Nr. 34 Sonntag, 9. Fever 1936 Sette 5 Flugverkehr Prag Dubrovnik ab 1. Juni. Im Belgrader Ministerium des Aeutzeren wurden die Beratungen über die Fluglinie P r a gD ubrov« nik erfolgreich abgeschlossen. Nach dem getroffenen Abkommen wird der Verkehr am 1. Juni unter der Boraussetzung ausgenommen werden, dass die Flug­häfen in Split und Dubrovnik rechtzeitig fertig­gestellt werden. Polnisch« Pogromisten von der Polizei erschossen. In der Ortschaft Zagyrwv bei Lodz kam es während eines Jahrmarftes seitens der Bauernschaft zu anti­semitischen Ausschreitungen. Die Exzedenten plün­derten alle jüdischen Geschäftsläden aus und miss­handelten zahlreiche Juden. Die Polizei nahm unter den Exzedenten mehrere Verhaftungen vor. Im Laufe des Samstag setzte die Polizei die Verhaftun­gen unter den Teilnehmern der antijüdischrn Exzesse fort. Während der Aktion der Polizei im Dorfe Szttlewek wurde diese aus dem Hinterhalte von einer grossen Bauernmenge angegriffen. Die Angreifer versuchten, die von der Polizei verhafteten Personen zu befreien. Die Polizeifunktionäre waren schliesslich gezwungen, von der Schusswaffe Gebrauch zu machen. DreiderAngreiferwurdenhie- bei getötet, acht erlitten teils schwere, teils leichte Verletzungen. Echt amerikanisch. Die amerikanische Regierung hat seinerzeit beschlossen, in den Schwarzen Felsen in Süd-Dakota von dem Bildhauer Gutzon Burglum die Büsten der vier grossen Präsidenten Amerikas , und zwar George Washingtons, Thomas Jeffersons, Abraham Lincolns und Theodor Roosevelts aurhauen zu lassen. Die ersten zwei Büsten sind be» reits fertig; jede von ihnen ist 188 Meterhoch. Sie find aus Basalt auSgehauen und man rechnet damit, dass sie eine halbe Million Jahre erhalten bleiben werden. Ausserdem wird in dem Gebirge, daS eine Art Nationaldeukmal Amerikas bilden soll, in meterhohen Buchstaben eine SOOWorte umfassende Botschaft deS ehemaligen Präsidenten Coolidge ein- gemeisselt werden. Das ganze Werk wird in drei Jahren beendet sein. Das Frühstück auf dem Grave. Einer der an­gesehensten Bürger der kleinen Stadt Eprija hatte in seinem Testament verfügt, dass es am Tage sei­ner Beerdigung aus seinem Grabe sehr lustig zuge­hen sollte. In Ausführung seines Testaments be­reiteten seine Freunde nach seinem Tode einFrüh­stück" vor, bei dem auf dem Grabe ein Lamm ge­braten und ein halbes Fass Wein ausgetrunken wurde. Dazu sangen und spielten die Zigeuner die Lieblingslieder deS Verstorbenen. DaS Frühstück dauerte vier Stunden lang. Ein Doppelgänger König Eduards VM. Man hat in Paris «inen Doppelgänger König Eduards VM. entdeckt. ES ist der Kramwaren­händler Joan I a r d i n, der in einem kleinen CafL seinen Stand hat. Seine Aehnlichkeit mit dem König von England ist so frappant, dass die Leute auf der Strasse stehen bleiben, weil sie annehmen, dass der König inkognito in Paris weile im Augenblick, wo Paris von Fürsten geradezu wim­melt, keine so absurde Idee. Joan Jardin ist sich dieser Aehnlichkeit bisher garnicht bewusst gewesen. Nun aber freut er sich über sein Bild in den Zei­tungen und noch mehr über den unverhofften An­drang der Kundschaft. Der bedrohte Scharfrichter. Der Scharfrich­ter der Staaten New gott , New Jersey , Massa­ chusetts , Pennsylvania und Delaware , Robert Elliot, erhält seit Wochen Tausende von Droh­briefen, in denen ihm angekündigt wird, daß die Hinrichtung von Bruno Hauptmann seine letzte Funktion sein würde. Zu seinem persönlichen Schutz sind ihm jetzt auf seinen Dienstwegen einige Detektive