Nr. 224 Mittwoch, 28. September 1838 SeUt 3 An unsere Leser und Kolporteure! Da anläßlich des Staatsfeiertages, am Samstag, dem 28. September, in de « Druckereien nicht gearbeitet Wird, entfällt die SonntagauSgabe unseres BlatteS. Die Verwaltung. fudctendcutsdier Zeitspicget Presse Eine sozialdemokratische Manifestation die I veröffent- gegen die SrudenstrelK in USA dauert an Washington . Der Streik in der Braun, kohleninduftrie dauert noch an, da die Verhandlungen zwischen den Arbeit­gebern und dLn Arbeitnehmers vertagt wer­den mutzten, ohne eine Einigung erzielt zu haben. Gesetze hohnlachendenTatsachenfeststellungen" der Preffebriefe nachzudrucken, derTagesbote' freilich, ehemals deutschdemokratisch, seither be­dingungslos henleinfreündlich, glaubt sich mit Rücksicht auf die von den Brünner Behörden ge­genüber«Tagesbote",»Morgenpost" usw. ge­übte Praxis schon alles erlauben zu können. Der Landespräsident D r. Eernh hat als Premier- und als Innenminister seinerzeit eine Schneidigkeit bewiesen, das ist gegenüber den Kommunisten, die ihm einen gewiffen Ruf ein­getragen hat, gegenüber den offenen und getarn­ten Hakenkreuzlern hat er sich bisher überraschend zurückhaltend benommen, denn was sichTages­bote" und die angeblich zur Regierung in einem gewiffen Verhältnis stehendeunparteiische BrünnerMorgenpost" bereits an Verherr­lichung des Hakenkreuzes und an Propaganda für die Hitlersche Filiale hierzulande geleistet ha­ben, das ist nur bei weitgehendster Duldsamkeit der republikanisch-demokratischen Staatsbehörden möglich getvesen. Es ist wahrlich weit gekommen, wenn die kaum mehr 1 getarnte Hitlerfront bei uns unge- Werkmelstertagung des Allge ­meinen Angestellten-Verbandes Am 22. September fand in Reichenberg eine große Tagung der Werkmeister, welche im Allge­meinen Angestellten-Verband organisiert sind, statt. Die grotze und kleine Volkshalle des Rat­hauses war als Tagungsort ausersehen und be­reits vor Eröffnung der Tagung überfüllt. Nach kurzer Begrüßung des Vertreters der Stadt Rei­chenberg, Vizebürgermeisters Biegel, des Gewerbe­inspektorates Jng. Psenicnh, der Textilfachschule Prof. Holicky, der ZGK Abg. Macoun, der KGK Karl Zimmer und der Pressevertreter durch Ver­bandssekretär Ernst Grünzner wurden zahlreiche Solidaritätsschreiben aus fast allen Gruppen des Allgemeinen Angestellten-Berbandes zur Kenntnis gebracht. Das Hauptreferat hielt Verbands­obmann Flor. Bergmann, der zu Beginn sei­ner Rede die Entwicklung des Angestelltonrechtes in der Tschechoslowakei aufzeigte und dann auf die augenblickliche Stellung des Werkmeisters in der sozialen und arbeitsrechtlichen Gesetzgebung ein­ging. Die neuerdings sich bemerkbar machenden Bestrebungen der Organisationsstellen des Unter­nehmertums, die Kategorie der Meister und tech­nischen Angestellten autzerhalb des Wirkungskrei­ses des Privatangestelltengesetzes zu stellen, haben dadurch dem Allgemeinen Angestellten-Verband einen neuerlichen Kampf aufgezwungen, der schon längst zu Gunsten jener Angestelltenkategorien durch Gesetz und Judikatur entschieden war. Das neue PrivatangesteUtengesetz, welches im Vor­jahre in Wirkung trat, wurde von diesen SteUen zum Anlatz genommen, neuerlich die alten Rechte jener AngesteUtenkategorien zu bestreiten. An Hand von zahlreichen Beispielen und Urteilssprü­chen oberster Instanzen wies Vcrbandsobmann Bergmann nach, datz die Dienstleistungen der Werkmeister und technischen Angestellten zweifel­los als Dienste höherer Art zu werten sind und dcmirach das Gesetz Nr. 154 betreffend das Ar­beitsverhältnis der Privatbeamten, der Hand­lungsgehilfen und anderer Dienstnehmer