Str. 36 Mittwoch, 12. Feber 1936 Seite 3 tfudetendeutscfier Zeifspie^ef Auf den Rummelplatz mit der neuen Führung! Noch eine„symbolische“ Faschingsfeier Henlein In München Die„Zeit" meldet, daß Konrad Henlein einer Einladung der deutschen Reichsregierung zu,dem am Montag abends im Deutschen Museum in München anläßlich der Olympiade veranstalteten Empfang der Reichs- und der bayrischen Regierung«Folge leistete". Wieder einmal verrät die Sprache mehr noch, als man sagen wollte: Henlein hat die Einladung nicht angenommen, sondern hat ihr „Folge g e l e i st e t". Der Führer ruft, und der Unterführer kommt. Befehl ist Befehl— und wir wüßten nicht, was Herr Henlein lieber täte, als solchem Ruf zu frlgenl Denn erstens ist's ja von Asch nach München nur eine- Katzensprung, von Ftzhrerautos leichter zu bewältigen als die Strecke von Asch nach Prag , und zweitens war es Herrn Henlein sicher darum zu tun, die Lücken seiner politischen Bildung auszufüllen und sich wieder einmal in Deutschland umzusehen, von dessen Verhältnissen er ja, wie wir wissen, vor kurzeqr noch eine unzulängliche Vorstellung hatte. Wir oezweifeln allerdings, daß Hitler mit Henlein eine Spazierfahrt etwa ins Dachauer Konzentrationslager unternahm, damit dann Konrad, heimgekehrt» den sudetendeutschen Arbeitern genau erzählen könne, welche Segnungen sie erwarteten, wenn gewisse Bäume in den Himmel wüchsen. Wahrscheinlicher ist es, daß Henlein Herrn Hitler seinen Schmerz darüber klagte, daß eS in der SdP nachhaltig zu stinken anfing. Ob der„Führer" ein Rezept gab? Das vom 30. Juni ist hierzulande nicht anwendbar. Aber irgendetwas wird Konrad den Seinen schon aus Mün chen mitbringen.„E R" hat„I H N" gesehen— na das ist doch auch schon allerhand für die Wun- dergläubigen! Wir sind davon überzeugt, daß Herr Henlein in München in vollen Zügen die dort so wundervolle demokratische Luft eingesogen hat, um noch„loyaler", als er es ohnehin schon war, in die Tschechoslowakei zurückzukommen... Uebler Faschingsscherz mit tödlichem Ausgang Am vergangenen Freitag war der vierzigjährige Kriegsinvalide Odo Seemann aus Czalositz, der nach einer Verschüttung im Kriege geistig und körperlich invälid geworden war und sich als Klavierspieler durch Musiziere« in Gasthäusern und bei kleineren Musikaufführüngen durchs Leben brachte, abends im Gasthaus S out u p, wo ihn die beiden anwesenden Gäste, der Kaufmann E r n st B e ck und der Pensionist Jaroslav Rottmann, im Trinken freihielten. Im Laufe der abendlichen Unterhaltung machten sich die beiden Gäste und der Wirt den „Scherz", in das Bier Seemanns Branntwein und Gewürze zu schütten, und als der Invalide trunken war, ihm das Gesicht mit Lack und Kienruß änzumalen. Gegen viertel 10 Uhr abends führten die unbedachten Menschen dann den trunkenen, angemalten Menschen aus dem ungefähr 200 Schritte vom Wohnhaus der Eltern See manns entfernten Gasthaus und setzten, ihn irrt Schnee vor das Haustor. Dort wurde der Unglückliche gegen 11 Uhr nachts von vorbeigehenden Personen in bewußtlosem Zustand aufgefunden und ins Haus seiner Eltern gebracht. Trotz sofortigem ärztlichen Eingreifen ist See mann noch in der Nacht gestorben. Der Gastwirt und die beiden übermütigen G ä st e, die durch ihren üblen herzlosen Scherz den Tod See manns herbeiführten, wurden verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis beim Leitmeritzer Kreisgericht eingeliefert. Der Vorgang hat /begreiflicherweise großes Auffehen erregt. Zu der Bestattung Seemanns am Maytag in Leitinerih hatte iich eine zahlreiche Teilnehmerschaft«inge- funden. Verhungert... Bor mehreren Wochen meldeten wir, daß der wegen drückender Schulden nach Deutschland geflüchtete Egerer Architekt