Seite 6 „Sozialdemokrat" Samstag, 19. Oktober 1935. Nr. 244 s^mems LASSE DICH NICHT TÄUSCHEN! Deine Gesundheit erfordert das Beste vom Besten, also die besonders zarten und verlässlichen Zeitmr- Echter Rembrandt gestohlen? Der Rechtsvertreter der Verlassenschaft nach Dr. Kubiiek, Eigentümer der Firma Cidor, erstattete gestern die Anzeige, daß der ehemalige Beamte der Firma Cidor, Matej Votruba, aus der Verlafsenschaft dreizehn Bilder im Gesamtwert von 100.000 KC, ferner eine Platinuhr und einen Brillantring im Werte von 25.000 KL gestohlen habe. Er habe diese Gegenstände Nach dem Zsode des Dr. Kubicek in Anwesenheit von dessen Haushälterin Bojen« Pecirek aus dessen Wohnung weggetragen. Unter den Bildern habe sich auch ein Rembrandt befunden, dessen Echtheit noch nicht ganz sicher feststeht, der aber, falls er /d)t wäre, allein den Wert einer halben Million KL repräsentieren würde. Ferner habe Votruba für Rechnung der Firma Cidor 22.000 KL unter dem Vorwand einkassiert, davon die Kosten der Krankheit und des Sanatoriumsaufenthalts des Dr. Kubicek bestreifen zu müssen. Votruba, der in Haft genommen wurde, leugnet nicht, behauptet aber, die betreffenden Gegenstände schon zu Lebzeiten des Dr. KubiLek von diesem geschenkt erhalten zu haben. Er wurde nach Pankraz eingeliefert. Arbeitslosen-Selbstmord. Freitag um 1 Uhr mittags wurde auf dem Boden des Hauses Nr. 514 in VysoLan der 27jährige arbeits- und wohnungslose Beamte Josef Novak an einem Balken erhängt aufgefunden. Kurz vorher hatte er seinen Bruder, der im selben Hause wohnt, besucht. In! einem, hinterlassenen Brief gibt er seine Arbeitslosigkeit äls Motiv der Tat an. Das Prager Telephonvcrzcichiiis. Das Telegraphenbauamt Nr. 2 in Prag macht die Telephoninteressenten darauf aufmerksam, dah der Redaktiv n s s ch l u h des Telephonverzeichnisses am 26. Oktober d. I. endet. Wenn jemand ein Interesse daran-hat, in das Verzeichnis für das Jahr 1036 ausgenommen zu werden, muh er die Telephonstation, anmelden und die Gebühren bis zu diesem Tage bezahlt Haben. Dasselbe gilt für Telephonstationen, welche vor der Uebersiedlung stehen und ihre eventuellen Aenderungen. Xunst and Msseer Vaclav Talich ordentlicher Professor der Meisterschule des Staatskonservatoriums für Musik in Plag und Dirigent der Tschechischen Philharmonie , wurde vom Unterrichtsminister mit der provisorischen Leitung der Oper des Nationaltheaters in Prag betraut. Ruda Firkusny, der junge tschechische Pianist, gab vorgestern vor, seiner Abreise nach Amerika einen selbständigen Klavierabend. Unter den Prager und tschechoslowakischen Pianisten überhaupt ist er der blendendste; der am meisten durch virtuose Technik und impetuoses Temperament ausgezeichnete. Schon als Wunderkind zeigte Firkusny seine außergewöhnliche pianistische Begabung. Als nun reifer Pianist hat er die an seine Wunderjahre geknüpften Erwartungen vollauf erfüllt. Sein Vortrag vor allem ist reifer, geistiger geworden und ausdrucksstark auch im gefühlsmäßigen Sinne; seine Technik überlegen selbstverständlich, fein Anschlag nuancenreich, seine Phrasierung von anschaulichster Plastik. Am deutlichsten offenbarte er dies vorgestern an der großen H-Moll-Sonate Franz Liszts, deren technisches Blendwerk er ebenso eindringlich zur Geltung brachte wie Ihre inhaltliche Gefühlsbetonthett und< stellenweise dramatisch anmutende Kraft. Bei der Aufstellung seines Vortragsprogrammes war Firkusny nicht so sehr auf Stileinheitlichkeit bedacht als, auf pianistische Wirksamkeit; es enthielt neben der erwähnten großen Liszt-Sonate noch drei auf rein spielerische Wirkungen eingestellte Stücke von Scarlatti , die stimmungsvollen Wiegenlieder von I. Su k, eine Komposition von Smetana , drei Etüden von Chopin und als moderne Beiträge zwei Stücke von Paulen c. Firkusny , der sich eines klanglich ganz wundervollen Förster- Flügels als Konzertinstrument bediente, wurde von dem den Smetanasaal in allen Rängen füllen den Publikum mit allen Beifalls ehren einer internationalen Kunstgröße gefeiert. E. I . Gastspiel Heinz Rühmann . Donnerstag:„Ihr erster Mann"; Freitag:.Der Mustergatte".