Nr. 293
Dienstag, 17. Dezember 19^5
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SVH Vorletzten Donnerstag fand im Warnsdor- fer Schützenhause eine Veranstaltung des„Bundes der Deutschen " statt. Bundesführerstellvertreter Direktor Breuer, Reichenberg , der zweite Vorsitzende des Bundes der Deutschen , hielt dabei einen Vortrag über die Ziele und Aufgaben des Bundes der Deutschen und berichtete auch über die SVH. Im Zusammenhänge damit meinte er,„es würde niemandem schaden, wenn sich alle Arbeitenden entschlössen, einen Tag im Monat bei Wasser und Brot zu leben, um zu fühlen, wie die ärmsten Volksgeiwssen zu leben gezwungen seien, und die Ersparnis hieraus zu opfern. Der gleiche Direktor, der seit kurzem in den Ruhestand getrete.: ist, bezieht nach den Pin- sionsbestimmungen zwischen 6 9.0 0 0 bis 7 2. 0 00 XL an Pensio n.'Datz er bei diesem bescheidenen Betrage leider nur auf Wasser und Brot angewiesen ist, wird jeder begreiflich finden. Das sind die Leute um die Su- detendeutsche Bolkshilfe, die Wasser predigen und Wein genießen. Warum Herr Breuer nicht selbst mit gutem Beispiel vorangeht, wird die Oeffent« lichleit nach dieser Darstellung nicht gut verstehen.
Der Reichssender des Führers Konrad Henlein Henlein in Aachen offiziell gefeiert Der Leipziger Sender ist bei uns bekannt als derjenige, der die innigsten Beziehungen zu unseren Hitleins unterhält. Keiner ist fixer, als diel«:, wenn es darum geht, etwas Ungünstiges übVunsere Republik in den Aether zu rufen, und keiner liegt so nahe an der Grenze, daß es nicht seine Bestimmung wäre, gerade unsere Deutschen gegen den Staat» in welchem sie leben, aufzuputschen. AberMontag tat er besonders feierlich. Um ein Uhr mittags, in den ersten Tagesmeldungen, stand an der Spitze aller Nachrichten, als e r st e, noch bevor von Sir Hoare und Laval, bevor noch von den weltbedeutenden Frie« densvorschlägcn und ihrem Schicksal die Rede war, die unerhört wichtige: Der Führer der Sudetendeutschen Partei, Konrad Hen lein , wurde, als er von seiner Rückkehr auS England zum ersten Male deutschen Boden betrat, vom Oberbürgermeister der alten Kaiser st adt(oder hieß es Krönungsstadt?) Aachen begrüßt. Mag sein, daß dem sudetendeutschen Hitlein, als er die Nachricht hörte, das Herz vor Wonne schlug, unS erscheint es nur sehr auffällig, woher der Oberbürgermeister von Aachen , natürlich kein gewählter Funktionär, sondern einOrgander D S N A P, so schnell von der Ankunft eines so »berühmten" Mannes, wie Konrad ist, gewußt hatte? Wir können es uns schon denken, sogar sehr genau, doch gibt es bei uns noch immer Politiker, die sich als staatstreu aufspielen, aber aus Klqsseninteresse solche Umstände gerne übersehen. Tas eine sei noch gesagt: der Staat Masa- r y k S ist es nicht, der dem Leipziger Sender und seinem Protektionskind gefällt.