in ähn­licher Stellung für sie voll in Anwendung treten. Das Referat, welches die gesamte Frage der Unterstellung der Werkmeister und technischen AngesteUten unter dieses Gesetz gründlichst be­handelte, war Ausgangspunkt einer Debatte, in der auch der Vertreter der Zentralgewerkschafts­kommission Abg. Macoun daS Wort ergriff und die Unterstützung der Zentralgewerkschaftskom- mission in jeder Hinsicht zusagte. Im Anschluß an die Debatte wurde eine Entschließung gefaßt, die an alle in Betracht kommende Stellen zur Versendung gelangt und die Wünsche und Forde­rungen von Werkmeistern und technischen Ange­stellten formuliert. der tschechischen und deutschen Arbeiterschaft bil­dete am Sonntag, dem 22. September, die fest­liche Eröffnung eines neuen Volkshau­se s in dem nahe bei B r ü s a u in Mähren ge­legenen Jndustrieort Mähr.-Chrostau. Die Schaffung dieses neuen und schönen Heimes der sozialistischen Arbeiterschaft ist den vereinigten ge­werkschaftlichen und politischen Organisationen des Bezirkes zu danken, deren Mitglieder in vor­bildlich opferwilliger Weise für die Sicherung der finanziellen Grundlagen des Heims sorgten. Die am letzten Sonntag erfolgte Eröffnungs­feier gestaltete sich bei herrlichem Wetter zu einer mächttgen Manifestation der Arbeiterschaft, die aus rund zwanzig Gemeinden des Bezirkes herbeigeströmt war. Die Zahl der Teilnehmer mit 6000 abschätzen, heitzt nicht zu hoch greifen. Er­öffnet wurde die Feier mit einem Meeting aus dem Hauptplatze in B r ü s a u durch den Brüsauer Bürgermeister Genoffen Grünt, worauf nach dem Hissen der Staatsflagge der Minister für so- Um die uewerkschaftseinhelt Kongreß des französischen Gewerk* Schafts verbände« Paris . Der Kongreß des Allgemei» nen Arbeitsvervandes EGT wurde gestern vormittags in Anwesenheit von Vertre­tern der Gewerkschaftsorganisationen ganz Frank­ reichs und der Delegierten von zehn fremden Staaten eröffnet. Der Generalsekretär des EGT Leon I o u h a ü x empfahl die Tagesordnung des Kongresses, auf der vornehmlich die Frage der Vereinheitlichung der Gewerk­schaftsbewegung in Frankreich sowie der sozialen. und wirtschaftlichen Erneuerung steht. Jouhaux betonte, die Absicht des EGT,, zu einer Gewerschaftseinheit zu gelan­gen. Es wurde eine Resolution angenommen, die sich für den Frieden ausspcicht, die Stet­lung Italiens gegen Abessinien verurteilt und den letzten Appell an den Völkerbund richtet. Albas Regierungsbildung gescheitert Angst vor Neuwahlen Madrid . Der spanische Landtagspräsident ^Alb a hat soebep seinen Auftrag zur Bildung eines.neyen Kabinetts,.in- die Hänoa^des Staats­präsidenten z u r ü ck g e l egt. Der Präsident beauftragte nun den bisherigen Finanzminister Chapapriata, der keiner Partei angehört, mit der Neubildung der Regierung. Es ist ihm zur Aufgabe gemacht worden, a u f j e d e n Fall ein Kabinett zu bilden, das eine Garan­tie gegen die Auflösung des Landtages und ge­gen Neuwahlen bietet. Klubsekretär der SdP unter den Verhafteten Zu dieser Notiz in unserem Blatte vom Donnerstag, dem 19. September 1935, erhielten wir vom Vorsitzenden des Klubs der Abgeord­neten der Sudetendeutschen Partei Rudolf Sand- ner folgende Berichtigung nach dem Paragraph 11 des Pretzgesetzes. Es.ist nicht wahr, datz einer der Verhaf­teten, Herr Jng. Walter Appelt, der zweite Sekretär des Abgeordnetenklubs der Henlein - Partei ist. * Wir wissen nicht, welche amtliche Bezeich­nung in seiner Tätigkeit für die Sudetendeutsche Partei der verhaftete Ingenieur Walter Appel» ist. Herrn Sandner fällt es nicht im geringsten ein zu behaupten, daß Herr Appelt etwa nicht der Sudetendeutschen