(Seite 6 Sozialdemokrat^ Mttnwch, 2. Oktober 1S35. Nr. 229 AagerZMmg Xinst und Mssea 1 Kammermnstk-Konzert: Das Wiener Kolisch-Quartett der Herren Rudolf K o l i s ch, Felix K h u n o r, Jenö Lehner und Benjamin Heifetz, das Montag abend Gast des Prager Deutschen Kammermusikvereines war, gehört derzeit zu den begabtesten Kammermusikvereinigungen Mitteleuropas . Im Prag hat man die ausgezeichnet zusammengespielten und unerhört musikalischen Künstler erst anfangs September beim Internationalen Musikfest gehört; Montag spielten sie im Kammermusikverein, Donnerstag geben sie ihr eigenes Konzert im Saal der städtischen Bücherei. Ihr montägiges Programm bei der fünften Aufführung des Deutschen Kammermusikvereins gipfelte in dem aus dem Jahre 1825 stammenden, dem Fürsten Galitzin gewidmeten Quartett in A-Moll von Beethoven . Dieses ist eines von den letzten berühmten Quartetten des Meisters, in denen sein Innenleben von Leid und Freud ergreifend zum Ausdruck kommt. Die Ueber- schrift des dritten Satzes des A-Moll-Quartettes offenbart dies vor allem:.Heiliger Dankgesang eines Genesenden an die Gottheit"; oder das mit der Ueberschrift:.Neue Kraft stählend" versehene Andante. Auster dem Quartette Beethovens spielten die Künstler ein wundervolles Quartett'von Mo zart und'ein klangdelikatcs Quartett von dem Franzosen Ravel . Dast die rein klanglichen Wirkungen des Kolisch -Quartettes nicht immer restlos befriedigten, mag an der Akustik des Aufführungsortes liegen, dem Festsaal des Deutschen Hauses, der für Kammermusik noch weniger geeignet ist, als für Symphoniemusik. E. I. „Menschen in Weiß". Sorgfältig und in interessanter Ausstattung hat das Weinberger Stadttheater Sidney Kingsley's Spiel einstudiert und am 27. d. M., zum ersten Male aufge- führt. In der Gestalt des Chirurgen Hochberg(eindringlich im Auftreten und mit schlichtem Pathos gespielt) zeichnete B. B r b s k h die Figur eines edlen, aufopfernden, seiner Wissenschaft und dem Menschendienste ergebenen Arztes, der von seinen Leuten, im Dienste der Menschheit Unmögliches verlangt und selbst leistet. Die Ausstattung zeigte die Einrichtung eines großen, musterhaft modernen Krankenhauses; die knapp bis zum Beginn der Operation vorgeführten Vorbereitungen wirkten aufregend und doch irgendwie beruhigend. Den jungen Arzt Fergusson gab Herr P l a ch y in. einer sorgfältig einstudierten Mimik, Frau Fretzlovä verkörperte die verzogene reiche Tochter und das liebende Weib, die Pflegerin Dennin, das tragische Schicksal und Opfer der Liebe, Unwissenheit und sozialer Ungerechtigkeit Frau Lhotobä. In der Schar der Aerzte stach der stets hungrige Pete des Herrn Veverka, der herabgekommene Dr. Levin« des Ko- vatik, sowie andere Typen herber, dem. amerikanischen Leben abgelauscht und meist mit Verständnis interpretiert. m. i. Das neue Abonnement. Ausgabe für Neueintretende I Gute Galeriesihe schon ab 6.60 Kc, gute Parkettsitze ab 15:70 Kd. Erste Vorstellung im neuen Abonnement Donnerstag, den 10. Oktober! Baldige Bestellung erbeten! Donnerstag«emnszeniert MeyerbeerS große Oper„Die Afrikanerin "(CI). Hauptpartien: Pauly, Book, Medak, Baum, Scheidl, Andersen, Gutmann, Libal, Hey, Stanescu. Dirigent; Szell , Regie: Mordo, Bühnenbild: Pirchan. Samstag Anni Konetzni a. G.