*
Wien , 26. Mai. Die ungarischen Minister lehren nach Buda pest zurück. Koloman von Szell wird am Sonntag nach Wien zurüdfehren. Wie die„ Neue Freie Presse" meldet, wird die Reise des ungarischen Ministerpräsidenten Koloman v. Szell nach Budapest in politischen Kreisen auf den Wunsch des Kaisers zurückgeführt, der dahin geht, Szell möge mit den Vertrauensmännern der ungarischen Parteien noch einmal Rücksprache über die Möglichkeit einer Verständigung nehmen.
"
" 1
も
"
Ihilft so wenig, wie die vielen anderen bisher gegen die Social demokratie empfohlenen Mittel geholfen haben. Es tritt ſogar das Gegenteil ein.
Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. Wegen einer angeblichen Majestätsbeleidi gung wurde am 24. d. M. der Arbeiter Blasius G. in einem Schanklokale in Benthen festgenommen und verhaftet.
Von den ,, Vorwärts- Dieben öftreichische Regierung weigert sich, sie herauszugeben. Das ist haben wir nun endlich nach monatelangem Harren etwas Authentisches im Wesen der Streitpunkt, über den jetzt so erbittert verhandelt wird. gehört. Man erinnert sich, daß der„ Vorwärts" im Februar ein paar Wie man sicht, existirt die Streitfrage nur, weil die östreichische recht interessante Briefe des Freiherrn v. Stumm veröffentlichte, daß demokratische Turner, Sänger usw. Vereine giebt, auch socialDer Herr Professor scheint nicht zu wissen, daß, wie es focial Regierung den Ausgleich ohne Parlament machen will, denn all die Klauseln und Formeln gelten nur für den Fall, unmittelbar darauf die Staatsanwaltschaft mobilisiert, bei den demokratische Turner, Sänger- usw. Vereine giebt, auch socialdemokratische Fahrradvereine existieren. Und bei den letzten als der Ausgleich in Oestreich nicht auf parlamentarischem Wege, sondern Redacteuren unseres Blattes als verdächtigen Dieben und Hehlern Reichstagswahlen haben sich diese für die Verbreitung socialdemo mittels eines frechen Verfassungsbruches ins Werk geicht wird. Die Haussuchungen veranstaltet wurden, und schließlich Herr v. Stumm fratischer Flugblätter und Stimmzettel und für die Einholung der vielberufene Szellsche Formel löst sich in eitel Dunst auf, wenn der im Reichstag das Märchen von den vom Vorwärts" gestohlenen Wahlresultate am Wahltagabend so vorzüglich bewährt, daß wir mit Ausgleich dorthin zurückgeleitet wird, wohin er gehört: ins Bar Briefen erzählte. dem Herrn Prof. Delbrück den lebhaften Wunsch hegen, diese sociallament, und alle Schwierigkeiten hören auf, wenn das östreichische Die" Post" erfand ihrerseits damals eine Räubergeschichte von demokratischen Radfahrer möchten sich ins unendliche vermehren. Parlament wieder in seine Rechte eingesetzt wird. Nichts wäre also einem Einbruchsdiebstahl, bei dem die Vorwärts Diebe" sogar Bir fönnen sogar dem Herrn Professor verraten, daß die verderblicher, als wenn die Regierung Thun , trozdem sie fachlich Cigarren mitgehen ließen, und sie band einem allzu gläubigen Socialdemokratie auch in diesem Falle den anderen Parteien sa vollends im Rechte ist, Recht behalten würde, denn dann wäre die boraus ist, als sie Kandidaten und Abgeordnete besitzt, die Bahn für den Staatsstreich frei, der Ausgleich würde mit dem Berichterstatter in ihrer grenzenlosen Verlegenheit und Stummfurcht auf dem Fahrrad ihre sonst recht schwierig zu bearbeitenden Wahl§ 14 durchgeführt werden und der östreichischen Volks- die Fabel auf, es feien zwei des Diebstahls verdächtige Personen freise besuchen und vorzügliche Erfolge erzielen. vertretung wäre für immer der Rückgrat gebrochen. Ans verhaftet worden. Verhaftet sind allerdings zwei Angestellte der Herr Professor Delbrück muß also schon früher aufstehen, wenn dem Wirrsal giebt es also vernünftigerweise mir einen Post" worden, aber wegen einer Schwindelei, die mit dem angeber