Nr. 36Freitag, 31. Jänner 1936Seite 3tfudetendcutscfier ZeitepiegcfIIVertreter des Bürgertumsoffen läßt, daß in den besonder- schwer betroffenen Gebieten die Felder der Kleinbauern teilweise unbestellt bleiben müßten, und verlangtendie Beistellung von genügenden Mengen Saatgut und Futtermitteln zu erheblich billigemPreise für die bedürftigen Kleinlandwirte.Landwirtschaftsminister Z a d i n a verspracheine Berücksichtigung der Notstandsgebiete. Es seibeabsichtigt, 5^00. Waggons K.l.e i e und. Futtermehl zu ermäßigtem Preise für die Notstandsgebiete beizuflellem weiters 3000 WagaönsSaalgetreide aus den Beständen des Monopols, das den Kleinlandwirten bis zur nächstenErnte" kreditiert werden soll. Die Verwirklichungdieser Aktion hänge davon ah, ob es demFinanzministerium möglich sei,denBetragvonzehnMillionenflözu gewähren. 300 Waggon Saatgetreide sollenim Wege der Landeskulturräte bezw. durch denElementarschadenfonds zugeteilt und aus denFondsmitteln subventioniert werden. Landwirtschaftsminister Zadina sagte auch zu, für dieBeistellungvonSaatkartoffelnzusorgen, doch werde es kaum möglich sein, sie zueinem erheblich billigen Preise abzugeben.Die Vertreter des Kleinbauernverbandesdrückten den Wunsch auS, daß die angekündigtenAktionen auch tatsächlich verwirklicht werdenmögen.nach Einschränkung der Margarineproduktion inden tschechischen Gebiete« eine Reihe Unternehmungen entstanden sind, die ausreichende Kontingente auf Kosten der alten Erzeugerficmenerhielten. Die darin eingebetteten Tendenzensind derart augenfällig, daß es wohl heute auchauf tschechischer Seite niemanden mehr gebenkann, der zu leugnen imstande wäre, daß dieMargarine zu einem nationalen Kampfobjektgeworden ist.Wir warnen die Regierung undverantwortlichenStellendes Staates,eine derartige Politik ungehindert passieren zu lassen; denn es geht dabei umdienacktenLe-bensinte res seit der deutschen Angestellten und Arbeiter. Es genügtkeinesfalls in der Theorie den Grundsatz„Gleich'unter Gleichen" aufzustellen, wenn im praktische«Leben eine andere Sprache gesprochen wird. Dies.',die Existenz tausender deutscher Arbeiter und Angestellter ständig bedrohende, teilweise auch zerstörende Dissonanz in der Minderheitspolitik istnicht dazu angetan, die Verbundenheit der davonbetroffenen Angestellten und Arbeiter mst demtschechoslowakischen Ätaate zu stärken und dieselbenstaaispolitischen Ueberlegungen zugängiger zumachen.Wirerhebendahernochrechtzei-tig unsere warnende Stimme. DieRegierung und sonstigen verantwortlichen Stellendes Staates haben es in der Hand, mit Hilfe desMargarine-Gesetzes eine Politik zu betreiben, diestaatsmännisch gesehen nicht nur klug, sondern auchdazu angetan ist, Wege zur Förderung der Verbundenheit zwischen den deutschen Minderhefts«und dem tschechischen Mehrheitselement in derRepublik zu bahnen.Die Kleinbauernvertreterbeim LandwirtschaftsministerIn der vergangenen Woche sprachen die Genossen Abgeordneter I a k s ch, VerbandssekretärSchmidt und Obmannstellvertreter Rupprecht beim Landwirtschaftsminister Zadinavor und übermittelten ihm die dringlichen Forderungen der Kleinbauern und Häusler in den Notstandsgebieten. Sie verwiesen auf die Auswirkungen der Mißernte und der hohen Futtermittel«preise in den Notstandsgebieten, wie die Not unddie zerstörte Kaufkraft der Kleinbauern unausgesetzt zu Biehverkäufen zwingt und der Mangelan Saatgut und Saatkartoffeln die BefürchtungUm den deutschen ArbeitsplatzMargarinegesetz und deutsche MinderheitVom Allgemeinen