beigegeben worden. Robert Elliot ist bereits 60 Jahre alt und hat über 200 Hinrich­tungen vollzogen. Aber die Tätigkeit eines Scharf­richters in Amerika beschränkt sich ja schließlich nur darauf, den elektrischen Strom«inzuschalten. Darum kann er seine Funktion auch ohne weiteres in so vielen Staaten durchführen. Der zweite KOntgsmord-ProzeA In Abc In Aix-en-Provence begann soeben der zweite Prozeß gegen die drei Kroaten Pospichil, Raitch und Krajl» die der Beihilfe'zum Mord an Köniz Alexander von Jugoslawien in Marseille angeklagt sind. Der erste Prozeß mußte bekanntlich vertagt werden, weil dem Ver­teidiger de St. Auban die Amtsbefugnis wbgesprochen worden war. Unser Bild zeigt die drei Angeklagren während der Verhandlung und davor die Verteidiger. Lebenslänglicher Kerker für den Gattenmörder RohllCek Prag. In der Verhandlung gegen Josef Rohliöek trat eine lange Reihe von Zeugen auf, deren Ein­vernahmen den Nachmittag des ersten Verhand­lungstages und den gestrigen Vormittag ausfüllten Das Beweissystem, das die Anklage aufbaut, wurde Punkt um Punkt von den Zeugen bestätigt. Die erdrückenden Indizien reihten sich zu einer nahezu lückenlosen Kette. Zwei­fellos fest steht die Anwesenheit des Angeklagten zur kritischen Zeit'N der Wohnung, fest steht der heftige Streit, der nach lautem Hilferuf der Frau jäh ab» brach, fest steht, dass Rohliöek die Leiche seiner Frau in den Keller geschleppt und die Wohnung vom Blut gesäubert hat, ohne jemanden von dem Tod seiner Frau zu verständigen. Die Zeugen bestätigen auch, dass der Angeklagte ein schwerer Säufer und Ge­walttäter und ein äusserst brutaler Mensch ist. Stel­lenweise gestaltete sich das Zeugenverhör recht dra­matisch, besonders als der eigene Sohn schwere Anklagen gegen seinen Vater erhob, der ihn als 13jährigen grundlos aus dem Hanse gejagt hat.: Eine einzige, dem Angeklagten günstige Aussage stammte von einer gewissen Frau, mit der Rohliöek ein Verhältnis unterhielt Und die sich bemühte, ihn von der besten Seite zu schildern. Men schweren Belastungsmomenten gegenüber beharrte der Angeklagte hartnäckig, auf seiner sehr unwahrscheinlich klingenden Verteidigung, er wisse von der Mordtat nichts. Er habe lediglich im Ver­laufe des Streites seiner Frau mit einem Stuhl .versehentlich" einen Schlag versetzt, der aber keinerlei schwere Folgen gehabt habe. Dann sei er fortgegangen und wisse nicht, was weiter geschehen sei. Es müsse sich um einen Selbstmord, oder um einen Mord durch einen der angeblichen Liebhaber der Toten handeln. Der Angeklagte bediente sich in seiner Verteidi­gung häufig zynischer Bemerkungen und widerlicher Anspielungen auf die angebliche Untreue der Toten. Für eine tatsächliche Untreue dieser abgerackerten, früh gealterten Frau, die mit ihrer Hände Arbeit die Familie erhielt, vermochte er allerdings nicht die Spur eines Beweises zu er­bringen. Zwei Zeugen, die er ehebrecherischer Bezie­hungen zu der Toten bezichtigte, nahmen in sichtlich ehrlichem Zorn gegen ihn eine solche Haltung ein, dass die Aufseher zwischen sie treten mussten. ES ist nun festgestellt, dass nach jener Szene kein Fremder die Wohnung be­treten hat und daß ebenso Selbstmord ausgeschlos­sen erscheint. Bei der Obduktion wurde nämlich konstatiert, dass oie ermordete Karoline Rohliiek zuerst durch einen tödlichen Stich in dieBrust, der die Schlagader durchtrennte, verwundet wurde und erst später mehrere Hammerhiebe gegen den Kopf erhielt, und zwar von hinten. Bei solcher Situation kann von Selbstmord keine