Seite 2Mittwoch, 5. Feber 1936Nr. 30nigstens die Habsburgergefahr(die aus mannigfachen Gründen für Hitler persönlich dengrößten Alpdruck darstellt) für einige Zeit losgeworden sei, man tut so, alS könne man allesandere in Ruhe abwarten, aber in Wahrheit siehtman sich dem Zusammenbruch großer Hoffnungengegenüber und weiß, daß der schmale Ausweg ausder selbstgestellten Falle nur durch Kapitulationoder Krieg führt. Blätter, die sich einen Rest vonBesinnung und den Mut zu einer verklausuliertenKritik bewahrt haben, machen aus ihrem Urteilüber die Berliner Katastrophenpolitik kaum mehrein Hehl. Die„Frankfurter Zeitung" stellt nichtnur an Hand dcS britischen Beispiels die Abwegigkeit einer von Gefühlen und innerpolitischenErwägungen getragenen Rußlandpolitik und denNutzen«einer russischen Freundschaft dar, sondernzerfetzt in einem auch die Illusion, daß Japanals Bundesgenosse einen Ersatz für die ausfallenden europäischen Freunde darstellen könnte.An der Donau hatte Hitler gehofft,Mussolini beerben zu können. Je wirrer die Lagein Genf und in Afrika wurde, desto näher schienWien zu rücken, das große Ziel Hitler'scherSehnsucht und deutscher Expansionspolitik. Nunschwimmt dieser Traum die Donau hinab. Nochist vielleicht nicht alles endgültig verloren, denn|NOmUB YON OSMAR BAHNWoher sollst du wissen, wie eS ist, wennman in jedem Auge, dem man begegnet, die gleichen Empfindungen liest, in dem einen offen, indem andern Verhalten, das wahre Spiegelbill»seines Wesens. Ich verschob es von einem Tagzum andern, diesen Augenblick bei dir zu erleben.Ich wußte, daß du mich ein wenig lieb hast undes wäre mir eben nicht angenehm gewesen. Ja,so kindisch ist man zuweilen. Nun, wenn Dr. Lötzso aussähe wie ich, wäre ich ja auch weniger besorgt um dich."„Herr Lehrer!" sagte sie flehend.„Lötz ist ein schöner Mann. Die Frauenlieben ihn. Denkst du, daß das eine Aeußerlich-keit ist? Das lasse dir nur ja nicht Weismachen."Er ging immer schneller. Er wollte sie dabei nichtansehen.„Also deshalb, Herr Lehrer, kamen Sienicht?" Sie vertrat ihm den Weg. Er mußtestehen bleiben.„Ist das wirklich wahr?" Sie sahihm ganz nahe ins Gesicht. Er konnte die unbeschreiblich vergnügte Miene, in der deutlich auchein wenig Spott irrlichterte, nicht ertragen. Erwich einen Schritt zurück.„Na, endlich find ich Siel" rief Dr. Lötzvon der Tür her. Sie hatten wohl sein Klopfenüberhört. Seine lärmende Fröhlichkeit füllte sogleich das kleine Zimmer.„Niemand im Hausekönnt mir sagen, wo Sie sind, Fräulein Lore;man wußte gar nicht, daß Sie sich im Hause befinden. Ich dachte mir gleich, wohin Ihr ersterWeg Sie führen würde. Wir hatten doch fünfUhr verabredet. Sie sehen, ich bin pünktlich!Ein Wagen steht unten. Machen Sie'S kurz, eSist ja kein Abschied fürs Leben. Ich führe Sie imTriumph von Ihrem alten in lV:..cues Heim."noch regiert in Oesterreich Starhemberg, dereine Provokation des Volkes bedeutet und dadurchHitler Sympathien verschafft, die er sonst nichthätte. Wer die Nibelungenfahrt dieDonau hinab klingt doch nurnoch als eine sehr ferne Sagenach Berlin... Ein Münchner Blattschreibt, man werde Deutschland zu keinemDonausystem bekommen, das Rußland einschließtoder gar den Habsburgern die Brücke nach Wienbauen will. Die Vöslauer und GumpoldskirchnerTrauben sind dem Braunauer Fuchs also schon zusauer!Tatsächlich liegen die Dinge so, daß niemandauf Hitlers Eintritt in ein Donausystem wartet.Hitler ist isoliert, Hitler ist beinaheeingekreist, durch eigene Kunst und eigene Schuld.Es bestätigt sich, was kürzlich auch W. I a k s chin seiner Studie über Volk und Arbeiter so nachdrücklich betont hat: daß jede drohende deutscheExpansionspolitik nur dazu führt, daß sich dieZange um Deutschland fester schließt. Je furchtbarer das dem deutschen Volk zur Gewißheitwird, desto näher rückt die Stunde, da es auchdie rettende nationale Aufgabeeiner Revolution gegen HitlerI begreifen wird.