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Die große Woche" nennen die französischen Blätter diese Sühnetage für ein schweres Verbrechen, die ein ganzes Land anfangs in Mitschuld verstrickt hielt. Bola, Picquart, Jaurès , Labori und die paar anderen Männer, die trozig gegen alle übrigen für die Heiligkeit des Rechts kämpften, können heute ihres gläubigen Idealismus froh genießen. Auf der anderen Seite zittert der
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Gewerkschaftliches.
Dentin Reich. Leipzig , 29. Mai. ( Privatdepesche des Vorwärts".) ( Privatdepesche des
fleritalisierte Militarismus vor der Nemesis. Der Figaro", Stuccateure Leipzigs haben de merefftreit mit großer Majorität
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dieses feile Blatt, der in der Dreyfus- Sache allen Parteien gedient beschlossen. und alle verraten hat, immer ängstlich mit offenen Ohren und Händen auf die Stimmung der Boulevards lauschend, predigt jezt statt der notwendigen Sühne für unerhörte Schuld lau schmelzende Versöhnung; die Verbrecher sollen sich mit ihren Opfern umarmen. und Dreyfus wird am Halse Boisdeffres und du Path de Clams Freudenthränen der Vergebung weinen. Dieser Figaro" spricht in seinem Schlußartikel über die Dreyfus- Sache die Befürchtung aus, daß eine Revision mit der Verweisung vor ein neues Kriegsgericht die Krisis, unter welcher Frankreich so schwer leide, noch um einige Monate verlängern könne. Die Untersuchung habe die Unschuld Dreyfus' flar dargelegt, warum solle man daher nicht Revision des Prozesses ohne Verweisung vor ein neues Kriegesgericht beschließen? Figaro" schließt mit den Worten: ,, Gerechtigkeit, aber feine Repressalien!"
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Aufruf!
Die Seeleute in Stettin haben beschlossen, zu den von den Reedereien angebotenen Bedingungen wieder an Bord zurüdzukehren.
Ausland.
Der Putsch Déroulèdes.
Nach der Nede Déroulèdes wurde die Sizung unterbrochen. Лach Wiederaufnahme der Verhandlung giebt Habert zu, daß er die Revolution habe herbeiführen wollen, bestreitet aber, die Soldaten zum Ungehorsam aufgereizt zu haben, da er den General ebenfalls mit sich fortreißen wollte.
Revision Dreyfus. der Straffammer zu 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Der Staatsa anwalt hatte sechs Wochen beantragt. Beleidigt sein soll der Zum Ausstand der Brünner Textilarbeiter schreibt die Am Montag begann in Paris vor dem Kaffationshof die Oberbürgermeister Krang von Naumburg , der durch sein früheres Wiener Arbeiterzeitung ":" Als am 2. die Brünner Arbeiter, Revisionsverhandlung des Dreyfus- Prozesses. Die gewaltige Auftreten gegen seine Gemeinderats Mitglieder viel Wuffehen ge- bes langen Wartens müde, den Kampf um den Zehnstundentag Tragödie nähert sich ihrem, wie anzunehmen, versöhnlichen Abschluß. macht hat. Ginem Stadtverordneten, Justizrat Tollfiemitt hatte er aufnahmen, da da waren die Unternehmer davon überzeugt, Gegen eine Welt von mächtigsten Einflüssen, von Tücken und Ver- Niederträchtigkeit und Meineid und einem Rechtsanwalt Gonemann daß fie es mit einem jener plöglichen Ausbrüche der Empörung zu brechen, von Verblendung und Thorheit ging das Recht, verhöhnt, in einer Broschüre andere Dinge vorgeworfen, welche Verwürfe er thun haben, wie er bei unorganisierten Arbeiten häufig ist, und verleumdet, verfolgt, nur von ein paar Männern der Wahrheit