Nr. 280 Donnerstag, 12. Dezember 1935 Seite 3 Böhmlsch-Leipa, Teplitz , London Drei Reden, drei Programme Konrad Henlein hat endlich über einige der Fragen gesprochen, die man von ihm seit zwei Jahren beantwortet zu hören wünscht und auf die er bisher konsequent eine Antwort schuldig geblie­ben war. Er hat sich über diese interessanten Dinge merkwürdigerweise nicht in Eger oder Prag oder Troppau , sondern in London ge» äußert. Gönner aus jenen Kreisen, die in der SdP di« entscheidende Rolle spielen, haben Henlein in die aristokratische Londoner Gesellschaft eingeführt und er hat in der Königlichen Gesellschaft für in­ternationale Angelegenheiten eine Vorlesung ge­halten. Es ist interessant, daß Henleins BlattD i r Zeit" zwar über di« Tatsache des Bortrages be­richtet, eine Inhaltsangabe aber vorder­hand nicht gebracht hat. So erfährt man aus derBohemia" und aus demPr. Tagblatt", was Henlein den Engländern erzählt hat oder er­zählt haben soll. Die Hauptgedanken seines Re­ferats und der Antworten, die er auf Anfragen erteilt hat, waren demnach folgende Thesen: 1. Er sei ein Gegner des Pangerma- n i S m u s. 2. Er sei ein Gegner deS totalitären Staates und ein Demokrat. 3. ES sei unmöglich, die deutsche« Gebiete von der Tschechoslowakei lo-zulösen. 4. Zwischen ihm und seiner Partei einerseits. - dem Dritten Reich , Hitler und der NSDAP bestehen keinerlei Beziehungen. 8. Die kulturelle Beeinflussung der Sudetendeut­schen aus dem Reiche sei ganz natürlich durch Lage und Mundart zu erklären. 6. Die SdP strebe nicht mehr an als eine Lösung der Minderheitenftage auf der Grundlage der jetzigen Verfassung. 7. Er sei nicht gegen, son der« für die Ju» den, habe deshalb Konflikte in der Partei gehabt und der Eintritt in die SdP steh, Inden immer offen. 8. Er sei kein Führer im Sinne Hitlers , son­dern nur ein P a r t e i v o r s i tz e n d e r. Einige dieser Behauptungen so über die Beziehungen zu Hitler und zum Dritten Reich hat Henlein hierzulande auch schon aufgestellt. Sie werden nicht glaubhafter dadurch, daß er sie in London wiederholt. Was gegen sie spricht, sind Tatsachen und hundertfach offenbart« Gesinnun­gen und Gefühle der Gefolgschaft HenleinS. , Einiges ist neu an HenleinS Ausführungen und man fragt sich, war bezeichnender ist: die Tatsache, daß Henlein sich nach London bemüht hat, um Dinge zu sagen, di« er besser und längst hätte hier sagen müssen, oder die ander« Erschei­nung, daß ein Nazi, wenn er inS europäische Aus­land kommt, sich notgedrungen veranlaßt fleht, ander« zu reden, als er eS daheim tut. Ein Ab­rücken vom totalitären Staatsge­danken, eine scharfe Wendung gegen den Psa­ge r m a n i S m u S, die geradezu liberal« Stel­lungnahme in der Judenfrage, das Bekennt­nis zur Unverletzlichkeit der Gren­ze n der Tschechoflowakei hätte eine größere Be­deutung gehabt, wenn Henlein sie vor seinen An« hängern, in seinem Vaterland« getan hätte. Da hat Henlein in Leipa zu 30.000 und in Teplitz zu 60.000 Sudetendeutschen gespro­chen. Das einemal wußte er nichts als aalglatte Phrasen zu sagen, aus denen sich jeder etwas nehmen und niemand ein klares Bild über seine Absichten gewinnen konnte. Warum hat er in Leipa nichts