Nr. 249 Freitag, 25. Oktober 1935 Seite 5 Vom Streik in der Waffeufabrik Zanecek Fiasko der Streikbrecher-.Gewerkschaft" Ianekekarbeiter danken der Oeffentlichkeit Laborie freigesprochen. Die Pariser   Ge­schworenen sprachen den Angeklagten Laborie frei. Die Zivilpartei forderte die Todesstrafe für ihn, der Staatsanwatt sprach sich jedoch für mil­dernde Umstände aus. Die Geschworenen antwor­teten nach einer 20 Minuten währenden Be­ratung, auf alle vom Gericht gefällten Schuld­fragen, verneinend, so daß Laborie sofort auf freien Fuß gesetzt wurde. Schwere Zuchthausstrafen für Geistliche. Das Deutsche   Nachrichtenbüro meldet: In dem De­visenprozeß gegen die beiden katholischen  Geistlichen aus Paderborn   verkündete das Berliner   Schöffengericht Mittwoch abends folgen­des Urteil: Der Generalsekretär des BonifaziuSvereines für das katholische Deutsch­ land  , Wilhelm Frechmann, erhält wegen Devisenvergehens und Begünstigung fünf Jahre Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverlust und 180.000 RM Geldstrafe, der 58jährige Generalvi­kar des Bistums Hildesheim  , Dr. Otto Seel- meyer, wegen gemeinschaftlichen fortgesetzten Devisenvergehens viereinhalb Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust und 150.000 RM Geldstrafe. Das berühmteBlaue Band", das Zeichen des schnellsten Schiffes des Atlantischen Ozeans  , wurde dem französischen   Großdampfer Normandie  " übergeben. Die italienische SchiffahrtsgesellschaftItalia  ", deren Schiff ,Liex" sich diese Trophäe bis Ende November belassen konnte, hat sich, noch bevor es dazu ver­pflichtet war, erbötig gemacht, dasBlaue Band" dem französischen   Schiff auszufolgen. Der Anschlag auf das Leben drS türkischen Staatspräsidenten, Kemal Attatürk, hat jetzt zu Untersuchungen in H a i f a und Amman   geführt, wo bei fünf verdächtigen Mitgliedern der Tscher- keffen-Gemeinden von Haifa   und Swailen verschie­dene Dokumente polizeilich beschlagnahmt wurden. Kanaldeckel fliegen in die Luft. Im Kauf­hausviertel von N e w U o r k wurden Mittwoch nachmittags die F u ß g ä n g e r von einer P a- n i k ergriffen, als plötzlich über 20 Kanali­sationsdeckel mit donnerartigem Getöse in die Luft geschleudert wurden. In den unterirdi­schen Kabelgängen hatte ein Kurzschluß eine schwere Explosion hervorgerufen, durch die im Nu das ganze Viertel in Dunkelheit getaucht wurde. Sämtliche Fahrstühle der Wottenkratzer hielten an und aus den Kanalisationsschächten stiegen dicke Rauchwolken. Wunderbarertveise ist bei diesem Zwischenfall niemand verletzt worden. Rothschild   finanziert den Krieg? Wiener  Meldungen zufolge soll der Pariser   Rothschild Mussolini   zu Kriegszwecken einen Kredit von 750 Millionen Franken eingeräumt haben. Bom Regen in die Traufe. Durch die Presse ging oie Meldung, Muffolini habe zahlreiche kön- finierte Südtiroler   in die Heimat entlasten. Die Heimat sahen sie nicht, denn sie wurden sofort zum Kriegsdienst nach Afrika   verschifft. Man flüstert. In Bälde ist in der deutschen  Textilwirtschaft die Ersatzswffrage gelöst: man wird sich mit den Hirngespinsten Adolf Hitler  » und dem Lügengewebe Goebbels   begnügen, sollte es aber zum Aeußersten kommen, so bleiben immer noch die L u m p e n der SA. Gescheitort. Eine italienische Goellette ist 80 Meilen von der neapolitanischen Küste entfernt ge­scheitert. Bon der Besatzung des Schiffes konnte sich nur der Kapitän retten. Vier Matrosen erttanken. Türkische BolkSzählung. DaS erste Ergebnis der am letzten Sonntag stattgefundenen Volkszählung derzeichnet für die gesamte Türkei   eine Zahl von 18,188.000 Einwohnern. Dir Memoiren der ehemaligen Kronprinzessin Stephanie, die soeben