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Samstag, 14. September 1935

Nicht Worte, sondern Taten beweisen

Genosse Taub entlarvt die Demagogie der Henleinleute

Im sozialpolitischen Ausschuß des Abgeordnetenhauses hat Genoffe Ta u b, wie wir be­reits vermerkten, die vor Sozialismus und Loyalität nur so triefenden Ausführungen des SdP­Abgeordneten Sandner zum Anlaß genommen, um mit dieser doppelzüngigen Haltung der Henleinpartei gründlich abzurechnen und den Ausschuß über die wahren Absichten dieser Bar­tei entsprechend zu informieren.

Diese Abrechnung mit den Herren von der SdP machte auf die Zuhörer sichtlich großen Eindruck und zerstörte jedenfalls alle Hoffnungen des Herrn Sandner, durch ein paar billige Loyalitätsphrasen die tschechischen Politiker günstiger zu stimmen.

Den ausgezeichneten Ausführungen des Genoffen Taub entnehmen wir folgende Stellen: falls in der zitierten Nummer der Rundschau" zu Lesen ist.

Haida

-

eminent politisch!

Herr Abgeordneter Sandner hat es als Sprecher der SdP für notwendig befunden, mit allem Nachdruck hervorzuheben, daß die Kundgebung in Haida keine nationale, son­dern eine soziale Kundgebung war. Wir brauchen aber nur die Nummer der ,, Rund= schau" vom 8. September, die über Kundgebung in Haida berichtet, zur Hand zu nehmen, um uns davon zu überzeugen, daß diese Kundgebung vor allem politischen Charafter getragen hat.

die

In dem Berichte wird ausdrücklich gesagt, daß die politische Lage die Einberufung dieser Kund­gebung erheischt, daß Haida unter Beweis stellen sollte, daß Sammlung und Aufbau des Sudeten deutschtums sich nicht wegwischen lassen nach Gut­dünken und politischer Laune und daß Haida warnend die Stimme des Sudetendeutschtums vor den Verantwortlichen des Staates erhob, endlich ein­mal zu sehen und darnach zu handeln. Es wird gesagt, daß Sammlung und Aufbauwville des Sudetendeutschtums Kräfte sind, deren Einsatz das brennendste Gebot der Stunde ist, und es wird aus­drücklich festgestellt, daß, wenn damit weiter ge­spielt werden sollte, fe Iten eingefähr= licheres politisches Spiel getrieben worden wäre.

Aus dem ganzen Blatte, soweit es sich mit der Kundgebung von Haida befaßt, geht also hervor, daß es sich um eine politische Kundgebung gehandelt hat. Sie wurde ein= berufen, um den immer mehr sich verdichtenden Gerüchten von einem 3 ersehungspro= ze innerhalb der SdP entgegenzutreten und dem Führer Gelegenheit zu geben, über seine Auslandsreisen Aufschluß zu geben. Es ist das cine, wie das andere m ißlungen.

Dadurch, daß 50.000 Menschen in Haida zu­fammengebracht wurden, ist noch kein Beweis er bracht worden, daß die Sdẞ intatt ist, und auch die Botschaft, die Herr Henlein aus dem Ausland ge­bracht hat, hat wohl keineswegs jene politische Klä­rung im Sinne der SdP gebracht, welche von ihr angestrebt wurde. Mit großen Lettern wird in allen Blättern, welche der SdP angehören oder die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Sdß mit allen Mitteln zu unterstüßen, der Sab hervorgehoben, den Henlein in Haida gesprochen hat:

Wenn der Staat nicht willens oder nicht in der Lage ist, die Not zu lindern, muß er uns durch ein großes internationales Hilfswerk die Möglichkeit geben, unsere Brüder und Schwestern vor dem Verhungern zu bewahren."

Und daß es Herrn Henlein ernst darum war, geht daraus hervor, daß die Teilnahme der Jour nalisten der ausländischen Blätter schon vor diesem Tage in Haida festgelegt war. Bereits am Montag hat diese Erkursion stattgefunden, über welche eben­

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VILLA OASE oder: DIE FALSCHEN BURGER Roman von Eugene Dabit Berechtigte Uebertragung aus dem Französischen von Bejot

Der Anfang war schwer genug gewesen. Er hatte üble Spelunken führen müssen, aber immer in der Hoffnung, daß es ihm eines Tages be­schieden sein werde, ein schönes Haus zu leiten. Na, und der Tag war gekommen.

