Seite 2
Sonntag, 22. September 1935
I|
ſer naziſtiſche Funktionär habe später in der Hen
leinbewegung ähnliche Schulungsarbeit verrichtet. „ Aus Deutschland fließen große Geldbeträge zu
uns",
fuhr Dr. Bouček fort und in diesem Zusammenhang wandte er sich dem neben dem Anwalt Henleins fitenden Abgeordneten der Sudetendeutschen Par tei ", Herrn Dr. Neuwirt zu:„ Ich weiß nicht, ob der Herr Dr. Neuwirt, der sich mir heute früh hier vorgestellt hat, identisch ist mit dem Herrn, bon dem ich nun sprechen will." Sicher sei aber soviel, daß seinerzeit in Wien nach Einstellung der radikalnazistischen Wiener Neuesten Nachrichten"
"
ein Nazikurier abgefaßt wurde, der Dr. Neuwirt hieß und aus dem Drit ten Reich 300.000 Schillinge nach Desterreich schmuggelte- natürlich zu nazistischen Propagandazwecken. Dr. Bouček beantragte über diesen Punkt
und des weiteren durch
Bernehmung des ehemaligen österreichischen Vizetanglers Dr. Winkler,
der den rätselhaften Dr. Neuwirt vor solchen Unternehmungen nachdrücklichst gewarnt habe. Solcher Dinge zählen die Anträge des Verteidigers noch eine gauze Reihe auf. Go feien 400.000 Kč nach der Tschechoslowakei gebracht worden, wobei neben dem noch nicht festgestellten Dr. Neuwirt auch ein Balte namens asse Iblat eine Rolle spielte.
Des weiteren berief sich Dr. Bouček zur Illustrierung der SF- Loyalität auf ein Interview des bekannten Dr. Se bekovsky( derzeit maßgebender Funktionär der„ Sudetendeutschen Partei ") mit dem französischen Journalisten Gordon, in welchem Sebekovsky bemerkt habe, daß die Sudetendeutschen die Tschechoslowakische Republit nicht schüßen werden, folange sie nicht„ Heimatsgefühle" für diesen Staat empfinden könnten.
Dr. Bouček, der u. a. darauf hinwies, daß hunderte ehemalige Funktionäre der aufgelösten Hakenkreuzlerischen Parteien bei der SHF tätig seien, führte als weiteres Beispiel
den Herausgeber der„ Sudetendeutschen Pressebriefe"( der offiziellen Henleinkorrespondenz) an, Herrn Hermann Hönig, der im Jahre 1934 dem Kreisgericht Krems eingeliefert wurde, wegen nazistischer Propa ganda und wegen Verdachtes von Verbrechen gegen das Sprengstoffgesetz.
Bezüglich des ebenfalls bekannten Dr. Walter Brand stellte Dr. Bouček fest, daß dieser unter " Verdacht von Deliften gegen das Schuhgesek in gerichtliche Untersuchung gezogen wurde.
Zum Beweise dafür, welches hohe Vertrauen die Behörden des Dritten Reiches den Anhängern der EHF entgegenbrachten, zitierte Dr. Bouček das befannt geivordene Protokoll von Christofshammer", ays welchem hervorgeht, daß ein Angehöriger der SHF um Ueberstempelung seines Lichtbildes in der Mitgliedslegitimation mit dem Gemeinderundstempel ersucht, mit der Begründung, daß
folche Mitgliedsausweise von den deutschen Grenzorganen als gleichwertig mit offiziellen Grenzausweisen angesehen werden.
Der Verteidiger brachte indessen die Verlesung feiner Anträge nicht zum Abschluß, da deren Proto
31
VILLA OASE
oder: DIE FALSCHEN BURGER Roman von Eugene Dabit Berechtigte Uebertragung aus dem Französischen von Bejot
tollierung in Anbetracht ihres Umfanges technisch lierte schriftliche Einbringung der Anträge, bamit auf große Schwierigkeiten stieß. Der Vertreter Herrn er fie genau studieren könne. Das Gericht vertagte Henleins bestritt selbstverständlich alles, was Dr. die Verhandlung unter Festsetzung einer einmonatiBouček vorgebracht hatte und ersuchte um detail- gen Frist zur schriftlichen Einbringung der Anträge.
