Nr. 213
deberkaufsgesellschaft eingehoben wird, Vorsorge zu
treffen.
In einem weit breiteren Umfang ist die Organisierung der Versorgung der Arbeitslofen mit Brot, Mehl, Kartoffeln, Zucker und Kunstfett durchzuführen, damit ihre ohnedies auf dem Tiefstand gesunkene Ernährung nicht noch weiter bedroht wird.
Zucker viel zu teuer
Die 3uderfrage ist eines der schmerzlichsten Probleme, die in diesem Zusammenhang zur Erörterung stehen. Die größte Schwierigkeit besteht darin, daß die Buderraffinerien und vielleicht auch der Finanzminister sich nicht davon überzeugen lassen wollen, daß ein niedriger Zuderpreis auch den Absak steigert, so daß die Kalkulationsbasis und das finanzielle Ergebnis der Zuckersteuer nicht tangiert würde, wenn der Zuckerpreis und die Abgabe herabgesetzt wird. Der denaturierte Buder für Fütterung fostet 60 bis 65 Kč.
Warum könnte der Zucker für Arbeitslose und Minderbemittelte nicht um zwei bis drei Kč abgegeben werden, wenn wir Zucker ins Ausland um einen Bruchteil dieses Preises ausführen?
Es ist ferner unerläßlich notwendig zu erhe. ben, welche Momente auf die völlig unangemessene Breisspannung zwischen dem Fleischpreis beim Landwirt und dem Preis, den der Konsument für Fleisch entrichten muß, einwirken.
Von einigen Seiten wird diese Spannung der Fleischsteuer, den Schlachtgebühren und anderen Abgaben zugeschrieben, von anderer Seite wird dieses Argument bekämpft. Hier muß Iarheit geschaffen und eine entsprechende Regelung ges troffen werden!
Der Innenminister hat das Wort! Dem Minister des Innern obliegt es nach dem -Gefeße, die Angemessenheit der Preise des täglichen Bedarfes zu überprüfen und eine unbegründete Verteuerung zu verhindern. Wir müssen deshalb den Appell erheben, daß das Ministerium des Innern diese Aufgabe strengstens erfülle, wie es der Ernst der Zeit auch erfordert!
Die Regierung hat beschlossen, daß die Mehl preise nicht höher sein dürfen, als sie tatsächlich am 15. Juli gezahlt wurden. Die Regierung hat auch alle Maßnahmen sichergestellt, damit diese Zusage auch erfüllt werden kann.
Wir erwarten deshalb, daß die zuständigen Aufsichtsbehörden sich nach dieser Entscheidung der Regierung rich ten werden, damit die Preisbewegung auf dem Mehlmarkte verhindert werde und damit es namentlich auch zu keiner Erhöhung des Brotpreises kommt!
Donnerstag, 12. September 1935
Seife 3
Sudetendeutscher Zeitspiegel
Ein Notschrei der
Dürre und Futtermittelteuerung gefährden die Viehhaltung Gegen die Härten des Getreidemonopols Hilfsmaßnahmen zur Rettung der kleinen ländlichen Existenzen gefordert
Prag . Die ungünstige wirtschaftliche Entwicklung der letzten Monate und die Auswirkungen eines neuen Dürresommers haben neben der Arbeiterschaft mit voller Wucht auch die kleinen landwirtschaftlichen Existenzen getroffen.
Für zehntausende von Kleinbauern und Häuslern wird die Futtermittelfrage zu einem geradezu unlösbaren Problem.
Der durch den Ausfall von Rauhfutter und Hackfrüchten notwendig gewordene Zulauf von Kraftfuttermitteln ist durch deren Preiserhöhung gerade den kleinen Viehzüchtern unmöglich gemacht. Sie stehen vor der Gefahr, den Rest ihres Viehbestandes zu Schleuderpreisen verkaufen zu müssen und nie mehr zurückaufen zu können. Auch die Handhabung des Getreidemonopols bringt trasse Härten gegenüber den Kleinlandwirten, die nach Abhilfe rufen.