P

Ist das Demokratie?

Bei jeder passenden und unpassenden Ge­Tegenheit halten sie es für notwendig, ihre ,, Staatstreue" und ihre ,, demokratische Ge­finnung" in Worten zum Ausdruck zu brin= gen. In Wirklichkeit ist diese Partei überall bestrebt, die Demokratie und ihre Einrich= tungen her abzusehen und lächerlich zu machen.

Man braucht wieder nur die Rundschau" vom 8. September zur Hand zu nehmen. Dort wird gesagt:

Was ist Demokratie?

Zwei Bilder wollen wir einander gegenüber­stellen. Das Prager Parlament bei der Abstim­mung über das Ermächtigungsgesetz: Ein Gewirr von Stimmen, ein Hin- und Herlaufen erregter Menschen, dann ein Glockenzeichen, raschelndes Papier, das in Körben verschwindet. Dann wie der Stimmengewirr, unfeierlich, unfestlich, span= nungslos. Und schließlich eine geschäftsmäßig, mit unbewegter Stimme gesprochene Mitteilung: Mit so und soviel gegen so und soviel Stimmen angenommen. Und hier in Haida: Ein unüber­sehbares Feld voll Menschen, das Volk selbst. Mit lauter Stimme wird eine Entschließung berlesen, über die das Volk selbst zu entscheiden hat. Wer dieser Entschließung sein Wort gibt, erhebe den Arm." Und es ist wie ein Naturwunder, das die Sinne erfaßt, das der grübelnde Verstand nicht deuten kann. Ueber die dunkle Maffe geht eine lichte Welle, fließt in breitem Strome über das Feld, ergießt sich bis in die letzten Ausläufer jenes Meeres, dessen Tropfen lebendige Menschen find mit einem Schlage aus dem dunklen Ader­boden der Menschen emporgewachsen usw."

Nr. 215

Das erste Auftreten der Vertreter der SdP im fozialpolitischen Ausschuß ist auch noch nach einer anderen Richtung hin verunglückt: Die Herren haben uns nicht nur ihr Programm vorenthalten, sondern sie haben es auch zustande gebracht, an einer derart ernsten Beratung teilzunehmen, ohne daß sie ihre Wünsche in die Form von Anträgen so, Rundgebungen waren nicht immer der Aus- wie es alle anderen Parteien gemacht haben, dem druck des Willens der Volksmassen und sie können Ausschuß unterbreitet hätten. Herr Sandner hat ge­schon gar nicht als ein Zeichen von besonderer de sprochen und hat dann gleich den Beratungssaal mokratischer" Gesinnung herangezogen werden. Die verlassen; ebenso hat es sein Kollege gemacht. Un­Aufmärsche der Sdp, die eine getreue Nachmittelbar vor Abschluß der Verhandlungen ist von ahmung derartiger und geden vier Vertretern einer hier gewesen. bungen in Deutschland sind, legen nur Zeugnis ab von der Verwirrung, der die Men­schen anheimgefallen sind.

Wo bleibt das sozialpolitische Programm?

Es hat sicher Parlamentarier gegeben, die mit einer gewissen Spannung das erste Auftreten der SdP im sozialpolitischen Aus­schuß erwartet haben. Es wurde mit Be­stimmtheit angenommen, daß die SdP bei die­fem Anlasse endlich ihr sozialpoli tisches Programm entwickeln werde. Nichts von alledem. Weder Herr Sandner in seiner, wie er von vornherein gesagt hat, ,, grundsäklichen" Betrachtung, noch Herr

So ernst faffen die Herren die Verfechtung der Interessen ihrer Wähler auf! Sie haben im demokratischen Parlamente nichts zu sagen.

Ich bin davon überzeugt, daß dieses Auf­treten der SdP die Wirkung nach mehre ren Seiten hin nicht verfehlen wird. Es wird gut sein, wenn man sich im allgemeinen dieser Partei gegenüber auf den bewährten Stand­punkt stellen wird: Nicht nach ihren Worten, nach ihren Taten müßt ihr sic beurteilen!

