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Donnerstag, 10. Oktober 1935
Nr. 236
Es gibt Wohl auch jetzt noch Jtalienreisende, bi« sich geneigt zeigen, in verzückten Tönen die Veränderungen zu rühmen, die sich unter Musso­ lini   vollzogen haben. Einen Beweis für die Auf­wärtsentwicklung des Landes wollen sie in den modernen Autostrasten, von denen eine sogar bis zu 2000 Meter Höhe auf den Ätna   hinaufführt, erblicken. Diese Mufsolinibegeisterten sollten sich einmal nur wenige Kilometer von den Hochstraßen de- modernen Touristenverkehrs wegbegeben, sie ioürden rasch gewahr werden, daß nicht Ausbau, sondern Verfall und unbeschreibliches Elend das Kennzeichen und Ergebnis des Fascismus sind. Hochstraße auf den Ätna  , Prachtstratze zwischen Mestre   und Venedig  , ein überdimensionales Denk­mal für ihn, den Diktator selbst die Kehrseite aber zeigt, daß in Messina   noch immer stinkende, elende Wohnbaracken aus der Zeit des Erdbebens Menschen beherbergen, daß im Süden einige Kilo­meter hinter den schönen Autostraßen das elek­trische Licht aufhört, die Bahnhöfe auf Petroleum­beleuchtung angewiesen sind und das Trinkwasser in großen Tonkrügen weit hergeschafft werden muß, weil es weder Brunnen noch Wasserleitungen gibt. In Sizilien   aber» einst die Kornkammer Noms, herrscht auch heute noch in zwei Dritteln ödeste Dürre, weil der Duce Wohl unwirtschaftliche Autostraßen fiir die Reichen und Luxusbauten zur Erhöhung seines Prestiges vor dem unkritischen AuSlande, aber keine Bewässerungsanlagen ge­baut hat. Wie aber ist erst der wirtschaftliche und finanzielle Stand des Landes! Die Staatsver­schuldung, die zur Zeit deS fascistischeu Macht­antrittes kaum 96 Milliarden betrug, ist auf rund
149 Milliarden Lire gestiegen, was so viel bedeu­tet als daß daS fascistische Regime täglich fast 10 Millionen neue Schul­tz e n gemacht hat. Am Vorabend des abessini­schen FeldzugeS stehend, sah sich Italien   gezwun­gen, seine Währung vom Gold zu lösen und neuestens ist das Land Schauplatz einer unge­heueren Teuerungswelle. Einerseits sind di« Staatsschulden unter dem fascistischen Regie­rungssystem, andererseits die Steuern ins Uner­trägliche gewachsen und die Unzufriedenheit der seit 13 Jahren mit Phrasen und mit fascistischen Paraden ohne Ende bedachten Bevölkerung, der mit der Freiheit auch daS tägliche Brot geraubt wurde, ist auf die Dauer kaum mehr niederzu­halten gewesen. Das wußte auch der Hasardeur, der dreizehn Jahre lang über daS italienische Volk die Skla­venpeitsche schwang und darum hat er. alles auf eine Karte setzend, den Raubkrieg in Afrika   inS Werk gesetzt, der den inneren Bankerott seiner Herrschaft verschleiern und diese^womöglich noch für ein« Zeitlang verlängern helfen sollte. ES ist ein Versuch, dem Diktator eine Rechtfertigung, einen großen Erfolg oder doch wenigstens den Schein eines solchen zu verschaffen, wobei gleichzeitig erreicht wird, daß dem Lande eine eiserne Disziplin aufgezwungen und den Unzufrie­denen der Mund verschlossen wird. Doch gibt eS genug Zeichen dafür, däß das Experiment ganz anders ausgehen wird, als es Musso­ lini   erhofft hat und trotz der Sieg« der italieni­ schen   Armeen über die abessinischen Frauen und Kinder der Negus eigentlich ruhiger schlafen könnt« als Mussolini  .
