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geworden ist. Wenn es ein einheitliches Charak teristikum für die sudetendeutschen Menschen gibt, dann ist es ihr bewundernswerter Fleiß und ihre unverwüstliche Arbeitsfreude. Dieses überwiegend

Mittwoch, 1. Jänner 1936

Die Abessinier dringen vor An alle Abonnenten,

Addis Abeba.  ( DNB.) Die abes-| Bisher allerdings ohne Erfolg, da die Italiener

Protest gegen

Kirchenzerstörungen

Nr. 1

Anläßlich des Neujahrsfeiertages entfällt die Nummer vom Donners­tag, den 2. Jänner.

Die nächste Nummer erscheint am Freitag, den 3. Jänner, zur ge= wöhnlichen Stunde.

aus Arbeitern und Kleinbauern bestehende Grenz- finischen Truppen schreiten an der Nordfront jeben Kampf vermeiben. Bei ben fetten Stämpfen Kolporteure und Derschleißer bolt ist seelisch krank geworden, seitdem hundert- langsam Kilometer für Kilometer unter schwer- follen 23 italienische Offiziere getötet worden tausende seiner Söhne und Töchter seit Jahren stem Bombardement durch die italienischen Flieger fein. Wie nichtamtlich gemeldet wird, sollen beide feiern und darben müssen. Viele Zehntausende vor. Fast das ganze Schire- Gebiet soll bereits Kampfparteien große Verluste aufzuweisen haben. unter den Bewohnern Nordostböhmens, Westböh von ihnen besetzt sein. Die Italiener sollen beim mens, des Böhmerwaldes, Nordmährens und Teigen Stand der Kämpfe die Hälfte der Bro­Schlesiens haben keine Aussicht, im näheren oder vinz Tigre wieder den Abessiniern überlassen ferneren Umkreis ihrer Heimat wieder eine regu- haben. Die abeffinischen Truppen stehen jest, läre Arbeit zu finden. Die technisch- strukturellen nach hier eingetroffenen Meldungen, auf der Ursachen der Arbeitslosigkeit können durch soziale Linie von Addi Danoh, füdöstlich vom Medena­Maßnahmen, vor allem durch radikale Arbeits­Fluß, füdlich am Orte Cacciamo und bei Addi zeitverkürzung überwunden werden. Was aber Abbi und Makalle. Der rechte Flügel befindet sich wird aus den Industriefriedhöfen? Darauf ver­mag heute niemand eine befriedigende Antwort auf dem Wege von Deffa mit Marschrichtung auf Agula. Dieser Flügel drängt hart nach, wäh­zu geben. rend die Armee der Mitte stillsteht Auch im rend die Armee der Mitte stillsteht Dankali- Gebiet rücken die Abessinier überall vor.

Botschafter Koester gestorben

In heißen Auseinandersetzungen haben wir deutschen   Sozialdemokraten unerschütterlich den Standpunkt durchgehalten, daß das sudeten­deutsche Elend in erster Linie ein Produkt der Weltkrise und der europäischen   Zerrüttung iſt. Wir sind mit dieser Anschauung beim leßten Wahlentscheid unterlegen. Der Gegner aber, des= Paris  . Der deutsche   Botschafter in Paris  fen Wahltriumph durch die Zugkraft des Schlag= wortes erkauft wurde, daß der tschechische Staat Roland Köster   ist Dienstag nach kurzem schweren die Hauptschuld an dem wirtschaftlich- sozialen Leiden an den Folgen einer Lungenentzündung Niederbruch in den Grenzgebieten trage, befindet verschieden. sich jetzt in ter Sackgasse. Er kann mit dieser Formel in der praktischen Politik nichts anfan­