dann in den Zeitungen wieder feierlichst zurücknahm. Are diese für daß die Streikenden froh sein würden, wenn man sie am geleitet, seinen Weg, und heute steht es vor dem Siege. Niemand Herrn Kranz nicht schmeichelhaften Sachen kamen in der Ver- Montag wieder alle arbeiten lassen werde. Als aber am Montag die glaubt heute noch an die Schuld Dreyfus, am wenigsten die- handlung zur Sprache. Im wesentlichen drehte sich die Verhandlung Arbeiter an den Fabriken vorbei in das Arbeiterheim" zogen und jenigen, die sie noch heute beteuern; denn gerade sie wüßten von um die Verteilung einer ersparten Summe von 1200 m, wovon hier einstimmig beschlossen, den Streit weiterzuführen, da machten Anfang an am besten, daß Dreyfus zu Unrecht verurteilt worden war. Kr. 800 M. auf Magistratsbeschluf bekommen hatte. die Herren recht lange Gesichter, noch immer aber gaben sie ihre Sache nicht verloren. Sie trösteten sich damit, daß der Hunger die Arbeiter bo's in die Fabriken treiben werde. Aber schon die Auss weise über die großen Summen, die die Arbeiter in ganz Oestreich aufbrachten, mußten ihnen zeigen, daß hinter den Brünnern die Vorwärts".) Die ganze östreichische Arbeiterschaft steht, bereit, alles daranzufezen, um ihren kämpfenden Genossen zum Siege zu verhelfen. Mit dem vorige Woche gefaßten Beschluß der Gewerkschaftskommission ist nun auch die lette Hoffnung der Unternehmer, daß es ihnen gelingen könne, die Streifenden auszuhungern, zu nichte geworden. Jedem or Die Glasperlen- Arbeiter des Steinachsgrund in ganisierten Arbeiter, jedem Socialdemokraten wird durch Bayern stehen seit dem 1. mai im Ausstand. Wohl manches Biesen Beschluß die Pflicht auferlegt, all wöchentlich zuSind und auch Erwachsene freuen sich über den bunten Glasschmuck mindest fünf Kreuzer für die Brünner des Tannenbaumes zu Weihnachten, ohne dabei zu bedenken, in was Streifenden zu steuern. Die Einhebung dieser Steuer für erbärmlicher Lage fich die Verfertiger dieses Schmuckes nebst ihren erfolgt durch die Organisationen, gewerkschaftliche und nichtKindern befinden. Ta jezt das Berlengeschäft ein gutes zu nennen ist, die gewerkschaftliche, und wo bloß eine freie Organisation bes Unternehmer auch höhere Preise erzielt haben, so glaubten die Ar- steht, durch diese. Die Organisation hat, wenn möglich beiter auch einen fleinen Teil von diesem Mehrverdienst für sich be- sofort, für ihre Mitglieder den Beitrag für die erfte Woche zu anspruchen zu können. Sie forderten deshalb eine fleire Lohn- entrichten und für die nächste Woche die Beiträge von ihren Miterhöhung, welche aber rundweg abgelehnt wurde, weil die Prozen allein gliedern einzuheben. Die Wiener Gewerkschaftskommission hat sich " Herr im Hause" sein wollen. Die Situation hat sich insofern günstiger auch an die Prager Gewerkschaftskommission gewendet, und es gestellt, a's ein Unternehmer, Herr Köppel von Immenreuth, sofort ist vorausziehen, daß sich diese dem gefaßten Beschluß anschließen einen neuen Glasofen bauen will, wodurch 40 Streifende in naher it wird." Von der Haltung der Generalstabspresse giebt die Bossische Arbeit bekommen werden. Die übrigen werden zusammentreten und In Paris haben in einigen großen Versammlungen die an der Zeitung" ein interessantes Bild. Petit Journal" spricht das einen eigenen Ofen bauen, die Perlen will Herr Köppel dann ver- Weltaueng beschäftigten Arbeiter beschlossen, eine Lohnerhöhung