Seift 2Dienstag, f. Oktober 1935Nr. 228ob Rußland wirklich wegen Litauens und Memelseinen Krieg führen würde. Hitler rechnet mitdiesem Zögern Rußlands, wie er mit den afrikanischen Verwicklungen rechnet.Die Wahlen im Memelland find Sonntag— angeblich wegen technischer Schwierigkeiten—nicht abgeschlossen worden. Die Urnen wurdenversiegelt und es sollte Montag weitergewähltwerden. Sicher ein ungewohnter und schwer zuverteidigender Vorgang, mit dem sich die ungeschickte litauische Negierung lübrigenS auch einfascistisches Regime) eine neue Blöße gegeben undHitler einen neuen Trumpf zugespielt hat.*Dabei könnte heute niemand außer denMachthabern in der Berliner Wilhelmstraßesagen, ob Deutschlands erster Stoß wirklich nachdem Osten und gegen Memel gehen wird oder obMemel nicht ein Ablenkungsmanöver ist und Oe st erreich das wahre Zielbleibt.Die politische Jagd in der Romjntener Heide,die Göring mit G ö m b ö S und illustrenpolnischen Gästen abgehalten hat, zeigtja von neuem die Umrisse einer seit langem drohenden Konstellation. Ein neuer Drei-Memel. Die Abgabe der Stimmzettel beiden Wahlen in den Memeler Landtag ging amSonntag nur sehr langsam vor sich, so daß derlitauische Ministerrat in einer Sondersitzung beschloß, in Abänderung der Wahlordnung denGouverneur von Memel zu ermächtigen, dieWahlen am Montag von 8 bis 18 Uhr fortzusetzen. Ein ernsterer Zwischenfall ereignete sich indem Dorse ProkulS, wo zwei Gruppen beim Ankleben von Wahlplakaten aufeinander stießen. Eswurden einige Schüsse abgegeben, durch die vierPersonen verletzt wurden.In den Gemeinden Juknaiciai und Agmo-nenai riefen Anhänger der deutschen Einheitskandidatenliste Zusammenstöße in den Wahllokalen hervor. Die Polizei stellte die Ordnungwieder her, wobei zwei Polizisten, davon einerschwer, verletzt wurden.Die Beteiligung bei den gestrigen MemelerWahlen wurde für Sonntag auf 60 Prozent geschätzt.Seit Montag 8 Uhr sind die Wahlen wiederim Gange. In der Stadt Memel herrschte auchbund Berlin-Warschau-Budapest,also die Einkreisung der Tschechoslowakei, scheint das Ziel der Berliner Politik zu sein(die übrigens zugleich mit Belgienüber einen- Nichtangriffspakt verhandelt, alsoEngland für den Westen weitere Sicherheitenbietet). Zwar dementiert Budapest alle Meldungen über ein Bündnis, aber die Spatzen pfeifenes von den Dächern der Ofener Burg, daßGömböS gegen die sich immer enger schließendeOpposition im eigenen Lande nur eine wirklicheStütze hat: Hitler-und die Hoffnung auf Revision mit Hitlers Hilfe.»Vielleicht werden, ehe diese Woche um ist, inAfrika schon die ersten Opfer der italienischenPolitik fallen. Damit beginnt aber auch fürEuropa eine Zeit höchster und steter Bedrohung.Memel und die Romintener Entrevue stehen nichtzufällig in den gleichen Zeitungsspalten, die unsAbessiniens Mobilmachung und Mussolinis neuesteKriegsdrohung melden. Hier liegen Zusammenhänge vor, die wir in ihrer furchtbaren Tragweite nicht früh genug aufdecken können!am zweite« Wahltage von Anfang an i« denWahllokalen ein erheblicher Andrang, insbesondere in den Arbeiterviertel«.Die Wahlkreiskommission trat am Montagzu einer längeren Sitzung zusammen, um sichzunächst darüber schlüssig zu werden, was mit denWahlen in dem Bezirk Jugmaten-Wießen werdensoll. In Jungmaten, einem Ort in diesem Bezirk,hatten Bauern die Wahlurne zertrümmert und die Wahlzettel zerstreut. Di« Wahl-kreiskommiffion beschloß, die Wahl für u n g ü l-t i g zu erklären und Neuwahlen auf den 6. Oktober anzuberaumen.Der Korrespondent des»Petit Parisien"teilt mit, daß die Deutschen einen vollen Sieg erwarten, der ihnen in dem autonomen Memelgebiete freie Hand lassen würde. Auch der Korrespondent des»Journal" schließt auf einen Siegder deutschen Einheitsliste. Er erklärt, daß insbesondere die Fischer und Bauern gegenwärtigunzufrieden sind. Die Jugend sei fast vollständigdem Gedanken des Nationalsozialismus ergeben.Beck- Gömbös- RibbentropAbgeleugnete Konferenzen In BerlinBerlin.