Kongreß zur Bekämpfung der
Tuberkulose.
Letter Tag. Vor Eintritt in die Tagesordnung unterbreitet Professor Dieb reich- Berlin dem Kongreß einen Antrag der Balneologischen Gesellschaft, dem verstorbenen Dr. Brehmer - Görbersdorf cin Dentmal zu errichten. Es soll ein Aufruf erlassen werden. an dessen Spize das Komitee für den Tuberkulose- Kongreß treten soll. Der Kongreß stimmt dem Antrage der Balneologischen Gesellschaft einmütig zu. Auf der heutigen Tagesordnung steht die
Heilstätten Bewegung.
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Sonntag, 28. Mai 1899.
fremden, daß die Arbeiterschaft mich beauftragt hat, hier auch Not etwas zurückzulegen. Daraus ergiebt sich ein flaffender 15re Anschauungen zum Ausdruck zu bringen. I erkläre, Widerspruch. Diejenigen, welche in die Heilstätten hineingehören, daß die Arbeiterschaft Deutschlands erst bon das sind eigentlich noch arbeitsfähige Leute, die noch nicht einer auf der Basis unbeschränktester Koalitions. bis zu längerer Erwerbsunfähigkeit heruntergekommen sind. Wenn freiheit sich aufbauenben Erringung beijerer fie schon soweit sind, gehören sie nicht mehr in die Heilstätten, jie Lebens und Arbeitsverhältnije, con einer sind meist schon verloren und es muß in anderer Weise für sie gesorgt durchgreifenden Werderung ihrer gangen Existenz werden. Aber diejenigen, bei denen der Keim der Krankheit sich bedingungen ii eine völlige und endgültige zeigt, die gehören in die Heilstätten; doch taum einer von ihnen ueberwindung der Tuberkulof beriprechen wird wohl jo egoistisch sein, auf Monate hinaus die Arbeit auffann.( Rebhafter Beifall.) Nichtsdestoweniger erfennen wir an, zugeben und die Familie dem Elend zu überlassen, während er oft was bisher schon zur Ueberwindung dieser Volksseuche ge- noch weiter für sie sorgen tönnte. Deshalb muß vor allem auch schehen ist, und was die Regierung in dieser Beziehung gethan hat. für die Familie gesorgt werden. Die Krankenvervor allem auch die Wirksamkeit des deutschen Centralkomitees, das sicherung darf durch das Eingreifen der Invaliditäts- und Altersdiesen in der Geschichte der Kulturwelt einzig dastehenden Kongres versicherungs- Anstalten in keiner Weise berührt werden. Es ist auch gar Herr Gäbel, der Präsident des Reichs- Versicherungsamis, über gefchaffen hat. Die zahlreiche Beteiligung an diesem Kongreß gerade tein Grund einzusehen, weshalb der in zweifacher Weise Versicherte, nimmt den Vorsiz und weist in einer Ansprache auf die besondere aus den Kreisen der Arbeiterschaft wird Ihnen ein Beweis dafür wenn er die Vorteile der einen Versicherung genießt, die der anderen einbüßen soll. Wenn man schon die Versicherungsgesetzgebung ausBedeutung der heutigen Tagesordnung hin. Es gelte die Lösung sein, daß wir hierbei mit Ihnen zusammenarbeiten wollen. der Frage, wie ist die Bekämpfung der Tuberkulose in die Praxis Interesse einzugreifen. Die Statistik beweist, daß in feiner Schicht erlassen hat, dann joll nun auch jede Versicherung In erster Reihe sind die Krankentassen berufen, hier in ihrem einandergezerrt hat und nicht ein einheitliches Arbeiterschutz- Gesetz das zu übersezen. Der Kongreß hehandle die Tuberkulose als Volksfrankheit, damit solle gewiß gesagt