Seite 4 Dienstag 7. Jänner 1936 Nr. 5 IaAesnemgLelterr Hinrichtung Hauptmanns am 14. Jänner New Uork.Daily News" zufolge wurde den Verteidigern Hauptmanns mitgeteilt, daß Hauptmann in der Nacht zum 14. Jänner wird hingerichtet werden. Das Blatt fügt hinzu, daß die Verteidigung in aller Eile ein Gesuch um Wiederaufnahme des Untersuchungsverfahrens einbringen, das dem zuständigen Gerichte in New Jersey unterbreitet werden wird. Das gleiche Blatt erfährt, daß die Schwie­germutter Lindberghs, Frau Dwight Morrow , sich mit ihrer jüngeren Tochter Konstanzia für die Ueborfahrt nach Europa eingeschifft habe, ohne ihr genaues Reiseziel anzugeben. Man glaubt jedoch, daß sie sich nach England begibt. Auch die Familie Morrow habe in den letzten Wochen Drohbriefe erhalten. Der Weihnachtsmann im Tank. Obwohl die letzte Weihnacht nun schon vierzehn Tage hinter uns liegt, scheint uns eine Christabends- Episode, die dieNeue Zürcher Zeitung " aus Deutschland berichtet, immer noch aktuell zu sein. Da wird nämlich erzählt, daß in einer reichs­deutschen Garnison, während Offiziere und Mannschaften den in- Lichtern erstrahlenden Weihnachtsbaum umgaben, plötzlich geflügelte und bestahlhelmteEngel" auf Motorrädern in den Saal und um den Weihnachtsbaum herum fuhren; als sie Halt machten, ertönte von neben­an Maschinengewehrfeuer und ein riesiger Tank fuhr vor den Feiernden auf; und während die Maschinengewehre Wester knatterten, zeigte sich aus dem Tank das Antlitz eines Weihnachts- mcmnes, der sodann mst der Bescherung begann; jeder Offizier erhielt ein fünfzehn Zentimeter großes Modell eines völlig eingerichteten Tanks; nachdem man das Spielzeug ausprobiert hatte, fuhr die ganze Engelkolonne samt dem Weih» nachtsmann wieder davon... Und unterdessen, so fügen wir hinzu, läuteten natürlich auch in dieser Garnisonstadt die Glocken den Frieden auf Erden und die braven Biirger sahen bei ihrem Radioapparat, der den Menschen ein Wohlge- sollen brachte. Und waren überzeugt davon, dch eben dieInnigkeit" der deutschen Weih- nacht nirgends in der Welt ihresgleichen hätte! Aber je richtiger es ist, daß wirklich gerade in deutschen Landen die Menschen mit besonderer Wärme den Weihnachtsabend zu begehen pfle- gen, desto erschreckender, quälender ist das Bild, das da die zweizer Zeitung nachzeichnete. Und tröstlich nur das Bewußtsein, daß auch Tanks nicht für die Ewigkest gebaut sind und daß sol­cher Entweihungsnacht, je toller der Spuk ge­trieben wird, umso früher und sicherer doch echte Weihnacht folgen wird. JuleS Deströe gestorben. In der letzten Samstag-Nacht verstarb in Bcüffel im Alter von 72 Jahren Genosse Jules Destree , einer der be­deutendsten Männer der belgischen sozialistischen Partei. Destree, der schon zwanzigjährig seinen Doktor gemacht hatte(er war Jurist), kam früh­zeitig zur Sozialdemokratie und war seit dem Jahre 1894 ohne Unterbrechung Deputierter. Er bekleidete außerdem eine ganze Reihe wichtiger öffentlicher Aemtcr, gab eine große Zahl politi­scher und schöngeistiger Schriften heraus, war nach der russischen Revolution von 1917 bevollmächtig­ter Minister Belgiens bei der Kerenski -Regierung und in den Jahren 1919 bis 1921 Kultusmini­ster Belgiens der überhaupt erste sozialistische