Sekte«
Sozialdemokrat"
DonnerSiag, 26. September 1935. Nr. 225
Trager Zeitung
Ein Sozialist< spricht über China  Es war zu erwarten, daß Professor Julius Tandler   vor vollem Hause seinen Vortrag über seine Eindrücke iu China   halten werde, nicht aber,(daß der grosse Kinoüml der Urania zu klein sein wetde, um allen.Raum zu gewähren, die da gekommen Ovaren, um den berühmten Arzt und Forscher über eine uns allen fremde Welt berichten zu hören. Tatsächlich mutzten viele Wieder uwlehcen, weil der Platz für sie fehlte. Tandler, dessen Vortrag für die Teilneh­mer zu einem Erlebnis wurde, stellte an die Spitze seine- Vortrages die Gegensätze zwischen dem Europäer und dem Bewohner Chinas  , der als Rätsel erscheint wie alles, was ihn umgibt. Diese Fest­stellung übermittelle er durch die Wiedergabe eures kurzen Abschnittes des von ihm geführten Tage­buches in so anschaulicher Form,, dass man aus die­ser Sprache heraus förmlich die Wcknd fühlte, die sich dem Westländer in Chinst entgegenstellt. Tandler stellte in den Mittelpunkt seiner Schil­derung, die an vielen Stellen zu prächtig angebrach­ten Vergleichen mit westlichen Einrichtungen und Anschauungen führte, die soziale Struktur des Rie senreicheS, den gesellschaftlichen Aufbau und daS Ringen um den Fortschritt. In plastischer Weise zeigte er auf, wie die 400 Millionen Menschen, von denen 90 Prozent Ackerbauer sind, arbeiten und leben. Wir lernen aus dem kaum zwei Stunden dauernden Vortrage besser, als es durch viele Bücher möglich wäre, das entsetzliche Leid, das der chinesische  Pächter ertragen muss, seinen nie endenden Fleiß, seine kaum glaubliche Genügsamkeit und seinen Kampf um die Scholle kennen. So hart wie der Ackerbauer, so hart muss der Industriearbeiter den Reis, den er für sich und die Familie braucht, er­schinden. Außer Reis hat der übergrosse Teil der Chinesen nichts zu essen. Und auch dieses einzige Nahrungsmittel geht ihm Jahr für Jahr gebiets­weise durch Naturkatastrophen verloren und zu Hun­derttausenden gehen die Menschen des Hungers zu­grunde. Aber all dieses Ungemach im Leben des Chinesen, das durch die nach unseren Begriffen unmenschliche Wohnart, das Fehlen jeglicher An­nehmlichkeit und Bequemlichkeit noch verschärft wird, vermag dem Menschen seinen Frohmut nicht zu nehmen. Auch der geschundene Chinese glaubt an die Zukunft und bereitet sich vor. Ritschkakulis schaffen sich Genossenschaften, um der Ausbeutung durch ihre derzeitigen Unternehmer zu entgehen. Kühne be­geisterte Männer, wie Jimmi Fen, gründen Schu­len und Erziehungsorganisationen, um den Chi­nesen mit allen Errungenschaften unseres- Jahrhun­derts vertraut zu machen. Lehrer ziehen durch das Land, Aerzre werden herangebildet, Hebammen ge­nießen eine Ausbildung, wie sie auch in Europa  oder Amerika   nicht besser sein könnte. Anfänge nur in der Aufwärtsentwicklung eines Volles, das heute noch die gleichen Transportmittel und Ackergeräte besitzt, wie sie vor Jahrhunderten gebraucht wurden, aber immerhin Zeugen einer beginnenden neuen Welt in Asien  . Eigenartig und fesselnd war die Darstellung Professor Tandlers über die Geburten­bewegung in China  , erschütternd seine Mitteilungen über.die Ziffern von den in den Straßen der Städte aufgelesenen toten Kindern und wirksam sein Spott Über die Methoden der westlichen Länder zur Hebung der Geburtenziffern.
