-kr. 33 Samstag, 8. Feber 1036 Seite 3 Zweifacher Mordversuch und Selbstmord in Prag  . Der stellungslose Kellner Alois Vomääka, der seit einem Jahre mit seiner Frau Marie nicht mehr zusammenlebt, suchte diese Freitag vormit­tags in dem Modesalon Moskoviä im Gebäude der Politika-Passage auf. Wie bereits einigemal, ver­suchte er die Frau zur Rückkehr und zum Auf­geben ihrer Scheidungsabsicht zu überreden. Als es ihm auch diesmal nicht gelang, zog er einen Browning und feuerte einen Schuß ab. Als da­durch daraufhin Frau Moskoviä herbeilief, feuerte Bomääka noch zweimal und verletzte beide Frauen ziemlich schwer^ Er flüchtete dann und wurde erst nach einiger Zeit von der alarmierten Polizei in einem Toiletteraum des Hauses tot aufgefmüien. Er hatte sich mit einem Kopfschuß das Leben genommen. Hat Einstein recht?Hat Einstein in seiner Theorie über die Materie einen Irrtum began­gen?" Diese Frage legen sich die amerikanischen Wissenschaftler nach der Veröffentlichung eines kritischen Artikels von, dessen Autor der Profes­sor an der Torrontoee Universität Ludwig Sil­berstein ist. Der Artikel erschien in derPhysikal- Review". Wie verlautet, soll Einstein die Kritik mt seiner Theorie zugelassen haben. Er arbeite nunmehr an der Vervollkommnung seiner Theorie über die Materie. Hinrichtung in Krakau  . Vor dem Krakauer Militärgerichte fand im standgerichtlichen Ver­fahren die Verhandlung gegen den Deserteur Grenda statt, der nach seiner Flucht aus dem Militärdienste im Tatragebirge am 12. Jänner d. I. den Warschauer Ingenieur Dyljon, der sich auf einer Skitour befand, durch Gewehrschüsse er­mordete und beraubte. Grenda gestand vor Ge­richt seine Tat ein und benahm sich überaus zynisch. Er wurde zum Tode verurteilt und da das von der Verteidigung eingebrachte Gnaden­gesuch abgewiesen wurde, wurde die Hinrichtung Freitag vollzogen. Aus der Kirche ausgestoßen. Wie aus Mel­ bourne   in Australien   berichtet wird, ist auf Ver- anlaffung des Erzbischofs von Melbourne   ein Priester namens Hayes aus der Kirche ausge­stoßen worden, u. zw. wegen Irrlehre, Gottes­lästerung und Immoralität. Der Priester hatte in einem Artikel eine bessere Behand­lung der unehelichenKinder gefor­dert. Der Priester erklärte, daß er sich nur mit Gewalt auS seiner Pfarrei herauswerfen lasten würde. Wiefortschrittlich"! Nach dem Muster anderer Staaten ist jetzt im Staate Süd-Karolina zum erstenmal eine Hinrichtung durch Gas durchgeführt worden. Es handelte sich um einen Neger Allan Forster» der wegen eines Sittlich- keitsperbrechens an einem weißen Mädchen zum Tode verurteilt worden war. Die Hinrichtung war grauenhaft. Die Mitglieder der Kommistion konnten volle'fünf Minuten lang durch das Fen­ster der Gaskammer den am Stuhl angebunde­nen Neger furchtbare Todesqualen leiden sehen. Es hat volle zwölf Minuten gedauert, bis die Aerzte den Tod konstatieren konnten. Nach dieser Erfahrung soll in Süd-Karolina wieder der elek­trische Stuhl angewendet werden. RiesendampferKing George".Daily Te­ legraph  " meldet, daß die Cunard White-Line grundsätzlich beschlosten habe, ein Schwesterschiff' des der Vollendung entgegengehenden Riesen­dampfersQueen M a r y" zu bauen. Dieses zweite Schiff werde den NamenÄ i n g George" führen. Flugzeugunglück im Urwald. Bor etwa 14 Tagen ist m Brasilien   ein Verkehrsflugzeug spur­los verschwunden. Andere Flugzeuge, die auf die