Kultusminister dieses Landes. Von Jules Desträe, mit dem die belgische Pruderpartei einen großen Anwalt, einen glänzenden Redner, Schriftsteller ver«arme Winter wütet in rranhrclcn Hochwasser Ertrunkene Stlllseleste Fabriken und Bahnen' Ersäuftes Vieh Paris . Die Ueberschwemmungen nehmen in ganz Frankreich von Tag zu Tag ernsteren Cha­rakter an. Aus allen Provinzen werden uner­meßliche Sachschäden gemeldet und es besteht vor­läufig noch keine Aussicht, daß die Waffermaffen zurückgehe». In- Chauteaubourg in der Nähe von Rennes ertrank ein kleines Mädchen in den Fluten. Ueberall ist viel Vieh um­gekommen. In der Gegend von Rochefort-sur- Mer haben die Staudämme dem Druck des Wassers nachgegeben, so daß weite Strecken über­schwemmt sind. Die Bewohner zahlreicher Ort­schaften mußten mitten in der Nacht aus den Wohnungen fliehen. Auch aus der Norman­ die lauten die Berichte trostlos. In der Gegend von Orbec mutzten sämtliche Fabriken wegen Uebersckwemmung der Kraft- und Lichtzentralen ihren Betrieb stillegen. Der Fluß Risle, der unter normalen Umständn ein unwichtiger kleiner Wasserarm ist, hat sich in einen reißenden Strom verwandelt, der Hunderte von Weintonnen und totes Vieh ins Meer wälzt. Aus Lyon lauten die Nachrichten etwas zuversichtlicher. Die R h o n e hat ihren Höchststand erreicht und ist seit gestern im Sinken begriffen. In der Nähe von Lyon wollten drei junge Leute mit ihrem Auto in das Ueberschwemmungsgebiet fahren. In dem verhältnismäßig seichten Wasser geriet der Wagen von der Straße ab und stürzte in einen Graben. Zwei Insassen waren auf der Stelle tot, der dritte wurde schwer verletzt. Bei Nantes ist die Loire am Sc-nntag außerordentlich gestiegen. Falls das Wasser wäh­rend der Nacht noch weiter steigen sollte, müßte ein großer Teil der Fabriken von Nantes die Ar­beit einstellen. Das Fabrik- und Arbeiterviertel der Stadt ist bereits überschwemmt. Die zahl­reichen kleinen Arbeiterhäuschen stehen schon größtenteils tief unter Wasser. In Chantenay mutzte die Straßenbahn ihren Betrieb eiystellen, weil das Wasser im Laufe des Tages über einen Meter gestiegen war. Die Strecke Paris Nantes ist unterbrochen. Die Züge müssen umgeleftet I werden. und Künstler verliert, stammt aus der Jugendzeit das schöne Wort:Die Nationalisten sind immer auf dem Kriegspfad; während die Sozialisten die gerade Straße des Friedens gehen. Meine Wahl ist getroffen." Liebestragödie bei Leitmeritz . Unterhalb des Leitmeritzer Schlachthofes wurden am Damm der Bahnstrecke Leitmeritz Schreckenstein nachts zwei Leichen gefunden. Eine Polizeistreife stellte fest, daß Doppelsclbstärord vorliegt: Es handelt sich um den Soldaten Johann B r i j ch a des 1. Rei­terregiments in Theresienstadt und um eine ge­wisse B r y ch t a aus Bauschowitz. Aus einem Wb, schiedsbrief geht hervor, daß die beiden in gegen­seitigem Einvernehmen aus dem Leben schieden. Sie baten in dem Schreiben um gemeinsame Beerdigung. Ein Mitvorschworener von Marseille ? In Hartberg bei Graz lenkte der gebürtige Slowene Marjan Baier, geboren in Laibach, der wegen verschiedener politischer Delikte ans Jugoslawien geflüchtet war, die Aufmerksamkeit der Gendar­merie auf sich. Im trunkenen Zustande erzählte Baier von dem Marseiller Attentat