Mit dieser Situation, die in den deutschen Grenzgebieten noch durch die jahrelange ArbeitsTofigkeit der ländlichen Doppeleristenzen verschärft wird, befaßte sich eine Sibung des Vollaugsausschusses der deutschen Kleinbauern und Häusler in Prag . Die Berichte der Vertrauensmänner aus allen Verbandsgebieten flangen in die Forderung aus, daß künftig in der Agrarpolitik dieses Staates die fleinbäuerlichen Daseinsintereffen unbedingt mehr berücksichtigt wer den müssen als bisher. Zur Aufrollung einer Reihe von grundsäßlichen Fragen
Reorganisierung der Landeskulturräte, Siche= rung der Gemeindepachtgründe für die Kleinlandwirte und Häusler, Aenderung der Pragis des Getreidemonopols, insbesondere bei der Vermahlung des Kleinbäuerlichen Eigenbedarfs, wurde die Verbandsleitung beauftragt, mit den
und Bezug der Naturalunterstützung durch die Konsumvereine.
Der Vollzugsausschuß befaßte sich auch mit der Frage einer Staffelung der Ge= treidepreise. Bei der Unmöglichkeit, der konsumierenden Bevölkerung in Stadt und Land eine Erhöhung. der jetzt schon schiver tragbaren Brot- und Mehlpreise zuzumuten und bei der unerläßlichen Notwendigkeit, die Futtermittel für die fleinbäuerlichen Viehhändler zu verbilligen, erscheint es auch nach der Auffassung des VollVerbänden der tschechischen Seleinzugsausschusses als der einzige Ausweg, die Gebauern und Häusler wegen eines ge- treidepreise nach den Produktionslosten meinsamen Vorgehens Fühlung zu nehmen. bei den einzelnen Betriebsgrößen- Kategorien zu staffeln, wobei die natürlichen Vorteile der größeren Betriebe durch einen entsprechenden Abschlag auszugleichen sind.
Im einzelnen wurden folgende dringliche Forderungen erhoben:
1. Bedürftigen Kleinen Viehzüchtern bis zu einem Ausmaß von fünf Hektar( in höheren Gebirgslagen bis zu zehn Hektar) find unverzüglich zur Auffüllung ihrer Futtermittelvorräte niedrig verzinsliche Kredite beizustellen.
Zur Durchsetzung dieser begründeten und lebenswichtigen Forderungen wird die ganze kleinbäuerliche Bevölkerung aufgerufen. Die so zialistischen Parteien werden ersucht, den schive= 2. Den kleinen Viehzüchtern bis zu fünf Het ren Existenzkampf der organisierten Kleinbauern tar ist der Futtermitteleinkauf zu Produ und Häusler zu unterstützen und mit aller zentenpreisen im Orte zu ermöglichen. Schärfe den weiteren Anschlä= 3. Herabfetung der Kraft- gen der Großagrarierauf die futterpreise, Zollermäßigungen und Lebensinteressen des kleinen Einfuhrerleichterungen für den notwendigen Landvolkes entgegenzutreten. Bezug ausländischen Kraftfutters.
4. Kleinlandwirten, die infolge der Futter
mittelmifernte gezwungen find, ihren Vichstand zur Gänze zu verkaufen und dadurch an den wirtschaftlichen Ruin gebracht werden, ist ein niedrig verzinslicher Kredit zum Wiederankauf des zur Feldbestellung unentbehrlichen Viehes zu gewähren.