Malypetr über die Wirtschaftslage
Kein Währungsexperiment
-
Nr. 222
die Labour- Party verläßt
London . Der Führer der sozialistischen Liga Stafford Cripps hat seinen Austritt aus der Partei näher dahin begründet, daß er internationale Sühnemaßnah= men nicht unterstüßen könne, wenn sie den im s perialistischen 3ielen Großbritanniens
Optimismus in Innen- und Außenpolitik oder anderer Mächte dienen. Nur dann sei er
Im Rahmen einer Bressekonferenz äußerte sich Ministerpräsident Ma I y pe tr am Samstag über die gegenwärtig im Brennpunkt des Intereffes stehenden wirtschaftlichen Pro= ble me, die auch schon Gegenstand der parlamentarischen Erwägungen in den sozialpolitischen Ausschüssen und deren Subkomitees waren.
Malypetr war bemüht, an Hand objektiver Ziffern den Nachweis zu führen, daß alarmierende Nachrichten über die Verschlechterung der
Wirtschaft unbegründet sind und vielmehr
eine wenn auch nur langsame Befferung vorliegt, die sich auch in dem Anstieg der Beschäftigten um etwa 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zeigt.
In anerkennenswerter Weise stellte er die Arbeitsbeschaffung in den Mittelpunkt seiner Ausführung. Dezidiert erklärte
er auch, daß mit der Währung keine Experimente gemacht werden würden. Selbst hinsichtlich der internationalen Situation legte er einen gewissen Optimismus an den Tag.
Konkret kündigte er fermer die 3ins fußfentung schon für die nächste Zeit an. Ganz entschieden war auch seine Erklärung, daß die Regierung weder Ernährungsschwierigkeiten noch größere Preissteigerungen zulassen werde.
von entfallen auf die Arbeiter 98.880, der Reft auf die Angestellten.
Eine ähnliche Entwicklung läßt sich bei den Bahnen feststellen. In den ersten fieben Monaten 1934 wurden 24,287.901 Tonnen befördert, im Jahre 1935 aber 25,381.286 Tonnen, das ist um über eine Million Tonnen oder um 4.6 Prozent mehr.
für militärische Maßnahmen, wenn sie von einer Gruppe sozialistischer Staaten zur Unterstützung einer internationalen sozialistischen Ordnung gegen einen fapitalistischen Angriff angewandt würden.
Entscheidende Woche in London Diese Daten berechtigen zu der Behauptung, London . Man erwartet, daß die n ä ch st e daß sich unfer Wirtschaftsleben nicht nur nicht berengt, sondern sich beffert, allerdings nichto che eine wichtige Tätigkeit der so schnell, wie es notwendig wäre. britischen Regierung bringen wird. Die PIC= Aus diesem konstanten, aber langfamen Anstieg narsibung des Kabinetts wird wahrergibt sich der begreifliche Wunsch nach seiner Bescheinlich Die n 3 tag stattfinden. fchleunigung. Die diesbezürlichen Anregungen betreffen einerseits den heimischen Konsum, anderer seits die Belebung des Erportes.
Es ist kein Zweifel, daß der Rückgang des Einkommens der Bevölkerung und vor allem die Ausschaltung der Arbeitslosen und Kurzarbeiter ans dem Konfum fich unheilvoll auswirkt und das also die Beseitigung oder zumindest Mil berung diefes Nebels nicht nur für die Betroffenen felbft, sondern für das ganze Wirtschaftsleben günstige Folgen hätte. Es ist daher die Pflicht von uns allen, fich darum auf jede Weise und mit allen geeigneten und möglichen Mitteln zu forgen. Infoweit eine größere Entfaltung und ein dauern der Aufstieg der Privatwirtschaft nicht erreicht ist, muß weniaftens zum Teil die öffentliche Investitionstätigkeit einspringen.