Rede sein. Die Beschuldigung der Untreue gegen seine tote Frau hatte aber offenbar einen doppelten Zweck. Einerseits sollte dadurch der Mordverdacht gegen dritte Personen plausibel gemacht werden, dann aber hoffte Rohliöek wohl, dass ihm schlimmstenfalls die vorgeschütztekrankhafte Eifer» s u ch t" in Verbindung mit seinem schweren Alkohol lismus eventuell zur Zuerkennung der geistigen Un­zurechnungsfähigkeit oder doch zu einer milderen Strafe verhelfen werde. Wir haben schon erwähnt, dass diese angebliche Eifersucht sich erst ausserordent­lich spät eingestellt hätte, nämlich im 85. Lebens­jahre der Frau und nach mehr als 25jähriger Ehe! Staatsanwalt Dr. Trjickh erklärte denn auch in seinem Plädoyer, in welchem er die fast Ricken­losen Belastungsmomente sununierte, die angeblich« Eifersucht Rohliöeks als durchsichttgeS Manöver und seine sonstige Verteidigung für bemitleidenswert ein« sättig. Die psychiatrischen Sachverständigen haben den Angeklagten zwar für geistig zmückgeblieben, aber doch für zurechnungsfähig erklärt. Der Schwurgerichtshof legte den Geschworenen eine einzige Hauptschuldfrage auf Mord vor, nebst der obligaten Zusatzfrage nach der Niedrigkeit und Unehrenhafttgkeit der Mo- ttve. Der Wahrspruch der Geschworenen lautete er­wartungsgemäss mtt zwölf Stimme«: schuldig! Staatsanwalt Dr. TrjjickH beanttagte hier­auf angesichts der zahlreichen belastenden Momente Kelch und Schwert Der im Jahre 1821 in DuSnü bei Pikbram geboren« deutsche Dichter Moritz Hartmann bekundete lebhaftes Interesse für das Schicksal des tschechischen Volkes, für seine Geschichte und für die Lebensweise der ländlichen Bevölkerung Böhmens . Dem Gedichtband, welchen er 1845 in Leipzig her- ausgab, gab er einen hussitischen Titel.Kelch und Schwett", was schon ein grosses Aufsehen in Deutsch­ land erregte. Einen Abschnitt dieses Gedichtbuches benannte erAus Böhmen ", bestehend aus acht Böhmischen Elegien" sspäter wurden es zwölf) und einigen anderen Gedichten mit böhmischen Moti­ven. Jetzt nach 88 Jahren erschienen zehn dieser Elegien sowie einige andere Gedichte in tschechischer Uebersetzung und im Selbstverlag eines Enkels seines Bruders, des Prager Advokaten Dr. Karl Hart­mann:Kalich a mrL. Eestt elegie". DaS bibliophil ausgestattete Buch enthält gut gelungene llebersetzungen und wird den Lesern di« interessante Tatsache verdolmetschen, dass im Jahre 1848 deutsche Dichter aus Böhmen sich zur Idee eines böhmischen Patriotismus bekannten. Eine Vorrede zu den Ge­dichten schrieb Prof. Ernst Kraus . DieseBöhmischen Elegien" könnten auch heut« noch Anlass zu politischen Erwägungen geben. Es ist interessant, wie der Dichter Böhmen und daS tsche­chische Voll in seinen Elegien besang.Unglücklich bist du und du schweigst", apostrophiert er gttich am Anfang Böhmen , welches sichselber einst genannt, zur Zeit der rächenden Huffiten, daS heilige, gelobte Land".O, Böhmen , armes Mutterhetz, wie traurig schleichen deine Söhne", sagt er weiter und tief traurig klagt«r:Verkannt ist aller, was dir blieb, verkannt ist deine Rache, verkannt dein Hass und deine Lieb', verkannt ist deine Sprache." Er bekennt sich zum Tschechischen als zu seiner Muttersprache(O, meiner Mutter Wiegenlied, daS mich in Schlaf ge­sungen"), nennt daS tschechische Volkdreimal un­selig Boll" unddas stille Prag "flawisches Jeru­salem". Die letzte dieser Elegien, welche aus begreif­lichen Gründen nicht übersetzt wurde, enthiett Hart­manns politisches Glaubensbekenntnis, mit welchem aber niemand