9ir. 6 Mittwoch, 8. Jänner 1S3S Seite 3 tfudetendeutsdm Zeitspiegel Geldfälscher auch in wcstböhmcn Eine groBe Anzahl von Falsifikaten im Umlauf Seit Wochenfrist häufen sich bei den Polizei- Lintern und Gendarmeriestationen Westböhmens die Anzeigen von Personen, die beim Waren- Ein- und Verkauf Falschgeld erhalten haben, Münzen sowohl wie Banknoten, bei denen es sich in den meisten Fällen um recht plumpe Nachah­mungen handelt. Gleichwohl sind den Sicherheits- behörden Falsifikate vorgelegt worden Fünf- und Zehnkronen st ücke, deren Aus­führung erkennen läßt, daß die Hersteller der Münzen gewiegte Fachleute sind, ein Umstand, der dadurch erhärtet wird, daß auch die Ver- triebsorzanisation der Falsifikate mit verblüffen­der Exaktheit arbeitet. Fast zur gleichen Zeit tauchten die Falschgeldstücke und-Banknoten in Karlsbad , Falkenau, Königs berg, Marienbad und anderswo auf, und nicht nur Geschäftsleute und Markthändler erschienen geschädigt, sondern auch Schalter beamte bei der Bahn und bei der P o st mutzten gele­gentlich bei der Abrechnung feststellen, daß sich unter den eingenommenen Geldern Falsifikate befanden, und schließlich entdeckten auch Bahn­hofsportiere beim Entleeren der in den Hallen aufgestellten Automaten Münzen, die sich im Aussehen und im Klange von echten wesentlich unterscheiden. Die zur Eruierung der Falschmünzer und ihrer Helfershelfer eingeleiteten Recherchen ha­ben bisher ein greifbares Ergebnis nicht gezei­tigt. Da die Falschmünzerbande, die das Gebiet Westböhmens systematisch mit Falsifikaten durch­setzt, bei der Verbreitung ihrer Erzeugnisse mit außerordentlichem Geschick zu Werke geht, befin ­den sich heute bereits größere Mengen dieser Fal­sifikate im Umlauf, und es ist jedenfalls nicht ausgeschlossen, laß, wenn der westböhmische Markt" damit genügend versehen ist, die Falsch­münzer ihr Tätigkeitsfeld auf andere Gebiete des Staates verlegen werden, weshalb bei der Entgegennahme von Geldmünzen und Banknoten gegenwärtig erhöhte Vorsicht geboten erscheint. Falschmünzerwerkstätte bei Leitmerltz ausgehoben Vor wenigen Tagen tauchten im Aussiger Gebiet falsche Zehnkronenstücke auf. Ihr Ver­breiter und Hersteller konnte bald festgenommen werden. In einem Aussiger Kaufhause wollte die­ser Tage ein Mann, den ein etwa achtjähriges Mädchen begleitete, zwei belegte Brötchen mit einer Zehnkronenmünze bezahlen, die von der Verkäuferin nicht angenommen wurde, worauf der Fremde mit einei-i anderen Geldstücke be­zahlte. Aber einige Stunden später erschien er wieder, kaufte einige Kleinigkeiten und wollte auch diesmal mit einem verdächtig erscheinenden Zehnkronenstück bezahlen. Aber dieser zweite Versuch wurde ihm zum Verhängnis, er wurde festgenommen und als der 38jährige Maschinist Fridolin Elstner aus Pistian im Bezirke Leit- meritz festgestellt. Die Gendarmerie setzte ihre Nachforschungen in des Verhafteten Wohnung fort und fand sieben falsche Geldstücke, eine Gntzform, einen Metallschöpflöffel, Metallstücke usw. Elstner wurde daraufhin dem Leitmerihcr Kreisgerichte eingeliefert. In Pistian wurde noch eine zweite Verhaftung vorgcnommen.. Kindersegen und SdP Die SdP und der BdD machen Bevölkerungspolitik In einem Vortrag, den kürzlich ein Herr Julius Stumpf aus Bodenbach in einer Amtswaltertagung des Bundes der Deutschen in Aussig hielt, wurde darüber Klage ge- führt, daß große Kreise des sudetendeutschen Volkes den Fragen der Bevölkerungspolitik verständnislos gogenübersteheru Wenn der Geburtenrückgang weiter fortschreite, müsse der Einfluß der Deutschen bald, auf ein Mindest­maß herabsinken und jede