Vock eine vurcksckmtts- Ernte in Kartoffeln? Wie das Abendblatt des§e sk e Slooo" mitteilt, fanden Dienstag Beratungen der Wirt­schaftsminister über die Kartoffelversor­gung statt. Der Kartoffelpreis dürste in der vorjährigen Höhe festgesetzt werden. Nach den Schätzungen Sachverständiger soll sich die heurige Ernte vom Durchschnitt der Jahre 1925 bis 1930, der etwa 800.000 Waggons beträgt, nicht wesent­lich unterschieden. Die vorjährige Ernte von 900.000 Waggons war ein« ganz ungewöhnliche Rekordernte.
Fürsorgeminister verlangt 23 Millionen für die Kartoffelaktion Während im Vorjahre für die Beschaffung von Kartoffeln für Arbeitslose zehn Millionen K£ verwendet wurden, fordert heuer der Fürsorge­minister für diesen Zweck 23 Millionen Ki, um 6000 Waggons Kartoffeln ankaufen zu kön­nen. Verhandlungen mit dem Verband der Kar- toffelzüchter in Deutsch-Brod  «betrests eines bil­ligeren Preises für diese Kartoffeln find leider ergebnislos geblieben.
Für die Koalition mit Sozialisten Eine agrarische Stimme In der agrarischen RevueBräzda" der Tribüne der jüngeren agrarischen Intelligenz, veröffentlicht der der tschechischen Agrarpartei an­gehörende Abgeordnete Dr. O. S u ch h einen be­merkenswerten Artikel über einige Fragen der Innenpolitik. Er schreibt, daß stets eine solche Koalition notwendig und gesund sein wird, deren Grundlagen jene Parteien sind, welche die zwei größten Gruppen im Staate darstellen, nämlich Bauern und Arbeiter. Es kann weder eine sozia­listische Regierungsform aufgerichtet werden, noch eine wirkliche Mehrheit gegen die Agrarier. Und ebenso wäre eS wirtschaftlich und politisch unvernünftig, die Dinge gegen die Sozialisten aus die Spitze zu treiben, weil wir Unruhe in der Oeffentlichkeit verbreiten, die Linke zusammen­schließen und den Abgrund vertiefen würden, der wieder überbrückt werden müßte nur mit größerer Anstrengung und mit größeren Schwierigkeiten.
Sprengcklbürgerschulen für das Senatsple- num verhandlungSreif. Der Kulturausschuß des Senates nahm am Mittwoch die Vorlage über die Sprengelbürgerfchulen in der vom Referenten beantragten und mit den Regierungsfaktoren ver, abredeten Fassung fast einmütig an. Die Vorlage wurde sofort an-den Wudgetausschnß-sowie an den verfassungsrechtlichen Ausschuß abgetreten, damit auch die Verabschiedung im Plenum des Senates schon in einer der ersten Sitzungen er­folgen kann. Die Vorlage wird dann an das Ab­geordnetenhaus zurückgehen müssen. Landesmilitärkommandant General Kopal  gestorben. Mittwoch nachmittags starb im Divi- sionskrankenhaus in Prag   der Landesmilitärkom- mandant von Böhmen  , Divisionsgeneral K o p ä l im Alter von erst 53 Jahren. Vor seiner Ernen­nung zum Landesmilitärkommandanten in Prag  die erst Heuer im Frühjahre, nachdem Armeegene­ral Bily in Ruhestand getreten war, erfolgte, ver­sah General Kopal das Amt deS Stellvertreters des Generalstabschefs.
Eisenkartel! gefährdet Baukonjunktur Verbrecherische Preiserhöhungen
In der letzten Folge derKonsumgenossen­schaft" macht der Geschäftsführer der Großein­kaufsgesellschaft, Genosse K r e j s k y, mit allem Nachdruck aufmerksam auf die schädlichen Aus­wirkungen der Kartelle, insbesondere des Eisen- kartellS. Er verweist zunächst auf eine seiner früheren Arbeiten, in denen er darauf hingewie­sen hat, daß bei Betonrundeisen, einem im heutigen Bau­wesen eine so hervorragende Rolle spielen­den Artikel, ein Preis von etwa 144 XL ab Werk verlangt wird, während die gleiche Ware im nichtkartellierten Ausland bis zur tschechoslowakischen Grenze 60 XL bis 70 XL kostet. Schon daraus ist zu ersehen, wie erschwerend und verteuernd das Diktat deS Eisenkartells auf der Bauindustrie lastet. Ein anderer bezeichnender Fall, wie die eilenverarbeitenden Kartellisten ver­teuernd und rücksichtslos vorgehen, ist die unge­heure Preissteigerung von Heizkörpern(Radia­toren) für die Zwecke der Dampf- und Warm- wasserheiznng in den letzten Tagen. Vorige Woche teilte eine große Firma aus dem Ostrau-Oder- berger Gebiet allen Abnehmern mit, daß sie im Einvernehmen mit den anderen Unternehmungen, die Radiatoren und das dazu notwendige Zubehör erzeugen, ein Kartellabkommen geschlossen hat, und in einem Rundschreiben führte sie die von diesem neuen Kartell diktierten Preise gleich an. Ein Vergleich mit den bisher geltenden Preisen zeigt klar und deutlich, welch große Lasten
Verbrauchern mit diesem Preisabkommen auf­erlegt werden. Wir führen die bisherigen und die jetzigen Grundpreis« an; Zweigliedrige Radiatoren bisher 43 XL, von jetzt ab 67 XL, Bertenerung 55.8 Prozent. Eingliedrige Radiatoren bisher 46 XL, von jetzt ab 77 XL, Bertenerung 67.4 Prozent. Dreigliedrige Radiatoren bisher 46 Xi, von jetzt ob 75 XL, Bertenernng 63.1 Prozent. Diese Preiserhöhung, die eine enorme Ver­teuerung beinhaltet, wurde rasch unter Dach und Fach gebracht, damit die Bauindustrie für die im Frühjahr beginnenden Bauten nicht mehr in der Lage ist, sich zu den alten Preisen einzudecken. Durch diese preistreibenden Maßnahmen deS Eisen-, Zement- und deS Ziegelkartells sowie der übrigen Baumaterialienkartelle wird die Bau­tätigkeit im nächsten Frühjahr arg gefährdet und vielfach glatt unmöglich gemacht. Sicht so die Ankurbelung der Wirtschaft aus? Sind das die geeigneten Wege zur Ar­beitsbeschaffung? Ist das der Ausdruck des Wil­lens, die Räder in Bewegung zu setzen? Aus diesen angeführten und noch vielen Hunderten anderen Beispielen ist nur zu deutlich zu ergehen, wie bei Aufrechterhaltung unseres jetzigen, durchaus ungenügenden Kartellgesetzes die Auswüchse der Kartellwirtschast zu einer ge­ben> radezu unerträglichen Last werden.
VILLA OASE oder; DIE PAUSCHEN BORGER Roman von Eugene Dabit  Berechtigte Uebertragung aus dem Französischen von Bejot
Gib nicht so viel Gas!" Die Gondel hat's in sich," erwiderte Ju­lien,sie ist kitzlich wie eine Jungfer. Aber sei unbesorgt, es entgeht mir nichts." Sie aßen in Lisieux  . Alfred wollte ein Klo­ster besichtigen, in dem einmal eine Heilige gelebt hatte. Julien ließ ihn mit den Frauen allein ge­hen und erwartete sie auf der Terrasse eines Cafes. Mit Langloir, der auch nichts für die Pfaffen übrig hatte. Spät am Abend waren sie in Saint-Malo  . Alfred, der nicht zum erstenmal hier war, führte die anderen durch die Stadt aufs Bollwerk, von wo man das Meer und die Sandbänke sah. Tann   gingen sie zum Strand. Alfred zog ein Badetrikot an und lieh sich von den Wellen schau­keln. Am nächsten Taa gingen sie auf den Mont- Saint-Michel  , wo sie in einem Wirtshaus Austern schlürften und Eierkuchen aßen. Nachdem sie die Abtei besichtigt hatten, bewunderten sie den Blick, grausten sich vor den Wanderdünen und kauften Andenken. Sie kamen spät ins Hotel zurück, müde zwar, aber in guter Stimmung. Irma trällerte vor sich hin, und Julien, der sie schon seit Wochen nicht mehr so gesehen hatte, war überrascht, eine liebesbedürftige Frau im Bett zu finden. Um nach Brest   zu kommen, machten sie Um­wege: über Paimpol, Lannion  , RoScoff  . Jeden Abend studierte Alfred den Führer und bereitete daS Programm des nächsten TageS sorgsam vor. Er war ein Künstler auf dem Gebiete, Lang­weile gab eS nicht in seiner Gesellschaft. Sowie
sie in eine Stadt kamen, führte er sie in die Kir­chen, zeigte ihnen die Denkmäler und hielt dazu einen historischen Vortrag. Julien schloß sich die­sen Wanderungen nicht an, sondern er wartete lieber in einer Kneipe und gab acht auf die Wa­gen. Von weitem schon sah er die Gesellschaft an­kommen. Alfred ging an der Spitze. Er trug einen großkarierten Anzug, ein Feldstecher-Etui über der rechten, einen Kodak   /über der linken Schulter, hielt sich auffallend gerade und sah aus wie ein Engländer. Hinter ihm kam LangloiS, schwarz gekleidet, die Autobrille vor den Augen. Dann die Frauen, in ihrer Mitte Irma, ge­schminkt und so elegant, daß die Eingeborenen sie mit offenem Munde anstarrten. Er rief ihnen zu:War's nett?" Eine letzte Auftiahme wurde geknipst, und die Fahrt über die Staatsstraßen ging fröhlich weiter. Sie gingen nach Kap Raz, wo sie einen Führer nahmen. Auf schmalem Pfade zogen sie im Gänsemarsch und blickten bänglich in die Tiefe, in der die Wellen gischten. Der Führer zeigte ihnen die Insel Sein, daneben einen Felsen: den Sarah Bernhardt  -Stuhl, und die furchtbare Bucht der Verstorbenen. In der folgenden Nacht hatte Irma Beklem­mungen. Am Morgen mußte Julien Alfred dar­um ersuchen, bei der Auswahl der Sehenswür­digkeiten auf ihren Zustand Rücksicht zu nehmen. Sie setzten die Reise mit allen Vorsichts­maßregeln fort, machten Station, um in vertrau­enerweckenden Gastwirtschaften einen Happen zu essen, und stiegen nur in feinen Hotels ab, wo Alfred die besten Zimmer verlangte. Er telepho­nierte beständig ans Montbert, aus Angst, es könne dort etwas schief gehen, denn er hatte vor­wiegend weibliches Personal. Julien war guter Dinge. Irma plauderte, scherzte, kaufte überall Ansichtskarten, stöberte mit Alfred bei Antiqua­ren, kurzum, sie lebte auf. Er wollte, daß sie See­bäder nehme, weil doch da? Salz so stärkend wäre, aber den Wunsch erfüllt« sie ihm nicht.Du siehst,
wie richtig es war, zu verreisen", sagte er. Und sie gab ihm die Antwort:Im Winter gehen wir ans Mittelmeer  ." EineS Sonntags machten sie Station in Nantes  , wo sie zum erstenmal wieder Großstadt­luft atmeten. Sie hatten die Hauptstadt nicht vergessen. Nach dem Essen gingen sie bummeln. Die Frauen kehrten um Mitternacht inS Hotel zurück, die Männer blieben noch auf der Terrasse eines Bierrestaurants. Dann schlug Alfred vor, eine Flasche Champagner im Bordell zu trinken. Am nächsten Morgen begaben sie sich, den Kopf voll mit Erinnerungen, auf die Heimfahrt. In Orleans   trennten sie sich. Julien fuhr direkt nach Fontainebleau  . Irma saß hinter ihm, allein mit ihrem Bobby, den sie liebevoll streichelte. Sie ließ die Bilder, die sie gesehen, an ihrem geistigen Auge vorüber­ziehen: die bretonische Küste, Städte und Land­schaften. Ihr Leben würde nun wieder in die alten Bahnen kommen. Bisher hatte sie an nichts gedacht, so sehr hatte sie sich gefreut, an Alfreds Seite zu sein. Sie hatte ihm unrecht getan. Er war der Gefangene seines Hotels, der Beruf wurde schwerer und schwerer, und er wußte nicht ein­mal, ob er alle seine Schulden würde decken können. Er hatte sie mit seinen Geschichten, die er von allen Gegenden zu erzählen wußte, ganz be­zaubert. Ja, er war ein Mann I Mit ihm hätte sie überall Zutritt gefunden. In Brest   waren sie ein­mal allein gewesen... Julien riß sie jäh aus ihren Träumen... Wir sind da, Dicke. Freust dich, daß du wieder zu Hause bist?" Sie stiegen aus und gingen in den Garten. Julien beugte sich über das Schloß und knurrte: Man bringt den Schlüssel nicht hinein. Was soll das heißen?" Er strengte sich unnütz an, rich­tete sich wieder auf und schrie: Verdammt, man hat versucht, das Schloß aufzubrechen I" Das beste war, gleich den Schlosser zu holen.
Die Sowjetpresse veröffentlicht ausführliche Berichte über den Aufenthalt der Delegation der Sowjetjournalisten und-schriftsteller in Prag  und hebt den äußerst freundschaftlichen Charakter der Aufnahme, die ihnen bereitet wurde, hervor. Der Korrespondent derJswestija" schreibt: Keine diplomatische Höflichkeit waren die an uns gerichteten Worte des Ministers Dr. Benes, als er erklärte, daß die Freundschaft seitens der Tschechoslowakei   und ihre Zusammenarbeit mit den Völkern der Sowjetunion   nicht nur eine An­gelegenheit der Regierung oder des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten sei. Davon konnten wir uns im Augenblick der Ueberschrei- tung der Grenze überzeugen. Uns umgibt hier eine außerordentliche Fürsorge und Aufmerksam­keit. Das Zusammentreffen mit Dr. Benes machte auf uns einen großen Eindruck. Die außer­ordentlich inhaltsreiche Unterredung über aktuelle politische Themen, die durchaus nicht an die übli­chen Standardgespräche von Journalisten mir Außenministern erinnerten, waren für uns beson­ders wertvoll. Sozialpolitische Resolution auch im Senats­ausschuß einstimmig angenommen. Im sozialpo­litischen Ausschuß des Senates erstattete der Vor­sitzende NemeLek einen Bericht über die Verhand­lungen des Subkomitees zur Ueberprüfung der seinerzeit eingebrachten Resolutionsanträge. Das Subkomitee hat den Abschluß der Verhandlungen im Ausschuß deS Abgeordnetenhauses abgewartet, damit die Entschließungen der beiden Ausschüsse in dieser wichtigen Frage voneinander nicht wesentlich verschieden seien. Tatsächlich wurde die im Abgeordnetenhaus