Henlein droht mit Aufruhr! Heber die Rede, die der„Stammesführer" im Londoner „Institut für Auslandsfragen" gehalten hat, konnte bisher nichts Authentisches mitgeteilt werden; die Berichte der Presse der Su- detendeutschen Partei waren offensichtlich• durch die Zensur der Parteileitung gegangen. Nun erscheinen in reichsdeutschen' Blättern sehr interessante Berichte von Ohrenzeugen. So liest man u. a. in den»Münchener Neuesten Nachrichten" folgende wörtliche Zitate aus der Lon doner Rede: „Wir haben jetzt die letzte Gelegenheit für eine friedliche Lösung. Wenn die deutsche Bolksgruppe weiterhin Enttäuschungen erleiden mutz, dann wird meine Partei gezwungen sein, radikal zu werden und eine Politik der Berzweiflung zu treiben. Das wäre eine schwere Gefahr für dm europäischen Frieden". Dieser Bericht trägt die ultimativen Ucber- schriften:»Die letzte Gelegenheit" und„Warnung an die Prager Regierung". Der Korrespondent der»Münchener Neuesten Nachrichten" war, wie aus seinem Bericht zu entnehmen ist, beim Vortrag des Vorsitzenden der SdP zugegen. Ratschläge nicht erwünscht Zu dem Vortrag Henleins in London äußert sich der»Völkische Beobachter": »Der Bericht über die Rede Herrn Henleins vermittelt den Eindruck, daß der Vorsitzende der Sudetendeutschen Partei über den Umweg des Vortrages in London den tschechischen Partnern einige Erklärungen über die loyale Haltung seiner Gruppe abgeben wollte. Das mag verständlich sein. ES wäre aber besser gewesen, er hätte sich hierbei auf seine Tätigkeitsgebiete beschränkt, ohne die internationale Politik — wenigstens so-1 weit sie daS Reich betrifft— zu berühren. Denn
hier müssen seine Formulierungen zum Teil Befremden erregen, wenn wir auch gerne feststellen, daß Herrn Henlein das internationale diplomatische Parkett noch ungewohnt zu sein scheint."
Die Arbeltslosen-Kartoffeln der Abseordneten-Mutter Wir lesen im„Volkswille": In Großloh und darüber hinaus hat es großen Unwillen hervorgerufen, daß die Mutter des SdP- Abgeordneten Nickerl. die mit ihrem Sohn in gemeinsamem Haushalte wohnt und dessen Kinder betreut,"am Gemeindeamte in Großloh die Zuweisung von Kartoffeln aus der Arbeitslosenaktion begehrte. Ihrem Verlangen wurde auch entsprochen und sie erhielt 50 Kilogramm Kartoffeln, was natürlich in den Kreisen der Arbeitslosen, die immer noch auf die versprochene Hilfe durch die SdP warten, große Empörung hervorgerufen hat. Mit Recht fragen die Arbeitslosen, die nur auf die Unterstützungen angewiesen sind, ob ein Abgeordneter der SdP nicht in der Lage ist, seine Mutter zu erhalten. Mancher Arbeiter wäre froh, wenn er das Einkommen hätte, das der Abgeordnete Nickerl heute bezieht»; ein Arbeitsloser, der aber gar nichts bat und der mit jedem Kilogramm Erdäpfel rechnet, kann es einfach nicht verstehen, daß solche Ansprüche erhoben werden. Herr Nickerl, der selbst einmal arbeitslos war, sollte es seinen ehemaligen Arbeitskameraden nachfühlen, wie sie über ihn denken!
Christlich und sozialistisch In der Zeitschrift„Neuer Morgen" äußert sich der Vorsitzende des Verbandes christlicher Gewerkschaften und christlichsoziale Abgeordnete Hans S ch;L tz über die gegenwärtigen. sozialen Verhältnisse und schreibt da u. a.: An die liberale These in ihrer ursprünglichen Form glaubt heute kein Mensch mehr. Zwischen dem christlichen und sozialisti- schen Begriffe von der sozia-