Arbeit für Volk und Heimat werde zwecklos. Beschämend ist es, sagte wörtlich Herr Stumpf, daß nicht weniger als 166.000 deutsche Ehen kinderlos sind und eS müßten kinderlose Familienväter und die. welche weniger Kinder haben, dafür sorgen, daß alle, die den Willen zum Kind haben, auch tat. sächlich die Möglichkeit haben, Familien zu gründen und Kinder großzuziehen. Die Be- quemlichkeit sei zu groß; Verstädterung des Volkes, Lösen von der Scholle, Raffsucht und Gier nach immer neuen Vergnügungen lassen den Menschen immer mehr die Bindung mit dem Volk vergessen. Die henleinfreundliche Presse berichtet über denungemein gehaltvollen und gut durch, dachten Vortrag", der mitbrausendem Bei. fall" ausgenommen wurde, woraus zu ersehen sei, daßdie Ausführungen auf Verständnis gestoßen waren". So leicht hat die Lösung der Bevölkerungs­frage sich noch keiner gemacht! Herr Stumps und die Henleins ignorieren alle sozialen Ursachen des Bevölkerungsrückgangs und vor allem die Tatsache des Weltkriegs der den kriegführenden Staaten die besten Männer und Arbeitskräfte wegnahm, die Sterblichkeit im Hinterland zunehmen ließ und die Frauen in die Fabriksfron preßte, also ihrem natürlichen Beruf als Frau und Mutter entzog. Die Zahl der Eheschließungen ging in der Kriegszeit in den btteiligten Staaten um 2.2 Millionen, in Deutschland allein um 206.000, zurück. Der von allenvolksbewußten" und na- fional-christlichen Professoren, Doktoren und guten Bürgern hochverehrte Bevölkerungs­politiker MalthuS vertrat die Ansicht: man müsse der Ueberbevölkerung Vorbeugen, denn es ser amTische der Natur" nicht so viel Platz. Damals wurde die Sozialdemokrafie beschul- digt, daß sie mit ihrer Opposition gegen Mal- thus nur ein Schelmenstück bezwecke. Rasche Volksvermchrung begünstige Massenproletari- sierung, diese fördern die Unzufriedenheit! Und ein Herr Dr. Wagner klagte einmal: die Ar- bciter heiraten zu früh und erzeugen zu viel Kinder Herr Stumpf aber bezeichnet die kinderlosen Ehen als Schande!, Man kann das Bevölkerungsprobleni weder in einem Vortrag, noch in einem Zei- tungsartikel gründlich behandeln: nicht einmal einzelne wichtige Abschnitte. Karl Marx vertrat die Auffassung, daß jede ökonomische Ent­wicklungsperiode ihr besonderes BevölkerungS- gesetz habe. Zweifellos hängt es mit der so- xialen Stellung der Frau zusammen, ob die Geburtenzahl steigt oder fällt. Intelligente und energische Frauen haben in der Regel keine Neigung, einer größeren Anzahl Kinder, als einerSchickung Gottes ", das Leben zu geben, schreibt Bebel inDie Frau und der Sozialis­mus"; wenn sie aber dazu noch sehen muß, wie die Kinder hungernd dahinsiechen, well der Vater ohne Verdienst ist oder trotz seiner Arbett die Familie nicht ernähren kann, dann wird sie auf Stumpfsche Ratschläge nicht hören, die von keinerlei fieserer Einsicht in die ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnisse be­schwert find. Die Frauen der Besitzklasse aber hören ja überhaupt nicht hin, wenn. man von ihnen solche Opfer zur Sicherung des Volkstums fordert. Sudetendeutsche Volkshilfe in Wagstadt eingestellt Wie auS Wagstadt(Schlesien ) gemeldet wird, erschien dieser Tage inr Sommerhaus des Otto Kunz, wo die Vormerkungen für die Betei- lung mit Kleidungsstücken aus der Volkshilfe vor- grnommen wurden, ein Vertreter der Bezirks­behörde mit zwei Gendarmen, erklärte die Su­detendeutsche Volkshilfe für vorläufig rin­ge st e l l t und verfügte die Beschlag­nahme der gesammelten Klei­dungsstücke mit der Begründung, die Su­detendeutsch« Volkshilfe werde nicht nach dem Er­laß des Innenministeriums