Wort Gericht auch nicht ein einziges Mal aus und widmet seinen treiben. Bis dahin fehlt aber jede Unterstützung, trotzdem wir alle von 15 Prozent zu fordern. Leitauffag von viertehalb Spalten einer unbekannten Hundertjahrfeier organisiert sind, ist unser Verband doch zu schwach, um genügend der Comédie française . Drumont behandelt in feinem Tages- unterstüßen zu können. Wir appellieren daher an die deutsche aufsatz der„ Libec Parole" Untergang Bolens. Arbeiterschaft, uns noch drei bis vier Wochen über Wasser zu " Eclair". Intransigeant"," Gil Blas" usw. schwatzen halten, dann ist der Sieg in unseren Händen. Die Geldprozen, verhandlung über den Dreyfus- Prozeß. begann vor dem SchwurParis, 29. Mai. Heute, am gleichen Tage wie die Revisionss viele Spalten lang mit gespreizter Wichtigthuerei über die uns heute verächtlich die Thür weisen, mögen dann die Déroulède Habert Strafsache, um die fich kein Mensch sehen, wo sie weitere Ausbeutungsobjekte herbekommen. Das größte gericht der Prozeß gegen Déroule de und Habert, welche am bekümmert. Gaulois" thut spaßig und sagt:" Da die Stunde Uebel der Glasperlenarbeiter war neben den erbärmlichen Löhnen, 23. Februar nach der Begräbnisfeier Faures den General Roget der Gerechtigkeit geschlagen hat, wie man sich im„ Siècle" ausdrückt, daß sie ihr sauer verdientes Geld für schlechte Waren bei verleiten wollten, nach dem Elysée zu marschieren. Der Zuhörerso wäre es nicht billig, wenn sie Dreyfus allein nuzte. Ich ver- ihren Unternehmern wieder umsetzen mußten, denn die raum ist überfüllt, unter den Anwesenden bemerkt man Roget, lange, daß man schleunig Brisson wieder in den Lehnstuhl des Kammer- Glasperlenfabrikanten haben nebenbei noch Brauereien, Spece- Rochefort, Coppée, Beaurepaire, Détaille u. a. vorsitzenden fezze, dann scheint es mir gehörig, daß man Zola einen reien usw. Arbeiter Deutschlands ! Helft den ge= Der Vorsigende verhört zunächst Déroulède . Dieser bekämpft in Akademie- und Jaurès einen Kammersiz anbiete, um diesen später zum drücktesten Arbeitern für kurze Zeit aus ihrer bedrängten Lage, seinen Aussagen die Parlamentarier und die Juden; er erklärt, sein Ministerpräsidenten zu machen. Dreyfus und Picquart müssen be- der Dank wird nicht ausbleiben. Ist erst in diesem finsteren Winkel Vorgehen sei reiflich überlegt gewefen. Déroulède sucht im weiteren fördert werden und uns wird man wohl auf der Teufelsinsel eine Bresche geschossen, dann wird es auch hier heller werden. Die Verlaufe seiner Ausführungen zu beweisen, daß die Panama - Anwenn nicht üppige, doch bequeme Einrichtung anbieten. Glauben Streitenden find gewillt, lieber zu verhungern, anstatt sich auf Gnade gelegenheit, der Fall Dreyfus und der Barlamentarismus Frankreich Sie nicht, daß ich scherze, das wird alles zur rechten Zeit eintreffen, oder Ungnade zu ergeben. Deshalb ist schnelle Hilfe am Blaze. Zu verzehren. Redner spricht gegen die Wahl Loubets und tritt für denn es ist die notwendige Schlußfolgerung aus der Lage, die man unterstüßen find 175 Mann mit 250 Familienangehörigen. Adresse: eine plebiscitäre Republik ein. Er habe nicht beabsichtigt, die Solums bereitet." Quesnay endlich winselt im Echo de Paris": Anton Neutamm, Post Warmensteinach in Bayern . daten ihrer Pflicht abspenstig zu machen, sondern General Roget mit Gewiß, wir wohnen einem grausamen Schauspiel bei. Der Arbeiterfreundliche Blätter werden um