glaubt, den Vernichtungsbacillus für die Socialdemokratie entAusweg: Ins östreichische Parlament zurück! Wie die lichen Briefdiebstahl in gar keinem Zusammenhang stand. So täuscht decken zu können. Dinge stehen, ist das Ende der Regierung Thun unvermeidlich; ihr man die Oeffentlichkeit, wenn Stumm wütet. Auch in vorgerückter scherzhafter Laune follte man nicht plötzlich erwachter Mut gegenüber Ungarn scheint auch nur dem Be- Nicht minder erfunden waren die Angaben von einem Einbruchs- derart wider die Thatsachen plaudern. dürfniſſe entſprungen zu ſein,„ in Schönheit zu ſterben", denn diebstahl, und die„ Poſt" hat wider die ihr offenkundige Thatsache Chronik der Ma wirkungsvoller kann eine Regierung in Oestreich nicht fallen, als der Behörde die Geschichte erzählt, um eine Aftion gegen den Bor einem nicht als wenn sie als Verteidigerin der heimischen Interessen gegenüber Ungarn der Behörde die Geschichte erzählt, um eine Aktion gegen den Vorauftritt. In Wahrheit leiten sich aber alle Ausgleichsschwierigkeiten wärts" zu veranlassen. Jetzt liegt uns nämlich ein amtliches von der Furcht der Regierung Thun vor dem Parlamente her, und Schriftstück vor, aus dem unzweidentig hervorgeht, daß die" Post" was sich min vollzieht, ist nichts anderes als der völlige Krach des Leute keine Ahnung hatten, auf welchem Wege, wann und wie anmaßlichen ministeriellen Absolutismus. die Briefe in den Vorwärts" gelangten. Der Chefredacteur Ein geohrfeigter Denunziant. Dieser Tage spielte sich, wie der" Post", Kronsbein, hat nämlich mur die Vermutung aussprechen Münchener Blätter berichten, im Hofe des föniglichen Hofbräuhauses fönnen, daß ihm die Briefe ,, in der Zeit vom 6. Oktober 1898 folgende Scene ab, deren Schlußeffekt gewiß jeden anständigen bis 25. Februar 1899" gestohlen worden seien, d. H. in der Zeit Menschen mit lebhafter Genugthnung erfüllen wird: zwischen dem Empfang der Briefe und ihrer Veröffentlichung. Gypsbüste König Ludwigs II. Leider hatte der Mann nach der Rauft sich da ein Arbeiter von seinem fargen Wochenlohne eine Also sind vermutlich auch die berühmten Cigarren in dem Zeitraum dritten Maß ein schweres Pech, denn ein unversehener Stoß- und zwischen dem 6. Oftober 1898 bis 25. Februar 1899 gestohlen" worden. die Büste lag zerbrochen am Asphaltboden. Unter allgemeinem Herr Stronsbein wußte also gar nichts, als daß zur Zeit der Veröffent Bebanern der Tischgesellschaft holte der Mann die Trümmer zufammen, lichung die Briefe nicht auffindbar waren, und weil er über den Verbleib nicht jedoch ohne einige Kraftausbrüde fallen zu lassen. nichts wußte und Herr v. Stumm doch beruhigt werden mußte, er- Niemand fiel es aber ein, diefelben als sich auf den König beziehend, sann er die Geschichte von dem Einbruchsdiebstahl; auf Grund dieser oder gar als Majestätsbeleidigung zu betrachten. Nur einem Erfindung mußte dann ein großer Teil der Polizei in allen Gegenden norddeutschen Studenten war es vorbehalten, darin ein Berlins und der Vororte fich dazu hergeben, bei unbescholtenen crimen laese majestatis zu erbliden. Er entfernte fich heimlich imb holte einen Schuhmann, um den Verbrecher dingfest Staatsbürgern nach gestohlenen Gegenständen zu suchen! machen zu lassen. Das Publikum und besonders die Tischgenossen, Die Verrohung der Jugend. Das obenerwähnte Aftenstück ist die- Anklage, die den Ab- die den Hergang der Affaire ganz genau kannten, nahmen aber soIn einer Zeit, wo sich unsere Junker, die Herrenhänsler schluß der heiteren Angelegenheit bildet. Aber es ist keine Anklage fort Partei für den Arbeiter und der Schuhmann sah sich veranlaßt, an der Spike, um die wachsende Verrohung der Jugend wegen Diebstahls oder Hehlerei, sondern unser verantwortlicher Re- mangels jeglichen Grundes von einer Einschreitung abzusteheit. Der