„T r i st a n u n d Isolde"(DI). Tristan—Fischer(zum 1. Mal); ferner Frau Kindermann und die Herren Andersen Schwarz usw. Dirigent: Zweig, Regie: Scheidl. Sonntag abend Neuinszenierung„Die spanische Fliege".(Abonn. aufgeh.) Volkstümliche Vorstellung. Preise: 2.50 bis 20 Kd. Donnerstag Erstaufführung„Ich kenne dich nicht mehr", Komödie von Benedetti, in der Kleinen Bühne. Regie: Costa.(Gutscheine: B 1, B 2.) Wiederholung Samstag. Spielplan des Renen Deutschen Theaters. Mittwoch 8 Uhr: Der König mit dem Regen- schirm.— Donnerstag halb 8: Ich kenneDich nicht mehr, Erstaufführung.— Freitag 8 Uhr: Attentat.— SamStag 8: I ch kenneDich nicht mehr. Spielplan der Kleinen Bühne. Mittwoch halb 8: W U R, B 2.— Donnerstag halb 8: Die Afrikanerin, CI.— Freitag halb 8: Giuditta , volkstümliche Vorstellung, Abonnement aufgehoben.— Samstag halb 7; Tristan und Isolde , Gastspiel Anni Konetzni , D 1. Der Mm Charlie Cha» in London Die(aus dem Film„Charlie Chans Mut" auch hier schon bekannte) wunderliche Figur des chinesischen Detektivs, der mit behutsamer Wachsamkeit, kindlich-weisen Reden und freundlicher Bescheidenheit ohne Aufregung die aufregendsten Kriminalfälle enträtselt, ist zur Hauptgestalt einer amerikanischen Filmserie geworden, deren einer Teil diese Londoner Affäre ist, hei der es sich um die Aufhellung des Mordes in einem englischen Jagdschloß handelt, den ein Unschuldiger am Galgen büßen soll, — was Charlie Chans Scharfsinn im letzten Augenblick verhindert. Sehr glaubwürdig, ist weder der am Ende aufgeklärte Tatbestand noch die Umstände, die zu seiner Ermittlung führen,— aber Warner Oland in der Rolle des Chinesen-Detektivs macht seine Sache sehr nett, und der Film ist auch sonst nicht ganz so geistlos und plump wie die meisten an deren Kriminalfilme. Dafür hat er freilich den Fehler, mehr ein verfilmtes Gespräch als ein sprechender Film zu sein.—eis— Ich liebe alle Frauen Ueber den Tenor Jan Kiepura ist nichts Neues zu berichten: seine Stimme ist und bleibt ebenso großartig, wie seine Art zu singen und zu spielen langweilig bleibt. Der ehemals Prager Regisseur Karl Lamad hat in diesem(aus dem Dritten Reich stammenden) Film zwar versucht, die Langweiligkeit durch Humor zu mildern,, aber der Humor des Herrn Lamad hat in letzter Zeit(wie auch schon der Ondra-Film„Großreinemachen" zeigte) viel von seiner alten Frische verloren— und im übrigen hat er hier einen sehr schweren Stand gehabt: denn der krampfhaft lächelnde und eitel posierende Kiepura beherrscht in einer Doppelrolle den ganzen Film, dessen Handlung auf der Aehnlichkeit zwischen einem Sänger und einem Gurkenhändler beruht,— einem Einfall, der selbst für«inen Tenorfilm beinahe schon zu schlecht ist.