Seite 4 Sonntag, 3. Noven bcr 1835 Nr. 256 Erholungsheim Hirschberg am See Ein vorbildliches Werk der„Arbeiterfürsorge"(Schluß.) Das alles ist wichtig. Für viele Jugendliche lind diese vierzehn Tage im Heim die einzige Zeit, in der sie einmal ausgiebig lesen können. Helft ihnen dabei. Es ist eine dankbare Aufgabe. Zirkus im Heim Und an einem anderen Abend fand eine! Zirkusvorstellung statt. Die Tschechen waren die' Inspiratoren. Handgezeichnete Plakate kündigten das Ereignis an. Eintritt: eine Zigarette. Nach dem Nachtmahl wurden die Tische beiseite gerückt und Stuhlreihen gesetzt. Die große Schiebetür teilte den Saal; die eine Hälfte war „Arena", die andere Zuschauerraum. Auf halb acht war die Vorstellung gngesetzt— dreiviertel sieben saß schon altes erwartungsvoll auf den Stühlen, gemeinsam singend und schließlich unge- düldig klatschend. Da öffnet sich die Schiebetür ein wenig und der„Direktor" ruft ins Publikum: „Nur Geduld— im großen Zirkus müßt ihr auch warten, bis es anfängt I" Gleich darauf aber erscheinen zwei phantastisch kostümierte Clowns und unterhalten die schallend lachenden Zuschauer „vor dem Vorhang" mit geschickt improvisierten Spässen. Und dann beginnt es. Die Schiebetür geht auf und die Truppe paradiert im Halbkreis. Jede Attraktion wird vorgestellt: Clowns, Liedersänger, Lassowcrfer, Jongleure, Feucrfreffer, eine Akrobatentruppe von fünf Mann, der Größe nach einer hinter dem andern stehend, die Hände auf den Schultern des Vordermannes, nackt in schwarzen Badehosen, Wahrsager und Kartenkünstler. Deutsche und Tschechen in einträchtiger Gemeinschaft. Die Vorstellung dauert fast drei Stunden und brachte zweiundzwanzig Nummern, ausge- stattct mit erfinderischem Behelf in Kostümierung' und Gerät.„Schade", sagte ein„Artist" am Schluß der Vorstellung,„es ist noch gar nicht alles drangekommen; wir haben noch viel mehr. Aber am Mittwoch abend— da gehts weiter!" Und das Ueberraschende war: das Ganze war famos. Als Gast hatte man der Vorstellung mit einem Vorschuß an williger Bereitschaft entgegengesehen, und dann waren das einige der schönsten Stunden im Heim. Alle tvaren mit Eifer! bei der Sache, und sie konnten sogar wirklich, was sie zeigten; der Lassowerfer, die Clowns, zwei\ Duxer Tschechen, unsäglich komisch als„Seiltänzer" auf einem Strick auf dem Fußboden, und ein Handstandkünstler vom Aussiger Atus könnten sich ohne weiteres in einer wirklichen Arena sehen lassen. Der„Erfolg" war ungeheuer, der Beifall machte die Wände zittern und die Zuschauer haben sich Bauchschmerzen gelacht. Einer, nicht gerade ein Schlaukopf, der aber die gutmütigen Hänseleien der andern über sich ergehen ließ und,eher swlz darauf war, Mittelpunkt ihrer Spässe! zu sein, sang mit schiefem Mund„Tauber-Lieder" und meinte wohl wirklich, daß er es beinahe so schön könne wie Richard Tauber selbst; er erntete dröhnenden Beifall und selbst die Stühle bogen sich vor Lachen. Hinterher sagte einer der Clowns, ein ar- bcitsloser Maurer, der auf wilde Schächte„Kohlefördern" geht: ,,E' Hetz muß sein, und wenn mir ni' aufs Salz ham." Was ei» Häkchen werden will... Ein kleiner Kellnerlehrling war da. Er lernt\ erst einige Wochen und scheint in seinen Beruf verliebt zu sein. Aus eignem Antrieb half er beim Decken und Abräumen der Tische. Stolz balan- zierte er das große Tablett auf der flachen