Kameraden-Unternehmer sind die ärgsten Ausbeuter! Genosse Reyzi fertlvt einen SdP-Redner ab Bei der Behandlung der ersten Kapitel des Budgets hatte der SdP-Denator Pfrogner im Budgetausschuß des Senates eine große Rede gehalten, deren Anhalt den Genossen R e n z l veranlaßte, dem neugebackenen Herrn Senator entsprechend rntgegenzutreten. An ironischen Worten glossierte Genosse Reyzi zunächst die ungewohnte Bescheidenheit,- die anö Pfrogners Rede hervorgehe. Davon, wie die SdP den kranken Staat kurieren wolle, hat man in der ganzen Rede nichts gehört. Sonst hat Pfrogner in seinen Beschwerden Richtiges mit Unrichtigem. Wahres mit Unwahrem vermengt; das letztere übeb- wiege bei weitem. Pfrogner hat u. a. erklärt, sie seien keine Anhänger der Bielrederei. In Wirklichkeit hat poch keine Partei so viel geredet, wis gerade die SdP, aber im Gegensatz zu ihrer großen Vielrederei hat sie n o ch k e i n e T a t e n g e s e tz t. Er bat auch von der»Arbeitsbeschaffung für 800.000" ge» sprochen. Wenn aber die bekannte SdP-Broschüre selbst von rechtsstehenden Fachleuten so zerzaust wird, daß davon kein Beistrich übrig bleibt, dann sollte es sich Pfrogner ersparen, hier nochmals mit dieser Broschüre zu kommen. Die Drahtzieher der SdP sind durchaus Befürworter der Inflation und die Regierung wird sicher auf dieses Truggebilde nicht eingehen. Pfrogner ist auch nicht der erste, der von der Not im deutschen Gebiet gesprochen hat. Ach lebe, erklärte Genosse Reyzl, im deutschen Gebiet und weiß, wie gerade die»Kameraden von der SdP, zu der,sich fast alle deutschen Unternehmer im deutschen Gebiet zählen, zumgroßenTeil schuld an diesem Elend sind. Wenn Sie sich bei uns im nördlichsten Böhmen etwa die Verhältnisse in der Blumenindustrie ansehen würden, wo die Unternehmer die an und für sich niedrigen Arbeitslöhne noch reduziert haben, so daß eine Frau samt ihren Kindern im Tag fünf Kronen verdient, dann wenden Sie sich nur an diese Bolksgenoffen- Nnternehmer! Denen müßten Sie in erster Linie sagen, daß sie ihre Arbeiter-Kameraden nichts» ausbeuten sollen. Die Beschwerden, daß wenig InveftitionSarbei- ten in die deutschen Gebiete vergeben werden, sind auch unsere Beschwerden. Senator Pfrogner wird wissen, daß sich gerade unser Vertreter in der Regierung, als er im Ministerium für öffentliche Arbeiten wirkte, eine sehr.große und erfolgreiche Mühe gegeben hat, auf diesem Gebiete Remedur zu schaffen.(Pfrogner: Wir haben nichts davon verspürt.) Reyzl: Wenn Sie nichts davon verspürt haben, dann haben Sie geschlafen. Blättern Sie die Zeitungen nach, damit Sie informiert sind. Auch über die Art der Zusammenstellung des Budgets ist Pfrogner offenbar nicht informiert, wenn er kritisiert, daß am Budget nichts geändert werden darf. Richtig ist, daß die zuständigen Faktoren, und vor allem auch der S p a r a u S s ch u ß. zu a l l e n Posten ihr Gutachten abgeben. Es ist
len Gerechtigkeit gibt es heute keine unüberwindlichen Klüfte mehr. Diese Aeußerung des christlichsozialen Abgeordneten ist um so interessanter, als ein anderer deutschbürgerlicher Politiker fast jede seine Rede dazu benützt, um von dem„Abgrund" zu sprechen, der zwischen seiner Partei und den Sozialdemokraten besteht.
Verhör PatscheidrrS. Im Patscheider-Prozeß wurde das Verhör des Angeklagten Lamatsch beendet, den der Vorsitzende über sein Mittel europa -Projekt befragte. Dann wurde P ätsch e i d e r verhört, dem die Anklage neben seiner Tätigkeit in der»Bereitschaft" und für die phantastischen mitteleuropäisch-alldeutschen Projekte auch sein Verhalten als Professor am Gymnasium vorwirft. Batscheider soll die Ausarbeitung alldeutscher Stilaufgaben gefördert haben. Der Vorsitzende läßt Patscheider, der nach Entschuldigungen sucht, sehr hart an und spricht von»Frechheit". Dann wurde Pat- scheider noch über seinen Sonderbericht verhört. Der Hauptangeklagte, der unter der sehr langen Untersuchungshaft schwer gelitten bat, macht den Eindruck eines nervösen, früh verbrauchten und ergrauten Mannes.