—eis— Jeanette MarDoNald und Maurice Chevalier in dem Lubiksch-Film„Die lustige Witwe ". l 8part-§piek-Mrperpskege Westböhmischer Arbeitersport Die Fußballer in Aktion Durch das Einsetzen der Herbstseri« in allen Fußball klassen gibt es in Westböhmen wieder scharfen Spielbetrieb. Es spielen heuer in der Kreisklasse 13 Mannschaften; ASK Eger und Atus Fleißen sind ausgeschieden. Eine Woche lang konnte FFK Falkenau Spitzenführer bleiben; durch«inen unerwartet hohen Sieg über Franzensbad stellt sich Altrohlau nunmehr an die Spitze, da der FFK seine Punkte in Maierhöfen lassen mußte. Durch den Sieg über die spielstarken Falkenauer hat der Bundesmeister den schlechten Eindruck seiner Franzensbader Niederlage etwas wettgemacht. Atus C h o d a u hat sich durch das erfolgreiche Spiel in Unterreichenau an- die Ferse Altrohlaus geheftet—> es soll dort bei den Chodauern viel Muskelkraft vorgeherrscht haben. Drahowitz sinkt durch eine-unliebsame Niederlage in Fischern vom zweiten auf den siebenten Tabellenplatz. Das soll aber am Anfang der Serie nicht viel sagen, wie auch der Wechsel in der Spitzenführung gar nicht ausschlaggebend ist. Eine besondere Ueberraschung brachte Atus Karlsbad vom Gebirge nach Hause— die Sportbrüder wurden am eigenen Platz besiegt. S ch a n k a u, welches zum erstenmal in der ersten Klasse startet, hatte im Erz gebirge weniger Glück; mit zwei verlorenen Spielen von drei kommt es zu Unterreichenau und Fran zensbad an das Tabellenende. Durch das Eintreten des ASV Graslitz in'die Serie am kommenden Sonntag wird diese an Tempo gewinnen. Am vergangenen Sonntag gab es nachstehende Ergebnisse: ASV Maierhöfen gegen FFK Falkenau 4:?, ASB Altrohlau gegen Atus Franzensbad 7:2, Atus Fischern gegen Atus Drahowitz 2:1, Atus Unterreichenau gegen Rote Elf Chodau 1:3, Sportbrüder Eibenberg gegen Atus Karlsbad 1:2, Atus Neudek gegen ASV Schankau 4:1, ASB Graslitz gegen ASK Eger 10:0, ASV Maierhöfen gegen Atus Franzensbad 2:3, ASV Schankau gegen Atus Fischern 6:2, Atus Drahowitz gegen Sportbrüder Eibenberg 3:1, Atus Karlsbad gegen ASV Neudek 2:1, Rote Elf Chodau gegen ASB Altrohlau 2:2, FFK Falkenau gegen Atus Unterreichenau 2:1. Die Tabelle nach dem dritten Spielsonntag ASV Altrohlau. 3 2 1 0 5 10:4 Rote Elf Chodau. 3 2 1 0 5 8:5 Atus Karlsbad , 3 2 0 1 4 4:3 FFK Falkenau. a g 8 2 0 1 4 7:5 ÄSV Maierhöfen a B 3 2 0 1 4 7:5 ASV Neudek.« B 3 1 1 1 3 6:4 Atus Drahowitz, B B 3 1 1 1 3 d:4 ASV Schankmi. 3 1 0 2 2 7:7 Atus Unterreichenau t 8 1 0 2 2 5:5 Atus Fischern. a s 8 . 