Nr. 228 DienStag, 1. Oktober 1935 Seite 5 Fleisch- und Fettnot in Berlin Berlin.(Tsch. P.-D.) Die Verknappung von Butter und Schweinefleisch nimmt zu. Dieser Tage gab es in vielen Geschäften Berlins weder Butter noch Schmalz oder es erhielten die Käufer bloß rationierte Mengen. Das hat die bekannten Erscheinungen von Hamsterkäu^ f e n zur Folge gehabt und auch das chlan- genstehen konnte man schon vor manchen Ber­ liner Lebensmittelhandlungen beobachten. Mit Rücksicht auf erhobene Klagen unternahm der Ber­ liner Polizeipräsident Graf Helldorf unerwartet eine Rundreise mit mehreren Beamten und mußte in einigen Fleischerläden auch feststellen, daß ge­wisse Vorräte an Schweinefleisch aus gewinnsüch­tigen Gründen zurückgehalten worden waren. Der Polizeipräsident ließ diese Mengen sofort verkau­fen und ermahnte die betreffenden Fleischermeister. Der Reichs- und preußische Minister für Er­nährung und Landwirtschaft hat Montag die bei­den Direkwren der Reichsstelle für Tiere und tie­rische Erzeugnisse(Fleischversorgung) Holz- mann und Hasselbach mit sofortiger Wir­kung ihrerAemter enthoben. Totschlag auf der Promenade in Davos . Am Sonntag abends wurde auf der Promenade in Davos der 46jährige Erich Heiken aus Wup­ pertal von dem 3 7jährigen Walter B ö t h k e aus Hannover durch sechs Dolchstiche getötet. Böthke, der seit kurzer Zeit in einem Davoser Sana­torium als Volontärarzt tätig ist, gibt an, früher in der Pension des Helken gewohnt zu haben. Er behauptet, der Getötete sei unberechtigter Weise auf ihn eifersüchtig gewesen und habe sich auf ihn gestürzt, als er ihm am Sonntag auf der Straße begegnete. Er, Böthke, habe sich in Not­wehr befunden, als er den Angriff Hellens mit dem Stilett abwehrte. Er habe das Stilett schon seit einiger Zeit mit sich geführt, da er sich be­droht gefühlt habe. Der Täter stellte sich sofort der Polizei. Ein Zusammenstoß zweier Seine-Dampfer in Paris , am Sonntag Abend hat außer dem Ver­lust eines der schon ziemlich alten Schiffe keine schlimmen Folgen gehabt. An Bord des rammen­den Dampfer befanden sich etwa 100 Fahrgäste, an Bord des untergegangenen Dampfers außer den drei Mann Besatzung nui^acht Fahrgäste, die rechtzeitig von dem anderen Schiff ausgenommen werden konnten. Zwei Frauen wurden leicht ver­letzt, konnten aber nach Anlegen von Verbänden in ihre Wohnungen zurückkehren. Das Wrack des gesunkenen Schiffes liegt quer in der Seine und ragt mit dem Sonnensegel heraus. Polarforscher. Nach Archangelsk ist jetzt die Expedition zurückgekehrt, die im hohen Norden an Bord des EisbrechersSadko" Forschungen unter­nommen hat. Die Expedition legte in 85 Tagen über 12.000 Kilometer zurück, davon die Hälfte nördlich vom 80. Breitegvade. Ihre Forschungen erstreckten sich im Polargebiet von 8 Grad west­licher Länge bis 90 Grad östlicher Länge. Die sowjetrussischen Forscher sammelten in diesen Polargegenden zahlreiche, für die Schiffahrt bedeu­tungsvolle Erkenntnisse. Die Expedition entdeckte vier neue Inseln. An ihrer Spitze stand der hervorragende sowjetrussische Polarforscher Prof. Uschakow . Der EisbrecherSadko" er­reichte eine Breite von 82 Grad, 41 Minuten, 6 Sekunden, was einen Weltrekord für die Schiff­fahrt in den hohen Polarbreiten bedeutet. Die Be­völkerung der Stadt Archangelsk bereitete der zu- rückkehrenhen Expedition ein« begeisterte Be­grüßung. Eine Windhose suchte den ganzen östlichen Teil der Insel Kuba heim. Die Telegraphen­verbindung mit den Provinzen Ovente, Cama- guey und Santa Clara