Mattusch den Landwirt Kräder aus Topissenreuth bei Eger durch listige Vorspiegelungen um das gesamte Vermögen gebracht hat. Kräder, der zu den reichsten Bauern seines Heimatdorfes gehört hat, war schließlich gezwungen, im Armenhaus der kleinen Gemeinde Sirmitz bei Franzensbad Unterkunft zu suchen und seinen Lebensunterhalt von Almosen, die er bei Verwandten und Bekannten etnsammelte, zu fristen— zur gleichen Zeit, als in Eger der Baumeister Mattusch noch ein Leben in Saus und Braus führte. Als diesem dann schließlich aber doch mit Rücksicht auf die wachsende Zahl der drängenden übrigen-Gläubiger der Bodest Egers zu heiß wurde, flüchtete er nach Deutschland , wo er, wie es heißt) bereits eine einträglich« Stellung gefunden haben soll. Und nun erfahren wir, daß der Bauer Kräder, das bedauernswerte Opfer des Mattusch, nicht mehr unter den Lebenden weilt: er wurde in dem ärmlichen Stübchen, das er zuletzt bewohnte, im Bett als Leiche aufgefunden. Der Arzt stellte als Todesursache di« völlige Entkräftung des ManneS fest. Er ist buchstäblich verhungert. Die„Rnmburger Zeitung" zitiert folgende Zuschrift, die sie erhielt: Bund der Deutschen —- Sudetendeutsche Volkshilfe, Ortsausschuß Olmsitz. Olmütz , 6. EiSmondS 1936. Geehrte Schriftleitung. Wir bitten Sie, beiliegende Merke in Ihrer nächsten Blattfolge in entsprechender Aufmachung zu veröffentlichen. Der ungeheure Auflchwung des völkischen Lebens in der Olmützer Sprachinsel, als dessen letzte weithin sichtbare Ausstrahlung die Wohl in der ganzen Republik Einzig dastehende Riesenfa- schingSfeier anzusehen ist, ist von symbo- lischer Bedeutung für das ganze Sudetendeutschtum, weshalb wir den allergrößten Wert darauf legen, daß unsere gesamte sudetendeutsche Oeffentlichkeit von diesem Ereignis Kenntnis nimmt... Die„Merke" selber nun sah so aus: Olmsitz.«(D ie große Faschings feier der Sudetendeutschen Volkshilfe in Olmütz ), die am 1. Feber in sämtlichen Räumen des Deutschen Hauses und der Turnhalle abgehalten wurde, gestaltete sich zu eirHm Ereignis, dessen Bedeutung weit über die Olmützer Sprachinsel hinauSgreist. 4000 deutsch « Volksgenossen aus Stadt und Land, ohne Unterschied des Standes und Besitzes, fanden sich zu einer grobangelegten, überwältigenden Faschingsfeier zusammen, die ganz im Zeichen der Volksgemeinschaft stand. Und im Zeichen, der neuen Führung, der es gelang, über alle trennende Schranken hinweg das stark zersplitterte Sprächinseldeutschtum durch den einigenden Gedanken der großen Volkshilfe des Bunde? der Deutschen zusammenzuschmieden. Es wird im ganzen sudetendeutschen Sprachgebiet kaum' eine * solche Riesenfaschingsfeier gegeben haben, die gleichzeitig eine so erhebende Kundgebung deutschen Gemeinschaf tswillens gewesen wäre. Die Ol- mützer Sprachinsel, der„verlorene Posten", ist zu neuem Leben erwacht,■ allein schon der ü b e p- wältt gende E rs olg des-gr oß« n H4lfS- werkes redet eine Sprache, wie sie vordem in Olmütz nie gehört wurde. Damit hat sich Olmütz wieder ans lanqe Zeit hinaus die Führerstellung im nordmährischen Deutschtum gesichert. Dem Kommentar der„Rumburger Zeitung" zu diesen Auslassungen entnehmen wir folgendes: ... ein traurige? Zeichen dafür, wie weit die Berauatschung unseres öffentlichen Lebens schon gediehen ist, wenn man einen gelungenen Karnevalsrummel zu der blödsinnigen Behauptung benützt, daß sich„damit" Olmütz Keine Jnvestitionsbeiträge der Gemeinde für BezirkSsirchrnhäuser. Die Aussiger Bezirksbehörde hatte in der letzten Zeft die Gepflogenheit, von den Gemeinden nicht nur die BerpflegSkosten für Gcmeindeangehörige im Bezirkssiechenhaus, sondern außerdem noch einen sogenannten I n v e- stitionSbeitrag einzuheben. Da dies einen ungesetzlichen Vorgang darstellt, wandte sich Landesvertreter Genosse Dr. S t r a u ß an den Landespräsidenten von Böhmen , Dr. S o b o t k a, er möge die Aussiger Bezirksbehörde auf die Unmöglichkeit dieses Vorgehens aufmerksam machen. Der Landespräsident hat nun angeordnet, daß die auf diese Weise erhöhten Verpflegskost?nbeiträge boy den Gemeinden'nicht mehr abverlangt werden. Wieder ein„Anständiger" und„Sckstberer". Montag, den 10. d. M.