(Beide Male Wann, aufgeh.) Sitzplätze 5 bis 28 KL. Wochenspirlplan des Neuen Deutschen Theaters. Samstag, halb 8: Der Feldherrnhügel, A 2, Erstaufführung.— Sonntag, halb 3: Das Land des Lächelns; halb 8: Der Feldherrnhügel, C 2.— Montag, 8: Tanzabend Harald Kreutz.berg, Abonn. aufgeh. — Dienstag, halb 8: Die verkaufte Braut, A 2, neueinstudiert.— Mittwoch, halb 8: Der Feldherrnhügel, B 2.— Donnerstag, 8: Ihr er st er Mann, Ensemblegastspiel Heinz Rühmann , Erstaufführung, Abonn. aufgehoben.— Freitag, 8: Der Mustergatte, Ensemblegastspiel Rühmann, Abonn. aufgehoben.— Samstag, halb 8: Der Feldherrnhügel, D 2. Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Samstag, halb 8: JmLondonerNebel, Erstaufführung. — Sonntag, halb 12: Lilli Freud-Marl^ Vortragsmatinee; 3: Ich kenne Dich nicht mehr; 8: Im Londoner Nebel .— Montag, 8: Im Londoner Nebel, Bankbeamte!.—. Dienstag," 8: Die spanische Fliege, volkstümliche Vorstellung,— Mittwoch, 8: Im Londoner Nebel, Bankbeamte ll und freier Verkauf.— Donnerstag, 8: Ich kenne Dich nicht mehri— Freitag,. 8: Maria Magdalena .— Samstag, 8: Im Lon doner Nebel. dluMati i. W. Leitender Arzt Dr. A. Gaube. Phys-diätet. Heilanstalt für alle inneren und Stoffwechselkrankheiten, rheumatische Ertränkungen, Ischias, Nervenkrankheiten. Prospekte s und Auskünfte durch die Verwaltung. Telefon 32. 2888 Der Mrir Arid das Lebe« geht«eiter Es gibt Filme, die schlecht sind, weil ihre Hersteller von vornherein nicht den Willen zum Guten hatten.... Und es gibt schlechte Filme, die dem guten Willen zum Trotz mißlungen sind. Zu dieser zweiten, mit mehr Respekt zu behandelnden Art gehört dieser neue tschechische Film, der in der löblichen Absicht, schlicht und frei von Uebertreibungen zu sein, langweilig und leer geworden ist, was teils an der mimischen Dürftigkeit der Darsteller und mehr noch an der Unkonzentriertheit der(von Vaclav Kubasek repräsentierten) Regie liegt. Die Geschichte vom totgeblaubten Kriegsheimkehrer, der sein Haus nach fünf Jahren wieder betritt, als seine Frau das Kind des Nachfolgers zur Welt bringt, könnte gerade durch seine Einfachheit erschüttern. Aber wenn sie so ohne Spannung und Steigerung dahinschleicht wie hier, dan» muß sie gleichgültig werden. Das einzig Gelungene an diesem Film sind die fast durchwegs guten Freilichtaufnahmen, vor allem die Bilder von der dalmatinischen Küste, die anfangs die Hoffnung erwecken, daß dem tschechischen Film hier der Durchbruch in eine weitere Welt gelungen sei. Das Unglücklichste ist die immer an den falschesten Stellen eingesetzte Volkslied-Musik (für die ein Professor Slavenski verantwortlich zeichnet). Aber da es sich mehr um technische Fehler als um grundsätzliche Mängel handelt, läßt der Film den Zuschauer zwar ermüdet und enttäuscht, aber nicht völlig hoffnungslos zurück. Und das ist immerhin ein Fortschritt.—eis-,— Wie sieht der Publikumsgeschmack aus? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, hat die große englische Filmgesellschaft„London - Films" vor einiger Zeit in allen Zeitungen Groß- britanniens einen Fragebogen für Filmbesucher veröffentlicht, der dem englischen Publikum Gelegenheit geben sollte, seine Meinung über die bisherige eng lische Filmproduktion und über den weiter einzuschlagenden Weg zu äußern. Wie der„Daily Herald" mikieilt, sind die zahlreich eingelaufenen Antworten schon teilweise gesichtet und gezählt worden. So haben auf die Frage, ob Filme ohne Liebesgeschichte langweilig seien, 88 Prozent der„Ab-^ stimmenden" mit Nein geantwortet, und eine Mehrheit von 77 Prozent erklärte die Handlung eines Films für wichtiger als die Schauspieler. Bemerkenswert ist auch, daß eine(allerdings kleine) Mehrheit dem modernen vor dem Kostümfilm den Vorzug gibt, den die englischen Filmproduzenten bisher mit Vorliebe gepflegt haben, und daß die Zahl derer, die den unterhaltenden Film dem seriösen vorziehen, nicht viel größer ist als die Anzahl der anderen, die dem ernsten Film vor dem Amüsierfilm den