Dr. Roland Köster   wurde am 1. Juni 1882 gen. Der Streit um die Schuldfrage geht weiter. in Mannheim   geboren. Er entstammte einer alten Von tschechischer und auch von deutscher   Seite protestantischen rheinisch- westfälischen Familie und wurde mehrfach auf die krassen Fehler und Ver- war mit der Tochter des Textilindustriellen Theodor Liebieg   in Reichenberg   verheiratet. Köfter kam im säumnisse deutscher   Unternehmer hingewiesen, Dezember 1912 als Regationssekretär bei der badi­welche wesentlich dazu beitrugen, unsere Export- schen Gesandtschaft nach Berlin  . Im Juni 1914 industrien herunterzuwirtschaften. Die Investi  - wurde er in das Auswärtige Amt berufen. Am tionspolitik der Fabrikanten, die Kreditpolitik der Kriege nahm er als Flugzeugführer bis September Banten   haben zweifellos ein gerüttelt Maß von 1915 teil, wurde dann als Regationssekretär der Schuld daran. Umgekehrt tönt aus dem deutschen   Gesandtschaft im Haag zugeteilt, war 1919 Ge­Lager die Anklage gegen die Wirtschaftspolitik ftsführer der vreußische.: Gesandt haft bei den des Staates zurück. Auch ihr ist manche Berech Hansa- Städten und ging 1920 nach Brüssel  , wo er tigung nicht abzustreiten. Was aber helfen die im März 1922 Gesandtschaftsrat wurde. Refriminitionen? Wird ein Arbeitsloser davon

rauchen?

einzudämmen?

Der abessinische Erzbischof Abuna Kyrilos fandte an die Häupter sämtlicher christlicher Kir­chen einen telegraphischen Protest gegen die Zer­ſtörung der Kirchen im Gebiete von Tembien durch die italienischen Truppen. Die amtliche italie  nische Agentur Stefani beeilt sich, die Nachrichten zu dementieren.

Im November 1922 fam er in gleicher Eigen­schaft nach Prag  . Im Juni 1925 wurde er in das Auswärtige Amt berufen. Im Jänner 1929 ernannte ihn der Reichspräsident zum Gesandten in Oslo  , am 23. September 1932 wurde er als Nach folger des nach London   berufenen Botschafters von Hoesch zum Botschafter in Paris   ernannt.

Defraudation­Verhaftungen-

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Unruhen Sorgen der österreichischen  , Sozialpolitik" 2in z. Im oberösterreichischen Arbeitslager wurden' anläßlich einer Revision verschiedene Unstimmigkeiten und Defraudationen festgestellt, deren Höhe einige tausend Schilling erreicht. Der Leiter des Lagers wurde verhaftet.

Im Bettler- Lager bei Schlögen   ereigneten fich Montag Unrnhen. Nach erfolgter Verhaf­

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Die Sowjetunion   appelliertung einiger Personen wurde die Ruhe wieder an den Völkerbund

Moskau.  ( Taß.) Das Außenkommiffa­riat der Sowjetkommission richtete an den Gene: ralsekretär des Völkerbundes ein Schreiben, das eine Beschwerde auf Grund§ 2, Artikel 11, des 2ölferbundvaktes enthält und in dem erklärt wird, daß Uruguay   den Artikel 21 des Baftes dadurch verleßte, daß es die diplomatischen Be­siehungen zur Sowjetunion   abgebrochen habe. die Streitfrage zur Regelung einem ohne Schiedsgerichte oder dem Völkerbundrate vor­zulegen.

Staatsgefährliche ,, Rote Falfen". Die Sal burger Gendarmerie hatte im Herbst erfahren, daß am Gaisberg die früheren ,, Roten al­ten" Zusammenkünfte abhielten. Es wurden damals zahlreiche Haussuchungen vorgenommen, eine Geheimdruckerei entdeckt und einige Perso­nen verhaftet. Nun wurde der Führer dieser Organisation Franz Bell vom Salzburger   Lan­desgericht wegen Geheimbündelei zu 16 Wochen strengem Arrest und zwei seiner Mitarbeiter zu acht bzw. zehn Wochen verurteilt.