im Verlag Köhler& Ameling m Leipzig erschienen find, und sich u. a. auch mit ter Tragödie des Kronprinzen Rudolf im Gegen­satz mit der bisher bekannten Literatur beschäftigen, wurden in Oesterreich   konfisziert. Der Streik der Arbeiter der Waffen« fabrik Janeöek in Pankraz, über den wir bereits berichtet haben, geht weiter. Der Kampf der Janeöekarbeiter gegen den Betriebsterror, den die Firma einzusetzen versuchte, steht nach wie vor im Zeichen absolutester Solidarität und ein« mutigster Entschlostenheit der Arbeiterschaft, die unter Führung der beiden sozialistischen   Gewerk­schaften ihren Abwehrkampf mit bewundernswer­ter Disziplin und Selbstzucht führt, obwohl ihr dies wahrhaftig nicht leicht gemacht wird. Gewiffe Faktoren der tschechischen agrarischen Partei haben sich dazu hergegesten, der kämpfen­den Arbeiterschaft in den Rücken zu fallen, indem sie mit einem agrarischen Gewerkschaftsverband (I) der bei JaneLek bisher keine Mit- gliederhatte, die Einheitsfront der Arbei­ter zu spalten suchten. Es wurden Flugblätter vertritt, die unter Entstellung der Sachlage die Streikenden gegen ihre Vertrauensmänner aufzu­hetzen versuchten, wobei das agrarische Abendblatt VeLer  " des ehemaligen Stiibrnhredakteurs Dr. Kahänek in demagogischer Weise Schüt­zendienste leistete. DiebagrarischeGewerkschaft" bemühte sich nach Kräften, auf dem Lande Streikbrecher aufzutreiben, da die quali­fizierte Arbeiterschaft, die für einen solchen Be­trieb einzig in Frage kommt, sich zu solchem Ver­rat natürlich nicht hergab. Tag für Tag werden diese Streikbrecher im Autobus unter mächtiger Bedeckung durch berittene Polizei und son­stige Polizeimannschaften zum Arbeitsort ge­bracht und von dort wieder abgeholt. Zwischen­fälle haben sich, nachdem der Uebereifer gewisser schneidiger" Polizeiorgane ordentlich gedämpft worden war, nicht mehr ereignet. Die Vertrauensmänner der Arbeiterschaft haben festgestellt, daß mehrere dieserArbeits­willigen" vorbe st raste Einbrecher und Kass enknacker sind. Der größte Internationaler Bund der Privatangestellten Der IBP, der sich infolge des Ausscheidens der deutschen und österreichischen Gewerkschaften gezwungen sah, die Zahl der Fachgruppen herab­zusetzen, unterhält heute noch vier solcher Grup­pen: i. die Fachgruppe der Bank-, Versicherungs- nnd Büroangestellten;. 2. die Fachgruppe.. jber Handelsangestellten; 8. die Fachgruppe der Ge- schäf^reisenden und Vertreter und 4. die Fach­gruppe der Techniker und Werkmeister. Alle vier Gruppen traten in Paris   zu je einer eintägigen Sitzung zusammen. Am 15. Oktober tagte unter dem Vorsitz von Jacobsen(Niederlande  ) die Fachgruppe der Bank-, Versicherung»- undBüro- a n g r st e l l t e n. Nach einem allgemeinen Bericht von Lundgren(Schweden  ) sprachen ver­schiedene Vertreter über die speziellen Probleme der Bankangestellten, wobei insbesondere Genosie Kollin(Tschechoslowakei  ) auf die großen Auf­gaben, der Bankangestellten in der Bankenreform und die allgemeinen Aufgaben der Arbeiterschaft auf dem Gebiete der Kreditlenkunq und Wirt­schaftsplanung im allgemeinen hinwies. Die Exe­kutive der Fachgruppe wurde wie folgt gewähtt: Präsident: Lundgren(Schweden  ), Exekutivmit­glieder: Van de Plas(Belgien  ), G. Meller (Tschechoslowakei  ) und A. Short(Großbritan­ nien  ). Am 18. Oktober trat die Fachgruppe der Handelsangestellten zusammen. In den verschiedenen Berichten kam insbesondere zum Teil besteht aus gänzlich unqualifizier- ten Kräften und xs wird sich zeigen, inwie­fern solche Pfuscher einem Betrieb von Nutzen sein können, der auf Präzisionsarbeit hochqualifizier­ter Spezialisten angewiesen ist. Der Herr Ver­teidigungsminister