Nr. 251

Sonntag, 27. Oktober 1835

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UbleHJundgeruch wirkt abstoßend; mißfarbige Zähne entstellen das schönste Antlitz. Beide Schönheitsfehler wer­den oft schon durch einmaliges Putzen mit der herrlich erfrischend schmeckenden Chlorodont- Zahnpaste beseitigt. Chloroclont gibt den Zähnen schimmernden Elfenbeinglanz, ohne den Zahn­schmelz zu beschödigen.TubeK£4*-.'

Kreislauf des Irrsinns Von Kurt Doberrr Daß unsere Lebensmittel für die Menschen zur Nahrung dienen, das ist nur eine teilweise Wahrheit, die in unserer modernen Welt des Irr­sinns immer mehr an Gültigkeit verliert. Ange­strengt denken täglich diejenigen, die die Erzeu­gung menschlicher Nahrung in Händen halten, darüber nach, was sie neues mit ihren aufgestapel­ten. dem breiten Konsum entzogenen Vorräten anfangen sollen. Und da heizen sie nun mit Wei­zen Lokomotiven, machen aus Kühen Schweine­futter und aus,den Schweinen wieder Dünge­mittel. Ter Gipfelpunkt menschlicher Torheit wird aber bei allen diesen Exzessen erst dann er­reicht, Ivenn man, wie es neuerdings geschieht» diese natürlichen Lebensmittel und ihre Riesen­vorräte durch künstliche Erzeugung aus Abfall­stoffen zu vermehren sucht. Tas klassische Beispiel der Vorratsvernich­tung in der kapitalistischen Epoche ist die Zer- chörung der Kaffee-Ernte. Schon lange vor dem Weltkrieg, im Dezember 1911, wurden in Bra­ silien zweitausendvierhundert Millionen Pfund Kaffee in das Meer versenkt. Inzwischen hat man neue Methoden der Vernichtung ausgedacht. Da man jährlich immer noch etwa zwölf Millionen Sack verschwinden lassen muß, so heizt man damit Lokomotiven, man erzeugt daraus Alkohol und st briziert daraus Briketts. Ein ganz neuer Schlager ist die Verwendung der Kaffeebohne als Etraßenpflaster. Die Kaffeewelternte beträgt etwa vierzig Millionen Sack. Der Weltverbrauch derer, die sich teuren Kaffee leisten können, beträgt nur die Hälfte der Jahresernte, also ru d zwanzig Mil­lionen Sack. Künstlicher Kaffee müßte bei dieser Sachlage gerade noch einem Verrückten als not­wendig erscheinen. Dieser Mann ist bereits auf­getaucht. Ein Brasilianer hat die Herstellung künstlichen Kaffees erfunden. Die Sachverstän­digen waren bereits eingeladen und sie konnten wirklich beim Kaffeeschlürfen das Kunstprodukt vom natürlich gewachsenen nicht mehr unterschei­den. Was dieser Brasilianer mit seinem künstlich erzeugten Kaffee beginnen will, darüber hat er sich noch nicht geäußert. «. Es ist nun weiter nachzuweisen, daß man Nicht nur in Südamerika verrückt ist. Das ist in 'der Tat eine sehr leichte