Partei angehört. Es fällt ihm auch nicht ein, zu sagen, was für eine Funktion denn Herr Appelt in der Sudetendeutschen Par­tei bzw. im Abgeordnetenklub der Partei bekleidet. Gelten für die SdP und Ihre noch die Gesetze? In dem am Sonntag von uns lichten Bericht Wer den von Henlein Prager Preffe" angestrengten Ehrenbeleidi- gungsprozetz haben wir uns auf die Wieder­gabe der Vorgänge während der Verhandlung und der von der Verteidigung gestellten Beweis­anträge beschränkt, so verlockend es auch gewesen wäre, an die dem Gerichte borgelegten Doku­mente, durch welche die Verteidigung Verbindun­gen Henleins und seiner engerer Gesinnungs­freunde mit Hakenkreuzorganisationen im Drit­ ten Reich nachzuweisen bestrebt ist, Betrachtungen zu knüpfen. Wir haben dies selbstverständlich unterlassen mtt dem ausdrücklichen Hinweis auf die Bestimmungen des Gesetzes, das jede öffent­liche Erörterung von in einer Gerichtsverhand­lung vorgebrachten Beweismaterial während der Dauer des Prozesses verbietet. Weniger Zurückhaltung und Rücksicht aus die Gesetze glauben sich die von Henlein heraus­gegebene ZeitungskorrespondenzSudetendeut­sche Preffebriefe" und die von ihr belieferte deutschbürgerliche Preffe auferlegen zu müffen. Sie nehmen zu dem'zur Stellung von schriftli­chen Bcweisanträgen vertagten Prozeß in einer Weise Stellung, die mit einer Rücksichtnahme auf die Bestimmungen des Gesetzes nichts zu tun hat und die sich nicht scheut, jn eindeutigster Art von der Verteidigung vorgelegte Dokumente in ihrer Echtheit anzuzweifeln, ja sie direkt als Fälschung zu bezeichnen. Taktisch bedienen sich die Henleinschen Preffebriefe derselben Methode, wie es die SdP bei ihrem polittschen Auftreten tut. Sowie sie obwohl es kaum noch jeman­den gibt, der die ernst nehmen würde Be­teuerungen der Loyalität als schützenden Schirm ihrem Tun vorhält, so verabsäumen auch die «Sudet^ndeutschen Preffberiefe" nicht, bei ihrer Stellungnahme zu dem Prozetz die Versicherung voranzustellen, datz sie der Prozetzführung we­der vorgreifen, noch sich Wer die gesetzlichen Schranken hinwegsetzen wollen, die es auf Pro- zetzdauer verbieten, in Erörterung prozetzgegen- ständlicher Beweismaterialien einzugehen nur um eine Reihe von Tatsachcnfeststellungen sei es denSudetendeutschen Preffebriefen" zu tun. Wie sieht es nun mit der-Nichteinmengung in ein sMordendes Gerichtsverfahren t!nd mit dem Verharren in den gesetzlichen Schranken aus? Soweit dieTatsachenfeststellungen" der Sudetendeutschen Preffebriefe" die von der Ver­teidigung erhobenen Behauptungen einer Ver­bindung der Herren Hermann Honig(das ist der offizielle Herausgeber derSudetendeutschen Preffebriefe") und den bei der Verhandlung anwesenden SdP-Abgeordneten Dr. Neuwirth betreffen, mag dahingestellt bleiben, ob sie dem Prozeßverfahren voezugreifen suchen oder nicht. Eine korrekt« Auslegung des Gesetzes wird Wohl auch schon hier den Versuch einer Bemängelung der Beweismaterialicn und Beeinflussung des Gerichtes erblicken können. Ganz außer Zweifel aber liegt das Bestreben einer Erschütterung der Beweiskraft prozeßgegenständlicher Verteidigungs­anträge dort vor, wo sich der Vertuschungsbe­richt derSudetendeutschen Preffebriefe" mit den vom Verteidiger Dr. Bouäek dem Gerichte borgelegten zwei SA-Befehlen be­schäftigt. Daß der Bericht sagt, Dr. Neuwirth habe schon bei der Verhandlung di« vorgelegten Photographien, auf welchen diese SA-Befehle wiedergegeben sind, alsoffenkundige Fäl- schung" bezeichnet, mag als Wiedergabe deS Verlaufs der Gerichtsverhandlung angesehen werden, obtvohl sich jeder Unvoreingenommene ftagen wird, wieso