Angestellten-Verband(Reichenberg) wird uns geschrieben:Dem Margarinegesetz zufolge hätte die Festsetzung des Gesamtkontingents und auch dessenschlüsselmäßige Aufteilung auf die einzelnen Erzeugerfirmen bis längstens 1. November 1935 erfolgt sein müssen. Eine Einigung bis zu diesemZeitpunkte und darüber hinaus bis Ende vorigenJahres konnte nicht erzielt werden. Bei diesemStande entschied deshalb der Ministerrat, daß dasim Gesetz vorgesehene Höch st kontingentvon5280Waggonsjährlichauchfür1936 fe st gesetzt wird. Gleichzeitig wurdebeschlossen, daß die Erzeuger-Firmen ein Zwölfteldieses Kontingentes für den Monat Jänner 1936Herstellen dürfen.Diese Entscheidung des Ministerrates kannnuralseinevorläufigeLösungan-gesehen werden, weshalb wir die raschesteFestsetzung des endgültigen Kontingentes verlangen. Darüber hinaus fordern wir im Inte reff:der Sicherung des heimischen Kunstfettmarktes einGesamtkontingent von mindestens 7500 Waggons.Ganz entschieden müssen wir uns außerdem gegendie monatliche Ouotenfestsetzung aussprechen, weildieselbe bestimmt zu Schwierigkeiten beim Erzeuger und auch Verbraucher führen muß.Allergrößten Wert legen wir aber auf dirgerechte Aufteilung des Gesamtkontingentes.Diese Frage ist keine Angelegenheit einzelnerUnternehmungen oder deren Bereinigungen,sondern eine der breiten Oesfentlichkeit, insbesondere aber eine solche für die deutschen Angestellten nnd Arbeiter. Wir lenken die Aufmerl-samkeit der Oesfentlichkeit auf die Tatsache, daßim Zuge der Diskussionen der agrarischen PläneTitel machen es nicht IDer„Zeit" beliebte es, über den Auszugaus einer Ausschuhrede eines SdP-Abgeordnetenden nicht weniger als dreispaltigen Titel„Marxistischer Gewerkschaftsterror" zu setzen, für jenevermutlich, die nur die Titel lesen. Wer aber nachEnthüllungen begierig weiter las, mußte schwerenttäuscht sein. Zwar sparte der Herr Abgeordnete nicht mit großen Worten, es wimmelte nurso von„ungeheurem Terror", von„nicht zu beschreibendem Terror" und von„Terror" ohneschmückende Beiwörter, dann aber heißt eS kleinlaut:„Ich könnte Hunderte von Fällen nachweisen," wo nämlich Henleinleute wegen ihrerEinstellung auS den Gewerkschaften ausgeschlossender Arbeiter und AngestelltenDas Gerede von der Volksgemeinschaft wirdtreffend gekennzeichnet durch einen Vorgang inder Sitzung der Aussig er Stadtver-tret» n g.DaS städtische Elektrizitätswerk und dasGaswerk der Stadt Aussig, die bisher je eineeigene Verwaltung hatten, wurden aus Zweckmäßigkeitsgründen zu einem Jndustriewerk zusammengelegt. Dadurch wurde es nötig, neueVerwaltungsvorschriften zu beschließen, mit derenVerabschiedung sich die Stadtvertretersitzung amMontqg zu befassen hatte.Diese neuen Verwaltungsvorschriften sindaufgebaut auf den früheren Bestimmungen undsehen vor, daß im Berwaltungsausschuß sowohldie Arbeiter und Angestellten des Elektrizitätswerkes als auch die des Gaswerkes vertreten sind.Gegen diese Bestimmungen, die die Vertretungsrechte der Belegschaften sichern, wandte sich bei denBeratungen der Fraktionsführer des Bürgerblok»kes, Herr Vizebürgermeister Dr. Arnold(dervor gar nicht langer Zeit in einem Artikel im„Aussiger Tagblatt" dem Lohn- und Gehaltsabbau und der Verringung der Arbeitskräfte dasWort redete) und er verlangte schließlich bei derAbstimmung die Streichung des 8 7, der die Vertretungsrechte der Arbeiter- und Angestelltenschaft sichert.Für diesen Streichungsantrag stimmten alledeutschen bürgerlichen Vertreter. Sie bliebenjedoch in der Minderheit.Der chri st lich soziale Stadtrat,Herr