SamStag, IS. Oktober 1S3S Nr. 244 Eden wird ungeduldig Genf . Im Wirtschaftsausschuß der Kon­ferenz für Sanktionen beantragte Minister Eden, daß das Verbot der Ausfuhr nach, bezw. der Einfuhr aus Italien gleichzeitig ergehe und daß endlich einmal ein Datum festgesetzt werde, an dem dieses Verbot in Kraft treten soll. Schicksal überlassen werden. Die Hilfe, die ihnen gebührt, darf freilich nicht auf Kosten der Hun­gerrationen der befürsorgten Arbeitslosen gehen. Die Gewerbetreibenden und Kaufleute täten bes­ser, anstatt Wer die Fürsorgeausgaben zu wet­tern, darüber nachzudenken, was aus ihren zu­grundegegangenen Berufskollegen wird. Oder sind sie nicht einmal dieser primitiven Standessolida- rität fähig? Die Gemeinden und Bezirke sind immer weniger in der Lage, aus eigener Kraft der Krise zu steuern. Was soll z. B. die Erzgebirgsgemeinde| Kuna ii tun, die unter 288 Einwohnern 120 Arbeitslose(70 Verheiratete, 50 Ledige) hat? In Altrohlau sind von 7600 Einwohnern 2223 Erwachsene arbeitslos. Diese Jndustriegemeinde zählt außerdem nicht welliger als 1202 vorschul- und schulpflichtige Kinder arbeitsloser Eltern. I st! das noch Krise? Oder ist das nicht schon soziale Katastrophe? Dabei hat das unselige Gemejndefinanzgesetz auch noch die vor­handenen Steuerquellen für die Notstandsgemein- den unergiebig gemacht. Ein Betrieb mit 1300 Beschäftigten hatte in einem Jndustrieort des Be­zirkes Karlsbad vor der Steuerreform einen Steuersatz von 40.000 Kronen, nachher von sage und schreibe 7000 Kronen. So wird der gemeinde­wirtschaftliche Sektor Zimmer mehr ein Trümmer­haufen. Altrohlau muß seinen Angestellten monatelang den Gehalt schuldig bleiben. Neusattl, am Sitz eines großen Ueberlandwerkes, wird dem­nächst die öffentliche Beleuchtung einstellen. Un­lösbar wird für- die Notstandsgemeinden immer mehr die Unterbringung der delogierten Familien. Es treibt jedem ernsten Beobachter solche Zu­stände direkt die Schamröte ins Gesicht, vergleicht er, wie groß hierzulande die Distanz zwischen dem lautersten sozialen Wollen einzelner Minister und der sozialen Praxis im Krisengebiet ist. Trotz jahrelanger Erwägungen über die Jnnenkoloni- sation könsten dem delogierten Arbeitslosen, wenn «r sich eine Notbaracke bauen will, nicht einmal einige Bretter zur Verfügung gestellt werden. Eine Gemeinde bei Weipert wollte für hoffnungs­lose Fälle einen Eisenbahnwaggön ankaufen. Sie hatte nicht einmal dazu Geld. Eben in diesem Christoshammer wohnen 19 Personen in drei Räumen des Armenhauses. Die Zelle des Ge- meindearrestes dient als Obdach für zwei Mann. Der Tot e n g x ä b.« r wohnt in der L e i- chenkam m'e r am Fricvhüs/so ßah'sticht ein­mal ein Sezierräüm Vorhänden ist.' In dem Reischdorfer Armenhaus sind 88 Personen unter­gebracht. Das Preßnitzer Armenhaus ist nieder­gebrannt und die Mittel zum Wiederaufbau fehlen. * In den Besprechungen meldeten sich Ge­meindevorsteher zu Wort, die klipp und klar er­klärten, daß kein Heller da sei, in diesem Winter Heizmaterial für die Schulen zu besorgen. Was soll also geschehen? Sollen die Schulen gesperrt werden, wie im Kriege? Ganz schlimm ist die Er­scheinung, daß in den Notstandsbezirken die G e- sundheitsfürsorge für die Arbeit s- losen wegen Mangel an Mitteln immer mehr lahmgelegt wird. Bon R o t h a n ist bekannt, daß die Gemeinde beim Arzt bereits hoffnungslos verschuldet ist. Dieser Zustand breitet sich beäng­stigend aus: der Arzt verschreibt dem Arbeits­losen zwar noch das Medikament, doch n i e- m a.n di st da, derdieMedizinbezah- len könnte. Die Folgen sind beim Ausbruch irgend einer Epidemie nicht abzusehen. Dazu kommt die Frage der Gesundheits- und Ernäh­rungsfürsorge für die Schuljugend, die noch ge­sondert zu behandeln