Daß die Regierung dem ihr Augenmerk widmet,
Ronkurrensfähigkeit im Erportgeschäft stärken. Um die Flüssigkeit auf dem Geldmarkte zu erhalten, ist Rube und Vertrauen nötig, vor allem in der öffentlichen Wirtschaft. Daher müsse das Budget wenigstens in einem solchen Gleichgewicht sein, daß es fich so weit wie möglich der Wirklichkeit nähert.
Ueber die Befürchtung bezüglich eines Le bensmittelmange Is und bezüglich reissteigerungen wurde bereits in den parlamentarischen Ausschüssen ausführlich gesprochen. Es find Maßnahmen vorbereitet, um weder Ernährungsschwierigkeiten noch größere Breissteigerungen zuzulassen.
Malypetr führte dann eine ganze Reihe von
Daten über die Preise von Fleisch, weit, Milch, But
geht daraus hervor, daß heuer die Summe der aus geschriebenen und vergebenen Investitionen faſt fünfter
Milliarden Kč erreichen.
Einleitend wies Ministerpräsident Malypett auf die erhöhten Sorgen hin, die der nahende Winter auch in normalen Beiten und um so mehr in der heutigen Krise verursacht. Diese Sorgen fönnen bireft bedrohliche Formen annehmen, wenn die Ges rüchte Boden finden, daß unsere Verhältnisse fich Die Frage der Beschaffung ausreichen verschlechtern, daß die Produktion nicht nur nicht steigt, sondern sinkt, daß die Arbeitslosigkeit statt abber finanzieller Mittel für die zunimmt, daß ein Mangel an gewiffen Lebensmitteln Investitionstätigkeit und die Frage einer Eriveieintreten wird, deren Preise rasch steigen, daß eine Teuerung beborsteht etc.
Demgegenüber stellt Malypetr feft: Wir dürfen nicht vergessen, daß die Arise uns mit voller Wucht er it fait awei Jahre später als andere Staaten, vor allem Amerika , England und die Nordstaaten traf. Beim Wiedergefundungsprozeß. der in vielen Staaten schon erkennbar ist, können wir daher seitlich auch nicht gleichen Schritt halten; das soll tein Troit sein, aber eine Erfenntnis.
terung unseres Exportes und damit einer Vergrößerung unserer Produktion hat schon viele fachliche und weniger fachliche Diskuffionen hervorgerufen. Malypeir erklärt, er könne nicht damit über einstimmen, daß man hiebei an Stelle von Gründen und Beweisen die anderen des bösen Willens verdächtige und Rensuren aus wirtschaftlicher Fortschrittlichkeit austeile. Wenn das auch in Tagesblät tern geschieht( ist damit vielleicht auch der Ven fob" gemeint? Die Ned.) und wenn es sich um so heifle Fragen handle, wie es Geldangelegenheiten
”
und Eiern in der zweiten Septemberwoche 1934 und 1935 an. wie sie in den Prager Markthallen notiert wurden. Aus diesen acht hervor, daß Rinds Fleisch von der Teuerung nicht ergriffen wurde und dak sich die Verteuerung bei Schweinefleisch und Butter um 1 bis 2 Kč pro Milo bewegt. In den Preisen von Mehl und Brot sei fast fein Unterschied gegenüber dem Vorjahr und nur bei Kartoffeln zeige fich ein größerer Breisanitiea, der damit 311= fammenhängt, daß bisher noch keine Serbitkartoffeln auf den Markt gekommen find, deren Breis erit für die Versorguna richtungaebend sein wird. Nach dent Sinken der Kartoffelpreise an der Börse dürfte sich der heurige Preis dem vorjährigen annähern.