über die Judenfrage, nichts über den dikürtorischen Staat, nichts über die Abgrenzung vom alldeutschen Ideal gesagt? Er mutzte nach London gehen und den Engländern erzählen, was er den Sudetendeutschen verbirgt? Er hat in Teplitz über die Annäherung an Deutsch­ land gesprochen, ohne sich mit einem Wort abzu« grenzen, er hat in Teplitz den Eindruck erweckt, der erste und einzige Programmpunkt der SdP se'. der Kampf gegen die Sowjet­ union . In London hört man nichts mehr von Rußland , alle Nürnberger Töne sind verstummt, in London und via London zu den Tschechen spricht Henlein als»Demokrat" und»Europäer " I Er Weitz natürlich sehr gut, was er und warum er«S so macht. Er spricht zwei Sprachen,«ine für di« Masse seiner nazrfti- sch?n Anhänger, die er in dem Wahn belassen mutz, daß Hitler sie.befreien" werde, und eine für die Tschechen. Was er aber in der Tschechoslowakei sagt, wird von beiden Teilen vernommen und jede antinazistische Erflärung untergräbt sein Ansehen bei den Leuten, denen er sich doch als Nazi rekom­mandiert. In London glaubte er so reden zu können, wie er in Prag gern reden möchte, wenn di« Provinz, wenn die Deutschen und wenn nicht neben der offiziellen die geheime SdP da wär«, die in Wahrheit die erfolgreiche Maffenpartei, deren Sprachrohr der Deutschlandsender, deren Programm die Parolen der Flüsterpropaganda sind. Henlein wiederhole doch in Prag und Aussig , wa- er in London erflärt bat. Er wage eS doch, die Juden In die SdP einzu­laden und sich eindeutig von Hitler zu distanzie­ren! Und er sage all das nicht nur einmal, son­dern lasse täglich eS durch seine Presse, s'ine Redner, seine Flüsterparolen weitergeben! An dem Tage- an dem er es tut, wird seine Partei in ihre entscheidende Krise eintreten. tfudetendeutsdm Zeitspielen Waschechter Fatcitmut Genosse Zlschka Uber die SdP und den Kunauer Mord Prag . In der Budgetdebatte kam Mittwoch Genosse 8 i s ch k a als Sprecher unserer Fraktion zu Wort. Er befaßte sich ausschließlich mit der SdP, und zwar in einer für die anwe­senden Henleinabgeordneten derart unangenehmen Weise, daß dir Herren sofort darangingen, den unbequemen, scharf auf« Ziel loSgehenden Gegner kraft ihrer größeren Zahl durch Zwi­schenrufe mundtot zu machen, waS ihnen allerdings nicht gelang. Sie wurden vom Redner selbst und auch von seinen Klubkollegen Katz, Heeger, de Witte ete. entsprechend in die Schranken zu­rückgewiesen. Genosse Zischka, dessen kraftvolle Stimme sich inmitten der lärmenden Henlcinleute im­mer wieder gebührend Gehör zu verschaffen vermochte, führte u. a. aus: Durch die Budgetdebatte zieht sich wie ein roter Fad«» die Auseinandersetzung zwischen der Sudeten­deutschen Partei und den übrigen Parteien dieses Hauses. Die Erflärung des Herrn Ministerpräsiden­ten war klar und eindeutig, die Aeußerungen der tschechischen Politiker kraftvoll und selbstbewußt. Die SdP har es daraufhin für not­wendig gehalten, Herrn Sandner in die Debatte zu schicken, der u. a. erklärte: Wir haben seit den ersten Tagen der Be­stände« unserer Patte: über die Eindeutigkeit unserer positiven Einstellung zur Demokratie keinen Zweifel ge­kästen." Welcheerster^' Tage sind gemeint? Wenn wir behaupten, daß