An alle Wo'nartrure und Abonnenten! Anläßli<-z dar Weibnachtsfeieriaqe wird unser Blatt früher aedruckt, so dak die Nummer vom Mittwoch- de« 28. Dezember, bereits um acht 5lhr früh in allen Orten W. Die Donnerstaanvmmer vom 26. Dezember und die ffrei^^aansa^b^ vom 27. Dezember entfällt, fo dass die nächste A"sqabe erst a— KamS- tag, dem 28. Dezember erscheint.
leicht, Anttäge und Forderungen zu stellen; man muß aber auch für die Bedeckung sorgen.' ES wäre für Herrn Kollegen Pfrogner überhaupt besser, weniger von der Demokratie zu reden und sie dafür mehr jj it b rächt e n. Wkade. die Parteien!, dir so gar nicht von der Demokratie angehaucht sind, sind heute am meisten um dir Drmokratir besorgt. Es scheint diesen Herren nicht z« passen, daß gerade in diesen Zeiten die Demokratie Maßnah. men trifft, die eS ihnen erschweren sollen, der Demokratie den Kragen zu brechen. Die.Herren sollten sich überlegen, daß sie hier in der Nationalversammlung sind und nicht in einer Paragraph-2-Versammlung. wir sie sie so gern veranstalten. Hier in diesem Hause werden ihre Ausführungen n i ch t so kritiklos entgegengenommen!
Budgetausschuß des Senats hat die Bndgetberatungen bereits abgeschlossen Prag . Der Budgetausschuß des Senats hat mit Rücksicht darauf, daß die zur Verfügung stehende Zeit durch die Wahlsihung der Nationalversammlung am Mittwcch noch weiter verkürzt wurde, die Budgetberatungen bereits am Montag zu Ende geführt und in den späten Abendstunden das Budget und daS Finanzgesetz für 1835 ohne Aenderung genehmigt. Es wurden auch drei Resolutionen angenommen, die verlangen, daß für 1937 für die Elektrifizierung wieder 25 Millionen, wie ursprünglich festgesetzt, ins Budget eingestellt werden sollen, daß im nächsten Jahre alle Vorbe- rcitungSarbeiten für den Bau eines weiteren Staatsrealgymnasiums in Preßburg getrofsen werden und daß das Außenministerium auf diplomatischem Wege wegen der Liquidierung der Forderungen tschechoslowakischer Staatsangehöriger in alten Kronen durch die ungarische Postsparkasse einschreiten soll. Zum Berichterstatter für das Plenum wurde Senator Ze m a n gewählt. In der Debatte sprachen die Minister Dr. Z a d i n a, Dr. K r k m a t, Dr. Srämek. Najman, Jng. D o st ä l e k, Dr. Franke und Dr. T r a p l. Die übrigen Minister hatten sich wegen anderweitiger unaufschiebbarer Beratungen entschuldigt und versprachen, auf die in der Debatte gestellten Anfragen und Beschwerden schriftlich zu antworten.
Heuer ungarischer Gesandter In Berlin Budapest . Der Landesverweser hat den ungarischen Gesandten in Berlin Dr. Konstantin Masirevich dieses Postens enthoben und den königlich ungarischen Feldmarschalleutnant Demetrius Szatojay zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ernannt und in der Eigenschaft eines Gesandten mit der Leitung der Berliner ungarischen Gesandtschaft betraut.
Herr Professor Dr. R. N ü m e c, der Gegenkandidat des Außenministers Dr. Benes bei der bevorstehenden Präsidentenwahl, ist bisher nur aus seiner Tätigkeit als Vorsitzender des tschechoslowakischen Nationalrats bekannt. In dieser Eigenschaft hat er allerdings eine Auffassung über die nationalen Probleme vertreten, die sich von den hohen Idealen eines T. G. M a s a r y k wesentlich unterscheidet. Als Beleg dafür ist ein Preßbericht über die am 2. Juni d. I. in Prag stattgefundenen Tagung der tschechischen Grenz- lcrvereine aktuell geworden, in welchem u. a. zu lesen war: ,,ES sprach gleich nachher Prof. Dr. B. R i m e t für den tschechoslowakischen Nationalrat, welcher zu» Eintracht aufforderte und daran erinnerte, daß der Feind eigentlich vor den Toren Prags steht— so naheist daS gemischte Gebiet. Er erhebt den Borwurf, daß im Grenzgebiet gewisse Par- teifaktoern bei den Wahlen der'Verbindung mit einerdeutfchenParteiden Vorzug gaben." Bemerkenswert ist vor allem, daß Herr Prof. NSmec in diesen Ausführungen die Deut schen schlechthin als»den Feind" bezeichnete und daß er sogar gegen die Listenkoppelung tschechischer und deutscher Parteien anläßlich der Bezirkswahlen(darauf scheint sich sein Vorwurf zu beziehen) in seiner Funktion als Vorsitzender des tschechoslowakischen Nationalrates öffentlich Stellung genommen hat..