sein, daß das ganze Wolf unter der Bevölkerung die Tuberkulose so wütet wie gerade bei der in den leisten, was ihr zukommt. Daher sollen die Invaliditätsder schrecklichen Seuche zu leiden habe, aber da sich heute der des Reichs- Gesundheitsamtes haben gezeigt, daß etwa 331/3 Proz. der er- Kosten des Heilverfahrens einschließlich der nach Aufhören der Kranfenfaffen versicherten Industriearbeiterschaft. Die Veröffentlichungen anstalten ohne Einforderung der Krankenkassenbezüge die gesammten Kongreß mit der Wolfsheilstättenbewegung beschäftigen solle, so sei werbsthätigen Bevölkerung an der Schwindsucht zu Grunde gehen. Be- Krankenversicherung in Höhe des bisherigen Krankengeldes zu es klar, daß heute die Interessen der breiten Schichten sonders ungünstig liegen die Verhältnisse in den Großstädten. Wo eine zahlenden Familienunterstüßung selbst übernehmen, während die klar, daß heute die Interessen der breiten Schichten des Volkes, des arbeitenden Volkes, in den Vordergrund treten müssen. Er begrüße es es deshalb mit starfe industrielle Bevölkerung vorhanden ist, schnellt die Sterblichkeit Krankenkassen die ganzen ihnen statutarisch obliegenbesonderer Freude, daß sich die Vertreter der versicherungspflichtigen Arbeiter an Lungenschwindsucht hinauf bis zu 40, ja 50 Broz.; man kann den Leistungen, solange der im Heilverfahren Befindliche der am Rongreß beteiligt haben und wünsche, daß sie auch in die Dis- sagen, daß in den Großstädten durchschnittlich jeder zweite Ar- Kaffe zugehört, diesem und seiner Familie zukommen beiter an der Schwindsucht stirbt. Bedenken Sie ferner, daß lassen. Das ganze Krankengeld muß als Familienunterstützung kussionen eingreifen möchten.( Beifall.) Das werde hoffentlich dazu die Schwindsucht nicht mit milder Hand den Arbeiter nach gewährt werden, nicht nur die Hälfte desselben, wie die neue Inbeitragen, manchen Gegensatz zu überbrücken. Bei der veränderten einem langen arbeitsreichen Leben erlöst, sondern daß sie ihn in der validitätsnovelle es vorsieht. Physiognomie des heutigen Tages sei anzunehmen, daß die Geister Blüte der Jahre im kraftvollsten Lebensalter von 20-40 Jahren lebhafter als sonst aufeinander plazen würden; er sichere aber jedem, soweit er fachliche Ausführungen zu machen habe, vollste nach langem Siechtum dahinrafft. Die Zahlen, die für Berlin fest Redefreiheit zu( Beifall), umso mehr aber hege er das Vertrauen, gestellt sind, ergeben Sterbefälle an Lungentuberkulose bei den daß niemand die Form verlegen oder Aeußerungen machen werde, Orts- Krankenkasse 43 Proz., den Gastwirten 45 pCt., den BuchMaurern 35 Proz., bei den Zimmerern 41 Proz., der allgemeinen die bei anderen Kongreß- Teilnehmern Mißvergnügen(!?) erregen Druckern 47 Proz., den Posamentierern 60 Proz., den Vergoldern
tönnten.
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85 Proz
haben
Ueberhaupt ist das Krankengeld viel zu niedrig. Gin franker Mensch braucht mehr wie ein gesunder und nicht weniger; nach dem Gesez aber soll der Kranke höchstens 2/3 des Krankenkassen bestehen, soll gar nur die Hälfte des ortsüblichen sonstigen Arbeitsverdienstes bekommen. Auf dem Lande, wo feine Tagelohnes gezahlt werden. Davon fann feine Familie
leben.
