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Samstag, 21. September 1835
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schaftsordnung besteht, und sehen zugleich alles daran und werden alles daran setzen, um den Krieg abzuwenden." Es für illusionär halten, daß unter dem Kapitalismus   ein Krieg abgewendet werden könne, und zugleich alles daran setzen, ihn abzuwenden ist das nicht Donquichoterie? »Wir wissen, daß Wit den Ausbruch des Vulkans nicht verhindern können; wir wollen aber alle Kraft einsetzen, ihn zu verhindern" ich fürchte, . mit solcher Logik würde ein Geologenklub sich wenig Achtung erringen. Heber Kriegsdienstverweigerung läßt sich streiten; zweifellos auch gerade unter entschlos­sensten Gegnern des Krieges. Das unbedingte Ja zur Dienstverweigerung, das der Radikalpazifis­mus von 1920, 1925 aussprach, wurde durch Tat­sachen der politischen und der technischen Entwick­lung überholt. Ist die politische Ethik genötigt und sie ist es zurzeit, zwischen ungerechten und gerechten Kriegen zu unterscheiden, so entfällt die sittliche Möglichkeit der Dienstverweigerung in Staaken  , die einen gerechten Krieg führen(etwa Abessinien gegen Italien  ). Als revolutionäre Maßnahme gegen den ungerechten Krieg(als eine Zersetzungsmethode neben andern) bleibt sie sitt­lich gutzuheißen und praktisch erörterbar. Sie könnte vom Völkerbünde sogar legalisiert werden: für die Angehörigen von Staaten, gegen die Sanktionen wegen Veranstaltung eines pakt­widrigen Krieges verhängt sind. Wie wirkungs­arm im Zeitalter des von enthusiastischen Eliten geführten Lust« und Chemiekriegs Massenkriegs­dienstverweigerung wäre, weiß niemand bester als der revolutionäre Pazifist. Er begriffe es, wenn die Komintern da vor Allusionen warnte; ja, er schlösse sich der Warnung an. Der 7. Weltkongreß warnt. Aber er warnt in erster Linie mit der .Begründung, daß Kriegsdienstverweigerung, Mo­bilmachungsboykott, Sabotage in den Rüstungs­betrieben und ähnliche Methoden des Kampfs gegen den imperialistischen Krieg»dem Proleta­riat nur Schaden bringen";»diese Methoden er­leichtern nur die Unterdrückungsmaßnahmen der Bourgeoisie gegen die Kommunisten und die revo­lutionären Arbeiter". Sie»erleichtern nur die Unterdrückungsmaßnahmen" I l I Mit solcher Argu­mentation kann wahrlich jeder, auch der beson­nenste revolutionäre Schritt(vom»bewaffneten Aufstand" zu schweigen), kann sogar der Streik, ja selbst die harmloseste Straßendemonstration verworfen werden; das ist' ängstlicher, altjüng­ferlicher, spießbürgerlicher als der ultrarechteste Reformismus; das ist Defaitismus; das ist Kon­servativismus. Wie urkonservativ übrigens, wie vorgestrig, Kriegsdienswerweigerung und ähnliche Aktionsmittel gegen den Krieg»anarcho-syndika­listische Methoden" zu schelten, als hätten Romain Rolland   und Einstein, Ponsonby   und Fenner Brockway  , Fimmen, Seger und alle jene sozial­demokratischen Pazifisten, die in den letzten an­derthalb Jahrzehnten, mehr oder weniger bedingt) die Kriegsdienstverweigerung befürwortet haben, gar bürgerliche Völkerrechtler wie Professor Weh­berg, auch nur das geringste mit Anarchismus und Syndikalismus zu tun! Kleine Schönheitsfehler? Gut. Man würde über sie hinwegsehn dürfen, umschliche' die Reso­lution das große geschichtliche Novum, nämlich die neu« Außenpolitik Rußlands  , nicht mit Schritten, die ein einziges Attentat auf die Logik sind. Der Litwinowismus bedeutet die Unterscheidung zwi­schen kapitalistischen Staaten, die man als klei­nere Uebel und willkommene Bundesgenossen im Abwehrkampf gegen das größere Uebel betrachtet, und jenen, in denen man eben(und mit Recht) dies größere Uebel erblickt. Der Litwinowismus ist ein realistisch gewordener Bolschewismus, der