Zwei Jahre Kerker für die Gründung des„Slowakischen Nationalrates“ Preßburg . Das Kreisstrafgericht fasste am Montag das Urteil gegen die Komplicen Bazov- skys. Dr. P a v l i c e k und Prof. Paul N e- m th wurden des Verbrechens nach§ 1 des Gesetzes 50/1923 für schuldig befunden, weil sie in einer vertraulichen Sitzung am 6. August 1933 in Banska Bystrica den slowakischen National rat einsetzten, dessen Zweck es war, eine gewaltsame Lostrennung der Slowakei von der Tschechoslowakischen Republik herbeizuführen. Beide Angeklagte erhielten je ein Jahr Kerker; außerdem wurde auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte für drei Jahre und Ersatz der Prozeßkosten erkannt. Eine bedingte Verurteilung ist ausgeschlossen: Die übrigen drei Angeklagten wurden freigefprochen.
Die Angestellten der Geldinstitute Im kämpfe um Ihre Rechtssicherheit Nach der großen Manifestationskundgebung, die am 11. Dezember in der Produktenbörse statt- fand, haben die gewerkschaftlichen O^ganisanonen der Angestellten der Geldinstitute Eingaben an den Ministerpräsidenten sowie an alle Mitglieder der Regierung" abgerichtet, in welchen sie ihr Verlangen nach Eliminierung des 8 27 aus der vorbereiteten Regierungsverordnung über die Senkung der Zinssätze nochmals begründen. In diesen Eingaben wird unter anderen! auch darauf verwiesen, daß insbesondere der zweite Absatz der vorbereiteten Stilisierung dieser Bestimmung die Auflösung der Kollektivverträge ermöglichen würde, was im Widerspruche zu den geltenden Vorschriften über den Schutz der Kollektivverträge wäre. Die Organisationen verweisen weiters auf die kürzlich vom Ministerpräsidenten Dr. HodZa abgegebene Erklärung, der die Notwendigkeit der Rechtssicherheit in unserem Staate betonte und sich gegen Eingriffe ausgesprochen hat, welche die Rechtssicherheit stören könnten.
Rückkehr Brünings nach Deutschland ? PariS . An Berliner katholischen Stellen wird, wie der Berliner Berichterstatter der„Information financiSrc" mitteilt, versichert, daß d-r ehemalige Reichskanzler Brüning , der zurzeit in den Vereinigten Staaten von Amerika 'weilt und sich vorher längere Zeit in England aufgehalten hatte, die Absicht habe, nach Deuts t>- land zurückzukehren. An amtlichen deutschen Stellen wird erklärt, daß man dort nichts davon wisse, doch wird diese Möglichkeit nicht ausge- i schlossen, besonders mit Rücksicht auf das korrekte ! Verhalten,'das der ehemalige Reichskanzler während seines ganzen Aufenthaltes im Ausland ge- ! zeigt habe.
Schuhbauer-Urteil annulliert Wien. (Tsch. P.-B.) Der Nichtigkeitsbeschwerde deS ehemaligen Führers des republikanischen Schutzbundes und des Kommandanten der Gemeindewache während des sozialdemokratischen Regimes auf dem Wiener Rathause, Theodor S ch u h b a u e r, der jüngst zu 10 Jahren schwe- ! ren Kerkers verurteilt wurde, ist stattgegeben ! worden und das Urteil wurde aufgehoben. Schu- bauer wurde infolgedessen aus der Haft des Latt- desgerichts in Polizeihaft übergeben, wo er solange verbleiben wird, bis über einige kleine Delikte, die sich noch im Untersuchungsverfahrcn befinden, entschieden Wird.