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Geh. Rat v. Leyden hielt hierauf einen einleitenden Vortrag Dabei ist zu berücksichtigen, daß eine ganze Reihe von Ich führie schon aus, daß es die noch arbeitsfähigen Leute über die Heilstätten- Entwidelung. Er streifte kurz die Bewegung Schwindsuchtsfällen nach der Angabe der Totenscheine nicht hinzu- find, welche in die Heilstätten hineingehören. Deshalb ist bei der im Ausland, gedachte dabei rühmend Englands, das die Initiative gerechnet sind. Jeder Anatom wird Ihnen bestätigen, daß eine Reihe ganzen Heilstättenfürsorge die verständnisvolle Mitwirkung der in dieser Frage ergriffen habe und noch heute an der Spize marichiere, und gab dann interessante Darlegungen über die Entwicklung von Rippenfell- Entzündungen sicherlich tuberkuloser Art sind, des- Krankenkassen- Aerzte umentbehrlich, welche die geeigneten Fälle der des Heilstättenbaues bei uns in Deutschland . Seit dem Jahre 1895 gleichen die chronischen Bronchialfatarrhe. Auch andere Statistiken Heilstättenbehandlung rechtzeitig zuzuführen haben. Dabei darf ist unter dem Vorsitz des Grafen v. Posadowsky das Centralkomitee Dr. Sommerfeld 53 Proz. als Durchschnitt der Schwindsuchts nicht so ausgelegt werden, daß darunter lediglich die physische Ungenau dasselbe Resultat ergeben. So berichtet Herr der Begriff der Erwerbsunfähigkeit zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke in Berlin thätig sterblichkeit für die Berliner Krankenkassen- Bevölkerung. Ebenso möglichkeit zur Weiterarbeit oder ein der Gesundheit des Erkrankten und stellt in der ganzen Bewegung die Centralstelle dar. Der Redner haben wir Statistiken über 11, 15, 18 Jahre sich erstreckend, die zu unmittelbar drohender wesentlicher Nachteil zu verstehen ist, es muß vielwies schließlich darauf hin, daß der ganze Kongreß eigentlich zu dem demselben Ergebnis kommen, ein Beweis dafür, daß es sich nicht mehr der Fall der Heilstättenfürsorge auch dann als vorliegend anerkannt Zwecke einberufen worden sei, die Heilstätten- Bewegung in noch stärkeren Fluß zu bringen. Diese Aufgabe werde auch hoffentlich handelt. Die Krankenkassen werden nun schon aus rein humanen Arbeitsfähigkeit in absehbarer Zeit zu befürchten ist, dem eben durch um Ausnahme- Erscheinungen eines besonders ungünstigen Jahres werden, wenn von dem Weiterarbeiten Beeinträchtigung oder Verlust der gelöst werden, denn der glänzende Verlauf des Kongresses Rüdsichten im Interesse ihrer Mitglieder die Schwindsucht be- die rechtzeitige Einleitung des Heilverfahrens vorgebeugt werden haben der ganzen Angelegenheit start aufklärend gewirkt, das Publikum sei über die medizinische und praktische Seite der fämpfen, andererseits ist aber auch ihre materielle Belastung infolge soll. Das ist der volkswirtschaftlich wichtigste Grundsay, an dem Tuberkulose- Bekämpfung in weitgehendster Weise informiert worden, darüber aufgenommen, die beweisen, daß bei der bisherigen Art der halten werden. der vielen Krankheitsfälle eine ungeheuere. Wir haben Zahlen festzuhalten ist; dem Volle muß die Arbeitskraft erund es sei zu erwarten, daß dadurch das Interesse an der Heilstätten- Schwindsuchtsbehandlung, bevor das hygienisch- diätetische Heilbewegung bei allen beteiligten Faktoren einen erfreulichen Aufschwung verfahren zur Anwendung gelangte, für den einzelnen Schwindfuchtsfall nehmen werde.( Lebhafter Beifall.) Der Vorsitzende der Versicherungsanstalt der Provinz Branden- Ausgaben von 700, 800, 1200 bis 2400 M. entstanden sind, ohne daß die burg , Landesrat Meyer, sprach hierauf über: wirtschaftliche Lage des Betreffenden irgend wie geändert wäre und ohne daß er dadurch dem Verhängnis hätte entzogen werden können. Die Thatsache, daß eine fleine Berliner Krankenkasse, die der Goldschmiede, für 26 Schwindsüchtige mehr als 30 000 m. in wenigen Jahren ausgegeben hat, beweist zur Genüge die Belastung der Krankenkassen.
