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Samstag, 5. Oktober 1935

15. Jahrgang

Efaztlprtis 70 Haifa («inichlicBlich 5 Heller Porto)

IENTRALORGAN DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEM ARBEITERPARTEI IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK ERSCHEINT MIT AUSNAHME DES MONTAG TÄGLICH FRÜH. Redaktion und Verwaltung präg xiu fochova«r. Telefon non. HERAUSGEBER! SIEGFRIED TAUB. CHEFREDAKTEUR ! WILHELM NIESSNER, VERANTWORTLICHER REDAKTEUR DR. EMIL STRAUSS. PRAG ,

Vor der Einnahme Aduas Die Abessinier weichen nach erbittertem Widerstand

Am Freitag, dem zweiten Tag der Feindseligkeiten in Abessinien, haben sich erbitterte Kämpfe in der Gegend von Adua abgespielt, auf dessen rasche Einnahme die Italiener schon aus Prestigegründen von vornherein ihre ganzen Operationen angelegt hatten. Angesichts der riesigen technischen Aeberlegenheit konnte der Ausgang dieses ersten, von den Italienern seit Jahresfrist mit aller Sorgfalt vorbe­reiteten Kampfes nicht zweifelhaft sein. Rach den letzten Meldungen bereiten sich die Abessinier zum Rückzug vor. Die Stadt A d i g r a t ist bereits gefallen, die Einnahme von Adua nur mehr eine Frage von Stunden. Damit wäre das erste Ziel des italienischen Vormarsches, die Linie AksumAduaAdigrat erreicht. Der zweite Kampftag

R o m.Meffaggcro" meldet aus Asmara , daß. italienische Truppen in voller Stärke den Mareb-Fluß überschritten Haven und zwölf Mei­len auf abessinischem Gebiet vorgedrungen find, wo ste die starke» Stellungen jenseits des Mareb bezogen haben, die die Hochebene bei Adua be­herrschen. Weitere 20 Kilometer trennen sie noch von Adua. Die Straßen sollen sich,in relativ gutem Zustand befinden. Die Truppen folgen meist emrm gut passierbarem Maultierpfad. Die italienischen Flugzeuge bombardierten Donnerstag nachniiitags die Stadt Aksum , südwestlich von Adua. Der Bormarsch der italie­nischen Truppen wird fortgesetzte Erbitterte Kämpfe Addis Abeba . Rach den letz­ten Meldungen von der Adua-Front sind dort erbitterte Kämpfe im Gange. Die Abessinier haben sich in Dergstellungen gut verschanzt. Die Italiener versuchen mit alle« Kräften Adua in ihren Besitz zu bekom­men, um ihre Stellungen strategisch günstiger zu gestatten. Die Verluste sol­le« auf beiden Seiten groß sein. * London . Die Blätter melden aus Addis Abeba : Der Kommandant der abessinischen Truppen veröffentlicht einen Aufruf, in dem es heißt: Wir können nicht mehr allzulange Adua in dem schweren Feuer der Ita­liener halten. Die Kundmachung tritt mit, daß die Italiener in dem Kampfe schwereArtillerie, Flug- ze u g e und Angriffswagen verwenden. Die Italiener hätten den Berg Ramab, der der Schlüssel zu der ehemaligen Festung sei, im Sturm ge­nommen. Im Kampf um die Stadt Adua, der Freitag bei Morgengrauen entbrannte, gab es auf beiden Seiten schwere Ver­luste. Die Abessinier leiden schwer un­ter dem Flieger-Dombardement. Sie geben zu, daß sie in der Gegend von Ageni und Adigrat eine schwere Nie­derlage erlitten haben. Man glaubt, daß Ras Seheum, der der Kommandant von Adua ist, genö­tigt sein wird, hauptsächlich infolge des Fliegerangriffes seine Positio­nen zuräume«. Ma» hofft aber, daß es ihm möglich sein wird, seine ganzen Truppenkräfte in Sicherheit zu bringen. Die Abessinier erkläre«, daß sie bei Maieari in der Umgebung von Aksum , wo sich eine furchtbare Schlacht ent­wickelt hat. Widerstand leisten.

Addis Abeba . Während Ras Seheum den Italienern bei Adua noch Widerstand leistet, rückt RasAjen« östlich von Adua in nördlicher Richtung gegen Agordatu vor. Seine Trup­pen zählen 12.000 Mann. Die Vorhut soll bereits die Grenze von Italienisch- Eritrea überschritten und zahlreiche italienische Patrouillen gefangen< nommen haben. Eine große Zahl l« Eingeborenensoldaten in Italienisch- Eritrea und Somaliland sei von den Italienern zu den Abessinier« über­gelaufen. Ein italienisches Flugzeug wurde durch abessinisches Feuer gezwungen, bei Adua zu landen. Adigrat besetzt Rom.(Reuter.) Die Stadt Adi­grat wurde besetzt und der Fall Aduas wird jeden Augenblick er­wartet. Legen die Eisenbahn nach Addis Abeba Aus Diredan» wird gemeldet, daß die Italiener die von Moussa Ali nach Desije füh­rende Straße bombardieren. Wie»Exchange Telegraph" meldet, sind jetzt auch in der Nachbarschaft des Berges M o n s s a A l i, wo die Italiener bereits am Mittwoch einen Borstoß Unternommen haben, Kämpfe ausgebrochen. 50.000 Mann abessini­scher Truppen sollen den italienischen Bormarsch in Richtung der Eisenbahnlinie Addis Abeba Dschibuti aufhalten. Die Italiener verfüge« an dieser Stelle über 96 Tanks und über ein« große Anzahl von Flugzeug««.

Genf . Am Abend wurde bekannt­gegeben, daß der Dölkerbundrat Sams­tag vormittags eine vertrauliche Sit­zung und nachmittag eine öffentliche Sitzung abhalten wird. Man erwartet, daß die l k e r- bundversammlung auf Mitt­woch nächster Woche einberufen werden wird. Wie der Vorsitzende des Dreizehnerausschus­ses M a d a r i a g a dem britischen Minister Eden erklärt, wird der Bericht, den der Aus­schuß am Samstag vorlegen wird, lediglich eine Darlegung der Umstände beinhalten, unter denen der afrikanische Konflikt entstand. Es wird jetzt Sache des Völkerbundes sein, die politische Seite der Angelegenheit durchzuberaten und namentlich über Sanktionen zu ent­scheiden.

Auch im Lüden wird gekämpft Die ersten Zusammenstöße In der Provinz Ogaden An der Front von O g a d e n wurden Don­nerstag abends die Feindseligkeiten durch kleinere Geplänkel eröffnet. Depeschen aus Harrar mel­den Freitag früh bereits sehr heftige Kämpfe in der Provinz Ogaden. Hiebei sollen 2000 Abes­sinier gefallen und eine große Anzahl verwutrdet worden sein. Italienische Militärflugzeuge bombardier­ten die zwei etwa 80 Kilometer von N a l U a l entfernten Grenzorte K o r a g e und G e r o- gubi in der Provinz Ogaden. Die Radioein­richtung wurde beschädigt, doch sind keine Opfer an Menschenleben zu beklagen. Auch der Grenz­ort I a m a d i a wurde bombardiert. Dort wur­den durch das Bombardement sechs Personen ge­tötet und 26 verwundet. Segen wehrlose Fragen und Kinder Wie das Bombardement von Adua vor sich ging Addis Abeba . Das Ministerium d^S Aeußeren telegraphierte dem Völkerbünde weitere Einzelheiten der Bombardierung Aduas. Der erste Anflug wurde mit vier Flugzeugen bei Tagesan­bruch vorgenommen. Die er st e Bombe fiel auf ein mit dem Roten Kreuz bezeichnetes Krankenhaus. Der zweite Anflug wurde um 10 Uhr mit zwei Flug­zeugen vorgenommen. Während die abessinischen Soldaten während des Lnftbombardements in der Umgebung lager­ten, wurden die Frauen und Kinder vieler von ihnen durch Flugzeugbomben getötet. Die italienischen Bombardierungsflugzeuge führ­ten den Anflug aus unbedeutender Höhe durch. In Adua war nicht ein einziges abessinisches Ab­wehrgeschütz vorhanden. Rom : Nur die Festung bombardiert Rom . In amtlichen Kreisen wird behauptet, daß in Adua lediglich die Festung und keinesfalls die Stadt bombardiert worden sei. Es sei deshalb zu dem Bombardement gekommen, weil die Flugzeugeskader, die nur aufgestiegen sei, um Flugblätter(?) abzuwerfen, von Artille­rie beschossen worden sei. Daraufhin entschloß sich die Eskader, die Festung zu bombardieren, wäh­rend die zweite, zur Hilfeleistung entsandte Es­kader, Adigrat bombardierte.

Der britische Völkerbundsminister, Eden, traf Freitag früh in Genf ein und nahm mit den anwesenden Delegierten den privaten Meinungs­austausch bezüglich des italienisch-abessinischen 'Konfliktes auf. Ministerpräsident Laval hat sich nach dem Ministerrat sofort nach Genf begeben. Er erließ einen Aufruf an das Land, in dem er auf die Schwere der Verantwortung hinweist, die seiner in Genf harre. Er appelliere daher an alle Fran- zosen. dem Beispiel der Regierung zu folgen und d« Beweis der Einigkeit, der Ruhe und der Kalt­blütigkeit bieten. Auseinandersetzungen, die in der inneren Politik berechtigt sind, müßten auf­hören, wenn die höheren Belange des Landes es erfordern. Er werde in Genf ganz Frankreich vertreten. Je stärker die Einigkeit des Landes sei, desto größer werde seine Autorität sein. Der italienische Delegierte Baron A l o i s i wird in Genf Freitag äbcnds, spätestens aber Samstag früh eintreffen.

Entscheidender Tag In Genf

Das Heldenstück von Adua Mussolini siegt Uber Frauen und Kinder Als am 1, März 1896 das Heer Meneliks die Italiener bei Adua schlug, war das ein har­barisch grausamer Kampf, aber es war immerhin ein Ringen Mann gegen Mann; es war eine Metzelei in wütendem Nahkampf, aber auf beiden Seiten fochten bewaffnete, ungefähr gleich gut oder schlecht ausgerüstete Männer. Die Re­vanche, die Mussolini am 3. Oktober 1935 ge­nommen hat, die zweite Schlacht bei Adua, der Sieg" der Italiener an der Grenze Abessiniens, beweist nur, daß die Wilden wahrhaftig in jedem Punkte die besseren Menschen sind, mindestens so­lange die weiße Kultur von Fascisten - repräsen­tiert wird. Dafür, daß sich 1896 die Abessinier als die gewandteren, kräftigeren, tüchtigeren Soldaten, wenn man will, auch als die rabiateren Tot­schläger, erwiesen haben, revanchiert sich das zivilisierte" Italien , indem es aus sicheren Flugzeugen Bomben auf Frauen, Kinder und in ein Spital werfen läßt. Seine militärische Ueber- legenheit über die Sieger von 1896 erweist Ita­ lien , indem es ein von Truppen entblößtes Ge­biet unter Artilleriefeuer nimmt und alle in der Feuerzone zufällig vorhandenen Lebewesen in zuckende Fleischklumpen verwandelt. Frauen, Kinder und Tiere mögen vor allem die Opfer die­ser Kanonade geworden sein, die wohl das Wider­sinnigste anKrieg" vorstellt, das je ein irrsinni­ges Gehirn ausdenken konnte, um Andere irrsin­nig zu machen. Denn in der P r o p a g an d a M u ss o- l i n i s wird derSieg von Adua", die Schlacht ohne Gegner, natürlich von nun' an eine große Rolle spielen und es steht zu erwarten, daß Mus­solinis freiwillige und bezahlte Pressejuden in den nächsten Tagen das militärische Genie D e B o- n o s und des Duce, des Grafen C i a n o und der beiden Mussolini -Früchteln mit allem Lorbeer schmücken werden, der sich auf den Tandelmärk- ten von Paris und Prag auftreiben läßt. Herr Schwarzschild in Paris , angeblich ein Antifascist, wird sich begeilen an den Siegen des großen Mussolini und die Weltgeschichte wird um eine Legende reicher sein. Dieser Lüge muß von allem Anfang ent­gegengetreten werden. Der Sieg Mussolinis bei Adua wurde ohne Gegner erfochten. Die Abessi­nier wären sehr unklug, wenn sie sich so nahe der Grenze zu einer Schlacht stellten. Ihre militä­rischen Chancen beginnen frühestens 150 Kilo­meter einwärts der Grenze, sobald das italie­nische Heer ernste Nachschubschwierigkesten haben, sehr viele Kräfte auf den Schutz der Etappe wird verwenden müssen und der Kleinkrieg sich aus­sichtsvoll gestaltet. Waren, wie der Weltkrieg be­wiesen hat, selbst in Europa Vormärsche großer Armeen nicht willkürlich lang und weit fortzuset­zen, so daß z. B. im Herbst 1914 die berüch­tigte russische Dampfwalze nach. 120 Kilometer Vormarsch ohne Zutun der Verbündeten zum Stehen kam, weil der Nachschub in heilloser Un­ordnung stockte, so ist das Vorrücken einer großen Armee in einem tropischen Lande erst recht ein schwieriges Problem. Der Raum selbst ist ein Verbündeter der Abessinier und sie haben sich mit gutem Grunde zu einer Grenzschlacht nicht gestellt. Mussolini brauchte aber gerade bei Adua eine Schlacht. Er muß die Revanche für die Niederlage von 1896 haben und er will doch um jeden Preis rasche Siege im Anfang des Feldzuges. Daher mußte, damit man siegem könne, auch ge­kämpft werden. Wie kämpft man, wenn kein Feind da ist? Die italienische Heeresleitung hat dieses Problem spielend gelöst. Sie hat zwei Städte, die nicht besetzt waren, bombardieren, hat Frauen und Kinder töten lassen. Sie hat ferner nach römischen Berichten dem Lnfanterievormarsch eine Feuerwalze aus schwerem Geschütz vorgelegt und Tanks eingesetzt. Sie hat den leeren Raum beschossen und, als dann die In­fanterie die zerstörte Gegend absuchte, brachte sie zum Erstaunen der fremden Berichterstatter nicht Soldaten als Gefangene, ein, sondern zitternd eWeiber und heulend« Kinder, die sich zufällig im Frontbereich der siegreich ins Leere stürmenden italienischen In­fanterie befanden. Dieses Vorgehen wäre gro­tesk-und lächerlich zu nennen, wenn es nicht so