9t. 220 Freitag, 20. September 1935 Seite 5 e Jugend. Im 17. Wiener Gemeindebezirk wurde dieser Tage eine Bande festgenommen, deren alte st es Mitglied noch nicht 14 I a h r e alt ist. Die Bande hat wiederholt in Ge- schäftsläden im 18., 17. und 7. Bezirk umfang­reiche Diebstähle ausgeführt. DaS Liebeslebcn der Hirsche setzt mit dem Beginn des Herbstes ein. Wer jetzt durch die Wäl­der bei Herrnskretschen   wandert, hört gegen Abend das prachtvolle Röhren der brunstenden Hirsche. Besonders auf dem Prebischtor hört man von allen Seiten ein seltenes Konzert von eindrucks­voller Wirkung. Politische Speisekarte. Die Speisekarte des am Donnerstag in Genf   beim Völkerbund veran­stalteten Essens der Journalisten enthält außer den üblichen Zeichnungen der Karikaturisten Derso und Kelen, die die politischen Persönlichkeiten der heurigen Bölkerbundsversammlung in Gewändern des Königs Salomon darstellen, eine ganze Reihe SprichwörterSalomons, insbesondere: «Mir gehört der Rat und der Erfolg",«Ich bin die Vorsicht, ich habe die Kraft, mit mir herrschen die Starken und Großen",«Alle diejenigen, die auf Erden richten",«Besser ein Teller Gemüse in Freundschaft, als ein dicker Ochse in Feind­schaft",«Der Zorn des Königs ist ein Fest des Todes, die Rede eines Weisen aber macht gesund". 30.000 Arbeiter find in M o s k a u an dem Bau der zweiten Untergrundbahn­str e ck e in einer Länge von 11 Kilometer beschäf­tigt. Nach den bei dem Bau der ersten Strecke gewonnen Erfahrungen schreitet der Bau schneller und wirtschaftlicher fort und wird in zwei Jahren beendet sein. Die Strecke wird sieben Untergrund­stationen und zwei Stationen ober Tag haben. Die neue Brücke für diese U-Bahn über den Moskau  - fluß sowie die Bahnhofshallen werden von den besten Architekten der Sowjetunion   ausgestaltet werden. In Europa   finkender Kaffeeverbranch. Nach der eben veröffentlichten Statistik des National- Kaffeeamtes betrug nach einer Berechnung von 8. Laneuville der Weltverbrauch an Kaffee wäh­rend der ersten sieben Monate des Jahres 1935 13,7.69.000 Sack zu 60 Kilogramm, was gegen­über dem Verbrauch im gleiche» Zeitabschnitt des Vorjahres mit 14,336.000 Sack einen 3.96pro- zentigen Rückgang bedeutet. Von diesem Ver­brauch entfielen auf Europa   5,956.000 Sack, d. i. um 11.4 Prozent weniger als im Vorjahr, auf die Bereinigten Staaten 7 Millionen(um 1.65 Prozent mehr als im Vorjahr) und auf die südamerikanischen Häfen 723.000 Sack, d. i. um 13.15 Prozent mehr als im Vorjahre. Weil sie bei eine« Jude« kauften. Der plötz­liche Rücktritt des Rekwrs der Bonner   Universität. Prof. Kipp, und des Dekans der juristische» Fakul­tät, Prof. Doll«, ist-darauf zurückzuführen, daß der«Westdeutsche Beobachter" ihr« Namen unter den Kunden eines jüdischen Schlächtermeisters publi­ziert hatte. Der Wiederaufbau von Quetta  AP. Roch find di« Spuren des furchtbaren Erdbebens, das Ende Mai Quetta  , die Hauptstadt BeludschistanS, heimsuchte, nicht verwischt, und schon regen sich fleißig« Hände, um auS den Trümmern eine neue Stadt erstehen zu Waffen. Der britische Grneralstab verzichtet zwar astf Quetta als Festung und will alle Kräfte in Karatschi   zusammen­ziehen, waS die Umgestaltung deS nordindischen Ver­teidigungssystems bedeutet. Die Bevölkerung aber Will nicht