im tschechischen Lager übereinstimmen konnte. Der begeistette Anhänger deS jungen, frei» heitlichrn Deutschland warnte die Tschechen vor dem Panslawismus und gab ihnen den Rat, sich an Deutschland anzuschliessen.An Deutschlands Halse wein dich aus, an seinem schmerzverwaridten Herzen, geöffnet steht sein weites Haus für alle grossen heil'gen Schmerzen." Böhmen möge nur gegen Westen sein Gesicht kehren, denndie Freiheitssonne kommt auS Westen", dagegen im Osten ist eS Nacht und kalt, dort sitzt der Zar, die blutige Gestalt, auf j einem Dhron von Bruderleichen. Böhmen mögeden allen Groll" vergeffen, dennauch Deutschland fühlt, daS Mass ist voll und büße seine allen Sün­den". Hartmann wollte deshalb eintteuer Herold" seines Vaterlandesin deutschen Landen" sein. Die­se- Angebot wurde sofort und auch nach drei Jahren, im Jahre 1848, abgelehnt, als Hartmann für die Beschickung deS Frankfurter Parlaments auch unter den Tschechen agitierte. Hartmann wurde für den Leitmeritzer Wahl­kreis in das Frankfurter Parlament gewählt. Hartmanns Gedichtband wurde in Oesterreich beschlagnahmt. Der Wiener Zensor, der Verfaffer der österreichischen Kaiserhhmne, Johann Gabriel Seidl , erklärte das Buch für aufreizend, in hohem Grade anstössig und zensurwidrig. Hartmann war nach SvidlS Gutachten ein grosses, ungewöhnlich reiches heimisches Talent, welches bei der Fülle sei­nes inneren Fonds es nicht nötig gehabt hatte, sich auf das politische Lied zu werfen, um Aufmerksam­kett zu erregen. Der Verfaffer leihtnicht nur sei­nen eigenen Freiheitsträumen Worte, verrät nicht nur sein inneres Huffitentum mtt unvorfichttger Offenheit, sprudelt nicht nur seinen Unwillen gegen daS Bestehen rückhaltlos heraus, sondern er sucht auch aufzustacheln, mitzureissen, zu entflammen". Trotzdem Seidl zum Schluss seiner Zensurberichtes Inachsichtige Schonung" für Hartmann empfahl,' konnte sich der Dichter drei Jahre nicht in die Heünat wagen. Als er 1848 zurückkehrt«, wurde gegen ihn die Untersuchung eingeleitet, aber bald wieder ein­gestellt. Rach den RevolutionSereigniffen 1848 musste er wieder ins AuSlarü» flüchten, verbrachte viele Jahre in England. Irland , Frankreich und der Schweiz und kehrt« 1868 nach Wien zurück, wo er 1872 starb. Äusser.gleich und Schwert" gab er 1847 ,Heuere Gedichte" und 1848Reimchronik des Pfaffen MaurittuS" heraus, in welcher er die Er­eignisse deS Jahres 1848 ironisierte. Bon seinen Prosaarbetten verdient am meisten Beachtung seine längere ErzählungDer Krieg um den Wald", wel­cher einen Bauernaufstand in Westbähmen schildert. Moritz Hartmanns Sohn war der bekannte Wiener Historiker Genosse Ludo Moritz Hartmann , welcher in der Vorkriegszeit mehrere Jahre österreichischer Gesandter in Berlin war. Rudolf Jllovh. Schinkenfleckerl r~^~i schmecken fein, wenn man mit dem Schinken nicht spart, der sie so pikant macht. Das braucht einer Hausfrau niemand zu sagen. Aber auch der Kaffee braucht genü­gend AECHT FRANCK, damit er so voll und wohlschmeckend wird, wie man ihn gern trinkt Aechtlrancks zu jedem Kaffee! die Verhängung der schwersten Strafe, der Verteidiger bat um mildes Urteil. Dann zog sich der Gerichtshof mit den Geschworenen zu der durch das Gesetz über die Todessttafe vorgeschriebenen ge­meinsamen Beratung über das Straf­ausmass zurück. Das Urteil lautete auf leienSlönglichen schwere« Kerker. Nach der UrteilSverkündigung zeigte sich Rohliöek zum erstenmal während deS ganzen Berichtes er­schüttert und brach in Tränen auS. Eine Verurteilung zu