(Tsch. P.-B.) Der polnische Minister des Aeußeren hat Sonntag auf der Reisevon Genf nach Warschau auch Aufenthalt in Berlin genommen. Im Verlaufe desselben konferierteBeck sowohl mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Gömbös als auch mit dem Sonderbeauftragten des Reichskanzlers Herrn von R i b.b e n t r o p. Sowohl von polnischer, wie von ungarischer Seite wird dies allerdings kategorischdementiert und erklärt, diese Gerüchte können nurdadurch entstanden sein, daß der deutsche General-leutnant Beck an dem Frühstück teilgenommenhabe.Der ungarische Ministerpräsident G ö m b ö swar schon Samstag abends in Begleitung Göringsauf dem Berliner Flugplatz eingetroffen. AmSonntag stattete er Besuche beim Reichskriegsminister Blomberg und beim Reichsaußenminister von Neurath ab und wurde auch vonHitler zu einer zweistündigen Besprechung inGegenwart Görings empfangen. Dabei soll, nachdem Tsch. P.-B. auch von der Behandlung derkommunistischen Frage die Rede gewesensein. Montag stattete Gömbös dem Herrn vonRibbentrop und den Ministern Heß, Goebbels undDr. Schacht Besuche ab. Bei der Unterredung mitHeß war Ribbentropp ebenfalls anwesend. Inpolitischen Kreisen beachtet man sehr viel den Umstand, daß bei dem Frühstück, das Göring seinem ungarischen Gaste gab, die Zahl der anwesenden militärischen Gäste unverhältnismäßiggroß war.Hitler in OstpreußenMit groSem militärischen GefolgeKönigsberg. Hitler traf Montag gegen17 Uhr von dem Truppenübungsplatz Stablackkommend an der Stadtgrenze in Königsberg ein.In seiner Begleitung waren der Reichskriegsminister und der Chef der Armee sowie eine großeAnzahl von Offizieren.Rach ofliziellen Meldungen wird sich Hitleram Mittwoch an der definitiven Beisetzung Hindenburgs in Tannenberg beteiligen. Am Montagbesichtigte Hitler die Feldübungen des Königsberger Infanterieregimentes südlich von LandS-berg, worauf er sich im Kraftwagen auf denUebungsplatz in Stablack begab. Hier wohnte erdem Uevungsfchießen bei, das ein Bataillon dortgerade vornahm.Wahlen in Budapest IIIannulliertBestrafung der WahikommlsslonBudapest. Der Verwaltungsgerichtshof hatdas'Ergebnis der letzten Reichstagswahlen imdritten Budapester Wahlbezirk annulliert. Dadurch hat das Gericht der Petition der christlichenOpposition wegen vorschriftswidrigen Wahlverfahrens stattgegeben und zehn Abgeordnete—drei Regierungsparteiler, drei Anhänger derchristlichsozialen Wirtschaftspartei, zwei Sozialdemokraten und zwxi Liberale— ihrer Mandatefür verlustig erklärt.Außerdem hat daS Gericht daS Stimmrecht des Präsidenten der WahlkommiffionDr. Berebelv und zweier Mitglieder derWahlkommission auf drei Jahresuspendiert.Eindrucksvolle Kundgebungder Eisenbahner in AussigUm die Kollegenschaft von dem Stand derVerhandlungen, namentlich über jene Forderungen zu unterrichten, die bei der internationalenKundgebung der Eisenbahnerverbände am 11. und12. August d. I. in Bodenbach besondersdringlich bezeichnet worden waren und um derenForderungen erneut Nachdruck zu verleihen, hatten die im