sich mit den europäischen   Demokratien gegen den deutschen   nationalsatanischen Angriff verbündet. Nur Dummköpfe oder heimliche Freunde des Satans bekommen es fertig, dieser Konzeptton ihren Beifall vorzuenthalten. Aber der Beifall genügt nicht; innerpolitische Konsequenzen sind zu ziehn. Die Resolution sagt:»Die kommuni­stischen Parteien müssen in allen kapitalistischen  Ländern den Kampf führen: gegen die Rüstungs­ausgaben(Militäretat), für die Abberufung der Truppen aus den Kolonial- und Mandatländern" usw. Wohlgemerkt: nicht in gewissen in a II e n kapitalistischen   Ländern! Also, zum Beispiel, fran­zösische Kommunisten und tschechoslowakische sol­len gegen die Voraussetzungen dessen kämpfen, daß Frankreich  , daß die Tschechoslowakei  , falls der Bündnisfall eintritt, sich als taugliche Bundesge­nossen der Sowjetunion   bewähren. Die franzö­ sischen   und die tschechoslowakischen Kommunisten sollen versuchen, durch Ablehnung des Militär­etats ihrer Länder diese für den Fall eines Falls militärisch zu schwächen. Die britischen sollen die Abberufung britischer Truppen aus Aegypten  , dem Sudan  , Uganda  , Kenya  , Somali durchzusetzcn trachten, auf daß Mussolini Abessinien die Gur­gel ungehindert und noch kräftiger zudrücke. Ein Standpunkt! Die Resolution selber lehnt ihn ab. Denn sie fährt fort:»Gleichzeitig müssen die Kommunisten zeigen, daß die Arbeiterklasse einen konsequenten Kampf zur Verteidigung der natio­nalen Freiheit und Unabhängigkeit des ganzen Volkes gegen jegliche Unterdrückung ynd Ausbeu­tung führt; denn nur die kommünistische Partei verteidigt bis zum letzten die nationale Freiheit und Unabhängigkeit des eignen Volkes." Sie ver­teidigt sie, indem sie ihm die Mittel zur Verteidi­gung verweigert, und nennt ihren eignen »Kampf"(»zur Verteidigung der nationalen Freiheit" und«gegen die Rüstungsausgaben"!) auch noch»konsequent^; spottet ihrer selbst und weiß nicht wie. Das Beharren der Komintern im Schema der internationalen revoluttonären Ein» heitsrezepte, in der sektiererisch-starren, nichtdiffe­renzierenden antimilitaristischen Tradition, in der Ablehnung der Militäretats auch jener Länder, mit denen die Sowjetunion   verbündet ist, gewinnt aber geradezu den Anschein eines psychopathisch«: Symptoms, liest man zwei Ziffern weiter in derselben Entschließung: Wird irgendein schwacher Staat von einer oder mehreren imperialistischen Großmächten überfallen, die seine nattonale Unabhängigkeit und nationale Einheit vernichten oder seine Auftei­lung durchführen wollen... so kann der Krieg der nationalen Bourgeoisie eines solchen Landes zur Abwehr dieses Ueberfalles den Charakter eines BefteiungDkrieges annehmen, in den die Ar­beiterklasse und die" Kommunisten dieses Landes eingreifen müssen. Die Aufgabe der Kommunisten