satt? Beginnt ein einziger Fabrikschlot darob zu trok vieljähriger Bemühungen nicht einmal eine staatsgefährlich betrachtet wird? Können die Wahre Demokratie schließt auch die Anerkennung Nun ist es notwendig, über den tristen Heimarbeiterschußkommission installiert werden Deutschen  . ihrerseits verlangen, daß Bata einen des Lebensanspruches aller den Staat bewohnen­Tatbestand selbst zu reden und über die Möglich konnte, um die Schleuderkonkurrenz ins Ausland Teil seiner Schuherzeugung nach Karlsbad   ver- den Völker ein. Wird der nationale Kampf ton­legt? Sind jene tschechischen Streise, welche die fequent auf das wirtschaftliche und soziale Gebiet feiten, die zur Abhilfe gegeben sind. Die tsche Es fehlt hierzulande an vielen maßgebenden Industrie ins Landesinnere verlegen wollen, be- übertragen und nach dem Rechte des Stärkeren chische Politik muß endlich zur Kenntnis nehmen, Stellen noch ein universelles Staatsbewußtsein, reit, den Deutschen   einen angemessenen Anteil an entschieden, dann muß die Periode nationaler daß es ein spezielles Wirtschafts- und Existenz­problem der drei Millionen Sudetendeutschen   welches die Sorgen der deutschen   Industriebe- den Weizen- und Zuckerrübenböden des Staates Zusammenarbeit in das traurige Bild heuer völkerung genau so ernst nehmen würde, wie die zu überlassen? Die Konsequenzen eines eng- nationaler Kämpfe umschlagen. Tschechen und gibt. Immer wieder muß betont werden, daß nur ein Fünftel der deutschen   Bevölkerung von der Wünsche jeder anderen Bevölkerungsschicht. In stirnigen wirtschaftlichen Nationalismus für den Deutsche   haben dabei mehr zu verlieren, als sie Landwirtschaft lebt. Woraus sollen die übrigen aufgetaucht, das der Idee der nationalen Zus   rat der Hauptstadt Prag   überlegen, bevor bei unlängst in der Zeitschrift" Sobota" festgestellt, Landwirtschaft lebt. Woraus sollen die übrigen letzter Zeit ist noch ein gefährliches Schlagwort Staatsgedanken müßte sich nicht zuletzt der Stadt- ahnen. Ein führender tschechischer Politiker hat vier Fünftel ihre Daseinshoffnung schöpfen, wenn Zurat ihnen die staatliche Wirtschaftspolitik die Ant- sammenarbeit einen sehr schlechten Dienſt erweist. Textillieferungen deutsche   Offerenten à priori daß die Tschechoslowakei   in zunehmendem Maße wort gibt, daß ein großer Teil ihrer industriel- us angeblich wehrpolitischen Gründen wird die ausgeschaltet werden. Vom Landesverteidigungs- vom Weltarbeitsplak verdrängt wird. Zwischen Yen Eristenzgrundlag nwviderbringlich verloren Wegberlegung er halbwegs wichtigen Indu- ministerium könnte man eigentlich als Selbst er- 1928 und 1934 ist unser Anteil an der indu­ist? Stein ernster Mensch kann in dieser europäis trien aus den Grenzgebieten verlangt. In der ständlichkeit voraussehen, daß etiva bei Tuch striellen Welterzeugung um 29 Prozent gefunden. Das ist das wahre Schicksalsproblem dieses schen Situation vom Staate Wunder verlangen. Denkschrift einer wirtschaftlichen Interessenten lieferungen nur nach Preis und Qualität und Nur Ignoranz oder Böswilligkeit kann ihn ver- gruppe, die leider auch Eingang in politische Zeit nicht nach der Nationalität der Arbeiter gefragt Staates. Wir stehen vor der riesengroßen Ge­antwortlich machen für die Folgen der Autarkie- schriften gefunden hat, wird darauf hingewiesen, wird, die am Webstuhl stehen. Es werden noch fahr, daß sich die besten Kräfte seiner Völker im volitik Deutschlands  , für die schleppende Zah- daß sich große Lebensmittelbetriebe nahe an der manche Beispiele beizubringen sein, wie sehr in Nationalismus verkrampfen und daß sie den An­lungsweise Rumäniens   oder Bulgariens  . Eine reichsdeutschen Grenze befinden und daraus ge- der täglichen administrativen Praxis der von schluß an die neue Phase der weltwirtschaftlichen Švehla proklamierte und von Beneš bekräftigte Entwicklung versäumen. Darum ist der Einsatz­bittere Anklage aber bleibt aufrecht: durch die folgert: .... es ist im Interesse des Staates und Grundsatz Gleiche unter Gleichen" mißachtet punkt für die Lösung aller politischen, wirtschaft­Schuld von beiden Seiten geht der Rückschlag lichen und nationalen Probleme der Republik  : seiner Bevölkerung, daß jede Industrie, also auch Man muß sich auf tschechischer Seite über Wiederbelebung der Industrie, gemeinsamer die Margarine- Industrie, verhältnismäßig in alle folgendes flar sein: so mancher nationale Er Kampf um unseren Arbeitsplatz in der Weltwirt­folg", namentlich auf wirtschaftlichem und schaft. Die zielbewußte Inangriffnahme des sozialem Gebiete, geht auf Kosten einer weiteren Wiederaufbaues der nordböhmischen, der mäh Schmälerung des verzweifelt schmal gewordenen risch- schlesischen Industriefriedhöfe, das ist die Lebensraumes der deutschen   arbeitenden Landes- staatspolitische, das ist die nationale Aufgabe der bevölkerung. Diese Politik hat unübersteigbare Sudetendeutschen   und der Tschechen im Jahre Grenzen in den höchsten Interessen des Staates. 1936. W. J.