Köllner hat uns ein Programm entwickelt. Ausfuhrsteigerung im August

Man hat ganz einfach auf die Arbeitsbeschaf Nach den Erhebungen des Statistischen fungsbroschüre der SdP verwiesen, mit der sich ja fast sämtliche Zeitungen in a blehnendem Staatsamtes betrug im Monat August 1935 Sinne zu beschäftigen Gelegenheit hatten, und man unsere Einfuhr 526,700.000 gegen 490,642.000 hat dann zwei Kardinalprolbleme" aufgeworfen. im August des Vorjahres, die Ausfuhr im und zwar: Die Errichtung von Arbeit 3 August des heurigen Jahres 768,307.000 gegen Lagern und die eranziehung de 3 597,499.000 im August 1934. Wir können also ein ziemliches Ansteigen der Ausfuhr im Finanztapitales. August 1935 feststellen.

Auch hier kann festgestellt werden, daß die SdP keinen anderen Ehrgeiz kennt, als den, Hitler nachzuahmen. Mit aller Offenheit hat Herr Sandner erklärt, daß bei den Arbeitslagern ,, fe I bstverständ I i ch" damit gerechnet werden muß, daß eine angemessene Entlohnung der Arbeiter nicht er­folgen könne.

Betriebsterror

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Auf meinen Vorwurf, daß seitens der SdP unerhörter Terror geübt werde, bat Herr Dr. Köllner geantwortet, daß er nichts dafür könne, daß unter vier deutschen Arbeitern drei der Henleinfront angehören. Herr Dr. Köllner über­treibt ein wenig und ich glaube, sagen zu dürfen, In dieser Gegenüüberstellung ist wirklich die daß sich nur ein Bruchteil der Arbeiter Einstellung der SdP zur Demokratie sichtbar. Wenn dazu verführen ließ, der Demagogie der SdP auf auch eine der Vorlagen mit Absicht zum Vergleiche den Leim zu gehen, daß es vor allem arbeitslose herangezogen wurde, von der in normalen Zeiten Menschen waren, die den Lockungen und Verspre­die Demokratie sicher nicht Gebrauch machen hungen nicht standzuhalten vermochten, daß würde, so weist diese Gegenüberstellung doch darauf aber heute schon die Situation hin, daß es der Sdß darum zu tun ist, die De- eine wesentlich andere ist, als sie motratie herabzuseßen und in am 19. und 26. Mai war. miskredit zu bringen.

Aber ich glaube, sagen zu dürfen, daß auch bei diesem Vergleich die Demokratie sehr gut abschneidet. Auf der einen Seite das Parlament, die Vertreter des Volfes, die die Mög­lichkeit hatten, die von der Regierung unterbreitete Vorlage zu studieren und dann im Parlament ihr Votum abzugeben. Auf der anderen Seite eine zusammengetrommelte und zusammengetriebene Masse, die von der Entschließung, welche ihnen vor gelegt wurde, teine Ahnung und feine Senntnis hatte.

waren sie wieder in Frankreich . Ohne einen Heller, aber um einige Erfahrungen reicher.

Im nämlichen Café, das damals den Namen Café du Faubourg" führte, hatte Julien Adam wiedergefunden und die Bekanntschaft des schönen Alfred gemacht, der mit Theaterkarten handelte. Abermals hatte Adam ihn aus der Patsche ges zogen. Er hatte ihn mit einer Freundin zusam­mengebracht, die in den Badeorten auf Gimpel­fang ausging, und er hatte sich nicht lange bes De sonnen, sich von ihr aushalten zu laffen. Sache hatte mit einer Heirat geendet, die ebenso chiefgegangen war wie die erste. Nach vier Jahren hatte Julien sich scheiden lassen und war nach Bras silien gesegelt.

Reisen, Abenteuer, Liebesgeschichten: reich Um die Mittagszeit war das Montbert be- war er nicht dabei geworden. Zu seinem Glück reit, neue Gäste zu empfangen. Julien verges war dann der Krieg gekommen. wisserte sich, daß alles in Ordnung war, und Es machte ihm Spaß, in seiner Ecke zu machte seinen Ausgang. In Hausschuhen ging er, mit einem Kopfnicken die Geschäftsleute aus der Nachbarschaft begrüßend, eine stille Seitenstraße hinab.

Am Faubourg- Montmartre zog er die la rierte Müze tiefer ins Gesicht und nahm festen Schrittes Richtung auf ein Bierlokal, La Lor­raine", das nahe am Boulevard gelegen war. Dort hatte er auch einen Stammtisch, aber mit anderen Leuten als im Café des Courses. Und die Straße weckte alte Erinnerungen.