Aus einem Vergleich der Lebensmittelpreise cus
Für die Entwicklung unserer wirtschaft- find, fo ermede das in der Bevölkerung vielfach Miß- der Reit vor der rise( 1928) und heuer geht herlichen Verhältnisse haben wir immerhin gewie verständnisse, aus denen dann entweder übertriebene bor, daß die Preise nicht unwesentlich gefunken sind. Hoffnungen oder Mißtrauen und Unsicherheit entftehen, die der Wirtschaft ernite Schäden aufügen
genaue Daten als Anhaltspunkte zur Beurteilung zur Verfügung. Wenn wir die Daten für die ersten acht Monate der Jahre 1934 und 1935 heranziehen, so ist der Umfaß unseres Außenhandels im reinen Warenverkehr zwar um 91.8 Millionen Kč neringer, aber die Handelsbilanz um 322.7 Millionen beffer. Für die Beschäftigung ist vor allem der Export an Fertigwaren maßgebend und gerade diefer stieg heuer gegenüber dem Vorjahre um 163.6 Millionen, d. i. um 5.2 Prozent.
Cine dementsprechende Beffernng trat auch auf dem Arbeitsmarkt auf, wenn wir den Befchäftigungsgrad nach der Statistik der Kranfenversicherungsanstalten über die Rahl der Befchäftigen beurteilen. Da kommen wir zu folgen den Riffern:
tönnen.
Malypetr erklärte demgegenüber bezibiert, beß wir in einem Zweige des WirtschaftsLebens unüberlente Verfuche machen werden, wie mir dies anch bisher nicht netan haben, also auch nicht mit der Währung.
9
In der nächsten Zeit beabsichtigt die Regierung eine allgemeine Erleichterung in der Belastung durch den 8ins fuß eintreten au laffen, wobei sie sich auf die Tatsache ftübt, daß sich auch bei uns mit der beginnenden Besserung der Wirtschaft eine aro kere Iüffigtei auf dem Geld marfte eingestellt hat, die man zur Serabiehung der Zinssäke als eines Mittels zur weiteren BeleIm Juni 1934 gab es insgesamt 2,626.580 bung der Wirtschaft ausnüben muß. Die au erivar Anneftellte, im Juni 1935 2,692.300, alfo um tende Belebung der brivaten und öffentlichen Bant 65.450 mehr. Für den Juli lauten biefelben und Investitionstätigkeit wird, wie man auberfichts Riffern 2,624.037 mmd hener 2,734.917, alfo um lich erwarten kann, zur Milderung der Ar 110.880 mehr, das find um 4.2 Prozent. Da- lbeitslosigkeit beitragen und auch unsere
lich nicht auf. Wenn die Sehnsucht nach Paris zu brennend wurde, wußten sie doch, daß auch dort ein Bett für sie bereit war.
Die Regierung, erklärte Malypetr abschliekend, wird dafür formen, daß genug Lebensmittel zu angemeffenen Breifen vorhanden sind. Als Mittel an diesem Riel werden folche gewählt werden, die eine volle Bürgschaft für den Erfolg geben. Eine Anaft fei daher unbegründet. notwendig fei vielmehr neherlerung und Ruhe in der Beurteilung her internationalen wie der inländischen Verhältnisse. Vor allem miffe man des cine remeinfame Riel verfolgen: Gerechtigkeit nemenüber allen, Ansaleich her Genenfäße ohne Verdächtigungen und persönliche Anrempelungen.
Der Ministerpräsident berührte auch die Frage der Kartelle. Er sagte, Saß das Kartellwesen gewiffe pofitive Seiten habe, man dürfe aber auch nicht auf die schädlichen Geiten bergessen. Man werde das Martellgefeß in geeigneter Art abändert müffen, das mit es insbesondere nicht zu einer Sabotage tommen könne, die vielfach offensichtlich ist, auch wenn hin reichende Beweise sind, daß in die Kartellpreise ein Eingriff gemacht werden könnte.
hatte keine Ahnung und blieb ihr die Antwort, Stille, einen so tiefen Frieden hatte sie noch nie schuldig. Ein sanfter Wind trieb fleine Wölf- genossen.
