Sir. 27SDienstag, 26. November 1935Seite 3faddendtufedier ScUspiejetDie zeit arbeitet gegen den FascismusMc Lage In Europa und die Aufgaben des SozialismusReferat des Genossen JaKsdi auf der Bodenbadier KrelshonferenzAns der Kmrserenz unseres«ordbähmischeaParteilrepe» in Bodenbach, die sich durch einenglänzenden Besuch und einen einmütigen Verlaufauszeichnete, erstattete Abgeordneter GenosseA a k s ch das politische Referat. Er führte u. a.aus:In der Weltwirtschaft find BelebuuaStrrchenzensichtbar,"doch sie wirken sich bisher am geringste» inden mitteleuropäischen Industriestaaten aus. In diesem Bereich bat der Fascismus za einer Stabilisierung des Elends geführt. Durch die Fesselung derArbeiterbewegung hemmt er die AufstieaSkräfte, dienach sozialen Kriseulösnngen dränge». Die demokratische« Staate«. Skandinavien und der Westen, sindschon viel weiter aus der Krise heraus.Tie faseistischen Despotien lebe« von der Umschaltung der sozialen Strömungen in nationalisiisch-militärische Expausionskräfte.Tie innere Logik dieses Systems hat zum RaubkriegItaliens in Abessinien geführt. An Stelle desKlassenkampfes tritt der Staatenkonslikt. Wir sindZeugen einer Jnteressenkolkosion zwischen den Erobe-rimgszielen des italienischen FascismrrS und demFriedensbedürfnis des britischen Weltreiches. DerVölkerbund ist durch seine Sanktionsbeschlüsse abernicht nur ein Werkzeug der Austenpolitik Englands,sondern ein Instrument aller Staaten geworden, diean der Erhaltung des Friedens interessiert sind. Derzeit besitzt der kontinentale Friedens«block das Nebergrwichtüberdiefaseistischen Kriegsgewalten.Deutschland versucht zunächst einem grasten Waffengang auSzuweichen und durch taktifcheSchachzüge denFriedensbl«k zu sprengen. Im Ernstfälle aber würdees auf den barten Widerstand einer mächtigenStaatengruppe stosten. die ein LebenSinterefse an derBeihinderung eines militärischen KontinentalsiegesHitlers hat.In einer ganzen Reihe von Ländern, so auch inSowjeirustlatch, aber auch in Jugoslawien und Polen,sindTendenzen zu einer Redenukratisienmgvorhanden. Auch in Oesterreich zerbrechen sich dieBenschenden den Kopf, wie sie der Arbeiterschaftetwas mehr Freiheit geben könnten ohne gleichzeitigdie Knechtschaft aufzuheben. Die Diktaturen haben,wie da- Beispiel Deutschlands zeigt, die grösterenobjektiven Schwierigkeiten. Der Nationalsozialismusist auf wirtschaftlichem.sozialem und staatsrcsormeri«schem Gebiete bereits gescheitert. Er erhält sich mitHilfe seiner Terror- und Propagandamaschine an derRächt. Der Ausfall der versprochenen Volksabstimmung im heurig« Jahre und die gesteigerte Verfolgung aller«wposifionellen Gruppen, sind Zeichen seiner inneren Unsicherheit. Ausdiesem Ueberblick ergeben sich wichtige Folgerungen.CrstenS: die Zeit arbettet nicht mehr für den Fascis-mus. Zweiten-: Di« Demokratie kämpft sich wiederempor. Drittens: Die Entscheidungen über Krieg«der Frieden. Aufstieg oder Niedergang Europas sindnoch offen. Viertens: Der Sozialismus hat noch eine«roste Möglichkeit vor sich, in daS Rad der Geschichteeinzugreifen.Die Gegenwartspolitik ist. wie Genosse IakschWester auSführte, erfüllt von dem Ringen um denVorrang sozialer oder nationaler