/ unseres Erportindustrialismus über das welt­wirtschaftlich unabwendbare Maß hinaus. Das Industriesterben in den Grenzgebieten geht trob Teile unseres Staates verteilt werden soll." aller Erholungsprognosen weiter. Berufene Stel Yen nehmen zu Betriebsstillegungen- fiehe Tell Darauf muß auch der beste deutsche   Repus nig eine Haltung ein, die geradezu an ihrem blikaner mit der Gegenfrage antworten: Was guten Willen zweifeln läßt. Ist es nicht ein be- soll aus der dichtgedrängt wohnenden deutschen  schämendes Armutszeugnis, daß z. B. im Bereich Induſtriebevölkerung werden, wenn sogar schon der Schönbach- Graslizer Instrumentenindustrie die Kunstfetterzeugung im Grenzgebiet als

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UNSER GESICHT

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Roman von Karl Stym Copyright by Eugen Prager- Verlag, Bratislava  

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Das ist doch zu toll! Röhling, der tramplige Röhling, der uns soviel Sorgen machte und ein zuckersüßes Liebes­gefasel, in dem zwei wunderschöne Menschen sonst nichts zu tun haben, als ihre eigene Blödsinnigkeit zu beweinen!

Die Begeisterung der beiden ist so mächtig, daß sie unser qualvolles Kichern gar nicht hören. Hell und ich haben Muße, sie zu betrachten, gehen aber ebenso leise, wie wir gekom­

men.

Der Alte klärt uns auf. Röhling wollte eben in den Schacht, da riß ihn der Posten herunter. Nach seiner Art mußte diese Unverschämtheit natürlich gerächt werden, und zwar auf die Art, daß er den Posten verprügelte. Als Ge­gengabe bekam er einen Schuß in die Wade. Mit knapper Not konnte er sich bis hierher schleppen.

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und jetzt hab' ich ihn da und kann ihn nicht mal' raus­,, und werfen. Sophie verdreht er den Kopf" so, so! mich ärgert er den ganzen Tag als seinen lieben Vater!" Off! das war fast zu viel für den guten Alten. Er sinkt auch schon wieder in sich zusammen.

Das sieht Röhling ähnlich. Er tappst in seiner Unbeholfen­heit schließlich immer wieder ins wärmste Nest. Sophies Bett ist ihm lieber, als alle Himmelreiche zusammengenommen und nicht minder herrlich seine Genut den Alten ums Ohr gehauen zu haben...

Paul gibt vor, ins Dorf zu müssen u

anders hin, als zu Martha!

