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Freitag, 17. Jänner 1936
Die Kleine Kabinettsumbildung Eine kommunistische Büberei
Im Parteivorstand der Agrarier hat Ministerpräsident Dr. Hodža laut ,, Pr. Tagblatt" mitgeteilt, daß die große Kabinettsumbildung vertagt worden sei. Dagegen soll in den nächsten Tagen der Abg. Tučný( Nationalfozialist) zum Schulminister ernannt werden. Profeffor Krčmář würde aus der Regierung ausscheiden.
lebt und während seiner ganzen Wirksamkeit mit allen Kräften der Arbeitsbeschaffung gedient hat. Die Vorwürfe gegen Dr. Czech fallen auf jene zurüd, die seine warnende Stimme nicht gehört haben, als er gleich zu Beginn der Krise um ihre attive Bekämpfung rang.
Vor mehr als vier Jahren, am 13. November 1931, hat Genoffe Dr. Czech im Budgetausschuß in die Reihen jener, die ihn heute kritisieren, gerufen:
Jllegale Flugblätter zur Täuschung der Oeffentlichkeit Indirekte Denunziation der österreichischen Emigranten
Donnerstag vormittags brachte die Post einer Reihe von sozialdemokratischen Funktionä ren Briefe ins Haus, die ein hetto= graphiertes, nicht gezeichnetes und mit feiner Herkunftspartie, aber dem Poststempel Brünn , versehenes Flugblatt enthielten, das in der denkbar schärfsten Tonart den österreichischen Bundeskanzler Dr. Schuschnigg angriff, die Arbeiter aufforderte, jede politische Einigung der Republik mit Oesterreich zu verhindern, und in dem die tschechoslowakische Regierung wegen des Besuches Dr. Schuschniggs ebenfalls heftig angegriffen wurde.
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Schuschnigg
Nr. 14
über den Donauraum
( Schluß von Seite 1)
Die Konsequenz wäre eine Neuordnung und Flugblattes die inzwischen in Brünn von Umschichtung der Wirtschaftsstruttur einzelner Staas der Polizei eruiert wurden und geständig ten mit dem Ziele, den gegenseitigen Aufbau zu find haben die Aktion nur in de ut befruchten. Jede Volkswirtschaft wird sich der Grenscher Sprache und im deutschen Ge- zen ihrer Eigengesetzlichkeit bewußt sein und ihre biet unternommen, sie haben sie ferner, ohne politische Bedingtheit im Auge behalten. AndererZweifel in wohlerwogener Absicht, von seits wird sich jede Politik, und zwar kann hier von Brünn ausgehen lassen, wo bekanntlich Politik nur im klassischen Sinn die Rede sein, als das Auslandsbüro der österreichischen So- von der Sorge um die bestmögliche Erreichung des zialisten seinen Siz hat. Durch die an sich bonum commune( allgemeinen Wohles) darüber ganz sinnlosen Briefe. mit dem Poststempel im Klaren sein müssen, daß sie zwangsbedingt ist ,, Brünn " sollte offenbar nur erreicht werden, durch die Wirtschaft. Gesunde Wirtschaft ist und daß die Behörde in Brünn die Autoren suche. bleibt die fundamentale Voraussetzung einer gefun Dadurch, daß es sich um eine deutsche, von den Politik. Wenn wir um den wirtschaftlichen AufDieses Flugblatt wurde dann auch in ver- Brünn ausgehende, sich sozialdemokratisch ge- bau kämpfen, dann sind wir uns darüber im Klaren, schiedenen Orten auf der Straße ver bärdende Aktion handelte, mußte der Anschein daß dies auch ein Kampf um die Sicherung von ,, Nichts wäre verfehlter, als wenn wir mit teilt. In der Bevölkerung entstand der Einerweckt werden, daß die Urheber des Flug- Ruhe und Ordnung ist, somit ein Kampf um' as verschränkten Armen den Dingen freien Laus druck, daß es sich um eine sozialdemokra blattes im Alös siten. ließen und ruhig und in stumpfer Passivität antische Aktion handle, denn wenn auch der Ton Den Buben, die diese Sache angestiftet Verpflichtung jedes Verantwortlichen bleibt, ein festbarste Gut, das zu schüßen die oberste ethische uns herankommen ließen, was sich vor unseren der Angriffe nicht dem Stil unserer Polemiten