Teile 6 Sozialdemokrat' Sonntag, 23. Feber 1936. Rr. 46 Vor dem Besinn des Krankenhausbaues In Motol Der Ministerrat genehmigte kürzlich den Kaufpreis für die Gründe, welche für den Bau des neuen öffentlichen Krankenhauses in Motol von der Prager   Stadtgemeinde angekauft werden tol­len, und betraute das Gesundheitsministerium da­mit, im Einvernehmen mit den beteiligten Mini-, steten den definitiven Kaufvertrag abzüschlietzei,. Gleichzeitig gab der Ministerrat Weisung, daß alle auf die Verwirklichung des Projekts abziel ende n Arbeiten mit größter Beschleunigung durchgeführt werden. Damit gewann das Bauprojekt konkrete Ge­stalt. In rechtlicher, finanzieller"und wirtschaft­licher Beziehung wird das-Krankenhaus zwar eine Filiale des Prager   allgemeinen Krankenhau­ses sein, in bezug auf die Heilbehandlung jedoch eine s e l b st ä n d i g e Krankenhauseinheit, die wie jedes andere öffentliche Krankenhaus zur Aus­nahme von Kranken aller Art eingerichtet sein wird.. Der projektierte Aufwand von fast 90 Mil­lionen wird zu 50 Prozent aus den Mitteln des Prager   Krankenhausfonds und zu 50 Pro­zent aus der Staatskasse, und zwar den Mitteln des Schulministeriums, gedeckt werden. Das Krankenhaus wird mehr als 1300 Bet­ten haben und als klinisches Kranken­haus, also analog der Anstalt im Innern d:r Stadt, geführt werden. Die für das Kranken­haus ausersehenen Grundstücke haben ein Ausmaß von annähernd 70.000 Quadratklaftern, wodurch es möglich wird, daß die projektierten Pavillons unter Berücksichtigung der modernen hygienische, Anforderungen ausgestaltet werden und dabei noch eine genügende Reserve für eine Erweiterung in der Zukunft bleibt. Im März d.. I. wird auch schon der Konkurs auf die ideelle Lösung des Kran­kenhausbaues ausgeschrieben werden; das bedeutet einen weiteren wesentlichen Schritt nach vorwärts. An der beschleunigten Realisierung des Pro­jekts sind vor allem das' Gesundheitsministerium, ferner aus Unterrichtsgründen(Kliniken) das Schulministerium und naturgemäß die Stadt Prag   interessiert, denn das Motoler Kranken­baus soll vor allem dem kritischen Mangel a' Krankenhausbetten in Groß-Prag   entgegenwirken und im Zusammenhang damit auch die Krise der Prager   Kliniken lösen., Gewiß wird es auch die gesamte Oeffentlich- leit mit Genugtuung quittieren, daß das Projekt konkrete Formen angenommen hat. Denn allein -die Errichtung der Anstalt wird dik beschästtgUNgS- Iümst und Mssen- Der Freischütz Endlich, nach jahrelanger Pause, ueuinszeniert und neneinstudiert, im Deutschen Theater, wo er Nie hätie fehlen sollen, der.Freischütz"! Alt« und jung« Opernliebhaber freuten sich auf ihn wie Kinder, im voraus festlich-freudig berührt von der Vorstellung des Wiederlebendigweqdens teuerster musikalischer Erinnerung, unsterblichsten deutschen Musikguts. Völlig nebensächlich dabei, die Frage nach'einer psy­chologischen Einstellung unserer Zeit zumFrei­schütz", beantworten zu wollen. WaS über die Schwä­chen der gespensterromanhaften Unterlage des Bu­ches, über kleine Lächerlichkeiten des Textes, über das Fragwürdige dieser halb süßlichen, halb gruseligen Romantik zu sagen ist, ist seit mehr als einem Jahr­hundert so oft gesagt worden, daß jede Wiederholung banal und ohnmächtig klingen muß, weil