Seite k Sozialdemokrat" Freitag, 29. November 1935. Nr. 278 Kunst und Mssen k Spwt-Spkt-JC&qKfpffegt VeeeinsnacLeiMen Unsere innigstgeliebte Gattin und Mutter Julie Hackenberg Julie Hackenberg Elisabeth BergnerS neue Filmrolle ist die Rosa­lind in Shakespeares KomödieWie es euch gefällt" Theodor Hatkenderg Dori Hackenberg eikmq Spielplan de» Neuen Deutschen Theater-. Freitag, halb 8 Uhr: Venus ins Seide, D 1. Samstag, halb 8 Uhr: M a e b e t h, Erstauf­führung, BI. Spielplan der Kleinen Bühne. Heute, Frei­tag, 8 Uhr: Kameraden, Theaterge­meinde des Kulturverbandes und freier Verkauf. Samstag 8 Uhr: Damals ündheute(1900 bis 1935), Erstaufführung. Ortsgruppe Prag . Samstag, de» 30. November: Zusammenkunft um halb 3 Uhr beim Autobus in Emicho». CafL Westend. Sonntag: Wan « derung von der Hütte ins Sazavatal. Hüttendienst: Zechner. Voranzeige. Nikolo« feier in der Hütte am 7. Dezember. Da nur be« schränkter Raum vorhanden, ist eS notwendig, daß sich die Interessenten rechtzeitig in der Geschäfts« stelle anmelden. Geschenke werden in der Hütte zur Verteilung entgegengenommen. rigen Emil Blalek aus Smichow aus dem Wasser, der Sonntags von der Jiräsckbrücke in die Moldau ge­sprungen war. Seine Leiche sowie die der Elschle- ger wurden ins Institut für gerichtliche Medizin ge­bracht. o__ den musikalischen Begebenheiten der Prager Konzert­säle. Das Prager Streich-Quartett der Herren Schwehda, Berger, Cerny und VeLtomov hatte einen Streichquartett­abends ins Werk gesetzt, dessen Programm nach dem Grundsätze aufgestellt war, durch Musterwerke für die Kammermusik zu werben. Man hörte Beetho­vens Quartett opus 95, eines jener schönsten Werke des Meisters, in denen persönlichste Bekennt­nisse auftlingen, sodann Leos Janäöeks Zwei­tes Streichquartett, dessen Untertitel.Intime Blät­ter" schon verrät, wie sehr es dem Komponisten darin um persönliche Empfindungen geht, und schließlich Smetanas StreichquartettAus meinem Leben", jenes erschütternde musikalische Lebensbekenntnis des großen tschechischen Klassikers. Das Prager Quartett hatte sich dieser Werke mit be­sonderer Liebe angenommen. Im klanglich schön ab- gcslimmten und technisch präzisen Zusammenspiel sowie in der ausdrucksreichen Vortragsgestaltung der Künstler machten namentlich Beethovens und Smetanas Quartett tiefsten Eindruck auf die zahl­reich erschienene Zuhörerschaft. / Einen Konzert­abend ganz seltener Art dankte man dem Primarius des genannten Prager Quartettes und Meisterlehrer deS Violinspieles an der Prager Deutschen Musik­akademie, Professor Willy S ch w e y d a und seiner Gattin und Schülerin Margarete H ö n l; er diente der konzertanten Musik für zwei Violinen, der man in den Konzertsälen fast gar nicht mehr begegnet und die doch als solistische Doppelkunst doppelt wettvoll und begehrenswert ist. Schweyda und seine Gattin erscheinen geradezu prä­destiniert für die Wiedergabe dieser Doppelkunst; nicht nur deswegen, weil sie alS lebensverbundene Menschen auch künstlerisch ständig Gelegenheit haben einverständlich zu musizieren und die höchste Vollendung im Duospiel zu erreichen, sondern auch und vor allem deswegen, weil die Art ihres Violin­spieles, nämlich ihr schöner, voller Ton und ihr Vor­tragsstil fast vollständig übereinstimmen. Schweydas große, überlegene und ausdrucksstarke Geigenkunst wird in den Prager Konzertsälen längst gebührend geschätzt. Erfreulich ist es, nun auch seine hochbegabte Gattin dem Konzertsaal wiedergewonnen zu sehen; in dir Schönheit und Fülle des Geigentöties'steht sie ihrem Gatten und Meister kaum nach, in der tem­peramentvollen Lebendigkeit des Spieles aber ist sie ihm vielleicht sogar