ist unterbrochen. Die ersten Meldungen über den Umfang berichteten von min­destens 3 2 Toten und 300 Verletzten. In Cienfuegos soll eintausend Häuser z e r st ö r t sein. Der Hafenort C a s i l d a wurde durch Sturmfluten vernichtet. Ueber der Hauptstadt Havanna gingen bloß starke Regen­güsse nieder. Ein Pflaster für die Jeritza . Direktor Dr. Felix Weingartner hat am Montag der Kammersängerin Maria Jeritza das ihr bereits im Herbste des Vor­jahres verliehene Ritterkreuz 1. Klaffe des öster­reichischen Verdienstorden- in Anwesenheit der Ver­tretung des Solopersonals und sämtlicher Vorstände des Institutes überreicht. Unbeständiges Wetter. Nach zwei ruhigen heiteren Tagen nimmt die Witterung nunmehr unbeständigen Charakter an. Ueber dem nördlichen Atlantischen Ozean veranlaßt eine tiefe Depression Sturmwetter. Die ersten Ausläufer dieser Störung find in der Nacht auf Montag auch nach Mittel­ europa borgedrungen. In den böhmischen Ländern war es am Montag veränderlich und etwas kühler als tagSzuvor; strichweise treten leichte Schauer auf, namentlich in der Umgebung des böhmisch-mährischen Hügellandes. Das Karpathengebiet des Staates, wo die Temperatur noch steigt, wird voraussichtlich noch unter der Einwirkung eines Hochdruckgebietes blei­ben, das gegen das' Schwarze Meer abzieht. Im Westteil der Republik dürste sich jedoch der Einfluß der atlantischen Störungen noch steigern. Hier ist für die nächsten Tage sehr unbeständiges Wetter mit häufigen Temperatur-Aenderungen zu erwarten. Wahrscheinliches Wetter von heute: Böhmische Länder: unbeständig, veränder­liche Bewölkung, zeitweise Schauer, aufstischender Wind au» südwestlichen Richtungen. Im Osten der Republik wechselnd bewölfi, strichlveise ziemlich heiter, weiter« Erwärmung. Trager Leitung Trau, scha«, wem. Dr. B. E der gegen- wärfig den militärischen Präsenzdienst versieht, lernte im Feber vorigen Jahres«ine gewiffe Marie Klapka, 21 Jahre alt, aus Bubentsch kennen, mit der er eine ernste Bekanntschaft schloß, deren Ernst­haftigkeit durch Geldgeschenke von seiner Seite un­terstrichen wurde. Er setzte ihr eine monatliche Rente von Kd 1500. aus, und borgte ihr seine Legitimafion und Safeschlüffel, damit sie den Be­trag auch gleich selbst beheben könne. Die Klapka machte von dem ihr geschenkten Vertrauen ausgie­bigen Gebrauch und behob aus sämtlichen Einlage- biichern des Dr. E. Beträge von insgesamt KZ 127.000.. Für dieses Geld stattete sie sich völlig aus und kaufte sich schließlich auch ein. Automobil. Als Dr. E. die Strafanzeige erstattete, wurde ein großer Teil der eingekauften Gegenstände bei der Klapka beschlagnahmt und ihm überwiesen: ebenso die letzten KL 30.000. die sich noch bar im Safe befanden. Die Selbstmordchronik. Gestern"dormittags wurde in seiner Wohnung in Prag XU., der Haus­meister des Hauses Nr. 36 in der Moravskä, der 37jährige arbeitslose Handlungsgehilfe Jan Cer- n h, erhängt aufgefunden. Nach Aussage seiner Gat­tin hat er sich, seiner materiellen Notlage wegen, schon längere Zeit mit Selbstmordabsichten getragen. Die 60jährige Lehrerin der Handelsschule Ma- dkra. Adele R o s i e k h, wurde gestern um 10 Uhr vormittags in ihrer Wohnung in Prag -Weinberge von ihrer Schwester bewußtlos im Bett gefunden. Sie wurde auf die Klinik Ronnenbruch überführt. In einem hinterlassenen Brief gibt-sie an, in selbst­mörderischer Absicht eine größere Menge Schlafpul­ver zu sich genommen zu haben. Gestern vor­mittags um 11 Uhr hörten die Bewohner des Hau­ses Nr. 1332 