lebenslänglichem Kerker ist übrigens seit Jahren vor dem hiesigen Gericht nicht mehr erfolgt. Auch nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes über die Todesstrafe wurden bisher aus- nahmslos befristete Freiheitsstrafen ver­hängt. England widerlegt römische Propaganda-Lügen Genf . Die englische Regierung Hal dem Sekretariat des Völkerbundes eine umfangreiche Note übermittelt, in welcher sie auf die Beschul­digungen der italienischen Presse«nd ans die Be­schwerden der italienischen Regierung antwortet. Diese Beschwerden«nd Beschuldigungen beziehen sich auf die angebliche Belieferung AbessinienS mit Dum-Dnm-Geschoffen durch englische Fir­men. Die englische Note geht auf jede einzelne Beschuldigung der Waffe««nd Munition erzeu­genden englffchen Firmen ein«nd widerlegt ge­nerell die Behauptung, wonach diese Firmen der abessinischen Armee Dum-Dum-Geschoffe liefern'. 3« dem reproduzierte« Telegramm, durch das nach italienischer Behauptung die abessinische Re­gierung jüngst in England eine bedeutende Mu- nitionSmrnge und die Hälfte davon als Dum- Dum-Geschoffe bestellt hat, sagt die Rote der englischen Regierung in betonter Form, dass es sich um einen absichtlich abgeänderten Text eines Telegrammes handelt und daß das Original des Telegramme- Explosivgeschosse überhaupt nicht erwähnt. Rom organisiert Studentenunruhen In Paris Seit einigen Wochen dauern bereits die Stu­dentenunruhen an der Pariser Universität an, die sogar zu einer zeitweiligen Unterbrechung der Vorlesungen geführt haben. Die rechtsstehenden Studentenorganisationen organisierten einen Boykott gegen den berühmten französischen Rechts­lehrer Gaston I ä z e, der im Völkerbund­rat als Bettreter Abessiniens aufgetreten ist. Die faschistischen Studenten erblicken darin eine Verletzung derlateinischen Solidarität" und sind überhaupt der Meinung, daß Professor Jäze gegen die Interessen Frankreichs gehandelt hat. Die Unruhen an der Universität uttd beson­ders an der Rechtsfakultät haben einen bedeuten­den Umfang angenommen, die neue Regierung unternimmt alles, um die Ruhe wiederherzustellen und Professor JLze die Möglichkeit zu geben, seine Vorlesungen fortzusetzen» während die rechts­stehenden Studentenorganisationen mit den aller­gröbsten Mitteln, wie Stinkbomben und Krawal­len, die Vorlesungen von Jäze verhindern wollen. Die gesamte Linkspresse ist davon überzeugt, daß die Studentenunruhen auf italienische Einflüsse zurückzuführen sind. Man bttngt auch das neueste Manifest von Musso­ lini an die europäische Studen­tenschaft, in dem der italienische Diktator die gesamte europäische Jugend gegen die Sank­tionspolitik des Völkerbundes aufzuhetzen ver­sucht, in Zusammenhang mit den Pattser Stu­dentenunruhen. So schreibt der sozialistische P o p u l a i r e": In seinem Kampfe gegen die Sanktionen nimmt Mussolini zu einer doppelsei- tigen Methode Zuflucht: er ruft einerseits zu einem Bürgerkrieg innerhalb der Sanktionsstaaten auf und dtoht, ande­rerseits, mit einem europäischen Kriege. Musso­ lini hetzt die französischen Studenten gegen ihre Regierung auf.- Das Organ von H er r i o t, Ere Nouvelle" meint, es sei ganz offenbar, daß die Studentenunruhen in Paris vonRomaüs organisiert sind. Frankreich sei ein libe­rales Land, aber wir können nicht zulassen, daß die öffentliche Ruhe durch einen Aufruf eines fremden Regierungschefs gestört wrde. Die französische Regierung habe ganz ttchtig gehan­delt, als sie ihren Botschafter in Rom beauftragt hat, dagegen zu protestieren.