grämen, wird der folgende Bericht, der uns aus Jena zu- dacteur foll sich nunmehr wegen angeblichen Vergehens gegen junge Herr hatte aber seinen patriotischen Uebereifer zu büßen, denn gegangen ist, ein willkommenes Material sein. Man das Gesez betreffend das- Urheberrecht ver- kaum hatte der Schußmann sich entfernt, als ein bisher vollständig schreibt uns: antivorten. Der Vorwärts" soll sich nämlich des unerlaubten Nachumbeteiligter Zuschauer in der Perfon eines elegant gefleideten Herrn auf den Denunzianten zuging und ihm nach kurzent Wortwechsel Eine witſte Scene veranstalteten für sich und eine große Menschen- drucks schuldig gemacht haben, weil er die Briefe ohne Genehmigung eine weithin schallende hrfeige verfeste. Unter Bravorufen menge sechs auswärtige Studenten, welche sich am ersten Pfingst - ihres geistigen Eigentümers", des Frhrn. v. Stumm, abgedruckt und Beifallklatschen mußte sich der Geohrfeigte aus dem Stanbe feiertag in Jena aufhielten und in der folgenden Nacht im„ Deutschen und verbreitet hat. Haus", einem Hotel ersten Ranges logierten. Es war 1 Uhr nachts, Taß die Briefe des Herrn v. Stumm den Begriff des geistigen Die Leipziger Volkszeitung" bringt eine seltsam dunkele als die Herren", die jedenfalls mittels einer ergiebigen Kneiperei Eigentums", der gegen Nachdruck geschützt werden soll, nicht zum wahren Deutschtum sich durchgesoffen hatten, gemäß gemein- erfüllen, scheint uns zweifellos. Sie gehören zu jenen Mit- Notiz, welche die Arbeiter vor den Lockungen der Berlepich- Gruppe schaftlicher Verabredung die Fenster ihrer in der zweiten Etage ge- teilungen, die jeder nachdrucken kann, weil sie keinerlei warnen will. Die Berlepsch- Gruppe sei durch die Ablehnung der Beteiligung an der Arbeiterschutz- Konferenz seitens der socialdemoTegenen Zimmer öffneten und dann zu schreien, au fingen war uns gerade aus den veröffentlichten Briefen bekannt, welch' Trennungsversuche unter der Socialdemokratie fortzusetzen. zu besonderen geistigen Arbeitsleistung entstammen. Außerdem kratischen Reichstagsfraktion feineswegs entmutigt, sondern suchte ihre und auf alle mögliche Weise zu standalieren begannen. Durch diese Thätigkeit weckten sie nicht allein die übrigen Hotel- großen Wert Herr v. Stummm darauf legt, daß seine geistigen Aeuße- Offiziere seien da, wie aber die Macht gewinnen? Und nun erzählt gäste, sondern auch die gesamte Nachbarschaft( das Hotel liegt mitten rungen möglichst weite Verbreitung finden. Der Redacteur seines die 2. 2.": in der Stadt am Holzmarkt) ans dem Schlafe und Todten durch den Blattes sollte ja deshalb gemaßregelt werden, weil er verdächtig auch für Jena man ist hier durch die zahlreichen„ Studenten- war, die Neden Stumms nicht zu lesen. Wir glaubten also, Herrn ulte" fchon ziemlich abgeftumpft ungewöhnlichen Radau eine zahl- v. Stumm durch die Verbreitung seiner Meinungen zu dienen, und reiche Menschenmenge herbei. Auch Schußleute waren zur Stelle, die den fonnten uns nicht bewußt sein, daß wir fremdes geistiges Eigentum gebildeten Herren Ruhe geboten. Mit diesen guten Ratschlägen widerrechtlich uns angeeignet hätten. Dagegen erkennen wir aus befanden fie fich aber auf dem Holzwvege. Die fidelen" Musen- journalistischen Anstandsrücksichten und nach redaktionellen Geschäftsföhne ließen sich nicht aus der Fassung bringen, sondern setzten ihr ufancen Herrn v. Stumm durchaus einen Anspruch auf Honorierung Zoben fort und regalierten die Wächter der öffentlichen Ordnung seiner bei uns eingegangenen Mitteilungen zu, und wir sind bereit, mit den allergemeinsten Schimpfreden. Als diese in Gemeinschaft in gütlicher Vereinbarung ihm das bei uns übliche Zeilenhonorar mit dem Wirt in die Zimmer dringen wollten, fanden sie die Thüren 34 zahlen. verriegelt und verbarrikadiert.