und brüstete sich, daß er an diesem Verbrechen beteiligt war. Tags darauf versuchte er Selbstmord durch Ver­giftung: Es wurde jedoch im Krankenhaus wieder zum Leben gebracht. Die Gendarmerie verhaftete Baier und forschte feine Vergangenheit aus. Baier hatte sich insbesondere gebrüstet, daß es seine Aufgabe war, Stempelfalsifi­kate Baier ist Graveur von Beruf für Pässe der Terroristen herzustellen. Gegenwärtig befindet sich Baier in Haft des Bezirksgerichtes in Hartberg . Drei Menschenleben um zwei Ballen Tabak. Im Karstgebiet unweit von Nevesinje kam es zu einem tödlichen Zusammenstoß zwischen Gendar­men und Tabakschmugglern. Als ein Gendarm den Schmugglern zwei Tabakballen mit Beschlag belegen wollte, stürzten sich die Schmuggler auf den Gendarm, wobei es zu einem Handgemenge kam. Der Gendarm stürzte während des Hand­gemenges mit den beiden Schmugglern in einen Abgrund, wobei alle drei den Tod fanden Bei den Kindern ist noch Menschlichkeit. In der oberschlesischen Ortschaft Rokitnitz spielte sich eine Kindertragödie ab. Zwei Schüler, der drei­zehnjährige Zydek und der elfjährige Ciolek, woll­ten einen anderen Schüler namens Schneider ret­ten, der sich auf die Eisdecke eines Teiches be­geben hatte, um andere Kinder, die sich auf dem Eise tummelten, vor der drohenden GMrhr zu Warnen» und der dabei eingebrochcn war. Sie schoben ein Brett auf die Eisdecke und ermöglich­ten dadurch die Rettung des in Ertrinkungsgefahr Regierer mit der großartigen Saison des Jahres 1935 zu machen suchten. Solchen Mißmutsäußerungen stehen aller­dings Anschauungen anderer gegenüber, die im­mer noch verkünden, es sei besser geworden; zwei- hunderttausend Wiener seien zu Weihnachten aufs Lmid gefahren eine Rekordziffer, die niemals in den letzten Jahren auch nur annähernd erreicht worden wäre. Die Theater seien besser besucht, mehr Fremde als in ftüheren Jahren kämen jetzt nach Wien und brächten Geld. Auffallend in Wien von heute sind die viel­fachen Notausgänge der demokratisch oppositio­nellen Schichten ins K u n st g e b i e t. Seit ge­raumer Zeit schon gibt es in Wien Klein­kunst b ü h n e n, die sich in Kaffeehaussälen auf­tun und dort eine Menge Gedanken verbreiten, die zu den österreichischen Zeitungen und überhaupt in die breitere Oefsentlichkeit deinen Zutritt haben. Seit dem Sommer hat die Zahl dieser kleinen Theater sich neuerdings vermehrt- Und nach der Vorstellung zu schließen, der ich beiwohnte, ist auch die Sprache dort kühner geworden. Ich stellte mit einem heitern und einem nassen Auge fest, daß ich da von der Bühne herckb eine Menge Dinge hörte, die kein tschechoslowakischer Zensor passieren ließe. Mit überraschendem Freimut werden zwar nicht die österreichische Regierung, wohl aber die Faschismen und Diktaturen schlechthin gebrand- markt und verhöhnt und insbesondere dicunver-1 kennbaren Angriffe auf Hitlerdeutsch- l a n d, auch wenn es nicht beim Namen genannt wird, sind schärfer und wirksamer als die, zu denen sich die deutsche Kunst in der Tschechoslo­ wakei , beispielsweise in Prag , entschließen könnte oder dürfte. Außerordentlich geschickt find Satire und Hieb und Stich dort, wo es eben notwendig ist, eingekleidet; aber der Rassenwahn beispiels­weise wird mit aller