die SdP nicht nur den ganzen menschlichen Fundus der ehemaligen nationalsoziali­stischen Partei übernommen, sondern sich ihr auch ideologisch angegliedert hat, so wird das al» Verdächtigung hingestellt. ES ist aber Tatsache, baß daS Ernennungs­dekret deS Herrn Konrad Henlein zum Führer deS SudrtendeutschtumS signiert ist vom Herrn Sreb», der sich gegenwärtig al» RegirrungSrat in Berlin aufhält und dort feinesegensreiche" Tätigkeit zugunsten de» sudetendeutschen Volke» ausübt. Zum Beweis verliest Genosse Zischka denT a g" vom 18. Juli 1933, worin in einem Bericht über da» Saazer Turnfest derjunge Turnführer" Hen­ lein in den pathetischesten Worten gefeiert und dem P. T. Publikum als unbestrittener Führer des gesamten Sudeten deutschtum» präsentiert wird. Herr Sandner kann überdies über die Einstellung zur Demokratte auch anders reden. In Graslitz hat er am 26. April erflärt: Unsere Zukunftsaufgabe ist die B e s e i« tigung der politischen Par­teien. weil diese schuld sind an der WirtschaftS - . krise." Beseitigung der politischen Parteien, da» ist aber wafchechterFaseiSmu«!(Zwi­schenrufe.) Das ist die T» t a l r t ä t, die Sie hier jeden Tag abstreiten. Hier reden Sie eben ander- als in GraSlitz . Aber diese Methoden ken» nne wir, und die tschechischen Parteien kennen sie auch! K n o r r e(SdP) ruft dazwischen: Was möch­ten Sie sagen, wenn S i e 70 Prozent aller deut­ schen Stimmen hinter sich hätten?^ Zischka: Und was machen Sie schon mit diesen 70 Prozent? Da« müsse» Sie erst einmal dem deutschen Volke zeigen! Die Behauptung, daß die politischen Parteien schuld an der Krise wären, ist so primitiv, daß e« schwer fällt, sich mit ihr zu beschäftigen. M« noch Konjunktur herrschte, bat es auch Parteien ge­geben. Heute gibt e« in Deutschland drüben keine Parteien mehr, aber die Krise ist noch immer dal Aber trotzdem geht Herr Sandner kühn daher und behauptet: Schuld sind die Parteien. Und dann reden die Herren von einer positiven Einstellung zur Demokratie! Konrad Henlein selbst ist in Böhm.-Leipa von dem italienischen FasciSmus abgerückt. Lat gegenüber dem reichsdeutschen Nationalsozialismus aber nur von.grundsätzlichen Vorbe­halten" geredet. Welche Vorbehalte Laben Sie wirflich gegen de» deutschen FasciSmus? Wenn man hier von Demo­kratie redet, muß man doch vor allem llar sagen, wie man zum HitleriSmus steht! Sie dürfen sich nicht wundern, wenn das tschechische Volk Ihnen nicht glaubt, weil Dir noch nie eine klare und eindeutige Stellung dem HitleriSmus gegenüber bezogen haben! Genosse Zischka zitiett weiter» Henleins Aus­spruch von den.f ü n f z« h n I a h r e n" und von dem.Tag, der kommen wird". SandnerS Hinweis in derselben Marienbader Versammlung, daß die Wahlen eine.Saarabstimmung" sein werden, weiters die Wendung von den»hundert Jahren", die immerhin etwas bescheidener ist als di« von drüben, wo man für sich da? Recht auf lOOOiäbrigen Bestand reklamierte. und sieht darin erneut den Schluß bestätigt, daß da« eben nicht- al« waschechter Fasei-mu« ist. Kollellge W o l I n e r Lat hier von der Schlcksalsgemelnschaft der Arbeiter und Unternehmer* gesprochen. Wir glauben nicht an ein gemein­sames Schicksal von