Politische Uebersicht.
-
er daß
die
ver=
Das merkivürdige Verfahren, das in dieser Anklage wider uns Auf dem Rückzuge mußten die Schuyleute wahrnehmen, daß angewendet ist, wird übrigens, wie wir vermuten, für Herrn Er wird sich an die toll gewordenen Universitätsjünglinge nach den Beschwichtigungs- v. Frege eine befreiende That auregen. versuchen sich noch rafender geberdeten. Bon unten stehenden den„ eiternden Beulen" der Preßjünglinge dadurch rächen, die seine Briefe sämtlichen Blätter, Rommilitonen angefeuert, begannen die Akademiker, nachwegen unberechtigten Nachdrucks verklagt. dem sie das in den Zimmern vorhandene Mobiliar kurz und öffentlicht haben, Klein geschlagen hatten, aus ihrer Festung die einzelnen Stücke und wir glauben sogar, daß er mehr Glück damit haben wird, als auf die Straße nach den Schuhlenten und dem Publikum Herr v. Stumm, da man ehrlicherweise gestehen muß, daß seine zu werfen. Auf diese Weise mußten Tische. Stühle, Nachtgeschirr, Briefe cine gewisse Originalität haben und offenbar einem starken Gläser, Bilder usw. den Weg durchs Fenster nehmen; was in den Aufwand subjektiver geistiger Arbeitsleistung entsprumgen sind, darum Händen der Wüstlinge noch ganz geblieben war, zerschellte auf der also den Wert geistigen Eigentums darstellen.
Straße mit lautem Stracheit. Zwei von den Schuylenten wurden von diesen Wurfgeschossen getroffen; sie hatten schließlich gerade genug zu thun, um sich und das Publikum vor den tobsüchtigen Die Laudräte und die Kanalvorlage. Daß ein Teil der im Gesellen, die der ausgleichenden Gerechtigkeit wegen auch nach den Abgeordnetenhaus fizenden Landräte für die Stanalvorlage eintreten Fenstern der gegenüberliegenden Häuser warfen, in Sicherheit zu werden, ist höchst wahrscheinlich; fie bedenken ihr Fortkommen und bringen. werden fich trotz der agrarischen Oppositionshezer mit der Regierung Die unerhörte Krawallscene dauerte bis 3 Uhr nachts; erst dann nicht verfeinden; die sonderbaren liberalen Reden von den wurden die Nedaubrüder, nachdem sie sich inmitten der vier nackten Gehorsamspflichten der Beamten find nicht einmal nötig, um die Wände befanden, ruhiger. Es war verwunderlich, daß die Polizei Landräte an das zu erinnern, was ihnen frommt. feine energischeren Mittel anwandte, um den gemeingefährlichen Von einzelnen Landräten steht es bereits fest, daß sie für die Vorlage eintreten werden, zum Beispiel der Vertreter für MarMenschen auf den Leib zu rüden, um rücken, um sie entweder int burg, Landrat v. Negelein. Darob große Entrüstung im Bolizeigewahriam oder in die naheliegende Irrenheilanstalt zu Bund der Landwirte. Der Vorfiyende des Bundes in Marbringen. Die Schuyleute sahen dem Treiben machtlos zu und burg erklärte, der Hessischen Landesztg." zufolge in einer Bermußten sich damit begnügen, am anderen Morgen die Namen jammlung, man müsie als Landwirt gegen die Vorlage fein, und es der Tumultuanten festzustellen. Diese sind hierauf in ihre Heimat jei bereits in diesem Sinne ein Schreiben an deit Herrn Abzurückgekehrt. Von ihrer Verbindung sollen sie unterdessen übrigens geordneten gefandt worden, das dieser aber gar nicht beant ausgestoßen worden sein. wortet habe. Jufolgedessen müsse er noch mit einem zweiten Schreiben regaliert werden. Dieses wurde dann auch einstimmig beschlossen. Das fommit davon, wenn man Landräte wählt!
Man wird wohl annehmen dürfen, daß wider die Herren ein Verfahren wegen Landfriedensbruch eingeleitet werden wird, fofern sie mit demselben Maß gemessen werden wie andere sterbliche Menschen. Auf den Ausgang der Sache kann man, besonders wenn man sich an die Strawallprozesse der jüngsten Zeit, z. B. den Löbtauer erinnert, gespannt sein.