Suche ausgesandt worden sind, haben den Ap­parat jetzt mitten im Urwald des Matto Grosso entdeckt und konnten mit den sieben Jnsaffen, die sich alle Wohlbefinden, in Verbindung treten. Die Verständigung mußte durch Zeichen gesche­hene da es keine Möglichkeit gibt, in der Näh« dieser Stelle zu landen. Der verunglückte Ap­parat ist wie durch ein Wunder mitten im Ur­wald unversehrt notgelandet, kann aber nicht starten. Trotzdem man jetzt die Stelle kennt, wird es doch außerordentlich schwierig sein, die Jn­saffen zu retten, da es im großen Umkreis weder Siedlungen noch Wege gibt. Man wird eine re­gelrechte Urwaldexpedition ausrüsten müssen. Die streitbaren Anwälte. Die Rückkehr des Innenministers vom 6. Feber 1934, Eugene F r o t, in den Justizpalast, wo er als Anwalt zu plädieren hatte, hat bereits vor einigen Ta­gen zu erregten Kundgebungen geführt, die nun in eine große Anwaltsschlacht ausarteten. Und die Anwälte kämpften unter den Klängen der Marseillaise  ", die beide feindliche Parteien an­gestimmt hatten, mit solcher Leidenschaft für und wider ihren umstrittenen Kollegen, der für die blutige Auseinandersetzung am 6. Feber verant­wortlich gemacht wird, daß die Polizei die Geg­ner trennen mußte. In besseren Zeiten gab es für solche Auseinandersetzungen die Form des Duells, und mitten im Kampf hatten nicht alle Anwälte vergessen, was sich ziemt. Denn als der Oemeinderat Torquier de Pellepoix gerade einen Schlag aufs Nasenbein erhalten hatte, zog er voller Würde seine Visitenkarte, um sie dem nächstbesten zu'überreichen. Aber dieser zerriß sie voller Verachtung und versetzte dem ftandes- bewußten Anwalt einen durchaus nicht standes- Gxmäßen weiteren Schlag, RADJON wäscht allein! -Wäscht "allein! Uki&cfaaQ ofine TnüA'und Wage! Überzeugen Sie sich! RADION erfüllt diesenWunsch vieler Frauen. Es ist ja jetzt so billig, wäscht ohne Bei­hilfe eines weiteren Wasch­mittels, schont die Wäsche und vor allem RADION wäsdit ohne Müh' und Plage 1 15 Minuten lang kochen, und die Hauptarbeit des Waschens ist getan: dieWäsche ist schnee­weiß und hygienisch sauber. Ausland Japanische   Spione an der Küste von Alaska  Washington. Das demokratische Mitglied deS Repräsentantenhauses S.  irovich rief in einer Sitzung des Marine-Ausschusses großes Aufsehen durch die alarmierende Nachricht her­vor, daß entlang der Küste von Alaska   eine große Anzahl japanischer Schiffe kreuzen, die sich dort unter dem Borwand des Fischfanges aufhalten,.in Wirklichkeit aber mit japani­schen Offizieren besetzt seien, die in der Verkleidung von Fischern dort genaue Messungen der Meerestiefe vornehmen, die Küste photographieren und ge­eignete Stellen zur Anlegung von Stütz­punkten für Unterseeboote und Wasserflugzeuge suchen. Sirovich fügte hinzu, daß die Japaner offenbar die Absicht haben, sich Falle eines Krieges Alaskas   zu bemächtigen, da der Fischreichtum der dortigen Gewässer den Japanern, die sich bekannt­lich vorwiegend von Fischen nähren, eine aus­giebige Versorgung mit Lebensmitteln gewähr­leisten würde. Mandschukuo-Kompanle nach Rußland   desertiert Moskau.  (Taß.) Nach einer Meldung aus Chabarowsk   betrat Mittwoch im Bezirk Grode- kowo eine Kompanie mandschurischer Soldaten in voller Ausrüstung sowjetrussisches Gebiet und bat um die Gewährung des Asylrechtes. Wie der Anführer der mandschurischen Truppe Leut­nant Tschudinscha erklärte, hatte sich seine Kom­panie. gegen die japanischen Behör­den erhoben und gegen die japanische Okkupa­tion protestiert, wobei es in der Kaserne zu einem Zusammenstoß kam, in dessen Verlauf vier japa­nische Offiziere getötet wurden. Insgesamt haben 104 Soldaten, vier Unteroffiziere und ein Leut­nant die Grenze überschritten. Sie wurden sofort entwaffnet und im Innern des Sowjetterrito- riutns interniert. Den Ueberläufern wurden 111 Gewehre, zwei leichte Maschinengewehre, sowie je zwei Mauser- und Browningpistolen und eine größere Menge Munition abgenommen. Die Un­tersuchung dauert an. parlamentsrekonn vor der Wahl? Paris  . Der Wahlreformausschuß'des fran­ zösischen   Senates hat mit 11 gegen 8 Stimmen grundsätzlich die Verlängerung der Dauer des Abgeordnetenmandates von vier auf sechs Jahre beschlossen. ES ist aber zweifelhaft, ob diese Be­stimmung schon für die nächsten Kammerwahlen in Kraft treten werde. Die neuseeländische Arbefterrrgierang am Werk. Die jüngste Arbeiterregierung, die Regierung Neu­ seelands  , hat als eine ihrer ersten Maßnahmen eine Neuordnung der Bedingungen bei öffentlichen Arbei­ten eingeführt. Bei allen diesen Arbeiten wird künf­tighin die Vierzigstundenwoche durchgeführt, die bis­her geltenden niedrigeren^öhne werden auf das volle Ausmaß der Normallöhne erhöht,- zwischen Ledigen und Verheirateten wird bei der Lohnzahlung hilft rasch bei Schmerzen in den Gelenken und Gliedern, Kopf­schmerzen und bei Erkältungen. Haben Sie Vertrauen zu Togal. Ein Versuch überzeugt. Viele Ärzte­gutachten. In allen Apotheken erhältlich. KC 12 und 27*50, kein Unterschied gemacht und Eingeborene erhalten den gleichen Lohn wie weiße Arbeiter Soweit als möglich sollen ferner öffentliche Arbeiten unter Aus­schaltung^ der privaten Unternehme'(durch soge­nanntedirekte Arbeit" auf genossenschaftlicher Grundlage) durchgeführt werden. Die Regierungchat überdies angekündigt, daß sie die allgemeine gesetz­liche Einführung der Vierzigstundenwoche beabsichMt und zur Vorberatung dieser Frage eine Konstanz der Arbeiter- und der Arbeitgeherorganisationen ein­berufen werde. Die neuseeländische Arbeiterpartei verfügte bisher nur über ein Wochenblatt. Nunmehr wird m Wellington   das erste Tagblatt der Arbeiter­partei erscheinen. Plan der Arbeit" in Holland  . Die Aktion für den von der holländffchen Sozialdemokrate und den Gewerkschaften gemeinsam propagiertenPlan der Arbeit" hat bereits einen großen Umfan angenom­men. Im ganzen Lande fanden bisher an 400 Ver­sammlungen statt, die außerordentlich starke» Zulaus hatten. Die große Plandemonstrafton in Amsterdam  brachte 45.000 Menschen auf die Beine.. An den Universitäten wird von den sozialdemokratischen Studenten eine Aktion großen Umfanges durchge­führt. Ein Film und ein Mäifestspiel für die Plan­propaganda sind in Vorbereitung. Volkswirtschaft und Sozialpolitik Export-Institut Am 7. Feber fand in Prag   die Sitzung des Verwaltungsausschusses des Exportinstitutes statt, welches der Vorsitzende, Dr. T r e b i c k h, lenet^ Den Bericht erstattete Generaldireftor Dr. Ma-, t e j e e k, welcher erklärte, daß er übe das erste Vahr der Tätigkeit des Instituts spreche.