9h. 223 Dienstag, 24. September 1935 Seite 3 tfudetendeutsdm Zeifspie^d Verbindlichkeit des Kollektivvertragcs eingetreten sind. Nentwich oder May? Die Berichtigung unserer dokumentarischen Enthüllungen über den Sippenkampf Unter den nordböhmischen Henleinfüh- rern ist noch immer ausständig. Dafür liegt eine Bestätigung unserer Mitteilungen vor. Von der Hauptleitung der Sudetendeutschen Partei wird eine Erklärung des Inhalts veröffentlicht, daß in der Affäre Nentwich-May noch keine Entscheidung getroffen wurde. Der Tatbestand wird noch untersucht.— Bei dem Umfang der gegenseitigen Beschuldigungen Wird das ziemlich lange dauern und es dürfte noch einige Zeit unentschieden bleiben, ob Nentwich oder May die Partei verlassen muß, oder ob alle beide gegangen werden. „Was haben sie getan?“ »Sechs Jahre haben sie geredet, jetzt werden wir handeln."— Das waren so ungefähr die Schlagworte, mit denen Henleins Agenten den Kampf gegen den„Marxismus " führten. Nun sind die Henleins dutzendweise gewählt, aber auf ihre große„Handlung" müssen ihre Wähler immer noch warten, es sei denn, daß etwa Nentwichs Brief und die im Prozeß Henleins gegen die „Prager Presse" bekannt gewordenen Dokumente als die großen, den Tatwillen der Heimatfrontler erhärtenden Beweisdokumente gewertet werden sollend Indessen kommt aus Joachim stal eine Nachricht, unscheinbar zwar und von keiner besonderen politischen Bedeutung, für die aber, die es angeht, eine wirkliche, jeden einzelnen mit Freude und Beruhigung erfüllende Tat: Jahrelang grassierte unter den in den Radiumgruben in Joachimstal beschäftigten Arbeitern ein unheimlicher Dämon:„Die Bergkrank heit ",„d e r R a d i u m t o d"; Worte, Namen, die Tragödien und Dramen umfassen, hinter denen sich Not und Sorge, Seelenschmerz und qualvolle Verzweiflung häuften. Viele, viele Bergleute, die das radiumhältige Erz aus den Tiefen der Erde holten, das kranken Menschen Heilung und Verlängerung des Lebens brachte, starben an den Folgen der zwar heilbringenden, aber auch gefährlichen Strahlungen dahin. In jungen Jahren waren sie dem Siechtum und dem Tode verfallen, i Augenkrebs und schwere Zerstörungen der Gewebe brachten sie frühzeitig ins Grab. Nun kommt aus Joachimstal ein« freudige Nachricht: Die Kommission, die vom Arbeiren- ministerium zur Untersuchung der Joachimstaler Bergarbeiter eingesetzt wurde, die vom Lungenkrebs bedroht sind, konnte feststellen, daß der Gesundheitszustand der Bergarbeiter im großen und ganzen zufriedenstellend ist. Die ernsten Befürchtungen vor dem Lungenkrebs sind nicht mehr berechtigt. Die Kommission hat vom Jahre 1932 an, als die Oeffentlichkeit durch die Nachricht über die furchtbare Gefahr, in der sich die Joachims- ialer Bergarbeiter befinden, alarmiert wurde, systematisch die Bergarbeiter untersucht. Alle Arbeiter der staatlichen Urangruben und der Radiumfabrik in Joachimstal mußten sich der roent - genologischen und laringologischen Untersuchung unterziehen. Bei vielen Arbeitern wurde ein« erhöhte Tätigkeit der Schilddrüse und einige damit verbundene Nebenerscheinungen konstatiert- Bei allen Untersuchten konnte kein Lungenkrebs, ja nicht einmal Anfangssymptome dieser Krankheit festgestellt werden. Bei 90 Prozent der Bergarbeiter wurde ein Katarrh der oberen Atmungsorgane konstatiert. Trotz der bisherigen negativen Ergebnisse werden weiterhin die Untersuchungen fortgesetzt, neue Schutzmaßnahmen werden eingeführt und es werden regelmäßig Messungen über die Radioaktivität der Luft in den Gruben und in der Fabrik vorgenommen. Noch im Jahre 1933 wurden bei der Sektion von vier verstorbenen Bergarbeitern geringe Anzeichen