.Sssttrftemtfrtrf" Mittwoch, 22. dünnet 1938. Nr. 28 W» 8 F / z 8H A n ’a 35 SORTEN VON WINTERSCHUHEN UND 30 SORTEN VON WINTERSTRÜMPFEN I z »At r/ Kroger Leitung Dte Arbeftstosen-Aktlon der Hauptstadt Präs Der Primator-Stellvertreter Dr. Stüla empfing Montag die Pressevertreter zu einer infor- mativen Aussprache über di« Organisation der Ar- beitSlosenfürsorge der Hauptstadt Prag , Wie bekannt, hat das Sozialamt des Prager Magistrates für die gegenwärtig« Winterszeit eine grundlegende Aenderung der Unterstützungspraxis durchgeführt, und zwar- in der Richtung, datz dem Gedanken der produktiv eit Arbe i t s losenfürsorgc möglichst breiter Raum gegeben wurde. Es ist sehr zu begreifen, datz die städtische Verwaltung sich entschlossen hat, Wer dieses Wohlfahrtswerk- öffentlich Rechenschaft zu geben, um so mehr, als es an offenen und versteckten Angriffen von feiten der Reaktion nicht gefehlt,hat. Das Prinzip der neuen Praxis besteht hauptsächlich darin, datz an Stelle der bisherigen Unter- ftützungen, beziehungsweise Rotständsarbeiten, die kein ordentliches Arbeitsverhältnis begründeten, für die Arbeitslosen'regelrechte Dienstverhältnisse geschaffen wurden. Bei insgesamt zehn Firmen werden solcherart viele Laufende Von Arbeitslosen unter städtischer. Subventionierung wenigstens teilweise beschäftigt, wobei den Arbeitnehmern.nebst dem kollektivvertraglichenArbeitslohn(per Stunde 8i85 Kd) auch die übrigen Vorteile eines regelrechten Arbeitsverhältnisses(Sozialversicherung')'zukommen. Es handelt sich vor allem um Terrain-’ und Regulierungsarbeiten. Mit Recht verwies der technische Leiter Jag. Vondrouset in seinen Erläuterungen zu der technisch-ökonomischen Seite dieses Problems darauf, datz die für solche Arbeiten gufgewendeten Mittel der Allgemeinheit in. hervorragender Weise zugute kommen und daher als durchaus produktiv zu bezeichnen sind. Der Gesamtaufwand-dieser Aktion beträgt 89 Millionen, wozu noch die Aufwendungen für Material und Transportkosten treten,- die mit rund 10 Millionen zu veranschlagen sind, abgesehen von sonstigen Unierstühungsaktionen.(Arbeitslager, Weih- nachtshilfe, ärztsiche Behandlung u. a. m.) Wenn man den staatlichen Zuschutz von 10 Kd per Person und Tag in Abzug bringt, waren d«nnach über 80 Millionen aufzubringen, für deren Deckung im ordentlichen undautzerordentlichen Budget zu sorgen war. Der^.B e s ch ä f t i g u H'9g r ä d der einzelnen' Arbeitslosen ist abgestuft nach' deren Familienstand. Ledig« Personen werden an zwei Arbeitstagen pro W<Äe beschäftigt(Stundenlohn 3.85 Kd, wöchentlicher Bruttoverdienst 61.60); kinderlose Verheiratete und solche mit einem Kind werden wöchentlich drei Tage beschäftigt(Wochenverdienst 02.40 Kd); Verheiratete mit mehr als zwei Kindern vier Tage pro Woche(Wochenverdienst 123.20 Kd). Bemerkenswert ist, datz die Frauen den Männern nunmehr dem Lohnsatz nach gleichgestellt sind. Gearbeitet wird an 228 Arbeitsstätten. Die Ar« beitsorgan.isation ist nach Richtlinien festgelegt, die nach Darlegung des technischen Referenten hauptsächlich das Ziel verfolgen, einerseits durch die Vor- und Begleitarbeiten möglichst