eines solchen Landes besteht darin/-dem unversöhn­lichen Kampf für die Sicherung der wirtschaft­lichen und polittschen Positionen der Arbeiter, der werttätigen Bauern und der nationalen Minder­heiten führend glcichzeittg in die vordersten Rei­hen der Kämpfer für die nationale Unabhängig­keit einzutteten.. nachdem sie bis zu diesem Moment durch »Kampf gegen die Rüstungsausgaben" die Ver­teidigung der nationalen Unabhängigkeit nach Kräften erschwert haben! Die Kommunistische Internationale   hätte den neuen, und wie ich glaube, segensreichen außen­politischen Kurs der Sowjetunion   ablehnen kön­nen. Das wäre unter einer Jahrhundertsper­spektive des Sozialismus und der Humanität be ­
dauerlich, unter dem Gesichtswinkel weltferner doch traditionstreuer Doktrinarität begreiflich ge­wesen; jedenfalls hätte Mut dazu gehört. Mut; denn man wäre gegen den Strom geschwommen; man hätte sich, steril, doch die eigne Existenz ge­fährdend, mit den stärksten Meistern und Meiste­rern der Bewegung: mit Stalin  , Litwinow  , Di- mitxoff, in-Gegensah gestellt. Dieser Mut fehlte. Aber der andre, der vielleicht noch mutigere Mut: ohne Schliche wirklich die neue Linie zu betreten, klar alle Folgerungen zu ziehn, eindeutig mit dem. Was veraltet an der Tradition war, zu brechen, dieser Mut fehlte auch. So verbeugte man sich
Die Bettkontrolle hat besonnen Das Gesetz, das den Geschlechtsverkehr zwi­schen Juden undStaatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes" verbietet, hat in Hitlers   Heimat, in Oesterreich  , seinen Ursprung, In den neunziger Jahren des vergangenen Jahr­hunderts hauste im Wiener   Parlament ein son­derbarer Kauz, ein ewig betrunkener Mechaniker namens Schneider, der durch seine radau­antisemitischen Ausfälle ost Entrüstung, öfter Heiterkeit erregte. Dieser Mann brachte eines Tages einen Antrag zur Ergänzung des Straf­gesetzes ein, der wörtlich lautete:Der Ge­schlechtsverkehr zwischen Menschen und Juden wird als Sodomie bestraft". Zu den Jüngern des Mechanikers Schneider gehörte der junge Adolf.Hitler. Er selbst schildert in seinem BuchMein Kampf  " die damalige anti­semitische Bewegung Oesterreichs   mit großer Sympathie. Auch an Anklagen gegen die argen Juden, die an den Straßenecken den deutschen  Mädchen austauern, um sie ihrer weiblichen Ehre zu berauben, fehlt es in diesem Standardwerk nicht. Man verdunkelt den dem Führer gebühren­den Ruhm, wenn man die Judengesetze als aus dem Geiste Streichers geboren darstellt. Sie sind aus Hitlers   Geist geboren, und mit Recht tragen die Anträge im Reichstag seine Unterschrift als die erste. Es ist nun die Frage aufgeworfen worden, wie man sich die Durchführung dieses Gesetzes denkt. Soweit es sich um das Eheverbot handelt, ist sie verhältnismäßig leicht. Aber das Eheverbot drängt, erst recht zum außerehelichen Verhältnis, und wie will man dieses kontrollieren? Nun, auch dafür ist schon ein Weg gefunden. In Dresden   haben sich, wie man uns von dort berichtet, sonderbare Dinge zugetragcn. Folgender Vorfall wird uns von Augenzeugen geschildert: -Ein Herr, und eine Dame fahren mit-» einaijdcx in Her Straßenbahn. Wie sie aussteigcn, folgt ihnen ein.dritter,..der sich als i Kriminal­beamter legitimiert. Er wendet sich an die Dame: Wie kommen Sic