Aufgabe. In A u st r a- lien wurden im Herbst des Jahres 1931 acht­hunderttausend Schafe erschlagen und verscharrt, weil die riesigen Herden nicht mehr mit Nutzen verkauft oder geschoren werden konnten. Deshalb ließ man auch gleich noch die Wolle an den Kada­vern. In Dänemark hat man 1932 fünfund­zwanzigtausend Kühe zum Schinder geführt und erschlagen, damft ihr Preis nicht sinken sollte. Aus Fleisch und Knochen wurde Schweinefutter fabriziert. Zur gleichen Zeit wurden in Hol­ land einhunderttausend Spanferkel abgestochen, um die Schweinepreise zu halten. Zuerst wollte man doch diese Spanferkel an die hungernden Er­werbslosen verteilen. Aber man hat sich noch rechtzeitig von dieser schwachen Stunde erholt und aus den Ferkeln lieber Kunstdünger gemacht. Weil nun die Besitzer der Nahrungsmittel und des Fleischüberschusses der Erde alle Jahre wieder vernichten, töten und zerstören, so müßte zur Steigerung des Wahnsinns nur eine Methode gefunden werden, um künstliches Fleisch zu er­zeugen. Dann könnte man ja auch noch die restigen Schafe, Kühe, Schweine umbringen und wegwer­fen. Auf der Tagung der Chemischen Gesellschaft für Amerika hat nun der Direktor der Southern Company über die Versuche seines Unternehmens, künstliches Fleisch aus Baumwollabfällen zu er­zeugen, berichtet. Es ist in China seit Jahrhun­derten bekannt, daß bei der Gärung von Soja­bohnen oder Weizenkleber oder Zuckerrüben­melasse eine Würze entsteht, mit der man bei Speisen den Geschmack von Fleisch Hervorrufen kann. Während des Weltkrieges wurde diese Wissenschaft dann auch bei den blockierten Mittel­mächten ausgenützt. Mittlerweile hat sich die moderne Chemie weiter mit diesem Problem beschäftigt und ent­deckt, daß der Erzeuger des Fleischgeschmacks das Natriumsalz der Glutaminsäure ist. Man braucht nur einen geeigneten Faserkuchen mit diesem Salz behandeln und erhält so das künstliche Fleisch. Die Baumwollölgesellschaft ist diesen Weg gegangen. Wie ihr Direktor erzählte, macht sie die Versuche mit Baumwollsamen. Es sei ge­lungen, aus den Baumwollsamen ein nahrhaftes Kunstfleisch zu pressen. Dieses läßt sich braten und schmeckt dann wie ein normales Restaurant­beefsteak. Das Kunstfleisch soll pro Kilo nur zwei Kronen und fünfzig Heller kosten. Nm unsere Weltreise abzuschließen, soll nun zum Schluß die Erzeugung eines künstlichen Nahrungsmittels geschildert werden, mit der sich bor allem Europa beschäftigt. Es ist die Er­zeugung vonZucker aus Holzab- f ä l l e n. Die normale Erzeugung des Zuckers aus demZuckerrohr und derZuckerrübe ist schonein Ausgesprochenes Sorgenkind des Welthandels.