wünschenswerten Schärfe (und dabei durchaus künstlerisch) gegeißelt. Also es ist keinesfalls so, daß das freie Den­ken in Wien keine Stätte mehr hätte; im Gegen­teil: es werden ihrer eben immer mehr, so daß eine erfteuliche Wechselwirkung zwischen ununter­drückbarer Gesinnung und ihrem offenen Aus­druck feststellbar ist, wenn natürlich auch die Par­teimarke absolut verpönt ist. Und all dies scheint mir denen rechtzugeben, die zwar, wie alle auf unserer Seite, die besondere Brutalität und Verwerflichkeit des Austrofaschis­mus nie verkannt, aber doch immer den Unter­schied gefühlt haben, der zwischen Hitlerdeutsch- land und dem klerikofaschistischen Oesterreich auch in solchen wichtigen Dingen zu machen ist. Und drum kann maivschon in das neue Jahr auch mit der Hoffnung eingehen, daß das Regime in Oesterreich sehr bald zumindest einer erfteulichen Wandlung entgegengehen dürfte. V e r u s. befindlichen Knaben. Plötzlich brach jedoch das Eis unter den Füßen der beiden kleinen Retter, sie versanken unter der Eisdecke und konnten nicht mehr zutage gebracht werden. So erschütternd die Tragödie der Kinder auf uns wirkt, die bei der Rettung eines dritten Retters so tapfer ihr Leben einsetzten und es verloren, so erhaben wirkt in unserer furchtbaren Zeit dies große Beispiel an Menschlichkeit und tapferer Solidarität, das ein Dreizehnjähriger und ein Elfjähriger uns geben. Welche Tragik, daß Kinder wie diese, wenn sie nicht sterben, vielleicht von Eltern erzogen werden, die in Göring ein Vorbüd und in Hitler einen Führer sehen! Lastzug gegen Autobus. Samstag nachmit­tags stieß in Rosenthal, unweit von Köflach , bei einem ungeschützten Streckenubergang der Köf- lacher Kohlengruben ein Lastzug mit einem stark beichten Autobus zusammen, wobei drei Waggons des Lastzuges entgleisten und der Autobus über die sechs Meter hohe Böschung abstürzte und zer­schellte. Der Autobuschauffeur und fünf Fahr­gäste wurden teils schwer, teils tödlich verletzt. Eine Angestellte der Köflacher Grubengesellschaft liegt im Krankenhause in Agonie. Flüchtiger Räuber erschossen. Die Gendar­merie in Nydek bei Tschechisch-Teschen eskortierte am Montag mit dem Zuge den 28jährigen ge­fährlichen polnischen Räuber Martin Wloch auf der Eisenbahnstrecke nach Oderberg nach dem Be­zirksgericht in Jablunkau . Wloch hatte mit seinen Helfershelfern in der letzten Zeit zwei gewagte Raubzüge unternommen. Während der Fahrt sprang Wloch plötzlich aus dem Zuge und versuchte zu flüchten. Die Gendarmerie-Begleitpatrouille schoß ihm nach und Wloch blieb beim Eisenbahn­damm tot liegen. Eine Gerichtskommission untersuchte den Vorfall. Vizepräsident der französischen Kammer unter Anklage. Im Jahre 1927 gründete ein Pa­ riser Bankier auf unehrliche Weise eine Gesell­schaft für die Entwicklung des bekannten Bade­ortes Biarritz , die unter ebenfalls unehrlichen Bedingungen Obligationen in Umlauf brachte. Nunmehr sind die Mitglieder des Verwaltungs­rates dieser Gesellschaft wegen Verletzung des Gesetzes betreffend Handelsgesellschaften ange­klagt. Unter den Angeklagten befindet sich auch der Deputierte Henry P e t i, der Vizepräsident der französischen Abgeordnetenkammer. Kampf um einen Leichnam. Im Dritten Reich ist es Polizeibrauch, die