durchgcführt und es seien Anstände festgestellt worden. Gendarme als Dolmetscher Im Pottdienst I Daß im sudetendeutschen Gebiet die Schal- tcrbeamten der Post«"und Bahnämter häufig die deutsche Sprache nur in unzureichendem Ausmaße beherrschen, ist bekannt, und nicht minder bekannt ist die Tatsache, daß bei kriminellen Angelegen­heiten häufig die Untersuchung deswegen ins Stol­len gerät, weil die mit den Erhehungen und mit den Einvernahmen der Parteien betrauten Beam­ten sich mit den Parteien nicht verständiger^ trn» ncn, insbesondere in ländlichen Gegenden, in denen die Leute sich der Mundart bedienen. Als beson­ders kratz mutz es dagegen bezeichnet werden,^atz in den beiden rein deutschen Gemeinden S(fi ö r» ficht und Miltigau bei Marienbad seit eini­gen Tagen Po st beamte ihren Dienst versehen, die überhaupt kein deutsches Wort per« stehen. Da anderseits die Bewohnerschaft dieser beiden Gemeinden nicht tschechisch versteht, ergeben üch in der Abwicklung des postalischen Verkehrs ft grotze Schwierigkeiten, daß di« Unzufriedenheit der Bevölkerung über diese Zustände nachgerade in Erregung umzusch'agen dreht. Es ist beiipieft- weift schwierig, an den Postämtern der beiden Ort­schaften Marken zu erhalten, geschweige denn irgendeine Auskunft zu bekommen. Wenn Leute im Postamt erscheinen, um sich irgendeine Infor­mation zu holen, ergibt sich jeweils die Notwen- d gleit, einen der im Orte befindlichen Gendar­men, die der deutschen Sprache mächtig sind, al» Dolmetsch zu holen... 1 Auch 1936 keine Massen- entlassunsen Im Bergbau Prager Vereinbarung bis Jahresende ver­längert Die Prager Vereinbarung zur Vermeidung von Massenentlassungen im nordböhmischen Koh­lenrevier, die am 15. April 1882 abgeschlossen, seither bereits einige Male verlängert wurde und am 31. Dezember 1935 abgelaufen ist, wurde über Antrag der Union der Bergarbeiter, des Svaz hornikü und des Närodni sdrujeni vom Verein für die bergbaulichen Interessen für Nordwestböhmen mit den im Protokoll vom 12. Juli 1933 nieder­gelegten Klarstellungen bis 31. Dezember 1936 verlängert. Dem Punktee" des erwähnten Pro­tokolls wurde hiebei folgende neue Fassung ge­geben: Die Einzelkündigungen dürfen bei den einzelnen Betrieben monatlich rin Prozent des Mannschaftsstandrs vom 1. Jänner 1936 nicht übersteigen." Damit sind die Bergarbeiter Nordwestböy- men? bis zum 81. Dezember 1936 vor Massen­entlassungen geschützt. Noblesse der Duxer und Brüxer Brauerei Deutschen kann nur durch Deutsche geholfen werden Die Duxer Brauerei, obwohl aktiv, ist seht in den Besitz der Brüxer Brauerei übcrgegangen. Schon vor zwei Monaten wurden die Arbeiter der Duxer Brauerei einzeln ins Büro gerufen, um in die Lösung ihres Arbeitsverhältnisses mit 31. De- rembrr 1935 einzuwilligen. Die Arbeiter lehnten die Bedingimgen ab. Im Laufe der weiteren Wochen sanden Verhandlungen mit den Gewerkschaftler­tretern, dem Gewerbeinspektorat, den Vertretern der Bezirksbehörde und Gesellschaftern statt. Zu einer Einigung kam es aber auch im Verlaufe dieser Verhandlungen nicht. Es handelt sich um sieben Arbeiter, die zwei bis drei Jahrzehnte im Be­triebe beschäftigt waren. Die Bürgerliche Brauerei Brüx verpflichtete sich nur, von den sieben Arbeitern Drei zu übernehmen. Vier alte Arbeiter wurden am 31. Dezember 1935 fristlos entlassen, obwohl Lippert 33 Jahre, LanSmann 25 Jahre, Iler 18 Jahre und Sebenta 17 Jahre dort beschäftigt tvaren. Die amtliche Genehmigung zur Stillegung des Unternehmens liegt bis zum heutigen Tage nicht Vor. Als die Arbeiter dem Betriebsleiter am 31. Dezember 1935 sagten, daß, wenn