Dr. Neuwirth so unerhört prompt Dokumente, die er wie der Bericht zugibt nicht einmal in der Hand gehalten hat, ohne jede genauere Prüfung alsoffen­kundige" Fälschung bezeichnen darf. Die Erklä­rung dafür liegt wohl in dem Unbehagen, das die zwei SA-Befehle bei den Herren von der SdP zu erwecken geeignet erscheinen. Doch das gehört auf ein anderes Blatt. Ein Borgreifen dem Prozeßverfahren, das allein berufen er­scheint, Beweismaterialien zu prüfen, ist es je­denfalls, wenn es in dem Stimmungsmache- Bericht derSudetendeutschen Preffebriefe" Wer die zwei SA-Befehle wörllich heißt:Wer deutsche Ordnung und Organisationstechnik kennt, kann nur über die Zumu­tung lachen, ein derartiges Schriftstück für echt zu halten". Um genau zu sein: ob das so genau in den Sudetendeutschen Preffebriefen" steht, können wir nicht nachprüfen, wir lesen dies so im BrünnerTa g e 8 b o t e", der allerdings angibt, daß dies die Preffebriefe Henleins schrei­ben. Aber ob nun die Preffebriefe oder derTa­gesbote" dafür die Verantwortung trägt, mutz man es als unerhörten Skandal bezeichnen, datz die Preffcbehörde eine solch« offenkundige Beein» fluffung des Gerichtes zum Schaden der ange­klagten Partei zulätzt. Eine Reihe deutschbür- gerlicher Zeitungen hat sich gehütet» die dem straft die Gesetze verletzen darf und die Behör­den erst mit der Nase darauf'gestoßen werden müffen, ihre Pflicht zu erfüllen. Wir sind kei­neswegs darauf erpicht, jemandem, sei es auch wer immer, ein Unrecht zuzufügen. Doch hier liegt die Sache vollständig klar: der Prozeß Henleins gegen diePlager Preffe" ist ein eminent wichtiger und politisch bedeutungsvoller. Es müßte als selbswerständlich gelten, daß in diesem Prozeß die Beweise unvoreingenommen geprüft und dem Angeklagten die uneingeschränkte Möglichkeit der Beweisführung gegeben werde, nicht aber datz unter Duldung der Behörden gleich zu Beginn des Prozeßes die Beweis- materialien öffentlich und unter Mißbrauch des Gesetzes zu diskredstieren und ihrer Beweis­kraft zu berauben gesucht werden. ES ist unsag­bar traurig für unsere Demokratie und beweist die Schwäche ihres Selbstbehäuptungs- und Verteidigungswillens, wenn Faktoren, deren wahre Einstellung zum Staate trotz ihrer von Loyalität triefenden Kundgebungen nunmehr schon genügsam bekannt ist, sich rücksichtslos-über die Gesetze hinwegsetzcn können. ein kommunistischer Verbrüderungstag" in Teplitz-Schönau Für vergangenen Sonntag hatte die kom­munistische Partei ihre Anhänger zu einem Ber- brüderungstreffen nach Teplitz-Schönau einberu­fen. Gegen zwei Uhr nachmittags fand ein Um­zug statt, der von der Richard-Wagner-Straße seinen Ausgangspunkt nahm und über Schönau, Königstraße, Schulplatz auf den Marktplatz führte. Der Vorbeimarsch der Umzugsteilnehmer, bei denen zirka 1000 Leute mit Rädern in Sech­serreihen, alle übrigen Teilnehmer in Zehn- und Zwölferreihen, marschierten, dauerte eine Viertel­stunde. Bei der Kundgebung selbst kamen fast ein Dutzend Redner zum Worte, von denen Smeral, Abg. Appell und Senator Kreibich als die bekann­testen bezeichnet werden können. In ihren Reden wendeten sie sich hauptsächlich gegen den Hitler- fascismus und die Henleinpartei, sowie gegen die Teuerung und Senkung der Löhne. Sie forderten zur Bildung einer Bolksfrontbewegung auf, die so stark werden solle, daß es zur Bildung einer Volksfrontregierung kommen könne, die dann auch von den Kommunisten unterstützt würde und in die sie als Kommunisten eventuell auch einzutreten bereit wären. Diese Volksfrontregierung müßte alle Rechte den Fascisten neunen und sie den Antifascisten geben. Auch seien die Antifascisten