Nowak, stimmte nicht nur gegen die Vertretung der Arbeiterschaft, sondern sprach auch inder Wechselrede gegen den Antrag des Stadtrates,die Verwaltungsvorschriften in der' vorgelegtenFassung zu genehmigen. Herr Nowak ist BeamterIn der„Großen Chemischen" und Agitator undSchirmherr der Deutschen christlichsozialen Gewerkschaft des Aussiger Bezirkes. Es ist bekannt,daß er sich bei allen möglichen Stellen bemüht,seine Schäfchen in städtischen Betrieben und Abteilungen unterzubringen. Diese Haltung einesGewerkschaftsleiters wird natürlich den Gewerkschaftsmitgliedern nicht unbekannt bleiben nnd esist die Frage am Platze, wie die christlichsozialenGewerkschaftler das Verhalten ihres Leiters beurteilen.vle Botschaftaus dem NordenUnsere Arbeiterschaft hat seit jeher deninternationalen Ereignissen, insbesondere derEntwicklung der Arbeiterbewegung in anderenLändern, das größte Interesse gewidmet. DieseEinstellung erfließt zum Teil aus unerer grund sätzlichen internationalen Gesinnung, zum andernTeil aber auch aus der Tatsache, daß in einemStaate im Herzen Europas alle Reflexwirkungeninternationaler Geschehnisse deutlich spürbarsind. Wir haben alle Schläge, die auf die Ar beiterbewegung in den Nachbarländern nieder-praffelten, als der Faschismus siegte, miterlebtund miterlitten. Wir freuen uns aber auchder Erfolge unserer Genossen in anderen Ländernaus ganzem Herzen, wenngleich wir be kennen müssen, daß wir— in falscher Beschei denheit und Zurückhaltung— es bisher nichtausreichend verstanden haben, diese für uns aus zuwerten.Die vergangene Woche brachte einem statt lichen Teil unserer Arbeiterschaft im Sektor vonBodenbach bis Falkenau a. E. ein unvergeßlichesErlebnis. Der Generalsekretär der dänischenSozialdemokratie Genosse Hans He d to ft-Hansen sprach in sieben großen Versammlun gen vor insgesamt mehr als 10.000 Arbeiterin nen und Arbeitern über die politischen und wirt schaftlichen Verhältnisse seines Landes und überdie Arbeit der unter fester sozialdemokratischerFührung stehenden dänischen Regierung. DasInteresse, das diese Vorträge nicht nur bei unse ren Genossen, sondern auch in jenen Schichten derBevölkerung, die Argumenten zugänglich undderen Gehirne von Henleinphrasen nicht ganzverklebt sind, gefunden haben, war unge wöhnlich groß. Man mußte diese Veran staltungen miterleben, man mußte die gespannteAufmerksamkeit, mit der unsere Genossen denAusführungen des Redners folgten, beobachtenkönnen, um die Wirkung der Vorträge richtig ein zuschätzen. Sie stieg von Ort, ebenso wie dieZahl der Besucher, die von den Sälen nicht mehrgefaßt werden konnten. In N e u d e k, Falke-!nau und Altrohlau z. B. nahmen an jedem gegen ifttSreSSenVertretungVortrag weit über 1000 Personen teilund viele Hunderte, die sich nicht rechtzeitig einenPlatz sicherten, mußten Weggehen, ohne den Red ner gehört zu haben.Die Vorträge des Genossen Hedtoft-iHan Leji waren für die Besucher nicht nur einErlebnis, sondern auch eine Stunde derBelehrung. Der Vortragende, der seine!Zuhörer durch die sympathische, offene Art seiner!Rede zzr fesseln wußte, betonte immer wieder,daß er keine Agitationsrsde halten, sondern|einen sachlichen Bericht erstatten wolle. Er ver zichtete auf tönende Phrasen und überzeugte durchdie zwingende Logik der Tatsachen, die er vor trug. Für uns war besonders wertvoll, daß—trotz aller Verschiedenheit der ökonomischen Ver hältnisse•— deutliche Parallelen in der politischenLinie Herportraten. Das kardinale Problem istin Dänemark wie bei uns die Verständi