„Herr Doktor", sagte Lore,„Sie werdensich eine tüchtigere, geübte Kraft nehmen müssen,was Ihnen ganz gewiß nicht leid tun wird."„Was ist denn los?"«Ich kann Ihnen diese Schwierigkeiten nichtzumuten, Herr Doktor. Ich glaube, ich taugenicht dazu."„Was haben Sie denn anderes vor?" Ersah dabei Berkl an.„Ich— ich weiß eigentlich noch nicht",meinte sie.Dr. Lötz lachte.„Und das hat Sie so entscheidend beeinflußt?"„Man wird die Stellung einer Hilfslehrerinhier im Hause für Lore schaffen", sagte Berkl.„W a s wird man?" ftagte Lötz.„Sie will ihr neues Wissen und Könnenihren früheren Kameradinnen widmen."„Das ist ja rührend", sagte Dr. Lötz,„aberder Direktor, der eben diesen Phantasieplan imGespräch berührte, sagte ausdrücklich, daß dieAusbildung schon wegen der Kosten unmöglichsei."„Das ist sie nicht!" rief Berkl, aber manmerkte seinem ehrlichen Gesicht an, daß erkrampfhaft darüber nachdachte, wie eS zu ermöglichen wäre.„Ich könnte die Kosten von meinem zukünftigen Gehalt der Anstalt ersetzen."„Sie sind erst halb in der Weft, FräuleinLore", sagte Götz,„wissen Sie überhaupt, wiehoch das Gehalt sein wird?"„Darauf kommts nicht an", sagte sie..„Man sollte Sie eigentlich gar nicht IhreEntschlüsse allein fassen lassen. Daß Sie bei mirbestimmt das doppelte Einkommen hätten undaußerhalb Ihrer Arbeitszeit ein freier Menschwären, was hier ganz und gar nicht der Fall ist,darauf kommt's nicht an?— Wer wie Sie wollen, natürlich!" Er sah sich nach einem Aschenbecher um. In diesem Zimmer gab es keinen.Kunstfett, Arbeiter,VerbraucherDie.Konsumgenossenschaft" veröffentlichteinen längeren Artikel über die wichtige Frageder Versorgung der Bevölkerung mit Kunftfett,dem wir entnehmen:Dem Margarinegesetz zufolge hätte die Festsetzung des Kontingentes für Kunstfette so wiedessen Aufteilung bis 1. November 1935 erfolgtsein müssen. Nachdem aber bis Jahresende keineEinigung über die Höhe des Kontingentes erzieltwurde, entschied der Ministerrat, daß das im Gesetze vorgesehene Höchstkontingent von 5280 Waggons auch für 1938 festges^t wird. Gleichzeitigwurde beschlossen, daß die Fabriken ein Zwölfteldieses Kontingentes für den Monat Jänner erzeugen dürft». Wir betrachten diese Entscheidungnur als eine vorläufige Lösung und verlangenrascheste Festsetzung des endgültigen Kontingentes, dessenMindesthöhe wir mit 7500 Waggons bezeichnen. Wir sprachen uns mitaller Entschiedenheit gegen die monatliche Quotenfestsetzung aus, denndies würde nicht nur für die Verbraucher, sondernauch für den Erzeuger unerträgliche Komplikationen bedeuten. DaS endgültige Jahreskontingentdarf nicht zu niedrig angesetzt werden, denn dieswürde zu krassen Störungen in der Fettversorgung der bedürftigsten Berbrauchermassen führen.Von größter Bedeutung ist die gerechteAufteilung des Kontingentes.Diese Frage ist keine private Angelegenheit einzelner Fabriken, sie ist eine Angelegenheit, welchedie Oeffentlichkeit im höchsten Ausmaße interessiert, vor allem aber die deutsche Arbeiter- undVerbraucherschaft. Eine Drosselung desKontingents bei den Firmen imdeutschen Siedlungsgebiete bedeutet eine weitere Erhöhung derArbeitslosigkeit in den Notstandsgebieten. Es geht also um die Lebensbedingungen der in den deutschen Kunstfett-frbriken beschäftigten deutschen Arbeiter.Bon gewisser Seite wird behauptet, daß dieim sudetendeutschen Gebiet liegenden Betriebe zunahe an der Grenze seien. Mit diesem Argumentekann man die gesamte sudetendeutsche Industrieerschlagen und