Zentral-BertrauenSmännerausschußvertretenen Organisationen der Eisenbahner fürvergangenen Freitag nach dem Auffiger Volkshauseine öffentliche Kundgebung einberufen, die einenimposanten und eindrucksvollen Verlauf nahm.Ueber die vier hauptsächlichsten Forderungen:1. Einstellung der Abzüge von dm festen Ge-hältern und Pmsionen,2. Wiedereinführung des früheren Auszahlung-»termineS am 1. jeden Monats,8. Gleichstellung der IV. Etappe der Altpensio-nistm,4. Durchführung des 8 25 betreffend die Ange-stelltm-Anwärter und des 8 142 des GehaltS-gesetzeS betreffend die Einrechnung frühererDimstereferierte Genosse Mücka. Eingehend begründete Senator Genosse Grünzner die weiterenForderungen der Eisenbahner, die ebenfalls al-dringlich bezeichnet werden müssen. Der Kampfum die Durchführung der Forderungen wird nichtleicht sein. Die maßgebenden Faktoren werdenalles tun, aber die Kollegenschaft muß geschlossenhinter der Organisation und ihren Forderungenstehen.Zur Bekräftigung ihrer Forderungen beschlossen die Versammelten einstimmig eine Resolution, in der sie der Regierung die obenangeführten vier grundsätzlichen Forderungenvorlegen und darauf Hinweisen, daß sich bereitsseit mehreren Jahren systematisch die GehaltS»und sozialen Verhältnisse der Eisenbahnbediensteten in ihrer Gesamtheit verschlechtern. Dasteigende Preisniveau hat die schwierige Situationder Eisenbahnbediensteten noch mehr erschwert.Wir sind überzeugt, heißt es am Schluffe der Resolution, daß die Regierung die Berechtigungihrer Forderungen anerkennt, denn nur ein wirtschaftlich gesicherter öffentlicher Angestellter istderen Stütze in der heutigen außergewöhnlichernsten Zeit.Prasenzdlener-ElsenbahnerAm 28. September fand in Prag-Weinbergeim Närodni düm ein Kongreß der Präsenzdiener-Eisenbahner statt. Neben tschechisches Referentenerstattete auch Genosse E e e h(Verband derEisenbahner) ein Referat, in dem er die Forderung nach Gleichstellung mit jenen Kollegen vertrat, die ohne Unterbrechung des Eisenbahndienstes durch die Militärzeit besser gestellt sind. Ineiner Entschließung wurden die Forderungen derPräsenzdiener-Eisenbahner zusammrngefaßt.Der Prager neue Nuntius vorher beimPapst. Der Papst hat in Castel Gandolfo denneuen Nuntius für Prag Msgr. Ritter, der bereits 14 Tage in Rom weilt und mit dem päpstlichen Staatssekretariat seine Mission in Pragbetreffende Details verhandelt, in Audienzempfangen. DieVerhandlungen Msgr. Ritters mitdem päpstlichen Staatssekretariat werden in denallernächsten Tagen zum Abschluß gebracht werden, worauf Nuntius Ritter sich über Mailandnach Prag begeben wird.Widerstand der Eingeborenengegen englische Truppen 130 ToteLondon. Im Berlaufe der seit 14 Tagen in Gang befindlichen britischen Strafexpeditiongegen aufständische Stämme an der Nordwest grenze Indiens geriet am Montag Morgen eineenglische Fronttruppe in der Nähe des Nahakki-Paffes im Mohmand-Gebiet in einen Hinterhaltund erlitt nach den bi-her vorliegenden Berichten den Verlust von 130 Toten. U. a. wurdenzwei britische Offiziere getötet und zwei Offiziere verwundet.Der Nahakki-Paß war vor etwa zehn Tagen vom 2. Bataillon der leichten Hochländer-Jnfanterie und Artillerie besetzt worden. Insgesamt sind 15.000 englische Truppen an den Operationen beteiligt, die mit Flugzeugen, Kavallerie, Tanks, Infanterie und Artillerie durchgeführt werde». Don Oberbefehl führt Brigade-General Auchinleck. An der Spitze der Aufständischen steht der Hadschi von Turangzst.Am Sonntag wurden die Militärabteilun gen im Lager von Wuchajaver von Angehörigendes Stammes der Laskari überfallen und erlitten erhebliche Berluste.Memelwahlen am Montag fortgesetztAbstlmmungstechnlk zu kompliziert37VILLA OASEoder: DIE FALSCHEN BORGERRoman von Eugene DabitBerechtigte Uebertragung ausdem Französischen von BejotAn einem Samstag kamen sie an, beladenmit Paketen, als wollten sie umziehen. Sie warenblaß und mager und hatten eine Auffrischungnötig. Julien empfahl ihnen lange Morgen- undMittagsruhe.und ergiebige Mahlzeiten.Aber sie lebten nicht nach seinem Rat. Diestarke Lust-berauschte sie, allzu reichliches Essenverdarb ihnen den Magen. Sie zeigten sichschrullig und unbelehrbar. Im Morgengrauenging Ernest mit voller Ausrüstung angeln. Ohneeinen Fisch gefangen zu hcwen, kehrte er nach HauSzurück. Und wenn Julien nicht auf dem Postengewesen wäre, hätte er seine Wut an den Goldfischen im Teich ausgelassen. Berthe, die nichtstillsitzen konnte, half Solange bei der Arbeit, gabihr Kochunterricht oder nähte für Irma. UndEtienne strolchte umher.Julien predigte ihnen unermüdlich, sie sollten an ihr Vergnügen denken, ihre Ferien genießen und sich auf die Zeit freuen,^da sie sich jMistzur Ruhe setzen würden.»Wie sollen wir je dahin kommen?" fragteBerthe.^Mit unseren Einnahmen haben wirMühe, die dringendsten Ausgaben zu bestreiten."Darauf versuchte Julien seinem Schwagerklarzumachen, daß er das Leben nicht richtig angepackt habe. Er hätte sich ein Beispiel an ihmnehmen sollen. Er, Julien, wäre nicht in irgendeiner Bude hocken geblieben, sondern hätte dieCourage gehabt, zu reisen, Geschäfte zu unternehmen und trotz allen Fehlschlägen nicht lockerzu lassen. Berthe fiel ihm ins Wort:'werden. Jeder für sich. Ihre Lverschieden, daß sich eine Mauer zwischen ihnenerhob, dieselbe Mauer, die ihn auch von seinemBruder Charles in Belleville trennte. Wenn ersein Schicksal mit dem der anderen verglich, befestigte sich seine Gewißheit, daß er sein Lebennicht verpfuscht hatte, obwohl ihn die Familie immer unsicher machten wollte. Aber sein Auto, seinHaus, sein Geld: alles bestätigte ihm, daß er diePartie gewonnen hatte, er allein, indem er wieein Neger geschuftet hatte.Jetzt war niemand mehr zu erwarten. DieJahreszeit verbot weitere Besuche. Die Vormittage wurden schon recht kühl, und Nebel lag überdem Seinetal. Der Wind schüttelte die Bäume,welke Blätter bedeckten die Gartenwege und denTeich, der richtige kleine Wellen warf. Von allenHimmelsrichtungen ballten sich Wolken zusammen,und eine Woche lang hörte der Regen nicht mehrauf. Die Straßen wurden schlammig, die Ruedu Petit Bau verwandelte sich in einen Rinnstein,man konnte nur in Holzpantinen ausgehen. DieTage wurden kürzer, und bald mutzte man an dieHeizung denken.Irma und Julien erwarteten den Wintermit Seelenrühe. In Paris würde die Automobilausstellung allerhand Fremdenbetrieb mitsich bringen, und im Montbert würden sie alleHände voll zu flm haben. Aber sie brauchte daSnicht zu kümmern. Irma überlegte«sich, wie siedie Abende gemütlich machen sollte. Sie würdenwohl mich bald Verkehr mit besseren Leutenhaben, vielleicht sogar mit der Baronin, sie würden sie bei sich sehen, sie besuchen..., jedenfallswollte sie es an nichts fehlen lassen. Inzwischenvollendeten sie die Einrichtung des Hauses undtrafen Vorbereitungen, als wenn sie in der EiS-region überwintern müßten.Eines TageS fuhren sie nach Paris..