dazu, mit diesem jüdischen Herrn spazieren zu gehen?" Darauf die Dame: Bitte sehr, ich bin ja selber auch Jüdin." Der Beamte:So sehen Die aber nicht aus. Haben Sie Papiere bei sich?" Die Dame:Aber ich kann doch nicht immer alle meine Papiere bei mir tra­gen!" Der Beamte:Dann kommen Sie mit!" Wie das Abenteuer endete, weiß unser Ge­währsmann nicht zu berichten. Es wird uns aber versichert, daß der Vorfall keineswegs vereinzelt dasteht, sondern daß es sich um eine förmliche Razzia handelt. Man wird also in Zukunst die Verkehrsmittel, die Parks, die Hotels und natür­lich auch die Privatwohnungen durchstöbern und in allenverdächtigen" Fällen zwecks Feststellung
30 VILLA OASE Oder: DIE FALSCHEN BORGER
Roman von Eugene Dabit  Berechtigt« Uebertragung aus dem Französischen von Bejot
Weiches Dämmerlicht fiel ins Zimmer, der Wind bewegte die Bäume, ein Pfiff ertönte und das Rollen des Zuges. Julien, den der Abend traurig stimmte, fühlte sich plötzlich müde. Er ftöstrlte und sagte: Gehen wir." Langlois hatte den Motor anlaufen lassen und di« Scheinwerfer eingeschaltet. Julien und Irma verabschiedeten sich von Flechon und stie­gen«in. Er glaubte mich einzuwickeln, aber ich habe ihn eingewickelt", berichtete Julien während der Fahrt. Er verlangte hundertzwanzigtausend, zehntausend habe ich abgehandelt. Dafür ist die Billa   halb geschenkt, Dicke. Ich lasse natürlich modernen Komfort hineinlegen." Der Teich bleibt doch? Nicht wahr?" Was denn sonst", erwiderte er erstaunt. Wir sind die einzigen in der Gegend, die so etwas haben." Er druckte sich in die Ecke. Für den Garten wälzte er Pläne in seinen Kopf, die di« gehobene Stimmung ins Riesenhafte wachsen ließ. Irma schwieg. Ihr waren Autofahrten im Dunkeln unbehaglich. Er starrte mit großen Augen hinaus und war vollkommen glücklich, als helle, wohl­bekannte Lichter aufflammten. Sie kamen gerade recht zum Aperitif. Im Cast des Courses saßen die Freunde, denen er die Neuigkeit beibringen wollte, schon wartend am Stammttsch.
IV. Zweimal mußte Julien nach Melun   fah­ren, um sich mit Flechon beim Notar zu treffen. Dann aber war er Besitzer der Villa Oase, und die Arbeiten sollten nun möglichst schnell in An­griff genommen werden. Deshalb verhandelte er mit den verschiedenen Handwerkern. Um nach Chapelle-sur-Seine zu gelangen, mußte man in Melun   umsteigen und auf den nächsten Zug warten. Oder man stieg in Bois-le- Roi aus und hatte einen Fußweg von zwanzig Minuten. Julien hatte bald genug von den Eisen­bahnfahrten. Seit Monaten schon wollte«er rin Auto kaufen. Jetzt war der geeignete Augenblick. Als er das Geschäft in Saint-Dizier   führte, hatte Charlier, sein damaliger Teilhaber, ihm das Fahren beigebracht. Eines Abends sprach er mit ihm von seiner Absicht. Charlier kannte die Autos wie Papa Adam die Pferde. Er riet Julien zu einem Delage, einem ge­schmeidigen, guten Gebrauchswagen, den, wie er preisend erwähnte, jeder Großpapa steuern konnte. Er strich seine Provision ein, und die Sache war für ihn erledigt. Eine Woche lang machte Julien mst Irma, die sich zu diesem Zweck in Gala warf, Probe­fahrten im Bois de Boulogne  . Sonntags fuhren sie auch nach Rouen   und kamen am selben Tage glatt zurück. Dann wagte sich Julien auf die Sttaße nach Fontainebleau  , und Chapelle-sur- Seine sah ihn in seinem königsblauen Delage am Ziel. Sein Gesicht strahlte. Nicht die kleinst« Panne, und den Zug um dreißig Minuten ge­schlagen! Julien hielt darauf, nur ortsansässige Leute zu beschäftigen. Der Bürgermeister, der die Tiscksserarbeiten ausfi'ihrte, empfahl ihm Maurer, Klempner, Maler, Ofensetzer und Gärtner. So hatte er aller, was er brauchte, bei der Hand, und es wurde nicht getrödelt. Er fuhr nun einige Male in der Woche nach Chapelle-sur-Seine. Allein. Irma verließ'sich ganz
auf ihn.' Mit dem Bürgermeister, einem dicken Genießer, der ihn bereits Herr Julien nannte, ging er die Pläne durch, die er nicht immer ver­stand. Er prüfte auch die Anschläge und drückte die Preise, wo er könnte. Er sah den Maurern beim Anrühren des Mörtels auf die Finger, be­fühlte das Holz und wog die Bleirohre. Er stieg auf den Boden, um die Dachdeckerarbeiten zu kon­trollieren, und im Keller beobachtete er die Auf­stellung einer Pumpe,' die das Brunnenwasser ins Haus leiten sollte. Zwischendurch war er auch in den Zimmern und schimpfte, wenn er einen Mangel entdeckte. Er stellte Ansprüche für sein Geld. Von Woche zu Woche konnte er die Fort­schritte feststellen. Die Maurer hatten die Fenster, die auf die Rue du Petit Bau hinausgingen, zu­gesetzt, hattqn Wände durchgebrochen und die Fassade neu geputzt. Die Maler pinselten, was das Zeug hielt. Der Klempner vollendete die Ein­richtung des Badezimmers, Die Zenttalheizung funktionierte bereits. Julien bewundert« selbst die Kühnhett und den- genialen Wurf der Veränderungen und opferte"für sie stattliche Summen. Irma schilderte er mit Genugtuung das verdutzteGesicht, das Ftt« chon eines Morgens gemacht hatte, und das Er­staunen der Ortsbewohner. Triumphierend er­klärte er:Wir haben mehr Komfort als die Ba­ronin." Irma konnte schließlich dem Wunsche, sich selbst von all der Pracht zu überzeugen, nicht län­ger widerstehen. Eines Tages zeigte sie sich also geneigt, Julien nach Chapelle-sur-Seine zu be­gleiten. Ohne Zwischenfall langten sie draußen an, und Julien begann unverzüglich mit der De­monstration. Sie hatte wenig einzuwenden und blieb äußerlich ruhig. Aber innerlich blähte sie sich auf, und das Bewußtsein, daß keine ihrer Freun­dinnen mit einer solchen Besitzung austvarten konnte,- tat ihr außerordentlich wohl. Nur etwas trübte ihre stolze Stimmung: man hatte die Si- chetheitsvorrichtungcn nicht» verstärü. Sie for-
nach zwei Seiten hin: vor den Meistern und vor der Subälternität(welche an Zahl stets in der Uebermacht ist).; vor der neuen Erkenntnis und dem alten dummen Ritual. Eine Einerseits-An- drerseits-Tattik, mit der man sich, fürchte ich, das Vertrauen gerade jener Werktätigen verscherzt, die man gewinnen möchte, und sei's auch nur für die Einheitsfront. Keine Dialektik der Welt heilt d:e Knochenbrüche einer Logik, wie sie hier im Roll­stuhl siechend an uns vorüberfährt.»Denn" (Mephisto behält recht)»ein vollkommner Wider­spruch bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren."
I der Rassezugehörigkeit vorläufige Festnahmen an­ordnen. Das ist für die Polizei, bei der es aus der Zeit der Republik   noch zahlreiche anständige Elemente gibt, gewiß eine schwierige Aufgabe. Aber wozu hat man SA   und SS als Hilfspolizei?