sein wird. Aus diesen einfachen Feststellungen ergibt sich die Fragestellung: können die unge­lösten Fürsorgeprobleme in den Notstandsgebieten weiter offen bleiben? Kann der Staat diese Katastrophen­entwicklung gewähren lassen und wie lange noch? Die Breschen in der Krisenfront liegen offen zu Tage. Sie sind bequeme Einbruchstore für den Geist der Verneinung und der Verzweiflung. Es genügt nicht, wenn einige Minister guten Willens sind. Die Taten, der Gesamtregierung entscheidend Mit den bisherigen Mitteln und Methoden ist nicht mehr auszukommen. Versucht z. B. der Vor­steher einer bettelarmen Gebirgsgemeinde, eine Notstandsarbeit ohne entsprechende Aufzahlung durchzuführen, dann kommt er alsStaats- Prag . Amtlich wird gemeldet: In der am Freitag nachmittags stattgefundenen Sitzung des Ministerrates wurde das Programm der gesamt­staatlichen Feiern des Staatsfciertages am 28. Oktober 1935 genehmigt. Der Minister des Arrrßern erstattete eine« ausführlichen Bericht über die Verhandlungen des BilkerbundeS mit iczu» auf den italienisch- abessinischrn Konflikt und über die gegenwärtige internationale Lage. Im Sinne der Empfehlun­gen des VöllerbundausschusscS für die Koordi­nierung der Sanktionen Warden die Maßnahmen zur Durchführung des Artikels 16 drS Bölker- bnndpaktrs in Angeles-nheit der Ausfuhr von Waffen und Kriegsmaterial, sowie dir Maßnah­me» finanziellen Charakters in der in Genf be­schlossenen Form genehmigt. Als Richtlinie der Außenpolitik der Tschechoslowakei in der Vergan­genheit, in der Gegenwart und in der Zukunft wurde nenerlich der Grundsatz der strengen Mu- Haltung und Erfüllung aller Verpflichtungen her- vorgchobcn, die sich auS der Mitgliedschaft im Völkerbünde und«ns den im Geiste dieser Mit­gliedschaft übernommenen Verbindlichkeiten er­geben, ohne in Fragen einzugreifcn, die den tfche- chaslowakischen Staat nicht direkt berühre». Genehmigt wurden folgende Regierungsge­setzentwürfe: Ueber die Verlängerung der Regelung der Weidebenutzung in der Slowakei und Karpa- thorußland, über die Novellierung des Gesetzes be­treffend die Anforderung von Verkehrsmitteln für militärische Zwecke,' über die Verlängerung der Gül­tigkeit der Vorschriften Wer die Abgaben für Amts­handlungen ist Verwaltungsangelegenhcitea und Wer den Tierschutz. Weiters wurden folgende Regienmgsverord- nungöentwürse genehmigt: Ueber die Anschaffung von Gasmasken und über die Pflichten der Gemein­den nach dem Gesetz betreffend den Schutz und über die Verteidigung gegen Fliegerangriffe und über die betrüger" vor Gericht. Die gesetzliche Bestim­mung, daß die Gemeinde den gleichen Teil der Lohnbeiträge des Fürsorgeministeriums zuzuzah­len hat, stammt aus der Zeit des Beginnes der Krise. Heute ist sie unhaltbar, wenn der Begriff der produktiven Arbeitslosenfürsorge nicht zur Farce werden soll. Es bleibt nur Wrig, die vor­handenen Mittel für Notstandsarbeiten nach Maßgabe der Arbeitslosenzahl in die Bezirke hinauszugeben. Dort sind sie nach dem Grundsatz zu verwenden, daß vorerst Arbeit zu schaffen ist, wo die größte Not herrscht und daß jede Ge­meinde nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten beizu­tragen hat. Vor allem muh das total darnieder­liegende Baugewerbe flottgemacht werden. Viele Jnteresseuten sind da, die sich auf den Dör­fern ein. Wohnhäuschen bauen möchten, aber solche Bauvorhaben scheitern an einer beinahe lückenlosen Kreditsperre. Die komplizierte Proze­dur der öffentlichen Bauförderung kommt für einen armen Teufel nicht in Frage. Der Selbst­hilfe der Arbeitslosen zur Deckung des primitiv­sten Wohnungsbedarfes ist endlich eine allgemein brauchbare Grundlage zu geben. Die regsamen Hände sind da. Das Material ist da. Große Kapi­talssummen liegen brach. Es ist höchste Zeit, daß den vielen Theorien Wer die Arbeitsbeschaffung endlich die rettende Tat folgt I Titel der Lehrer an den öffentlichen Bolls-, Bür­ger- und Hilfsschulen. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde im Rahmen des Berichtes Wer die laufen­den haWelspolitischen Augelegenheiten auch der Be­richt über das Ergebnis der Arbeiten der V. Ta­gung des Wirtschaftsrates der Kleinen Entente zu­stimmend zur Kenntnis genommen. Bewilligt wurden die Mittel zur Durch­führung der staatlichen ErnührungS- und Be- 'kleidungsaktian für die Kinder Arbeitsloser in der bevorstehenden Winterprriode. Hierauf wurde die Behandlung der Tagesord­nung unterbrochen. Die Sitzung wird Samstag fort­gesetzt. Am Mittwoch BeneS-Exposä Prag . Das Parlamentspräsidium beschloß, die vom Präsidenten der Republik für Mitttvoch, den 23. Oktober, einberufene erste Sitzung der Herbstsaison für 3 Uhr nachmittags anzube­raumen. Auf der Tagesordnung steht die defini­tive Wahl' des Präsidiums, ferner die Wahl der restlichen Ausschüffe und zwei Immunitäten, die Zusammenstöße in den ersten Parlamentssihun- gen im Sommer betreffen. Man rechnet damit, daß in dieser Sitzung der Außenminister Dr. Benes dem Plenum einen Bericht über die außenpolitische Situation, vor allem im Zusammenhang mit dem italienisch- abessinischen Konflikt erstattet. Nach dem Plenum wird eine Klubobmännerkonferenz stattfinden, um die Einzelheiten der anschließenden Debatte festzulegen. Der Senat tritt am Mittlvoch um 17 Uhr zusammen. Auf der Tagesordnung steht eben­falls die Wahl des definitiven Präsidiums und Fristverlängerungen. Neue Gesetze im Dritten Reich Eheverbote Beamtenentmündigung Berlin. (DNB) Das Reichskabinett verab- schiedete in der ersten Sitzung nach der Sommer­pause zunächst ein Gesetz Wer die Staatsban­ken. Die Aufficht über die Staatsbanken geht von den Ländern auf das Reich Wer. Ferner wurde ein Gesetz zum Schutze der ErbgesuWheit des deutschen Volles' beschloffen» durch das der Staat der Familie einen beson­deren Schutz angedeihen läßt, indem zur Ver­hinderung der Schließung gesundheitlich uner­wünschter Ehen in besoWers begründeten Fällen eine Reihe von Eheverboten vorgesehen wird. Das Gesetz Wer die Abtretung von Beam- teWezügen zum Zwecke der Entschuldung der Beamten überträgt dem Reichsbund der Deut­schen Beamten und dem Bund Nationalsozialisti­scher Deutscher Juristen die Aufgabe der Ueber- führung von unverschuldet in eine Notlage gera­tenen Beamten in geordnete wirtschaftliche Ver­hältnisse. Zwei Mitarbeiter Otto Strassers verurteilt Zu langjährigen Zuchthausstrafen Berlin. (DNB.) Nach dreitägiger Ver­handlung verkündete der Volksgerichtshof das Urteil gegen zwei Männer, die zu den engsten Mitarbeitern des ins Ausland geflüchteten Otto Ttrafstr zählten, u. zw. gegen den 35jährigen ! Herbert Blank aus Berlin , der wegen Vorberei- I tung zum Hochverrat zu 4 Jahren Zuchthaus ver- | urteilt wurde, und gegen den 40jährigen ehc- i maligen Kreisleiter Walter Schreck aus Kahla ! in Thüringen , zu 10 Jahren Zuchthaus. Außer­dem werden beide Angeklagte unter Polizeiaufsicht gestellt. Schreck trat in Prag mit der illegalen Leitung der Schwarzen Front in Verbindung und soll hauptsächlich als Vermittler vonHetz­schriften" und Adressenmaterial tätig ge­wesen sein. Henderson gefährlich erkrankt Havas erfährt aus London , daß sich der Ge­sundheitszustand Arthur Hendersons ver­schlechtert hWe und neuerlich ernste Be­fürchtungen erwecke. Nach einer späteren Reutermeldung liegt er bereits im Sterben. Die Parlamentswahl in Kanada hat neben dem Riesenerfolg der Liberalen, die an Stelle der Konservativen die Mehrheit erlangt HWen, einen beträchtlichen Gew in n der Arbeiter­partei gebracht. Diese bezeichnet sich in Ka­ nada alsGenossenschaftlicher Bund " und konnte ihre Fraktion von drei auf sieben Mit­glieder steigern. Die neugegründeteSoziale Kreditpartei" errang allein im Westen 17 Man­date, nachdem sie letzthin bereits in der Lokal­wahl von Alberta vollkommen gesiegt hatte. Die Liberalen haben unter der Parole gekämpftR e- Vision des Ottawavertrages.!