in Lieben Hilferufe aus dem dritten Stock und fanden beim Nachsehen die 46jährige Mu­siklehrerin Elisabeth Fischer bewußtlos in ihrer Wohnung am Boden liegen. Die Gashähne waren geöffnet und die ganze Wohnung mit Leuchtgas an­gefüllt. Frl. Fischer wurde von der Rettungsstation ins Krankenhaus auf der Bulovka gebracht; oh es sich um einen Selbstmordversuch oder einen Un­glücksfall handelt, konnte, da sie aus ihrer Ohn­macht noch nicht erwacht ist, nicht festgestellt weiden. Toter im Kino. Gestern um 1 Uhr mittags fand ein Angestellter einen unbekannten Toten im Bio Kapitol in der Lützowgaffe. Durch Einvernahme der Angestellten des Kinos wurde festgestellt, daß es sich um einen Reklameträger des Kinos, den 50jährigen ehemaligen Schuster Josef S r p handelt, der sich nach der Vorstellung im Kino versteckt hatte, um dort übernachten zu können. Während der Nacht dürfte er von einem Unwohlsein befallen worden sein, das ihn zwang, von seinem Lager aufzustehen; am Wege zur Tür stürzte er jedoch zusammen. Die Leiche wurde ins Institut für gerichtliche Medizin gebracht. Schlechter Mundgeruch ist ein« unangenehme Sache. Man beseifigt ihn leicht durch regelmäßigen Gebrauch der herrlich erfrischenden Pfefferminz- Zahnpaste Chlorodont. Tube KL 4.. Vierte Schwurgerichtsperiode L1r»e Session dramatischer Mordprozeffe Prag . Montag wurde die vierte Schwurgerichts­periode des hiesigen Kreisgerichtes eröffnet, die etwa drei Wochen dauern wird. Im Gegensatz zu den drei vorhergegangenen Sessionen ist diese reich an inter - effanten und dramatischen.Fällen. Das Verhand­lungsprogramm enthält nebst drei schweren Sitt- lichkeitsverb-rrchen Mei Anlagen wegen Totschlages, je eine Anklage wegen Miß­brauches der Amtsgewalt, wegen Geldfälschung und wegen Raubes, Während aber die Prozesse wegen Raubes, die sonst einen breiten Raum in dem Verhandlungs­programm einzunehmen pflegen, in dieser Session in den Hintergrund treten, sind nicht weniger als fünf Mordprozesse zu erwarten. Gleich am zweiten Tag hat sich Vladimir Cernohorsktz wegen vollbrachten und versuchten Mordes an seiner Frau und seinem Töchterchen zu verant­worten. Es handelt sich um eine Ehetragödie, die ihre Wurzel in der Armut der Frau hatte, welche des­halb ihren Schwiegereltern ein Dorn im Auge war. Die ehelichen Zerwürfnisse endeten mit Revolver «' schüssen. Die, schwer angeschoffene Frau wurde ge­rettet, das kleine Töchterchen erlag den Schüssen des eigenen Vaters. Eine gewisse Verwandtschaft mit diesem Fall hat der Mordprozeß gegen Jaroflav I e jj ek, der in dreitägiger Verhandlung vom 7. bis 0. Oktober vor die' Geschworenen kommt. Der Ange­klagte ein reicher Bauernsohn ist angeklagt, seine schwangere Geliebte, wieder das Kind armer Leute, in grausamer Weise ertränkt zu haben, um sich ihrer zu entledigen und eine reiche Braut Heim­führen zu können. Im Zeichen des Fluches des Mammons steht auch der Mordprozeß Wür­dig. der gegen Ende der Session zur Verhandlung gelangt, dessen Sachverhalt noch in frischer Erinne­rung ist. Es ist kaum«inen Monat her, daß der Fri­seur Würdig aus Zijkov unter dem schweren Ver­dacht verhaftet wurde, seine Frau am zweiten Tag der Ehe unter Vorspiegelung eines Bootsunfalles in der Moldau bei Modkan ertränkt zu haben, um sich ihrer stattlichen Mitgift zu bemächtigen. Die zwei weiteren Mordprozeffe. die noch verhandelt werden, sind derzeit offiziell noch nicht ausgeschrieben. Der erste Schwurgerichtstag ei« Rotzuchtsprozetz Ueber diese erste, von dem Schwurgerichtshof unter Vorsitz des KreiSgerichtS-Vizipräsidenten Chätvpar verhandelte Sache läßt sich nicht mehr berichte«, als aus der Anklage hervoraebt.