Finanzielle und rechtliche Träger der Heilstätten. Unternehmungen.
ferner die Aufklärung der Bevölkerung und die Erziehung derselben Ein wichtiger Faftor im Kampfe gegen die Schwindsucht ist zu hygienischer Dentweise und gesundheitsgemäßer Lebensführung. Es soll nicht geleugnet werden, daß in dieser Beziehung große Mißstände bestehen, wir wollen nichts entschuldigen und verstecken, aber umsomehr müssen Gelegenheiten geschaffen werden, um die Mittel zur Besserung zur Verfügung zu stellen. Es muß den Krankenkassen erlaubt sein, aufklärende Schriften in der Bevölkerung zu verbreiten, überall, wo viele Personen in Betrieben sich zusammenfinden, müssen leicht verständliche hygienische Vorschriften aushängen, es müssen Vorträge von Krantentussen- Aerzten in Krankenkassenversammlungen gehalten werden.( Sehr richtig!) Hier in Berlin haben sich bereits über hundert Aerzte dazu bereit erklärt. ( Bravo !) und es sind auch eine ganze Reihe von solchen Versammlungen abgehalten worden. Auch die Heilstätten müssen für die Aufklärung des Volkes mugbar gemacht werden. Die Leute, die sich dort 3, 4 und mehr Monate aufhalten, müssen die Zeit benußen um sich aufzuklären und dann ihre Kenntnis später weiter zu verbreiten. Die Heilstätte soll so ein großes Erziehungsinstitut des deutschen Volles sein.( Beifall.)
Ferner ist durchaus zu verlangen die Ermöglichung unentgeltlicher Sputumuntersuchungen in Staatsinstituten, Universitätslaboratorien usw. Der vielbeschäftigte Sassenarzt tann solche Untersuchungen nicht ausführen, er muß aber seine Patienten wenigstens informieren, wo solche Untersuchungen vorgenommen werden.
Ich bin am Ende meiner Ausführungen und will nur noch darauf hinweisen, daß von den Vertretern der Krankenkassen das Facit der Verhandlungen des Tuberkulose - Kongresses gezogen werden soll in einer Konferenz, die morgen vormittag stattfindet. Jeder von Ihnen, der sich dafür interessiert, ist dazu eingeladen. Die Krankenkassen sind bereit, alles was in ihren Kräften steht, dafür einzusetzen, daß die Seuche der Schwindsucht überwunden wird. Von Ihnen verlangen wir, daß auch Sie jeder nach seinen Kräften dazu beitrage. Wir wollen nicht so bescheiden sein wie Herr Geheimrat Köhler und dem nächsten Jahrhundert die Ueberwindung der Tuberkulose überlassen, nein, wir wollen jetzt schon die kraftvollen Wurzeln dazu einpflanzen und hoffen, daß es dem nächsten Jahrhundert vorbehalten bleibt. nur die Früchte unseres Thuns zu eruten. Was uns auch im übrigen trennen mag, dafür wollen wir alle gemeinsam eintreten. ( Lebhafter Beifall.)
