Nr. S TamStag, 11. Jänner 1936 Seife 3 fudetendeutsefier Zeifepie^ef Gescheiterter Erpressungsversuch am Internationalen Metallarbeiterverband Der Erpresser beruft sich auf die SdPl „Internationaler Metall- arbeite r", das Organ unseres Komotauer Verbandes, veröffentlicht im Wortlaut das vom 30. November 1938 datierte Schreiben eines Anonymus, der sich im Brief als Funktionär dieses Verbandes vorstellte, unter Berufung auf zwei SdP-Funktionäre dem Verband unsaubere und gesetzwidrige Manipulationen Mit Mitglieds- und Unterstützungsbeiträgen vorwarf und einen Betrag von drei» ßigtausend Kronen für die Nichterstat- tung der Anzeige forderte. Der Bri's schloß mit folgende„Anordnungen* über die Ausfolgung des erpresserisch geforderten Betrages: Am Dienstag, dem 3. Dezember 1935, soll ein Herr von unserem Verbände mit dem Zuge Nr. 5307, welcher in N e u d e k um 11 Uhr vormittags eintrifft, in Neudek sein. Derselbe hat den Betrag bei sich zu haben. Der Betrag soll in einem Paket sein, welches in gelbem Papier umhüllt ist. Dieses Paket hat der Herr unter dem Arm oder in der Hand zu tragen. Er soll bei Eintreffen des Zuges die Bahnhofstraße hinuntergehen und dann bis am Marktplatz kommen und im Hotel„Herrenhaus" das Paket abgeben und sagen, daß ein Herr aus G r a s l i h mit Namen Fischer es abholen wird und ihm zu übergeben ist. Ich selbst werde den Herrn beaufsichtigen, das Paket aber durch einen anderen abholen lassen. Ich bitte, daß man diese Anordnungen, welche ich hier getroffen habe, einhält. Im entgegengesetzten Fall ich, sollte man mir mein Vorhaben.mit irgend etwas zu vereiteln suchen, diese Affäre der SdP abtreten würde. Der Erpresser verhaftet Sofort nach Empfang dieses Erpresserbriefes, der nichts als Unwahrheiten enthält, erstattete der Verbandsobmann die A n z e i g e bei der Gendarmerie gegen den vermeintlichen Erpresser, der am nächsten Tage schon Per neue Vorstand des Jugendverbandes Der Verbandstag des Sozialistischen Ju- gendverbandes wählte eine neue Verbandsführung. Dem VerbändSvorstand gehören an: Karl Kern, Troppau , Verbandsvorsitzender; Willi W a n k a, Pilsen , zweiter Vorsitzender; Heinrich W e i s b a ch, Schluckenau , dritter Vorsitzender; Alois Patz, Bodenbach, Kassier; Josef Kleiner, Teplitz-Schönau , Kassierstellvertrcter; Ferry Schimmel, Bodenbach, Schriftführer; Rudolf Geißler, Teplitz-Schönau , Sekretär. Als Beisitzer wurden außerdem in den Verbandsvorstand geivählt: Erich Ernst, Karlsbad ; Luise Sedlakek, Neu-Titschein ; Willi Schön, Sternberg; Hermann Preibisch, Graupen; Josef Styber, Komotau ; Josef Philipp, Haida; Karl Korschinsky, Chotöschau; Walter B lud au, Reichenberg; Fanny Kohle rt, Graslitz ; Franz Schober , Trautenau . Zwangssyndikat der Glasindustrie Das bereits gemeldete Zwangssyndikat der Glasindustrie ist nun Wirklichkeit geworden. In der Sammlung der Gesetze und Verordnungen ist die betreffende Regierungsverordnung erschienen. verhaftet werden konnte. Es is der derzeit stellenlose Metallarbeiter Gustav Riedl aus Eibenberg bei Graslitz . Riedl, der erst leugnete, gab dann unter dem Kreuzverhör der Gendarmen zu, den Brief geschrieben zu haben, erklärte aber immer wieder daß er sich an die Sudrtendeutsche Partei gewendet habe und daß Funktionäre dieser Partei ihm den Rat erteilt hätten, diesen Brief z« schreiben. Das dokumientiert Riedl au*•! einem weiteren Briefe an den 7)erbandsvorstand vom 7. Dezember und