Abdruck gebeten. fich fortreißen wollen. Jubel der Verschwörer ist lärmend; diese Leute fordern uns heraus, antworten nicht! Wir werden später antworten. Er leiden wir heute die Schreie der Zerstörer! Das Vaterland ist um 30 Silberlinge verlauft worden. Warten wir, alles ist nicht zu Ende. Frankreich will nicht sterben. Die Seite der Geschichte, Zum Streik der Riemendreher in Barmen. Wie schon gedie ruchlose Hände heute schreiben, wird zerrissen werden, das Vater- meldet, haben die vereinigten Riemendreherei- Befizer die angedrohte General Roget, welcher als Zeuge vernommen wird, land wird Vergeltung üben. Man beschuldigt mich, irrsinnig zu Aussperrung nicht ausgeführt, trotzdem in dem Ausstand bei der erklärt, er habe den Eindruck gehabt, daß Déroulède sein; gut, seien wir alle irrfinnig, da die Liebe zu Frankreich für Firma Molineus u. Münz bis jetzt noch keine Aenderung eingetreten auf irgend einen General wartete. Roget erzählt sodann Irrfinn gilt!" ist und dieser Ausstand als Grund der Aussperrung angezogen die bekannten Vorgänge. Der Präsident verliest hierauf die Die Aeußerungen dieser Presse mögen widerlich sein. Aber man wurde. Die Nichtausführung der Aussperrung fann zum Aussage Déroulèdes in der Voruntersuchung, in welcher muß bedenken! Justizverbrechen können auch in andern Ländern ge- größten Teil auf die schwere Schädigung, die den Fabrikanten er erklärt, er habe die Soldaten aufgefordert, ihm zu schehen, aber der erfolgreiche Kampf gegen sie ist nur in den aus derselben erwachsen wäre, zurückgeführt werden. Andererseits folgen. Nach Vernehmung weiterer Zeugen, deren Aussagen Ländereien möglich, die wie Frankreich die Freiheit der Meinungs- mögen auch die öffentliche Meinung, die die angedrohte Aussperrung ohne Bedeutung find, wird die Sigung um 6 Uhr geschlossen. Mehräußerung schrankenlos befizen. Wer möchte behaupten, daß nicht auch einstimmig verurteilte, und die Bemühungen der Regierungsorgane fach werden Hochrufe auf Déroulébe laut. andersivo derartige Rechtsgreuel möglich seien? Aber das ist sicher, nicht ohne Einfluß geblieben sein. Sonnabendabend tagte eine von daß ihre Aufdeckung und Sühne in manchem andern Staat unmög- ungefähr 1000 Textilarbeitern und Arbeiterinnen besuchte Verlich wären. fammlung, in welcher der Vorsigende des Textilarbeiter Die Verhandlungen selbst werden sehr ausgedehnt sein. Werbandes C. Hübsch Berlin referierte. Diese Ver- Die Militärvorlage, welche die russische Regierung den Finnen Montag und Dienstag liest Richter Ballot Beaupré sammlung beschloß, den Vorstand der hiesigen Filiale des aufzwingen wollte, ist, wie über Stockholm aus Helsingfors seinen Bericht, Mittwoch Rechtsanwalt Mornard seine Anträge, Verbandes zu beauftragen, den Fabrikanten- Verein aufzufordern, gemeldet wird, vom finnländischen Landtag abgelehnt worden Donnerstag liest Oberster Staatsanwalt Manau seine Arbeit, innerhalb 14 Tagen eine bündige Erklärung abzugeben, wie sich der Siehe auch politische Uebersicht.) Das vom Landtage anFreitag berät sich das höchste Gericht und Sonnabend dürfte Verein zur Einführung des Behnstundentages zu verhalten gedenkt. genommene Gesez erhöht die Heeresstärke von 5000 auf 12 000 das Urteil verkündet werden. Es ist begründete Ausicht vorhanden, daß die Unternehmer den Weg der Bedingung, der Wehrpflicht daß der Verhandlung wählen werden. Sollte aber dieses nicht der Fal fein, dann