Julius Tandler   sprach als Arzt, aber als so­zialistischer Arzt. Er hat in China   so wie in Europa  die Wunden»nicht nur am Körper der Menschen, sondern vor allem am Körper der Gesellschaft ge­sehen und wirbt durch seinen Vortrag für die Hei­lung all dieser Gebrechen. Wirbt für sie auch ohne Lehrstuhl an einer Universität. Dafür dankten ihm am Mittwoch abend in der Urania die Hörer, als der Vortrag mit einer Reihe prächtiger Lichtbilder abschluh, durch minutenlangen begeisterten Beifall, der mich Noch' andauerte, äl- Tästdler längst däs Podium vsrlgssen hatte. f
Invalider Heiratsschwindler heiratet per Telephon Gestern wurde in Brane der 37jährige in­valide Betriiger und ehemalige, jetzt arbeitslose Privatbeamte Wenzel TLsinsky verhaftet, der dem Frl. V. P. aus Prag   unter dem Versprechen, sie zu heiraten, 3700 KL und deren Bruder 1000 KL herausgelockt hat. Hiebei gab er sich als den Oberstleutnant des Geheimdienstes Jng. V. Tu- rinsky aus. Die Heirat suchte er-ständig zu ver­zögern, schloß sie aber auf Drängen der Braut am 14. d. in der Art ab, daß er vom Wrschowitzer Postamt aus, wohin er die Braut hatte kommen hassen, das Standesamt anrief, sich für einen hoben Offizier ausgab,- der aus privaten Gründen die Heirat nur telephonisch abschließen könne und außerdem angab,^daß sich andere hohe Offiziere, die er namhaft machte, als Zeugen beim Telephon befänden. Tesinsky gestand die Tat und moti­vierte sie mit materieller Not. Die Betrogene hatte ihm geglaubt, da et in ihrer Gegenwart eine förmliche Köpenickiade aufgeführt hatte; er ging stets in Uniform, stellte häufig Soldaten, denen er wegen ihrer»schlappen Haltung" Verweise er­teilte, und schickte seiner Braut auch oft Ordon­nanzen. Auch erklärte er ihr, daß es beim Mili­tär üblich sei, telephonisch zu heiraten.
Schmuckdiebstahl. Gestern erstattete der Gold­schmied Bohumil Novak aus Prag   II die Anzeige, daß in der Mittagspause unbekannte Täter in sein Geschäft eingebrochen seien und 22 goldene Ver­lobungsringe, 3 goldene Herrenarmbanduhren, f"ns platinene Damenuhren, 9 goldene Armbänder usw. im Werte von 30.000 KL gestohlen hätten. Leichenfunde. Gestern morgens um 6 Uhr fand die Polizei beim Friedhof in Smichow   die Leiche eines unbekannten Mannes mit einer Schußwunde im Kopf. Neben ihm lag ein abgefeuerter. sechs- schüffiger Trommelrevolver auf der Erde. Nach der Legitimation, die der Unbekannte bei sich trug, konnte in ihm der 46jährige Trafikant Vojtcch K a d l e c aus Radotin festgestellt wirden. Das Motiv der Tat ist unbekannt, da Kadlec keine Briefe hinterlassen hat. Gestern morgens wurde vom Fährmann Franz Barek bei der Fähre in Hollescho- wih die Leiche eines jüngeren Mannes, die schon stark in Verwesung begriffen war, aus der Moldau gezogen. Trotzdem konnte er noch als der 26jährige Hilfsportier der Kolbenwerke in Lieben, Josef Pro- chäzka, identifiziert werden,»der nach Angabe des jetzigen Portiers bereits seit dem 20. d. M., vermißt
wird. Da? Motiv des Selbstmordes ist unbekannt., Seine Leiche wurde, wie die des Kadlec, ins Institut für gerichtliche Medizin gebracht.