übrigens wurden bei der Durchsuchung seiner Wohnung folgende zwei Briefe gefunden: M. P. 543.. Graslitz . Postlagernd. Wir bestätigen den Empfang Ihres Schreibens vom 12. November. Geben Sie uns Ihre Forderungen bekannt oder teilen Sie uns Zeit und Ort mit, wo wir mit Ihnen diese Angelegenheit besprechen können. Am 29. November 1935. M. P. 543. Graslitz . Postlagernd. Im La..fe der nächsten Tage werden wir Ihnen weitere Nachricht zu kommen lassen. Wie bei der Post festgestellt werden konnte, waren beide Briefe in Eger aufge- geben worden. Auch die Herren, mit denen Riedl in Bleis>.dt zusammengekommen ist, waren aus Eger , was durch dix Feststellung der Nummer des Autos sichergestellt werden konnte. Die Gendarmerie hat den Akt bereits an die Staatsanwaltschaft abgetreten, die sich nun mit der Sache weiter zu beschäftigen hat. Der erste Teil der Verordnung handelt von der Errichtung neuer und der Wiederinbetriebsetzung eingestellter Betriebstätten für die Glaserzeugung, wozu eine Bewilligung notwendig ist. Der zweite Heil der Perordnung gehandelt, die Organisation der Glasindustrie. Wenn mindestens 70 Prozent der Erzeugung auf bestimmte Art geregelt wird, wozu auch die Arbsitsverhaltniffe gehören, dann können diese Einrichtungen für die gesamte Industrie festgelegt werden. Ein Schiedsverfahren ist vorgesehen. Vie Präger deutsche Sendung bringt in dieser Woche: Sonntag, 12. Jänner, 14.30 Uhr bis 14.45 Uhr: Der Bolkskörper und seine sozialen Veränderungen(Dr. Robert Baumgartl), M i t t w o ch, 15. Jänner, 18.20 Uhr bis 18.40 Uhr: Lernet tschechisch!(Franz Müller- Langugest), Freitag, 17. Jänner, 18.35 Uhr bis 18.45 Uhr: Aktuelle zehn Minuten, Sonntag, 19. Jänner, 14.30 bis 14.45 Uhr: Uebrr die Einkommensteuer(Dr. Posamenter). Var Mädchen Agathe Von Julins Mader Der winterliche Himmel ließ die Herzen rö- steln. In. die beklemmenden Schluchten der Stadt hing sein Grau wie trübselige Fetzen an unsichtbaren Leinen. Agathe stand in der Frühstunde dieses mürrischen Werktages neben ihrer Schreibmaschine und hielt ein beschriebenes Wachsblati prüfend gegen das fahle Licht. Da sagte der alte Herr, der eine geraume Weile hinter ihr gestanden und aussah wie ein Berggeist, mit leiser, n.'l- der Stimme:„Kind, haben Sie aber schöne Hände." Agathe, deren etwas zu breites Gesicht ausgeblaßte Sommersprossen tupften, wandte sich um, tief erstaunt.„Haben Sie aber schöne Hände." In der Wiederholung lag noch mehr Bewunderung. Weil es das erstemal war in ihrem Leben, daß ihr jemand solches sagte, vermochte Agathe m ihrer Verwirrung nichts als dunkel zu erröten. Die Augen in dem braunen furchigen Gesicht gegenüber lächelten und übersahen die mädchenhafte Verlegenheit. Ob er denn sein Manuskript bi? morgen Abend haben könne?„Ganz bestimmt, Herr Professor", sagte Agathe nun wieder unbefangen und merkwürdig hell.«Ihr Wort?" Sie reichte ihm scherzhaft die Hand, die er behutsam und dankbar drückte. Das war alles, was sich an diesem grauen Vormittag in der Kanzlei ereignete. Agathe'aß wieder vor ihrer Maschine beim Fenster und arbeitete. Einmal kam der Chef hereingeschosscn und sprudelte:„Fräul'n, die Abzüge für den Professor müssen unbedingt morgen fertig sein, verstanden?" Agathe nickte nur, ohne aufzusehen. Nach sechs stieg sie müde, ein lindes Stechen in den Schulterblättern, die Treppe hinunter. Unten wartete Karl auf sie, her lange, gutmütige Junge, und dann wanderten sie langsam