* Es ist also damit zurechnen, daß Kanada , um sich wirtschaftlich aufzurichten, die enge Bindung an das englische Weltreich zugunsten lebhafterer Beziehungen mit anderen Ländern lockern wird. Natürlich wird eS nur Exporte aus Ländern zu- lassen, die auch kanadische Landwirtschaftsprodukte abnehmen. Sanktionen vom Ministerrat beschlossen ( t t t a i 6 z ki a t s, H r d «i R in w te 8h re Hl 8 di Le l,, ei, Ak dr N. tss »n dei trn r®i «bi der tr« A *t;i der Äri feir Eu die Cu ivej deu sche sei, leir r 53 VILLA OASE oder: DIE FALSCHEN BORGER Roman von Eugene Debit Berechtigte Uebertragung aus dem Französischen von Bejot Sie stieß die Glastür auf und tauchte in die schwarze Nacht. Doch sie hatte nicht mehr so große Angst. Sie ging einen Schritt unterhalb der Ve­randa, einen zweiten, einen dritten, und hatte das Empfinden, des tiefen Gartenftiedens teil­haft zu werden. Sie wischte mit der Hand Wer das Gesicht und ging nun geradeaus. Plötzlich stieß sie an den Holzhaufen, den Julien am Teich­rand aufgeschichtet hatte, taumelte und verlor den Boden unteuben Füßen. Hilfe w schrie sie. Das Gewicht ihres Körpers zog sie hinW. Hilfe... Hilfe!.... Ich ertrinke." Mehrmals schluckte sie das brackige Wasser, schlug um sich, versuchte, sich mit ihren Nägeln an der Steinwand festzukrallen, reckte den Kopf und stieß ein tierisches Geheul aus. Ihre Stimme erstickte, und noch tiefere Nacht senkte sich auf ihre Augen. Im letzten Aufbäumen ihrer Todesangst öffnete sie den Mund, um zu atmen, nur ein einziges Mal noch Luft zu ho­len... V. Als Julien in Chapelle-sur-Seine ankam, war es Abend. In beiden Händen trug er Pakete; Grammophonplatten, einen Lachsschinken, warme Unterwäsche und einen Roman, den er auf dem Bahnhof gekauft hatte. Während er ausschritt, dachte er an die zwei Tage, die er in Paris ver­lebt hatte. im Cafe des Courses, mit Alfred, der ihm end­lich zehntausend Franken gegeben hatte und das Versprechen, ihn bald auszuzahlen. Er hatte einige Absinth getrunken und war dann in die Rue Bourqujn gegangen. Er war spät aufge- standen, hatte bei der Miß gegessen, sich aber kei­nen Schwips angeschafft. Ich werde der Dicken erklären, ich wäre zweimal dort gewesen, ehe ich das Geld bekom­men habe." Was mochte sie indessen angestellt haben? Er ging schneller. Der Weg war menschenleer. Endlich die Rüe du Petit Vau. In die Freude, die er verspürte, mischte sich eine uWesfimmte Furcht. Wenn Irma schnauzt, schnauze ich noch mehr." Er stieß die Gartenpforte auf. Nanu, kein Licht in der Bude?" . Irma schnarchte. Solange bummelt« ver­mutlich. Er öffnete die Küchentüre, machte hell, legte, seine Pakete aus der Hand. Eine weiße Ku­gel ftog ihm gegen die Beine. Er mußte lachen. Du, Bobby? Bist du allein? Solange!" Dann, nach einer Weile; Irma!" Kein Zweifel, sie schlief. Etwas anderes tat sie ja überhaupt nicht mehr. Er stieg die Treppe hinquf, fand dis Schlafzimmertüre offen, knipste das Licht an. Das Bett war leer. Auf dem Sessel lag die Stickerei. Er beruhigte sich. Die Dicke schnarchte wahrscheinlich unten. Er lief eilig hin­unter und ging ins Eßzimmer. Auch hier stand die Tür weit offen. Er trat ans Fenster. Die Lä­den waren nicht geschlossen. Aber er kannte seine Frau und wußte, daß sie sich verbarrikadierte, sobald eS dunkel wurde. Sollte vielleicht... Ei rannte die Treppe wieder Hinauf, schob