die behördliche Genehmigung zur Stillegung nicht eingelangt ist, sie am 2. Jänner zur Arbeit kommen, erklärte der Herr Gesellschafter der Duxer Brauerei: Dann lasse ich Euch eben mit der Polizei aus dem Hofe beransjaqen!" So verfahren deutsche Gesellschafter, die nicht weitvon der SdP entfernt sind, mit ihren Volksgenossen! Bei einigem guten Willen wäre es möglich gewesen, datz die Bürgerliche Brauerei in Brüx den alten, verdienten Arbeitern noch für eine gewisse Zeit Beschäftigung gesichert hätte. ilebri'gens mutzten die Gesellschafter der Bür­gerlichen Brauerei in Brüx doch auch bedenken, datz das Bier auch in Volks- und Gasthäuser geliefert wird, in denen nur organisierte Arbeiter verkehren! ver Harr Major mit der Peitsche In dem Henlein-BlattHeimatruf" lesen wir folgenden Versammlungsbericht: Kamerad Frank ging weiters auf den Vor-, Wurf ein, daßdie SdP. niemals etioas erreichen könne!" und sagte:Das stimmt nicht ganz, denn etwas haben wir schon erreicht: wir haben diese P a r t e i h e r r s cha f t e n ge­zwungen, zu arbeiten, und wenn man uns auch vorläufig von der Verantwortung und Mitarbeit ausgeschaltet hat, so wollen wir we­nigstens Mit der Peitsche dabeistehen und gewisse Parteiherrschasten zur Arbeit antreiben." Besagter Herr Frank, pensionierter Major und Senator dazu, scheint noch immer in der Tonart eines k. u. k. Offizierskasinos zu schwelgen. War er wohl gewohnt, seine Unter­gebenen mit der Reitpeitsche anzutreiben? Statt über seine eigene Tätigkeit zu berichten, will die­ser Diäten- und Pensionsbezieher seinen Zuhö­rern einreden, seine Partei hätte diePartei­herrschaften" zur Arbeit angetrieben. Statt seine Pflicht als Parlamentarier zu erfüllen, will er auch Wellermit der Peitsche dabei st ehe n" und' andere zur Arbeit antreiben. So sind es eben die abgetakelten Ofiiziere Henleins gewohnt. Sie möchten kommandieren und die anderen sol­len ihnen die Arbeit abnehmen. Nächstens wird der Herr Major wahrscheinlich mit demAnbin­den" drohen. Er soll nur nicht darauf vergessen, daß so mancher aufgeblasene Offizier beim Zusammen­bruch seiner Herrlichkeit die eigene Reitpeitsche zu schmecken bekam!.» Antistaatliche Studentenverbindung Im Böhmerwald ausgehoben Pilsen .(Tsch. P.-B.) Im Böhmcrwaid- gebiet wurde ht den letzten Tagen ein geheimer Verein deutscher Studenten aufgedeckt, die sich aus­schließlich der antistaatlichen Tätigkeit widmeten. Der Sitz des Berciucs ist die Grenzgemeindc CH. Katharina(politischer Bezirk Klattau ). Die Or­ganisation verfügt über em verzweigtes Retz von Mitarbeitern und Korrespondenten im ganzen Grenzgebiet des Böhmrrwaldrs. Auf Grund die­ser Feststellung kmmten zahlreiche Mitglieder die­ser umstürzlerischen Organisation verhaftet wer­den. Unter den Verhafteten befindet sich u. a. der 20jährige Lehramtskandidat Klima aus Bischof- teinitz, bei welchem das meiste Material gesunden wurde, welches die Tätigkeit dieser Bewegung be­leuchtet, besonders jedoch Belege über dessen rege Verbindungen mit dem Ausland. Die Untersuchung wird noch fortgesetzt. SdP schreckt mit dem Bolschewismus Charakteristisch für die politssche Taktik der Sudetendeutschcn Partei ist die Polemik, welche deren Hauptorgan, dieZeit", an leitender Stelle gegen den Minister Spina wegen dessen Rede aus dem Parteitag des Bundes der Landwirte führt. DieZeit" interessiert bezeichnenderweise am meisten, was Spina angeblich über die russischen Verhältnisse gesagt hat. Spina hatte nämlich die Ding« so dargestellt, datz die Entwicklung der innerstaatlichen Verhältnisse in der Sowjetunion nach rechts gehe, daß der Bolschewismus nickt mehr so religionsfeindlich sei und sich wieder stark dem Christentum nähere. Dieser angeblich so­wjetfreundliche Standpunkt des Ministers Spina ist es, der den Leuten von der SdP am meisten in die Augen sticht. Nicht, was Spina über die innerpolitischen Verhältnisse in der ESR gesagt hat, nicht die Polemll des landbündlerischen Mi­nisters gegen den Totalitätsgedanken Henleins ist cs, was dieZell" zur Polemik herausfordert, sondern, was Spina über die Sowjetunion ge­sägt hat. Es geht daraus hervor was man auch schon früher beobachten konnte- daß die SdP in getreuer Kopie dessen, was auf dem Nürn­ berger Parteitag geschehen ist, das deutsche Volk mit dem Gespenst des Bolschewismus schrecken Will, da ihre übrige Politik Schiffbruch leidet. TerPrager Mittag" schreibt in Bespre­chung des BdL-Parteitages unter anderem: Richt Persönlichkeiten allein oder eine mächtige Presse sind Pfeiler des Parteigefüges, sondern auch ein funttionierender und stabiler Mit arbeiterstab, der sich, auf Traditionell stützend, allen Stürmen gewachsen ist. Wir finden eine Bestätigung dieser Tatsache ja auch bei den deutschen Sozialdemo­kraten, denen aber wegen ihres Parteiappa­rates Henlein auf die Dauer, trotz seinen Geldmitteln, Presseorganisätionen und Führer­schaften, nichts wird wirklich an­haben können. Parteien können vorüber­gehend den Kopf oder Wähler oder beides ver­lieren; ihr Apparat muß als bleibend«, wetter­feste Organisation eingerichtet sein und alles ist wieder zu holen. Das haben die sozialistischen Parteien immer verstanden, das hat Svehla rich­tig erkannt, hierin liegt jetzt der Erfolg des BdL." Äufgelöste SdP-Brrsammlung. Die Be­zirksleitungen Reichenberg und Gablonz a. N.*ec Sudetcndeutschen Partei hatten für Sonntag, den 5 Jänner, vormittags zu einer Versammlung aller Handels-undGewerbetreiben- d e n der Bezirke und Städte Reichenberg und Gablonz in das R e i ch e n b e r g e r-Schützen-' haus eingeladen. Diese Versammlung wurde laut.Reichenberger Zeitung " nach kaum ein- stündiger Dauer und nach zwei Ermahnungen des Rrgierungsvertreters von diesem kurz nach 10 Uhr vormittags aufgelöst. Dienst am Kunden. Zum Schalter der Fahr­kartenausgabe der Strecke Eger -Prag auf dem Bahnhof in E g e r kam dieser Tage eine Dame, die eine Rückfahrkarte Eger-Karlsbad verlangte. Als der Beamte den hiefür entfallenden Betrag von 18 XL und einigen Hellern nannte, ergab es sich, daß die Dame in ihrer Brieftasche nurmehr 16 XL hatie. Sie bat deshalb darum,'die Rück-' fahrkarte in eine einfache umzutauschen, die etwa 13 XL kostet. Der Beamte hinter dem Sckalter- fenster schob indessen mit einem höflichen Lächeln der Dame die bereits gelöste Rückfahrkarte hin und sagte:Ach, das tut ja nichts Sie werden mir den kleinen Rest bezahlen, bis Sie von Karls­ bad wieder nach Eger zurückgekommen sein wer­den!..." Wir verzeichnen dieses Beispiel liebens­würdigen Entgegenkommens eines Beamten der tschechoslowakischen Staatsbahn um so lieber, als leider solche Vorfälle noch sehr zu den Selten­heiten hierzulande gehören! Im Prozeß gegen Dr. Patscheider begann die vierte Woche mit der Fortsetzung des Verhörs des Angeklagten Professor Dr. Lehmann aus Rcichenberg. Es wurde eine Reihe von Briefen, Jahrbüchern und anderen Dokumenten verlern, di- seine rege Verbindung mit demAuSlanl-S- institut" in Berlin beweisen. Heute wird sein Verhör beendet und zum Verhör deS Angeklagten Jng. Rudolf S t a f f e n aus Prag geschritten werden. Dann werden noch die restlichen Ange­klagten, insbesondere der Bankdirektor Kie e- Wetter aus Prag , verhört werden.