haben, muß natürlich bekannt gewesen sein, daß Kampf um den Frieden. Augen entwickelt. Im Gegenteil, wir müssen aus entsprach, so wurde von den anonymen Ver- sie mit ihrer indirekten Denunziation unter Umder Stellung, die wir bisher aur Wirtschaftskrise faffern doch sehr geschickt der Eindruck geweckt, daß ständen ein behördliches Einschreiten eine ausschließlich österreichische und an dieser InUnsere Politit, sagte der Kanzler, ist eingenommen haben, zur fchärfsten Offensive dieses Flugblatt sozialdemokratischer Herkunft gegen die Tätigkeit des Alös bewirten tonn eine ausschließlich österreichische und an dieser Inkonntereffenrichtung hat sich nichts geändert und es übergehen und in den Umbau und die Umformung sei. In Teplitz suchte denn die Gendarmerie ten. Daß sie damit nicht Herrn Schuschnigg tereffenrichtung hat sich nichts geändert und es der Wirtschaft mit Klarem Ziel und fester Hand tatsächlich in sozialdemokratischen Funktionärschaden würden, sondern ihm oder Starhemberg wäre eine abivegige Vermutung, die nicht hier, aber eingreifen." kreisen den Urheber der Flugblatt- Attion und der einen großen Dienst erwiesen hätten, wissen sie anderwärts bisweilen ausgesprochen wurde, etta bon einer beabsichtigten Richtungsänderung der InnenAbend", die Nachmittagsausgabe des Tep- wohl auch. liz- Schönauer Anzeigers" behauptete schon, das oder Außenpolitik in Oesterreich zu sprechen. HinFlugblatt sei ein sozialdemokratisches Erzeugnis, gegen ist es nicht nur wünschenswert, sondern notwenn es auch in Widerspruch mit der offiziellen wendig, bestehende Vereinbarungen gerade auf wirtschaftlichem Gebiet zu ergänzen Haltung der deutschen Sozialdemokratie stehe. und ihren Bereich zu erweitern. Dies ist nicht utos pisch bei aller Verschiedenheit der Auffassungen zu den einzelnen Fragen. Was in Wien und Prag auf gleicher Resonanz steht, das ist die Gemeinsam feit einer Idee, das was wir in unserem Staat je nach der Besonderheit und Eigenari getrennt betrachten, das ist die Methode. Die Idee aber, die uns einigt und die imstande ist, unsere Beaiehungen gerade auf wirtschaftspolitischem Gebiet zu verstärken, ist zugleich ein Bekenntnis, das Be= tenntnis zu Europa , zu seiner Geistigkeit und zu seiner Kultur, das Bekenntnis zum. Menschheits ideal, dessen Verwirklichung fetzt. Der Staat, der imftande ist, diesem großen Gedie Erhaltung und Sicherung des Friedens vorausbanten des wahren Fortschrittes au dienen und der feinen Beitrag dazu leisten kann, sei es auch nur durch seinen Bestand, dieses große ideale Biel au sichern, der wird nicht nach Fläche und Bevölkerungsaahl allein au messen sein."
Im Wahlkampf 1935 haben die Agrarier fo getan, als ob sie die Parole: Umbau der Wirtschaft nicht etwa bloß aufgegriffen, sondern geradezu erfunden hätten, heute möchten sie die Sozialisten dafür schuldig werden lassen, daß bürgerlicher Widerstand entscheidende Eingriffe in das wirtschaftliche Gefüge teils verhindert, teils durch Verzögerung und Verwässerung mins der wirksam gemacht hat. Heute beschuldigen sie die Sozialisten, daß sie die Arbeitslosigkeit nur als Unterstüßungsvroblem auffassen und bor mehr als vier Jahren hat Genosse Dr. Czech die schlagende Antwort darauf vormveggenommen, indem er in dem zitierten Exposé sagte:
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Es genügt absolut nicht, gegen die Krise mit bloßen Palliativmitteln zu kämpfen, sondern es ist notwendig, das Uebel an der Wurzel zu fassen und den Kampf dagegen seinen tiefer liegenden Ursachen anzupassen. Darum kann das Ministerium für soziale Fürsorge mit gutem Gewissen der Legende entgegenhalten, als ob sich seine ganze Weisheit in der Verteilung von Unterſtüßungen und Lebensmittelfarten erschöpfte."