Machtlösungen. Inder sudetendeutschen Bevölkerung hat die Hoffnungauf eine nationale Machtlösung daS soziale Problemzeitweise in den Hintergrund gedrängt. Die sozialenGrundfragen unseres Dasein- bleiben aber weiterungelöst. Wir waren in den letzten Wochen Zeugendessen, wie in einigen Betrieben. soinOber-AderSbachundinTellnitz.die Arbeiter zurWaffe de- Hungerstreiks griffen, um der Zerstörungder Industrie durch kapitalistische ProfitinteressenEinhalt zu tun. Diese Hungerstreiks sind keineDrohung gewesen, sie waren ein Appell an die nationale Solidarität. Wo blieb das Echo unserer Intel«liaenz? Wo blieb die völfische Jugend? Warumschwieg zu diesem BerzweiflungSkampf unsereEchriftleiterpresse? Wo blieb die Henleinpartei mitihren fünfviertel Millionen Stimmen rind ihren 44Mandaten?Der Arbeiter verteidigt im Kampfe gegenunbegründete Betriebsstillegungen die Grundlagender nationalen Existenz der Sudetendcutschen. DieRation aber lässt ibn im Stich.An der Seite der AderSbacher und Tellnitzer Arbeiterkämpfte der sozialdemokrafische Fürsorgeminister,kc-mpften di« freien Gewerkschaften und di« ganzesozialdemokratische Beweguna. Auf der anderen Seileder Front standen die Kartelle, die Aftionäre und imFalle Adersbach sogar reichsdeutsche Kapitalisten-Der sozialdemokratische Arbeiter ist also der Verteidiger derNationalen ExistenzbasiS. DerSpätkapitalismus ist der Totengräber der Nation.Die proletarischen Anhänaer Henleins leben in einemZustande geistiger Massenblindheit. Heber den Lohnsettel eines Gec-BetriebeS entrüsten sie sich mehr al-iiber daS ganze kapitalistische Zerstörungswerk derDoderers. Sie sehen auch nicht die furchtbaren Schäbigungen de- Sudetendeutschtums durch den HitleriS-wuS: Unterbindung des Fremdenverkehrs und derGrenzgänger, Abschnüren unserer Wirtschaft durchden reichsdeutschen AutarfiSmuS, Lähmung aller Belebungstendenzen durch die Kriegsgefahr. Der Hir«lerismuS hat rings um Deutschland den RechtSbod«erschüttert, auf dem die deutschen Minderheiten ihrenExistenzkampf zu führen haben. Die deutschesozialdemokratische Bewegungwird angesichts dieser Erscheirmng und Gefahrenkeinen Schritt zurückweichen vornationalistischen ZerstörungS-I e w a l t e n. Wir wollen dieses arme hungerndeVolk nicht Freibeutern und Katastrophenpolitikernausliekern. Der schwerste Waffengang gegen densudetendeutschen Rationalismus must bis ans Endedurchgefochten werd«.Dir Zusammenarbeit der sozialdemokratische« Partei« ist der stärkste Damm gegen die steigendeWoae des Rationalismus im sudetendeutscheu wieim tschechischen Lager.Wir haben unserem Bekenninis für Demokratie undRepublik fast die Hälfte unserer Wählerschaft geopfertund daraus leiten wir auch das Recht ab. den Staatan seine Pflichten gegenüber der deutschen arbeitendenBevölkerung zu erinnern. Lewer hat sich die tschechische Politik bisher zu keiner positiven Konzeptionin der deutschen Frage durchgerungen. Sie übersieht,hast die ungarische und polnische Aggressivität ausschliesslich auf den Rückhalt Hitler-Deutschlands angewiesen ist. Bon dort her droht der Republik diegrösste Gefahr. Wir sind unversöhnliche Gegner desHitleriSmuS. Deshalb verwahren wir uns dagegen,dass kampferprobte deutsche Reprrblikaner