mit Waffen zu versehen. Abg. Appelt erklärte auch, daß die Kommunisten bereit wären, in einer Volksfrontbewegung mit der Waffe in der Hand gegen den Hitlerfascismus zu kämpfen u. a. m. Die Teilnahme von sozialdemokratisch Orientier­ten Arbeitern war außerordentlich gering, obzwar die Kommunisten vor Stattfinden der Kundgebung durch mündliche Propaganda und durch dieRote Fahne" ankündigten, datztausende Sozialdemo­kraten" und besonders die RW teilnehmen werden und auch Genoffe Rcitzner von Bodenbach sprechen werde, Dies hat sich als ganz übler Agitations­trick erwiesen. Die Kundgebung selbst verlief ohne Störung. Auch war sie bezeichnend für die Stärke der kommunistischen Partei, weil sie ihre Anhän­ger aus dem ganzen nordwestböhmischen Gebiete (von Rumburg bis Karlsbad ) sowie aus dem Innern des Landes zusammengezogen hatten. Senator Genoffe Nießner. Beide Reden fan­den stürmischen Beifall. Einen Festzug von so imponierender Größe wie jenen,-der sich nach der eindrucksvoll verlaufenen Festversammlung for­mierte, hat Brüsau fest langem nicht gesehen. Zahlreiche Radfahrer mit geschmückten Rädern, eine starke Abteilung der Roten Wehr, tschechische Arbeiterturner in der Uniform und Line Mädchen- gruppe in der kleidsamen tschechischen National­tracht gaben dem Fostzug, in dem zwei Musik­kapellen Marschweifen aufspielten,-ein farbenrei­ches Gepräge. In M ä h r.-E h r o st a u ange­langt, gruppierten sich die Maßen um die dort er­richtete Tribüne, von der die Abgeordneten Po- lach, Lausman, die Senatoren Nießner und Filipinsky und Minister NeLa s An­sprachen hielten, worauf der Schlüssel des Hauses an die Genossin K o p e c k y übergeben wurde,-die sich um die Schaffung des Volkshauses in her­vorragender Weise verdient gemacht hat und die mit schönen und eindringlichen Worten'die Arbei- ........ terschast aufforderte, zur Erhaltung des Hauses ziale Fürsorge, Genoffe Jng. N e L a s, die Fest-durch zahlreichen Besuch beizutragen. Eine fröh- rede hielt, in welcher er auch Wer eine Reihe wich- liche Unterhaltung im Freien neben dem Hause tiger aktueller wirtschaftlicher und sozialer Fra« und in seinen sämtlich«» Räumen beendete Zen spxgch. In deutscher ^Sp.rache hielt di«.Zestrede denkwürdige Feier.^ Solange Hitler mit seinem Lumpenvolk regiert...* Warschau . Vor dem hiesigen Bezirksgericht fand Dienstag die aufsehenerregende Verhand­lung gegen den jüdischen Kaufmann Raum Hal­ berstadt statt, der von der Warschauer Staats- amvaltschaft wegen Beleidigung des Reichskanz­lers Hitler zur gerichtlichen Verantwortung ge-. zogen worden war. Halberstadt hatte nämlich seinerzeit von der Dresdner Firma,,Elektrcden- tal-Fischer" ein Schreiben erhalten, das er unge­öffnet zurückschickte. Auf den Briefumschlag schrieb Halberstadt folgende Bemerkung:S o» lange'in Deutschland Hitlermit seinem Lumpenvoll regiert, wird kein ordentlicher Mensch mit Ihnen Geschäfte mache n". Der | Briefumschlag wurde von der reichsdeutschen Post an das Berliner Auswärtige Amt gesandt,.wel­ches auf diplomatischem Wege die polnischen Be­hörden ersuchte, Halberstadt wegen Beleidigung des Reichskanzlers zu belangen. In der heutigen Verhandlung gab Halberstadt zu, die Bewertung auf dem Briefumschlag niedergeschrieben zu ha­ben, betonte aber, daß er sich nicht schuldig fühle, da er die Tat" in der Ueberzeugung begangen habe, daß in Deutschland den Juden seitens des nationalsozialistischen Regime großes Unrecht ge­schehe. Das Gericht hat sich die Urteilsverkün­dung für Mittwoch Vorbehalten. Der heutigen Prozetzverhandlung wohnte eine grrtze Zahl in- und ausländischer Pressevertreter bei.