heimwärts durch die erleuchteten Straßen, über die Brücke, in die Vorstadt. Agathe lag diese Nacht länger wach als sonst. Wie sie so ganz reglos lag, empfand sie ein völlig neues, unsägliches Gefühl. Es Hub zart und schüchtern an, wurde immer stärker, stieg mit dem Blute in die entlegensten Teile» tönte, brauste— zum erstenmal wieder, seit der Märchenzeit ihrer Kindheit, erlebte Agathe Freude, Jubel am Leben. Als sie schließlich von Müdigkeit überkommen dre Augen schloß, ruhten ihre Hände in der Grube zwischen den Mädchenbrüsten wie zwei Tauben in einem zärtlichen Nest. Verklärung lag jetzt manchmal auf Agathens Gesicht und rundete sanft ihre etwas eckigen Bak- kenknochen. Allen fiel es auf, alle sagten es ihr in den folgenden Tagen mit leiser Verwunderung. Es war so offenbar, daß Karl sie eifersüchtig xu quälen begann. Aber Agathe wußte nicht einmal Rechtes zu antworten. Sie ertappte sich des österen dabei, wie sie verzückt auf ihre Hände niederstarrte; deren Haut war gleich dunkelgetöntem Elfenbein. Wenn sie untätig dasaß, schienen sie ihr zwei junge schmächtige Tiere, die in ihrem Schoße kauerten. Agathe las in der Zeitung, daß der alte, freundliche Professor einen Vortrag halte,'»hr genügten sonst Bücher aus der Leihbibliothek und Anpreisung nazistischer Verlagswerke in unseren Schulen Die Beharrlichkeit, mit der gewisse reichsdeutsche Verleger an unseren Schulen Kunden zu werben suchen, ist geradezu rührend. In den letzten Tagen z. B. erhielten die Mrektionen unserer deutschen Mittel sch ulen einen Prospekt der ehemals rühmlichst bekannten pädagogischen Verlagsfirma Moritz Diesterweg , Frankfurt am Main , in welchem dringend zum Bezüge der vom „Nationalsozialistischen Lehre rb und, Reichsfachschaft 2: Höhere Schule" herausgegebene Zeitschrift„Die Deutsche Höhere Schule" eingeladen wird.(Das Blatt erscheint vierzehntägig und kostet trotzdem monatlich bloß 30 Pfennig— je niedriger der Bezugspreis, desto höher die staatliche Subvention.) Dem Prospekt ist das Inhaltsverzeichnis der beiden ersten Jahrgänge 1934 und 1935 beigegeben. In der Rubrik„Grenz- und Auslandsdeutschtum" werden die Tschechoslowakei und„Su detendeutschland " als zweigesonderte Ländergebiete behandelt... Groves Internationales Treffe» der Arbeiter-Wintersportler am 11.«nd 12. Jänner 1936, im Gebiete der beiden Natnrfreundehänser Morbach - Hütte und Border-Zinnwald, muß infolge ungünstiger Witterung auf den 18. und 19. Jänner verlegt werden. Programm wird beibehalten. Arbeitslos— Freitod Aus Königsberg et. d. E. wird uns berichtet: Der mit seiner Familie— drei Kindern— seit langer Zeit in bitterster Not lebende S ch Werin v a l i d e G. E b e r l, ein 39jähriger Mann, äußerte wiederholt Selbstmordabsichten, weil er mit seinen Angehörigen von der sehr kleinen Rente, die er bezog, nicht zu leben vermochte, jedoch keinerlei Arbeit und Verdienst finden konnte. Eberl hat nur einen halben linken Arm und ist dadurch zu schwerer Arbeit nicht geeignet. Dieser Tage äußerte er sich zu seiner ältesten Tochter, daß er die Not nicht mehr länger ertragen könnte und daß er nicht lange mehr leben werde. Tatsächlich hat er sich kurz darauf von daheim entfernt und ist bisher nicht wieder zurückgekehrt, so daß angenommen werden muß, daß der Verzweifelte Hand an sich gelegt hat. Der Reichsjugendtag. Die Werbung für den Reichsjugendtag wurde durch einen Rund- funkvortraa eröffnet, den der Verbandsvorsitzende am 8. Jänner abends über den Liblitzer Sender hielt. An der Vorbereitung des Reichsjugendtages wird bereits in allen Kreisen fieberhaft gearbeitet. Der ausgeschriebene Wettbewerb hat bereits schöne Ergebnisse gezeitigt. Die Parole ist: Jung und alt zu Pfingsten nach Bodenbach! Spart und werbt! Staffen schon wieder patriotisch... In der fteitägigen Prozetzverhandlung gegen Dr. Patscheider und Genossen wurde das Verhör des Angeklagten Jng. Staffen fortgesetzt, der u.