Er berechnete, daß etwa 50 000 Personen jährlich für die Auf nahme in die Heilstätten in Frage fämen, für die bei einer durch schnittlichen Heildauer von 6 Monaten 25 000 Betten erforderlich Daraus könnte ja nun für die Krankenkassen die Aufgabe folgen, feien. Die Kosten eines Bettes( Bauplak, Gebäude, Verwaltung) seien möglichst unter sich die Bekämpfung der Schwindsucht in die Hand mit 4000 M. zu beziffern, sodaß eine e inmalige Ausgabe von zu nehmen; dem aber steht entgegen, daß thatsächlich die Kranken100 Millionen Mark erforderlich wäre, wenn man für alle faffen heutzutage finanziell zu schwach sind, um diese Aufgabe allein Tuberkulösen sofort sorgen wollte, die in Heilstätten unterzubringen durchzuführen. Dazu tragen verschiedene Umstände bei, einmal die seien. Die laufenden Kosten berechnete der Referent auf 4 M. pro Bersplitterung des gauzen Krankenkassenwesens, wodurch die VerTag und Kranten, sodaß jährlich rund 37 Millionen Mart waltungskosten ganz ungeheuré werden( sehr richtig!), und ferner erforderlich wären. Doch könnte und müßte man sich mit erheblich die Belastung derselben mit Aufgaben, die ihnen an und für sich fern weniger begnügen, zumal es an genügend vorgebildetem Arzt und liegen und deren Erfüllung eigentlich den Berufsgenossenschaften zu Pflegepersonal für so viel auf einmal errichtete Heilstätten fehlen fiele.( Sehr richtig!) Nun. die Krankenkassen sind bereit, das ihrige im würde. Auch sei anzunehmen, daß mit Hilfe der Heilstätten die Kampfe gegen die Schwindsucht zu thun. Sowohl die Berliner wie jährlichen Neuerkrankungen sich immer mehr verringern würden. auch die in Weimar im vorigen Jahre versammelten Krankenkassen Jedenfalls ist das Bedürfnis nach Lungenheilstätten in einem Deutschlands haben sich dafür erklärt und haben dort eine Reihe von solchen Umfange vorhanden, daß die Lösung der großen Auf- Verpflichtungen für die Krankenkassen beschlossen: Für die Dauer des gabe nicht dem aufopferungsvollen Bemühen Heilverfahrens soll an Mitglieder das volle Krankengeld gezahlt einzelner und der Liebesthätigteit freier werden. Die Krankenkassen - Vorstände und Verwaltungsbeamten sollen Bereinigungen überlassen bleiben kann. Gegen nach erfolgter Mitteilung des Arztes die für ein Heilverfahren geeignet wärtig sind in Deutschland 21 heilanstalten mit 1486 Betten Erscheinenden zur Stellung eines bezügl.Antrages veranlassen. Es soll von vorhanden, deren Zahl sich bis zum Jahre 1901 allerdings erheblich seiten der Krankenkasien eine Statistik über die Lungenvermehren wird. Es ist daher dringend erforderlich, plänmäßig und tuberkulose aufgenommen werden. Alljährlich sollen Mitgliedermit finanzieller Unterstützung der staatlichen und behördlichen zur versammlungen mit einem Cyklus Strankenfürsorge verpflichteten Organe unter gleichzeitiger Benutzung hygienischer Vorträge, für deren Bekanntgabe und Veranstaltung die der Organisationen der Socialgesetzgebung den den Kampf zu Krankenkassen zu sorgen haben. Die Krankenkassen sollen enge führen. Kommt doch auch die Fürsorge für die be: Fühlung mit den Gewerbe- Inspektoren nehmen. dürftigen Familien der Heilstättenpfleglinge in Betracht. Die Die Krankenkassen sind aber nicht im stande, allein die Be erforderlichen finanziellen und rechtlichen Träger der Heilstätten fämpfung der Schwindsucht durchzuführen, sondern es ist dazu absolut find latent bereits vorhanden; es bedarf nur ihrer Organisation und notwendig die Nuzbarmachung. Das gesunde und berechtigte Eigeninteresse der Unternehmer ist es, sich geschickte uud tüchtige Arbeitskräfte zu erMitwirkung der Invaliditäts- und Altersversicherungs: Anstalten. halten. Das Eigeninteresse gebietet den Krankenkassen, sich