noch weitere Zehntausende vonArbeitslosen erzeugen. Es ist dies ein unsinnigesArgument, welches man im Interesse der sudetendeutschen Arbeiterschaft auf das schärfste zurückweisen muß.Im Interesse der Verbraucher muß auch zuder geplanten Margarinesteuer Stellung genommen werden. Diese Steuer darf zu keinerPreiserhöhung des KunstfetteSführen. Wenn der Wettbewerb der Fabriken freigegeben wird, wird auch tatsächlich eine Preiserhöhung trotz der Steuer verhindert werden, ja,es werden sogar Preisermäßigungen wahrscheinlich, wenn eine Kartellbildung der Fabriken nichtzugelassen wird. Man muß zumindest eine gründliche Novellierung deS Margarinegesetzes verlangen.Der Vizepräsident des böhmischen Landesschulrates, Dr. I. Hendrych, ist am 31. Jännerin den Ruhestand getreten. Hendrych hat diesesAmt vier Jahre bekleidet, nachdem er vorherSchulreferent in Preßburg gewesen war. Hendrychwar während seiner Tätigkeit eine der sympathischesten Gestalten der hohen Bürokratie des Landes. Er war fleißig, gewissenhaft, zu den ihmunterstellten Beamten freundlich, in der Erledi-„Wenn Sie sich wieder in diesen verlorenenWinkel begraben, lohnte es beinahe wirklich nicht.Sie der hellen Seite des Daseins gewonnen zuhaben, welcher Meinung Ihr Freund urw Lehrerübrigens von Anfang an gewesen ist. Hat erIhnen das gesagt? Wenn es nach seinemWillen gegangen wäre, hätte man mir das„leichtsinnige und aussichtslose Experiment" einfach verboten. Stimmt's?" Er zündete sich eineneue Zigarette an.„Es gibt Menschen, die können sein wie sie wollen und tun, was ihnen einfällt, es schlägt ihnen alles zum Guten aus. Selbstwenn sie unrecht haben. Und andere» denen nütztgar nichts und wenn sie die Sonne vom Himmelherunterholen." Er wandte sich zum Gehen.„Weiter haben Sie mir nichts zu sagen, Fräulein Lore?"Lore wollte zaghaft auf ihn zutreten. Rochhatte sie den vorsichtigen vorfühlenden Schrittder Blinden.„Es scheint Ihnen jedenfalls leichter zufallen, sich von mir zu verabschieden als von—von diesem Hause." Er reichte ihr kühl und flüchtig die Hand. Die Tür fiel zu. Seine großeneiligen Schritte verhallten auf dem Gang.Eine erregende, sehr unsichere Stille entstand in dem Zimmer. Berkl lehnte an seinemSchreibtisch. Lore stand nahe der Tür. Sie wagten beide nicht, sich von der Stelle zu rührenoder ein Wort zu reden. In den angrenzendenRäumen war tagsüber lautlose Ruhe. Nurfernher, durch viele Türen gedämpft, klang dasGegeneinander von Uebungen und Skalen verschiedener Klaviere.Lore sah sein versteinertes, gequäftes Lächeln.Sie war kein Zögling mehr. Sie schlang dieArme um seinen Hals. Er wollte mit dem Kopfzurückzucken, aber sft küßte ihn heftig auf denMund.(Schluß.)Hiser neuer RomanMorgen beginnen wir mit dem Abdruck desungemein spannenden und dabei literarisch wertvollen RomansMänner, Frauen und WaffenVon Manfred GeorgEin Mann kehrt auS dem Kriege zurück undfindet seine Heimat zerstört» seine Kinder spurlos in die Welt verweht. Sein Leben hat nur nochein einziges Ziel: diese Kinder zu finden. Welcheabenteuerlichen Wege ihn das Schicksal dabeifiihrt, schildert der Roman, dec den Leser in eineratemlosen Spannung von Kapitel zu Kapiftl weiter treibt. Menschen und Mächte kämpfen um denHelden, der, ein ehemaliger Militär, in dft Netzeeiner riesigen Waffenschmugglerorganisation gerät und sich vergeblich daraus zu befreien müht.Ständig wechseln die Schauplätze der Handlung:aus der turbulenten» versumpften Atmosphäre desWiener Tingel-Tangels geht es hinüber in diejüngste spanische Revolutton und von dort in dasneue Rußland, in dem der Held Fiasko und Erlösung zugleich findet.Die Gegenspielerin deS„grauen Fuchses",als der er sich durch das Gestrüpp der