wird übrigens demnächst die Interpellation sozialistischer Abgeordneter zu be­antworten haben, ob die Militärverwaltung ge­sonnen ist, solche vom Standpunkt der Landesver­teidigung höchst bedenkliche Pfuscherarbeit zu dul­den. Donnerstag war in dem Streik der Jane- öekarbeiter insofern ein bedeutungsvoller Tag, als nach den prahlerischen Ankündigungen der agrarischenGewerkschaft" derStreikDon- nerstagliquidiert" werden sollte, mit anderen Worten, daß die Streikbrecher von Don­nerstag ab den normalen Betrieb der Firma Ja- neöek aufrechterhalten würden. Wie vorauszu­sehen war, hat sich diese Anfiindigung als leerer Bluff erwiesen. Nachmittags hielt die streikende Arbeiterschaft in der Pankratzer Gastwirtschaft U Lva" eine Versammlung ab, bei der konsta- ttert werden konnte, daß an dem Tag derStreik­liquidierung" weniger Streikbrecher antraten, als an den vorhergehen­den Tagen. Der Zufluß von Arbeitskräften vom Land versiegt, denn es hat sich herumgespro­chen, in wie rücksichtsloser Art die agrarischen Gewerkschaftler mit den Arbeitsuchern umsprin­gen, von denen manche genötigt waren, bei den von ihnen verratenen sozialistischen   Arbeitern Hilfe zu erbetteln, um nur wieder nach Hause zu kommen. Die Stimmung der streikenden» Janeöek- arbeiter ist ausgezeichnet. Sie danken ihren Ar- beiterkameraden^ in der ganzen Republik   und der gesamten Oeffentlichkeit fiir alle moralische und materielle Unterstützung und sind entschloffen, ihre gerechte Sache bis zum siegreichen Ende zu verfechten. rb Ausdruck, wie sehr gerade die Handelsangestellten durch die gegenwärtige Krise und ihre starken autarkistischen Tendenzen getroffen werden. Ca- pocci ging bereits als Berichterstatter auf diese Probleme ein, die während der Debatten von den verschiedenen Rednern unterstrichen wurden, so in längeren Ausführungen von Genossen Weil (Tschechoslowakei  ). Die Fachgruppenexekuttve wurde zum Schluß wie folgt zusammengestellt: zum Vorsitzenden wurde unter Beifall Santa Marina gewähtt, ferner als Exekutivmitglieder: Kirchhof(Tschechoslowakei  ), Bertrand (Frankreich  ) und Simpson(Großbritannien  ). Der dritte Tag war der Fachgruppe der Geschäftsreisenden und Vertre­ter gewidmet, die unter dem Vorsitz ihres Be­rufskollegen Pacovsky tagte, der auch die Rolle des Berichterstatters erfüllte. Diese Gruppe, die seit Jahren sehr aktiv ist und ebenfalls durch die Krise besonders getroffen wird, da das Statut der Reisenden überall verschlechtert wird und die Unternehmer die schwierigen Zeiten benützen, um die Reisenden auf das Niveau von Provisions­reisenden herabzudrücken, setzte sich nach verschie­denen ausführlichen Referaten zu dieser Frage, so u. a. des Delegierten Posamentir (Tschechoslowakei  ) und Simpson(Großbritan­ nien  ), energisch für eine Verbefferung des Sta­tuts dieser Berufsgcnossen sowie der allgemeinen Erwerbsbedingungen ein. Die Exekutive wurde wie folgt zusammengestellt: Vorsitzender: Pacov- sky, Exekutivmitglieder: Jacobsen(Holland  ), Heie(Dänemark  ) und Dailloux(Frankreich  ). Am letzten Tage trat die Gruppe der Werkmeister und Techniker unter dem Vorsitz von Bergmann zu einer Sitzung zusammen. Die Gruppe nahm einen einleitenden ttVilM Mil WM Ich habe gehört,-atz... Von Karel Capek  Ich habe von einem höheren Staatsbeam­ten gehört, den ich nicht nennen kann. Ich habe es von bestunterrichteter Stelle erfahren. Ein Bekannter hat es mir gesagt, der zu diesen Din  » gen Zutritt hat. Ich habe es aus erster Quelle. Es ist Amtsgeheimnis, aber mir hat es ein Herr gesagt, mit dem ich nach Hotzenplotz fuhr. Und so weiter. Diesen oder jenen Satz könnt ihr fast in jedem tschechoslowakischen politischen