«. erklärte, die tschechoslowakischen Deutschen feien nach dem Umsturz froh gewesen, daß die Slowakei der Republik einmal wöchentlich Kino. Nun aber flammte sie vor Neugier. Sie kaufte sich einen Sitz in der ersten Reihe, zog an dem Abend ihr bestes Kleid an und ging hin. Der kleine Saal war halb>eer. Neben älteren und alten Herren und einigen Frauen war sie das einzige junge Mädchen. Sie fiel auf. Der Professor trat, von lautem Beifall begrüßt, ans Lesepult, setzte sich eine Brille zurecht und begann langsam aus einem Manuskript vorzulesen. Agathe horchte auf den Klang feiner Stimme.' Waren es die strengen Brillengläser, die ihn so veränderten? Ab und zu hob er die Augen und spann einen Satz fort..Meist starrte er dabei in den dunklen Hintergrund des Saales. Agathe war verzweifelt. Vielleicht sollte sie sich ihm zu erkennen geben? Sie hob die gefalteten Hände bis zu Mundhöhe— und hielt den Arem an. Die kaum merkbare Bewegung in der ersten Reihe war dem Vortragenden nicht entgangen, streifte Agathe mit einem ungehaltenen Blick und setzte unbeirrt fort:„ denn alles anschau lich Denkbare, sogar das Abstrakteste von diesem, die Zahl, stammt au? beiden Prinzipien, vereinigt in sich göttlichen, henogenen und chaotegenen Einschlag." Agathe machte sich flein und schmal auf ihrem Sitz und hielt still bis zu Ende. Sie war die erste bei der Kleiderablage und zog den Mantel an, während sie die Treppe hinunterlief. Zn Hause fand sie einen wütenden Brief von Karl Er wisse längst, daß sie ihn betrüge und darum wolle er endlich Schluß machen. Da warf sich Agathe, so wie sie war, in Mantel und in ihrem besten Kleid übers Bett und begann erbärmlich schluchzen. angeschlossen wurde, da damit die flowakischen Deut schen vor der ihnen drohenden baldigen Magyarisie- rung bewahrt wurden. Montag, den 13. Jänner, werden der Verhandlung alle Angeklagten» beiwoh- nen. Verhört werden noch der Bankdirektor Anton Kiesewetter aus Prag und der Sparkassendirektm Emil Breuer aus Reichenberg. Die Angelegenheit der Angeklagten Schatt aus Teschen dürfte wahrscheinlich ausscheiden, da die Schatt erkrankt ist. Schulfperre und Kohlennot. Zu der von uns wiedergegebenen Meldung, Wer die Schließung der Knaben- und Mädchenvolksschule in Neusattl bei Elbogen infolge Kohlenmangels, wird uns aus Karlsbad berichtet, daß die Gemeinde Neusattl von den Falkenauer Graphitwerken jetzt einen größeren K r e d i t für Kohlenlieferungen erhalten hat, wodurch die Möglichkeit der Wiederaufnahme des Schulbetriebes gegeben wurde. Auf furchtbare Art tödlich verunglückt. In den Herrschaftswaldungen Beaufort in Grün- Unterhammer bei Petschau verunglückte, wie uns aus Marienbad berichtet wird, der 37jährige Holzhauer Josef Breitfelder auf furchtbare Weise. Er hatte zusammen mit seinen zwei Brüdern eine große Fichte zu fällen, einen sogenannten Zwillingsbaum. Während die drei Brüder mit dem Abbruch des einen Teiles des Zwillingsbaumes beschäftigt waren, brachte