Hand. Stundenlang lief er mit der rotgestreiften Küchenserviette überm Arm umher, rückte Stühle zurecht, wehclte mit der Serviette und fühlte sich in heimlichen Vorstellungen als gutsituierter Gastwirt, der hundertzwanzig Tischgäste hat. Spender werden gebeten..» Es wird sehr viel gelesen im Heim. Eine Bücherei ist vorhanden, aber sie ist noch klein. Viel zu klein für den Bedarf. Am begehrtesten sind unter anderem die Bücher von Gerstäcker, Jack London , das Buch„Ein Held stirbt" von Paula Wallisch . Nie sind sie im Schrank. Wenn einer And noch ein Wunsch Auch er ist beherzigenswert: Besuche der Eltern im Heim sind nicht ratsam. Besonders nicht, wenn es Kinder beherbergt. Manche Kinder leiden anfänglich an Heimweh und leben sich erst nach einigen Tagen ein. Kommen dann aber die Eltern oder ganze Verwandtschaften zu Besuch, so wird das Kind au^der gewonnenen Gemeinschaft nur wieder heräusgerissen und nach dem Weggange der Eltern von neuem von Heimweh bestürmt. Das aber ist nicht gut, denn es be- Höllenmaschine in Teschen Tesche».(Tsch. P. B.) Am 2. November wurde nachmittags auf dem Bauplatz, wo sich die Materialien der Baufirma Brejsek in Teschen befinden, eine Höllenmaschine gefunden. Der Finder übergab die Höllenmaschine sogleich der Sicherheitsbehörde, die sie unter Aufsicht eines Fachmannes untersuchte und unschädlich machte. Der Fachmann erklärte, daß die Höllenmaschine ausländischen Ursprunges ist. Nach dem Täter und nach dem Ursprung der Höllenmaschine wurde eine sorgfältige Untersuchung eingeleitet. Beim Weizenschmuggel von tschechoslowakischen Grenzern erschaffe» Kascha-u. Bei der Gemeinde Jano u Moldavy nad Bodnou an der tschechoslowakisch-ungarischen Grenze wurde der 25jährige Peter I u r a s k o aus Janok beim Weizenschmuggel aus Ungarn betreten. Die tschechoslowakische Grenzwache forderte ihn dreimal auf, stehen zu bleiben. Jurasko leistete dem Anruf keine Folge, versteckte sich im Walde und wollte fliehen. Die Grenzwache machte von der Schußwache Gebrauch und verletzte ihn. Jurasko wurde ins Kaschauer Krankenhaus ge- bracht, wo er Samstag seinen Verletzungen erlag. einträchsigt die Erholung. Und außerdem wirken solche Besuche auch als Benachteiligung der andern Kinder, deren Eltern weit entfernt wohnen und das teure Reisegeld nicht erschwingen können. Natürlich können auch nicht Besucher im Heim verpflegt oder gar beherbergt werden, wie manche Besucher es sich schon vorgesteUt haben. Das Heim ist keine Herberge, kein Touristenheim, keine Sommerfrische, als die es in manchen Zuschriften auch schon aufgefaßt worden ist. Es ist lediglich ein Erholungsheim. Und alles muß sich dieser Bestimmung unterordnen. Ihr aber dient es vollkommen. Die Schöpfer und Verwalter des Heims und mit ihnen He gesamte sozialistische Arbeiterschaft dürfen stolz sein auf dieses vorbildliche Werk. Das weiße, leuchtende Haus am Hirschberger See ist das schönste Symbol ihres sozialen Wirkens, das sich die„Arbeiterfürsorge" geschaffen hat. Ihr gebührt der herzliche Dank aller Betreuten und Betreuenden. M a n f r e d. die Verstümmelung des Körpers dieser Unglücklichen gegen ihren Willen erfolgt. Will die Menschheit außerhalb unseres gebeugten und gezüchtigten Volkes denn das ruhig zulassen, daß man uns Wehrlose mit blutigem Meffer verstümmelt? Fällt keine Macht der Erde den blutigen, herzlosen und grausamen Schlächtern in Deutschland in den Arm? Wir warten auf die Rettung durch die Welt. Täuschen wir uns denn in dieser Hoffnung? Sagen Sie es der ganzen Welt, daß wir in Deutschland apf die Hilfe unserer menschlichen Brüder warten. Helft uns! Rettet uns! Wir warten auf euch! Bitte, verehrte Redaktion des„Volkswille", drucken Sie diesen meinen Hilferuf ab. Vielleicht wird er doch hie und da nachgedruckt und eines Tages doch gehört und uns Hilfe gebracht. Raubmord an einer Greisin In der Gemeinde Arnsdorf im Gebiet von Jägerndorf , fast an der reichsdeutschen Grenze gelegen, wurde am Samstag vormittags von einem der Einwohner ein Raubmord aufgedeckt, der an der 73jährigen Ausgedingerin Franziska Tietz verübt wurde. Frau Tietz wurde in ihrer Wohnung, in einer Blutlache liegend, mit Strik- ken gefesselt tot aufgefunden. Der Mord muß am Freitag in den frühen Morgenstunden ver- übt worden sein. Des Mordes verdächtig sind die beiden reichsdeutschen Staatsangehörigen P i e ch a und Scholz, die bereits im Jahre 1923 wegen eines Raubes, den sie damals an der nunmehr ermordeten Tietz begingen, vor dem Troppauer Schwurgericht standen. Die Mörder dürften nach Verübung der Tat nach Deutschland geflohen sein. Bergrutsch-Katastrophe Moskau . Wie aus Saratow gemeldet wird, hat in der Umgebung der Stadt ein Bergrutsch große Zerstörungen angerichtet. Durch zahlreiche Felsabstürze vom Ubek, die über 24 Stunden andauerten, wurde der Bahnhof und ein Teil der Stadt gleichen Namens vernichtet. Die Eisenbahngeleise sind auf einer Strecke von 1500 Metern zerstört. Nach den bisherigen Meldungen konnte sich die Bevölkerung rechtzeitig in Sicherheit bringen. Sturm über dem Schwarzen Meer Moskau. Nach Meldungen aus Odeffa und Votum hat der Sturm, der seit einigen Tagen auf dem Schwarzen Meer wütet, große Verheerungen und schwere Schiffsunfälle verursacht. Im Hafen und in der Stadt Batum wurde erheblicher Schaden angerichtet. Der Schiffsverkehr mußte eingestellt werden. Die Telephon- und Telegraphenleitungen sind gestört. Wie aus Odeffa berichtet wird, ist ein S o w j e t d a m p f e r an der Krimküste vom Sturm an Landgeworfen worden. Um das Schicksal des Schiffes herrscht große Besorgnis. Ein zweiter Dampfer wurde auf der Fahrt nach Odessa zu einem Spielball der Wellen, da fein Kohlenvorrat ausgegan-. gen war. Er warf Anker und sandte SOS-Rufe aus. Hilfe ist unterwegs. Verschiedene Dampfer mußten Nothäfen anlaufen. Tschechoslowakische Wodka. Mit einer Etj- quette in den Staatsfarben und vierzig Prozent Alkoholgehalt wirbt die heimische Wodka um die Trinker. Dagegen wendet sich der„Svaz ceskh Abssinentü(unter Lei» tung des Professor Foustka) mit einem scharfen Protest. Foustka schreibt:„Die Werbung für ein Gift unter staatlicher Bezeichnung ist unerhörter Mißbrauch. Anstatt den Rückgang des Verbrauchs gebrannter geissiger Getränke zu begrüßen, fördert man ihn durch Duldung solcher Reklame." Es sei höchste Zett, daß ein Verbot des Genusses starker Spirituosen erlassen werde, welche zur Degeneration ebenso beitragen wie Opium, Morphium, Kokain etc. Und es sei zu hoffen, daß unser Volk aufgeklärt genug ist, um zu erkennen, daß Branntwein immer schädlich bleibt, auch wenn er unter nationaler Flagge angeboten wird. Dienstag keine Ministerempfänge. Dienstag, den 5. November, werden die Mitglieder der Re-, gierung keine Besuche empfangen. Die Sowjctjournalisten berichten. Im Mos-. lauer Pressehause fand Freitag eine Zusammenkunft der Moskauer Journalisten- und Schriftstellerdelegation statt, welche erst vor kurzem von ihrer Reise durch die Tschechoslowakische Republik nach Moskau zurückgekehrt war. Dieser Veranstaltung wohnten u. a. auch der tsffhe- choslowakische Gesandte in Moskau , Bohdan Pavlu , weiter die Mitglieder der tschechoslowakischen Gesandtschaft in Moskau , ferner leitende Mitarbeiter des Moskauer Autzenkommiffariates und Vertreter der tschechoslowakischen Preffe bei. Die sowjetrussischen Journalisten Kolzow- Karawajewa, Tolstoi und Kowalki berichteten über ihre Reiseeindrücke in der Tschechoslowakei , wobei sie di« warme und äußerst freundschaftliche Aufnahme sowie die Aufmerksamkeit hervorhoben, die der So-' 'wjetdelegation in der Tschechoslowakischen Republik zuteil geworden sind. Notlandung im Nebel. Samstag um 10 Uhr vormtttags stürzte in der Gemeinde St. Marein im Bezirke Horn ein deutscher Eindecker mit dem Kennzeichen„D Exid" ab und verbrannte nach der Explosion des Benzinbehälters gänzlich. Die Lenkerin des Flugzeuges, Ilse Hoffmann aus Berlin , konnte von herbeigeeilten Jägern noch vor der Explosion mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen geborgen und nach erster Hilfeleistung ins Krankenhaus von Horn überführt werden. Die Ursache des Unglücks ist in dem dichten Nebel zu suchen, der zur Zeit über der Gegend lag utkd in welchem die Pilotin die Orientierung-verloren hatte, so daß sie zu einer Notlandung schreiten mußte. Tödlicher und todbringender Rennsport. Auf dem Äigger-Berg bei Budapest , wo jetzt Trainingfahrten für das Budapester internationale Automobil-Bergrennen stattfinden, fuhr der ^Münchner Hotelbesitzer Rudolf Steinwegl, ein bekannter Automobilfahrer, mit seinem von ihm gelenkten Bugattiwagen gegen einen Kilometerstein. Das Automobil wurde durch die Wucht des Anpralls in die Höhe geschleudert und beim Zurückfallen erlitt Steinwegl einen Bruch der Schädelbasis. Noch bei Bewußtsein, versuchte etj des Wagens Herr zu werden, was ihm aber nicht gelang. Das Automobil fuhr auf einen Fußsteig und überfuhr hiebei einen Chauffeur, den es meterweit vor sich herschcb. Dann stürzte der Wagen um. Steinwegl fiel auf die Straße, wo er tot liegen blieb. Dem überfahrenen Chauffeur wurden beide Beine gebrochen. Das schwedische Rote Kreuz hat bereits 2 0 0.0 00 schwedische Kronen für die Entsendung einer Ambulanz nach Abessinien gesammelt. Diese Ambulanz ist Freitag von Mar seille abgereist und wird in Harrar stationiert sein. Temperatorsturz in Bulgarien . In Bulgarien , welches heuer einen abnormal warmen Herbst hatte, wurde Ende Oktober vielerorts eine Minimaltemperatur unter Null Grad verzeichnet, die auf den hohen Gebirgskämmen, wie z. B. am Vytos, besonders aber auf dem Musal, dem höchsten Berge am Balkan , auf 8 bis 15 Grad Celsius unter Null gesunken ist. Auf dem 3000 Meter hohen Musalberge liegt eine 30 Zentimeter hohe Schneedecke. Auch in mehreren Tälern der Gebirgszüge und an der türkischen Grenze hat es geschneit. Ruhiges Herbstwetter. Die Wetterlage erfährt in den Hauptzügen nahezu keine Aenderung. Kleine Druckstörungen, die entlang der atlanttschen Küste nordostwärts fortschreiten, erfaßten namentlich die Britischen Inseln und Skandinavien , wo die Witterung veränderlich bleibt. In unseren Gegenden hat das Wetter dagegen unter dem Einfluß eines mäch- tigen Druckhochs über Rußland einen beständi- genCH arakter angenommen. Bei schwachem Süd- bis Südostwind herrscht in Mitteleuropa beinahe überall schönes Herbstwetter. In Böhmen behauptet sich jedoch, den Ostteil des Landes ausgenommen, noch vielfach beträchtliche Bewölkung. Relativ sehr warm ist es auf den Bergen. Die Lysä Hora in den Beskiden hatte z. B. Samstag nachmittags Plus 5 Grad Celsius.— Wahrscheinliches Wetter von heute: Andauern des ruhigen Herbstwetters. An Orten mit heiterem Himmel beträchtliche Temperaturschwankung zwischen Tag und Nacht. Untertagsüber relativ warm. Im Westen und Südwesten der Republik in den^Niederungen vielfach nebelig oder Nebelgewölk, eins dieser Bücher ausgelesen hat, brjngt er zur Bücherausgabe schon einen Freund mit, der es als Nächster haben möchte. Anders als in solcher Nachfolge sind diese Bücher gar nicht zu haben. Die Gefängnis-Briefe von Rosa-Luxemburg sind viermal vorhanden—' im Schrank sind sie nie. Auch die Schriften des Graphia-Verlages werden eifrig gelesen. Bücher von Galsworthy hingegen finden kaum Vorliebe. Es bietet sich hier eine gute Gelegenheit für freigebige Spender: Schenkt dem Heim Bücher! Je mehr, desto besser. Abenteuerbücher, Romane unserer Zeit, Upton Sinclair , Traven, Maxim Gorki , Capek, Bruno Adlers„Kamps um Polna ", Silones„Fontamara", Langhoffs„Moorsoldaten"— dergleichen Bücher wären die rechten. Aber bitte: keinen„Abraum", keine Detektivromane! Tschechische Bücher sind gar nicht vorhanden. Da aber immer wieder auch tschechische Jugend ins Heim kommen wird,- ist immer Nachfrage danach. Da können tschechische Genoffcn als Spender Gutes tun. Auch an Zeitungen fehlt es. Während der Zeit der Jugendaktionen könnten die sozialdemokratischen Blätter aller Heimatorte- hingeschickt werden, nicht nur der„Sozialdemokrat", sondern auch die Zeitungen aus Teplitz , Aussig , Bodenbach, Karlsbad , Troppau usw. Auch„Das junge Volk" gehört hin. Und das„Prävo Lidu" müßte dahängen, denn auch die tschechische Jugend will eine Zeitung lesen. Flugzeug-Schlacht gegen Aufständische London. „Daily Mail" meldet aus Mexiko , daß am Freitag 200 Aufständische bei Santa Maria del Valle jm Staate Jalisco von Regie- ! rungsflugzeugen mit Maschinengewehren angegriffen worden seien. 25 Aufständische und ein Soldat seien getötet worden. Strafe für Taubheit Sterilisierung von Tauben im Dritten Reich Der Karlsbader„Volkswille" erhielt aus Deutschland den Brief eines Gehörlosen, der in seiner Angst vor der Verstümmelung, die ihm droht, die Menschen im freien Ausland um Hilfe bittet. In dem Schreiben, welches ein Dokument heutiger Kulturverhältniffe in Deutschland ist, sagt der Mann, dessen Namen und Adresse die Redaktion kennt: Man hat besonders auf dem flachen Lande (minder Sterilisierung von Tauben und Schwerhörigen) begonnen, so wurden in einigen Orten des Frankenwaldes(die vertraulich angegeben wurden. D. R.) schon einige Gehörlose sterilisiert. Unter den Sterilisierten sind einige, die erst im Kindesalter von ihrer Taubheit befallen worden sind. Der Einspruch wurde fast immer von Amts wegen als„unbegründet" zurückgewiesen, so daß Auf dem Liegedach
Ausgabe
15 (3.11.1935) 256
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