< fand die Hauptverhand- lung gegen R. Löbel, Tyssa , gewesenen Vorsteher und Ortsschulratskassier statt/ der 11.400 XL unterschlagen hat. Das richterliche Urteil lautet auf sechs Monate schweren Kerkers, bedingt auf drei Jahre und Wiedergutmachung des Schaden?. Löbel nahm das Urteil zur Kenntnis. Der Staatsanwalt hat sich Bedenkzeit zur Einbringung der Berufung wegen zu niedrigen Strafausmaßes erbeten. Löbel gehörte seinerzeit der Nazipartei an und dürfte nach deren Auflösung wie so viele seinesgleichen unter die Tarnkappe der SdP gekrochen sein. Unsere Bezirksorganisation Reichcnberg hielt Sonntag ihr« Bezirkskonferenz ab, an der mehr als hundert Delegierte teilnahmen. Die Berichte lauteten zufriedenstellend, der. Wahlsieg Henleins hat nicht die kleinste Bresche in die Organisation geschlagen. Das politische Referat erstattete Genosse/ Hofbaue r-Prag. Zum Bezirksvertrauensmann wurde Genosse Alfred F r e n z e l gewählt. Zwei SA-Leute in der ßSR. verhaftet. Am Sonntag nachmittags verhaftete die Gendarmerie bei Göhren an der sächsischen Grenze zwei SA - Leute^die in Uniform zu dem Skitreflen der völkischen Turner erschienen waren. Sie wurden dem Kreisgericht in Brüx eingeliefert. „auf lange Zeit hinaus" wieder„die Führerstellung im nordmährischen Deutschtum" gesichert hab«. Wen« die ,g»ur Führung" nichts anderes erreicht hat, als das zersplitterte Sprachinsrldentsch- tum„im Zeichen der Volksgemeinschaft" zu einer„großangelegtrn, überwältigenden Fa- schingSfeirr", ja was sagen wir, z« einer„Riescn- faschingSfeier"„znsammenzuschmiedcn", dann soll sich diese„neue Führung" schleunigst dorthin scheren, wohin sie gehört,— nämlich auf einen Rummelplatz, wo man ihre Talente vielleicht gebrauchen kann. Es mutz einem elend zumute werden, wenn man wirklich glauben sollte, daß die Nordmährer nur bei einem Klamauk„Wer alle trennenden Schranken hinweg" zur„neuen Volksgemeinschaft" finden. Da wäre diese„Riesenfaschingsfeier" wirklich von„symbolischer Bedeutung für da? ganze Sudetendeutschtum",— nämlich dafür, daß es im Grunde nichts taugt und nur bei Jux, Maskenfreiheit und Tanzerei noch zusammenzukriegen ist,— und daß das aber schon als„überwältigender Erfolg" in alle Welt hin» ausposaunt werden mutz, well eS zu mehr nicht langt. Wir wissen, daß dem nicht so ist, denn wir kennen die deutschen Nordmährer. Was wir aber auch wissen und täglich* sehen und hören, ist dieser x üble Brodem, dieser durch und durch gekäute und verspeichelte Sprachbrri auS der Sudelküche jener zahllosen neuen Köche, die«nS mll ihren Wortgerichten schon so den Magen und das Hirn vrr - pappt haben, daß Leute mit Sprachgefühl gewisse Wörter, wie„Volksgemeinschaft",„neue Führung",„Führerstellung",„zusammenschmieden"»sw. usw. schon gar nicht mehr in den Mund nehmen, weil sie sie nur noch mit isolierenden Anführungszeichen ausfprcchen könnten. Es freut uns nur, daß man bei der„Riesenfaschingsfeier" nicht mit„Opfergeist" in„mannschaftlicher Disziplin" einen„Durchbruch"„erkämpft" hat. So müßte man nämlich«ine Kirchweihrauferei beschreiben, wenn man dem neusudetendeutschen Stil gerecht werden wollte... Bei diesen P h r a- sendreschern scheinen uns aber Verstand und rechter Sinn im weitesten Ausmaß zu fehlen, denn sonst würden sie