Herren und Knechten. Uralt ist die Erkenntnis, daß die Ungleichheit die Quell« aller sozialen Kämpfe ist. weil sie durch gar nicht» erträglich gemacht werden kann. Aber Lier muß man mit hieb« und stichfesten praktischen Argumenten kommen: In Mähren hat der Textilbetrieb Langer iU Orkau und Deutsch -Libau. eine gut deutsche Firma, im Jahre 1929 noch 286 Arbeiter beschäf­tigt. Davon hatten sieben Arbeiter einen Durch« Wie steht e« h e u t e in diesen Betrieben aus? 79 Menschen wurden entlassen. Elf Arbeiter ver« dienen täglich 4 Kc, das sind 7 Prozent der Beleg­schaft. während vor fünf Jahren nur 3 Prozent diesen Hungerlobn hatten. 81 Arbeiter haben durch« schnittlich 8 AL pro Tag. das sind über 80 Prozent, wahrend eS früber nur 13 Prozent waren. Wäh­rend im Jahre 1929 noch 81 Menschen 12 AL täg­lich verdienten, sind eS heute nurmehr 48. Die Arbeiter dürfm außerdem nicht gewerk­schaftlich»rganisiett sein, die Firma duldet r« nicht. Dieselbe Firma hat aber der SdP in den FabrikS- riumlichkeite« einen Raum zur Verfügung gestellt, in dem Beratungen stattfinden können! So sehen also di« Dinge au« und derartig« Beispiele gibt«» tausende und zehntausende. Und dann kommen Sie daher und redm von der Not­wendigkeit einer Shmbiose zwischen Arbeitern und Unternehmern! Herr Wollner! Halten Sie da« für gut, wenn ei« Arbeiter in 48 Stunden Arbeitszeit es han­delt sich nicht etwa um Kurzarbeiter 24 AL ver­dient? Heißen Sie da« gut,' wenn s« d r t e n- deutsche Unternehmer sich ihren Arbeitern gegenüber doratt benehmen? Wenn Sie keine Ant­wort geben, so ist das auch ein« Antwort! ver Hord In Kunau Und nun, sagte Genosse Zischka weiter, mutz ich mich noch mit einem besonder» traurigen Ereignis beschäftigen, mit dem Mdrd in Kunau. Der Vertreter der SdP hat im Budgetausschuß zu diesem Mord gesagt: Wiewohl die Untersuchung noch nicht zu Ende geführt ist. wird die Behauptung aus­gestellt, daß e« sich durchweg? um politische Gegner de» Ermordeten und um Angehörige der SdP handelt." Ich stelle hier fest, daß hier nicht nur eine Behauptung" ausgestellt wurde, sondern daß bewiesen ist, dass die Leute, dir in der Mord­affäre verhaftet wurden, der SdP angrhören! Herr Knarre hat im BudgetauSschutz dann ! folgende» gesagt:' Im übrigen handelt«S sich um di« übliche Art von Brunnenvergiftung, wie wir st« fast täg­lich erleben müssen. Wir verwerfen jeden Mord und haben auch mit diesem Falle nicht da« ge­ringste zu tun. Um aber die mutmaßlichen Hin­tergründe diese» Vorfälle» zu beleuchten, verweise ich auf di« Ausführungen meine« Kameraden Jng. Peschka, der darlegte, welche Gefahr«ine einseitig national geführte Wirtschaft mit sich bringt." Hier wird eine Behauptung ausgestellt, die durch nichts bewiesen werden kann. Im Jahre 1929 sind in Kunau vier tschechische Stimmen abgegeben worden, im Mai deS Vorjahres nur noch zwei Also kann man kaum den Mord aus nattonaler Ver­zweiflung herau» erflären. Wenn Herr Knorre dann die Tschechisie« rustgStendenzen der Firma, hei der der Er­mordete angestellt war, in« Treffen führt, so ist cs ein starkes Stück, zu behaupten, nicht der Mörder, sondern Ser Ermordete sei schuldig. Ich lönnte e« verstehen, daß ein Mensch, der