wird zweifellos der allgemeine Ausstand erfolgen, an innland genügt wird und das Heer Finnlands in feg. dem dann mindestens 3000 Arbeiter und Arbeiterinnen sich beteiligen licher Hinsicht national verbleibt. Ferner bestimmt werden. die Vorlage, daß die finnischen aktiven Truppen im Kriegsfalle und außerhalb desselben sind umfassende Maßregeln getroffen; es branche eine einheitliche Lohnliste aufzustellen, in Fabrikanten- die Verteidigung Finnlands die Anwesenheit der Truppen Die Krefelder Weber haben bei dem Versuch, in der Stoff- außerhalb des Landes nur verwendet werden düfen, sofern herrscht jedoch vollkommene Ruhe. Man sieht nur wenige Neu- freisen starken Widerspruch gefunden. Bekanntlich ist bei Beendigung im Lande nicht erfordert. Endlich wird bestimmt, daß die Landgierige in der Nähe des Justizpalastes. Als um 1/212 Uhr die des Streits in der Stoffbranche die Zusicherung von den Fabrikanten wehr nur innerhalb Finnlands , eventuell Thüren des Verhandlungssaales geöffnet werden, strömen aus den gegeben worden, daß sie gemeinsam mit den Arbeitern die Aufstellung Verteidigung Petersburgs, verwandt werden darf. Wandelgängen Advokaten und Berichterstatter in den Saal. Ballot- Beaupré beginnt sofort mit der Verlesung seines weberstreit sind die Verhandlungen etwas verzögert und ist erst in lage zur Behandlung in gefegmäßiger Weise vorzulegen, wenn er einer einheitlichen Lohnliste beraten wollten. Durch den Sammet Landtag fordert schließlich den Großfürsten auf, eine neue VorBerichts. Er erinnert daran, wie der Prozeß im Jahre 1894 belegter Zeit der Sache näher getreten worden. Die Fabrikanten haben nicht der Meinung sei, den Gesezentwurf wörtlich bestätigen zu gann, erwähnt die Gutachten der Sachverständigen, die Proteste des Dreyfus', das Verhör du Path de Clams und den Bericht d'Ormes nun folgenden Vorschlag gemacht: schevilles, des Berichterstatters vom Jahre 1894, welcher hervorhob, für die verschiedenen Artikel und zwar sind die Lohnfäße so zu regeln, Jede Fabrik vereinbart für sich mit ihren Arbeitern die Löhne Man darf gespannt sein, wie Väterchens Regierung die mut Dreyfus habe erklärt, er kenne die im Bordereau erwähnten Schrift- daß ein fleißiger nnd tüchtiger Weber bei zehnstündiger Arbeitszeit volle Sprache dieses kleinen Vasallen aufnehmen und was sie bestücke nicht. Ballot- Beaupré spricht sich in seinem Bericht weiter dahin aus, im Jahresdurchschnitt mit Berücksichtigung der gefeßlichen Feiertage ginnen wird. daß der Kaffationshof nicht die Annullirung des Urteils im per Woche 20-21 M. muß verdienen können. Um diesen Normalersten Dreyfus- Prozeß, sondern einzig und allein die Revision verdienst konstatieren zu fönnen, verpflichten die Fabrikanten sich, Lehte Nachrichten und Depeschen. dieses Prozesses in Erwägung zu ziehen habe, und daß die regelmäßig Listen über den Verdienst jedes einzelnen Arbeiters zu führen, wie dieselben früher von der Berufsgenossenschaft verlangt Fünfkirchen , 29. Mai. ( W. T. B.) Der Lithograph Hochrein und der begründete Bermutung eines Irrtums und sehr ernste Zweifel be- wurden. Ergiebt dieser Lohnauszug, daß der Verdienst der tüchtigen Mechanker Goepil wurden wegen Fälschung von Zehnguldenzüglich der Schuld des Verurteilten genügen, um die Revision herbei- und fleißigen Arbeiter obigen Satz erreicht, so find die Löhne als noten, welche sie auf photographischem Wege fäuſchend nachahmten