Iümst und Msstzn- Nachwuchs für die Bühne Gestern fanden in der Kleinen Bühne wiederum Prüfungen von Bühnenanwärtern statt. Gerade in der letzten Zeit wurden verschiedentlich Stimmen gegen diese ganze Einrichtung laut, ohne daß jedoch gesagt wurde, wie anders für eine Erleichterung der Auslese gesorgt werden könnte. Wenn es auch richtig ist, daß ein junger Mensch, dem bei der Prü­fung die Eignung zum Schauspieler nicht zuerkannt wird, dennoch später auf der Bühne Talent nachzuweisen in die Lage kommen könnte, so ändert solche Möglichkeit von Irrtümern dennoch nichts an der Tatsache, daß der Hauptzweck dieser Prüfungen, durch Auslese das Kunstniveau zu heben und schädlichen Zustrom zum Theater fernzuhalte», anscheinend doch durch keine andere Methode objek­tiver und demokratischer gehandhabt werden kann. Bei Sängern vollends verringert sich die mensch­liche Jrrtumsmöglichkeit ganz besonders. Hier ist völliges Untalent doch sofort feststellbar. Bei bei­den Gattungen aber schafft das Probejahr und die K o n k u r r e n z der Tüchtigeren auf jeden Fall ein Regulativ gegen Fehlapprobationen jener, die sich nachher doch als dem Beruf nicht ge­wachsen zeigen. Wieder, wie immer bei solchen Prüfungen, gab es auch gestern sozial und menschlich bemerkenswerte Erscheinungen. So beispielsweise das Auftreten eines zweifellos talentierten jugendlichen Liebhabers, der auch schon«inen Vertrag an das Stadttheater in Eger in der Tasche hat, aber auf Befragen angeben mußte, daß er eine Monatsgage von 370 KL er­halten wird! Oder man hörte eine dramatische Sängerin, deren Unvermögen schlechtweg rührend War und die wahrscheinlich dennoch mit der Ueber- zeugung heimgehen wird, daß sie eine verkannte, große Künstlerin sei. Dann wieder trat eine Frau überreifen Alters aufund ging nach zwei Worten von der Bühne ab, ausserstande, vor Aufregung, vor Scham, vor Nervosität, ihr Können zu zeigen. Prüfungen sind, um welches Gebiet mensch­lichen Wissens oder Wirkens immer es sich handelt, nicht einmal für den nur beobachtenden Zuschauer eine erquickliche Angelegenheit. Und das Allzu­menschliche in jedem schließt Fehlentscheidungen nie aus. Aber es wäre wahrhaftig schon sehr schön, wenn man die Ueberzeugung hätte, daß überall so nach bestem Wissen und Gewissen geurteilt würde, wie bei diesem, nun schon wiederholt von uns be­obachtetem Vorsprechen und Vorsingen vor der Pa­ritätischen Kommission der Bühnenleiter und aus­übenden Künsüerl Das Prüfungsergebnis gestaltete sich also: von 29 Kandidadten und Kandidatinnen wurden siebzehn als geeignet erklärt, vier. wurden zurückgestellt, acht abgelehnt. BIS geeignet wurden befunden:. Evelyn Bardäch(Naivel, Franz Deck(Schausmeler)^ Mar Bäh«(jugendlicher Liebhaber), Lilly Dien(Alti­stin), Hynek Fried(Bassist), Gerda Heinz!(Ope­rettensoubrette), Walter Janowitz  (drastischer Ko­miker), Franz Karin(Schauspieler), Irma Läufer (jugendliche Liebhaberin), Maria Loß(dramatische Sängerin), Elisabeth Ludolff(dramatische Sänge­rin), Annemarie Othmar(Koloratursoubrette), Friedl Pölzl(lyrische Sängerin), Emil Seifert (lyrischer Tenor), Erich Steiner(jugendlicher Lieb­haber), Bernhard Strauß(lyrischer Tenor) und Franz Wittack(Schauspieler).
Spiclplan des Neue« Deutschen Theaters. Heute, Donnerstag, halb 8 Uhr: C o s i f a n tutte, C2. Freitag, halb 8: WUR, D2. Samstag, halb 8: Der Bettel st udent, CI. Spielplan der Kleinen Bühne. Heute, Don­nerstag, 8: Der König mit demRegen- schirm. Freitag, 8: Der König mit dem Regenschirm. Samstag, halb 8: Atten­tat, Uraufführung.