Eines Frühlingsmorgens fuhren sie hinaus. Julien hatte es sich zum Prinzip gemacht, nicht zu sprechen, wenn er steuerte. Mit tief in die Stirn gezogener Müze hielt er, in einem beque= ,, Der ist ja gewaltig groß", sagte Irma. men Reiseanzug, das Lenkrad in fester Hand. ,, Viertausend Quadratmeter! Ein richtiger Der Fuß ruhte leicht auf dem Gashebel. So Part. Man kann im Sommer Luftbäder nehmen, fühlte er sich jeder Situation gewachsen. Bei jeder ohne daß die Nachbarn einen stören. Und für GeDann schilderte sie ihr die Freuden des Land- Wegkreuzung wurde Irma ängstlich und behaup- müse und Obst brauchen wir keinen Sou mehr tete, er führe zu schnell.
Yebens.
Jedes Jahr ging Jrma nach Deauville , nach Air- les- Bains oder in ein anderes Bad. Aber jest tamen Ferienreisen nicht mehr in Frage. Roses Erzählungen versezten sie im Geist nach Chapelle- sur- Seine. Sie sah sich Obst pflücken oder den Hühnern Futter streuen. Julien sollte doch die Leute draußen ein wenig antreiben. Sie fonnte es kaum erwarten, hinauszuziehen. Er erwiderte ihr, die Arbeiter hätten nicht mehr den rechten Eifer, aber die Wahrheit war, daß er, wie Alfred, immer neue Dinge ausbrütete und seine Anordnungen beständig umstieß. Er hatte schon sechzigtausend Franken ausgegeben. Dafür hieß es auch allgemein, ihre Villa würde die modernste in der ganzen Gegend.
chen am Himmel hin, die Luft erfüllte würziger Als sie erwachte, glaubte sie sich zuerst in Duft, die Vögel sangen. Ob es wohl Nachtigallen Montbert. Ihr fiel, da ihr bald Klarheit fam, tvaren? Sie tamen in den Gemüsegarten, wo sie ein Stein vom Herzen, und sie dachte:„, Wie lange habe ich mich nach der Freiheit sehnen sich verschnauften. müssen?" Seit dem Tage, an dem sie Julien ge= folgt war, hatte sie nie aufgehört, sich abzuschinden. Wie gefahrvoll war ihr Leben in SaintDizier gewesen. Sie hatte Fliegerbomben kennen gelernt und die Ausschreitungen betrunkener Soldaten, die alle Augenblicke wüste Drohungen ausstießen. Dann, im Montbert, der beständige Aerger mit Felix und der Miß! Aber trotz allen Widerwärtigteiten hatte sie ihr Ziel nie aus dem Auge verloren. Und mit Alfreds Hilfe hatte sie das Schiff so gut gesteuert, daß sie jetzt ein Landhaus besaß samt einer Rente. Und das war mehr, als fie in ihren kühnsten Jugendträumen erhofft hatte.
auszugeben."
Sie festen ihre Promenade fort. Vor der Sie hielten vor Villa Dase. Julien übergab seiner Frau ein Schlüsselbund und steuerte den Villa war der Boden mit weißem Kies bestreut. Wagen fluchend in die Garage. Er hatte sie ver- Tisch und Rohrsessel, die sie bestellt hatten, muß größern lassen müssen, da sie für seinen Delage ten jeden Augenblick eintreffen. Unter den Linzu klein gewesen war. Endlich gelang ihm die den, am Rande des Teichs, der Kühlung geben würde, wollten sie ruhen. Sie sahen sich still Einfahrt. Irma stand im Schlafzimmer und räumte schweigend an. Ein glückliches Lächeln strahlte aus auf. Sie war schnell durch alle Zimmer gelaufen, ihren Gesichtern. Julien seufzte wohlig auf und glücklich, daß Julien, der ihr die Freude oft ver- flatschte übermütig in die Hände. darb, sie nicht begleitete. Sie träumte nicht. Was sie sah, was sie berührte, gehörte ihr. Sie war geborgen bis ans Ende ihrer Tage, in ihrem eigenen Haus und mit einer Rente, die ihr erlaubte, mit den hier ansässigen Bürgern auf gleichem Fuß zu leben.
..Ich habe einen Bärenhunger. Wir wollen heute bei Paul essen."