angenommene Resolution zur Grundlage genommen und vom SenatSauS» schuß bis auf unbedeutende Aenderungen ein­stimmig genehmigt. Die Termine für die Beste ch u ngsaffären- Prozesse festgesetzt. Das Präsidium des Brünner KreiSstrafgerichteS in Brünn   hat eben die Ter­mine der Prozesse gegen die in die bekannten Be­stechungsaffären verwickelten Angestellten der Staatsbahnen und der Firma Pittel und Brause­wetter festgesetzt. Der erste Prozeß wird am 21. d. M. eröffnet. Angeklagt sind 28 Personen. Am 4. November soll dann der Prozeß gegen 20 An­geklagte folgen. DaS Fürsorgeministerinm beabsichtigt die Er­richtung einer Schiedskommission zur Festsetzung der Preise für Baumaterialien, wie Kalk, Stein, Zement, Gips, Holz und Eisenwaren. Neuregelung der staatlichen Prüfungstaren. Ta- Finanzministerium bereitet nach demPrüvo Lidu" auf Anregung der Kommission zur Oekonomisierung der öffentlichen Verwaltung eine Reform der Prü« fungStaxen und Gebühren vor. Demnach sollen in Hinkunft die Prüfungstaxen bei amtlichen Prü­fungen mit Ausnahme der Hochschulprüfungen - nicht mehr den PrüfungSkounnissüren, sondern demStaat zufallen, während die Prüfung-« kommissäre vom Staat für ihre Tätigkeit gesondert honoriert werden sollen. Waggonbeistrllung im September 1935. Auf sämtlichen tschechoslowakischen Bahnen einschließlich der Privatbahnen wurden im September 1935 bei 24 Arbeitstagen insgesamt 418.094 Waggons ge­laden gegenüber 325.106 Waggon- im September de- Vorjahres. Die Steigerung betrifft allerdings nur denJnland-ver'kehr(von 354.410 auf 890.698 Waggons, d. i. um 10,24 Prozent), während im Verkehr mit dem Ausland ein Rück­gang der Waggonbeistrllung von 30.696 auf 27-396 Waggon-, d. i. um 10,75 Prozent, zu ver­zeichnen ist.
Irma lief, bleich vor Angst, hinterher. Sie kamen übereip, die Sache geheim zu halten. Der Ein­brecher konnte aus dem Orte sein. Der Schlosser öffnete die Türe. Julien ging durch alle Zimmer, fand aber nichts Auffälliges. Irma schlich vorsichtig in die Schlafstube und dachte an den geheimnisvollen Besucher. War c- ein Vagabund oder gar ein Kommunist? Laß mich nicht allein, Julien." Keine Gefahr", beruhigte er sie.Der kommt nicht wieder." Eine dumme Sache, zumal Irmas wegen. Er war keineswegs so sicher, wie er tat. Aus einem Fensterladen hatte er tiefe Schrammen ent­deckt. Wenn ich wüßte, wer er ist", knurrte er, hätte er nicht zu lachen. Ich brauchte keine Po­lizei, um mir mein Recht zu verschaffen. Nach meiner Meinung muß es einer aus Chapelle-sur» Seine sein." Du erzählst den Leuten alle-, was sie hören wollen. Sie wissen, daß du hier Geld versteckst. Und gemein, wie sie sind..." Ich schwöre dir beim Andenken meiner Mutter, daß ich keinen Ton gesagt habe." Sie stritten noch hin und her, als Irma plötzlich innehielt und auSrief: Hier läuft jemand." Wer ist da?" fragte Julien. Ach, Solange..." Er forschte sie auS, Aber sie hatte keinen Menschen um die Villa schleichen sehen. Gut, so wußte er, daß er mit einem geschickten und ver­schlagenen Feinde zu rechnen hatte, der ihm noch dem Gelbe trachtete. Zur Arbeit war er jetzt nicht aufgelegt. Er rannte hin und her, blieb ste­hen, bückte sich, entdeckte nichts, dann ging er nach oben, wo er Irma auf dem Bett sitzend fand. Er brauchte nicht zu fragen, woran sie dachte. Wie schön war eS auf der Reise gewesen. Jetzt trug er wieder seine Kette als Hausbesitzer und Rentier. Eia verfluchter BerufI.(Fortsetzung folgt.)