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Es bedarf gegen diese Methoden keiner weiteren Polemit. Sie richten sich von selbst als Dokumente derselben Politik, mit der die Kommunisten seit 15 Jahren immer wieder in leicht Abgesehen nun von der Frage, ob die Ver- fertiger Weise maßloses Unheil anrichten und fasser des Flugblattes durch die Form und die die sie, wie es scheint, auch in der Aera ihrer Tonart ibres Angriffes den österreichischen So- Einheitfront Angebote beibehalzialisten, den Arbeitern dieses Landes und der ten wollen. Daß sie mit Bübereien dieser Art, die europäischen Demokratie nicht ungeheuren Scha- der gesamten Arbeiterklasse und die den öfterden zufügen, reichischen Sozialisten im besonderen schwersten stellt die Aktion aus zwei Gründen eine be- Schaden zufügen fönnen, nicht zur Besserung der sondere Infamie gegen die öster- Atmosphäre im Sinne der Verständigung der soreichischen Genossen dar: die zialistischen Parteien beitragen, müssen die Burs tommunstischen Verfasser des schen natürlich auch gewußt haben!
Erpressungsversuch
Dienstag Parlament
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wurden Kündigungen auch auf Schächten avisiert, der Kladnoer Bergwerksbesitzer bie zwei Tage vorher noch Arbeiter aufgenommen hatten und auch auf solchen, die mit genügend Im Kladnoer Braunkohlengebiet wurde in Aufträgen versehen sind. Aus allem geht hervor, den letzten Tagen den Belegschaften mitgeteilt, daß in der Arbeiterschaft eine Stimmung her daß mit Rücksicht auf den schlechten Absatz ein gros vorgerufen werden sollte, die das Eisenbahnminißer Teil der Arbeiter werde aussehen oder ent- sterium zu Bugeständnissen an die Unterneh Freilich, wo nähmen die Gegner des Sozia- laffen werden müssen. Diese unbegründete Maß mer swingen sollte. Dabei gehen diese daran, lismus ihre Argumente her, wenn sie auf Legen- nahme hat eine Vorgeschichte, die charakteristisch den Arbeitern ohne Rücksicht auf die endliche Reden solcher Art verzichten sollten! für die bedenkenlosen Methoden der Grubenbe- gelung Lohnfürzungen aufzuzwingen. Herr Braný schließt seinen Artikel mit der siger sind. Bemerkung, daß es an den anderen Parteien und Richtungen liege, sich mehr und besser dem Pro- Um Einschränkungen im Revier zu verhin blem der Arbeitslosigkeit zu widmen. Nach sechs dern, haf bas Eisenbahnministerium die Bereit Krisenjahren eine etwas späte Erkenntnis! Wir willigkeit ausgesprochen, im heurigen Jahr das Das Präsidium des Abgeordnetenhauses haben die bürgerlichen Parteien oft genug darauf frühere Quantum Braunkohle abzunehmen, wenn aufmerksam gemacht, daß die Bekämpfung der die Gruben eine Preisermäßigung von 12 Kč pro hielt Donnerstag eine Sigung ab, in welcher das Arbeitslosigkeit auch ihre Aufgabe ist. Aber es Tonne zugestehen und sich verpflichten, bei Mehr nächste Programm des Parlamentes festgelegt kommt darauf an, in welcher Weise sie sich dieser abnahme von 45.000 Meterzeninern die Preis- wurde. Die erste Plenarsizung im heurigen Jahr, taufenden Arbeitslosen die Unterstübung ent- Stohle zu beseitigen. Die Direktorentonferenz auf deren Tagesordnung das Gefeß über die gedeihlich sein wird, wenn sie sich tatsächlich schien diesen Vorschlag anzunehmen. Aber einige Stabilisierungsbilanzen und das Gesetz über die Tage später änderte sie die Taktik und es began- Verlängerung der Gebührenerleichterungen bei nen Treibereien regen das Eisenbahnministerium. Fusionen stehen, wird für Dienstag, den 21. Den Arbeitern wurde mitgeteilt, daß die Staatsbahnen eine fofortige untragbare Preis- Jänner 3 Uhr nachmittags einberufen. Die herabsetzung verlangen und daß der Betrieb auf nächstfolgende Sigung wird Mittwoch oder Donten Gruben stark restringiert werden müsse. Es nerstag sein.