1 0 2 2 6:10 Atus Franzensbad • 3 1 0 2 2 5:12 Sportbr. Eibenberg • 3 0 0 3 0 8:8 Handball Sonntag spielte in Karlsbad Atus Karlsbad gegen AtuS Fischern 1:1. Am Spieltag in Falkenmr wurden folgende Faustball-Spiele ausgetragen: FFK Falkenau gegen Atus Altsattl 29:62(für Altsattl), Atus Grasseth gegen Atus Falkenau 52:65(für Grasieth), Atus Altsattl gegen Atus Grasieth 50:27; somit wurde Atus Altsattl Festmeister für Faustball. Herbstmeisterschaften der Leichtathleten In Falkenau führte der 5. Bezirk und in Drahowitz der 1. Bezirk im Rahmen von Spoot- und Spieltagen leichtathletische• Wettkämpfe durch. Bemerkenswerte Resultate wurden erzielt. 5. Bezirk(Falkenau). Sportler: Schleuderball: Stingl(Liebautbal) 42.84 Meter; Speer : Stingl(Altsattl) 39.40 Meter; 100 Meter: Seiferr (Grasieth) 12.4 Sek.; 1500 Meter: Hönisch(Haselbach) 4:56 Min.; 4X100 Meter: Atus Falkenau 52.4 Sek.— Sportlerinnen: Weitsprung: Pichl (Zwodau ) 4.10 Meter; 100 Meter: Vodermaver (ElbogeN ) 14.3 Sek.; Ballweitwerfen: Sollner(Lie- bauthal) 53.28 Meter; 1000 Meter: Schürrer(Fal kenau ) 4:34.1 Min.; 4X100 Meter: Elbogen 1:00.6 Min. 1. Bezirk(Karlsbad ). Sportler: Weitsprung: Kugler(Drahowitz) 5.64 Meter;* 100 Meter: Janda(Karlsbad ) 12.2 Sek.; 200 Meter: König(Drahowitz) 27.6 Sek.; 400 Meter: Janda (Karlsbad ) 55.4 Sek.; Hochsprung: Reif(Schlaggenwald) 1.52 Meter; Kugel: Reim(Maierhöfen ) 11.65 Meter; DiskuS: Reim(Maierhöfen ) 33.01 Meter; Speer : Janda(Karlsbad ) 36.80 Meter; Schleuderball: Löw(Drahowitz) 45.10 Meter. Leichtathletik-Meisterschaften der DTIL Samstag und Sonntag wurden die leichtathletischen Meisterschaften der Sportler und Sportlerinnen des DTJ-Verbandes in P i l s e n zur Austragung gebracht. Sie zeigten, welche Fortschritte in der Leichtathletik der DTJ seit der III. Olympiade gemacht wurden und mit Freude kann konstatiert werden, daß eine Anzahl Leistungen trotz der weichen Bahn doch wieder eine Verbesserung erfuhren. Neber 100 Wettkämpfer und Wettkämpferinnen aus den Kreisen Brünn , Mähr.-Ostrau, Proßnitz, Königgrätz , Pardubitz , Jungbunzlau , Brür, Prag und Pilsen waren erschienen. Die Organisation sowie die Abwicklung des Programms war gut. Alle Kämpfe wiesen schöne Besetzungen auf, waren interessant und spannend und das erfreulichste— eS ging diesmal auch ohne Proteste. Die Wettkämpfe wurden am Samstag mit dem Aufmarsch aller Teilnehmer unter den Klängen der„Internationale" eröffnet. Im Namen der Stadt Pilsen sprach Bürgermeister Abg. Genosse Pik BegrüßungSwort«. Die wichtigsten Ergebnisse: Sportler: 100 Meter: 1. Pokorny(Pil sen ) 11.4 Sek., 2. ZanaAa(Brünn ) Brustbreite.— 200 Meter: 1. Plzak(Pilsen ) 24.0, 2. Pokorny 24.2 Sek.— 400 Meter: 1.'Saulich(Proßnitz) 53.3, 2. Zanaska 54.7 Sek.— 800 Meter: 1. Kolin (Prag ) 2:04.1, 2. Saulich 2:04.9 Min.— 1500 Meter: 1. Kolin 4:24.3, 2. Kraft(Pilsen ) 4:34.2 Min.— 5000 Meter: Kalabus(M.-Ostrau) 16:56.2, 2. Chalupa(Prag ) 17:18.3 Min.— 10.000 Meter: 1. Kalabus 32:20, 2. Hrdlikka (Brünn ) 32:35.4 Min.