Verschärfter Boykott Deutschlands  ? Holländische Konfektionshäuser machen den Anfang Amsterdam  . Di« Direktoren der wichttgsten holländischen Konfektionshäuser beschlossen ein­mütig, im Hinblick auf die letzten antijüdischcn Gesetze in Deutschland   einen strengenBöy« kottallcraus Deutschland stam- mendenWaren durchzuführen. Eine Son- derkommifsion wird mit den übrigen holländischen Industrie- und Handelszweigen Verhandlungen aufnehmen, damit der Boykott deutscher   Waren in Holland   ein vollständiger werde.,*
Wesemann kann Jacob nicht In die Augen sehen Jacob nach Frankreich   ausgewiesen Paris  . Die Baseler Sonderkorrespondenten der Pariser   Blätter teilen mit, daß die Donners­tag abends erfolgte Konfrontierung des Journalisten Jacob mit Dr. Wesemann einen sehr dramatischen Verlauf ge­nommen hat. Jacob beschuldigte seinen gewesenen Freund der verräterischen Entfüh­rung. Dr. Wesemann habe es während der gan­zen zwei Stunden nicht gewagt, Jacob in die Augen zu sehen. Gestern nachmittag wurde Jacob aus dem Gefängnis entlassen und aus der Schweiz   ausgewiesen. Er wird sich in Straßburg  niederlassen..... Hafenstrelk In Sudfrankreich  und Nordafrika  gegen Rationalisierung des Weintransportes Paris  . Die Gewerkschaftsorganisationen der französischen   Hafenarbeiter haben bc« schloffen, einen 24stündigen P r o t e st st r e i k gegen die Benutzung von Zisternendamp­fern für die Beförderung vonWein zu veranstalten, da hiedurch einer sehr bedeutenden Anzahl von Hafenarbeitern die A r b e i t ent­zogen werde. Die Streikbewegung nahm gestern morgens in allen französischen   Häfen ihren An­fang. Auch die Dockarbeiter von Tunis   und Algier   haben sich dem Streik angeschlosscn.
derte also Eisenläden vor die Fenster und starke Riegel an die Türen. Damit sie sich, wie sie er- klärcnd bemerkt«, mehr zu Hause fühlten. Und ivas weiter?" fragte Julien. Sie hielten sich im Gartkn auf, und sie be­trachtete den Teich. JA möchte gern, daß er umfriedet wird." Ja, sind wir denn Kinder, daß wir hinein- fallen könnten?" rief er aus. Sie wandte sich dem Hause zu, dessen äußere Holzteile auf ihren Wunsch leuchtend rot gestrigen wurden. Als sie im Begriff waren, zu gehen, blieb sie an der Pforte stehen. Was ist schon wieder nicht richtig," fragte Julien gereizt. Ich möchte ein größeres Schild und Billa  Oase in Goldbuchstaben." Beschäftigung hatte sie jetzt mehr als genug. Da Julien ihr die Sorge überließ, Möbel und Stoffe einzukaufen, lief sie in alle Läden. Dann ging sie ins Montbert, um mit Hilfe von Ros« alle Rückstände aufzuarbeiten. Alfreds Frau war ihre Freundin. Ein richtiges Arbeitstier. Sie war jung nach Paris   gekommen, hatte mit einem Milchhandel Geld verdient und von ihren Erspar­nissen ein Grundstück gekauH- Bald darauf hatte Alsted   sie geheiratet und dazu bestimmt, ein Hotel zu führen. Sie bewundette ihn und verzieh ihm alles: seine Untreue, seine Großmannssucht, die ihn stachelte, ein ruhiges Haus aufzugeben und dafür das Hotel Montbert zu übenehmen, und seine Leidenschaft, ihre Villa in Cergy   und ihre Wohnung in der Rue Blanche dauernd umzu­modeln. Für Jrpra war Rose mehr als eine Freun­din. Ihr konnte sie von ihrenErscheinungen" erzählen, ohne ausgelacht zu werden, bei ihr konnte sie sich über die hinterhälttgen Sticheleien der Miß beflagen. Rose, mit ihrem gesunden Menschenverstand, gab ihr zur Antwort:In we­nigen Monaten hast du das alles vergessen.". (Fortsetzung folgt.)