Seite 2 Dienstag, 18. Feber 1936 Nr. 41 keine Rolle gespielt. Die Träger der siegrei­chen Bewegung waren Sozialdemokraten undRadikale(also kleinbürgerlich-bäuerliche Linke)... Nun wird es freilich darauf ankommen, daß die spanische Linke ihre Staats­kunst unter Beweis stellt. Die Bei­spiele der skandinavischen Genossen könnten ihr hie­bei in vielen Punkten nützlich sein. Eine ebenso König Carol bündnistreu Paris  . König Carol von Rumänien  , der in den letzten Tagen in der Normandie   weilte, erklärte dem Vertreter desExcelsior" u. a.: Bei meinen Besprechungen mit den französischen  Staatsmännern ergab sich zwischen unseren Re­gierungen vollkommene Uebereinstimmung über all» europäischen Probleme. Dort, wo die fran­ zösische   Armee ist, wird sich immerauch die rumänische Armee befinden. Schweden  verstärkt Landesverteidigung Stockholm  . Wie die Blätter melden, Hai der schwedische Ministerpräsident dem sozialdemokra­tischen Abgeordnetenklub im Reichstag genaue Informationen über den Reorganisationsentwurf betreffend die Nationalverteidigung erteilt, wel­chen die schwedische Regierung in den nächsten Tagen dem Parlamente vorlegen wird. Der Ent­wurf fordert einen Kredit von 138 Millionen schwedischer Kronen für die Landesverteidigung. Mussolinis Hand im Spiel? London.(Reuter.) Wie die britische Admi­ralität meldet, hat sich auf dem KreuzerCunfl berland", der-zur Zeit im Trockendock von Cha­tham in Reparatur liegt, ein Sabotageakt ereignet. Der Vorfall ist bereits geklärt. Im Dezember des vergangenen Jah­res kam es, der gleichen Nachricht zu folge, be­reits zu ähnlichenSabotagever- suchen auf dem DreadnoughtRoyal Oak" und dem UnterseebootOberon", die im Hafen von Devonport vor Anker liegen. Wasch' mir den Pelz... Washington.(Reuter.) In eingeweihten Kreisen wird erklärt, daß die Regierung auch weiterhin einen mehr als durchschnittlichen Han­del mit Italien   und Abessinien nicht billigt. kluge wie entschiedene Politik tut not, um dir Revolution da fortzusetzen, wo sie 1933 abbrach. Für Europa   sind die Corteswahlen ein Signal. Oe st erreich wird es hören und Italien   und auch das getretene Volk Deutschlands  . Ein erstes Grollen in der Tiefe läßt die blutbefleckten Throne der Tyrannen schwanken und verhpitzt allen, die es nicht glau­ben wollten: Wir kehren reisiger   wieder! wiewohl in die neuen Gesetze keine Ein­schränkung ausgenommen wurde. Man glaubt, daß die Regierurig auch weiterhin einen Einfluß auf die Exporteure auSüben und sie war­nen werde, daß ein mehr als durch­schnittlicher H and e l mit den kriegfüh­renden Staaten auf ihr eigenes Risiko und ihre Gefahr gehe. Der AüßenauSschuß des Repräsentanten­hauses nahm einstimmig die Vorlage an, durch die das gegenwärtige Neutralitätsge­setz bis zum 1. Mai 1937 verlängert wird. New Jork.(Tsch. P. B.) Zwischen etwa 300 Polizisten und 12.000 Arbeitslosen, dir versuchten, z« den ArbeitSbrschaffrmgSbehLrden zu marschieren, kam es zn einem etwa halbstündigem Handgemenge. Dabei wnrden etwa hundert Personen durch Gummi­knüppel»der durch Ausgleitm auf der vereiste« Straße verletzt. ' Belgrad  . Am Diontag mußte die Plenarsitzung der Skupschtina, in welcher die Behandlung der HanbelHesetzes ausgenommen werden sollt?,'infolge' der stürmischen Obstruktion der Opposition gegen die Regierung auf Dienstag verschoben werden. Addis Abeba.  (Reuter.) An halbamtlichen Stellen wird die Möglichkeitstarker Verluste" der Abessinier in der Schlacht südlich von Makale zugegeben, doch wird die italienische Behauptung, daß die Italiener Tcmbien beherrschen als lächer­lich bezeichnet. Tokio  . Der Sprecher des japanischen Außen­ministeriums hat bestritten, daß der sowjetrus­sische Bolkskommifsär für auswärtige Angelegen­heiten Litwinow   eingeladen worden sei, Japan   zu besuchen. Der Sprecher erklärte auch, daß das japanische Außenministerium nicht an eine neuerliche Einleitung von Verhandlungen mit den Sowjets denke. Dr. Hodta wieder In Präs Prag  . Der Vorsitzende der Regierung Dr. Hodza ist von seiner Pariser   Reise Montag um 17 Uhr mit dem WieNdr Schnellzug am Masaryk- bahnhof in Prag   eingetroffen, wo er offiziell be­grüßt wurde. Nach seiner Ankunft' erklärte Dr. HodZa dem Prager   Berichterstatter der Agentur Havas  : Vielleicht nie seit Kriegsende hat sich eine solche internationale Lage ergeben,. welche im Interesse der positiven Arbeit für den Ausbau des Friedens soviel Initiative erfordert hätte, wie die heutige Lage. Ich kann mit Freude kon­statieren, daß ich in Paris   alle erforderlichen Elemente zu diesem Werke gefunden habe. Was die Tschechoslowakei   und in Wahrheit auch die Kleine Entente   betrifft, arbeiten wir weiter kon­struktiv für den Frieden, mit der Begeisterung und der Ausdauer, welche dieses Werk erfordert» um zu einem gedeihlichen Abschluß gebracht werden zu können. Centralbauk und Verband der deutsche« SelbstverwaltuugSkörper. Ende Jänner ist in einem Teile der Presse die Nachricht verbreitet worden, der Verband der deutschen   Selbstverwal- tungskörper hätte zwar seinerzeit gemeinschaftlich mit dem Verbände der deutschen   Sparkassen bei den maßgebenden Stellen die Umwandlung der CB in eine Deutsche Sparkassen- und Gemeinden­bank(Clearingbank) befürwortet, habe aber jetzt nicht mehr den Mut, sich rückhaltslos hinter diese Forderung zu stellen. Der Vorstand des Per­bandes hat diese Nachricht mit Verwunderung zur Kenntnis genommen und sein Bedauern ausge­sprochen, daß solche unrichtige Behauptungen ver­breitet werden, ohne daß es der Verfasser für nötig erachtet, sich vorher Wer den wahren Sach­verhalt zu unterrichten. Er hat festgestellt, daß das Gesuch wegen Errichtung einer eigenen deut­ schen   Gemeinden- und Sparkassenbank seinerzeit von ihm und dem Verbände der deutschen   Spar­kassen über ausdrückliche Aufforderung der Re­gierung überreicht worden ist und daß die beiden Verbände nach wie vor diese Forderung vertreten. Es ist geradezu unverständlich, wie behauptet wer­den kann, sie hätten nicht mehr den Mut, für eine solche Forderung einzustehen. Wahr ist ledig­lich, daß es sich dabei, wie dem Verbände niemals zweifelhaft war, um eine Angelegenheit handelt, die von den maßgebenden Stellen in Politik und Bürokratie als nationalpolitische Forderung ge­wertet und dementsprechend behandelt wird, wes­halb es begreiflich ist, daß die wiederholten, auch vom früheren Ministerpräsidenten Malypetr ge­machten Zusagen bis heute nicht erfüllt worden sind. Unsere Stellung zu den ZwangSsyndikaten. Wir haben dieser Tage in einer Anmerkung der Redaktion zum Aufsatz eines unserer ständigen Mitarbeiter auseinandergesetzt, daß die Arbeiter- klasse nur an solchen Zwangssyndikaten ein In­teresse hat,in welchen sie einen gewissen Einfluß im Sinne der in dem betreffenden Industriezweig Arbeitenden, aber auch der Konsumenten im all­gemeinen ausüben kann". Diese Darlegung wird nun von derRoten Fahne" dahin gedeutet, daß diese Stellungnahme sich im Gegensatz zu jener unserer Getoerkschaften befindet, die an den Ver­handlungen über die Bildung von Zwangssyndi­katen teilgenommen haben. Selbstverständlich be­finden wir uns mit unseren Gewerkschaften in voller Uebereinstimmung, da doch, wie dieRote Fahne" wissen sollte, die Gewerkschaften Orga- nisationen sind, deren Sinn und Zweck die Ver- Her Zug der Hunderttausende durch Paris Paris  . Der große Manifestationsumzug der Linksparteien und Organisationen, dir für diedemokratische und republikanische Ordnung" manifestierten, dauerte Sonntag von 14 bis 18 Uhr und nach sehr vorsichtigen polizeilichen Schätzungen beteiligten sich an ihm gegen 150.000 Personen. Der Umzug bewegte sich vom Pantheon aus auf dem Lateinischen Birrtel zum Boulevard St. Germain, über die Sully-Briicke, den Boulevard Heinrich IV.  , den Bastille-Platz bis zum Platz der Rationen, wo dann alle Organisationen in Ruhe auseinandergingen.' Um 16 Uhr 45 war die Spitze des Zuges auf der Plare des Nations angelangt, während das Ende des Zuges noch beim Pantheon hielt. In den Bolksvierteln wurde der Umzug stürmisch begrüßt und die Bevölkerung sowie auch die Teilnehmer des Manifrstationsumzuges san­gen die Internationale. In zahlreichen Fenstern wehten rote Fahnen. Dagegen wurden in den übrigen Vierteln der Stadt französische Triko­loren ausgehängt. Die ganze Manifestation ging ruhig vor sich. Rur im Lateinischen Viertel ver­anstalteten junge Leute der Rechtsorganisationen kleine Maniftstationen, die aber von der Polizei zerstreut wurden. Rach 19 Uhr herrschte überall wieder Ruhe. Auch in anderen Städte«, hauptsächlich in Marseille  , fanden Manifestationsumzüge der vereinigten Linksparteien statt. stören." Schumann hatte sich, seine Umgebung völlig vergessend, über den Hellseher gebeugt. Er war aschfahl, seine Lippen waren so trocken, daß sie ihn schmerzten. Er fieberte: Weiter, weiter. Das ist meine Tochter Gabriele, bei Gott, das ist fie." Mardrier erhob sich: Warum unterbrechen Sie mich denn? Wis­sen Sie denn nicht, daß man das nicht tun darf? Jetzt ist es vorbei. Ich habe ein furchtbares Zie­hen im Hinterkopf, aber" Mardriers Stimme wurde sieghaft hell, stieg an, trieb zusammenpeit- schend das ganze Publikum zu sich hin an das PodiumIhre Tochter Gabriele lebt, warum sollten nicht auch Ihre beiden andern Kinder leben? Wenn ich sie gesehen habe, ist sie also im Kriege nicht umgekommen. Diese Gewißheit haben Sie jetzt. Ich danke Ihnen. Im übrigen schließe ich den Abend." Er entfernte sich rasch, die Chance der fas­sungslosen Bestürmung Schumanns und die Be- tvunderung der Zuschauer ausnützend. Deren Staunen wurde noch ins Urcheimliche gesteigert durch die Art, wie Schumann wieder vom Podium herunterstieg, wankend, durch und durch erschüt­tert, mir Augen, die gar nicht mehr zu sehen schie­nen. Er stieß ein paarmal gegen Stühle und Menschen, entschuldigte sich nicht, gelangte auf den Korridor und schleppte sich auf sein Ziiümer. Havdee, die ihm sofort gefolgt war, fand ihn angezogen auf dem Bett liegend. Er sprach an diesem Abend kein Wort mehr. Alle Versuche, ihn dazu zu bewegen, wehrte er fast haßerfüllt ab. Aber er bat Haydse, bei ihm zu bleiben. Sie setzte sich in einen Sessel, ichne Licht zu machen. So er­wartet« sie den Morgen. Gegen 5 Uhr schlief Haydee ein, Um 7 Uhr steckte Doktor Fisch seinen [ Kopf ins Zimmer, sah die seltsame Gruppe und zog sich wieder zurück. UND WAFFEN Roman von Manired Georg 11| Lkädchen geht in ein Geschäft. Wieso ist der FR AUEI\I lleine Finger ihrer linken Hand etwas entstellt? Schade, das wird vielleicht einen Mann einmal r Madrier zeigte triumphierend seine offenen, nach unten gesenken Handflächen dem PWlikum: Herr Schumann denkt, er kann mit mir spielen. Ich bin doch ein Hellseher, kein Ge­dankenleser. Jedenfalls bilde ich mir nichts auf das Gedankenlesen ein. Das kann jeder bei ein bißchen Training. Daß ich also diesem Herrn hier etwas sage, wovon er selbst bereits Kenntnis hat, das ist nichts Absonderliches. Aber"- Mardriers Stimme stieg plötzlich rasch an und fuhr schneidend auf Schumann niederSie wollen wissen, ob Ihre Kinder leben. Stimmt das?" Ja. Sie hatten drei Kinder." Ja." Zwei Mädchen und einen Jungen." Ja. Sie wissen aber nicht, wo sie sind." Nein." Mardrier setzte sich, preßte seinen Kopf in die Hände, drückte die Finger gegen die Schläfen, und es schien, als