«ach der« Verlesung die Oeffentlichkeit ausgeschlossen wurde. Der 26jährige Friseurgehilfe Wenzel«ule war angeklagt, eine gewisse B o jj e n a M. auS Schlau vergewaltigt zu haben. Am 19. August holte er sie auf seinem Fahrrad beim Dorf Tukan« ein und begann ein Gespräch. Es dunkelte bereits und Sulc lockte das Mädchen von der Straße auf einen dunkeln Seitenweg unter der Vorspiegelung, daß er fürchte, von den Gendarmen beanstandet zu werden, weil er keine Fahrradlaterne bgbe. Da Bojjena M. ihn gut kannte, ließ sie sich bereden,, mit ihm zu gehen. Auf dem dunkeln Weg fiel er über sie her und vergewaltigte sie. Am nächsten Tage erstattete ihre Mutter.' der sie alles erzählt batte, die Anzeige. Sulc, der verheiratet ist. leugnete die Gewaltanwendung und behauptete, daß dieses Schä­ferstündchen längst verabredet war. Was die Ver­handlung zutage brachte, wissen wir nicht. Die Ge­schworenen schenkten der Verteidigung de? Sulc kei­nen Glauben und erkannten ihn einstimmig schuldig. Der Schwurgerichtshof verurteilte ihn darauf zu drrizrhu Monat«« schwer« Kerkers. Mit Bedauern muß festgestellt werden, daß die unmögliche Akustik des neuerbauten größten Schwurgerichtssaales der Republik mit keinen Mit­teln in befriedigender Weise zu korrigieren ist. Im Anfang war es geradezu katastrophal. Weder an den Tischen der Journalisten, noch im Auditorium war etwas zu verstehen- Und mehr als das selbst auf den Geschworenenbänken war die Akustik derart miserabel. daß in einem Prozeß der Verteidiger in seiner Nichtigkeitsbeschwerde sich u. a. darauf berief, haß die Geschworenen der Verhandlung ans diesem Grunde nicht ordentlich folgen konnten. Daraufhin wurden zur provisorischen Abhilfe Vorhänge an den Wänden und Filzhelage an den VerhandlungSttschen angebracht. Während der Gerichtsferien wurden nun die Wände mit Jsolierplatten verkleidet. Leider hat auch dieses Drittel' nicht den erwünschten Erfolg gebäht. rb. Iümst mut WUstn Vom Prager Deutschen Theater Die TotidalMonte, die vielleicht berühm­teste lebende Koloratursängerin, an einem Sonntag- Abend vor schlecht besuchtem Haust Das sollte zu denken geben und läßt unS jedenfalls zu unserer alten Feststellung so alt wie die Aera Dr.'Eger zurückkehren, daß die Nachteile des repräsentati­ven Gasticrsystems die Vorteile deS Ensemble-Thea­ters bei weitem überwiegen. So dankenswert es ist, daß man schon in den ersten vierSpielzeitwochen einen Liszt,«ine dal Monte, die Konetzni(und bald sollen noch andere komm«) hören darf dauernd an solches Theater fesseln kann man das Prager Pu­blikum nicht. Und ist ein solcher Gast-Abend wirklich vorzüglich besucht, so büßen daS nachfolgende En­semble-Vorstellungen. Unseres Erachtens, nach wie vor, hätte das Theater Woche für Woche und Mo­nat für Monat durch Ensemblekunst' zu wirken und fiir sich zu werben. Star-Gastspiele wären mit größter Sparsamkeit nur einzustreuen und erst im letzten Viertel der Spielzeit mehr zu pflegen, um dann eben der Bühne größere Attrak­tion, etwa einer mehrmals gespielten Oper stärke­ren Besuch zu sichern. Es fällt einem nicht leicht, auszusprechen, daß diejenigen, die Sonntag nicht beimBarbier" waren, zwar die Bekanntschaft mit einer stupend singenden Diva, einem phantastisch ausgeglichenen, mit denkbarster Pxäzsion funktionierenden Stimm­apparat versäumten, aber sich zugleich eine en» semblemäßig und rein künstlerisch weniger als mit­telmäßige Vorstellung. ersparten. Die dal Monte mag noch so süß zwitschern, noch so lieb kindlich plappern und man mag die komisch kleine wurscht- lige Bühnengestalt(und hie und da sehr scharfe Kopftöne) noch so sehr als unwesentlich betrachten die Seelenlosigkeit dieser Stimme läßt kalt, wie das Volumen und die tadellose Höhe ihres Gatt«, deS Herrn Montesanto, und sein fließendes italienisches Parlando nicht vergessen machen, daß wir einen Figaro noblerer Stimmkultur gewöhnt sind. Die Hauptsache aber: die Vorstellung beginnt nicht einmal generalprobenhaft, es regnet musika­lische und szenische Schmisse, da- Durcheinander von Italienisch und Deutsch wirkt unfreiwillig komisch, der Sänger deS Almavwa<R i a w e z) dissoniert, der Fiorillo hält noch beim ABC des Opernsängers. Zum Schluß freut man sich am aufrichttgsten des Herrn B a n b l e r. eines der wenigen alt« Zeu­gen eines wirklich«, künstlerischen Ensembles. Hier ist mehr an echter Kunst zu finden als etwa an dem musikalisch völlig wertlos« Carneval de Venise, mit dem die dal Monte sich rechtens Sturmapplaus für Kehlkopfvirtuosität ersang. Alles in allem: ein künstlerisch und materiell, nicht sehr ergiebiger Abend. Und dazu mindesten- drei Gäste? Am Ab«d vorher Erstaufführung in der Klei­nen Bühne:A t t e n t a t" von Semin. Ein Kri­minalstück in politischem Milieu. Di« Frau eines sozialistisch« Arbeitervertrauensmanns erschießt einen gegnerischen Minister, der sie erst verführte und dann zum polifisch« Werkzeug mißbrauchte. Angeblich hat daS Stück anderswo Sensationserfolg. In Prag wird er sich vielleicht nicht einstell«. Ver­mutlich aber nicht deshalb, weil der Autor sich über Logik und Psychologie nicht allzuviel Kopfzerbrech« gemacht hat, sondern obwohl das Tbema reizt und der Ersatz von Handlung und Personen(eS grbt de­ren nur zwei im Stück) durch Radio, Telephon, Telegraph und nur hörbare, nicht sichtbare Vor­gänge außerhalb des Spielraums sehr geschickt be» werkstelligt ist. Nein, er muß vermerkt werden, daß der Prager Zuschauer ein« Akt lang völlig kühl bleibt, beim zweiten mitzugehen beginnt und erst im letzt« Akt gibt es starke SpannnngSmoment«. Bis dahin schein« eben die beiden Darsteller ge- brauckss zu hab«, um sich selbst ganz zu finden. Fräulein Moncasi hat auch in dieser Rollo einige große Aug«blicke und ist jedenfalls immer interessant. Aber Nervosität und Zerfahrenhett jen­seits der Rolle beeinträchtigen nicht nur die Lei­stung, sonde« die Gesamtwirkung deS Stücks und der Aufführung. Und was Herrn Valk anlangt, so leidet seine Darstellung, so beachtlich sie durchwegs ist und so elementar er sich auch im letzten Afi ent­lädt, geraume Zest unter dem Mangel einer kardi­nal« Voraussetzung, nämlich der, daß der Schau­spieler eben doch vor allem die Rolle gedächtnis­mäßig beherrschen muß! Bei Dcrücksichfigung dieser Momente sst es nicht leicht, ein Urteil über das Regiedebüt deS Her« Dr. Schmerzenreich abzugeben. Man wird eine weitere Probe abwarten müssen, ehe man in dieser Hinsicht mehr als fühl­baren Ehrgeiz, Fleiß und Intelligenz vielleicht wird feststellm dürfen. L. G. Das neue Abonnement. Ausgabe für Neuein- tretende! Gute Galeriesitze schon ab KL 6.60, gute Parkettsitze ab KL 15.70. Abonnenten haben 50pro- zenfige Ermäßigung in der Kleinen Bühne! Spielplau de- Reuen Deutschen Theater-. Dienstag halb 8: Die Fledermaus, vollstümliche Vorstellung, Abonnement aufgehoben. Mittwoch halb 8: W U R, B 2.,, Donnerstag halb 8: Die Afrikanerin. Ci. Freitag halb 8: Giuditta , vollstümliche Vorstellung, Abonne­ment aufgehoben. Samstag halb 7: Tristan und Isolde, Gastspiel Anni Konetzni, D 1. Spielplan der Kleinen Bühne. Heute Diens­tag abends 8 Uhr: Attentat. Mittwoch 8 Uhr: Der König mit dem Regen- s ch i r m. Donnerstag halb 8: Ich kenneDich nicht mehr, Erstaufiührung.. Freitag 8 Uhr: Attentat.