Aus anderen Berichten fügen wir noch hinzu, daß die Herren, die auf diese Weise ihre Jugendkraft austobten, Storpsstudenten sind. Ja, es wird sogar behauptet, daß sie ihre Heldenthaten in durchaus nüchternem Zustande verübt haben, was wir allerdings für sehr unwahrscheinlich halten. Die Leipziger Volkszeitung" erinnert an ein Wort Fichtes, das er vor 105 Jahren in Jena gesprochen:
machen.
Die
Bor längerer Zeit war's, da wurden Unterhandlungen mit einzelnen Kreisvereinen des Deutschen Ortstranten kassen Verbandes angeknüpft, um durch sie Fühlung mit der Arbeiterschaft zu erhalten. Man munkelte damals von einer besonderen Organisation der Kassen, obgleich eine solche eigentlich schon bestand. Was ist nun aus diesen das maligen Verhandlungen geworden? Darüber hat man nichts erfahren können. Es lag alles im Dunkelen und Ungewissen bis zum großen Tuberkulosen Kongreß, der eben in Berlin stattfindet. Da taucht wieder mit Bestimmtheit das Gericht einter befonderen Organisation der Kaffen auf, für die die Verlepsch- Gruppe sich schon früher ins Zeug gelegt hatte. Infere Annahme, daß die beabsichtigte Organisation mit dem Plane der Berlepsch Gruppe zusammenfallen könnte, wird freilich erschüttert, nachdem der„ Vorwärts" gleichfalls die Hoffnung ausspricht, daß die Konferenz der Krankenkassen, die am 28. Mai in Berlin stattfinden wird, den Grundstein für einen Zusammenschluß fämtlicher Krankenkassen Deutschlands bilden möge, nachdem der Borwärts" mit großer Wärme für diese Organisation eingetreten ist. Es ist sicherlich nur Zufall, daß die Bestrebungen der Berlepsch- Gruppe sich mit denen des Vorwärts" in diesem Falle decken. Aber das Zusammentreffen zeigt, wie klug und geschickt die Berlepsch- Gruppe operiert, um durch irgend ein Loch mit socialdemokratischen Arbeitern in Fühlung zu fommen. Und es bedarf großer Vorsicht, wenn in diesem Falle dem unerwarteten Schachzug geschickt begegnet werden soll. Vielleicht daß durch einen frühzeitigen Warnungsruf ein Vorhaben noch in letzter Stunde unterlassen wird, das für den Tuberkulose Kongreß als Antwort auf die ablehnende Haltung der Fraktion beabsichtigt
war."
"
D
llus ist nichts bekannt von Verhandlungen derer um Berlepsch mit Orts- Krankenkassen, wie sie die".." andeutet. Wenn die 2. V." hierüber etwas weiß, so thäte sie schon beffer, der Oeffentlichkeit ihr Wissen nicht vorzuenthalten, statt ängstlichen Befürchtungen Ausdruck zu geben. Die Centralkommission der Berliner Krankenfassen, deren Bestrebungen nach Schaffung einer einheitlichen Orga nisation der Krankenkassen der„ Vorwärts" gewürdigt hat, steht, wie wir zuverlässig wissen, irgendwelchen Bemühungen der BerlepschGruppe durchaus fern. Wenn sich die„ Leipziger Boltszeitung" mur der Mühe unterzogen hätte, die Entstehung und die Absichten des bevorstehenden Krankentassen- Kongresses tennen zu lernen, so würde sie ihre besorgten Auslassungen geipart haben. Vermutlich hat ein guter Freund der„ Leipz. Volksztg." die auffällige Aengftlichkeit der Leipz. Voltsgtg." vor den Versuchungen der Socialdemokratie durch die Berlepschleute scherzhaft ausbeuten wollen.
Ausland. Emilio Caftelar
Nationalliberale Agrarier. Wie die nationalliberale Partei der Pfalz offiziell bekannt giebt, hat zu Pfingsten sie Landau be schlossen, mit dem Bund der Landwirte gemeinschaft ist, wie wir schon im Depeschenteil der letzten Nummer berichteten, liche Kandidaten für den bayrischen Landtag aufzustellen. ant Donnerstag gestorbent. Castelar war seit vielen Jahrzehnten In dem Prozent Stephany- Strehlfe in Eachen Dung und der Führer der republikanischen Partei in Spanien . Stephany ist, wie die Volts- 8tg." mitteilt, ein neuer Termin auf Er war Teilnehmer det republikanischen September Revolution des den 8. Juni anberaunit. Jahres 1868. Die Republik von 1873 machte ihn zum Minister. Evangelisch- socialer Kongrek. Nach der Eröffnungsrede des Später machte er seiftent stillschweigenden Frieden mit der Mon= Landes Detonomierats Dr. No bbe, die wir gestern mitteilten, archie. Seit sechs Jahren hatte er sich vom politischen Leben zurücksprach Prof. Saftan über das Verhältnis der lutherischen Kirche gezogen, doch wollte er gerade jetzt noch einmal den politischen zur socialen Frage." Es wurde eine völlig abgeblaßte Resolution Rampfplatz betreten, um gegen die drohend ihr Haupt erhebende angenommen, daß die Intherische Kirche die Pflicht habe, eine nach ultramontane Reaktion zu Felde zu ziehen. Castelar galt als einer dem christlichen Gedanken bemessene Socialreformt zu befürworten der besten Redner Spaniens , und er hatte lange Jahre Gelegenheit, und zu fördern. Einige Aeußerungen des Professors Kaftan und seine glänzenden Fähigkeiten in den Cortes zu üben. Bei der großen Beliebtheit, die er genoß, hat sein Tod in ganz der Diskussionsredner zeigten, daß etlichen Frommen die Socialreform nur dienen soll, um die Socialdemokratie, welche fälschlich Spanien eine tiefe Bewegung hervorgerufen. Die Königin- Regentin als Religionsfeindin hingestellt wird, zu schädigen; das vergebliche und die Mitglieder der Regierung richteten Beileidstundgebungen dieser Bestrebungen hat aber der Eröffnungsredner Dr. Nobbe selbst an die Familie des verstorbenen Republikaners. Der Leichnam wird Für Studenten von der Art der Jenenser Landfriedes zugegeben. Ferner sprach Herr Freese über das tonstitutionelle Sonnabendabend in Madrid eintreffen, woselbst eine Trauerfeierlich brecher trifft das Wort mit einer kleinen Variante zu: Wo Shitem im Fabrikbetriebe", er empfahl lebhaft ein Busammen- teit in den Räumen der Deputiertenkammer stattfinden wird. Die es gemein und unedel hergeht, da findet ihr ihn- als beraten der Unternehmer mit Arbeiterausschüssen aus freier Wahl Regierung beschloß das Begräbnis mit größtem Brunt auf Staatstosten. Der Sigungssaal des Abgeordnetenhauses wird in eine Urheber. Hoffentlich sind diese Jünglinge nicht zu rechtsbeslissen, der Arbeiter.- Leichenkapelle verwandelt. Das Begräbnis findet am Sonn auf daß sie nicht in ein paar Jahren als Staatsanwälte oder tag unter Teilnahme der republikanischen Vertretungen aller Städte Spaniens statt. Deftreich- Ungarn .
„ Um sein( des rechtschaffenen Studierenden) Leben mit einem Zuge zu beschreiben: es flieht die Berührung mit dem Gemeinen und Unedlen. Wo dieses an ihn trifft, treibt es ihn zurück: so wie jene bekannte Pflanze vor der Berührung des Fingers sich zurückzieht. Wo es gemein und une del hergeht, ba findet ihr ihn nicht: es hat ihit zurückgetrieben, ehe es ihm recht nahe fam."
Fahrrad und Umsturz.
Richter mit entrüftet gesträubtem Haar jugendliche Arbeiter Profeffor De Ibrid hat auf dem evangelisch- socialen Kongreß ins Buchthaus schicken, um bei der zunehmenden Verrohung in Kiel , wie schon mitgeteilt, das Fahrrad als Mittel gepriesen, der der Jugend ein Erempel zu statuieren. Socialdemokratie den Garaus zu machen. Diese Ausführungen des Die Slovenen und Kroaten wollen sich sammeln gegenHerrn Professors haben das eine für sich: sie sind neu; aber sie über dem Programm der deutschen Opposition. In Laibach findet haben gegen sich, daß das vorgeschlagene Mittel nichts hilft. Eslam 2. Juni eine Konferenz slovenischer Vertrauensmänner statt, um
Ueber die Gerichtsverhandlung werden wir berichten.