Eine Lektion für Henlein
Das Jägerndorfer Volk", ein Organ der Christlichsozialen deutschen Volkspartei, beschäftigt sich in einer seiner letzten Ausgaben an leitender Stelle mit der bisherigen Politik der Sudeten= deutschen Partei und schreibt u. a.:
-
5. In Gebieten, wo durrsch die Trockenheit In dieser Notzeit ist das Wort von der poli. schwere Schäden und eine Mißernte verursacht tischen Volksgemeinschaft laut geworden und hat wurden, find schleunigst Unterstützungsmaßnahmen bei den letzten Wahlen zwei Drittel aller deutschen für bedürftige Kleinlandwirte zu ergreifen durch Wähler für sich gewonnen. Nach einem halben Beistellung von billigem Futtergetreide, Jahre können wir die erste Bilanz ziehen. Sie ist Saatgut und Streumitteln; Gewährung, bzw. auf der ganzen Linie von der praktischen, realen Verlängerung der 40prozentigen Frachter Seite aus gesehen passiv. Gewiß, ein halbes Jahr mäßigung beim Einkauf von Saatgut, Futter- ist eine zu kurze Zeit; aber ist irgendwelche berechmitteln und Streumitteln, Wiedergewährung der tigte Aussicht, daß es besser wird? Wir wollen unSteuerbegünstigungen des Vorjahres für das fere Kräfte weder über- noch unterschätzen, sondern Notstandsgebiet, Beistellung einer finanziellen die kalte Vernunft sprechen lassen. Und die sagt uns, Unterstützung für den Elementarschadenfonds daß wir einem weit stärkeren und überlegeneren
Der Freibrief für Marxistenmörder
Hitlers Botschaft an den Nürnberg . Bei der Eröffnung des natio nalsozialistischen Parteitages der Freiheit" Genf . In der Völkerbundsversammlung for wurde eine Prot I amation Hitlers , derte am Mittoch im Namen der ungarischen Re- der offenbar durch sein Halsleiden noch immer gierung General Tanczos Rüstungsdaran verhindert ist, selbst länger zu sprechen, gleichheit und Aenderung der Prozedur berlesen. Der wichtigste Teil dieser Probetreffend den Minderheitenschutz. Diese Forde flamation befaßt sich mit dem Stampf ge gen den Margism u 3. Es heißt in rungen begründete der ungarische Delegierte mit der Behauptung, daß auf Grund des Bölkerbund der Sitlerproflamation: paltes alle Staaten ihre Rüstungen hätten her= absetzen sollen. Statt dessen habe ein Wettrüsten eingesetzt; hiebei entspreche die Stellung Ungarns ..nicht der Gerechtigkeit."
Mussolinis militärische Reserven
Nom. Die zehn Millionen Personen, die von dem geplanten General- Appell erfaßt werden sollen, berteilen sich auf die folgenden fascistischen Organisationen: Das größte Kontingent stellen vormilitäris die vier Millionen, die eine
sche Ausbildung bereits genossen haben, ihnen folgen dann 2,108.000 opolavori ften( Mitglieder von Sport- und Bildungsorganisationen), sowie 1,851.770 eingeschriebene Mitglieder der fascistischen Partei, 657.000 Jungfascisten, 66.000 Mann fascistischer Univerfitätsjugend, 230.000 find in den fascistischen Verbänden öffentlicher Angestellter zusammengefaßt. Die Frauenorganisationen werden mit rund 400.000 Frauen vertreten sein.
Ende der bulgarischen Isolierung? Sofioter politische Streise kommentieren leb haft die Erklärung des bulgarischen Gesandten in Ankara , Pawlov, der türkischen Journalisten gegenüber erklärt hatte, er halte den Beitritt Bulgariens zum Balkanpatte für möglich, wenn die Staaten des Balkanverbandes eine günstige Formel hiefür finden würden. Mit außerordentlichem Interesse werden die Verhandlungen des Außenministers Kjossejwanows in Genf verfolgt, insbesondere seine Zufammenfünfte mit Außenminister Dr. Beneš, mit Litwinow , Eden, Avenol und mit dem türkischen Außenminister Ruschdi Arras.
Rücktritt Zaimis'?
Athen . In Griechenland ist das Gerücht berbreitet, daß Präsident Zaimis zurüdtreten will. Die Presse verzeichnet dieses Gerücht mit Reserve und sagt, daß der Präsident nicht früher handeln werde, als die bisherigen Verhandlungen zwischen den royalistischen und republikanischen Fraktionen über ein unparteiisches Plebiszit in der Frage der Monarchie beendet sein werden.
Wir geben uns keiner Täuschung darüber hin, daß die marristische Gefahr in Deutsch land nach wie vor eine latente ist und für die nächste Zeit auch bleibt. Wir besiben die Macht und werden nicht dulden, daß die Träger des Berfalles, der jüdische Marrismus und die mit ihm berwandte parlamentarische Demos fratie sowie das politisch und moralisch verderb liche 3entru m fich reorganisieren.
Den Margiften und den jüdischen Drahtziehern in unserem Lande sage ich:
Wir haben euch die Möglichkeit gegeben, bei fluger Zurückhaltung im Laufe der Zeit verj
Gloww
L
Parteitag
Gegner nichts abtrotzen und nicht mit dem Kopf durch die Wand rennen können. Wir müssen also unsere politischen Methoden den gegebenen Verhältniffen anpassen."