Julien und Paul waren bereits gute Freunde. Beim Apéritif sprachen sie von dem Hundeleben, das man in Paris führte.
Im Morgenrod ging sie in den Garten. Sie würde ihn nicht oft verlassen, höchstens, um den Wald von Fontainebleau kennen zu lernen. Wie glücklich wäre die arme Helene gewesen, wenn sie an ihrer Seite das alles hätte genießen fönnen, Ach, das Schicksal hatte es anders beschlossen. Toilette zu machen brauchte wie im Hotel. Dort Sie fühlte sich wohl, daß sie nicht mehr begann jest um diese Stunde der Hochbetrieb. Die Gäste tamen, die Mädchen waren auf den Beinen. Ob die Miß sie wohl schlecht machte? und wenn... jest fonnte es ihr gleich sein.
Ein ausgefochter Junge", erklärte Julien, Endlich, nachdem er ihre Geduld auf eine ,, Wollen wir jetzt den Besizer- Rundgang als Paul sich verzogen hatte. Das scheint mir auch so", stimmte Irma harte Probe gestellt hatte, konnte er ihr die freu= machen?" fragte Julien. dige Mitteilung machen, der Umzug werde nächste Er war ausgelassen wie ein Schuljunge. u. ,, Vor allem weiß er, was er an dir hat." Julien zuckte die Achseln. Er würde beWoche vonstatten gehen. Bald heuchelte er leberraschung, bald geriet er Im Montbert war alles soweit geordnet. in übertriebene Bewunderung und erzählte zum stimmt nicht oft hierher gehen. Irma hatte den Wohin sie auch sah: überall fiel ihr Blick Alfred hatte zweihunderttausend Franten ausbe- hundertsten Male, wie er die Handwerker hatte Keller noch nicht besichtigt, denn die Schlüssel be- auf die Blütenfülle der Bäume. Und die weiße zahlt und für den Rest einen Wechsel unterschrie- beaufsichtigen müssen, damit nichts schief gehe. wahrte er selbst. Auf den Regalen standen die Bracht bannte ihre Gedanken in die Kinderjahre ben. Nichts hielt sie mehr in Paris . Irma pacte Er wollte in den Garten. Dort hatte er nicht mit- feinsten Sorten. Für ihn und die Freunde war in Italien zurück, in denen sie selbst sich ihre Zu= mit Begeisterung. Sie war in beständiger Bewe- gearbeitet, sondern sich ganz auf den Gärtner ver- auf lange Zeit für einen guten Apéritif gesorgt. tunftsbilder schuf.., Jetzt weiß ich, was das Leben gung, lachte, fand ihre Jugend wieder. Vor einem lassen, der ein Mann von Geschmack war. Sie Gegen zwei waren sie wieder in Villa Dase. ist", dachte sie. Die Gegenwart ließ die Vergan Jahr ging sie ins Krankenhaus, um ihre arme umkreisten den Tisch. Julien sah im Wasser sein Julien bertauschte seinen feinen Anzug gegen genheit verblassen. Die Menschen jener Zeit: LaKleine zu besuchen. Vor einem Jahr! Jetzt schien lächelndes Bild. Irma hielt sich etwas abseits. einen Leinenfittel, zog Hausschuhe an und ging gorio und die alte Tante, die sie aufgezogen hatte, das Dasein sie nicht mehr erdrücken zu wollen, Die Wege waren mit Buchsbaum eingefaßt. Die hinunter, um zu sehen, ob er irgendwo Hand an- sah sie ohnehin nur noch als Schatten. Wie gern aber gestohlen hatten sie, wie Julien sagte, ihr Bäume standen in Blüte. Vor jedem machte Irma legen könne. Irma blieb noch im Zimmer, um zu hätte sie sie hier gehabt, um sie teilhaben zu lassen Glüd nicht. Die Stadtipohnung gaben jie natür- halt und fragte: Was ist das?" Julien aber ruhen. Sie war das so gewöhnt. Aber eine solche an ihrem Erfolg. ( Fortsetzung folgt.).