der während des Absägens einsetzende heftige Wind den anderen Teil zum Sturz. Dabei wurde Josef Breitfelder, auf den der Baum fiel, buchstäblich zerschmettert, so daß er auf der Stelle tot war. Der Unglückliche hinterläßt eine Witwe mit drei unversorgten Kindern. Raubüberfall. In einem Hause auf dem Keilberg in der Nähe von Reichenberg trug sich Donnerstag abends ein Raubüberfakl zu. Als der dort wohnende Kausinann Johann Scholze um 7 Uhr abends seinen Laden gesperrt hatte, drangen vom Hausflur zwei Männer in den Laden ein, von denen einer mit drohend erhobenem Revolver Geld verlangte, während sich der andere der Kassabarschäft zu bemächtigen suchte. Scholze stürzte sich auf diesen unbewaffneten Eindringling, worauf der zweite einen Schuß abgab, der dem Kaufmann jedoch nur den Arbeitsmantel versengte. Hierauf ergriffen die beiden Männer die Flucht. Der eine von ihnen, der reichsdeutsche Emigrant Erich Merz, wurde von einem Passanten festgenommen. Der zweite Räuber wurde um 10 Uhr abends in Gablonz verhaftet und in > ihm der 23jährige aus Hohenfurt stammende Automechaniker Felix Pfromberg, ein seit längerer Zeit gesuchter Einbrecher, sichergestellt. Beide Verhafteten wurden dem Reichenberger Kreisgericht eingeliefert. Angriff auf Alexandria von britischen Streitkräften erprobt Alexandria . Britische Schiffe und Flugzeuge nahmen am Freitag an einem Angriffsmanöver teil, das bei Morgengrauen durchgeführt wurde, um die Verteidigungsfähigkeit der Stadt Alexandria zu prüfen. Einen Teil der Manöver bildete der Angriff„feindlicher" U-Büote und ihr Vorstoß in den Hafen von Alexandria sowie die Torpedierung der dort vor Anker liegenden Schiffe. Besonders intensiv tvar der Luftangriff. Bundesgericht hebt Vereinsverbot auf Wien . Der Verein„Eisenbahnererholungsheim", der den sozialdemokratischen Gewerkschaften nghestand, wurde nach den Feberunruhen des Jahres 1934 aufgelöst; sein Barvermögen im Werte von 100.000 Schilling.sowie seine vier Erholungsheime in Nieder-Oestcrreich, Ober- Oesterreich, Kärnten und Vorarlberg wurden beschlagnahmt, trotzdem 14 Tage vor den Feberunruhen sämtliche Vereinsmitglieder der Vaterländischen Front beigetreten waren. Gegen diese Entscheidung wurde Beschwerde erhoben. Der Bundesgerichtshof hat nunmehr die Auflösung des Vereins und die Beschlagnahme seines Vermögens aufgehoben. Neue Zuchthausurtelle Die Genossen Landtagsabgeordneten Gustav Adolf Müller und Werner Zorn aus Lett- z i g sind nach viele Monate währender Untersuchungshaft zu zwei Jahren und zu einem Jahr sieben Monaten Zuchthaus verurteilt worven. Sechzehn weitere Angeklagte wurden freigesprochen, aber sofort ins Konzentrationslager überführt/ Der Berliner kommunistische Funktionär Fritz Walter wurde vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 15 Jahren Zucht haus verurteilt. Neues Flüchtlingsamt In Genf ? Genf .- Donnerstag früh wurde ein Entwarf veröffentlicht, der dem Völkerbundsrate vorgelegt wurde und die Errichtung eines neuen Organs des Völkerbundes betrifft, dem die Fürsorge für eine Million russischer, deutscher.und armenischer Flüchtlinge übertragen werden soll. Der Ausschuß für internationale Flüchtlingshilfe empfiehlt im Gedenken an das Werk Nansens , daß an die Spitze aller Hilfsorganisationen für die Flüchtlinge irgendeine hervorragende Persönlichkeit gestellt werden solle.
Ausgabe
16 (11.1.1936) 9
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