durch die Abwehr wiederholter und langdauernder Krankheiten zu entlasten. Diese sind im stande, finanziell weit träftiger einzugreifen als irgend Drittens müssen die Invaliditätsanstalten und Berufsgenossen- eine andere socialpolitische Institution. Es ist eine Thatsache, daß schaften darauf bedacht sein, daß die Krankheit nicht zu dauernder überall da, wo die Schwindsucht häufig auftritt, die Altersrente auf Invalidität und damit zur Rentenzahlung führt. Ein weiteres Intereffe ein Minimum hinabfintt, weil die Schwindsucht alles hinwegrafft Schmieden Berlin und Stabsarzt Dr. Schulzen- Berlin. Nahe verwandte Themata erörterten hierauf die Herren Baurat haben die Kommunen daran, den Erkrankten die Arbeitsfähigkeit und niemand das 70. Lebensjahr erreicht.( Sehr wahr!) Von mehr zu erhalten, vor allem aber der Staat als größter Arbeitgeber, zur als 40 000 Arbeitern in der Feinmechanik z. B. haben nach einer Herr Schmieden ist der Erbauer der Heilstätte Grabowsee und sprach Erhaltung der Kriegstüchtigkeit des Volkes und in Anbetracht des statistischen Aufnahme nur 28 das 70. Lebensjahr erreicht. Diese schäftigte sich mit der Frage der Einrichtung und den Betrieb von über die bauliche Herstellung von Heilstätten. Dr. Schulzen be Invalidenrenten- Zuschusses von 50 M., den er zu leisten hat. Preußen Thatsachen sprechen dafür, daß die Hauptaufgabe der Anstalten sein Seilstätten. Beide Herren sprachen fich für völlige Trennung der wird sich sicherlich dieser Verpflichtung nicht entziehen, nachdem Baden, muß, die Invalidität zu verhüten. Es ist fein richtiger Württemberg und Heffen darin vorangegangen sind. Auch sollte der volkswirtschaftlicher Grundsaß, das Geld nachzuwerfen, wenn die Geschlechter aus. Staat ermäßigte Eisenbahntarife für den Zu- und Abgang zu den Invalidität eingetreten ist.( Sehr richtig.) Zu verhüten, daß das Heilstätten bewilligen.( Zustimmung.) Auch die Lebensversicherungs- Proletariat dem Siechtum anheimfällt, dafür müssen die Mittel Anstalten werden aufgefordert, sich an den Kosten mitzubeteiligen. bereit gestellt werden, das ist im edelsten Sinne die Aufgabe der ( Bustimmung.) Alle Mitarbeiter find willkommen. Der Wohlthätig- Invaliditätsanstalten.( Lebhafter Beifall.) Wir leugnen nicht, daß feit Privater bleibt es überlassen. Freibetten für Angehörige des in dieser Hinsicht besonders in den letzten Jahren viel gethan worden Der Referent erklärte sich im wesentlichen ganz mit den Ausärmeren Mittelstandes zu stiften, den Familien der Erkrankten diskret ist, aber es muß noch viel mehr geschehen, und zwar auf gefeß- führungen Dr. Friedebergs einverstanden. Die monatelange Unterund feinfühlig Unterſtüßungen zu vermitteln und den Entlassenen lichem Wege. Der§ 12 des Gesetzes giebt ja den Invaliditätsanstalten bringung von Kranken müsse andere Maßregeln zur Folge haben. Dr. geeignete Arbeit zu verschaffen. Redner schließt seine Ausführungen bereits die Befugnis, ein Heilverfahren einzuleiten, bevor der Be- Friedeberg habe ganz recht gehabt in der Schilderung des Dilemmas, in mit den Worten: Der Staat wird allen anderen überlegen sein, treffende aus der Krankenversicherung heraus ist, aber von dieser das ein seine Familie allein ernährender Arbeiter komme, wenn ihm der sich die gesundeste und leistungsfähigste Bevölkerung erhält. Befugnis ist seitens der einzelnen Anstalten nur in geringem Maße der Arzt fage:" Du mußt jezt auf Monate in die Heilstätte." ( Lebhafter Beifall.) Gebrauch gemacht worden. Einen wirklichen Erfolg wird diese Be- Es sei gar nicht zu leugnen, daß der Beginn der Kur oft durch die Der nächste Redner. der Vertrauensarzt der Centralfommission stimmung erst haben, wenn ein gefeßlicher Zwang zur fo- materiellen Grivägungen hinausgeschoben wird und daß ein wirklich der Krankenkassen Berlins . Dr. Friedeberg, wurde mit lebhaftem fortigen Einleitung des Heilverfahrens besteht. Das verlangt frühzeitiger Beginn der Kur vom Arbeiter nur verlangt werden Beifall begrüßt. Sein Thema lautete: das Volk mit Recht, wir wollen nicht, daß eine diskretionäre Voll- tann, wenn seine Familie während des notwendig gewordenen macht darüber zu entscheiden habe, ob jemand seiner Familie zu Anstalts- Aufenthaltes sicher gestellt wird. Altmeister Dettweiler Die Mitwirkung der Krankenkassen und Krankenkassen Aerzte erhalten ist, ob er sein höchstes und teuerstes Gut, seine Arbeits- habe ebenso wie Dr. Schulzen den Wert der physischen Hygiene bei der Heilstätten Fürsorge. fraft, schüßen fann oder nicht. Die Anstalten sollen es selbst in der hervorgehoben. Das beruhigende Gefühl, daß für seine Familie Die Thatsachen, die sich bis jetzt schon als unwiderlegbar Hand haben, durch ihre Vertrauensärzte zu prüfen, wer geeignet ist. gesorgt ist, müsse der Arbeiter haben. Dr. Friedeberg habe seine aus den Verhandlungen des Kongresses ergeben haben, sind st der Betreffende aber für geeignet befunden, so muß das Heil- Ansprüche an die gefeßgebenden Faktoren dargelegt. Er stimme ihm einmal, daß die Lungentuberkulose heilbar ist, und zweitens, verfahren eingeleitet eingeleitet werden und zwar soll diese Ver- auch hierin zu, wenn er auch glaube, daß die Gesetzgebung allein hier daß die Lungentuberkulose im fundamentalsten Sinne fundamentalsten Sinne des pflichtung der Anstalten unmittelbar angeschlossen werden unmittelbar angeschlossen werden an nicht helfen könne, und auch nicht helfen solle. Der Trieb der Wortes eine Proletarierkrankheit ist, die durch sociale die gesetzliche Mindestleistung der Krankenkassen, während die Be- Nächstenliebe solle und brauche nicht unterbunden zu werden. und Ursachen des Berufs herbeigeführt wird. Herr Dir. Gebhard fugnis, das Heilverfahren zu übernehmen, wie bisher an teine Zeit- An die Arbeitgeber müsse ein Appell gerichtet werden, heilbedürftigen hat dies schon aus der Einkommensteuer- Statistik nachgewiesen, und grenze zu binden ist, es darf kein Vacuum, keine Lücke mehr ein- Arbeitern ihre Stellen offen zu halten. Wichtig sei auch die Frage, gezeigt, wie die Erkrankungen an Lungentuberkulose sich ins un- treten zwischen der Fürsorge der Krankenkassen und dem Eintreten ob man nicht in den Anstalten für die Arbeiter einen Berufswechsel geheure vermehren bei den Einkommen unter 900 M. Ferner haben der Invaliditätsfürsorge. Die Folge dieser Lücke ist bekanntlich, vorbereiten könne. Am nächsten liegt es, sie der Landwirtschaft zudies bewiesen die wuchtigen von der Kraft der Wahrheit getragenen daß der Betreffende der Armenverwaltung zur Last fällt, mit der zuführen, aber er verhehle sich nicht die dabei obwaltenden SchwierigAusführungen des Herrn Prof. Rubner, der besonders auf den daraus resultierenden Niederdrückung des Selbstbewußtseins, mit keiten. Immerhin sei es vielleicht angebracht, von den Heilstätten Einfluß der Fabrik-, Wohnungs- und Ernährungsverhältnisse auf die dem Verlust der staatlichen und bürgerlichen Ehrenrechte. Die getrennte Nachturanstalten mit landwirtschaftlichem Betrieb zu er Erkrankung an Schwindsucht hinwies. Es wird Sie daher nicht be- Arbeiter sind heutzutage meist nicht in der Lage, für die Zeiten der richten.
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wit, der Generalsekretär des Kongresses, über die Das letzte der größeren Referate hielt Stabsarzt Dr. Panne wit, der Generalsekretär des Kongresses, über die Fürsorge für die Familien der Kranken und die aus Heilstätten Entlaffenen.