zuführen. Ballot- Beaupré untersucht dann eingehend, ob in dem ausreichend zu bezeichnen, andernfalls sind diefelben aufzubessern. und in großer Menge verbreiteten, verhaftet. vorliegenden Falle die Revision sich als notwendig erweise und legt Dem Fabrikausschuß, der jährlich zu wählen ist und aus fünf Straubing , 29. Mai. ( B. H. ) Bei der Reichtags= Ersakwahl die Thatsachen dar, auf welchen das Revisionsgesuch beruht. Die Arbeitern besteht, welche mindestens seit einem Jahr ununterbrochen wurde Eschinger( C.) gewählt. in der betr. Fabrik thätig sind, von denen drei von den Arbeitern Wien . 29. Mai. ( B. H. ) Die Situation ist unverändert. Szell Nach Wiederaufnahme der Situng fährt Ballot- Beaupré in und zwei von den Fabrikanten zu wählen find, ist auf Wunsch eines wird erst nachmittags vom Kaiser empfangen werden. Für das zu feinem Berichte fort und stellt die strafbaren Machen Arbeiters der halbjährliche Lohnauszug vorzulegen. Es können dabei erwartende Beamtenministerium wird Statthalter Graf Kielmannsegg schaften Henrys und du Paty de Clams gegen Dreyfus feft. Er hebt hervor, einen wie bedeutenden Eindruck nur die Verdienste derjenigen Arbeiter in Betracht kommen, die uns als Chef genannt. beim Prozeß Dreyfus im Jahre 1894 die Zeugenaussage Henrys unterbrochen die betreffende Zeit hindurch in der Fabrik gearbeitet haben." gemacht habe, der damals eidlich versicherte, daß Dreyfus schuldig Die Arbeiter haben hierauf in ihren Fabrikausschüssen Stellung Ballot- Beaupré weist ferner darauf hin, daß Henry stets Picquart gegenüber eine feindliche Haltung, dagegen du Bath de genommen und folgenden Beschluß gefaßt: Die versammelten Fabrikausschüsse der mechanischen StoffElam Esterhazy gegenüber eine freundliche Haltung angenommen webereien erklären im Auftrage sämtlicher Stoffweber, nach wie vor auf Ballot- Beaupré geht sodann auf die Denkschrift des erwarten, daß die Fabrikanten so schnell wie möglich mit der LohnBallot- Beaupré geht sodann auf die Denkschrift des der Durchführung der allgemeinen Lohnliste bestehen zu müffen, und Advokaten Mornard ein, welche die einander widersprechenden kommission in Verbindung treten, um die nötigen Schritte zur EinGutachten der Schriftfachverständigen einer Besprechung unter führung einer Lohnliste einzuleiten." zieht. In der Denkschrift Mornards wird weiter dargelegt, daß
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Zu den öffentlichen Verhandlungen sind nur hundert Eintrittsfarten ausgegeben, davon fünfzig an die Presse. Um 12 Uhr begann die Verhandlung. Schon eine Stunde vorher waren die Zeugen und Journalisten eingetroffen. Im Innern des Gerichtsgebäudes
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Wien , 29. Mai. ( W. T. B.) Die Wiener Allgemeine 8eitung" veröffentlicht " veröffentlicht ein Interview mit einem hervor ragenden Politiker der Rechten, welcher erklärte, die Szellsche Ausgleichspolitik habe vollständig Banterott gemacht, auch wenn Thun demissionieren und Szell bleiben sollte. Thun werde teinesfalls die ungarische Forderung auf Grund des§ 14 ins Leben anderer noch unbekannter Staatsmann dies thun könne. Sollte dies rufen, und weder hier noch in Ungarn glaube jemand, daß ein gleichwohl geschehen, so würde eine derartige Notverordnung nie die Indemnität des Parlaments erhalten; sogar die Obstruktion würde abrüsten, um eine derartige Notverordnung abzulehnen.