nicht so reden. Und in dieser Hinsicht ist allerdings dieser kleine unscheinbare ■ Bericht(der nur für Hunderte und aber Hun» ' derte anderer Beispeile steht),„von symbolischer Bedeutung für das Sudetendeutschtum"... Und jetzt erinnere man sich noch, was-— wie wir kürzlich berichten mutzten— bei dem Fäschingsabend des BdD. und der SVH. in Klcinaugezd sich abgespielt hatl Darnach taugt die„neue Führung" nicht einmal auf einen Rummelplatz, sondern nür an Orte, die wir im Zusammenhang mit Begriffen wie„sudetendeutsch" und„Volk" gar nicht beim Namen nennen wollen! Ein„loyaler" Polizeiinspektor. Als die Polizei jn der Wohnung des ohne Erben verstorbenen Troppauer Polizeiinspcitors Gebauer die Wohnungseinrichtung protokollarisch aufnehmen wollte, stellte sie fest, daß die W o h n u n g massenhaft mit Bildern von Hindenburg , Hitler und Göring dekoriert war. Henlein«nterm Bett. Im Planer Bezirk erzählt man sich folgendes Geschichtl: Jn der Gemeinde Kurschin hatte sich nach den Maiwahlen die Ortsgruppe des BdL in eine der SdP verwandelt. Aeußer- lich kam das auch darin zum Ausdruck, daß man das Vereinslokal mit einem Bildnis des„Führers" in LebenSgrötzie schmückte. Nun aber gab's um Kurschin kürzlich eine Treibjagd, an der hauptsächlich Gäste aus der Nachbarschaft Gstom teilnahmen, allwo aber nach wie vor der BdL seine Ortsgruppe hat.. Als nun die Zeit heranrück^, da in Kurschin der Bunte Abend beginnen sollte, den die Heimischen für die Jagdgäste veranstalteten, saßen die Henleinisten bei« sammen und pflogen Rats, waS denn mit dem teuer» Bildnis des noch teuereren Führer? zu geschehen habe; denn man wollte nicht, daß die Freunde aus der Nachbarschaft und vom BdL sich an,dem Konterfei Henleins etwa stießen. Endlich fand man den richtigen Ausweg: man nahm das Bild von seinem Ehrenplatz herab und schob eS, im Nebenraum, unters Bett. — Wir wollen weder behaupten, day diese? Gschichtl besonders interessant, noch daß«S Werwältigend lustig ist; aber charafteristisch für di« leise Umwandlung im Denken der Menschen ist die Sache doch. Der tschechoslowakische Arbeiter-Esperantobmid, dessen. Organ»La Socialisto" ist, wirbt um die Mitgliedschaft- aller Arbeiter-Esperantisten. Monatsbeitrag 2 KL, für Arbeitslose 50 Heller. Der Bund will auch allen,' die sich für die Welthilfssprache inrer, essieren, Gelegenheit zu ihrer Erlernung geben und veranstaltet deshalb einen Esperanto-Korre- sfon.denz-Fernkurs. Anfragen(mit Rückporto) sind an Genossen Fr. Richter. Aussig , Fünfhaus 5, zu richten, wohin auch Mitgliedsanmeldun- gcn adressiert werden können. SA-Methoden der Brünner Henleinfraktton Die bedenkliche Tatsache, daß in Brünn derzeit 16.000 Arbeitslose zu verzeichnen sind, veranlaßte die Brünner Gemeindevertretung, am Dienstag in einer eigenen Sitzung zu dem Problem der Arbeitslosigkeit Stellung zu nehmen. Die Beratung hatte den Charakter einer Enquete, die die Regierung auf die bedrohliche Situation, in der sich die Stadt Brünn befindet, aufmerksam machen und Hilfe verlangen sollte. Eröffnet wurde die Debatte, an der sich Redner sämtlicher Parteien beteiligten, mit einem Bericht des Bürgermeisters Dr. Spazier über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Brünn , worin er auf. den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt verwies, unter dem besonders die ärmeren Bevölkerungsschichten furchtbar zu leiden haben. U. a. nahmen auch die Genossen K a t s ch i n k a und Dr. E c e r das Wort. Unsere Fraktion brachte gemeinsam mit den tschechischen Gencssen mehrere Anträge ein, die verschiedene konkrete Maßnahmen zur Linderung der Arbeitslosigkeit vorschlugen. Die Vertreter der Henleinfraktion benützten auch diesen Anlaß zu einer