8port-8piek-Iiörperpskege Die Leichtathletikmeisterschaften der Arbeitersportler Polens  wurden am Samstag und Sonntag, dem 21. und 22. September, in Warschau   auf dem Sportplatz des Vereines Skra durchgeführt und waren in sport­licher Hinsicht ein voller Erfolg. Die Laufbahn war locker und sandig und daher sehr schwer, was sich denn auch irt> den Ergebnissen aushrückte. Auch bei den Sprungbewerben machte sich dieser Uebelstand stark bemerkbar. Aus Danzig   nahmen 14 Sportler und Sportlerinnen teil, die ebenfalls wieder einige Meistertitel mit nach Hause nehmen konnten. Interessante Kämpfe gab eS über 1500 Meter und den 4X100 Meter-Staffeln der Männer und der Frauen. In der Punktewer­tung, welche in Polen   üblich ist, errang War­ schau   bei den Männern 125 und bei den Frauen 91 Punkte und damit die ersten Plätze, während Danzig   mit 112 bzw. 68 Punkten die zweiten Plätze besetzen konnte. Am Sonntagnachmittag er­folgte ein Aufmarsch der Sportler und die Genossen Dr. Michalowicz  (Warschau  ) und H. Tho- mat(Danzig  ) hielten Ansprachen. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Sportler: 100 Meter: 1. Norberczak(Skra Warschau) 11.8, 2. Brauer(Danzig  ) 11.9 Sek. 200 Meter: 1. Brauer 24.3, 2. Norberczak 24.4 Sek. 400 Meter: 1. Mulack(Skra Warschau) 54.9. 2. Reiss(Danzig) 56.7 Sek. 800 Meter: 1. Li- sowski(Czerwoni Legjonow) 2:09.8, 2. Czucha (Danzig) 2:10 Min. 1500 Meter: 1. Mulack
Der Seifiepende trfag&clUift ist cur Be«aMun$ der(Uonnements^elüftr zu bewenden! Ver im Rückstände WeiAt, schädigt die(Tadel und deren Iresse Die Verwaltung
4:21.6, 2. Eichel(Skra Warschau) 4:23.2, S. Ka« mischke(Danzig) 4:27.8 Min. 5000 Meter: 1. Eichel 16:24.9 Min. 4X100 Meter: 1. Danzig l 47.2, 2. Danzig II 48 Sek., die beiden Warschauer Staffeln wurden disqualifiziert. 4X400 Meter: I. Danzig l 3:51.1, 2. Skra Warschau I 3:57.6 Min. Große olympische Stafette: 1. Skra War« fchau 3:56.6, 2. Danzig  ! 3:59.6 Min.- Hoch­sprung: 1. Szpetecki(Lemberg  ) 1.60 Meter, 2. Stein(Danzig) 1.55 Meter. Weitsprung: 1. Minkiewicz(Skra Warschau) 6 Meter, 2..Schlegel (Danzig  ) 5.85 Meter.   Stabhoch: 1. Musialowicz (Skra Warschau) 3.10 Meter.   Kugel: 1. Allin- tina(Skra Warschau) 12.50 Meter, 2. Brauer(D) II. 85 Meter. Speer: 1. Musialowicz 49.04 Meter; 4. Reitz(D) 43.53 Meter.   Diskus: 1. Allintina 35.22 Meter; 4. Karsch(Danzig  ) 81.30 Meter. Hammerwerfen: 1. Allintina 26.55 Meter; 4. Stern(D) 21.42 Meter. Sportlerinnen: 60 Meter: 1. Wenzlow  - na(Skra Warschau) 8.5, 2. Schröder(Danzig  ) 8.7 Sek. 200 Meter: 1. Druschkart(Danzig  ) 29.8 Sek.; 3. Sawicka(Skra Warschau). 500 Meter: 1. Druschkart 1:30.4 Min.; 3. Paramonowna(Skra Warschau). 4X100 Meter: 1. Danzig I 56.8, Sek., 2. Warschau   ll 1:04.2 Min.; die Staffel War­schau I wurde wegen Bahnkreuzens disqualifiziert. Kleine olympische Stafette: 1. Danzig 58.8, 2, Warschau   I 59 Sek. Hochsprung: 1. Wenzlowna 1.35 Meter, 2. Schmidt(Danzig  ) 1.25 Meter.- Weitsprung: 1. Wenzlowna 4.86 Meter, 2. Schmidt 4.51 Meter.   Kugel: Sawicka 9.01 Meter; 3. Schröder 8.31 Meter. Diskus: 1. Wenzlowna 27.10 Meter, 2. Schröder 25.47 Meter. Speer: 1. Wenzlowna 28.40 Meter.
