Seite f DienStag, 1. Oki-Ver 1935 Nr. 228 Tschechische Gewerkschaftskongresse Eine Rede Hampls auf dem Metallarbeiter­kongreß An den beiden Feiertagen fanden in Prag mehrere tschechische Gewerkschaftskongresse statt. Ter bedeutendste war der Kongreß der M e t a kl­ar b e i t e r, der größten Gewerkschaftsorganisa- tiojl der Republik , die 71.000 Mitglieder zählt. Ein besonderes Interesse beanspruchte dieser Kon­greß dadurch, daß der Vorsitzende des Verbandes und zugleich Vorsitzende der tschechischen Sozial­demokratie Genosse H a m p l dort eine Rede hielt. Hampl führte aus, daß die liberale Gesell­schaftsordnung ihrem Ende entgegengehe und daß die Epoche der Planwirtschaft begonnen habe. Planwirtschaft bedeutet Regulierung der Erzeu­gung und die Verteilung in Form von festen Löh­nen und Preisen innerhalb einer syndikatmäßigen Wirtschaft. Redner warnt mit aller Entschieden­heit vor einer einseitigen Landwirtschaftspolitik, welche die Bedürfnisse des industriellen Sektors der Volkswirtschaft nicht beachtet. Die Ausfuhr von Jndustrieartitel spielt eine bedeutende Rolle und die Autarkietendenzen sind schädlich. Zum Schlüsse sprach sich der Redner für die Schaffung einer einheitlichen Metallavbeiterorganisation in der Tschechoslowakischen Republik aus. Andere Re­ferate hielten auf dem Kongreß die Genossen Kable c, Bälina und Benes. Gleichzeitig tagte der Kongreß der Stein­arbeiter, in, welchem aus den natürlichen Reichtum der Tschechoflowakei an Natursteinen hingewiefen wurde, der den Ausbau der Straßen ermöglicht. Weiters sprach man sich gegen die überstürzte Rationalisierung aus, die ein Unglück für die Arbeiterschaft sei. Ferner tagten die Arbeiter derSpirituS- industrie. Auf dem Kongreß wurde darüber Klage geführt, daß in der Spiritusindustrie lauter agrarische Protektionskinder eingestellt werden. Auch die Verkürzung der Arbeitszeft auf 40 Stunden wurde gefordert. Schließlich tagten auch die gewerkschaftlich organisierten F r a u e n, die sich insbesondere da­gegen aussprachen, daß die Unternehmer besser bezahlte Männer durch schlechter bezahlte Frauen ersetzen. Es müsse der Grundsatz gelten: für gleiche Arbeit gleicher Lohn. Das Reckt der Frau auf Arbeit dürfe nicht eingeschräilkt werden. Linen neuen Anschlag auf die Selbstverwaltung plant, wiePrävo Lidu" an leitender Stelle be­richtet. das Ministerium des Innern, in welchem gerade eine Vorlage auf Schaffung von Regie­rungssekretären ausgearbeitet wird. Diesen Regierungssekretären soll die Aussicht über Gemeinden eines bestimmen Gebietes übertragen werden, wobei ihnen vor allem die Agenda im übertragenen Wirkungskreise zufallen würde. Im Kriegsfälle kann der Landespräsidcnt bestim­men, daß die Kompetenz der Gemeinde zum Teil! oder zur Gänze an den Regierungssekretär über-| geht. Die Ernennung des Regierungssekretärs würde durch den Landespräsidenten erfolgen, un­mittelbar unterstellt würde der neue Funktionär I dem Bezirkshauptmann werden. Nach der Vor­lage kann der Sekretär den Verhandlungen der Gemeindevertretungen beiwohnen, er hat das Einspruchsrecht und kann die Entscheidung der vorgesetzten Behörde anrufen. * Wenn diese Meldung desPrävo