ihrer schon bis zum Ueberdruß bekannten Loyalitätserklärungen und Betteleien um Auf- nähme in die Mehrheit, während sie zum Arbeitslosenproblem selbst überhaupt nichts zu sagen und auch keinen einzigen diesbezüglichen Antrag einzubringen wußten. Dafür aber haben sie in dieser Sitzung unsere Behauptungen, daß die Henleinpartei rein faschistische Tendenzen verfolgt und die Methoden de? Dritten Reiche- auch bei uns einführen möchten, klar und deutlich bestätigt.. Genosse W e l l a n hielt nämlich den Hen- leinleuten in temperamentvoller Art ihr demagogisches, unaufrichtiges und der deutschen Bevölkerung, insbesondere der Arbeiterschaft, schadenbringendes Vorgehen vor und sagt« ihnen gründlich die Wahrheit. Die sachlichen und zutreffenden Ausführungen des Genossen Wellan fanden den Beifall der gesamten übrigen Gemeindevertreter. Als die Henleinleute ihre Wut nicht länger zu zähmen vermochten» erinnerten sie sich Plötzlich ihrer Lehrmeister auS dem Dritten Reich und marschierten geschloffen vor die Rednertribüne» wo sie sich drohend vor dem Genossen Wellan anfpflanzten. Wenn sie aber geglaubt hatten, mit diesen SA- Methoden Eindruck zu erzielen, so hatten sie sich gründlich verrechnet. Durch die Reihen der Ge- mcindevertreter ging ein Sturm der E n t- r ü st U n-g über diesen Versuch, die Redefreiheit mit faschistischen Terrormethoden zu bedrohen, und die Herren von der SdP wurden von den übrigen Gemeindevertretern nicht gerade sanft angesaßt und auf-ihre Plätze verwiesen. Wie verprügelte Schulbuben mußten die Henlein- faschiswn wieder auf ihre Plätze zurückkehren und so endete ihr.heroischer" Vormarsch mit einem kläglichen Rückzug... Zuchthausurtelle gegen Nonnen Berlin. (DNB.) Jn dem Devisrnprozeß gegen die Schwestern des Canisius-Ordens aus Konstanz und Mainz und ihre dem Orden nahestehenden Plit- angcklagten verkündete das Berliner Sondcrgerichr nach viertägiger Verhandlung das Urteil. Die Kon stanzer Oberin Breitner erhielt drei Jahre sechs Monate Zuchthaus , ihre finanzielle Beraterin, die Ordensschwester Schuhbier, drei Jahre Zuchthaus, während die dritte Mitangeklagte Ordensschwester Rupprecht mit zwei Wochen Gefängnis davonkam. Als Leiterin der Mainzer Filiale wurde die Oberin Deutsch zu zwei Jabren und zwei Wochen Zuchthaus und ihre Finanzberaterin, die Ordensschwester Gut, zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen die Hauptangeklagten wurden neben den Freiheitsstrafen Wertersahstrafen und Geldstrafen von 100 bi? 20.000 RM verhängt und die Mithaftung des Ordens für die Nebenstrafen ausgesprochen. Berlin. (DNB.) Der„Volksgerichtshof " verurteilte heute die Kommunisten Erich Ouade und Hanns Mickinn zu lebenslänglichem Zuchthaus. Das Gericht hatte zunächst in Erwägung gezogen, ob nicht die Todesstrafe am Platze sei, doch sah es schließlich angesichts der Jugendlichkeit und der bisherigen Unbeschol-cnbeit der Angeklagten davon ab. Karlsruhe.(AP) Jn zahlreichen badische» Städten kam es auf die Nachricht von dem Attent f auf Gustloff zu antisemitischen Ausschreitungen bei denen die Schaufenster jüdis^er Geschäfte zertrün- mert wurden. Am heftigsten waren die Unruhen in der Grenzstadt Lörrach . Addis Abeba. (Reuter). Abessinischen Nachrichten auS Harrar zufolge haben die Abessinier nach lebhaftem Kampf die Italiener aus dem etwa 50 Kilometer von Saffabaneh entfernten Dorf Cu< rati verdrängt. Auf beiden Seiten waren die Verluste beträchtlich. Bragrad.(AP) Die Zahl der italiensicher Deserteure ist bereits so groß, daß in Bosnien jetzi schon das dritte Flüchtlingslager errichtet werden sop
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16 (12.2.1936) 36
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