Vorzug geben. Es wäre wünschenswert, wenn die Filmproduzenten anderer Länder das Beispiel dieser englischen„Volksabstimmung" nachahmten, das schon jetzt den„Publikumsgeschmack", der nach Meinung der meisten Filmproduzenten nur nach Star-Filmen, Kitsch-Filmen und Ausstattungsfilmen verlangt, in einem ganz anderen Lichte^erscheinen läßt. Vereinsnockrickten. Ortsgruppe Prag . Samstag, den 19. Oktober, Zusammenkunft um halb 5 Uhr in Smichov (Cafe Weitend) beim Autobus. Fahrt nach Mnisck. Wanderung zur Hütte. Decken bereits in der Hütte. S o n n t ag Wanderung von der Hütte ins Zigeunertal und nach Radotin. Führer: Schaffer. Betrachten Sie es gut... Der Philips „Saturn" wird in 2 Typen erzeugt] Type A für Wechselstrom-Anschluß und Type U als Universalgerfit für Gleich- und WechselstromanschluG. ... das Wellen und Sternenemblem, das jeder Philips -Empfänger trägt! Es ist das Symbol des „unsichtbaren Faktors Dieser unsichtbare Faktor verkörpert alle Erfahrungen, alles Wissen und alle Vorteile der die ganze Erdkugel umfassenden Philips - Organisation und verleiht damit den Philips -Empfängern einen „Mehrwert" und macht sie besser und zuverlässiger. Preiset„SATURN" Type A KC 175O.~ „SATURN" Type U Kc 1950.- (inkl. Radioröhren- und pauschal. Umsatzsteuer). PHILIPS „SATURN" Der verbesserte„Super-Inductance**- Empfänger 1935/36. 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Elisabeth Bergner . E.— FSnix:«... und das Leben geht weiter." Tsch.— Flora:„Die tanzende Venus." A.— Gaumont: „Die Götter amüsieren sich." D.— Hollywood : „Pygmalion."— HvLzda:„Abessinien 1935."— Julis:„Schwarze Augen." Fr.— Kinema: B-Th.: Journale, Groteske, Reportage. Halb 2 bis%7. Koruna:„Der Schrecken der Prärie." A.— Kotva: „Menschen in Weiß." A.— Lncerna:„Menschen in Weitz." A.— Metro:„Jahrhundert in Flammen."— Olympic:„Abessinien 1935."— Passage:„Pygmalion." D.—- Praha :„Satan Remo." A.— Radio:„D u bist die Einzige." Elisabeth Bergner . A.—- Skaut:„Fra Diavolo." Laurel u. Hardy. A.— Svktozor:„Die Hochzeitsnacht." A Sten. G. Cooper. A.— Alma:„Fra Diavolo." Laurel u. Hardy. A.— Bajkal:„Jana." Tsch.— Belvedere^ „Johannisnacht." D.— Beseda:„Achtung! Taufe!" D.— Carlton:„Du bist die Einzige." Eli sabeth Bergner . E.— Illusion:„Die tanzende Venus." A.—i. Lido ll:„Fra Diavolo.* Laurel u. Hardy. A.— Louvre:„Kleine Mutti." Franziska Gaal . D.— Mareska:„Fra Diavolo." Laurel u. Hardy. A.— Roxy:„Du bist die Einzig«. Elisabeth Bergner . E.—■ Sport:„Fra Diavolo." Laurel u. Hardy. A.— U. Bejvodu:„Die Spionin." E.— Baldek:„Titanzende Venus." A.— Bio Beletrhy:„Ein junges Mädel— ein junger Mann." D. Kauft rnif d« m inmoW OPTIK u. FOTO | DEUTSCH PHkopy I PRAG Der direkte Wes ist zwar der kürzeste, nicht immer dagegen der beste. Dennoch zwingt zuweilen die zur Verfügung stehende Zeit, den kürzesten Weg zu fahren.und sei er noch so schlecht. Auch die Verbindungsstraßen kleiner Orte untereinander müssen gefahren werden, wenn es der Beruf erfordert. Wer. seinen Wagen für solche Strapazen braucht, der sollte von vornherein sein Augenmerk auf eine der vorhandenen Tatra-Ty- pen konzentrieren. Gleichgültig, welche Type er wählt, immer wird er die Gewißheit haben, daß er nicht nur bequem und kaum merk lich, sondern auch gefahrlos für den Wagen schlechtes Terrain durchfährt. Um wieviel mehr aber muß ein solcher Wagen sich auf guten Straßen auszeichnen!. Fahren Sie einmal im Tatra zur Probe, das wird Ihnen vieles beweisen! Bezugsbedingungen: Bei Zustellung inS Haus oder bet Bezug durch die Poft monatlich KL 16.—, vierteljährig KC 48.—, halbjährig KL 96.—, ganzjährig KC 192.—.— Inserate werden laut Taris billiast berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß .— Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.— Die Zeitungsfrankatur wurde von der Poft- und Tel«, «raphendirektion mit Erlaß Nr. 13.8Ü0/VH/1S8Ü bewilligt.— Druckerei:„Orbis". Druck». Verlags» und Zeitungs-A.-G„ Prag .
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15 (19.10.1935) 244
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