vor dertschechischen Oeffentlichkeit und in der Praxis derStaatsbehörden in«inen Topf mft den AnhängernHenleins geworfen werden.Di« deutsch« Frage ist ei» brennendes StaatS-drovlem.HodZa könnte eine Wendung bringen, denn er ist alsSlowake nicht mit Ressentiments gegen die Deutschenbelastet. Der Ministerpräsident hat dieser Tage seinerlleberzeugung Ausdruck gegeben, dass eine lotzale Zusammenarbeit mit den Deutschen möglich ist. Wirverweisen darauf, dass es dabei nicht, um die Lösungtaktischer, sondern grundsätzlicher Fragengeht. Die Staatspolitik steht vor der Aufgabe.der deutsch« arbeitend« Bevölkerung neueLeb«smöglichkeitenzu eröffn«. Der deutsche Arbeiter will nicht zumAlmosenempfänger herabsinken. Deshalb fordern wir:Exporthilfe und Industrieaufbau, Sanierung derSelbstverwaltung. Ausbau der Sozialpolitik. Diedeutsche sozialdemokratische Bewegung hat durch denQualitätswert, den sie besitzt, zu den notwendigen konstruktivenLösungen etwas beizu-steuern. Ihre Existenz und ihre Mitarbeit ist eineStaatsnotwendigkeit. Wirlebenvonnieman-des Gnade und gehen furchtlosunseren Weg. Gemeinsam mit der tschechischenArbeiterklasse setzen wir den Kampf um soziale Krisenlösungen fort. Wir stehen voll und ganz,hinterden Bestrebungen des Fürsorgeministers Neöa».9. Dezember— Patichelder*ProzeBMährisch-Ostrau. Vor dem Strafsenat desKreisgerichtes in Mährisch-Ostrau tyird unterdem Vorsitz des Oberrates Dr. Kämpf amMontag, dem 9, Dezember, die Verhandlung indem großen politischen Prozeß gegen Dr. Pätsch e i d e r und Genossen beginnen. Es sind imganzen 20 Personen wegen Anschlägen gegen dieRepublik angeklagt. Die Klage wird ProkuratorChalupa aus Troppau vertreten. Die Angeklagten werden von neun Advokaten, darunter auchauS Prag und Reichenberg, verteidigt werden.Die Anklageschrift umfaßt 20S Seiten, der ganzeProzeßakt besteht aus neun großen Bänden unddie Beilagen wiegen an 440 Kilogramm. MitRücksicht auf die große Zahl der Angeklagtenwird die Verhandlung im Schwurgerichtssaalstattfinden. Sie wird wahrscheinlich einen ganzenMonat in Anspruch nehmen.Die Angeklagten gehörten dem Kreis der„B c-r e i t s ch a f t" an, einer von Patscheiderideologisch geführt« Organisation, die ein bedeutsamer Gegenspieler des„Kameradschaftsbunde 8" war. Während dieser vondem Othmar Spannschen Fascismus lStändestaat)und vom italienischen Vorbild auSgeht, war die„Bereitschaft" eher nach dem Berliner„T a t-KreiS"orientiert(Zehrer und Ferdinand Fried). Palscheider und die„Bereitschaft" war« vor allem pro»russisch, antiwestlerisch, im Gegensatz zumKB, der sich streng an die hitlerische scharf antiruffi-sche Politik hält, wie ja die Reden Brands undHenleins in Teplih bewiesen haben. Für die Alleinherrschaft des KB in der SdP war eS von großerBedeutung, daß die„Bereitschaft" infolge ihrerHochverratsaffäre ausfiel.Der KB ist in dieser Richtung überhaupt vomSchicksal begünstigt. Kaum rührt sich eine Opposittongegen ihn, so hat die Polizei schon BeweiSmaterialgegen diese oppositionelle Gruppe in der Hand. DieWege deS deutschen Herrgotts sind eben wunderbar.Wer Ist es, Herr Brand?Wim.(Tsch. P.