gung zwischen Arbeitern undBauern. Freilich ist man uns in Dänemarkein mächtige- Stück voraus. Dort vollzieht sichdiese Verständigung zum großen Teil bereits aufdem Boden der sozialdemokratischen Partei, dieden Arbeitern ihren relativ hohen Lebensstandarderkämpfen— der Reallohn ist seit der Vorkriegs zeit um 60 Prozent gestiegenl— dieKrise beseitigen, die Kaufkraft erhalten, die aberauch den Bauern anständige Preise, gesichertenExport und Befreiung von drückender Zinsenlastgewährleisten konnte. Der Unterschied ist fernerin den politischen Machtverhältnissen zu suchen,was sich in nüchternen Zahlen ausdrücken läßt:bei uns sanunelten die Sozialdemokra ten rundein Sechstel der Wählerstimmen, in Dänemarkjedoch 46 Prozent, bei uns sind von 16 Mini stern 4, in Dänemark von 13 Regierungsmit-gliedern 9 Sozialdemokraten!Daneben haben unsere dänischen Freund« uns,gegenüber eine stärkere Mitgliederzahl in derPartei(200.000), eine weiwerbreitete Presse,eine ausgezeichnete Erfassung der Jugend, einenoch größere Genoffenschaftsbewegung, Faktoren,die ihnen dauernd einen festen Rückhalt im Volkesichern. Manche Aufgabe, die wir zu bewältigenhaben, ist uns noch stärker bewußt geworden. Ge meinsam ist unS mit unseren dänischen Freundenaber das rückhaltlose Bekenntnis zurDemokratie, die. w*« gerade der Norden be weist, eine ausgezeichnete Plattform für die Ver besserung der sozialen Lage der arbeitenden Men schen in Stadt und Land darstellt.Die Botschaft auS dem Norden war für unseine froheWotschaft. Wir hwben sie mitfreudiger Begeisterung vernommen und sie hat inunseren Herzen lauten Widerhall gefunden. Siewird unS ein Ansporn sein:— das sei unser Grußund Dank an die dänischen Freunde— aufunserem schwierigen Kampfboden auSzuharrenund alle Kräfte zu siegreichem Vorstoß zum glei chen sozialistischen Ziel zu sammeln!Den Genossen zur Beachtung IIn Zuschriften, die äußerlich nicht erkennenlassen, von wem sie ausgehen, wenden sich sogenannte„Arbeitslosenkomitees" an Partei- undGewerkschaftsfunktionäre, an Kulturorganisationen, Gemeinde- und Bezirksvertretungen usw.mit der Aufforderring, zu ArbeitslosenkonferenzenDelegierte zu entsenden und für die Forderungender Arbeitslosen einzutreten.Zur Information teilen wir der Partei- undGewerkschaftsöffentlichkeit mit, daß es sich hier umeine kommunistischeAktion handelt, mitder weder unsere Partei noch unsere Gewerkschaften etwas zu tun haben.Es bedarf auch keines besonderen Appells anunsere Funktionäre und an unsere Partei, wieauch an unsere Gewerffchaften, da diese stets undständig ihre ganze Kraft einsetzen und eingesetzthaben, um den Arbeitslosen zu helfen und ihnenauch ohne solche Aktionen mehr an Hilfe gebrachthaben, als ihnen die Kommunisten, von denendiese Aktion ausgeht, jemals bringen werden.wurden. Anzeigen und Beschwerden seien bishererfolglos gewesen. Die plötzliche Zurückhaltungder sonst nicht an übertriebener Bescheidenheitleidenden Henleinleute hat ihren guten Grund.Sie können ganz einfach nicht die„Hunderte vonFällen" nennen, wo jemand aus den Gewerkschaften wegen seiner politischen Einstellung ausgeschlossen wurde. Und dieses Nichtkönuen solldurch starke Worte und Balkenlettern wettgemachtwerden. Wahrhaftig eine schwere Arbeit!Ueberflüssig zu sagen, daß der Herr Abgeordnete über den Terror der Unternehmer nichtein Wort verlor, obwohl er darüber sicher manches sagen könnte, wenn nicht....Franzbranntweinbei Kreuzschmerzen undGliederreißen„Miß Warnsdorf“ als„Spionin**Wie leicht man im heutigen Deutschlandverhaftet