— 110 Meter Hürden: 1. Poupa(Königgrätz ) 18.0, 2. Sindler K.(Pil sen ) 18.4 Sek.— 4X100 Meter: 1. Pilsen 46.7. 2. Brünn 47.1, 3. Prag 47.6, 4. M.-Ostrau 48.5 Sek.— Schwedenstafette: 1. Brünn 2:12.9, 2. Pil sen 2:13.4, 3. Prag 2:15.4 Min.— Olympische Staffel: 1. Pilsen 3:51.3; 2. Prag 3:51.6, 3. M- Ostrau 4:15.2 Min.—- Hochsprung: 1. Smrkka 1.70, 2. Tösitel(beide Prag ) 1.70 Meter.— Weitsprung: 1. Goth(Prag ) 6.51, 2. Saulich 6.34 Meter.— Dreisprung: 1. Goth 12.86. 2. Palkov- sky(M.-Ostrau) 12.02 Meter .--- Stabhoch: 1. Jouza(Prag ) 3.27. 2. Rvdl(Pilsen ) 3.14 Meter. — Kugel: 1. A. Schöps(Prag ) 12.12, 2. Bauer (Pilsen ) 12.12 Meter .— Diskus: 1. Holec(Brüx ) 33.76, 2. V. Schöps(Prag ) 33.45 Meter.— Speer: 1. Bruha 44.85, 2. Herink(beide Pilsen ) 44.58 Meter.— Schleuderball: 1. Hala(Prag ) 46.18, 2. Cechura(Pilsen ) 43.92 Meter.— Fünfkampf: 1. Jelinek(Pilsen ) 331.50, 2. Pükorny(Brünn ) 327.65 Punkte. Sportlerinnen: 60 Meter: 1. Razkovä (Königgrätz ) 8.3, 2. Sokolovä(Pilsen ) 8.4 Sek.— 100 Meter: 1. Razkovä 13.7, 2. Nesnidalovä(Pil sen ) 14.1 Sek.— 200 Meter: 1. Cuiikovä 31.5, .2. Plzakovä(beide Pilsen ) 32.5^ek.— 4X100 Meter: 1. Pilsen 56.7 Sek.— Hochsprung: 1. Ma- zurovä(Pilsen ) 1.40, 2. Razkovä 1.35 Meter .—« Weitsprung: 1. Cernä(Königgrätz ) 4.49, 2. Ma« zurovä 4.43 Meter .— Kugel: Cubovä(Prag ) 9.26, 2. Sulovä(Pilsen ) 8.10 Meter .— Diskus: 1. Po« korovä(Jungbunzlau ) 26.93, 2. Cerna 26.48 Meter, — Speer: Hruskovä(Pilsen ) 25.39, 2. Pokorovä 21.58 Meter.— Schleuderball: 1. Pokorovä 33.23, 2. Cernä 33.16 Metxr.— Dreikampf: 1. Patr- manovä(Proßnitz) 207.12, 2. Pokorovä 205.28 Punkte. In der Kreiswertung siegte bei de» Sportlern Pilsen mit 86 Punkten vor Prag 72, Brünn 31, M.-Ostrau 27, Proßnitz 17, Königgrätz 6, Brüx 4 Punkte. Bei den Sportlerinnen besetzte ebenfalls Pilsen mit 47 Punkten die Spitze, gefolgt von Königgrätz mit 27, Jungbunzlau 14, Prag und Proßnitz mit je 6 Punkten.— Die Gesamt- Wertung sieht Pilsen mit 133 vor Prag mit 78 Punkten als Sieger. Vwdtienachdchtui „Kinderfrennde", Prag . Donnerstag, den 3. Oktober, im Parteiheim, Narodni tr. 4, wichtige Nusschußsitzung. Literatur für Planwirtschaft G. D. Cole: Principles of Econömic Planning(Grundsätze der Wirtschaftsplanung) Lon don , 1935, 428 Seiten. Dieses Buch zeichnet sich nicht nur durch eine ungewöhnlich klare Darstellung aller wesentlichen Probleme der Planwirtschaft, sondern überdies auch durch eine unkomplizierte und doch geistreiche Darstellungsweise aus. Da in den ersten Kapiteln auch der Mechanismus der gegenwärtigen Wirtschaft erklärt wird, ist es eigentlich zugleich auch ein Lehrbuch der Nationalökonomie. Der Grundgedanke, den das ganze Büch durchzieht, ist die Aufgabe der Wirtschaft, allen Menschen ein möglichst hohes Niveau der Lebenshaltung zu ermöglichen. Insbesondere trennt Cole immer wieder die„einschränkende" Planung von der Planwirtschaft im eigentlichen