nicht mehr au« und etn weiß, den die Not seelisch vollkommen zermürbt bat, etwas tut, was ein Mensch normalerweise nicht zu tun pflegt. Aber der Mörder hat Rosenzweig nie gekannt. Der Mörder war in Freudenthal gedungen. Und rufen Sie(an die SdP gewendet) nicht so sehr nach der Untersuchung. E« wird schon, wenn der Mörder hier sein wird, alle« aufgedeckt werden, wa« notwendig ist. Und dann noch eine«: In der Mordnacht find Hausdurchsuchungen^orgenommen worden; die ersten zwei förderten bei Funktionären der SdP je«inen Revolver zutage. Diese Leute hatten keinen Waffenpaß, aber jeder hatte eine» Revolver in der Schublade. Bei den übrigen fand man viel­leicht nur deshalb keinen Revolver mehr, weil sie mittlerweile Zeit hatten, sie beisette zu räumen. Wenn man sich geistig gleichschaltet, so ist eS eben kein Wunder, wenn man sich dann auch in den Methode« gleich schaltet und dann zum Revolver al» dem letzten Mittel d«S politischen Kampfe« greift. Das ist daS Werk, wofür Sie (an die SdP-Abgeordneten gewendet) verantwort­lich sind. Bor aller Oeffentlichkrit muß gesagt«er­den, daß Sie die moralische«nd sittliche Verant­wortung für solche Ereignisse tragen! Pochen Sie ruhig weiter auf Ihre Stätte, rufen Sie ruhig weiter nach dem Partner beim tsche­chischen Volk. Sie können keinen ernst denkenden Menschen darüber hinwegtäuschen, daß Sie sich in einer Sackgasse befinden und keinen Ausweg sehen. Blldungsar beit Material für die Silvesterfeier Für Hie Silvesterfeier benötigen unsere Vereine, Spielgruppen etc, in der Regel ge­eignetes Material. Es wird deshalb begrüßt werden, daß die Bildungszentrale gerade zur rechten Zeit unter dem TitelStandgericht zuSilvester " ein ernst-heiteres Neujahrs­spiel von F. E , Roth herausgebracht hat. Dieses Spiel erfordert ganz geringe Vorarbeit und sym­bolisiert in ausgezeichneter Weise die Verab­schiedung deS alten und die Begrüßung des neuen Jahres. Vorführungsdauer zirka 20 Minuten. Das Aufführungsrecht und die erforderlichen Rollenexemplare können von der-Zentralstelle für das. Bildungswesen, Prag XII., Slezskä 13, gegen Einsendung eines Betrages von 10 XL er­worben werden. prükunssstunde in einer Karlsbader Volksschule In der dritten Knabenklaffe einer Karls­bader Volksschule gab es kürzlich eine ministerielle Inspektion. Der aus Prag gekommene Herr wollte sich davon überzeugen, ob die Buben schon irgendeinen Begriff vom Staat hätten. So st llte er die Frage, wer denn wisse, welche Farben dir Staatsfarben der Tschechoslowakischen Re­publik seien und darauf erhielt er prompt die Ant­wort:Schwarz-weiß-rot". Es läßt sich denken, daß er etwas verwundert war, aber er wurde es noch mehr, als er auf die neue Fruge: Weißt d« denn, mein Kind, wer oa« Staatsoberhaupt unserer Republik ist?" den Keinen Kerl herausplatzen hören mußte: Adolf Hitler ". Der Jnspeftor war mehr als verdutzt, und der Bub merkte das auch, weshalb er zögernd korri­gierte: Oder Konrad Henlein ?" Mehr fragte der Prager Herr nicht. Genosse ProkeS gestorben M.-Ostrau. Der ehemalige Bürgermeister der Stadt M.