Eine ähnliche Tendenz zeigt die ganze Ent­wicklung vom Jänner bis August dieses Jahres. In diesem Zeitraum ist zwar weniger eingeführt worden als in der gleichen Zeit des Vorjahres: 3.901,374.000 gegen 4.112,067.000, die Aus­fuhr dagegen, die vom Jänner bis August 1934 4.365.282.000 betrug, beträgt in derselben Zeitperiode des heurigen Jahres 4.697,672.000. Dieses Resultat wird dadurch erzielt, daß in den ersten Monaten dieses Jahres die Ausfuhr etwas größer war als im gleichen Zeitraum des Vor­jahres, im Juni und Juli ist dann ein Rückgang gegen das Vorjahr zu verzeichnen gewesen, wäh= rend der August 1935 wieder besser ist als der August 1934. Der Rückgang und das Steigen der Ausfuhr bedingt das hohe Attivum der Han delsbilanz von 796,298.000 in den ersten acht Monaten des heurigen Jahres gegen 253,215.000 in derselben Zeit des Vorjahres.

Unter Spionageverdacht. Am 20. Jänner 1. J. wurden unter anderem auch der Textil­warenhändler Otto Werner aus Trautenau , Was den Betriebsterror betrifft, so verweise sein Bruder Alfred und der Hochschüler ich, um nur Material aus der letzten Zeit anzu- Posner aus Trautenau unter Spionagevers führen, auf den im heutigen ,, Sozialdemokrat" ver- dacht verhaftet. Am Donnerstag, dem 12. Sep­öffentlichten Brief, den einer unserer Genossen, der tember, fand nun beim Kreisgericht in Jičin die fich als Hopfenpflücker verdingt hat, erhalten hat. Hauptverhandlung gegen die Genannten unter Ich verweise weiters auf den Tegtilarbei Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Wie wir in Er­ter", in welchem in einem Artikel dreifahrung bringen konnten, wurde die Verhand­typische Fälle von Betrieb 3 terror aufgezeigt werden. Ich könnte unzählige derartige Fälle anfügen. Gegen diesen offenen Ge­finnungszwang, der hier ausgeübt wird, muß mit aller Schärfe aufgetreten werden.

lung am Nachmittag auf unbestimmte Zeit ver­tagt. Es hat den Anschein, als ob der Staats­anivalt die Anklage erweitern wollte. Bekannt lich handelt es sich um lauter Anhänger der Ichalen völkischen Erneuerungsbewegung.

Vorübergehen drückte er den Freunden die Hand. Iwaren bald an Ort und Stelle. Julien, der Irma Der eine hatte einen Frisiersalon, der andere ein am Arm führte, fühlte, wie sie zitterte. Lederwarengeschäft, der dritte ein Café, der vierte Bei jedem Schritt sah sie Helenes Begräb­einen Schmuckhandel. Oft ließ er sich von ihnen nis wieder. Damals war Sommer, jezt pfiff der zum Apéritif einladen, spendierte auch eine Runde, Wind und wirbelte die Blätter auf. Wie viele und wenn das Gespräch auf das Auf und Ab der Menschen mochten seitdem verstorben sein? Zu­Geschäfte im Faubourg tam, äußerte er, als weilen blieb sie stehen und sah entscht auf die Sie famen an einer rissigen Autorität des Viertels, seine Meinung in einer vielen Kreuze. Form, die Widerspruch nicht duldete. Mauer vorüber. Plöglich nahm Julien den Hut ab.

Wenn er gegen eins ins Montbert zurück­fehrie, war Irma noch im Morgenrod und noch halb im Schlafe. Während des Essens erzählte er ihr die letzten Neuigkeiten. Sie war neugierig wie jede Frau. Nur trieb sie leider die Neugier nicht hinaus, obwohl der Arzt ihr Bewegung verordnet hatte. Aber seit dem Tode der Kleinen konnte sie sich zu nichts entschließen.

Sie sprachen selten von Helene. Julien ver­gaß sie über seinen anderen Sorgen. Und außer dem hatte er einen Groll gegen sie, weil Irma immerzu an sie dachte, selbst im Traum, und er nicht wußte, wie er es anstellen sollte, die trau­rigen Erinnerungen zu verjagen.

Hier ist es," sagte er.

Am Fußende einer Platte drei versilberte Metallbasen. Am Stopfende eine Blumenschale mit weißen Chrysanthemen. Auf der Marmorplatte, in vergoldeter Schrift: Familie Monge".