Weil zuviel Zucker erzeugt wird, tckbt ein dauern­der und heftiger Kampf um die Absatzmärkte, der mühsam durch internationale Abmachungen ge- ! dämpft wird. Die Weltproduttion an Rübenzucker ist etwa zwölf Millionen Tonnen und an Rohr­zucker etwa sechzehn Millionen Tonnen. Dazu könnte Deutschland bei Großproduktion aus sei­nen zwanzig Millionen Tonnen jährlichem Holz­abfall rund dreizehnMillionen Tonnen Holzzucker herstellen. Der Gedanke, aus Holz Zucker zu machen, hat seinen hundertjährigen Geburtstag bereits hinter sich. Aber gerade bei diesem Pro­blem war der ost leichtere Sprung von der Theorie zur Praxis der Fabrikation nicht mög­lich. Erst dem Chemiker Dr. Bergius gelang schrittweise die praktische Lösung. Bereis im Kriegsjahr 1916 waren die Vorarbeiten für ein halbtechnisches Verfahren in Deutschland beendet. Aber die Errichtung eines Kriegsbetriebes schei-

Trager Die Aanekek-Arbeiter an die Oeffeutlichkeit Durch bezahlte Inserate in der Presse und durch Flugblätter versucht die Finna Janckek falsche Informationen über die Gründe des nun schon Wochen dauernden Streiks zu verbreiten. Die Arbeiterschaft tritt dieser Kampagne mlt einem eigenen Flugblatt entgegen, in welchem die wahre Sachlage geschildert wird. Es heißt dort u. a.: Zum Unterschied von andern Firmen, bei welchen es Differenzen zwischen der Betriebslei­tung und der Arbeiterschaft gab, trugen bei Ja- nekek Organe der Firma zur Verschärfung dir Konflikte bei, statt die Einigungsbemühungen der Arbeiter zu unterstützen. Es ist kein Zufall, daß bei Janecek bereits zum drittenmal Mitglieder des Betricbsausschusses entlassen wurden. Einmal war es der Vorsitzende, dann ein Mitglied des Betriebsausschusses und jetzt der Stellvertreter des Vorsitzenden. Systematisch wurden die Funktio­näre der Arbeiterschaft mit Geldstrafen belegt, wenn sie in dringenden Fällen während der Ar­beitszeit intervenierten. Vertreter der Gewerk- schaftsorganisationen wurden häufig unwirsch ab- gewiesen. Fm gegebenen Fall hat die Firma, nachdem in einer verhältnismäßig kleinen Abteilung des Werkes die Arbeit wegen der Entlassung des Be­triebsausschußmitgliedes niedergelegt worden war. ohne weitere Verhandlungen die gesamte Beleg­schaft ausgesperrt und durch ihre schroffe Haltung alle Schlichtungsvevsuche vereitelt. Daran ändert nichts die Tatsache, daß die abhängige Beamten­schaft für die Firma eintritt. Der Streit wird nun von der Agrarpartei bzw. einem Teil ihre: Führung zum Streikbruch mißbraucht. Die agrarische Gewerkschaft, welche unter 700 Arbei­tern nur zwei Mitglieder hatte, trat nach Beginn des Streiks dem Kollektivvertrag bei(I). In keinem Lohnkonflikt hat es bisher einen derart unvevhüllten Streikbruch gegeben. Die Agrar­partei unterstützt den Kampf einer reichen Firma gegen arme Menschen, sicher auch gegen den Wil­len der ungeheueren Zahl von kleinen Landwirten, die dem nicht zustimmen können. Die Gewerkschaften, in welchen die Janekek- Arbeiter organisiert sind, legen diesen klaren Sach­verhalt der gesamten Oeffentlickkeit vor. Wir zweifeln nicht daran, daß alle rechtlich denkenden Menschen sich an die Seite der kämpfenden Arbei­ter stellen werden.

Achtung auf einen Betrüger! Im Frühjahr machten die Elektrizitätswerke der Stadt Prag darauf aufmerksam, daß die Prager Strom­abnehmer ein Betrüger, der sich alsRevisor" ausgibt, besucht und seine Dienste für verschiedene Reparaturen und Lieferungen anbietet und nach der Entlackung von Geldvor­schüssen spurlos verschwindet. Dieser Tage wurde die weitere Tätigkeit eines ähnlichen oder des gleichenRevisors" festgestellt. Er bietet jetzt, aber nicht nur seine Dienste an, sondern verübt direkt Wohnungsdieb st ä hl e. Bei einem I. F. in Prag l entwendete er ein« goldene Taschenuhr und ein silbernes Feuerzeug. Die Stromabnehmer werden aufgefordert, bei der Festnahme des Betrü­gers behilflich zu sein und vor jeder Verhandlung mit Leuten, die sich als Angestellte der Elektrizi­tätsunternehmungen ansgeben. die dienstliche Legi­timation, die mit einem Lichtbild und einem Hoch­druckstempel der Stadt Prag versehen ist, anzu­fordern. Der Schloßgarte« auf der Prager Burg wird am 27. und 28. Oktober der breiteren Oeffent- lichkeit bei normalem Entree von 1._ pro Person zugänglich sein. Kinder zahlen die Hälfte.

terte an den Amtsstellen. Erst nach dem Kriege wurde die Errichtung einer großen Versuchsan­lage mit englischem Geld möglich gemacht. Diese kleine Fabrik wurde bei Genf in der Schweiz er­richtet. Die dort erreichten Ergebnisse zeigten die Möglichkeit zum Bau von Großanlagen, an deren Projektierung nun Deutschland und England gingen. In Deutschland wurde im Jahre 1932 mit dem Bau einer Großanlage beim Werk Mannheim-Rheinau begonnen. Ihre Jahrespro­duktton sollte anfangs achttausend Tonnen be­tragen. Sie wurde aber so gebaut, daß sie jeder­zeit erweitert werden konnte. Heute ist sie bereits in Bettieb. Daß auch dieser Holzzucker nicht der Ernäh­rung des Menschen dienen wird, sondern ein Uebergangsprodukt für die Kriegschemie darstellt, das wird in uns nun keine Verwunderung mehr Hervorrufen.