Abenteuerschlägt, ist die„braune Katze", die reizvolle Tänzerin Haydie, ein Mischling, der inmitten dereuropäischen Zivilisatton sich niemals ganz vonden uralten Jnstintten lösen kann, die in ihmwallen. Breit klafft der Gegensatz zwischen derdumpfen Welt des Genusses- und des Profits undden neuen Menschen auf dem andern Ufer desLebens, die die Zukunft in sich tragen. Menteuerund Polittk, Weltgeschehen von heute und Ab-gründe des Einzelschicksals sind zu einem farbigenGewebe verflochten, das alle Leser bis zumSchluß völlig einspinnt.Die Redaktion.gung der Akten präzise, den Parteien gegenüberentgegenkommend. Was an ihm vom deutschenStandpunkt hervorzuheben ist, war seine Gerechtigkeit gegenüber demSchulwesenbeiderNationen. Ec hatsich ängstlich davon ferngehalten, die deutschenSchulen und Lehrer etwa anders zu behandelnals die tschechischen, weswegen ihn alle deutschenFunktionäre, die in den Jahren seiner Wirksamkeit mit dem Landesschulrat zu tun gehabt haben,rin liebes Gedenken bewahren werden. Hendrychwar somit ein vorbildlicher demokratischer Beam-ter und es ist ihm zu wünschen, daß er seine Pension lange genießen möge.Der Senat hielt Dienstag eine kurze Plenarsitzung ab, in der lediglich die Vorlage überdie Zivilwächter der Militärverwaltung ohneDebatte genehmigt und zwei zweite Lesungen vorgenommen wurden. Vom Budgetausschuß wurdenvorher die zwei kleinen Vorlagen über die Backpulver» und Essigsäure-Steuer fertiggestellt undauch die Novelle zu den Stabilisierungsbilanzengenehmigt, Die nächste Senatssitzung wird aufschriftlichem Wege einberufen werden.Der Jmmunitätsausschuß des Senats befaßtesich am Dienstag abermals und diesmal abschließend,mtt dem Antrag des SdP-Klubs auf Erteilung einerRüge an den Kommunisten Kreibich, bzw. demAntrag des SdP-Senators Tschakert auf Erteilungeiner Rüge an die Genossen Dr. Heller, Häcken-berg, Müller und Nießner. Den Anlaß zudieser Massenklagerei seitens der SdP gaben schwereZusammenstöße in einer Plenarsitzung kurz vorWeihnachten. Senator Tschakert hatte damals ineiner Rede eine Reihe von Behauptungen aufgestellt,die die oben erwähnten Genossen und auch Kreibichin Zwischenrufen als„Lügen" bezeichnet hatten;außerdem sollen sie nach der Eingabe der SdP auchdie übrigen SdP-Senatoren als„Lügner" hingestellthaben. Die SdP-Leute machten diese Auseinandersetzung inmitten eine? von ihrem Redner verschuldeten Tumultes zum Gegenstand eines hochnotpeinlichen Verfahrens nach 8 51 der Geschäftsordnung.Referent war Senator Pocisk. Der Ausschuß hatteunter dem Vorsitz Roudnickys in drei Sitzungen versucht, die Angelegenheü auf gütlichem Wegeaus der Welt zu schaffen, da die Anrufung des 8 51im Senat bisher keineswegs üblich war. Diese Bemühungen scheitetten jedoch an den überspanntenForderungen der SdP-Senatoren, die einen diesbezüglichen Vergleichsantrag ablehnten und hatt-näckig auf ihrem Paragraphen Herumritten. Daraufhin wurde Dienstag die formale Wstimmung überdft Anttäge auf Etteilung der Rügen borgenommen.Bei der Wstimmung blieb die SdP mit drei Stimmen in einer hoffnungslosen Minderheit, so daß also der Vorschlag des Immunitätsausschusses an das Plenum dahin lautet, über dieAnträge auf Etteilung der Rügen einfach zurTagesordnung überzugehen..