Aufgabe widmen wollen. Mit Maßnahmen, die
ziehen oder kürzen, aber keinem einzigen Brot und Erwerb schaffen, wird das Problem nicht gelöst. Planmäßiger und energischer Kampf gegen die. Arbeitslosigkeit aber wäre nicht, wie Herr Vraný glauben machen möchte, eine Widerlegung der Sozialisten, sondern vielmehr die Erfüllung ihrer Forderungen..
differenz zwischen der Kladnoer und der Ostrauer
UNSER GESICHT
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Zwei Tage später nehme ich resigniert das winselnde Bündel auf die Arme und gehe neben der asthmatisch prustenden Hebamme ins Dorf. In der Vogelbeerallee kommen uns einige junge Arbeiter entgegen. Sie lachen so unverschämt, daß ich ihnen am liebsten Röhlings Produkt um die boshaften Gesichter schlagen möchte. Daß die momentane Situation nicht gerade zum Weinen angetan ist, ist mir selbst klar, aber ich kann doch nichts dafür. Ich tue es ja selbst mit dem Gefühl, als liege ein schwerer Kohlenbrocken auf mir.
Während des Taufaktes übergebe ich den Kleinen der Hebamme. Aus zwei wichtigen Gründen: erstens spüre ich auf meinen Armen etwas Nasses und zweitens gehen mir die schreienden Lebensbeweise langsam auf die Nerven. Der Kaplan lächelt nachsichtig.
,, Der schreit sich starke Lungen!"
,, Und fast vier Kilo wiegt er, der Kerl!" trumpft die Hebamme stolz auf, als habe sie ihn gemacht. Dazu spitzt sie die runzligen Lippen und schmatzt dem nunmehrigen Fritz Röhling ins heulende Gesichtchen.
Ich trage Klein- Röhling über die magere Halde, an den spießigen Königskerzen vorbei, zu seiner Mutter.
Fritz Röhling, werde ein aufrechter Mensch, aber kein Bergmann. Das lege ich dir als mein bestes Patengeschenk in die Wiege..
Vor einigen Tagen war Lorett den letzten Weg getragen worden und heute trag ich Röhlings Kind den ersten. Einer geht, einer kommt. Das war wohl immer so; nicht immer aber war die Zeit wie die heutige. Geht einer, so stehen zehn bereit, die Lücke auszufüllen. Was hat aber
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der, der eben geboren wird, einmal für Möglichkeit? In unserer Zeit hat nur das Sterben berechtigten Zweck. Das Gebären aber ist Sinnlosigkeit, wird es bleiben, so Aange nur fünfzig Prozent der Menschen als lebensberechtigt angesehen werden können.
Der schönste und idealste Sinn des Lebens hat keinen Sinn mehr, weil er die Bedingungen des Lebens erdrückt!
Der Sommer geht langsam in satten Herbst über. Paul ist wieder da, gesund und mit neuer Kraft, wie er selbst sagt. Er sieht besser aus, als vor eineinhalb Jahren. Aber das Richtige ist es nicht. Ich erlebte schon einige Male, daß Lungenkranke aussahen wie das blühende Leben und in einer einzigen Woche zu Skeletten zusammenschrumpften.
Berta Mühler kommt sonntäglich aus der Kreisstadt. An diesen Tagen wandern vier glückliche Menschen über die herbstlichen Hügel.