für Lungenkrebs festgestellt. An der Gesamtzahl der Bevölkerung des Staates gemessen, sind die Joachimstaler Berg- An unsere Leser und Kolporteure! Da anläßlich des Staatsfeiertages, am Samstag, dem 28. September, in de« Druckereien nicht gearbeitet wird, entfällt die Sonntagausgabe unseres Blattes. Die Verwaltung. arbeiter nur ein ganz geringer Bruchteil. Deswegen werden die Feststellungen und Maßnahmen des Arbeiten, Gesundheits- und Fürsorgeministeriums zwar die breite Oeffentlichkeit nicht allzustark berühren. Den Joachimstaler Bergarbeitern aber bedeuten sie unendlich viel. Die Feststellungen des Arbeitenministeriums aber genügen nicht. Es muß auch festgestellt werden, daß die Maßnahmen und Vorkehrungen zum Schutze des Lebens und der Gesundheit der Joachimstaler Bergarbeiter entsprungen ist der starken Initiative der Sozialdemokraten im Parlament und daß dieses Hilfs- und Schutzwerk s»einen eifrigsten Förderer fand in dem„M a r x i- sten" Dr. Ludwig Czech . . Es ist darüber nicht viel geredet worden. Es wurde eine Tat gesetzt, die nun ihre Wirkung zeigt, indessen die„Antimarxisten" immer noch „rede n". Anti-Teuerungskundgebung In Brünn Wie sich die Kommunisten die Einheitsfront vorstellen Montag fand in Brünn auf dem Krautmarkt eine von den Gewerkschaften einberufene große Teuerungs-Kundgebung statt, an der ungefähr 15.000 Personen teilnahmen. Die Manifestation wurde vom Vorsitzenden des Gewerkschaftsrates Genossen Svoboda eröffnet, es sprachen Genosse H u b a l e k und für die Nationalsozialisten K o d a r und die Abgeordnete P a t k o v a. Die Würde der Kundgebung wurde vou einer verhältnismäßig geringen Zahl von Kommunisten gestört, die durch unausgesetztes Pfeifen und Johlen ihre Anwesenheit bemerkbar machten. So stellen sich also die Kommunisten die Einheitsfront vor l Es erübrigt sich wohl zu betonen, daß die Einheit auf diese Weise wohl nicht zustande- kommen wird. Gewerkschaften und Kreditpolitik Wie uns von der gemeinsamen Gewerkschaftszentrale mitgeteilt wird, hat sich diese g e- g en jede Entwertung unserer Währung ausgesprochen, weil sie darin nicht das geeignete Mittel zur Belebung der Wirtschaft sieht. Sie verlangt gleichzeitig die Sicherstellung von langfristigem und billigem Kredit, insbescck-- dere auch die Herabsetzung des Zinsfußes, weiters gesetzliche Maßnahmen, welche es der Nationalbank ermöglichen würden, Hypothekarkredite teilweise zu lombardieren und damit Mittel bereit zu stellen. Die Einführung neuer Steuern wird abgelehnt und das Gleichgewicht im Staatshaushalt darf nicht durch Herabsetzung der Lebenshaltung und durch die Beschränkung prüduktiver Ausgaben erzielt werden. Ein Erfolg der Textilarbeiter Die Regierung hat den ostböhmischen Textil- arbeitcrkollektivvertraq für verbindlich erklärt. Die Folge davon ist, daß alle Textilbetriebe des ostböhmischen Gebietes— eine größere Anzahl deut scher Textilarbeiter kommt nur im Wildenschwerter Gebiet in Betracht— die in dem Vertrag vereinbarten Löhne zahlen müssen, auch jene, welche Kollektivverträge mit den Arbeitern nicht abgeschlossen haben. Damit hat di« Textilarbeiterschaft Ostböh, mens in einem lange andauernden Kampfe obsiegt. In dem Gebiet waren vereinzelt furchtbar niedrige Löhne, es soll sogar, wie das„Prävo Lidu" schreibt, vorgekommen sein, daß Arbeiter 30 KL wöchentlich verdient haben. Die Betriebe, welche solche Schundlöhne gezahlt haben, haben dann jene Unternehmungen, welche sich an den Kollektivver- trag gehalten haben, unterboten, so daß auch die anständigeren Unternehmer des Gebietes fiir die Zwei Ministerreden Finanzminister Trapl in Tabor, Verteidigungsminister Machnik in Blatni Der Sonntag brachte zwei Ministerreden, eine des Finanzministers Dr. Trapl, die dieser bei der Einweihung des neuen Gebäudes der staatlichen Finanzbehörden in Tabor, und eine andere, welche beim Wehrhaftigkeitstage in Blatna Verteidigungsminister M a ch n i k hielt. Finanzminister Trapl sagte u. ä. als Antwort auf eine Rede des Taborer Bürgermeisters: Ein großer Teil der Bürgerpflichten gegenüber dem Staate sei wirtschaftlichen und finanziellen Charakters. Die Pflichten wachsen proportional mit den Aufgaben des Staates. Wir müssen uns, sagte der Minister, vergegenwärtigen, daß die Pflicht des Bürgers, zu den Bedürfnissen des Staates beizutragen, kein Geschenk ist, weil der Staat diese materiellen Opfer des Bürgers in anderer Form in bollem Maße zurückerstattet. Der Bürger stellt dem Staat zur Dell kung seiner Ausgaben das zurück, was der Staat bereits jedem Bürger gewährt hat. Der Minister verwies im allgemeinen nur auf die Fürsorge deS Staates für das Schulwesen, für die rechtliche und persönliche Sicherheit... Der Minister stimmt mit dem Wunsche des Bürgermeisters von Tabor boll überein, daß wir uns zu den englischen Verhältnissen emporarbeiten, wo sich die Bevölkerung zur Erfüllung ihrer Pflicht drängte, als der Staat rief, und wo es jeder Bürger für unehrenhaft ansehen würde, der Erfüllung seiner Pflicht gegenüber dem Staate nicht nur in außerordentliche^ Zeiten, sondern auch bei der üblichen regelmäßigen Erfüllung der"Bürgerpflichten ausziiweichen Minister für Nationalverteidigung M ach- n i k hielt anläßlich des Wehrtages in Blatna daselbst eine längere Rede, in der er einleitend auf den Ernst der Zeit verwies und über die Verteidigung des Staates folgendes sagte: Wir haben unsere Armee durch den zweijährigen Militärdienst die Möglichkeit zur Ausbildung gegeben, die Armee hat heut« auch eine feste moralische sittlich« Grundlage, wir müssen aber im Hinblick auf technische Ausrüstung noch vieles einholen. Ich bin überzeugt, daß dies im neuen Budget berücksichtigt werden wird. Wenn wir an vielem sparen, der Armee müssen wir alles geben, dessen sie bedarf. Nach der Ansprache des Ministers folgte eine Defilierung und die Enthüllung einer Gedenktafel für gefallene Legionäre. 5000 Millionen Krotten Steuerrückstände In den letzten Jahren sind die Steuerrück- stände fortgesetzt gestiegen und erreichten im Jahre 1933 die Höhe von 4866 Millionen Kronen. Aus I dem Staatsrechnungsabschluß für das Jahr 1934 geht hervor, daß im vergangenen Jahre eine leichte Verminderung eingetreten ist. Es werden noch 4845 Millionen Kronen, also 21 Millionen Krü- ,nen weniger, Steuerrückstände ausgewiesen. Da- Sudetendeutt ehe Geschichte Solange die Deutschen Böhmens und Mährens ein Teil des österreichischen Deutschtums waren, ging ihre Geschichte entweder in den einzelnen Landesgeschichten oder in der Geschichte Oesterreichs auf. Erst seit 1918, da die Sudetendeutschen ein besonderes politisches Schicksal erfuhren, ist auch das Interesse für eine gesonderte Behandlung der Geschichte der Sudctendeutschen erwacht. Der Prager Universitätsprofeffor Josef P f i tz n e r, der durch seine ideenvolle Behandlung des geschichtlichen Stoffes und durch sein Buch über die politische Geschite der Sudetendeutschen im Vormärz die Aufmerksamkeit schon früher auf sich gezogen hat, will, wie er im Vorwort seiner neuesten Schrift sagt, nichts weniger als„ein neues Bild sudetendSutscher Geschichte zur Anschauung bringen"*), wobei er von der löblichen und begrüßenswerten Absicht ausgeht,„dem *) Josef Pfitzner : Sudetendeutsche Geschichte. Reichcnberg, Sudetendeutscher Verlag Franz Kraus. Radikalismus der nationalen Versöhnung und des nationalen Ausgleichs zu dienen." Ist Pfitzner diese Absicht gelungen? Pfitzner hat sich für ein Büchlein von nicht mehr als etlva 60 Seiten zu viel vorgenommen i Nicht geleugnet soll werden, daß er bestrebt ist, die sudetendeutsche Geschichte zu deuten, wobei er sich auf die ähnliche Aufgabe beruft, die sich für die tschechoslowakische Geschichte Palacky, Masaryk und Pctak gesetzt haben. Die Frage, ob PfitznerS Deutung der sudetendeutsen Geschichte befriedigt, möchte ich damit beantworten, daß Pfitzners Arbeit e i n A n f a n g ist. Die wesentlichen Tatsachen der sudeten deutschen Geschichte waren nach Pfitzner , daß die Sudetendeutschen und ihre Kultur unlöslich mit dem Gesamtdeutschtum verbunden, daß sie in Stämme zerspalten, daß sie Nachbarn der Tschechen sind und daß sie niemals einen selbständigen Staat gebildet haben. Die Folgerungen, die der Autor daraus zieht, sind die, daß zwischen Nachbarn„Mein und Dein eindeutig geschieden sein" müsse und daß die Sudetendeutschen eine kulturvermittelnde Rolle spielen müssen. Auf Grund dieser Auffassung gibt nun Pfitzner eine kurze Uebersicht über die sudetendeutsche Geschichte, die einige interessante Gedanken enthält, aber viel zu kurz ist, um ein wirklich tieferes Eindringen in die Geschichte jener deutschen Stämme möglich zu machen, ivelche in den Sudetenländern siedesn. Wir werden also auf spätere Arbeiten Pfitzners warten müssen, damit jene Aufgabe erfüllt werde, welche sich Pfitzner gestellt hat. Dem Verfasser lväre nur noch zu sagen, daß seine Arbeit— es sind dies nur wenigen Stellen — am schwächsten dort ist, wo er sich auf das politische Gebiet begibt oder überhaupt Tatsachen erörtert, die mit den gegenwärtigen politisch-soziale», Problemen irgendwie zusammenhängen. So wendet er den großen sozialen Problemen, die das Sudetendeutschtum seit dem 19. Jahrhundert bewegen, zu wenig Aufmerksamkeit zu, und über die politischen Gegenwartsprobleme, soweit sie der Verfasser anschneidet, sei lieber nicht viel geredet. Es wäre zu wünschen, daß der geistvolle Historiker, den wir an Pfitzner hoffentlich gewonnen haben, nicht im sudctendeutschen Provinzialismus der Lehmann und Gierach untergehe, sondern da» j Schicksal der Sudetendeutschen im Zusammenhang mit den großen Entwicklungskräften der Geschichw betrachte. E. St. von entfallen 2194 Millionen auf direkte Steuern, 1724 Millionen auf die Umsatzsteuer, 145 Millionen auf die Verbrauchssteuer und 783 Millionen auf die Gebühren. 1714 Millionen Kronen betragen die Rückstände bei den Selbst- vcrwaltungszuschlägen. Die Steuerrückstände erreichen demnach damit noch immer fast den Betrag von 5000 Millionen Kronen. Der kleine Rückgang kann in keiner Weise befriedigen, um so weniger, wenn man bedenkt, daß das Jahr 1934 für eine nicht geringe Zahl von industriellen und gewerblichen Unternehmungen eine erhebliche Besserung gebracht hat. Aus den Jahresabschlüssen zahlreicher Unternehmungen ging hervor, daß sie 1934 einen bedeutend größeren Gewinn erzielt haben als im Jahre vorher, daß größere Abschreibungen gemacht und zum Teil auch höhere Dividenden zur Ausschüttung gebracht wordtn sind. Es hätte demnach, wenn die in Betracht stimmenden Kreise ihre Steuerpflicht gewissenhafter nehmen würden, eine viel größere Verminderung der Steuerrückstände eintreten müssen. Der hohe Betrag, der bei der Umsatzsteuer rück'tändig ist, zeigt, daß ein Teil der Getverbe-, Handels- und Jndustrieunterneh- mer dem Staate Gelder vorenthält, die sie von den Konsumenten für den Staat eingehoben haben. Es muß überhaupt einmal offen herausgesagt werden, daß diese Steuerrestantep zum größten Teil jenen Kreisen angehören, die immer über angeblich hohe Steuern klagen, die sie, wie sich herausstellt, tatsächlich nur zu einem geringen Teil tragen. Man stelle sich einmal vor, daß der Staat die fünf Milliarden Krone« Steurer-ckstände zur Verfügung hätte und sie für Arbeitsbeschaffrmgs- zwecke investieren könnt«. Wieviel Arbeitslosen könnte da Arbeit gegeben und wieviel Rot könnte da mit einem Schlage gelindert werde«! polnisch-Tschechoslowakisches Der Sonntag brachte auch verschiedene Ereignisse an der tschechoslowakisch-polnischen Grenze Es war der Jahrestag, an welchem polnische Flieger bei Teschen verunglückt sind, aus welchem Anlaß in der Pfarrkirche in Oberterlitz ein polnischer Kaplan eine Seelenmesse las und Funktionäre des tschechoslowakischen Aeroklubs von der Kapelle, die zum Gedenken an die beiden Flieger errichtet wurde, Kränze niederlegten. Eine polnische Deputation in der Zahl von 35 Personen begab sich an die seinerzeitige Unglücksstelle, wo der polnische Konsul in Mähr.-Ostrau Dr. Klotz einen Kranz niederlegte. Der Konsul hielt dann vor dieser geschlossenen Gesellschaft«ine scharf gegen die Ische« choslowakischen Behörden und deren Maßnahmen gerichtete Kundgebung. Unterdessen wurde in Polnisch-Teschen eine antitschechische Manifestation abgehalten, bei- welcher der Sekretär der Katto « witzer Wojwodschaft Rzyman eine Rede hielt Ein Umzug von etwa 1000 Personen begab sich dann zum Denkmal der gefallenen Legionäre, das sich gegenüber der Reichsbrücke befindet, wo das Lied„Rota" gesungen wurde. Zu der Manifestation in Polnisch-Teschen hatte sich auch der polnische Konsul aus Mähr.-Ostrau Dr. Klotz eingefunden, der von den Versammelten mit großem Jubel empfangen würde. Auf tschechoslowakischer Seite fand in J a b- l u n k a u anläßlich der Enthüllung eines Denkmals für den Präsidenten Masaryk eineFeier statt, wobei Abgeordneter U h l i t sprach. Er sagte, daß im Teschener Gebiete niemals eine ansere Fahne wehen werde als die tschechoslowakische uns daß eher die dortigen Berge in Staub zerfallen werden, bevor dieses Gebiet der Tschechoslowakischen Republik entrissen werden wird. Volksfrontaktlonen In Frankreich bei Wahrung des getrennten Parteiprogramms Paris . Die sozialistische und die kommuni st ische Partei veröffentlichten gestern in ihren Blättern die Grundsätze des gemeinsamen Vorgehens, zu dem sie sich entschlossen haben. Es sind dies einerseits gemeinsame soziale Grundsätze gegendie Regierungsdekrete, gegen die A r- beitsll^'igkeit, die Krise und den Kapitalismus . Auf politischem Gebiete fordern sie die A b r ü st u n g, das Verbot der privaten Waffenerzeugung und des Waffenhandels, Entwaffnung und Auflösung derfaseistischen Organisatio- n e n und ähnliches. Leon Blum erklärt im so zialistischen „Populaire", daß beide Parteien ihre eigenen politischen. und getverkschaftlichen Programme weiter aufrechterhalten, daß sie sich aber zwecks eines erfolgreichen Kampfes gegen die Regierung einander nähern. Beide Parteien bleiben auch den Grundsätzen der sogenannten Volksfront treu. vle Fasdsten provozieren Paris . Die fascistischen Feuerkreuz-Oraani- sationen veranstalteten Sonntag 15 große Volksversammlungen in allen Teilen Frankreichs . Die größte Versammlung fand auf dem ehemaligen Schlachtfeld an der Marne statt. Glelßner packelt— Starhembers läßt verhaften Wien . Im 16. Wiener Gemeindebezirk wurde eine Propagandakanzlei der verbotenen National sozialistischen Partei ausgehoben. Sechs Personen wurden verhaftet.
Ausgabe
15 (24.9.1935) 223
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