überlegen. Das Programm des Künstlerpaares enthielt wertvollstes älteres, und modernes Kunstgut. Ein Konzert von V i v a l d i, eines von Joh. Seb. Bach, einen Canon und Fuge von Reger, eine Sonatine von Honegger und eine Sonate von M i l h a u d. An Kapellmeister Frank Pollak hatten die Konzertgeber einen ver­ständnisvollen und zuverlässigen Partner am Flügel. Ein beachtenswertes Konzert tschechi­scher Novitäten hatte die Musiksektion des Tschechischen Kunstvereines(Hudebni matice umkleskö besedy") veranstaltet; Wohl hauptsächlich zu dem Zwecke, mit neueren Werken tschechischer Tonsetzer, die der rührige Verlag dieses führenden tschechischen Musikhauses in der letzten Zeit! ver­öffentlicht hat oder zu veröffentlichen gedenkt, be­kannt zu machen. Die aufgefühtten Werke repräsen­tierten das zeitgenössische tschechische Musikschaffen ebenso zahlreich wie mannigfaltig. Man hörte ihren Titel entsprechendeSchlichte Motive" des jungver­storbenen, hoffnungsvollen Jaroslav Jere­ mias und eine kraftvoll bestimmte Sonate von OttokarJeremias für Klavier, eine rhythmisch fesselnde und inventionsstatte Sonate für Violine und Klavier von dem weniger bekannten Emil Hlobi<, vier alsErneuerte Bilder" be­zeichnete aparte Klavierstücke von Boleslav B o m ä L k a, eine temperamentvoll komponierte und thematisch sowie harmonisch eigenwillige Sonate Jack Holt und Lilian Bond in dem FilmDie Insel der Aufständischen"- DieArbeiterfürsorge" ruft Der BezirksvereinArbei- t e r f ü r s o r L e" setzt seine Sammelaktion für die Arbeitslosen des Kamnitztales im Jsergebirge am Sonntag, dem 1. Dezember, vor­mittags, fott. Unsere Sammler kommen in die Wohnun­gen und holen, was Sie für uns vorbereitet haben, ab. Wir sammeln abgelegte Kleider, Wäsche, Schuhe und Geld. Die Hilfe derer, die noch Arbeit und Brot haben, für die von Arbeitslosigkeit und Not be­drängten Menschen, ist eine selbstverständliche Pflicht der Solidarität. In den Randgebieten siechen die Kinder da­hin, ihre Väter und Mütter stehen mit leeren Händen und können der Not und dem Hunger nicht wehren. Voll Treue, waren sie stets am Platze, wenn es galt, für die Forderungen ihrer Klasse zu kämpfen. Immer standen sie als Pioniere der Arbeiterbewegung bereit. Jetzt heißt es Treue um Treue. Wir zählen auf Ihr Klassenbewußtsein und rechnen mit Ihrer Beisteuer. * Die Jugend- und RW-Genossen und-Ge­nossinnen, die den Sammlerdienst versehen, kön­nen am Freitag abends voy 6 bis 8 Uhr, und am Samstag von 2 bis 4 Uhr das SamMel- material im Vereinsheim, Närodni tr. 4. in Empfang nehmen. die in London unter der Regie Dr. Paul Czinneri verfilmt wird. Klar zum Gefecht!" im Wettbewerb um den ftanzösischcn Filmpreis. Der französische Merkur« FilmKlar zum Gefecht" mit A n n a b e I l a in der Hauptrolle gelangte mit fünf weiteren Spitzenfilmen in die engere Wahl um den ftanzösischen Filmpreis 1935. Die Entscheidung fällt noch im Laufe dieser Woche. DTI neuerdings gegen die Olympischen Spiele in Berlin Wie wir bereits an.'.cser Stelle mitteilten, tagte am ver gen^n Samstag und Sonntag im Lid. dum", Prag II, die Konferenz d e r B e« zirks- und Kreisvertreter der DTI, welche P. a. Vee^andlungspunkten auch ihren~ rnd« punkt zu den Olympischen Spielen in Berlin in folgender Entschließung bekanntgab: Die Konferenz der Bezirks« und Kreisvcrtre« ter der DTI, welche in Prag am 23. und 24. No« vember 1935 stattfand, genehmig die bisher durch« geführte Aktion des Verbandes de? DTJC gegen die Olympischen Spiele in Deutschland und erklätt die Solidarität der gesamten DTJ-Bewegung mit sämt« lichen fortschrittlichen Organisationen in der Tsche« choffowakischen Republik und in den übrigen Staate» der Welt, welche im Kampf und Boykott der OIYM« piade in Berlin stehen." für Cello und Klavier v n Otwkar Sin und lleinere, aber höchst charaktettstische und anregende Klavier­stückeLeS Ritournelles" undSkizzen" von Bo- huslav M a r t i n ü. Für die künstlerische Durchfüh­rung des Programmes waren die besten ffchechischen Konzertkünstler gewonnen worden: Prof. Friedrich Jaros(Cello), Richard Z i k a(Violine), Prqf. Dr. Wenzel S t ö p ä n und Karl Sole(Kla­vier), sowie Mitglieder des OndkiLek- Quartettes, der Kammermusikvereinigung der Prager Rundfunkstation. Die Solisten- Konzerte der Bettchtszeit gehörten den Vokal­künstlern: dem ffchechischen Bassisten Paul Ludi- k a r und der Wiener Staatsopernsängerin Zdenko Z i k o v a. Wettvoll programmlich und künst­lerisch war vor allem der Liederabend Ludikars, der neuerdings die hohen gesangskünstlerischen Qua­litäten und die geistige Bedeutung dieses Sängers offenbarte und im ersten Teile des Programms alt­böhmische Lieder, im zweiten Tell romantische Mei­sterlieder von Schubert und Schumann, im dritten Teil hochinteresiante unbekannte moderne Lieder von Mufforgski, de Falla und Ravel beschette. Zdenka Zikoväs Programm war weniger nach Stilgrund­sätzen zusammengestellt, als in dem Bestreben, mög­lichst vielsettig zu sein. Die starke Seite dieser Sän­gerin ist in der Schönheit und Größe ihrer Stimme zu suchen, während ihre Ausdruckskunst im Vottrage manches zu wünschen übrig läßt. Ludikars vorbild­licher Klavierbegleiter war der ffchechische Pianfft Dr. Wenzel StLpän, jener der Zikovä der Wiener Professor Meller. E. I. Die BezirksorgoVisatron Prag gibt allen Genoffen und Genossinnen bekannt, daß unsere gute Genossin Mitteilungen aus dem Publikum Wenn das Quecksilber finkt..-, wenn's immer kälter und kälter wird, dann stellen sich auch Schnupfen, Grippe, Rheumatismus und all diese Erscheinungen der rauhen Jahreszeit ein. Fort mit ihnen. Ein gestählter Körper kann ihnen leicht widerstehen und regelmäßige Einreibungen mit dem Franzbranntwein Alpa stählen den Körper wie nur etwas. Fragen Sie Ihren sArztl Donnerstag früh verschieden ist. Die Kremation unserer unermüdlichen Mitkämpferin ist am Samstag, dem 30. d. M., um 11 Uhr vormittags im neuen Krematorium in Prag -StraZnice. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich K<! 16., vierteljährig KL 48.. halbjährig KC 96 ganzjährig KC 192 Inserate werden laut Tarif billigst berechnet- Bei öfteren Einschallungen Preisnachlaß. Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmatten Di, S-itiinassrankatur w-ird'e von per Bost« und Tele- 'raphendirektion mit Erlaß Nr. 13.800/VII/1930 bewilligt. Druckerei:.Srbis". Druck-, Verlags« und ZestungS-A.-G Pre^ Urania«Kino, Klimentshä 4. Fernsprecher 61628. Mazurka" Willi F o r st, der sich in derMaskerade" als gewandter und einfallsreicher Regisseur erwiesen hat, zeigt sich auch in seinem neuen FilinMazurka" vorwiegend von seiner starken Seite. Er weiß Stimmung zu schaffen, Spannung zu erzeugen, die nicht geradlinig einem Höhepunkt zustrebt, sondern viele dramatische Gipfelpunkte aufweist und nach jedem von neuem ansteigt. Er wählt geschickt seine Darsteller und gibt ihnen Aufgaben, die ihnen liegen. InMazurka" haben wir den typischen Ge- ttchtSsaal-Film vor uns, in dessen Mittelpunkt ein großer Prozeß und eine geheimnisvolle Angellagte stehen. Zu dem Motiv haben viele Vorbilder und literarische Vorgänger beigesteuett: es ist die vor allem aus dem berühmten BühnenreißerMadame X" bekannte tragische Muttergestalt, die in einer neuen Maske vor uns tritt, deren Schicksal aber, dies ist ja das Geheimnis der dauernden Wie­derholung deS Themas, immer wieder fessett und er­schüttert. Man sieht nach langer Zeit Pola Negri wieder. Sie hat vondem Reiz ihrer Erscheinung seit ihren großen Stummfilmtagen(Stacheldraht" z. B.) manches eingebüßt, aber als Darstellerin ist sie noch inufier groß und packend.(Warum sie sich oder ihr Regisseur sie durch abrasierte und schlecht nachgemalte Augenbrauen verunstaltet, bleibt un­erfindlich.) In der Rolle der tragischen, sich für ihr Kind opfernden Mutter bezwingt die alternde Pola Negri die Herzen, die sie vor Jahren als dämoni­sches Weib zu rühren verstand, noch einmal. Eine glückliche Entdeckung Forsts ist ohne Zwei­fel I n g e b o r g T h e e k, ein Garbo-Gesicht von frappanter Ähnlichkeit mit der großen Greta, sym­pathisch und vielversprechend. Albert Schoen- Hals, ein wenig das weit größere Vorbild Forsters kopierend, ist für den glatten Verführer gut am Platze. Wie im Film fast immer wirkt auch hier Paul Hartmann am schwächsten. Die typischen Reinhardt-Größen versagen im Film zumeist. FriedrichKayßler und die nette Inge List ergänzen das gut abgestimmte Ensemble. Die M n- s i k ist reißerisch-schwül, aber überaus wirksam und bewnt die dramatischen und sentimentalen Effekte des Films, dem nach derEpisode" wohl der nächste große Publikumserfolg gehören wird. fr. ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nach kurzer Krankheit für immer von uns gegangen. DieEinäscherung der teurenDahingeschiedenen findet am Samstag, dem 30. November, um 11 Uhr vormittags im neuen Krematorium in Prag statt. Bobby, der Teufi Gustav»löblich, Lida Baarovt. Prager Konzertsaal Wiederum standen dieKammermusik- n z e r t e im Vordergründe des Jnteresies an Tschechisch-deutsche Hochschulkundgebung. Die Assistentenvereine aller Prager Hochschulen ver­anstalten am Dienstag, dem 3. Dezember 1935, um 11 Uhr vormittags im Sitzungssaale der tschechischen Technjk(Karlsplatz) eine Manifestationsversamm­lung, auf welcher sie vor Vertretern der Ministetten, der Prvfefforenkollegien, des Abgeordnetenhauses und der Presse auf alle Wünsche ihres Standes, bes. auf die Wirkung der lOprozentigen Restriktion und der Aspiranrenverordnung Hinweisen wollen. Hauptversammlung der Deutschen Völkerbund- liga am Dienstag, dem 10. Dezember, um 16 Uhr imDeutschen Haus". Gedenkrede des Vorsitzenden für den verewigten Präsidenten der Liga: Dr. Wil­helm M e d i n,g e r. Bericht Arch. Rutha über Die Pfingsttagung 1935 des Welwerbandes der Völkerbundgesellschaften". Schmucksachendirbstahl. In die verschlosiene Woh­nung der Trafikantin Marie StarLoviL aus Holle - schowitz drang vorgestern nachmittags ein unbekannter Täter ein und entwendete drei goldene Damenringe, zwei Damenarmbänder ckus Gold und eine goldene Uhr im Gesamtwerte von 2000 KL.- Ferner stahl er 500 KL in bar. Gift und Waffe». Gestern vormittags sand die Prager Polizei vor dem Hause Nr. 19 in der Kra« kauergaffe den 26jährigen Studenten Ulrich Seiferth aus Prag -Weinberge bewußtlos liegen. Er wurde von der Rettungsgesellschaft auf die Klinik Pelnäb gebracht, wo eine schwere Veramonvergiftung festge­stellt wurde. Ob Unfall oder Selbstmord vorliegt, konnte einstweilen nicht festgestellt werden, da Sei­ferth noch nicht aus seiner(Ohnmacht erwacht ist. Vorgestern abends lieferte die Rettungsgesellschaft die 21jährige Arbeiterin Elektra Elschleger aus Brandeis ins Krankenhaus auf der Bulovka ein. Als sie an­kam, war sie bereits tot. Sie hatte kurz vorher in ihrer Wohnung«in unbekanntes Gift genommen. Das Motiv der Tat ist unbekannt. Gestern mittags zog der Fischer Wenzel Sait au? Wrschowitz bei der ehe­maligen Judeninsel in Smichiw die Leiche des 34jäh-