* Dieses erste Jahr wack schwer, denn es ging um die Er­richtung einer bei uns neuen Institution. Das Institut hat intensiv gearbeitet und wenn nicht mehr erreicht wurde, lag das an dem Mange! an Geldmitteln Deswegen weist der Voranschlag des Instituts für 1036 die Forderung nach einer Er­höhung um zweieinhalb Millionen Kc auf. Darauf wurde die Debatte eröffnet, aus Wel­cher hervorzuheben ist, daß insbesondere der Vor­sitzende der Egerer Handelskammer, Jng. S ch e r b, sich in sehr anerkennender Weise über die Tätigkeit des Instituts äußerte. Der Vertre­ter der Angestelltenorganisationen. Genosse Pa­co v s k h, forderte eine engere Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften. Nach abgeführter Debatte wurde der Boran* schlag in der Höhe von 5.5 Millionen Kc angenom­men. Ferner wurden bestimmte Richtlinien be­schlossen. Ddnach solle das Jnsütut erhöhte Auf­merksamkeit der Propaganda von Qua­litätswaren widmens die Berichter­stattung soll ausgebaut und Kaufleute Isollen ins Ausland entsandt werden. Chaplin 1901 uns warten H. I., London  , Ende Jänner. Noch vor Weihnachten   hätte in London   die Weltpremiere von Chaplins neuem FilmMo­ dern Times  " stattfinden sollen. Alles war vor­bereitet, daS repräsentativste Kinotheater ausge- wählt, der Tag angesetzt. Plötzlich wurde alles abgesagt. Der Film, an dem Charlie Chaplin   seit Jahren arbeitet, war noch nicht fertig. Dann hieß es: Weltpremiere in New Dork, Mitte Jänner»unwiderruflich! Wer auch daraus ist nichts geworden. Chaplin arbeitet, ändert, feilt immer noch an seinem Film in Hollywood  . Dort nun soll endgültig die Uraufführung vor sich gehen. Vielleicht schon morgen, vielleicht erst ? Auf Daten lassen wir uns lieber nicht mehr ein... Indessen geht das große Rätselraten um die­sen Film weiter. Mit Sicherheit weiß man vor­derhand nur soviel, daß es eine chaplineske Aus­einandersetzung mit dem rattonalisierten Maschi­nenzeitalter werden soll, und es gibt auch schon Standphotos von diesem Film, die unseren Freund in der Arbeitsschürze am laufenden Band zeigen. Im übrigen werden wir in dem neuen Film ein Wiedersehen mtt vielen alten Bekannten aus dem Chaplin-Kreis feiern: vor allem mit Henry Bergmann, der ja kaum in einem der Chaplin-Filme seit zwanzig Jahren gefehlt hat und als Charlies treuer Freund und Berater an der Herstellung der Film« selber mitwirkt, dann Allan Garria, der zuletzt in denGroßstadtlich- tern" den Diener des Millionärs und vorher im Zirkus" den Stallmeister gespielt hat, ferner mtt Hank Mann  , Chester Conklin   und Stanley Sanford, drei alten Gefährten Chaplins aus den unvergeßlichen Tagen der Mac Sennett-Gro- tcsken. Aber werden sie und wird vor allem Chap­lin diesmal sprechen? Oder wird es wieder nur aus ihm pfeifen, wie in jener unsterblich lustigen Szene derGroßstadtlichter"? Und wird i er am Ende nun nicht mehr in seinem klassischen Vagabundenkystüm zu sehen-sein?; Dieses Kostüm ist inzwischen schon zu Mu­seumsehren gekommen. Das Museum von Los Angeles   hat das steife Hütchen, das abgeschabte, schwarze, viel zu enge Jackett, das dünne Spa­zierstöckchen und vor allem die abgetretenen, viel zu weiten Schuhe erworben und dazu von einer bekannten amerikanischen Bildhauerin eine lebensgroße Chaplin-Figur machen lassen, die mit den seltsamen Insignien des Königs aller Komödianten feierlich angetan wurde. Bei dieser Gelegenheit hat Charlie Chaplin   die authentische Geschichte erzählt, wie er zu seinem charakteristi­schen Kostüm gekommen ist: Im Gegensatz zu der verbreiteten Mei­nung", sagte er,habe ich mir dieses Kostüm nicht schon für meinen ersten