verfiele er in einen Traum- züstand. Schumann stand mit verkrampften Fäusten und seine Lippen zitterten. Das Publi­kum krümmte sich atemlos vor Spannung. Ich sehe,".beaann da Mardrier mit einer schleimigen, belegten Stimme,ich sehe ein junges Mädchen durch eine Straße gehen, Wer -einen großen Platz jetzt mit Palmen, viel Pal­men. Jetzt weicht sie einem Auto aus, es ist ein sehr belebter Platz, in der Mitte Unter einem großen weißen Schirm steht ein Schutzmann. Ein i hoher Dom ragt über die Dächer. Das junge Er versuchte Mardrier Wer das Ereignis, das ihn selbst erstaunt hatte, noch vor dessen Ab­reise zu sprechen, aber der lehnte merkwürdiger­weise jede Auskunft ab und sagte nur etwas von oben herab: Für manche ist Hellseherei ein Beruf. Das sind die Charlatane. Für mich ist es Beruf und Berufung. Aber Sie wären der erste Arzt, der dies glaubte. Ich komme WrigenS in einem Mo­nat wieder durch Wien  . Da könnte ich noch einen Abend für Sie frei machen. Soll ich wieder her­aufkommen?" Fisch nickte eifrig, obwohl er sich etwas gekränkt fühlte. Der Kollege von der okkul­ten Fakultät hatte ihm diesmal zu gute Geschäfte gemacht. Er hatte es Wrigens an diesem Morgen nicht leicht. Die Sensation war für die Patien­ten reichlich aufregend gewesen. Sie waren un­ruhig, launisch, unzufrieden. In die beschauliche, ausgefüllte Welt ihres Krankseins, in der es sich so wundervoll leben ließ, und in der die Tempe­raturkurven der Fieberthermometer stärker erreg­ten als die Meldungen der Zeitungen und Briefe, die sowieso etwas verspätet und abgestanden in diese Höhe hinaufkamen, war ein Ereignis ein­gebrochen. Kam hinzu, daß eine Sensatton nie allein kommt. Bei der Schwester Mela meldete sich in der Frühe ein wenig vertrauenserweckender Herr in Lederjoppe und Mütze mit einem ekelhaften, zu­geschwollenen Auge, der dringend und in ziemlich unhöflichem Ton Fräulein Nazario zu sprechen wünschte. Melas ebenso abweisende wie höflich­diplomatische Antwort sie liebte solche Gestal­ten nicht, wie diese da wurde leider durchkreuzt durch die Tatsache, daß Havdee gerade mit dem sehr angegriffen aussehenden Schumann die Trepp« herunter kam. Der Bursche maß Schu­mann eher verächtlich als feindselig, ging auf Hayd<« zu, und beide entfernten sich rasch durch das Portal die Waldstiege hinauf, die unmittel­bar dem Sanatoriumseingang gegenWer den i trrtung der Arbeiterinteressen ist und daher die Gewerkschaften den größten Wert darauf legen, Einfluß in den Zwangssyndikaten zu Wen, wie übrigens ein Fuicktionär des Verbandes der Glas- und Keramarbeiter in unserem Blatte vor kurzer Zeit klar dargelegt hat. Um den böhmischen Landesschulrat. Wir haben gestern eine Nottz gebracht, in welcher wir über einen Vorfall im Klattauer Bezirksschulaus­schuß berichteten. Dazu erfährt nun das- rodnj Osvobozeni", welchem wir unsere erste Nachricht entnahmen, daß die ursprüngliche Ent­scheidung des Landesschulrates, in welcher der Lehrer Maxa zum Sekretär des Bezirksschulaus­schusses in Klattau   bestellt wurde, vom Landes- Präsidenten Sobotka als dem gegenwärttgen Lei­ter des Landesschulrates deswegen sistiert wurde, well der Bezirksschulausschuß einen Abände- rungSantrag vorgelegt hat, in welchem nicht der genannte Lehrer, sondern ein Lehrer Kowarik zum Sekretär des Bezirksschulausschusses vorge­schlagen wurde. Darnach habe der LandeSpräsi- dent nichts anderes getan als den Abänderungs­antrag deS Bezirksschulausschusses Klattau geneh­migt. Landespräsident Dr. EWotka schreibt:i einem Briefe an unS, der sich auf unsere Bemerkung bezieht, der Landesschulrat sei nun von einem Beamten geführt, der nicht dem Schulministerium, sondern dem Innenministerium unterstehe, daß nach dem Paragraph 40 des Gesetzes vom 24. Feber 1873, Nr. 17, im Wortlaut deS