"

Nun?" fragte Julien leise. Du wolltest eine Säule, aber das macht man nicht mehr. Man bevorzugt Einfachheit. Nicht etwa des Preises wegen. Der ist gleich." Irma trat einen Schritt weiter vor. Also hier würde sie liegen? Unter der roten Platte, über Julien und ihrem Kinde, in der Nähe einer Fabrit, deren Maschinen sie jezt brummen hörte. Und um sie, in der falten Er selbst hatte sie heraufbeschworen. Das Erde, nichts als Tote. Grabmal war im Bau. Oft fuhr er mit Langlois" Jamponiert dir das so, daß du dastehst wie nach Saint- Ouen hinaus, um es zu besichtigen. eine Altarterze?" fragte Julien. Komm, nun Es sollte bald fertig werden. Einmal war er in weißt du, wo deine Kleine liegt. Für die Armen das Loch hinabgeklettert und befriedigt wieder her gibt es nur das Maffengrab. Ich gäbe was darum, ausgekommen. Die Wände waren massiv. Es wenn ich wüßte, to meine Eltern hingekommen würde nicht feucht unten sein. Zu Hause erstattete sind." er Irma vorsichtig Bericht. Sie war noch nicht wieder auf dem Friedhof gewesen. Aber es war beschlossen. daß sie gemeinsam hinausgingen, so­bald der Bau vollendet war.

siken und in der Vergangenheit zu tramen. Sein früheren Erlebnisse und seine gegenwärtige Si­tuation schufen ihm hier ein Ansehen, das nicht geringer war als Papa Adams im Café des Cour fes. Die jungen Leute hörten auf seinen Rat und ließen sich von ihm aushelfen. Mit dem Wirt ent­rüstete er sich über die Lurussteuer und beschloß Die Gründung eines Syndikats", das, von ihm geleitet, die tollsten Petitionen verfassen und an Hinz und Kunz richten sollte. Der Regierung schentte er sein Vertrauen nur, wenn sie gegen Hier hatte er Suzanne, seine erste Frau, Deutschland oder die Kommunisten vom Leder 30g. fennen gelernt. Sie nähte Korsetts, er arbeitete Nachdem er eine Weile so gesessen, mußte er in einer Druckerei. Jung und verliebt, wie sie sich zum Aufbruch entschließen. Im Faubourg war waren, hatten sie bald geheiratet. Er war zu er zu Hause. Er kannte alle Düfte, jede Note, die einer llebung eingerückt, und als er zurückfam, es produzierte. Er schielte, ohne böse Absicht, nach war Suzanne verschivunden. Er hatte die Arbeit den Midinetten, blieb vor den Bildern von hingeworfen, seine Spargroschen aufgegessen. In L'Auto" stehen und vor Scheherazade". einer dieser Zeit hatte er Adam getroffen; damals hieß Tanzdiele, die aber längst nicht so flott ging wie er noch nicht Papa Adam. Der hatte ihm zunächst sein Hotel. Die Hände in den Taschen, den Bauch mit Tips für die Rennpläße auf die Beine ge- borgeschoben, bummelte er weiter und lächelte das holfen und ihm dann den Rat gegeben, mit Char - bei über die korrekt angezogenen Leute. Man flü- Langsam stiegen fie Straßen hinan, in denen lier nach Transvaal auszuwandern, wo in jener sterte: Das ist der Wirt vom Montbert", und das weniger Betrieb war als in ihrem Viertel. Sie Zeit noch Geld zu machen war. Zwei Jahre später tat ihm wohl, denn nun war er doch wer. Im ließen die Porte Clignancourt hinter sich und

Eines Tages war es so weit.

Irma war lange nicht an der Ruft getvesen. Ihre Ausgänge beschränkten sich auf die Besuche beim Friseur und bei der Schneiderin, die beide in der Nähe wohnten. Julien schlug ihr vor, zu Fuß zu gehen.

Mit einer eiskalten Hand strich sie über ihr Gesicht. Die Berührung erweďte sie. Ja, sie lebte, und es erschien ihr unmöglich, sich Stunde und Umstände ihres Todes vorzustellen. Mit neu er wachtem Mute bat sie Julien, sie zu den Erb­begräbnissen zu führen, die ihre Freunde sich hat­ten errichten lassen. Sie waren ganz in der Nähe. Ihr eigenes gefiel Jrma besser.

* Die ganze Korona ist beisammen. Wie im Café des Courses," scherzte Julien.

( Fortsetzung folgt.)