Film zurechtgemacht. In diesem ersten Film spielte ich vielmehr einen ele­ganten Zeitungsreporter. Es war erst später, als ich von unserem Boß aufgefordert wurde, mich schleunigst in eine komische Figur zu verwandeln. Ich ging also in unsere Garderobe, die zu jener Zett nichts weniger als reich ausgestattet war. Da fand ich immerhin ein Paar verdrückte, sack­artige Hosen, die mir viel zu lang waren, ein einstmals elegant gewesenes schwarzes Jackett mit noch gut erhaltenen Schößen, eine schon etwas speckige Melone, die ich wunderbar auf dem Kopf, balancieren konnte, und zwei Stück Treter, die mir an den Füßen das draufgaben, was ich auf dem Kopf zu wenig hatte. Um auch mein Gesicht komischer erscheinen zu lassen, als es von Natur aus ist, klebte ich mir ein kleines Schnurrbärtchen auf, das aber mein Mienenspiel nicht verbergen sollte. Dieses in aller Eile zusammengestellte Kostüm bestimmt« den Charakter, den ich fortan in allen meinen Filmen darstellte: einen ar­me» T e uf el, der Ätm^r a u f d e r Su ch e nach Romantik in dieser schnöden Welt ist und den seine plumpen Füße, niemals das Ziel seiner Sehnsucht erreichen lassen..." Ja, das ist die Gestalt, die von Kanada   bis China  , von England bis Neuseeland   jedes Kind kennt und. die wir lieben, weil ihr melancholisch­dichterischer Grundgehalt ihre Komik zum Sinn­bild allgemein menschlichen Schicksals macht. Wird auch in dem neuen Film die plumpe Erden­schwere das hohe Streben des komischen kleinen Menschleins vereiteln? Während Chaplin uns auf Antwort warten läßt, können wir uns die Zeit damit vertreiben, daß wir uns seiner früheren FiliNe erinnern. Der kurzen Grotesken seiner Frühzeit, von denen die meisten heute schon verschollen sein mögen, deren einige aber zumindest unverlierbar in unserem Gedächtnis weiterleben, der prächtigePfandlei­her" zum Beispiel oderDer Auswanderer" oder Der Zahltag"; dannKid", die unendlich füh­rende Geschichte des armen Handwerkers, der mit dem Keinen Jackie Coogan   durch die Welt zieht; der wundervolleGoldrausch", der unserem Charlie in der Schneewüste Alaskas   soviel Hun­ger, Kälte und Enttäuschung bringt; derZir­kus", dessen Flitterglanz die Tragikomödie des armen Clowns Charlie passend umrahmt; und zuletzt und doch auch schon fünf Jahre her! Großstadtlichter", das zarte Märchen, aus dem Asphalt der modernen Stadt erblühend, von Charlie, dem ewigen Vagabunden, und dem blin­den Blumenmädchen... Drei Jahre hat Chaplin   zwischen demZir­kus" und denGroßstadtlichtern" verstreichen lassen, mehr als fünf Jahre zwischen denGroß­stadtlichtern" und denModern Times  ", die uns nun bevorstehen. Er kann keine Auftragsfilme machen, bestellt und befristet. Seine Filme wach­sen;, er dichtet sie, spielt sie, gestattet sie als Re­gisseur, macht auch die Musik dazu, skizziert so­gar die Szenerien, und entläßt sie nicht eher aus seiner Werkstatt, ehe sie nicht in der geringsten Einzelheit dem künstlerischen Urbild, das in ihm lebt, entsprechen. Aus hunderttausend und mehr Meter belichteten Filmstreifens werden schließlich die knapp zweitausend Meter des fertigen Films. Aber die so ver-dichteten Filme sind dann auch haltbarer als, was sonst an prompt und pünkt­lich vorführungsbereitem Zelluloid aus Holly­ wood   oder gar aus Neubabelsberg   koinmk. Wenn Chaplin uns in seinem neuen Film ein neues Kunstwerk schenkt, so hat sich das Warten gelohnt.