Mißbrauch öffentlicher Institutionen für Henlein- Propaganda
"
Dies ist eine Lektion für Henlein , nicht min der aber eine für den Vorsitzenden der Christlich sozialen deutschen Volkspartei, Herrn Hilgens geffen zu werden. Wir haben aber die Emp- reiner, der seine Methoden denen des Henlein findung, daß diese Nachficht von euch mißbraucht anpassen wollte und sogar bei Henlein erst um die worden ist. Die Folgen davon werden Erlaubnis zum Eintritt in die Regierung nachnicht ausbleiben. Der nationalfozia- suchte. liftische Staat wird nun eben in der Ueberwindung dieser Gefahr einen Schritt we i- tergehen. Ich möchte dabei feststellen, daß der Kampf gegen den inneren Feind der Nation Am 15. September veranstaltet Henlein in niemals an einer for malen BürokraMähr.- Trübau einen Schönhengster Volkstag". ti e oder an ihrer Unzulänglichkeit Angeblich zufällig soll gleichzeitig der 10. Schönscheitern darf. Wenn sich die formale Bürokratie hengster Tag des Gaubildungsausschusses stattals unzulänglich erweifen wird, wird die deutsche finden, dessen Programm ganz so angelegt ist, daß Nation ihre anderen Organisatioer sich als Unterstützung der Henleinkundgebung nen einsehen. Wenn der Staat und seine Institu- auswirkt. Nicht nur, daß der Begrüßizigsabend tionen beweisen, daß sie nicht in der Lage find, in die Turnhalle verlegt wurde, ist a drücklich diese Leistung zu vollbringen, dann wird diese auch der Besuch des Henlein'schen Volkstages vorLeistung von der Bewegung vollbracht gesehen. Die Drahtzieher im Gaubildungsauswerden. Euch aber, Barteigenoffen, erkläre ich: schuß, die den Arbeitern in der Umgebung a.s ihr werdet bei Erfüllung dieser Aufgabe nich t Henleinleute hinlänglich bekannt sind, wußten es nach euerem formalen Verhalvorsorglich so einzurichten, daß die Sozialdemo ten, sondern nach dem Erfolg der Maß fraten von dem Programm des Ausschusses erst nahmen beurteilt werden!
Der polnische Schüler
DAS STIMMVIEH
,, Hast Du immer noch nicht gelernt wie man Wahlen macht!
spät erfuhren. Dieser Vorfall ist auch dadurch bemerkenswert, daß auf dem Wege über die Gleichschaltung einer öffentlichen Institution den Henleinkundgebungen staatliche finanzielle Unterstüßung zufließen soll.
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Ant
Aufgelöste Henlein Versammlung. Dienstag, dem 10. d., unternahm in der im Gasthaus„ Stadt Zittau" in Reichenberg abgehaltenen Henlein- Versammlung der Referent Herr Bettl wiederholt Ausfälle gegen den Stcat, so daß der Regierungsvertreter die Versammlung auflöſte.
Die Kaiserin von Abessinien spricht im Rundfunk Addis Abeba
.( Reuter.) In ihrer Ansprache im Rundfunk an die Frauen der ganzen Welt rief die Kaiserin in eindringlichem Tone:" Möge uns Gott vor einer solchen Zivilisation bewahren, die Trauer bringt und Verderben verursacht!" Die Kaisein erwähnte dann die mächtigen Armeen, welche vorbereitet sind, in Abessinien unter dem trügerischen Vorwand einzufallen, daß sie unserem zufriedenen und friedliebenden Volfe, das in natürlicher Weise und in Gemeinschaft mit Gott Tebt, die Zivilisation bringen. Die Frauen in den Ländern aller Slimate und aller geographischen Breiten lieben den Frieden und heißen brutale Gewalt nicht gut. Die italienischen Frauen füh Ten ebenso wie die abessinischen Leid bei dem Gedanken nicht wiedergutzumachenden Uebels, ein Krieg verursachen würde. Abessinien sehnt sich so sehr nach dem Frieden. In dem ihm aufgezivungenen Kampf hat es ein ruhiges Gewissen.