Der Garten ist von 8 bis 17 Uhr geöffnet. Zutritt zum Schloßgarte,> vom PraZnh most. Unfallschronik. Gestern um 3 Uhr nachmittags stieß das Personenauto des 42jährigen Geschäfts­mannes Alfred Reichler aus Prag -Karolinental, das in der Richtung zum Pulverturm fuhr, auf dem Gra­ben mit einem andern Personenauto zusammen. In diesem saß der 52jährige Steuererekutor Rudolf Slehofer aus Wrschowitz. Er wurde aufs Pflaster ge­schleudert und blieb bewußtlos liegen; auf der Kli­nik Schlaffer wurde ein Bruch der Schädelbasis, eine schwere Gehirnerschütterung und Rißwunden im Ge­sicht festgestellt. Slehofer erlag diesen Verletzungen um 5 Uhr nachmittags. Reichel wurde verhaftet, sein Führerschein beschlagnahmt. Gestern mittags lief vor dem Palais Phönix auf dem Wenzelsplatz die 39jährige arbeits- und wohnungslose Köchin Moisa Trunkat über die Fahrbahn, wobei sie vom Auto E68.650 des Ingenieurs Eugen Proschek aus Prag -Hqllejchowitz zu Boden geworfen wurde. Mit einer schweren Gehirnerschütterung, einer tiefen Riß­wunde am Kopf. einem Bruch der linken Hand und inneren Verletzungen wurde sie auf die Klinik Schlaffer gebracht. Die Verletzungen sind wahr­scheinlich tödlich. Das Verfahren wurde eingeleitet. Brokatmäntel aus der Kapelle gestohlen. Gestern wurde der arbeits- und wohnungslose Gärtner Franz KoÄk unter dem dringenden Verdacht v°rhaftet, in der Nacht auf den 11. Oktober in die offenstehende Kapelle des Elisabethinerinnenspitals in Prag II. Na Slupi, eingedrungen zu sein und dort zwei wert­volle Brokatmäntel von zwei Altarbildern entwendet zu haben. Hiebei hatte er in der Kapelle allerhand Vandalismus verübt, den Altar beschädigt, zwei Heiligenbilder und einen gläsernen Reliquienschrein zerschlagen. Er wurde nach Pankrab eingeliefert.

Zehn Mäntel täglich. Die Polizei macht auf das verstärkte Treiben der Kaffeehausmarder aufmerk­sam. da täglich acht bis zehn Anzeigen wegen in Kaffeehäusern gestohlener Mäntel einlaufen. Die Diebe pflegen meist ohne Hut und Mantel ins Kaffeehaus zu kommen, um dann ganz unauffällig mit einem fremden Hstt und Mantel wegzugehen. Es wird geraten, die Kleider lieber in der Garderobe abzulegen./ Mit Benzin ringeheizt. In der Ofenfabrik Wachtel in Prag VH brach gestern vormittags em Brand aus. der allerdings durch die Feuerwehr bald gelöscht werden konnte. Als seine Ursache wurde fest­gestellt. daß der 23jährige Arbeiter Josef Baloun beim Feuermachen Benzin verwendet hatte. Baloun selbst hatte durch die emporschlagenden Stichflammen Brandwunden ersten und zweiten Grades rm Gesicht erlitten. 1-

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wegen des guten Kaffees, den sie kochen. Jede hat irgend ein an­deres kleines Geheimnis bei der Zubereitung. Aber eines haben allo gemeinsam: Nicht zu wenig AECHT FRANCK nehmen, damit er seine Kraft entwickeln kann und den Kaffee wohlschmeckend und schön goldbraun macht.