Der Abend ist wunderbar. Die Luft

weich. Marthas Gang geschmeidig, ihr L voll und wir beide so jung, so närrisch jung

a, wo denn

sichtig und dunkel und

Unsere Mädchen sind nicht schlechter als e, die sich zie­

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wird.

ren und geben, als hätten sie die Tugend gepachtet. Sie sind viel ehrlicher und freimütiger. Sie wollen kein Himmelreich versprochen haben; ihnen genügt die Freude des Augenblik­kes. Als Kinder schon hören und sehen sie ihre Bestimmung und geben sich ihr mit der illusionslosen Selbstverständlich­keit ihres Lebens hin, die nur eine Angst kennt: um alles in der Welt kein Kind! Moral ist uns allen ja ziemlich egal, aber mit Kindern kommen viel Sorgen!

Statt dies alles zu begreifen, wirft man ihnen Gesetze hin, die sie verurteilen, ihre eigene Jugend zu töten. Menschlich­keit und Moral, ausgeklügelt hinter lebensfremden, ver­staubten Büchern oder vor üppigen Tischen!

Seht ihr denn nicht ein, daß solche Gesetze nie eine Wohl­tat für uns sein können? Ihr peinigt uns mit eurer Mensch­lichkeit!

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O ja, wir haben Kinder gerne, möchten viele haben und sind imstande, ganze Regimenter zu stellen. Wer aber gibt ihnen Brot und Zukunft?

Wir können es nicht...

Marthas Hand streicht die Haare aus meiner Stirn, leicht und behutsam, als ob es meine Mutter täte.

War es schwer in der Grube?"

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,, Es ist schon vorbei!"

Das Mädchen sieht zur Seite.

,, Die Soldaten waren so ekelhaft. Kaum waren wir vor der Tür, waren sie auch schon hinter uns her!" ,, Auch hinter uns! Sehr sogar!"

Etwa zwanzig Schritte von uns entfernt leuchtet der Auf­bau des ,, Nagele- Schachtes" durch die mondschimmrigen Bäume. Martha zeigt darauf hin.

,, Dort haben sie dich geschlagen!" ,, Reden wir von was anderem, Mädchen!"

Ich lege mich zurück, verschränke die Arme unter dem Kopf und sehe an den Buchenzweigen vorbei in den ster­nigen Himmel.

Ah! Schwer war es wohl! Aber nun ist's ja vorbei und alles wieder gut...

,, Fritz, kommt dort nicht dein Kamerad?"

Tatsächlich kommt Hell von der ,, Rolle" her ins ,, Eden". Martha und ich ducken uns hinter einen Strauch, um nicht zu stören. An Hells Seite geht Berta Mühler, die Tochter der Witwe Mühler. Berta gilt als schönstes Mädchen der Umge­bung. Die beiden gehen schweigend an uns vorbei zum Schacht, wo sie eine kleine Weile stehen bleiben und kommen den gleichen Weg wieder zurück.

Ich freue mich, denn jetzt ist Hell ganz der unsrige. Bis­her stand er noch immer irgendwie neben uns; nun er aber ein unsriges Mädchen liebt, bricht er ganz mit seiner Ver­gangenheit.

Zu Hause bemerke ich, daß das kleine Bildchen über Hells Bett verschwunden ist. Es kann auch schon länger so sein, nur fiel es mir nicht auf.

Paul und Berta!

Zwei junge, gute Menschen! Schade, daß sie ihr Leben auf Kohle bauen müssen...

Irgend etwas trübt meine Gedanken, ohne daß ich's sagen könnte, was. Vielleicht Hells Art. Er gehört zu den Men­schen, die mit ihrem Leben nie zu Ende kommen...

Hell kommt ins Zimmer gestürzt. Mit einem tiefen Atem­zug setzt er sich aufs Bett und schmunzelt mich an. Was sagt denn deine Martha Schönes?" ,, Ganz das gleiche wie deine

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Berta!"

Einen Moment lang sieht er mich verdutzt an, dann bricht ein frohes Jungenlachen aus ihm heraus.

,, Kamerad, dann können wir beide mit dem heutigen Tag sehr zufrieden sein!"

Zufrieden?!

Das ist viel, sehr viel verlangt! Fast Unmögliches...

Wieder Arbeit!

Die Kohle glitzert wie Altdiamanten. Sie ist auch der Altar unseres Lebens und der Berg die Kirche, der wir uns selbst als Opferlämmer anbieten.