-B.) Wie bereit- vor einigerZeit das»Echo" gemeldet hat, wurde ein F u n k-tionär der SudetendeutschenHenleinpartei damit betraut, eine Reorganisation der illegalen na-tionalsozialistischen Bewegungin Oesterreich durchzuführen. Laut einer heuttgenMeldung des genannten Blattes hat der betreffende Reorganisator seine Tätigkeitbereits ausgenommen. Er verhandelt mit den konrpetenten österreichischen Krei-Abschliessend befasste sich Genosse Iaksch auchmit der Einheitsfronttaktik der Kommunisten. EinRätselraten, ob die letzten Moskauer Beschlüsse ehrlich gemeint waren oder nicht, ist müßig. Wir könnenuns nur an unsere eigenen Erfahrungen halten, und diese mahnen zur Vorsicht.Ein« gewisse Entspannung ist eingetteten. seitdem dieKommunist« ausgehört haben, unsere Arbeit in derRegierung herabzusetzen und den guten Willen dersozialdemokratischen Minister anzuerkennen. Bei denBestrebungen zur Vereinheitlichung der tschechosioiva«fischen Arbeiterbewegung geht eSnicht um die Herstellung einer formal« Einheitsfront, sondem«m die Frage der gemeinsamenTaktik.Auch die Volksfront in Frankreich ist vorläufig nurim Negativen einig.'nicht aber in ihren sozialen Zie-l«. Die Kommunisten müssen aufhören, Briefe Klschreiben, sondern zu den Kernfragen der demokratischen Staatspolittk konkret Stellung nehmen. Der Schlüssel zur tschechischen Volksseele istfür sie die Frag« der Landesverteidigung. Wenn dieKommunisten trotz des Bündnisses mit der Sowjetunion wieder gegen das Militärbudget stimmen,dann machen sie die Polifik der versäumten Gelegenheiten. Aufgabe sozialistischer Polifik in der Tschechoslowakei ist e?. dem Fascismus den Weg zur Staatsmacht zu verlegen.Die Arbetterfchaft braucht nach wie vor zumSchube ihrer Interesse» eine einige und stark«Sozialdemokrafie.Die 60 Millionen Winterhilfe, die durch die Mitarbeit unserer Partes errungen wurden, halten wirdem Volkshilfeschwindel der Henleinbewegung ent-geg«. Es gibt keinen anderen Ausweg aus der Not,als die Arbeiterschaft immer wieder aufzurufen zumKampfe für die eigenen Interessen und für ihr Recht.Nach wie vor gilt die Losung, die die Beweguna großgemacht hat. zurr st organisieren, danndiskutieren. Die deutsche sozialdemokrafischeBewegung geht einem neu« Krisenwinter als unerschütterte Kampf- und Schicksalsgemeinschaft entgegen.Unser Ziel ist eS, daS rote Banner deS Sozialismus unversehrt durch dir Sintflut des FasrismuSan die neu« Ufer«IsteS frei« und glücklich«Europas hinüberzuretten.Die Kreiskonferenz quittierte die Ausführung«des Genossen Iaksch mit minutenlangem Beifall.sen und mit den Führern der illegalen nationalsozialistischen Bewegung. Sein Bestreben gehtdahin, in allernächster Zeit eine große Agitationzu entfalten, daß allen nationalsozialistischenVerhafteten Amnestie gewährt werde.Edmund Burlan gestorbenDie tschechische uiid deutsche sozialdemokrafische Oeffentlichkeit wird schmerzlich überraschtsein, zu hören, daß der ehemalige AbgeordneteEdmund Burian Samstag, den 23. November1935, im Alter von 57 Jähren gestorben ist. Seinen Tod werden alle, die ihn kannten— und dassind nicht wenige— beklagen, weil mit ihm einIdealist dahingegangen ist, dessen Herz sein ganzes Leben lang der Arbeiterbewegung gehörteund der der Arbeiterbewegung mit der ganzenKraft seiner Intelligenz und seiner Arbeit gedient hat.Burian, der ein Alter von 57 Jahren erreicht hat, ist auS einer sozialistischen Familiehervorgegangen, sein Vater Adolf gehörte zu denBegründern der tschechischen Sozialdemokratie inMähren. Als junger Mensch kam Edmund Burianin die Redaktion der«Rovnost". Sein Interessegalt in den ersten Jahren vor allem der rutti-nalen Frage. Sein ungefähr um 1910 erschienenes Buch über die tschechische Sozialdemokratieund die nationale Frage zeigt ihn als Theoretiker und zwar als einen Schüler Renners undBauers, der bemüht war die sozialistischen Theorien mit dem Geist des tschechischen Volkes zuvermählen. Ms eS dann zu der Spaltung dertschechischen Sozialdemokratie kam, ging Burianmit den Zentralisten, kam nach dem Weltkrieg indie revolutionäre Nationalversammlung, wurde1920 Abgeordneter und ging dann zur kommunistischen Partei. Dort blieb er aber nur wenige'Jahre, da sich ein so kritischer Kopf, wie es Burian gewesen ist, dort nicht Wohl fühlen konnte.Er schied später aus dem politischen Leben ausund wurde Sekretär des Metallarbeiterverbandesin Mährisch-Ostrau und Mitarbeiter sozialdemo-krafischer Blätter. Auch die deutsche sozialistischePresse hat vielfach Beiträge von ihm gebracht.Am Samstag abend war er in seine Wohnung in Königsfeld zurückgekehrt, wo ihn einSchlaganfall traf. In das Krankenhaus übergeführt, etwachte er aus der Bewußtlosigkeit nichtmehr und starb um acht Uhr abends.Die fichechische und deuffche Arbeiterschaftwird diesem tapferen, begabten und opferbereitenKämpfer fiic die Sache ihrer Befreiung ein dankbares Andenken bewahren.Dr. BeneS an die DüsendRede im RunfunkMinister Dr. Edvard Benes hielt Montag im fichechischen Rundfunk eine Rede überdas Thema:„Die Tschechoslowakei und Europa",in welcher er ausführte:Wir vermindern hiebei keineswegs die Verdienste unseres Volkes an der Hebung seinereigenen nationalen Kultur, wenn wir zugeben,daß wir vielfach auch aus der Schatzkammer dergeistigen Werte und der nationalen Kultur anderer Völker geschöpft haben. Ein guter Tschechoslowake zu sein steht somtt noch nicht im Widerspruch zu dem Begriff ein guter Europäer zu sein. Aber Ihr Jungen müßt dasBewußtsein haben, daß Ihr zunächst und vorallem gute Tschechoslowaken sein müßt, damitIhr Euch so zu guten Europäem emporarbeitenkönnt, und ein guter Tschechoslowake und ein guter Europäer zu sein, bedeutet für mich vorallem ein guter Mensch sein.Daraus, daß wir jetzt frei sind, daß wir nachdem Sturz der österreichisch-ungarischen Monarchie unsere Republik haben, entstehen uns neueAufgaben: Unser Staat, im Herzen Europas gelegen, liegt am Kreuzungspunkt tvichtiger Gedankenströmungen von Nord und Süd, von Ostund West, d. h. von Deutschland und von Mitteleuropa einerseits und von Rußland, Italien,Frankreich und England andererseits. Er hatdeshalb eine für ganz Europa ungewöhnlich wichtige geographische Lage. Wollen wir also unsererAufgabe enfiprechen, nämlich die kulturelle undpolitische Brücke zwischen den Ländern Ost- undWesteuropas zu bleiben, müssen wir notwendi-! gerweise unser« internafionalen polttischen, kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen mitallen diesen Staaten und Völkern aufrechterhal-ten und systematisch ausdehnen. Die Tschechoslo-wakische Republik handelt so gleich seit ihrerGründung.So haben wir also sowohl in polifischer undwirtschaftlicher Beziehung als auch in bezug aufdie allgemeine Kultur un^ bereits seit der Zeitunserer Befteiung allmählich ein breites Netz unserer internafionalen Beziehungen ausgebaut. Esist jedoch notwendig, daß wir in dem edlen Wettkampf um unsere würdige Placierung in derReihe der europäischen Völker bestrebt sind, einender ersten Plätze zu erringen. Ich glaube deshalb, daß Ihr Jungens wieder anknüpfen werdetan unsere alte ruhmvolle Tradition reger gegenseitiger Beziehungen unseres Volkes und Staatesmit dem übrigen Europa. Ihr müßt Euch gutdafür vorbereiten. Die Zukunft eines jedenStaates und Volkes beruht wahrhafttg auf seinerJugend. Ich glaube fest, daß unsere Jugend alleunsere Hoffnungen erfüllen wird. Einem jedenvon Euch sei ein hehres Vorbild unser PräsidentMasaryk, der auS einer arm« Landhütte hervorgegangen ist, sich schwer durchs Leben durch-gekämpft, auf heimischen und' ftemden Schulenstudiert und sich so gebildet hat, daß er ein Weltmensch und Gelehrter geworden ist, die Freiheitunserem Volke erkämpft hat und heute zu denbedeutendstm Männern Europas und der Weltgehört.Kerkerstrafen Im Brünner„Falkenschaft“*ProzeBBrünn. Im Prozesse gegen die leitendenFunktionäre der Hitler-Organisation„DeutscheFalkenschaft" wurde Montag um 11 Uhr 20 Mi-nuten vor dem Senat des Kreisstrafgerichtes inBrünn das Urteil gefälü. Die Angeklagten I.Fröhlich, H. Klein und E. Antosch wurden desVerbrechens der Vorbereitung von Anschlägengegen die Republik gemäß 8 2 des Gesetzes zumSchuhe der Republik schuldig erkannt. Sic hattensich des Verbrechens dadurch schuldig gemacht, daßsie sich seit dem Jahre 1981 ist Brünn und ananderen Orten zu Anschlägen gegen die Republikverbündeten. Sie wurden zu schwerem Kerker verurteilt u. zw. Fröhlich zu 15 Monaten, Kleinund Antosch zu je einem Jahr mit einer Fastein jedem Monat, ferner zu eiper Geldstrafe vonje 1000 KL oder zu weiteren zehn Tagen schweren Kerkers. Alle verlieren die bürgerlichenEhrenrechte und sind verpflichtet, die Kosten desStrafverfahrens zu ersetzen. Bei Fröhlich behieltsich der Staatsanwalt die Verfolgung wegen desVerbrechens der Unzucht wider die Natur undder Verleitung zur falschen Zeugenaussage vor.Der Angeklagte Witte! wurde freigesproch«.Sejum räumt TemblenRom. Wie die Blätter melden, hat RasSejum Tembi« mit seinen Soldat« verlassenund sich über den Takasse-Fluß zurückgezogen.Er habe sich«ach Tzellentih begeben. Die abessinischen Truppenabteilungen, die sich noch in Tein-bi« befinden, würden jetzt nur aus eigener Initiative handeln.Havas bringt ans Harrar eine aus abessinischer Quelle stammende Nachricht, nach welcherdie Militärabteilungrn des Ras Desta gegen dieItaliener in der Gegend von HamarSchebueinen Erfolg errungen haben. Die Italiener hätten sich zurückgezogen und einige hundert Toteund Verletzte auf dem Kampfplatz gelassen.Wie Reuter ans Addis Abeba meldet, solle»am Sonntag nördlich von Makale drei italienischeBataillone in die Flucht geschlagen worden sein.Die Italiener hätten dabei ihren Bekeülsbaberund hundert Marrn verloren.