Lidu" den Tatsachen entspricht, dann kann von einer Autonomie der unteren Vertvaltungskürper nicht mehr gesprochen werden. In den letzten Jahren wurden die Rechte der Selbstverwaltung arg be­schnitten. Wie der Referent des Verbandes deut­scher Selbstverwaltungskörper am 10. Feber d. I. in der außerordentlichen Hauptversammlung in Prag mitteilte, sind allein seit dem 1. Jänner 1933 bis Ende Dezember 1934 21 Gesetze und Regierungsverordnungen erschienen, durch welche den Gemeinden die Mitwirkung bei Ausführung der gesetzlichen Bestimmungen auferlegt wurde. Kein'Gesetz und keine Regierungsverordnung kommt mehr heraus, ohne den Gemeinden neue Aufgaben vorzuschreiben. Aber immerhin waren dies« Aufgaben, die man den Gemeinden übertrug nur von den Orga­nen der Gemeinden anzuordnen und durchzufüh­ren und die Aufsicht war nicht unmittelbar, son­dern wurde von einer zweiten Instanz, die keine Exekutivgewalt besaß, ausgeübt. Nun aber soll das offenbar auf Grund der jahrelangen systema­tischen Hetze der deutschen und tschechischen Agra­rier gegen die Gemeindewirtschaft, vor allem im deutschen Gebiete, anders werden. Man seht neben den Bürgermeister einen bevollmächtigten Vertreter der Staatsbehörden, dessen Wille un­umstößlich ist, der jeden Beschluß und jede Maß- nahme der Gemeinden sofort außer Wirksamkeit sehen kann. Wie es dann um unsere Schulen, di» soziale Fürsorge, die Verhältnisse in den Ge- mcindcbetrieben aussehcn würde, braucht man nicht erst zu sagen. Es tut sich durch diese Vorlage eineneue unermeßliche Gefahr für die Ge­meinden auf, der von allem Anbeginn mit aller Energie entgegenge­treten werden mutz. Und das wird zwei­fellos geschehen. Die Diktatur in den Gemeinden mützts zum völligen Stillstand des Fortschrittes und des sozialen Wohlstandes in den Gemeinden führen. Heller Rudi- derLepej" Westböhmens Die vergebliche Suche nach dem Gendarmenmörder Bis ins lleinste westböhmische Dorf hinein ist er das Tagesgespräch derH e l l e r R u d l". Die ganze Gendarmerie ist aufgeboten, ihn zu suchen, aber unter den abenteuerlichsten Um­ständen entschlüpft er immer wieder feigen Ver­folgern, zu immer neuen tollen Räuberstückchen, die die ganze Bevölkerung in Atem halten. SeinenRuhm" erivarb er sich, als er am 12, August den Auscholvitzer Gemeindewachmann S t ö h r ermordete. Mit diesem Tag be­gann die tolle und bisher ergebnislose Jagd nach Rudolf Heller. Dutzendmal schon glaubte die Gendarmerie seine Verhaftung könne nur mehr eine Sache von Stunden sein. Wie sollte sich auch 1 ein Mann, der bei seiner Verfolgung fast seine ganze Habe verloren hatte, der oh.ne Nahrungsmittel, ohneWaffen und schließlich er war beim Bade in einem Flutz überrascht worden auch noch seine K l e i- der eingebützt hatte, gegen ein kleines Heer von wohlausgerüsteten Gendarmen halten können. Aber man hatte nicht mit Hellers toll­kühner Entschlossenheit gerechnet. Vor wenigen Tagen erst brach er inTrpi st bei einem Land­wirt ein, der mit seiner Familie auf dem Felde arbeitete. Halbnackt, ohne. Waffe, ohne Werk­zeug, ohne Lebensmittel betrat er das Haus; von Kopf bis Fuß bekleidet, ausgerüstet mit einer Jagdflinte, mit