Gesetzes vom 24. Juni 1890 Nr. 46, der Landespräsident der Vorsitzende des Landesschulrates sei und daß er als solcher nach Artikel i, Abs. 3, deS Gesetzes Wer die Organisation der politischen Verwaltung vom 14. Juli 1927, Zahl 125, an die Vorschrif­ten und Weisungen des Schulministeriums ge­bunden sei. Die Vorarbeiten am neuen Sttafgrsetzbuch. Am Montag wurden im Justizministerium unter dem Vorsitz des Justtzministers Dr. D e r e r die Fachberatungen Wer den umgearbeiteten Refe- renteneNtwurf des Strafgesetzent­wurf es unter Beteiligung von Vertretern des Unifizierungsminist eriums, des Ministeriums für Nationalverteidigung und von Mitgliedern des Obersten Gerichtes und der Generalprokuratur, die mit der Mitarbeit an dem Entwurf betraut sind, eröffnet. Die Vorbereitungsarbetten an dem neuen Strafgesetzbuch sind damit in einem be­deutenden Maße vorwärtsgekommen. Helft den Bürgerschulen!" Sonntag vor­mittags veranstaltete der Reichsverband der Bür­gerschullehrer in der Tschechoslowakei   gemeinsam mit den autonomen Korporattonen in einer Reihe von Städten öffentliche Jnformationsversamm- lungen unter dem Motto:Helfet der Bürger­schule!" Unter.sehr zahlreicher Teilnahme der Oeffentlichleit und von Mitgliedern beider. Kam­mern der.Nationalversammlung wurden Resolu­tionen angenommen, in denen die organische An­gliederung eines vierten Jahrganges an die Bür­gerschulen und die Beschaffung qualifizierter Lehrkräfte für die Bürgerschulen gefordert wird. Die Liga gegen den Antisemitismus hielt am vergangenen Sonntag in Brünn   ihre ganz- tzaalliche.Tagung ab, in der Berichte Wer die bisher geleistete Arbeit in Prag  , Brünn   und Preßburg   erstattet wurden. In einer Resolution wurde u. a. auch zur Ermordung des Rational- sozialisten Äuslloff Stellung genonunen. Die Liga verurteilt diese KampfeSweise, weist aber darauf hin, daß der Ausspruch am Grabe Gustloffs Nichts ist so verabscheuungswürdig wie der poli­tische Mord!" eigentlich die schwerste Anklage des heutigen deutschen   Regimes darstellt. Wegbeginn zum Sonnwendftein bildete. Schu­mann schien das an sich nicht sonderlich übel zu nehmen. Er ging nur ins Büro und meldete dort seine Abreise für mittag an. Also was hatte dieses junge/ schöne und ele­gante Mädchen mit einem solchen Kerl zu tun? Was hatte sie mit Schumann zu tun? War sie eine Hure? War sie eine Hochstaplerin? Daß jeder wußte, daß sie eine Tänzerin war, nahm man nicht zur Kenntnis. Während Fisch die Treppe zu den Patien­ten hinaufftieg, überlegte er: Wieso kann eine Tänzerin aus der Femina sich mit mir Wer FlaWert unterhalten oder im Gespräche behaupten und es sogar zu beweisen versuchen, daß der Roosevelt  -Plan einkapitali­stischer Quatsch" sei. Schade, daß sie ab reist! Er stand gedankenvoll am Fenster, als er Haydee und den ftemden jungen Mann aus dem Walde herauskommen sah. Sie hatten sich offen­bar gestritten, Falten standen ihm böse über den Augen. Der Abschied war ziemlich kurz und feindselig. Fisch holte aus einer verschlossenen Schreib- ttsch-Schublade ein kleines, ledergebundencs Büchlein, auf dem in Golddruck die WorteMein Bestiarium" standen, in das er chronikartig No­tizen Wer seine selffamsten Gäste eintrug, wenn sie abreisten. Er setzte sich nieder und schrieb: Werner Schumann, Rittmeister, sucht seine Kinder, wird vielleicht einmal wahnsinnig oder ein großer Geschäftsmann." Er besann sich einen AugeWlick und setzte dann in Klmnmern dahin­ter:oder ein Verbrecher". Dann schrieb er eine Zeile ttefer:Haydee Nazario, seine Begleiterin, hat noch nichts mit ihm, ist angeblich Tänzerin, Eine Frau, die uWegrenzt lieben und unbegrenzt Verraten kann. Ihre Haut schien mir immer ein wenig nach Zimmt zu riechen. Summa summa- rum: Wieder einmal zwei Verrückte!" ^Fortsetzung folgt.)