das Bordereau nicht von Dreyfus herrühren könne und keine ver- Vom Streik der Steinbrucharbeiter in Gommern . Der traulichen Dinge enthalte. Mornard tommt zu dem Schlusse, die Steinbruchbesizer Schröder, die leitende Person des Unternehmer- Brüssel, 29. Mai. ( Privatdepesche des„ Vorwärts".) Hier fand Bestandteile des Bordereaus und die Untersuchung wiesen vielmehr ringes, hat gegen 50 galizische Arbeiter angeworben, die in ein heute eine Wahlrechts- Demonstration statt unter Betheiligang von auf Esterhazy als den Schuldigen hin. Um 6 Uhr wird Massenquartier untergebracht wurden. Den Leuten war ein Stunden über 20 000 Personen. Auf dem Stadtplatz sprachen auch Daens und die Sigung ohne irgendwelchen Zwischenfall geschlossen. lohn von 50-60 Pf. versprochen worden. Als ihnen nun 27 Pf. geboten wurden, weigerten sie sich, an die Arbeit zu gehen; darauf Vandervelde. Trotz gesetzlichen Verbotes marschierte der Zug unter wurden sie 1/2 Tag in ihrer Kaserne zurückgehalten. dem Rufe„ Demission" zum Ministerium. Hierbei entstand eine Am Donnerstag wurde der Kassierer der Filiale des Maurer- Kollision mit der Polizei und Vandervelde wurde durch einen Säbelverbandes, der Maurer Gärtner, von einem Gendarm verhaftet, hieb unerheblich verwundet. Mehrere Berhaftungen fanden statt. der in Begleitung des Bürgermeisters Wenzel und Steinbruchbesizers Louis Schröder erschien. Die Verhaftung hat in den Kreisen der Arbeiter große Erbitterung hervorgerufen. Die Bauarbeiter in Erfurt sind in den Ausstand getreten. Sie verlangen 33 bis 35 Pf. Stundenlohn.
Partei- Machrichten.
Totenliste der Partei. In Wilhelmsburg starb der Parteigenosse Maurer Wilhelm Dreilich. Der Verstorbene, der einem Herz schlage erlegen ist, war bis zum letzten Augenblicke für die Partei thätig und hat der Partei stets und in allen Lagen seine Kräfte geweiht. Die Parteigenossen werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Polizeiliches, Gerichtliches usw.
des
London , 29. Mai. ( W. T. B.) Nach einer beim Kolonialamt eingegangenen Depesche des Gouverneurs von Hongkong sind in det fälle an der Pest vorgekommen, gegen 87 Erkrankungen und verflossenen Woche 143 neue Erkrankungen und 134 Todes. 70 Todesfälle in der Vorwoche.
Washington , 29. Mai. ( Meldung des Reuterschen Bureaus".) Die belgische Regierung hat das Verbot der Einfuhr von amerikanischem Vieh aufgehoben.
Die Zimmerer in Mainz haben ihren Ausstand beendet. Sie Halle a. S., 27 Mai. Wegen Preßbeleidigung erreichten eine Lohnerhöhung von 2 Pf. die Stunde, die vom 1. Juli wurde heute Genoffe Swienty. Redacteur des" Volksblatts", von ab auf 3 Pf. gesteigert wird. Verantwortlicher Redacteur: August Jacobey in Berlin . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin . Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsblatt.