Leite 4 Samstag, 14. Dezember 1838 Nr. 281 Kampf um das schweizerische F.nanzprogramm (R. F.) Die schweizerischen Parlaments- Wahlen vom 28. Oktober d. I. haben keine Ent­scheidung gebracht. Alle Fragen, die damals in dec schweizerischen Innenpolitik auf der Tages­ordnung standen, sind heute genau in der gleichen Weise gestellt und von einer wirklichen Lösung gleich weit entfernt, wie sie es vor dem 28. Okto­ber waren. Die Wahlen haben das(erwartete) Resultat ergeben, daß von einerÄufrollung" der schweizerischen Demokratie durch die f a s c i st i- s ch e nFronten" keine Rede sein kann. Im Gegenteil: der Züricher Gauführer" Dr. Tobler, der als einzigerFrontler" des deutschen Sprach­gebietes in den Nationalrat einziehen konnte derLandesführer" Dr. Henne hatte es in Nach­ahmung bewährter Vorbilder vorgezogen, nicht zu kandidieren benimmt sich im Nationalrat so auffallend zahm, daß die Unzufriedenheit seiner radaulustigen Anhängerschaft offenkundig wird. Nimmt man noch dazu, daß die R i v a l i- tat zwischen derNationalen Front" und dem noch entschiedenernördlich" orientierteren Volksbund" des Herrn Leonhardt(des schwei­zerischen Streicher) bereits bis zu S a a l- schlachten gediehen ist, dann ist wohl auf lange Zeit hinaus alles gesagt, was über diese Gebilde überhaupt zu sagen ist. Aber wenn auch von einer Gefahr, die von diesen fascistischen Cliquen her drohen würde, nicht gesprochen werden kann, so bleibt als sehr ernstes Problem der Kampf um den Inhalt der schweizerischen Demokratie. Dieser Kampf spielt sich heute mit gesteigerter Heftigkeit als Auseinandersetzung um das Finanzpro­gramm des Bundesstaates ab, der das Budget durch eine Reihe neuer deflationisti- s ch e r Abbaumaßnahmen zusanieren" sucht. Das schweizerische Budget für 1936 hat ein D efizit von 77 Millionen Franken, das sind über 600 Millionen KC. Darin drückt sich mit aller Schärfe die Verschlechterung der Wirtschaftslage des Landes aus, das die Folgen der Weltwirtschaftskrise erst jetzt im vollen Maße zu spüren bekommt. Und da die Wirtschaftspolitik des Bundesrates völlig von deflationistischen Gedankengängen beherrscht ist, wird eine Beseitigung des Budgetdefizites ledig­lich durchAnpassung der Ausgaben an die geänderten Verhältnisse" gesucht, und diese Anpassung besteht in Herabsetzungen von Löhnen und Sozialleistungen, die obendrein mit einer höheren Belastung des Massenkon­sums verbunden sind. Den Staatsangestellten soll ein r^euer Lohnabbau zugemutet werden, der sich zwischen acht und vierzehn Prozent be­wegt. Die Bundessubventionen an die Ar­beitslosenversicherung werden um zlvanzig Prozent, die Subventionen an die K r ankenversicherung und ähnliche soziale Institutionen im entsprechenden Matze ge­kürzt. Dafür ist eine Erhöhung'des Getreide­zolles von 60 Rappen auf drei Franken, eine Erhöhung der Steuerg auf Bier und Tabak, eine B r o t steuer(l), eine Erhöhung des Benzinzolles usw. vorgesehen. Die Staatsangestellten sollen ferner mit einer Ver­längerung der Arbeitszeit beglückt werden. Und dazu kommt noch, dah alle diese Matznahmen noch keine hinreichendeS anierung" bringen. Diese soll einem Finanzpro- grayrm II Vorbehalten bleiben, von dem bis heute nur feststeht, daß die Forderungen der Sozi äl i st e n nach Einführung einer Erbschaftssteuer, nach vermehrter Belastung der hohen arbeitslosen Einkommen, nach schärferer Besteuerung des wirtschaftlichen Lu­xus keine Berücksichtigung finden werden weil die Wirtschaft geschont und der Sparsinn geför­dert werden" müsse... Das für die Sozialdemokratie nichts anderes übrig blieb, als diesem Finanz­programm den s ch ä r f st e n Kampf an­zusagen, ist selbstverständlich. Aber auch zahlreiche bürgerliche Parlamentarier fühlen sich keineswegs sehr wohl in ihrer Haut. Die 48 Prozent aller Stimmen, die am 2. Juni 1935 für die Krisen­initiative abgegeben worden sind, sind noch nicht vergessen. Und wenn auch bei den Nationalrats­wahlen der Sozialdemokratie ein großer par­teipolitischer Erfolg versagt, geblieben ist, so hat doch das Erstarken der neuen a n t i- deflationistischen Gruppen und der entsprechende Rückgang der Regierungsparteien gezeigt, daß sich der Widerstand der breiten Vom Rundfunk ImplthltnswarlM au* Man Programaan dtmttet: Prag , Sender L: 7.30: Konzert aus Karlsbad , 13.45: Schallplatten. 15: Übertragung aus dem NatlonaltheäterIm Brunnen", komische Oper von Mascagui, 17.50: Deutsche Sendung: Orche­sterkonzert, Dirigent Dr. Swoboda,'19.05: Sport­funk, 20: Sinfoniekonze.. des tschechoslowakischen Rundfunks, 22.20: Schallplatten, 22.25: Deutsche Presse und Sport, 23.30: Tanzmusik. Sender S: 14.30: Deutsche Sendung: Arbeit e r f unk: K. Rothe: Don Quichote und die Gegenwart, 14.45: Kubitschek liest eine Erzählung. Brünn 10.85: Schubert-Konzert, 12.30: Orchesterkonzert. Mährisch. Ostrau 9.50: Populäres Konzert. Preßburg 17.55: Komponisten aus der Slowakei . Volksmassen gegen die Verelendungspolitik des Bundesrates nicht mehr nur, bei einzelnen Sach- abstimungen, sondern auch in der sonst sehr stabi­len parteimäßigen Schichtung durchzusetzen be­ginnt. Der Ständerat (das schweizerische Oberhaus") hat zwar das Finanzprogramm bereits genehmigt. Er hat dabei sogar die ihm ganz ungewohnte Anstrengung auf sich ge­nommen» eine Nachtsitzung abzuhalten. Das liegt daran, daß die Ständeratsmandate infolge des Wahlmodus wesentlich weniger gefährdet sind. Aber sogar dort machte sich bereits der Wider- st a n d gegen die Pläne des Bundesrates gel­tend. Die Brotsteuer wurde ge- st r i ch e n, die Arbeitszeitverlängerung a b g e- Belgrader Banknotenfälscher die vom Fürsten WindischgrStz lernen wollten... Aus Belgrad wird berichtet: Die Bel­ grader Polizei verhaftete eine viergliedrige Bande von Banknotenfälschern, die soeben ihre Versuche beendet und Vorbereitungen getroffen hatte, einige hundert Stück gelungene Falsifikate in Umlauf zu setzen. Es sollten Falsifikate für 20 MillionenDinar hergestellt werden. Wäh­rend der Untersuchung sagte ein Mitglied der Bande, Nastik, aus, daß der Finanzier des Unter­nehmens, Stankoviö, nach Budapest zum F ü r- stenWindischgrätz reisen und ihn u m I n- formationen betreffend die Anferti- gungvonfalschenBanknoten ersuchen wollte. Nastik habe ihn vor dieser Reise gewarnt und Stankovik sei daraufhin nicht abgereist, so­wohl er schon seinen Reisepaß besorgt hatte. Ueber den deutschen Mechaniker Willy Schmidt, der die Falsifikate hergestellt hat, wird bekannt, daß er schon vor einiger Zeit wegen Fälschung von Hundert-Dinar-Noten bestraft worden war. Alle Mitglieder der Geldfälscherbande sind vorbestraft. Schmidt ist in seinem Fache tatsächlich ein Fach­mann. Für die gegenwärtigen Fälschungsver­suche besorgte Stankovik für Schmidt eine neue Hundert-Dinar-Note, nach der Schmidt sodann arbeitete. Ein Mann-Weib Debrerzin. Auf der hiesigen Klinik wurde die Maschinenschreiberin Jolanda Kuhn durch eine Operation in einen Mann verwandelt. Die Operierte erklärte, daß sie sich dieser Operation deshalb unterzogen habe, um die Frau, in die sie sich verliebte, heiraten zu können. Gemeinde-Konkurs durch ungetreue Beamte Jerusalem . Blättermeldungen zufolge mußte die Hafenstadt Tripolis im französischen Mandatsgebiet Syrien-Libanon Konkurs anmelden. Die Zahlungsunfähigkeit wurde durch umfangreiche Unterschlagungen bei der Stadt­kasse verursacht. Eine große Anzahl städtischer Beamter wurde entlassen. Die Stawiskh-Geschworenen wollen streiken... Paris . Im Stawisky-Prozeß, der nun schon die sechste Woche währt und keine Aussicht auf eine baldige Beendigung bietet, haben die Ge­schworenen beim Justizminister dringliche Vor­stellungen erhöben, das Verfahren zu beschleuni­gen. Die Geschworenen sind zumeist Kaufleute, die viel Zeit und Geld verlieren. Nach dem Ge­setz haben sie auf eine tägliche Vergütung von 12.50 Franken Anspruch, welche nicht erhöht wer­den kann. Die Geschworenen haben, gestützt auf die Gesetzesbestimmung, daß ein Urteil nur dann gültig ist, wenn zwölf Geschworene den Prozeß­verhandlungen vom Anbeginne folgen, mit einem allfälligen Streik gedroht. Das Gesetz belegt allerdings einen solchen Streik mit Geldstrafen von 500 bis 1500 Franks; außerdem mühten die Geschworenen die gesamten Kosten des Ver­fahrens tragen. Die Aeberschwemmung I» Südserbien Aus dem Süden Serbiens kommen noch immer beunruhigende Nachrichten über Ueberschwemmun- gen. Ein Teil von S k o p l j e, und zwar das reue Viertel Bunkajovac, wurde in einen See verwan­delt. Das Wasser stieg 2.60 Meter über normal und drang bis zur Mitte der Stadt vor, wo eS i i die Schule und in das Bergamt eindrang. ES über­schwemmt« nach 20 Uhr alle Souterrains und viele Parterrewohnungen. Der Bevölkerung bemächtigte sich Schrecken. Die niedrig gelegenen Wohnungen wurden vom Militär, das mit Lastautomobilen und Pontons ausgerückt war, im Lichte von Reflekto en ausgeräumt. Der Unterricht in den Schufen wurde eingestellt. Auch die Vorträge an der philosophischen Fakultät winden abgebrochen. Die Wassennassen drangen auch in das Fakultätsgebäude lehnt, die Erhöhung des Getreidezolles auf einen Franken b e s ch r ä n k t. Und im N a- tionalrat zeigte sich so wenig Lust» sich mit dem Finanzprogramm allzusehr zu beeilen, daß die Session abgebrochen und auf den 6. Jänner verschoben worden ist sehr zum Miß­behagen der bürgerlichen Presse, die hinter diesem Zögern zahlreiche bevorstehendeUmfälle" wittert. Die Sozialdemokratie hat ihr P r o g r a m m in Form der Forderungen der Kriseninitiative und des Planes der Arbeit. Alles kommt darauf an, ob es ihr gelingt, mit diesem Programm immer breitere Massen zu gewinnen, die Unzufriedenheit, die in den letzten Monaten keineswegs Keiner, sondern größer geworden ist, für eine könstruktive, im sozialistischen Sinne krisenüberwindende Politik auszuwerten und die Zersplitterung der Front der Arbeit auf Keine Gruppen, wie sie leider bei den Wah­len in Erscheinung getreten, durch initiative Füh­rung zu liquidieren. ein. Die im Souterrain untergebrachte Bibliothek wurde in die oberen Swckwerke gebracht. In der Umgebung von Strumica machte das Hochwas­ser auf vielen Straßen den Verkehr unmöglich. Einige Ortschaften sind von der Umweü abgeschnit­ten. Mehrere Gemeinden stehen unter Wasser. Gegen Morgen begann das Wasser zu fallen; da aber neue Regengüsse einsetzten, besteht die Befürch­tung, daß sich die Situation neuerlich verschlechtern könnte. Im Gebiet des Skutari-Sees hält das Hoch­wasser noch an. Das Wasser ist bis fünf Meter »iber das Normale gestiegen. In vielen Dörfern stehen die Häuser unter Wasser, stellenweise haben die Fluten Häuser und Brücken weggeriffen, so daß der Verkehr unterbrochen ist. Demgegenüber ist in den montenegrinischen Bergen so viel Schnee ge­fallen, daß auf einigen Straßen der Verkehr unter­brochen wurde. Rekord eines Versicherungsbetruges Paris . Einem gewissen Louis Durand aus Algier ist es gelungen, auf dem Gebiete des Ver­sicherungsbetruges einen ungewöhnlichen Rekord aus­zustellen. Er hat nicht nur die Prämie für den- all seines Todes ausgezahlt bekommen, sondern er hat es sogar fertiggebracht, sich einen Totenschein aus­stellen zu lassen und bei seinem eigenen Begräbnis zugegen zu sein. Er verübte diesen Betrug mit Hilfe seiner Geliebten. Diese begab sich zu einem Arzt, teilte ihm mit, daß ihr Freund verstorben sei. Der Arzt, der sie kannte, schenkt« ihr ohne weiteres Glauben und stellte den Totenschein aus. Damit begab sie sich zu einem Begräbnis-Institut, kaufte einen Sarg, ließ diesen auf dem Friedhof in Algier leer beisetzen, kassierte dann bei der Versicherung 100.000 Franken ein und fuhr mit ihrem durchaus lebendigen Freund nach Frankreich . In Lyon ereilte sie das Schicksal: der totgesagte Durand wurde er­kannt und verhaftet. Da das Pärchen das Geld inzwischen durchgebracht hatte, verKagt die Ver­sicherungsgesellschaft nunmehr den Arzt auf Scha­denersatz, weil dieser dem Gesetz nach einen Toten­schein erst ausstellen darf, wenn er fich durch Augenschein über das Vorhandensein einer Leiche vergewissert hat.. . und treibe« mit Entsetze» Scherz? Nein, sie tun das Schlimmere, das, was unfaß­bar bleibt, auch wenn man es täglich erlebt: sie benützen das Grauen zu Reklamezwecken! Und fühlen nicht im entferntesten Winkel des Her- zens und niemand vermag ihnen begreiflich zu Machen, daß es unmenschlich ist, roh, scheußlich, auf solche Art ReKame zu machen! Denn für diese Menschen der kapitalistischen Sphäre, für die alles nur Geschäft ist und jede Weltkata­strophe Sinn bekommt dadurch, daß man sie Geschäften dienstbar machen kann, ist es schon zur Selbstverständlichkeit geworden, nicht nur den Tod, sondern auch den Mord als ReKamemsttel anzusehen, und weder in ihren Kreisen, Koch in denen zur Abgestumpftheft gegen Geschmack und Gefühl erzogener Leser wird folgendes Inserat, auf der ersten Sefte einer Abendzeitung ver­öffentlicht, Abscheu erwecken: Angesichts der drohenden Kriegsgefahr keine Witze, nur Tatsachen Black& White- Whisky bleibt führend. Kein Witz! Brutale Tatsache, daß der Schrecken des Krieges gerade recht ist, um eine Schnaps- Marke anzupreisen l Scheußlich die Geschäfts­well, in der das möglich ist. Mer steht ihr nicht würdig gegenüber, ohne daß fteilich festgestellt werden könnte, inwieweft es hier gegenseitige, Durchdringung gibt, die Welt derGenießer", für die sich alle Probleme, auch die grausigsten, auflösen in die Parole:Trinken wir einen Whisky"? Endgültiges Urteil gegen Matnschka. Die Königliche Kurie in B u d a p e st als letzte In­stanz fällte gestern das Urteil gegen den Eisen­ bahn - Attentäter Matuschka. Sämtliche Nichtigkeitsbeschwerden wurden abgelehnt und das U r t e i l der Vorin­stanzen b e st ä t i g t.(Matuschka büßt gegen­wärtig in Oesterreich die wegen des Anspacher Eisenbahnattentates verhängte Kerkerstrafe ab.). Mit dem Auto in die Aupa Rachod. Donnerstag, den 12. d. M. fuhr gegen 21 Uhr der Zehntechniker Karl Filip aus Jaromek zusammen mit dem Zahntechniker B. Dvotäk aus Smitice in einem Personenkraftwirs gen in Richtung S k a l i tz. Hinter einer schar­fen Biegung auf der Landstraße zwischen Klein- Böhmisch Skalitz ftrhr Filip, der das Auw lenkte, anstatt auf die hier über die Aupa führende Brücke direkt in den angeschwollenen Fluß, der hier mehr als zwei Meter tief ist. Der Kraft­wagen verschwand in den Wellen. Den Fußgän­gern, welche an die Unglücksstelle eilten, gelang es nach großer Mühe beide Zahntechniker nur mehr als Leichen zu bergen. Prokes-Bibliothek in Mährisch-Ostrau . Ge­stern wurde das Testament des kürzlich verstor­benen Bürgermeisters von Mährisch-Ostrau , Ge­nossen Johann Prokes geöffnet. Der Verstorbene widmete seine Bibliothek mit seltenen bibliophilen Stücken dem S t ä d t i sich en Museum. Diese Bücherei soll den Namen des Spenders tragen. Lebensmittel-Verteuerung in Frankreich . Trotz der Bemühungen der französischen Regie­rung, die Preise nach den Gehaltsabzügen ter Staatsangestellten herabzusehen, ist in den Le­benshaltungskosten ein Preisanstieg zu verzeich­nen. In der Vorwoche sind die Fleisch- und Brotpreise abermals gestiegen. Seit Montag wird ein Anziehen der Milchpreise um zehn Cen­times pro Liter gemeldet. Fliegertod. Aus Z e m u n(Jugoslawien ) ist die Nachricht eingetroffen, daß dort auf dem Flugfelde ein Militärflugzeug abge­stürzt sei. Zwei Offiziere des dortigen Fliegerregimentes fanden den Tod. Erdrutsch. In der Nähe von Grenoble ereignete sich Donnerstag nachmittags ein Erd­rutsch. VierStraßenarbeiter kamen bei dem Erdrutsch ums Leben. Anhänglichkeit. Die Verwaltung des StaatS- gefängniffeS von Tennessee veröffentlicht eine höchst merkwürdige und sehr lehrreiche Statistik über die Anhänglichkeit der Angehörigen der Strafgefan­genen. In Tennessee jedenfalls werden die weib­lichen Strafgefangenen sehr wenig von ihren Män­nern oder Freunden aufgesucht, während umgekehrt die Männer fast ausnahmslos ständig den Besuch ihrer Frauen oder Bräute erhalten. Auch. Be­freiung-- und Gnadengesuche werden fast aus­nahmslos von Frauen für ihre Männer, die hinter Schloß und Riegel sitzen, eingereicht. Es kommt sehr selten vor, daß umgekehrt ein Mann die vor­zeitige Entlassung einer Frau beantragt. Schluß­folgerungen aus dieser Statistik dürsten in der Män­nerwelt sehr anders aussehen als unter den Frauen. Heiratsstreik in Irland . Die jungen Iren scheinen allmählich in einen richtiggehenden HeiratS- streik eintreten zu wollen. Jedenfalls vermehre» sich Junggesellenklubs wie Pilze nach dem Regen. Sie alle fordern von ihren Mitgliedern jährlich eine feierliche Verpflichtung, unter gar keinen Umstände» zu heiraten. Um dieser Gefahr entgegenzutreken, haben nun auch die irischen Jungfrauen einen Ver­band gegründet, der eS sich umgekehrt zur Aufgabe macht, seine Mitglieder unter die Haube zu brin­gen. Sie haben fich sogar offiziell an die Regie­rung gewandt und auf die katastrophalen Folge» aufmerksam gemacht, die eine Anti-Ehepropaganda für die Bevöllerung Irlands nach sich ziehen könnte. Wölfe. Aus Kirowsk wird gemeldet: Ungeheuere. Schneemassen haben den gesamten Verkehr lahmgelegt. Es mußten Notverbindungen mit Hilfe von Renntierschlitten hergestellt werden. In stärkerem Matze treten Wölfe auf, die bereits an vielen Orten das Vieh überfallen haben. Photosektion der Naturfreunde, Ortsgruppe Aussig . Alle Zuschriften sind an den Genossen Franz Johne, Aussig , Siedlerzeile 16, zu richten. Ausflüge nach Joachimsthal . Das Wetter ist in Joachimsthal sonnig, es friert stark. Die Höhe des alten Schnees beträgt 17 Zentimeter, die d-s Neuschnees beläuft fich auf fünf Zentimeter. Die Slilaufsaison wurde bereits eröffnet. Exkursionen unter Beteiligung der Staatsbahnen, der Volks- autotranSportgesellschaft Prag -Smichov und der übrigen Reisebüros finden am 21., 24., 28. und 51. Dezember nach Joachimsthal statt. Die billige Weihnachtsaufenthaltswoche in Joachimsthal kostet 340 bei vollen acht Tagen Aufenthaltes. Zur Verfügung der Gäste stehen Skier, Rodel, Bobs so­wie zuverlässige Führer. Die Verlosung der Gewinste der 1. Klaffe der 34. tschechoslowakischen Klaffenlotterie wird am-8. Dezember um 18 Uhr im Ziehungssaal« der Direk­tion der Staatslotterien, Prag I.,'Kozi ul. 4, le« ginnen und wird am 19. Dezember 1935 um 8 Uhr fortgesetzt werden. Verlost werden im ganze« 2775 Gewinste im Gesamtbeträge von 1,123.040 Kc, welche den Spielern ohne Abzug ausgezahlt werden. Von höheren Gewinsten werden ausgelost: Ein Ge­winn zu 120.000 KL, einer zu 50.000, drei zu je 20.000, fünf zu je 10.000, 14 zu je 5000, 30 z« je 2000 Kd usw. Die Einschüttung der Nummern­röllchen der 84. ffchechoslowakischen Klassonlottorie und der Gewinnröllchen der 1. Klasse findet öffent­lich am 18. Dezember um 10 Uhr statt. Die amt­liche Verlosungsliste wird am 20. Dezember er­scheinen. Wahrscheinliches Wetter. Samstag ziemlich stark bewölkt, strichweise noch Schneefall, Frost. Wetteraussichten für Sonntag: Zunächst ohne große Aenderung, in den böhmischen Länden: teilweise Frostmilderung nicht ausgeschlossen.