Asche der Opfer polizei­lich-politischerMaßnahmen" den Angehörigen als Antwort auf Anftagen über den Verbleib des Vermißten per Post zuzusenden. Ganz so modern ! ist die i t a l i e n i s ch e O v r a, das Gegenstück zur Gestapo , nicht. Aber die Methode ist dieselbe. Tas erwies sich erst dieser Tage beim Tode des Mailänder Sozialisten Mario Riccardi. Er wurde am 29. September bei Como ohne Anruj über den^Haufen geschossen als man ihn beim Schmuggel von Aufrufen der Sozialistischen Ar­beiter-Internationale betrat. Erst am 6. Novem­ber wurde den Angehörigen nach unzähligen Nach- ftagen zugegeben, daß Riccardi tot und längst in Como begraben sei. Bis dahin hatte man nur eine Verletzung bei einem angeblichen Fluchtversuch angedeutet. Als man nach weiteren Vorsprachen schließlich die Ueberführung des. Leichnams nach Mailand gestattete, wurde dies an die Auflage gebunden, daß keinerlei Bestattungsfeierlichkett vorgenömmen und niemand von der Ueberführung unterrichtet werden dürfe. Riccardjs Tod sollte nicht bekannt werden. Aber die Bemühungen der Ovra waren vergeblich. Kurz nach der Beisetzung Riccardis in Mailand verbreitete sich das Gerücht von seinem Tode in den Mailänder Betrieben und unter den illegalen Mitarbeitern der Sozialisti- schen Partei. Frauenleiche seit Pfingsten im Schrank. In dem südöstlichen Berliner Vororte Adlershos wurde von der Kriminalpolizei ein furchtbares Verbrechen aufgedeckt, das bereits am zweiten Pfingstfeiertage des Jahres 1935 verübt wor­den ist. In einem Bücherschrank der Wohnung einer Frau Ahl wurde die Leiche der Wohnungs­inhaberin entdeckt, die in diesem Schrank seit . Pfingsten verborgen war. Als Mörder wurde ein s mehrfach vorbestrafter Mann namens Wagner festgenommen, der die Wohnungseinrichtung der Frau Ahl allmählich verkauft hatte, mit der Be­gründung, die Frau sei auf Reisen ge­gangen. Als die Kriniinalpolizei die Wohnung durchsuchte, fand sie nur noch einen größeren Bücherschrank vor, in welchem sich die zerstückelte und in Lumpen gehüllte Leiche der Frau befand. Die Leichenteile waren mit Chlorkalk übergossen worden, so daß im Hause kein Verwesungsgeruch auftreten könnt:. Wagner gab zu, die Frau im Verlaufe eines Streites am zweiten Pfingstfeier­tage getötet zu haben. Das Vaterland wird teurer. In den bekann­ten Berliner Restaurants von Aschinger, in denen täglich viele tausend Werktätige essen, find die seit Fahren stabilen Preise in den letzten Wochen folgendermaßen verändert worden: früher jetzt Tagessuppe..,« 0.20 0L5 Brühe...... 0.20 0.25 Wiener Würstchen-.. 0.25 0.30 Bockwurst mit Salat. 0.40 0.50 Hering 0.25 0.30 Heringssalat.... 1. 0.40 0.50 Portion Butter... 0.20 0.25 Erstes Tagesgericht wie B ruh- kartoffeln, Pichelsteiner Ge- müsetopf, Graupen mit Rindfleisch.... 0.50 0.60 Zweites Tagesgericht tr re Spinat mit Ei, Bratwurst mit Kartoffeln.. 