\ Irma lief durch die Läden und machte Ein-iiber Einkäufe. Es war ein Geschrei undelkälige, und ihr war, als habe sie nie so vielen beisammen gesehen. In der Rue Bour-»Wäre der Krieg nicht gekommen, hättest duauch nichts."Sie erinnerte sich, daß ihr Bruder, nachlangem Aufenthalt im Ausland, sich bei ihnen wieder Mut antzegessen hatte. Wenn auch gewißnicht Neid aus ihren Worten klang, so schufen siedoch eine eisige Atmosphäre.Irma meinte, Berthe sei mit ihren Gist-spritzern reichlich freigebig. Sie schätzte dieseDebatten nicht und bedauerte, daß ihre Freunde,deren friedliches Genietzertum ihr mehr behagte,nicht zugegen waren. Als ob es nicht immer Reicheund Arme gegeben hätte, um die Welt vollständigzu machen. Jetzt, da sie zu den Reichen gehörte,wünschte sie, datz dieser Zustand so bliebe. Wennihre Verwandten andere Wünsche hatten, so empfand sie das wie die Bedrohung eines Diebes, dervor ihr stand, um sie auszuplündern. Ein Glück,datz in Frankreich Ordnung herrschte, datz jeder andem Platz zu bleiben hatte, den daS Schicksal ihmzugewiesen. Dieser Gedanke beruhigte sie.Acht Tage später brachte Julien die Familienach Paris zurück. Der Wagen war beladen mitFrüchten, mit gefüllten Einmachgläsern und mitPaketen, die Kleider und Wäsche für Berthe enthielten. Vor einem grauen Haus verabschiedetesich Julien von den Arenoud und lud sie ein, imnächsten Jahre wiederzukommen. Dann, nach kurzem Abstecher zum Last deS Courses, fuhr er nachChapelle-sur-Seine zurück.Die Billa Oase erschien ihm still. Irmafreute sich, datz sie endlich allein waren. Er gabihr keine Antwort^ Wohl war er sich bewutzt, nurseine Psticht getan zu haben/indem er seine Verwandtschaft zu sich gebeten hatte, aber er verkannte nicht, datz ihre Gegenwart nicht lustig war.Mit ihnen gab es kein anderes Gesprächsthemaals Krieg, Teuerung, Arbeitslosigkeit und sozialeUngerechtigkeit. Und er hatte sich doch^cht ausdem Schlamassel aufgepappelt, um/mist r esauch nur in Gedanken, wieder h^ißjstPLogen zur eben soquin traf sie sich mit Julien. Auch er war vollkommen erschöpft. Er erzählte, datz er in derBank gewesen sei, um vorsichtigerweise einen Teilseines flüssigen Geldes abzuheben.„Man ist kein Großstädter mehr," bemerkte er.„Ich kann nicht erwarten, datz wirwieder in Billa Oase sind."Irma nahm warme Wäsche und Wollkleideraus dem Schräük, die Julien verpacken mutzte.Im Salon wählte sie einige Bücher aus. Als siesich umwandte, ftel ihr Blick auf Helenes Porträt.Sie verspürte eine peinlich beunruhigende Ueber-raschuna. Doch als sie schärfer hinsah, schien ihr,als lächle das Gesicht. Es war jung und zart,ein wenig melancholisch. Es wirkte auf sie wieeine ferne Erinnerung. Sie sagte:„Nimm das Porträt herunter, Julien. Ichmöchte eS draußen aufhängen."Ohne Trennungsschmerz verließen sie diestaubige Wohnung, um zunächst ins Cafe desCourses zu gehen. Die Freunde waren nicht da.Nur Papa Adam satz, die Hände über dem Stockgriff gefaltet, in seiner Ecke und schlief.„Komm, wir wollen gehen," flüsterte Irma»„damit wir noch bei Licht ankommen."Es dämmerte, als sie vor der Billa hielten.Julien rief Solange und reichte ihr die Paketezu, eins nach dem andern, zuletzt das Bild..„Achtung, das Glas hat in der Ecke einenSprung. Irma wird schimpfen."„Ah," rief Solange,»das ist aber eine feinePhotographie I"»Helene, als sie so alt war wie du jetzt."Er fand Irma im Schlafzimmer. Sie warschon im Hauskleid und las die Abendzeitung.Auch er machte sich'S bequem und ächzte:„Bis auf weiteres habe ich genug von Paris. Wir haben ja nun alles, was wir brauchen,um uns den Winter angenehm zu machen."(Fortsetzung folgt.)'.