-Ter Gesetzentwurf über dft Wandergewerbe,der vottge Woche im Senat eingebracht worden war,wurde Dienstag von einem Subkomitee verhandelt.Es gelang, einige Verbesserungen zugunsten der nichtgerade beneidenswerten Leute zu erzielen, die unterdas Gesetz fallen. So sollen die Ausweise für diesePersonen drei und nicht ein Jahr Gültigkeit haben.Bor allem soll aber dir Konfiskation der fahrendenHabe entfallen, die nach 8 18 als Nebenstrafe nebendem Entzug der Berechtigung ur Ausübung desWandergewerbes hätft eintreten‘önnen. Das Sub«| komitee ging in dieser Frage über den Protest der' Vertreter des Ministeriums zur Tagesordnung über.WozuIst der StraBenfondt da?Peinliche Verzögerungder Subventions-BewilligungenPrag. In der letzten Zeit ist von ministerieller Seite mehrmals unterstrichen worden, daß imStaatshaushalt Milliardenbeträge füröffentliche Jnvestifionen vorgesehen sind. Angesichts des milden Wetters, welches die baldigeInangriffnahme der projektierten Straßenbautenermöglichen dürste, drängen die Notstandsbezirkeauf rasche Erledigung der in Prag vorliegendenSubventionsgesuche. ES ist bekannt, daß im Arbeitenministerium zahlreiche Projekte b e w i l l t-gungSreif vorbereiftt sind. Darunter befinden sich naturgemäß vieft und wichtige Straßen-Projette aus den NotstandsbezirkenBöhmens.Wie wir erfahren, scheitert die günstige Erledigung der Subventionsgesuche an dem W i-der st and des Finanzministeriums,welches den Standpunkt verttttt, daß dft Mitftldes Straßenfonds durch Borausbewilligungenschon zu sehr angespannt sind. Diese Haltung istum so weniger verständlich, als doch der Straßenfonds fortlaufend gespeist wird und nicht zuletzt durch jene Gebiete, die ihxe-usammengefah-renen Straßen wieder in Ordnung bringen"wollen.Es liegt auf der Hand, daß eine weiftrepassive Behandlung der Subventionsgesuche odergar deren ablehnende Erledigung durch dasFinanzministerium den wichtigsten Zweig deröffentlichen Jnvesttttonen geradezu lahm-legen würde. Schließlich kann in einer so ernsten Frage der Standpunkt des Finanzministeriums nicht allein ausschlaggebend sein. Wirhalten eS für notwendig, daß der Oeffentlichkeitehestens mitgeteilt wird, in welchem Umfange mitder Bewilligung der durch die böhmisch-mährischen Notstandsbezirke angesprochenen Straßen-subventioney zu rechnen ist. Die Projekte wurdendoch nicht zum Vergnügen gemacht!Vie Neuregelungdes Genter SystemsErkürungen des FürsorgeministersPrag. Im sozialpolitischen Ausschuß deSWgeordnetenhauses hatte sich Dienstag Fürsorgeminister Genosse Jng. Neöas eingefunden,um im Sinne des letzten Ausschußbeschlusses überden Stand verschiedener sozialpolitischer Verhandlungen Aufschluß zu geben.Der Minister befaßte sich zunächst mit denVerhandlungen über die Neuregelung desGenter Systems betreffend den Staatszuschuß zur Arbeitslosenunterstützung. Das Mi-nistettum habe bereits die Vorlage vorbereitet,welche die Wünsche berücksichtigt, die indieser Sache von verschiedener Seite vorgebrachtwurden, und versucht auch, den ErfahrungenRechnung zu tragen, die sich aus der Durch»führng der letzten zuständigen Verordnung ergeben haben. Der Entwurf ziele darauf ab,das bisherige System zu vereinfachen undzu verbessere, sei jedoch bisher im interministeriellen Verfahren nicht durchberaten. Sofern der Ausschuß zur Beratung dieser Frage einSubkomitee wählen wird, wird das Ministeriumin dieses Komitee, einen Bertteter entsenden, ummit den Beratungen Kontakt zu, halten.Sodann referierte der Minister über WunschdeS Ausschusses über den Stand der Gesetzesarbeiten, soweit sie den Komplex der B a u f ö r-derungsgesetze betreffen, das ist die Verordnung über Sftuernachläfse für Bauarbeiftn,das BauförderungSgeietz, die Schiedskommissionfür das Ansetzen der Baumaterialienpreise, dieBauregreßftage und die neue Lieferungsordnung.Schließlich informierte der Minister den Ausschuß über den Stand der Vorbereitungen, die aufdie Herausgabe deS Gesetzes in Sachen der Versicherung selbständig erwerbtätiger Personen abzieftn.Die Debatte über die Kundgebung des Ministers findet in der nächsten Ausschußsitzung amDienstag nachmittags statt.