Gespräch vernehmen, soweit es sich unter Herren mit Stehkragen abspielt; Leute ohne Kragen und Halsbinde kommen in ihren politischen Ansichten ohne jene höheren und bestunterrichtete Autori­täten aus. Und einem solchenIch habe gehört" folgt irgendein tieferes politisches Geheimnis, zum Beispiel: der und der Minister habe sich ein Schloß auf dem Mond gekauft, der oder jener Beamte beziehe 999 Millionen Gehalt, oder fiir die Prager Burg   seien aus staatlichen Geldern dreihundertdreiunddreißig silberne Feuerspritzen angeschafft worden und ähnliches. Nie hört man sagen:Ich habe aus bester Quelle vernommen, daß grotz^ Arbeitslosigkeit und großes Elend herrscht" oderEs ist zwar Amtsgeheimnis, aber mir hat es ein hoher Staatsbeamte gesagt, daß in den Aemtern insgeheim und fieberhaft an der Nationalisierung der Beamtenarbeit gearbeitet ivird." Kein Geheimnis.solcher Art entfährt den hejtunterrichteteu Stellen, sondern nur vertrau­liche und solche Dinge, welche die beliebte tsche- choflowakische Anschauung unterstützen, daß alles Lumperei sei, daß man niemandem auf der Welt trauen dürfe und daß die Republik   es nicht über­stehen werde. Erinnert euch nur, wie oft ihr schon in eurem Kreis gehört habt, daß jemand irgendwas aus bester Quelle erfahren haben will, und was das für Dinge waren I Diese besondere ffchechoslowakische Vorliebe, etwas unter dem Siegel de- Geheimnisse- zu er­fahren und Weiterzusage», ist bis zu einem ge­wissen Grad ein lleberbleibsel der Kriegsbericht» erstattüng. Damals machten mündliche Nach­richten die Runde, die man nicht in den Zeitun­gen fand, weil man sie nicht darin lesen durfte. Zwar war der größte Teil unwahr, tendenziös und übertrieben doch konnten wir sie nicht nachprüfen, weil den Zeitungen ein so unerbitt­licher Maulkorb vorgeschoben war. Die histori­sche Dummheit der Kriegszensur lag darin: daß sie jedwede Kontrolle verunmöglichte und dadurch den wildesten Gerüchten und dem unkrittschen Ge­schwätz Raum gab. Ein Stück dieser romanttschen, verschwörerischen Berichterstattung ist bis heute in uns lebendig; uns genügt nicht, was in den Zeitungen steht, wir wollen mehr und verborge» nere Dinge erfahren, sei e- woher immer. Ich sage nicht, daß wir heute in den Zeitungen alles finden in einer einzigen Zeitung gewiß nicht. aber im großen und ganzen(mit einigen Ausnahmen und unter gewissen Vorsichtsmaß­regeln) können die Zeitungen über was immer schreiben. Nun, soll sich also neben dem ansehn­lichen Haufen von Nachrichten und Halbnachrich­ten, Gerüchten und Tratsch, der insgesamt Presse heißt, noch eine mündliche Wiedergabe behaup­ten, dann muß diese mündliche Wiedergabe schon nach was aussehen, da muß man schon ordentlich das Maul vollnehmen, da muß eS schon so star­ker Tabak sein, daß selbst die weniger schüchter­nen Zeitungen sich schämen, das nachzudrucken l Ja, eS ist daS letzte Spülicht aus dem polüischen Eimer, aber auch daraus besteht die sogenannte öffentliche Meinung. Ich habe eS von einem hohen Staatsbeamten erfahren. Nie sagt man: Ich habe es vom Mi­nisterialrat Paprtal, vom Kommissar Schmelz­kugel oder vom Amtsdiener Jaromir Pokorny. Gerüchte haben stets einen heimlichen und na­menlosen Ursprung. DaS gehört schon zu ihrer Anziehungskraft. Wenn wir sagten, daß wir es in der Zeitung gelesen haben, empfingen un­sere Zuhörer den peinlichen Eindruck, als ob wir ihnen etwas Altes und Bekanntes erzählten. Aber aufgepaßt: dieser unbekannte Herr ist immer eine verdächttge Person, wie wir aus dem Ge­richtssaal wissen. Ein Herr, den wir nicht fest­stellen können, ist ipso facto ein unglaubwürdiges Subjett und gehört nicht in die Diskussion. Ein Stück unseres politischen