Norwegische Arbeiterfussballer in Finnland  . Spartakus Oslo spielte in Tampere  , wo das erste Spiel mit 2:5 verloren ging, während das Rückspiel mit einem 2:1-Sieg endete. Ein drittes Spiel tru­gen die Norweger in Turku   aus, wo sie 2:0 geschla­gen wurden. Max Barr k.». In New Dork gelangte der Ausscheidungskampf für die Box-Weltmeister« schafi im Schwergewicht der Profi zwischen dem ehe­maligen Weltmeister Max Baer   und dem Negerboxer Joe Louis   zum AUStrag. Der Neger gewann schön in der vierten Rund« durch k. o., nachdem Baer   schon in den vorhergehenden Runden zu Boden mutzte.-
Vereinsnackrickten, Rote Wehr-Fahrt. Samstag, den 28. Sep­tember, um 5 Uhr früh, Näm. Republiky. Nähere. Informationen Freitag von 6 bis 9 Uhr im Partei­heim.. © Ortsgruppe Prag  . Treffpunkt. Samstag, den 28. September,.? Uhr früh, Smichower Bahnhof. Fahrt nach CcrnoZice. Wanderung von Eernosiee zur Hütte, am zweiten Tage von der Hütte über Jince-Cenkov nach Dobtis. Führer: Lauer. Arbeiterverein Kinderfreunde, Freitag, den 27. September 1935 um 20 Uhr im HotelMonopol" gegenüber dem Masarykbahnhof Vortragsabend des Genossen Prof. GustavSchweitzer- Brünn über das ThemaPolitische Erziehung bei Kindern". Im Anschlutz an diesen Vortrag wird die Generalversammlung stattfinden. Deutsche BolkSfinggemeinde. Die Proben beginnen am Dien s« t a g, dem 1. Oktober. Die Probe des Frauenchors beginnt um 7 Uhr abends, die Probe des Männer­chores um 8 Uhr.
Mitteilungen aus dem Publikum. Unzulänglichkeiten im Schulwesen des Zliner Bezirkes. Im neuen Zliner Bezirk liegen 12 Ort­schaften, die unbedingt neue Schulgebäude benöfigen und 16 Ortschaften, die Zubauten nötig haben, 6 Ortschaften brauchen Bürgerschulen. Das wären die dringendsten Erfordernisse des Zliner Landes. Die armen walachischen Ortschaften hatten Jahrzehnte, ja Jahrhunderte hindurch keine Möglichkeit, ihre Schulen ordentlich auszurüsten. In vielen Gemein­den wird"in ungesunden, mehr als 150 Jahre alten Gebäuden unterrichtet, die nach Versicherung der Bürgermeister eine Schande unseres Jahrhundert­bilden. Da man heute nicht erwarten kann, datz die Gemeinden mit ihren jetzigen Mitteln die ungünsti­gen Schulverhältnisse beseitigen, ersuchte der Zliner Bürgermeisterausschutz das Finanzministerium und .den Landesausschuß um Erlassung des 23prozentigen Beitrages für die Lehrergehälter. Dieser Beitrag, der in Mähren   beinahe ein Viertel der Gemeinde­einnahmen ausmacht(in anderen Ländern wird er nicht gezahlt), erreicht bereit- eine Höhe von 135 Millionen KL, also einen Betrag, mit welchem schon längst den mährischen Ortschaften zu besseren Schu« len geholfen werden konnte. Dieser 23prozentige Beitrag dürfte wohl die Hauptursache sein, warum in den mährischen Gebieten verhältnismäßig di« wenigsten Schulen seit dem Umsturz erbaut wurden.
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