0.60 0.70 Die Preiserhöhungen der teureren Fleischgerichte schwanken bei Aschinger zwischen 10 und 25 Pro­zent. Den Preis für die viel gegessenen Löffel­erbsen hatte man von 40 auf 50 Pfennig erhöht, machte dies aber rückgängig, da es wohl in breiten Kreisen zu unangenehm ausgefallen war. In den letzten Tagen stiegen Bücklinge, die im Sommer noch 40 Pfennig pro Pfund kosteten, von 60 auf 80 Pfennig pro Pfund. Macdonalds Tochter wird Gastwirtin. Die Tochter des Lord-Vorsitzenden des Geheimen Rates Ramsay Macdonald , Isabel, übernahm in der Graf­schaft Buckingham eine kleine Gastwirtschaft, deren Führung sie sich widmet und in der sie einige ältere Bedienstete beschäftigt, die sie und ihr Vater in der Zeit seiner Ministerpräsidentschaft in seinem Hause hatte. Die Rache deS Auws. In dem Tagesbericht der kleinen Unfälle fand sich vor einigen Tagen die Nach­richt, daß ein Monsieur Leopold Davet von einem Auto auf dem Boulevard Ney angefahren und erheb­lich verletzt worden ist. Was diese Meldung inter­essant macht, ist die Tatsache, daß eS sich um keinen geringeren handelt, als um den Generalsekretär der Federcstwn der Fußgänger", der, in vielen Reden und Artikeln den Bannstrahl der Verdammung gegen die Autos geschleudert hat. Es ist darum in die­sem Fall verständlich, daß die Autos ihre Rache­gelüste beftiedigt haben. Motorisierte Gendarmerie. Die Gendarmerie wird immer mehr den moderiien Anforderungen durch ihre technische Ausstattung gerecht. Die 10 mobilen Landstraßen-Polizeiposten, die die Gendar­merie stellt, find durchlvegs motorisiert, ebenso wer­den auch Bereitschaftsabteilungen, die beift über 20 Mann verfügen, mit Motorfahrzeugen ausgestattet, Es gibt- bereits 22 solcher Bereitschaftsabteilungen; zu ihnen gesellen sich 46 Fahndungsstellen, die eben­falls motorisiert werden. Es wird auch daran ge­dacht, die größeren Gendarmeriestationen, deren es insgesamt 2700 gibt, mit Motorfahrzeugen aus­zustatten.(Pr. Pr.) Erfolg der Prämienaktion der Tabakregie. Die Prämienaktion der Tabakregie, die zu Weihnachten 300.000 Schachteln Zigaretten und 12.000 Schach­teln Zigarren mit LoSprämien ausgestattet hat, hat sich über Erwarten gut bewährt. Sämtliche Ziga­retten und Zigarren wurden ausverkaust. Wunschträume. Jeder, der jetzt zu Beginn des neuen Jahres Lose der neuen Jugendfürsorge-Lot­terie kauft, kann in Kürze sein« kühnsten Träume übertroften sehen, denn für die 5, die ein Ju- gendfürsorgeloS kostet, kann er 100.000 gewin­nen. 320.000 bettägt der Gesamtwert der 9206 Treffer, die verlost werden. Lose sind zu haben bei dep Deutschen Bezirksjugendfürsorgen, bei Geldanstalten, Trafiken und direkt zu beziehen von der Deutschen Landeskommission für Kinderschuh und Jugendfürsorge, Reichenberg . Waldzeile 14. Vom Rundfunk tMvtahlMswertM aus 4m Progriumsi Mittwoch: Prag , Sender L: 10.05: Deutsche Presse, 10.15: Schulfunk f. d. deutschen Oberstufen, 10.35: Schall­platten, 12.10: Schallplatten, 13.40: Deutscher Ar- beitsmartt, 16.10: Militärkonzert, 17.55: Schall­platte», 18.10: Deutsche Sendung: Dr. Maras: aus dem ffchechoslowakischenKulturleben, 18.20:Arbeit tersenduna: Adolf Schmidt: Auswande­rungsländer, 18.40: Sozialinformationen, 18.45: Deutsche Presse, 19.10: Schallplatten: Beethoven , 20.15: Konzert, 22.15:' Tanzmusik. Sender S: 7.30: Salonorchester, 14.15: Deutsche Sendung: Kinderftunde, 14.50: Deutsche Presse, 18: Bosko- vee und Werich er-' Schallplatten, 18.45: Leichte Musik. Brünn 11: Schallplatten: Verdi, 13.20: Slowakische Volkslieder, 17.40: Deutsche Sendung: 19.25: Salonorchester. Mährisch-Ostrau 12.35: Orchesterkonzcrt. Preßburg 15: Orchesterkonzert.