und öffentlichen Elends liegt darin, daß so viele Menschen ihre Ansichten und Erfahrungen mit den Ohren statt mit den Augen sammeln. Etwas weniger hören und etwas mehr wissen: daS würde unserer öffentlichen Meinung am besten dienen. »Deutsch   von JuliuS Mader  .). Der Schwerhörige im Gewitter Jtz, denk' i, muß' wo eing'schlogn ham." Bericht des durch Krankhest verhinderten Grup» penvorsitzenden Thomson entgegen, in dem alle Rückwirkungen der Rationalisierung, Technisie­rung solvie der Krise auf die Gruppe der Werk­meister und Techniker eingehend geschildert wer­den. In diesem Zusammenhang hielten längere Borträge die Kollegen K a tz e r(Tschechoflowa­kei) solvie Duisterhof(Holland  ), Heyman(Bel­ gien  ) sowie der Vertreter des Schweizerischen Werkmeisterverbandes. Die neue Exekutive wurde wie folgt zusammengesetzt: Vorsitzender: Thom­son(Großbritannien  ); Mitglieder: Heyman (Belgien  ), Duisterhof(Holland  ) und Berg­mann(Tschechoslowakei  . Streikunruhen in USA  New Aork.(Tsch. P.-B.)' Im Verlaufe des Hafenarbeiterstreiks in den amerikanischen   Süd, staaten kam es in Lake Cherles zu blusigen Zu­sammenstößen. Streikende Arbeiter überfielen einen unter Bedeckung fahrenden Lastwagen, der den Streikbrechern Lebensmittel zuführen wollte. Sie richteten Gewehr- und Maschinengewehr­feuer auf den Lastwagen. Ein Arbeittr wurde ge­tötet und neun schwer verletzt. Negerstreik In Kingstown Kingstown.(St. Vincent-Insel.)(Reuter.)' Wegen des ernsten Charakters des Streiks der Neger-Arbeiter wurde in Kingstown   das Stand­recht verhängt. Den städsischen Sicherheitsdienst versehen britische Seeleute, die mit aufgepflanz­tem Bajonett in den Straßen patrouittieren. Es bestehen Befürchtungen, daß die erregten Neger- Arbeiter die Plantagen in der Umgebung der Stadt vernichten. Die Zusammenstöße mit der Polizei hören nicht auf. Die Streikenden vernich­teten eine Brücke, und beschädigten die Eisenbahn­linie, ein Tunnel und Straßen. Die Stadt ist von dem übrigen Teil der Insel vollkommen abge- trennt. Der Streik ist englischen Meldungen zu­folge rassischen Charakters. Die Neger wurden in der letzten Zeit durch die Meldungen über den Krieg in Abessinien sehr erregt. Wien  . Der Kommunistenführer Dr. Friedrich Setz und die Studentin Malwine S t e i n e r, die im 9. Wiener   Bezirk eine kommunistische Propa- gandazentrale errichtet hatten, in der sie illegale Zeit- und Druckschriften herstellten und verbrei­teten, wurden wegen Hochverrats, und zwar Setz zu sechs Jahren schweren Kerkers, Malwine Steiner zu 15 Monaten strengen Arrests verurteilt. Bukarest.(A.P.) Seit dem 8. Oktober hat Italien   im Hafen von Konstanza   keine Petroleum- dampfer mehr chartern können. Kein rumänischer Reeder erklärt sich mehr bereit, Petroleumtran»- porte für Italien   auszuführen. München.  (AP.) Die Bayerischen Motoren­ werke   haben wegen Mangel an Rohstoffen 650 Ar­beiter entlassen. Es fehlte an Nickel, Chrom, Vana­dium und Mangan. Die Arbeiter mußten einen Revers unterschreiben, daß sie nichts über die Ent- laffungSursache berichten. Weitere 950 Mann stehen vor der Entlassung. Budapest.(AP.) In einer Rede in Debreczin  forderte Tibor Eckhardt  , zu bedenken, daß außer Italien   auch England fteundschaftliche Gefühle für Ungarn   heg«. Wenn Ungarn   schon nicht an den Sanktionen teilnehme, dürfe eS doch die englische Freundschaft nicht verscherzen. Rom.(AP.) Neuerdings erfolgen auch Deser­tionen von feiten der italienischen   Lhbienarmee. In zahlreichen Fällen sind Deserteure auf ägyptischen Boden übergetteten. Washington.(A.P.) Die Neger deS Staates Alabama   haben einen Boykott geaen alle italienischen Läden begonnen.