Was wir nicht alles träumen! Einmal sind es zwei kleine Häuschen, irgendwo im Wald versteckt, und Paul und ich zwei behäbige Rentner. Dann wieder zwei Beamtenwohnungen in der Stadt; ein ganz besonders ergiebiges Feld für die beiden Mädchen, die im Nu die ganze Einrichtung beisammen haben.
Jede dieser Wanderungen ist uns ein Erlebnis und hebt uns himmelhoch über unsere Kümmerlichkeit hinweg. Da können wir uns wie Kinder über jede Kleinigkeit freuen, lachen, singen und sind restlos glücklich. Abends werfen Paul und ich unsere Grubenkleider unter die Betten, um sie nicht sehen zu müssen...
An einem jener wunderbaren Herbsttage, die dem sterbenden Jahr nochmals einen kurzen, bunten Frühling geben, muß ich zu Hause bleiben. Berta und Paul gehen
allein.
Ich liege mit brummendem Schädel im Bett und Martha macht mir kalte Umschläge. Ein unnennbares Grausen ist in mir, zugleich aber auch eine ebenso große Freude. Etwa
Wir brauchen in diesem Zusammenhang wohl nicht erst zu betonen, daß unserer Meinung nach der österreichische Nachbarsta a f in der Form, die er seit 1934 angenommen hat, uns nicht gerade als ein Prototyp und nigg charakterisierten Gemeinwesens erscheint. So Muster beispiel des hier von Dr. Schuschsehr wir die engste wirtschaftliche und kulturelle Sufammenarbeit der Völker im Donauraum begrüßen, glauben wir, daß diese zufammen
auch auf das politische Gebiet erstreckt und wenn die einzelnen Staaten im Donauraum nicht nur jeder unabhängig von benachbarten Großmächten, sondern auch ieder fähig sein werden, die werftätigen Maffen ihres Volkes in die Staatspolitik einzuschalten und diese auf solche Weise solid zu unterbauen.
so, wie ein Träumender fühlt, der von einem Kirchturm herunterfällt und sich vor dem Aufschlagen am Pflaster fürchtet, trotzdem er weiß, daß ihm nichts passieren wird. In solchen Momenten fühlt man erst richtig, wie sehr man doch am Leben hängt, trotzdem man gezwungen ist, es täglich wie schmutzige Wäsche zu behandeln.
Einige winzige Zentimeter haben nur gefehlt und mein Kopf läge jetzt vom Hals abgedrückt in der Totenkammer. Ich lehnte am Ulm und hörte die Schüsse ab, da sprengte der gegenüberliegende Ulm aus und fiel auf mich. Mein erster Gedanke war: aus ist's! Aber durch einen jener Zufälle, die wir Bergleute unbedingt brauchen, um überhaupt alt zu werden, kam mein Kopf in eine Aushöhlung zu liegen. Das war mein Glück. Ich befand mich zwar trotzdem in einer ziemlich unangenehmen Lage und mußte mich unter ganz erbärmlichen Schmerzen fast eine halbe Stunde gedulden, bis man mich frei bekam. Etwa drei Tonnen Kohle waren gekommen.
Drei Tonnen Kohle und mein Kopf nur wenige. Zentimeter nach vorn oder rückwärts...
Martha ist ein gutes Mädchen. Sie fragt nicht viel und ihre Hände sind weich und gütig wie die einer Mutter. ,, Schon besser?"
,, Ja!
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Wenn nur dieses verfluchte Jahr einmal zu Ende ginge. Zweimal ging's mir knapp, das dritte Mal kann vielleicht weniger Glück dabei sein!"
,, Fritz!"
Das Mädchen sieht mich vorwurfsvoll an. Ich habe plötzlich das Bedürfnis, den Gedanken weiterzuspinnen. ,, Und wenn es tatsächlich mal so käme?" Die grauen Augen werden dunkel. ,, Was dann?"
,, Red' nicht so dumm!"
Martha ist die Tochter eines Bergmannes und ist jeden Tag vor die Möglichkeit gestellt, den Vater, den Bruder oder den Geliebten zu verlieren. Sie weiß das, fürchtet es an jedem Morgen, spricht aber nie davon, aus Angst es dadurch wahr zu machen,