- Samstag 8: Ich kenneDich nicht mehr. Dorträge Fritz Baum veranstaltet einen Vortragszyklus r »Bücher, die uns heute not tun" (Aktuelles aus der Weltliteratur der, Gegenwart und Vergangenheit). Die 25 Stunden umfassende Vortragsreihe beginnt am 8. Oktober d. I., dauert bi- Ende März 1936, findet im eigenen Saal« Prag XII, Spanklskä 10, statt, u. zw. jeden Dieutz» tag 11 Uhr, 17 U und 20 Uhr, jeden Mittwoch, m» 10^4 Uhr(anschl. Diskussion).. §pqrt-§piek-Xörtzerp^kegtz Sparta geschlagen! Slavia siegt im Charity-Cup IN Präg wurden' am SamStag, und Sonntag die Endrunden um den Chariw-Cup des tschechischen MittelgaueS ausgeträgen. Am SamStag gast es gleich für die Sparta ar' eigenem Platz eine un­angenehme Ucberraschung; sie wurde-nlich von dem Dwistonär Bohemian S mit 2:1(1:1) ein­wandfrei geschlagen. Sparta trat bi» auf Nejedly und Kalocsai komplett an. Bei den Bohemians spielte Silny gegen seinen alten Klub in großer Form und ihm haben sie auch den Erfolg zu ver­danken. Slavia machte auf ihrem Platz mit der heut« sehr schwächlichen Cechie Karlin wenig Feder­lesen und brummte ihnen neun Tore auf, während sie nur eines erhielt. > Das sonntägige Endspiel zwischen Bohe­mians und Slavia endete nach einer torlosen Halbzeit mit 1:4 für die Slavia. Rur drei Ligakämpfe Nach dem 6:0-Siege des DFC im Freund» schastsspiele über AFKKolin endete das Koliner Ligaspiel mit einem 2:2(2:1). Die Koliner zeigen sich eben in Meisterschaftsspielen von einer anderen Seite, während der DFC immerspielend" zu Er­folgen kommen will. Diesmal blieb noch ein' Punkt, aber wie wird es in den kommenden schwerer« Kämpfen noch dazu bei einer solchen Verteidi­gung aussehen? DSV Saaz hatte in Preßburg gegen den §SK nicht viel Chancen auf Erfolg und er verlor auch 2:5(1:4). Der schwache Tormann bei den Saaze« ist für die Niederlage miwerantwortlich. Die Preßburger Ware« wohl auch nicht besser und verdanken nur ihrem Budapester Mittelstürmer den Sieg. In Brünn schlug Zidenice mit 2:0(1:0» di« Pils«er Viktoria. Der Brünner Ce«h und der Pillener Mittelläufer Biro wurde vom Feld« gewiesen. Der Erfolg der Brünner war verdient, denn der Pilsener Sturm war schwach. Aus de« Divisionen Im D F V gab es in Böhmen nur zwei Be­gegnung«: SpVg Bodenbach schlug den Reichenber­ger FK knapp 4:8(3:1) und BSK Gablonz ge­wann gegen VfB Teplitz 2:0(1:0). Die Teplitzer hab« bisher fünf Spiele absolviert und ebensoviel Niederlägen erhalt«. IMähren-Schlesien wur­den folg«de Spiele durchgeführt: SB Jägerndorf gegen DSV Troppau 3:1(1:1), SK M.-Schönberg gegen DSV Brünn 8:1(1:0), DFC Jglau gegm DSK Tesch« 4:2(2:2). Nur ein einziges Spiel gelangte in der mit- telböhmischen Division zum Anstrag, und zwar siegte Sparta Kladno über Viktoria Russe mit 5:2(1:1). Böhmen -Land hatte zwei lleberraschnn« gen: SnLbaki Taus verzeichnete ein« Sieg mit 4:1 über Petfin und das Pardubitzer Ortsderby zwischen AFK und SK endete mit' em 4:8-Siege des AFK. Ferner: Königgrätz gegen Polaban Nimburg 3:2, Königinhof gegm Slavia Karlsbad 6:2, Jungbunz« lauer SK gegen Kopisty 2:0; CSK B.-BudwciS gegm Rakonitz als Freundschaftsspiel 4:1,