im Schlaf­zimmer das Kaminblech hoch und betastetete die Mauer. Er hatte eine blödsinnige Angst. Gott­lob, das Geld lag noch an der alten Stelle. Wäh­rend^ er auf- und abging und nachdacht«, be- Er riß den Kleiderschrank auf, sah ein Kleid auf dem Boden liegen und wunderte sich Wer die Unordnung. Sie wird ihren Mantel herausgenommen haben, um in den Garten zu gehen." Er kehrte ins Eßzimmer zurück ging hin­durch und blieb auf der Veranda stehen. Irma, hallo, Irma, ich bin hier!" Der Wind pfiff. Er rief von neuem. Dann hob er sich auf die Fußspitzen und versuchte, di« Dunkelheit mit den Blicken zu durchdringen. Nichts. Er spürte einen Druck am Herzen, wäh­rend er zögernd in den Garten hinaustrat. Er stellte sich Irma vor, wie sie, von einer schweren Nervenkrise befallen, draußen umher­irrte, wie sie, von der Nacht überrascht, den Weg zum Hause nicht mehr fand. Doch ehe er diesen Gedanken zu Ende denken konnte, durchfuhr ihn eine neue schreckliche Vermutung. Mit zwei Sätzen war er am Teich. Er beugte sich vor, forschte mit gespannten Sinnen, sah aber nichts. Er hörte nur das Murmeln des Wassers und das Rauschen in den Zweigen. Er wandte sich ab, ging ein paar Schritte weiter und stolperte Wer seine Holzlloben. Hatte er sie nicht zu einem Haufen aufgeschichtet? Jetzt lagen sie ja nngeord- ! net umher! Großer Gott...", stöhnte er. Schnell drehte er einen unter der Veranda angebrachten Schalter. Das Licht fiel auf den Teich. Auf dem niedergetretenen Rasen lag ein Taschentuch. Sie ist ins Wasser gestürzt!" Er warf sich auf die Knie, schob den Ober­körper vor, ritz die Augen auf, neigte sich, so weit er konnte. Wer das Wasser und tauchte mit der Hand hinein. Das Wasser war kalt. Plötzlich hörte er Schritte. Irma!" Er richtete sich auf. Es war Solange, Meine Frau ist nicht mit dir ausgegangen? Nein? So lauf schnell zu Maigret und zu Paul. Sie möchten sofort kommen. Irma ist ertrunken." Wie, die Frau..." Lauf, zum Donnerwetter!" Er ging ins Haus, ergriff eine Petroleum­lampe und zündete sie an. Die Hand, in der c< sie hielt, zitterte. In die andere Hand nahm cl einen Stock, dessen er sich auf seinen Wanderun­gen bediente. Am Rande des Teiches legte er fw auf die Erde, stieß den Swck ins Wasser und son- dierte nach allen Richtungen. Die Lanipe, vo»r Wind bedroht, warf einen rötlichen Schein.An! dem Grunde kann sie doch nicht liegen", sagte sich. Er fand nichts. In neu erwachender Hoff­nung hob er den Kopf uni schrie mit heiser^ Stimme: Irma! Irma! Irma!" Die Freunde kamen. Meine Frau ist in den Tümpel gestürzt. ist wahrscheinlich ohne Licht hinauSgegangen un­gestolpert. Seht euch das Holz an und den Rasc^ Nein, ihr müßt näher herantreten." Man sieht nicht gut", erllärte Maigret. Solange, zünde alle Lampen an, die findest. Ihr glaubt nicht, daß sie hineingefallc* ist? Das Mädel hat mir nichts sagen können, ntf' 1 es nicht zu Hause war. Irma konnte rufen, laut sie wollte. Niemand hat sie gehört. Was len wir tun?"\ Ans Wehr gehen und die Schleuser holen' erwiderte Paul.Sie können uns wenigstens ihr* Haken leihen." Julien setzt« sich auf eine Stufe, zog die Ja»! aus, riß sich den Kragen herunter und holte tm Lust. Er wollte an den Teich zurücklehren, aber Knie knickten unter ihm ein, und er fiel wied^ auf seinen Platz nieder. Mit den Nägeln kratz^ er den Stein der Treppenstufe und wiederhol^ Meine Dicke... meine arme Dicke." Er Lichter auf sich zukommen. Sie schwankten a>» und nieder wie Irrlichter. Was tat denn Pau" Er erschien zwischen zwei Männern, «kommen Sie", sagte Julien. lFortsetzung folgt.) - Gestern w diese Zeit hatte er einen Krach schlich ihn eine uWcgreifliche Unruhe. f , l s .p bie iq 1 k b ii c ;'s He, bej d d st t 1 4 d t s ii . e k i ' k 1