viele weitere Arbeitslose in Arbeit zu setzen und. durch Einsparungen beim Material- und Regiekonto den Lohnanteil der Beschäftigten zu erhöhen. Beschäftigt werden auf solche Art insgesamt 14.321 Personen) grösstenteils Familienerhalter. Davon sind 8138 Verheiratete mit mehr als zwei Kindern, 6881 Verheiratete mit einem Kind o.der kinderlos und 3901 ledige Personen. Ausserdem werden 459. fugendliche Arbeitslose in städtischen Arbeitslagern beschäftigt. - Im Lauf« der abschließenden Debatte wurde den Pressevertretern eine Exkursion zu den wichtigsten Arbeits^ätten zngesagt. rb. 800 Paar Strümpfe gestohlen. In der Nacht auf gestern brach. ein bisher. unbekannter Täter in das Galanteriewarengeschstft Emanuel Binä in Zijlkov«in, wo er 500 Paar Damenstrümpfe aus dem Lagerraum entwendete. Er versuchte auch, die Kaffe- auszurauben, fand hier jedoch nnr einen Barbetrag von 30 Kd vor, den er miknahm. Schreibmaschine gestohlen. In der Nacht auf gestern stahl ein Unbekannter aus cher Kanzlei der Stefanikkaserne in Prag «ine Underwood-Schreib» maschine im Werte von 1700 Kd. Flüssiges Metall ins Gesicht. Gestern nachmittags schweitzte der 30jährige Klempner Alois Havelka aus Wysotschan eine mit Lötbrei gefüllte'Messingröhre in der Klempnerwerkstatt Ottomar Kouzik in Straschnitz. Beim Biegen barst die Röhre und der glühende Brei spritzte Havelka inS Gesicht. Er hat, wie auf der Klinik-Jiräsek fcstgstellt wurde, Verbrennungen zweiten Grades erlitten. Zwei BerkehrSvnfälle. Der 15jährige Tischlerlehrling Stanislaus Vejvoda aus Podol fuhr gestern nachmittags auf seinem Rade durch die Strossmaher- gaffe in Podol, wobei er sich so ungeschickt benahm. datz er in den linken Kotflügel eines vom Beamten Alfred Stkpänek aus Branik gelenkten Autos hineinfuhr, obwohl sich dieser alle Mühe gegeben hatte. auSzuweichen. Das Fahrrad wurde zertrümmert; Vejvoda blieb mit schweren inneren Verletzungen bewutztloS liegen und wurde vom selben Auto ins Podoler Sanatorium gebracht.— Die 30jährige Arbeiterin Karla Hakl lief gestern nachmittags, indem sie einem Autobus ausweichen wollt«, in Zffjkov dem Auto P—5.400 des Kaufmanns Jaroslav Her- kik in den Weg, wobei sie zu Boden geworfen.und mit einem Bruch deS linken Vorderarmes vom gleichen Auto auf die Klinik Jiräsek gebracht wurde. Die StaatSbahndirrktion in Prag expediert einen Sonder-Motorschnellzug mit Verpflegung nach JohanniSbad zum Preise von 75 Kd und zur Sokol- baud« für 90 Kd. Anmeldungen mit Anzahlung nimmt der Basar neben dem Wilsonbahnhof, Tel. Rr. 883—35, entgegen Kunst und Mss4n Hoffmanns Erzählungen weisen jetzt im Deutschen Theatex vier Damen-Partien nevbesetzt auf; leider nicht sehr glücklich. Zwar nötigt es Respekt ab,.wie Käthe Walter nach der wenig stimmförderlichen Verwendung in der Operette nun mit der Olympia anstandslos fertig wird; aber zu oeut- lich wirkt die notwendigerweise geübte übergrotze Vorsicht der Tpnbildung auf Kosten der Klangschönheit. Und Lotte Medak gibt wohl als Giulietta dem Ensemble leuchrkräftige Töne, bleibt aber der Barcarole tast alles schuldig; bei dieser Gelegenheit verrät auch Hertha Glatz als