werden und auf eine Nacht ins Kittchen wandern kann, darüber soll jetzt sogar dieunlängst zur„Miß Warnsdorf" gewählte, Charlotte Ulbricht aus Niedergrund ein Liebel singen können. Besagte„Miß Warnsdorf" hielt sichnämlich, wie uns von einem Gewährsmann berichtet wird, vor kurzem im Gasthaus„Zum Bad"in Neuschönaui. S. auf, um dort dem Tanzezu huldigen. Sie hatte schon mit einem Korporalder Reichswehr getanzt und sich unter anderemvon diesem auch sagen lassen, welche Bedeutungdenn der Streifen auf seiner Uniform habe. Später tanzte sie mit einem anderen Soldaten derReichswehr und fragte denselben nach seiner Waffengattung. Als ihr dieser antwortete, daß er beider Artillerie sei, ftagte sie weiter, wo er denn dadie Kanone habe, worauf wiederum der Soldaterwiderte, er habe sie zu Hause gelassen. Damitwar das Gespräch vorläufig beendet. Kurze Zeitdarauf tauchten jedoch im Saale einige SA-Männer auf, nahmen die„Miß Warnsdorf" kurzerhand in die Mitte und brachten sie in dasGroßschönauer Amtsgefängnis. Drr! mußte siedann eine ganze Rächt zubringen und wurde erstam andern Morgen wieder auf freien Fuß gesetzt.Ihre Fragen hatten sie nämlich in den Verdachtgebracht, im Dienste einer ftemden Macht Spionage zu betreiben. Der Vorfall entbehrt gewißnicht des Humors, da er aber verbürgt wahr ist,zeigt«r auch, daß heute in Deutschland schon dergeringste Verdacht genügt, um einer. Menschenins Kittchen zu bringen. Trotzdem gibt es hierzulande immer noch Leute, die solche Zustände auchbei uns erstreben! Ob die„Mi^ Warnsdorf"auch zu diesen gehört, wagen wir nicht zu beantworten.Der Verband der Gewerbetreibenden undKaufleute(Sitz Aussig) hat in seiner Sitzungam 17. Jänner beschlossen, den für den 2. Feber nach Teplitz anberaumten Berbandstag austechnischen Gründen für den 22. März in Komo-tau(Städtische Parksäle) anzuberaumen. Anträge von Ortsgruppen sind bis längstens 8.März beim Sekretariat in Saaz einzubringen,bis zum gleichen Tage haben die Ortsgruppendem Sekretariate die Namen der Delegierteneinzusenden.Rassenheber zu sechs Monaten Kerker verurteilt. Der Schustergehilfe Rudolf K r e i m laus Fischern war 1935 auf der Walz nachDeutschland gekommen; als er zurückgekehrt warund auf dem Stadtamt in Fischern sich um dieAufnahme in die Arbeitslosenliste bewarb, entfiel ihm ein Flugblatt mit dem Lied„BlaueDragoner". Dieses Hetzgedicht pnd andere Ha«kenkreuz-„Lyrik", die Kreiml bei sich trug, las ersodann ass Ort und Stelle den Arbeitslosen vor.Da aber vor allem die„Blauen Dragoner"schwere antisemitische Ausfälle enthalten, wurdeKreiml verhaftet und die StaatsanwaltschaftEger erhob gegen ihn die Anflage wegen deSVerbrechens der Aufreizung nach dem Schutzgesetz und der verbotenen Rasse- und Konfessionshetze. Bei der dieser Tage vor dem Egerer KreiS-gericht in dieser Angelegenheit durchgeführtenVerhandlung wurde R. Kreiml zu einer Kerkerstrafe in der Dauer von sechs Monaten unbedingt verurteilt.Tragischer Tod zweier Hausgehilfinnen.Donnerstag vormittags wurden zwei im„Französischen Hof" in Teplitz-Schönau beschäftigteHausgehilfinnen leblos in ihren Betten aufgefunden. Der sofort herbeigerufene Arzt konnte nurmehr den eingetretenen Tod konstatieren. DerPolizeibericht besagt, daß die Mädchen am Abendgebügelt und vergessen haben, den Haupthahn derGasleitung zuzusperren. Dieses unglückliche Versehen dürfte also den Tod der beiden Mädchenherbeigeführt haben. Es handelt sich um die 23-jährige Anna Hanl aus Settenz und die 19jäh-rige Julie Küffner aus Netschetin.