Sinn, die zum Hauptzweck die Ausdehnung des Verbrauchs und der Produktion haben müsse. Das Buch beginnt mit der Frage:„Warum brauchen wir einen Plan? Die Antwort darauf wird durch eine Untersuchung der Funktionsmängel des liberal-kapitalistischen Wirtschaftssystems gegeben, wobei der Verfasser nebenher auch einige Scheinprobleme der überkommenen Wirtschaftswissenschaft erledigt. Sodann wendet er sich der Frage zu, ob eine Planwirtschaft auf kapitalistischer Grundlage möglich sei. Er würdigt die bereits bestehenden Ansätze dazu, meint aber, daß eine Planung, die nur einzelne Wirtschaftszweige umfasse, nur eine Planlosigkeit auf höherer Stufe sei und überdies zu einer Drosselung, statt zu einer Erhöhung der Güterversorgung führe. Dann wird ein System der Planwirtschaft in seinen einzelnen Teilen—> Erforschung des Bedarfes, Verteilung der Produktivkräfte, Außenhandel usw.— dargelegt, wobei Cole wenigstens einen Teil seiner früheren Theorien über„Gildenorganisation" der Industrie(d. h. weitgehende Selbstverwaltung der einzelnen Industriezweige im Rahmen einer einheitlichen Planwirtschaft) anwendet. Als ein Hauptmittel der Wirtschaftslenkung soll die Einkommenyerteilung angewandt werden. Leider ist es hier nicht möglich, im einzelnen die interessanten Organisationsvorschläge Coles darzulegen— heben wir nur hervor, daß in seinem System auch das Einfuhrmonopol keineswegs zur Einschränkung der Einfuhr, sondern bloß zu ihrer Anpassung an den übrigen Wirtschaftsplan dienen soll; Cole meint sogar, daß erst die Planwirtschaft das einstige liberale Ideal der internationalen Arbeitsteilung verwirklichen könne. — Cole beschreibt auch eingehend die innere Organisation der planwirtschaftlichen Organe, deren Einführung er sich keineswegs mit einem Schlage vorstellt. Eine wichtige Rolle soll dabei die Mithilfe der Arbeiterorganisationen spielen. Es werden dann noch die besonderen Probleme der britischen Wirtschaft der Nachkriegszeit erörtert. Ein ausführlicher statistischer Anhang ist dem Büche beigegeben. a Unser Gatte und Vater Siegfried Köhler ist Samstag, den 28. September 1935, im Sanatorium Sanopz gestorben. Den Leichnam des Verstorbenen übergeben wir Mittwoch, den 2. Oktober 1935, um 10 Uhr vormittags im neuen Krematorium in Prag -Strasnice den Flammen.\ Hans Köhler, Sohn. Emilie Köhler, Gattin. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins HauS oder bet Bezug durch die Post monatlich KC 16.—. vierteljährig Kd 48.—. halbjährig Kd 96.— ganzjährig Kd 192.—.i— Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß .— Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.— Die Zeitungskrankatur wurde von der Post- und Tele- ■ rraphenüirektion mit Erlaß Nr. 13.800/VI1/1930 bewilligt.— Druckerei:„Ork-iS" Druck-. Verlags- und Zeitungs-A.-G.. Prag .
Ausgabe
15 (2.10.1935) 229
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