Munition, Werk- Siegfried Köhler gestorben Ueberraschend ist am Samstag früh einer der bekanntesten unserer Prager Genossen, Siegfried Köhl e«, gestorben. Mit ihm ist einer von der alten Garde, einer der seit frühester Jugend für den Sozialismus und die Arbeiterbewegung ge­lebt hat, dem die Bewegung Lebensinhalt gewesen ist, dahingegangen. Siegfried Köhler war am 4. Juli 1880 in Prag geboren und wurde- nach Verlassen der Bürgerschule Handelsangestellter. Bald kam er nach Wien , wo er sich mit offenen Armen in den Strom der Arbeiterbewegung warf. Wenn er von jener Zeit erzählte und er erzählte gerne gedachte er mit besonderer Liebe des Gumpen- dorfer Arbeiteibildungsvereines in Wien VI, der dem wissensöurstigen Jüngling einige Jahre hin­durch eine zweite Heimat ward und typ er alle die Führer der Wiener Sozialdemokratie ü. a. Victor Adler und Franz Schuhmeier hörte. Dort erwarb sich Köhler ein solides sozialistisches Wis­sen, mit dem sich seine gefühlsmäßige Hingabe an das Ideal der kämpfenden Arbeiterklasse verband. In Wien fand er auch Eingang in die gewerk­schaftliche Bewegung der Angestellten, mit denen er all die Kämpfe um die Sonntagsruhe und den früheren Ladenschluß durchmachte. Mit Karl Pick, Bergmann, Eermak, und Taub, die sich in diesen Kämpfen ihre ersten Verdienste erwarben, verband ihn Freundschaft und Kameradschaft. Später kam er nach Prag , wo er in den Jahren vor dem Welt­kriege zu der kleinen, aber tapferen Gemeinschaft gehörte, die sich innerhalb des großbürgerlichen, liberalen Deutschtums, das da im Schatten des Kasinos gedieh, zum. Sozialismus und zur ver­femten Partei der Sozialdemokratie bekannte. Im Kriege mußte unser Köhler einrücken, wurde in Albanien gefangen und trat dann in die französische Orientarmce ein, wo er es zum Sergeanten brachte. Er kam mit dieser Armee bis nach Palästina und war dabei, als Jerusalem in die Hände der Entente fiel. Nach Beendigung des Krieges kehrte er nach Prag zurück, wo er insbesondere im Angestellten­verband sowie in der Bczirksorganisation durch viele Jahre bis zum Beginn feiner Krankheit Funktionär war. Als Obmann-Stellvertreter der Prager Ortsgruppe der Angestellten hat er sich durch seine fleißige Arbeit ebenso, wie durch seine gewerkschaftlichen Kenntnisse Verdienste er­worben, die nicht so leicht in Vergessenheit gera­ten werden. Er gehörte sicherlich zu den besten Gcwerbegerichtsbeisitzern, welche die Angestellten­bewegung hatte und er hat mit seiner scharfen Logik hunderten von Angestellten zu ihrem Recht verholfen. In der Bezirksvertretung unserer Par­tei wurde Köhler als einer der aufopferungsvoll­sten Genossen geschätzt, der der Partei in der Tat Tag und Nacht zur Verfügung stand und als Bei­spiel treuester Pflichterfüllung hiogestellt werden konnte. Er stand im Kampfe immer in den vor­dersten Reihen dort, wo es am gefährlichsten war. Der Streik der Bankbeamten trug ihm fei- nerzeit eine Gefängnisstrafe ein, die er tapfer abbütztc, er war mit Recht stolz darauf, für die Bewegung auch ein paar"Monate abzu­sitzen. Seit einigen Jahren schon kränkelte Köh­ler, trotzdem ging er seinem Beruf als Inseraten­vertreter unserer Parteiblätter eifrig nach und unternahm beständig geschäftliche Reisen. Vor einigen Tagen wurde er bettlägrig, mußte nach Sanopz" geschafft werden, wo das kranke Herz Samstag, den 28. September, um halb fünf Uhr früh zu schlagen aufhörte. Mit Siegfried Köhler , dessen Leib wir am Mittwoch, den 2. Lltobcr, um 10 Uhr Vor­zeug und reichlichen Lebensmitteln ver­ließ er es. Man wird Wohl in allernächster Zeit davon hören, daß er nun seine gewohnteArbeits­weise" wieder ausgenommen hat, die darin be­steht, daß er auf einsamem Feld und auf Wald­wegen Fuhrwerke und Fußgänger mit v o r- gehalten erWaffe anhält und bis auf den letzten Knopf ausraubt. Der besondere Trick desHeller Rudl" besteht aber in seiner a ben- teuerichenSchlafmethode, die seine Verfolgung fast aussichtslos macht. Er schläft nämlich nicht wie gewöhnliche Menschen aus­gestreckt auf irgend einem Lager, sondern meist tagsüber auf dem höchsten Wipfel eines Baumes, den er morgens bei Sonnenaufgang erflettert. Voiy Erdboden aus unsichtbar, wohl­geschützt vom Zweigwerk bindet er sich dort mit einem Strick an und schläft in dieser Stellung bis zum Abend. Dann erst verläßt er seinBett" und begibt sich auf sesne Raubzüge. Kein Mensch weiß, wo er in den nächsten Stunden auftauchcn wird. Zum letztenmal wurde er vorige Woche mit dem bei dem Einbruch er­beuteten Jagdgewehr über der Schulter am Hellen Tage in Mies gesehen, aber von den Ein­wohnern nicht erkannt. Als man erfuhr, daß es dxr westböhmischeLepej" war, der eben durch die Stadt gegangen war, war er längst über alle Berge. mittags im neuen Krematorium in Prag -Stras- nice den Flammen übergeben werden, ist ein so­zialistischer Idealist dahingegangen, der den Jun­gen als Beispiel stahlharter Gesinnung und lei­denschaftlicher Begeisterung für unsere große Sache dienen kann und dca wir, die mit ihm gearbeitet und gekämpft haben, nie vergessen werden. Macht Schluß mit dem Kettenbriefschwindel.' In letzter Zeit nimmt wieder eine Unsitte überhand, die dazu dient, leichtgläubigen Leuten das sauer erworbene Geld aus der Tasche zu zie­hen. Es kursieren in der Umgebung von Reichen­berg, in ganz Westböhmen und Prag Ketten­briefe, in denen der Empfänger aufgefordert wird, den Brief abzusckxeiben und mit einem bestimm­ten Betrag weiterzugeben, worauf ihm in Aus­sicht gestellt wird, eine Summe von 10.000 bis 80.000 zu gewinnen« Dieser plumpe Schwin­del, auf den schon viele hereingeflogen sind, nützt die Not der Armen aus, denn es sind zum größten Teil Arbeiter und Arbeitslose, die in Mitleidenschaft gezogen werden. Es wäre Aufgabe der Polizei und der Behörden, dagegen einzu­schreiten, um die Menschen vor Schaden zu be­wahren. Tatsache ist, daß schon Hunderte Menschen ihr Geld dabei verloren haben, dagegen noch nie­mand etwas gewonnen hat. Die verbrecherischen Hintermäimer dieses frevelhaften Spiels allein sind die Gewinner dabei und alle anständigen Menschen sollten mithelfcn, ihnen das Handwerk zu legen.. Siebe« Tote bei de« deutsche« Luftmanöver« über Warnemünde , Berlin. (Tsch. P. B.) Die deutsche Luft­waffe ist in den letzten Tagen von mehreren Un­glücksfällen betroffen worden. Vor einigen Tagen gab es nämlich große Luftmanöver oberhalb des Ostseehafens von Warnemünde , das bei Tag und Nacht von mehreren Bombenflugzeugen an­gegriffen und von Jagdflugzeugen verteidigt wurde. Die Schilderungen der Blätter über die Manöver waren sehr dramatisch, berichteten aber nichts über Unfälle. Wie jetzt bekannt wird, hat eine Jagd­maschine einer Staffel, welche Leutnant von Blomberg, ei» Sohn des Reichskriegs­ministers, befehligte, einen schweren Bomber von«ntrn her torpediert.' Das Schwanzstück des Bombers wurde abgerissen und der Benzintank sing Feuer, so daß der ganze Apparat brennend zur Erde stürzte. Der Pilot und die drei Mann der Besatzung kamen dabei«ms Leben. Auch das Jagdflugzeug stürzte ab und dessen Pilot, Oberleutnant Wehrmann, kam ebenfalls«ms Leben. In beiden Fällen konnten die Fallschirme nicht benützt werden, weil die Flugzeuge in zu ge­ringer Höhe von dem Unfall betroffen wurden. Während des gleichen Luftfahrtmanövers er­eignete sich noch ein Zusammenstoß zwischen Jagdflugzeugen, von denen das eine vom Ober­leutnant von Wöllwarth geführt würbe. Beide Flugzeuge stürzten ab und die beiden Niloten kamen dabei ums Leben. Frauenmord im D-Zug Wien . Im D-Züg B u k a r e stP ariS wurde während der Fahrt durch österreichisches Gebiet die 50jährige Direktrice der Kunstschule in Bukarest , Marie Marcasanu, ermordet. Der mutmaßliche Mörder der getöteten Ru­mänin ist ein rumänischer Student. Er reiste mit einer Studenten-Legitimation, deren Nummer beim Grenzübertritt vom österreichischen Schaff­ner notiert wurde. Man nimmt an, daß er den Zug bereits in Innsbruck verließ. Millionen-Schmuggcl italienischer Deserteure Mailand . IN dem Grenzort Ventimiglia sind die Gattinnen der bekannten italienischen Fußballspieler S c o p e l l i und G u a t t i wegen Devisenschmuggels festgenommen worden. Sir wollten 2,800.000 Lire heimlich ins Ausland bringen. Sie reisten ihren Gatten nach, die be­reits nach Frankreich gefluchtet sind, um sich der Militärpflicht in Italien zu entziehen. Getarnte Bücher. Wie man hört, schnellen seit geraumer Zeit in gewissen sudetendeutschen Buchhandlungen die K a r l M a y- Bestände kolossal an. Als bloße Tatsache wäre das nicht weiter verwunderlich/ denn Karl May ist be­kanntlich und gleichfalls durchaus nicht ver­wunderlich Herrn Hitlers Lieblingsautor . Nun aber meldet ein Blatt, daß es sich gar nicht um May handelt, sondern um May-Buch u m- schlage, unter denen sich dann Hitler M ein Kampf" oder irgendein politisches Paniphlct sudetennazistischer Art befindet. Es wäre sehr wichtig, zu erfahren, ob diese Meldung wahr ist. Wahrs ch c i n l i ch ist sie. Wir haben schon dar­auf aufmerksam gemacht, wie seltsam sich die Auslagen gewisser Buchhandlungen im sudeten­ deutschen Gebiet ausnehmen und daß etliche von ihnen sich fast in nichts von denen im Drstten Reich unterscheiden. Es wäre also durchaus denk- bar, daß irgendwo durch Tarnung unterstützt würde, was. ungetarnt beimbesten" Willen nicht zu machen ist. Dennoch möchten wir erst eine behördliche Aeußerung zu dieser Nachricht hören. Dr. Benes' mißglückte Hundeliebe. In einigen Blättern erschien gestern die Nachricht, daß Außenminister Dr. Benes am Sonntag nach seiner Rückkehr aus Genf in Sezimova Üsti von einem Haushunde gebissen wurde. Nach dem Be­richt des Tsch. P. B. verhält sich die Angelegen­heit folgendermaßen: Der Minister wollte zwei spielende Hunde streicheln und wurde dabei von deren einem an der linken Hand gekratzt. Die Verletzung wurde im Krankcnhause von Tabor behandelt und dabei festgestellt, daß sie gering­fügig ist. Es wurden alle Vorkehrungen getroffen, die bei derartigen Verletzungen notwendig sind. Ab Dienstag, den 1. Oktober, wird der Minister wieder seine regelmäßige Amtstätigkeit in Prag aufnehmen. Chauvinistische Lehrer. In Nosty bei Ja- blUnkaü würden ein polnischer Lehrer und tnec polnische Arbeiter unter dem Verdachte verhaftet, am Einschlagen von Fensterscheiben in tschechischen Schulen imTeschener Gebiet beteiligt gewesen zu sein. Sie wurden in die Haft des Kreisgerich­tes in Mähr.-Ostrau eingeliefert. Die Zunft der Langfinger hatte während des Weinfestes in M e l rt i I, das Samstag sund Sonntag abgehalten wurde, ihre großen Tage. Das wunderbare Wetter brachte zehntausende Menschen in die Weinstadt , die sich das eigenartig« Fest ansehen wollten. Aber leider mußten sehr viele von ihnen statt der freudigen, mit traurigen Erinnerungen von dem Feste, heimziehen. Eine Schar von Taschendieben machte sich die seltene Gelegenheit in dem lebensgefährlichen Gedränge, das am Bahnhof und auf dem Marktplatz zu ver­zeichnen war, zunutze und zog den Besuchern die Geldbörsen aus Kleider- und Handtaschen. Schon Samstag nachmittag wurde der Polizei eine ganze Anzahl von Diebstählen gemeldet und ob­zwar der Lautsprecher auf dem Marktplatz immer und immer wieder auf die Taschendiebe aufmerk­sam machte und obwohl Sonntag sogar Auf­schriften, die vor den Taschendiebstählen warn­ten, an einigen Stellen angebracht wurden, setz­ten die Burschen ihr einträgliches Handwerk fort. Hans Baluschek , einer der bekanntesten deut« scken Maler, ist im Alter von 65 Jahren ge­storben. Das Wiener Raimund-Theater wurde am Montag wegen finanzieller Schwierigkeiten ge­schlossen. Der TransozeandampferNormandie " hat, wie verlautet, um volle sechs Stunden seinen vis- herigen Rekord in der Ueberquerung des Atlantischen Ozeans überboten. Vom Rundfunk tapftMeniwertei aus«le« Programmen« Mittwoch Prag , Sender L.: 10.05: Deutsche Presse, 12.10: Schallplatte«. 13.30: Arbeitsmarkt. 13.40: Deutscher Arbeitsmarkt. 16.55: Theater für die Jugend. 17.40: Schallplatte«: Volkslieder. 18.45: Deutsche Sendung: Dr. Moucha: Neue Bücher. 18.20:. Arbeitersendung: Karl Schmidt, Bergarbeitersekretär: Di« Gewerkschaften als Kulturfaktore n. 18.40: Sozial­informationen. 18.45: Deutsche Presse« 20.45: Gesangskonzert. 21.20: Orchesterkonzert. Sender S.: 7.80: Orchesterkonzert. 14.15: Deutsche Sendung: Kinderstunde. 14.50: Deutsche Presse« 18.45: Solo für Violoncello. 19.10: Harmonika- auartett. Brünnr 13.30: Arbeitsmarkt und Sozialinformationen. 13.40; Leichte Musst. 17.40: Deutsche Sendung: Im Warte­saal erster Klasse, für den Rundfunk. 20.30: Liebe in Liedern. Mährisch Ostrau : 15; Orchesterkon­zert. Preß bürg: 19.25: Operettenabend. Ka* schau: 16.10: Orchesterkonzert.