Niklas, datz ihre Mittel zumindest vorläufig für das grosse Haus nicht ausreichen. Und schliesslich entschädigt das sühe Belcanto von Harriet Henders nicht genügend für die Unzulänglichkeit im Versuch der gesangsdramatischen Bewältigung der anspruchsvollen Antonia. Uebrigens ist die Aufführung, obwohl von Kapellmeister Schick liebevoll betreut, im Gesanglichen auch sonst nicht gerade besser geworden, l. g. Arbeitervorstellung.EineNachtinVene- big". Operette von Johann Strautz, am Sonntag, den 2. Feber, um halb 3 Uhr. Karten täglich von 8 bis 2 und 4 bis 6 Uhr bei Optiker. Deutsch , Koruna. Wochenspielplan des Reuen Deutschen Theaters. Mittwoch halb 8: Der junge Herr Rente, Bl. r— Donnerstag halb 8: Hoff manns Erzählungen , C 2.— Freitag halb 8: Gentleman, Ensemblegastspiel des Deutschen Volkstheaters Wien mit Albert und Else B a s sie r m a n n, Abonnement aufgehoben.— Samstag halb 8: Die Lebenslüge, Gnsem- blegastspiel des Deutschen Volkstheaters Wien mit Albert und Else Bassermann , Abonnement aufgehoben. Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Mittwoch 8r Die Dame mit den Türkisen, Bankbeamte II und freier Verkauf. — Doynerstag 8Ä: Das kleine Bezirksgericht.'— Freitag 8: A n n a s a g t nein, Theatergemeinde deS Kulturverbandes und freier Verkauf.— Samstag 8: Im L ond o n e r Re tz e l, volkstümliche Vorstellung. Uiawsnflcfirkftten. Heute 8 Uhr Gruppenabende. Weinberge- Smichov (Rä- rodniheim):„Maxim-Gorki-Ahend. Zentrum(Liga): Diskussion über die Judenfrage. H ö l l e- s ch o w i tz(KaMenickä): Liebknecht-Luxemburg-Lenin-Feier.— Mittwoch, den 29. Jänner 1986: I a h r eS- Vollversammlungen aller Gruppen. Auf der Tagesordnung: Berichte, politisches Referat, Neuwahlen, freie Anträge. Alle Genossen, Genossinnen«ad ATIICl Freunde des Atu» treffen sich beim AtuS-MaSken- und Kostümball am Samstag, den 25. Jänner. Die Devise.Fahrendes Volk", die für diese Veranstaltung gewählt wurde, wird auch in der MitternachtS- ^i szene zum Ausdruck kommen. Es wirken mit: die acht AtuS- Girls, die ächt lustigen Hand« Werksburschen, die Zigeunerkapelle Lajos Putzta. weiter Straßensänger und sonstiges fahrendes Volk.— Für Nichttänzer ist auch gesorgt: Wiener -Schrammelmusik.mit dem Stimmungssänger Vater(bekannt durch den Rundfunk). Die Veranstaltung findet im Feuerwehrhaus, Prag XII., Kimskä 45(Malt opereta) statt. Beginn 20 Uhr. Eintritt 10 Kd inkl. Steuer. Karten bei den Funktionären und. im Bildungsverein deutscher Arbeiter, Prag II., Smeiky 27, täglich von 5 bis 8 Uhr abends. Bezugsbrdinaungen: Bet Zustellung ins Hau« oder bei Bezug durch die Poft monatlich Kd 16.—. vierteljährig Kd 48.—. halbjährig Kd 06.—. ganzjährig Kd 192—.— Inserate werden laut Tärif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlass— Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.— Die ZeitunaSfrankatur wurde vou der Post- und Tel«. '' graphendirektion mit Erlass Rr. 13.800/VII/l930 bewilligt.—Druckerei: jDriHft* Druck« Verlags- und ZeitungS-A.-G. Prag .•'•'■>
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16 (22.1.1936) 18
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