-Ostrau, der frühere Abgeordnete Jan Prokes , ist Mittwoch abends an Hexzschlag ge­storben. Um 19 Uhr kehrte er von einem Spaziergang zurück und ging in das Bade­zimmer, wo er zu Boden sank..Die herbeige­rufenen Aerzte konnten nurmehr den Tod kon­statieren. Jan Prokes war durch 17 Jahre Bürger­meister von M.-Ostrau. Nach den Wahlen vom 1. Dezember d. I. kandidierte er wegen Kränk­lichkeit nicht mehr auf das Bürgermeisteramt, verabschiedete sich gerade vor einer Woche al« Bürgermeister von der Beamtenschaft auf dem Rathaus« und übergab das Amt seinem Nach­folger Senator Ehalupnik. Zeh « Jahre deutsche Arbeitsgemeinschafi für Volksgesundheit. Die in der Oeffentlichkeit bestens bekannte überparteiliche Körperschaft zur Förderung der Volksgesundheit blickte in diesen Tagen auf eine zehnjährige erfolgreiche Tätigkeit zurück. Aus diesem Anlatz fand am 10. d. M. unter dem Vorsitz des Herrn Univ.-Prof . B r e i n l und im Beisein des Gründers, Hof­rat Univ.-Prof. I a k s ch eine gutbesuchte Vor­standssitzung statt, in der berichtet werden tonnte, datz die Arbeitsgemeinschaft in der zurückliegen­den Zeit über zwei Millionen AL aufbringen, und der Förderung der Volksgesundheft zuführen konnte. Da» zweite Jahrzehnt beginnt die Arbeitsgemeinschaft mit der Begründung eines Museums für Gewerbehygiene, das unter der Leitung des Herrn Univ.-Prof . 2 ö w y stehen wird. Tödlicher Unfall eine» Brunnenbauer». Ter Landwirt Sperk aus Nehasitz ließ sich in der Flur Alter Berg" bei Saaz von dem Tiefbauunter­nehmen Franz Mladek in Aussig einen Brunnen bauen, der am Samstag fettiggestellt wurde. Am Dienstag machte man nun die Wahrneh­mung, datz ein Stück der Betonwand eingefallen war. Als daraufhin der 43 Jahre alte Brunnen­bauer Rudolf Mladek aus Polehra d, ein Bruder des Firmeninhabers, an den Brun­nenrand trat, um Nachschau zu halten, brach auch ein Stück des Brunnenrandes ab und Mladek fiel in den mit Wasser bereits reichlich gefüllten Brunnen. Der Unglückliche konnte bisher noch nicht geborgen werden. Schuld an dem Einsturz ist der verwendete Beton, der infolge seines grossen Sandgehaltes nicht genügend Bindekraft hatte und so die Belastung nicht ettrug. Selbstmordversuch einer Saazer Handels­schülerin. Die 16 Jahre alte Schülerin Marie K o st i a l des zweiten Jahrganges der Kom­munalhandelsschule in S a a z schoss sich am Montag nachmittags in einem Anstaltszimmer in selbstmörderischer Absicht mit einem Browning an. Die Kugel ging von der rechten Schläfe fast durch den ganzen Kopf und blieb in der linken Schläfengegend stecken. DaS Mädchen wurde im schwerverletzten Zustande ins Saazer Kran­kenhaus gebracht. Ein Streit, den die Schülerin zu Hause hatte, dürfte das Motiv der Verzweif­lungstat gewesen sein. ,chn :ttSlobn von 4 AL täalich, und da« in den Zeiten der K o n j u n k t u r, 30 Arbeiter Latten durch­schnittlich 48 AL pro Woche und 81 Arbeiter 72 AL. Ihre Bewegung ist geboren au« dem Geist de« Dritten Reiches . Sie können hmtdettmal lagen, daß der Nationalsozialismus kein Jmportmittel fei, Ihre Bewegung stammt doch von ihm ab. I« die­sem Lande»nd in diesem Hanse hat dieser Geist keine Daseinsberechtigung. Ich glaube daran, daß er letzten Endes scheitern wird an der ihrer Stärke und ihrer Anfgaben sich bewußten Demo­kratie diese« Staates. (Lebhafter Beifall.)