Aechflroncltisz Zu jedem Kaffee /I

Aerlcktssaat

Der letzte Schrourgerichtstag Bilanz der vierten Schwurgerichtsperiode: 184 Jahre und vier Monate schweren Kerkers Prag . Der letzte Fall, den das Prager Schwur­gericht in seiner vierten Session erledigte, war der kürzeste und unkomplizierteste der ganzen Schwut- gerichtsperiode. Der 21jährige Wenzel Stöckl war. angeklagt, daß er einem 14jährigen Schuljungen auf offener Landstraße dessen Rad habe unter Ge­waltanwendung entreißen wollen. Ms der Junge sein Fahrrad nicht hergeben wollt«, schlug er i^n mit der Faust und dann mit einem Stein über Kopf und Hand. Der Ueberfall mißlang, da rechtzeitig Leute dazukamen. Die Anklage lautete auf Raub und der Angeklagte gab gleichgültig zu, er habe dem Jungen das Rad Wegnehmen wollen. Der Schwur­gerichtshof des GR. Dr. Sykora verurteilte Stöckl nach dem einstimmigen Schuldspruch der Ge­schworenen zu drei Jahren schwerem Kerker. * Mit diesem Prozeß endete nach vierwöchiger Dauer die vierte Schwurgerichtsperiode, die die schwersten und aufsehenerregendsten Prozesse dieses Jahres zur Verhandlung brachte. Es wurden sechs Mord Prozesse verhandelt, darunter zwei mit je dreitägiger Dauer. Von den insgesamt 20 An­geklagten wurden nur drei freigesprochen. Die über die 17 Verurteiltenwerhängten Strafen machen zu­sammen 184JahreundvierMonate aus. Auch diese Session bestätigte, daß die Todes­strafe von den Volksrichtern abgelehnt wird. Seit die Geschworenen zur Beratung über die Straf« bei Halsprozessen mit herangezogen. werden(seit Juni 1934), ist in Prag keist einziges To­desurteil mehr gefällt worden. rb.

Der Dim

Die Geheimnisse von Paris Für eine vergangene Generation war der'fran- zösische Romanschreiber Eugene Sue Wohl der Gip­fel der Lasterhaftigkeit in der Literatur, weil er Er­zählungen von der Pariser Unterwelt schrieb, die uns Hcuttgen aber nur noch als effekthascherisch« Kolportage-Romane erscheinen. Auch in denGe­heimnissen von Paris " geht es reichlich phantastisch und gewollt infernalisch zu, und in der Verfilmung kommt das alles noch viel plumper heraus. Man muß fragen, warum unsere Verleiher sich nicht lie­ber für eine Neu-Verfilmung derMiserables" von Victor Hugo interessiert haben und warum sie überhaupt die bedeutenderen französischen Film« dauernd unbeachtet lassen. Noch immer haben wir, um nur Beispiele zu nymen, weder Renoit- Lcvvs Jtto" noch DuviviersMarie Chapdelaine", we­der EehdersPension Mimosas" noch den Pariser Dostojewski-Film" Schuld und Sühne " gesehen. eis

Der Eroberer Indiens Daß die amerikanischen Filmproduzenten sich neuerdings für das englische Weltreich als Film­stoff interessieren, haben uns schon diebengalischen Reiter" gezeigt. Dieser andere Film aus der Ge­schichte der englischen Herrschaft in Indien verherr­licht eine außerhalb Englands wenig bekannte Figur: den Lord Clive, der anfangs ein Kontorist bei der Ostindischen Kompanie war und wenig­stens hier im Film als Kriegsfreiwilliger die französische Konkurrenz aus dem Felde" schlug, den mächtigsten Fürsten Nordindiens mit Hilfe seines Rivalen in der Schlacht bei Plassey besiegte und dann, nach England heimgekehrt,(ähnlich wie der bekanntere Warren Hastings ) in einen Korruptions- flandal verwickelt wurde. Da der Film diesen Ko­lonialabenteurer mit lauter edlen Zügen ausstattet, erscheint er ebenso unglaubwürdig wie uninteressant. Die großen Kriegsereignjsse rollen im Sttl einer patriotischen Märchenerzälilung ab, und die rühr­seligen Familienszenen bleiben eindruckslos. Der Regisseur Boleslawski hat einen erheblichen Aufwand(an Stattsten, Elefanten und Bauten) an eine wertlose Sache vertan. Und auch die anständige Schauspielkunst Ronald Colmans(dessen Partnerin die auf interessante Art naive L o r e t t a N o u n g ist) kann uns nicht für eine Abenteuer­gestalt begeistern, deren höchste Ideale Kriegsruhm und rascher Reichtum find.eis

Der Kampf mit dem Drachen. Welche Schlüsse daraus zu ziehen sind, daß die alte A d e l e Sand rock , die früher im deutschen Fllm ein komische Episodenfigur war, neuerdings zur Hauvt darstellerin grotesker mannweiblicher Diktatoren ge­worden ist, braucht, hier nicht untersucht zu werden