auswandern. In einigen Baracken hat sich die Stadwerwaltung niedergelassen. In Kürze sollen 40 Lebensmittelgeschäfte eröffnet werden. In zehn Tagen wurden sieben Straßen aufgeräumt und 83 Geschäfte mit Inhalt aus den Trümmern herausge- holt. In der Umgebung reiht sich Zelt an Zelt, die Unterkunft der Flüchtlinge, die jetzt als Hilfsarbei­ter tätig find. Bor der Stadt werden Steinbrüche mit den Trümmern gefüllt. Die Arbeiten werden noch «in Jahr dauern, aber es entsteht langsam ein neues Quetta  . Aetherschmuggel an der deutsch  -polnischen Grenze Bor dem Kriege blühte in Oberschlesien   der Schmuggel an der russischen und österreichischen Grenze. Jetzt, nach der Teilung Oberschlesiens  , ist der Schmuggel an der deutsch  -polnischen und an der tschechoslowakisch-polnischen Grenz« in Schwung ge­kommen. Im Kreise Rybnik   in Lberschlesien, der so­wohl an Deutschland   wie an die Tschechoslowakei  grenzt, gibt es aber noch eine besondere Act von Schmuggel, gegen den die Behörden mit größter Schärfe vorzugehen allen Anlaß haben. ES ist der Schmuggel mit Aether. Seit 10 Jahren werden riesig« Mengen dieses gefährlichen Gifte», da» sich als Alkoholersatz bei der Landbevölkerung großer Beliebtheit erfteut, auf illegalem Weg« ins Land gebracht. Alle Bemühungen der Behörden waren bis jetzt vergeblich Das Bolk hat sich bereits an den Genuß von Aether gewöhnt, zumal dies Rauschgibt wesentlich billiger als Alkohol ist. Die HemptdertriebSstellen befinden sich in den Ortschaf­ten Gorschütz ruck Czirsowitz, die unweft der tschecho- siowakischen und deutschen Grenze gelegen find. Hier kann man die geheimen Aetherquellm direkt riechen. Hier bezechen sich nicht nur junge Burschen mit ihren Mädchen am Aether  , selbst Kinder huldigen diesem Genuß. Die» Gebiet ist für den Großschmuggel ge» tadezu prädestiniert. Der Schmuggelbetrieb ist regelrecht organisiert. Es wird bandenweise gearbeitet. Jeder Zug, der zur Nachtzeit die Grenze passiert, hat eine Vor­hut, die die günstigen Grenzübertrittsstellen aus­findig zu machen hat. Die Flüsse werden durch­schwommen. Dabei befindet sich der Aether in flachen Blechbehältern, die 3 bis 5 Lfter fassen. Ist das polnische Ufer erst erreicht, dann beginnt die Gefahr, denn die Grenzbeamten sind mit allen Tricks vertraut. Doch haben die Schmuggler überall ihre Schlupfwinkel. Der Aether geht in der Regel an Großabnehmer, die einen festen Kundenkreis haben. Nicht immer geht der Betrieb glatt von« statten. Manchmal muß ein Schmuggler stundenlang im Wasser ausharren, bis er das Ufer gefahrlos betreten kann. Wird er gefaßt, so ist die Haupt­sache, daß er die Ware schnell los wird. Hat er erst einmal seinen Behälter fortgeworfen, so ist ihm schwer etwas nachzuweisen. Wenn er flieht, wird Der Kampf um Die Fettimporteure sind gegen die Die Fettimporteure stellen sich in einem aus­führlichen Viemorandum an die Regierung gegen unsere Forderung nach Erhöhung der Kunstfett- Kontingente. Trotzdem in diesem Memorandum behauptet wird, daß diese Stellungnahme nicht auf egoistische Motive(soll heißen Profitinter­effen) zurückzuführen ist, weiß der Informierte und fühlt auch der Laie, daß nurdieSorge um den Profit, der aus dem Schweinefett­import erwachsen kann, die ausschlaggebende Triebkraft ist. In der Eingabe wird darauf hin­gewiesen, daß der steigende Verbrauch an Kunstfett den Schweinefettimport lahmgelegt habe, wodurch in eben diesem Ausmaße die Exportmöglichkeiten für unser« Industrie zurückgegangen seien. Es ist richtig, daß der Import in Schweinefett zurück­ging und darunter auch unser Industrie-Export leidet, weil Schweinefett ein beliebter Kompen­sationsartikel ist. Die Herren kennen aber die Ur­sachen viel bester, als aus dem Memorandum zu entnehmen ist. Sie wiffen ganz genau, daß sich die Wirtschaftslage der Verbraucher in den letzten Jahren und von Jahr zu Jahr so verschlechtert hat, daß die Mittel eben nur knapp noch für die bil­ligsten Waren ausreichen. Aerger noch als dies, daß oft nicht einmal die notwendigsten Lebens­mittel für den Haushalt angeschafft werden kön­nen. DieHerrenverwechselnUrsache mit Wirkung. Der Entfall von 5sH Mil­liarden Einkommen muß doch im Konsum wich­tiger Lebensmittel irgendwie zum Ausdruck kom­men. Gerade die Fettstoffe sind ein verläßlicher Barometer zur Beurteilung der Kaufkraft der breiten Berbraucherschichten. Der Konsumverein verwendet Kunstfett nicht aus Uebermut, sondern aus Not.- Der Fettbcdarf im Haushalte hex Hex-. ren Fettimporteure ist gewiß auch dann gesichert, wenn Butter 30 KC und Schweinefett 20 KC kosten wird. Für deren Haushalt spielt die Mar- garinesrage gar keine Rolle, aber für die breiten Verbrauchormaffen ist dies wirklich ein« Lebens­frage. ES ist unerträglich nnd««haltbar, daß eine kleine Handvoll Fellhändler in einem Memorandum an die Regierung es wagen kann» ihre Profittnteressrn gegen das LebenSinteresse von hundert- tausenden notleidenden Men­schen zu verteidigen. Die volkswirtschaftliche Abhandlung in die­sem Memorandum ist praktisch nur eine Bemänte­lung der eigentliche» Tendenz der Eingabe, oder glauben denn dir Fettimporteur«, daß ein» Einschränkung der Margarinepro- Prähistorische Grabungen bei Mies In dem eben erschienenen letzten Heft der Sutzeta", der deutschen urgeschichtlichen Zeit­schrift Böhmens  , geleitet von dem Universitäts­professor Dr. Leonhard Franz, wird über hoch­bedeutsame Grabungen bei Mies berichtet. Die Gegend von MieS galt noch vor kurzem auf den prähistorischen Karten als fundleer, so daß von maßgebender wissenschaftlicher Seite die Meinung vertreten wurde, daß dieses Gebiet erst durch die slavische Kolonisation im 12. und 13. Jahrhun­dert urbar gemacht worden war. Der in Mies gebürttge Archäologe Dr. Otto Eichhorn hat vor zwei Jahren bei Geländebegehungen, unter­stützt von seiner Ortskundigkeit elfgroßeHL- gelgräberfelder mit über 200 urge­schichtlichen Grabhügeln in der Nähe von Mies festgestcllt. Unter der organisatorischen Leitung der Professoren Georg Schmidt und Dr. Wil­helm W e s ch t a hat nun das Mieser Museum auf dem Hügelgräberfeldern Grabungen durch­führen lassen, die von Dr. Otto Eichhorn beauf« sichtigt wurden, wobei vornächst ein Gräberfeld nach dem anderen durch Versuchsgrabungen ab­getastet wurde. Zuerst wurde bei M a l o w i tz ein Hügel geöffnet und dabei ein Frauengrab mit reichen Beigaben bloßgelegt, unter anderem: sechs Bron­zearmspangen und zwei Fingerringe, eine Am­phore mit schönen Verzierungen und weißer Jn- krustation. Das Grab stammt aus der Bronzezett, ungefähr der Mitte des zweiten Jahrtausend vor Christi Geburt, und gehört einer Kultur an, die sich auch sonst im Pilsner und Budweiser Becken, in ganz Nordost- und Mittelbayern und im nörd­lichen Nieder- und Ober-Oesterreich vorfindet und unnachsichtlich nach ihm geschossen. Der Aether kommt durchwegs aus Deutschland  , jedoch wird häu­fig der Umweg über die Tschechoslowakei   gewählt. Er kostet pro Liter im Einkauf etwa 2.30 Zloty und wird mit 8 bis 10 Zloty weiterverkauft. Dabei wird er verdünnt, und ein Liter ergibt unter Beimischung von Wasser und Himbeersaft etwa 6 Liter Schnaps, der dann immer noch stark genug ist. Es wird also genug daran verdient, aber die Gewinne stecken di« .Großunternehmer" ein, die mehrere Trupps für sich arbeiten lassen. Di«- eigentlichen Schmuggler jedoch, die die Trägerdienste verrichten, sind arme Teufel, die ihr gefährliches Gewerbe bei schlechtem Lohn ausüben müssen. Und die Strafen sind hoch. Schon für den Besitz von Aether allein gibt es nicht selten 6 Monate, für den Schmuggel natürlich ent­sprechend mehr. Gegenwärtig sitzen einige der de» rüchtigsten Schmuggler, und der Betrieb ist in der Tat gegenüber dem Vorjahre etwas zurückgegangen. die Margarine Erhöhung der Kunstfettkontingente duktion eine Steigerung des Schweinefett-Konsums zwangs­läufig zur Folge haben wird? Leben die Herren am Mond? Wiffen sie nicht, daß Schweinefett auch dann für die Verbraucher en» unerschwinglicher Luxusartikel sein muß, wenn kein Kunstfett zu haben ist? Heute schon fällt es dfm Verbraucher schwer, die 7 bis 8 für Kunst­fett auszulegen. Wie könnte er dann mehr als das Doppelte für Schweinefett aufbringen? Schweinefett ist viel zu teuer, teils als Folge der Dürre in aller Welt, teils wegen des übermäßigen Agrarschutz» z o l l e s und der vielen Abgaben, die bei der Ein­fuhr eingehoben werden. Wir würden verstehen, wenn die Fett­importeure auf diese Dinge mit allem Nach­druck aufmerksam machten. Wir selbst haben ja vor längerer Zeit schon auf die un­haltbar hohen Fettzölle hingewiesen und die wenig st ens zeitweilige Auf­hebung des Zolles und der sonstigen Abgaben, die heute insgesamt KL 3.58 per Kg. betragen, gefordert. Das Ergebnis der intensiven Bemühun­gen war aber sehr schmal: der Zoll wurde nur uw 1 KL ermäßigt und auch diese Ermäßigung gtu nur bis Ende Oktober. Vielleicht tritt dann wie­der der gesetzliche Zoll in Kraft, was eine Be­lastung von KL 4.58 bedeuten würde. Hier wäre also das richtige Betätigungsfeld auch für die Fettimporteure. Infolge der hohen Weltmarkt» preise wird das Schweinefett auch dann immer noch teuer sein, wenn der ganze Zoll und alle Ab­gaben aufgehoben werden, aber die Preisdiffe­renz gegenüber Kunstfett wird dann nicht mehr .so chedeutend^sev;,,uich.eine zeitwerse^llmsatzsteigr- rung inSchweinefetts sicherlich eintretey. Der Fiskus hat nichts von hohen Zöllen, die mangels Einfuhren nur am Papier bleiben. Der Fiskus kann aber profitieren durch den verstärkten Export, der zwangsläufig durch die hohen Fettimporte er­möglicht würde. Die Fettimporteure haben den Mut zu be­haupten, daß die heurige Kunstfettquote von 5539 Waggon hinreichend sei. Sie sagen bewußt Dinge, die mit den Tatsachen in Widerspruch stehen. Die Wahrheit ist, daß heute schon Not an Kunstsett besteht, was ein Rundgang in die Ber  - kaufsläden dartut. Die Fettimporteure Manen sich leicht davon überzeugen. Mit allem Nachdruck wiederholen wir» datz die dringendsten Lebensbedürfnisse der breite», Berbrauchermassen weit über den Profitinteressen der kleinen Handvoll Fettimportevre stehen. F. S. darum die sudetisch-danubische Hügelgräberkul­tur genannt wird. Dieselbe Kultur wurde auch bei den Grabungen auf dem weit ausgedehnten Gräberfelde von Unola festgestellt» wo ebenfalls reiche Grabbeigaben, Bronzeringe, Dolche und viel Keramik geborgen wurde. Dort wurde aber auch ein Hügel geöffnet, der seiner Kultur nach um mindestens ein halbes Jahrtausend später anzusetzen ist(Hallstattzeit  ). Mitten im Dorfe Unola wurde auch die Wohn­stätte dieser Hügelgräberleute festgestellt. Es ist dies für die Besiedlungsgeschichte WestböhmenS von. außerordentlicher Bedeutung, da es nicht Zu­fall sein kann, daß die späteren mittelalterlichen Kolonen und Gründer des Dorfes Unola dieselbe Stelle für ihre Wohnsitze ausgesucht haben. Es muß unbedingt die seinerzeitige Urbarmachung noch erkannt worden sein, falls überhaupt eine siedlungsleere Zeit angenommen wird. Auf dem Gräberfelde des sagenumwobenen Teufelssteines bei K s ch e u tz wurde in den Hügeln eine Kultur aus dem 5. Jahrhundert vor Christus festgestellt. Dort wurde der kostbarste Fund gemacht, nämlich ein Teil einer Bronze- f i b e l in Gestalt eines Kriegers. Die Figur, die in derSudeta" in dem erwähnten Heft Nr. 2. des Jahres, 1935 abgebildet ist, zeigt eine merk­würdige Mischung von Realismus(grob gestutzer Schnauzbart) und feiner Stilisierung. In diesen Hügeln ist die ausgehende Hallstattkrcktur bereits mit der kommenden Latenekultur Rr   zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends vor Christus ver­gesellschaftet.. Die Grabungen bei Mies wurden In den vergangenen Ferienwochen fortgesetzt und haben wiederum reiche wissenschaftliche und museale Er­gebnisse gezeitigt. Auf dem Gräberfelde von Ostrau  , dem sogenannten Abbrennten-Schlag, wurden zwei WroifMall M Mpoffl Die Entwicklung der deutschen Sparkassen Nach dem Bericht, der auf der Vollversamm­lung des Verbandes der deutschen Sparkassen gegeben wurde, ist das Jahr 1934 für die deut­schen Sparkassen bedeutend günstiger verlaufen als das Jahr vorher. Während 1933 um 809 Millionen KL mehr abgehoben als eingelegt worden sind, wurden 1934 nur noch 347 Millio­nen KL mehr abgehoben. Durch die Gutschrift der Zinsen erscheint der Rückgang des Einlagen- standes noch geringer, nämlich nur 151 Millio­nen KL, während er 1933 588 Millionen KL betragen hatte. In dem Bericht wird gesagt, daß der Abgang in der Hauptsache größere Einlagen umfaßt, während der kleine Sparer nach wie vor den Weg zur Sparkasse findet. Der Einlagen­bestand der deutschen Sparkassen in der Tschecho- slowakei   erreichte Ende 1934 5571 Millionen KL. Es wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß im laufenden Jahre das Gleichgewicht zwischen den Rückzahlungen und den Einzahlungen wieder hergestellt wird. Leichte Besserung bei den Staatsbetrieben Aus dem Staatsrechnungsabschluß für das Jahr 1934, der soeben vom Obersten Rechnungs- konttollamt fertiggestellt worden ist, geht hervor, daß die Staatsbetriebe im vergangenen Jahre wesentlich besser abgeschnitten haben als im Jahre 1933. Vierzehn Staatsbetriebe weisen ein gün­stigeres Ergebnis auS; die Besserung beträgt 258 Millionen KL. Nur bei fünf Betrügen ist ein um insgesamt 39 Millionen KL schlechteres Er­gebnis festzustellen. Besonders ungünstig schneidet die Tabakregie ab. Ihr Budget weist eine Min­dereinnahme von 205 Millionen KL aus. Statt der vorgesehenen 1463 Millionen KL wurden nur 1258 Millionen KL Einnahmen erzielt. Das Ergebnis des staatlichen Münzamtes bleibt um 1.7 Millionen KL hinter dem Voranschlag zurück, während die Staaisbäder eine Mindereinnahme von 915.000 KL haben. Günstiger schneiden in dem Staatsrechnungsabschluß die Staatsbahnen ab. Ihr Verlust beträgt 1934 669 Millionen KL und ist damit um 165 Millionen KL geringer als im Jahre 1933. Im Budget war mit einem Ver­lust von 718 Millionen KL gerechnet worden, so daß sich das Ergebnis um 49 Millionen KL besser stellt.' Streik in der Brünner Holzindustrie. Seit Mitte September streiken die Arbeiter der holz­verarbeitenden Betriebe in Brünn  . Sie fordern die Einhaltung der Kollektivverträge und der Sozialgesetze, die von den Unternehmern dadurch gebrochen wurden, daß sie die Löhne seit 1930 um 50 bis 60 Prozent gekürzt haben und die Arbeiter zu Sonntags- und Ueberstundenarbeit zwingen. Englands Arbeitslosigkeit finkt. Die Zahl der Arbeitslosen in England, die im Juli zum erstenmal unter die Zwei-Millionen-Grenze zu­rückging, hat sich bis Ende August weiter verrin­gert. Die Zahl der Arbeitslosen betrug zu diesem Zeitpunkt 1,947.964. Gegenüber dem August 1934 bettägt die Verminderung 8.8 Prozent. Hügel geöffnet, die prächtige Gräber der mittle­ren Hallstattzeit   ergaben. In einer rot und schwarz gefärbten, niedrigen Urne lagen untxr dem ge­sammelten Knochenstückchen des Brandgrabes zwei schwarze Bronzehohlringe, sogenannte Turban­ringe. Mächtige Hallftatturnen und Schüssel» standen fast unversehrt auf der Brandschichte in­nerhalb der Steinsetzung. Das ausgedehnte Hügelgräberfeld von der Stelka bei Kscheutz, ergab ärmliche Brandgräber der Milaveker-Kultur. Außer auf dem Urboden liegenden Gefätzscherben waren keine Grabbeiga­ben vorhanden. Die Hügel des Gräberfeldes von Elhotten bei Tschernoschin sind durch ihre Form bemer­kenswert. Sie stellen weist einen ganz regelmäßi­gen Pyramidenstumpf mit Gräben an den Seite» tor. Ein Hügel wurde geöffnet und dabei ein nach­christliches Brandgrab der älteren Burgwallkultur festgestellt. Auf dem Wolfsberge bei Tschernoschin befindet sich ein uralter Wall, in dessen Nähe eine vollständig erhaltene bronzene Tüllenlanzenspitze aus der Urnenfelderzeit  (ungefähr 1000 vor Christus) gefunden wurde. So wurden bereits die meisten der entdeckten Hügelgräberfelder untersucht und abgesehen vom Elhottener Gräberfeld eine zusammenhängende Hügelgräberkultur von der Mitte des zweiten Jahrtausend bis ins fünfte Jahrhundert vor Christus festgestellt, wobei auffallende Aehnlich« ketten mit den Kulturen in Nordost- und Mittel- Bayern bestehen, so daß eS sich zweifellos um die­selbe. Volkszugehörigkeit der Hügelgräberleute diesseits und jenseits des BöhmerwaldeS handelt. Das Mieser Museum beabsichtigt, in den I nächsten Jahren die systematischen Grabungen der zahlreichen von Dr. Otto Eichhorn entdeckten Hügelgräberfelder in der Umgebung von Mies fortzusetzen.