weder geist­volle Analysen, noch seichter Theaterwitz(der sich ja am..Freischütz  " von jeher austobte) Carl Maria  v. Webers Genietat etwas anzuhaben vermochten, weil eben in diesem an der.Wasserscheide der deut­schen Oper" stehenden Werk selbst noch das Un­wirklichste von Handlung, Szene und Wort im Gold­tiegel eines der größten Musiker zu lauterer Wahr­heit geworden ist. Freilich, die Nachkriegsgeneration wird sich vielleicht erst durch die Ueberschätzungen des Jägeryergnügens, durch Re Altväterlichkeiten des Jungfernkranzes, durch di« Wolssschlucht, durch di« ganze himmelblaue Naivität und durch das schau­rige Hirngebein durchschlagen müssen,«he all dies wesenlos versinkt vor den Wundern der bezaubern- sren aller Ouvertüren, vor dem. berückendsten aller musikalischen Waldträume, vor dem innigsten aller Operngelieie, vor der ewigen, weil echten Volkstüm­lichkeit dieser Kavatinen, Märsche und Walzer, der Hörnerdialoge, Cellomelodien, Klarinetten- und Oboengesänge, vor dem Uebermaß genialer Einfälle in strahlendstem Gewand. - Die gestrige Erstaufführung, vor ausgezeichnet besuchtem und überaus beifallsfreudigem Haus, zeugte von gewissenhaftester Sorgfalt, hohem Ernst und beträchtlichem Können in musikalischer, regie­mäßiger, bildnerischer und technischer Hinsicht. Vor allem, wird Kapellmeister Zweig, in der Chor­vorbereitung durch Schick verläßlich unterstützt, durch Sauberkeit, Sicherheit und Präzision in der mm'ikalischen Führung und Gestaltung der großen Aufgabe gerecht und weiß insbesondere innige Ver­haltenheit und die frommen Weisen sehr würdr- und eindrucksvoll nachzuzeichnen; manches Tempo freilich wünschte man rascher genommen, die Ouvertüre kiinnte tiefere Durchgeistigung und zugleich mehr mystischen Zauber vertragen. Im. Orchester hatten vor allem die Holzbläser, aber auch die Hörner, dann die Bratsche ihren großen Tag; dagegen mangelt es. losen Arbeiterschaft und dem Gewerbestand Ar­tz e i t s gl i ch k e i t en gewähren. Daneben setzt die Realisierung desProjekts auch verschiedene Jnvestitionsarbeiten, z. B. Kommunikationen, Ka­nalisationen, Wafferleitungsanlagen usw. voraus, was weitere Arbeitsgelegenheiten bedeutet. Schließ­lich wird das Projekt auch den technischen Fach­kreisen Möglichkeiten zur Betätigung bieten.. Unfall. Vorgestern abends wandt« der Chauf­feur Zdenek Veran aus Bubentsch   vor dem Smichower Bahnhof sein Lastauto um. wobei der mitfahrende 29jährige Josef Poe aus Smichow   vom Sitz fiel und mit einer schweren Gehirnerschütterung und einer Rißwunde am Kopf liegen blieb. Er wurde auf die Klinik Schlaffer gebracht. Diebe mit der Bente gefaßt. Vorgestern nach­mittags hielt die Polizei in der LeihamtSgafse. den 25jährigen Chauffeur Jan Cepka und den 2Sjäh- ritzen Maschinenschlosser Anton Springl an. die ver­schiedene Gegenstand« behausten, deren Herkunft sie nicht»angeben konnten. Auch wurde festgestellt, daß sie kurz vorher im Leihamt verschiedene Gegen­stände versetzt hatten und am Abend hatte es sich herauSgeftellt, daß sie am selben Tage in der Ressel- gaffe eine Wohnung ausgeraubt hatten, wobei ihnen zwei Koffer mit Schmuck, Kleidern, einem Radio­apparat, Wäsche etc. im Werfe von 3000 in die Hände gefallen waren. Die Beute konnte daher noch vollständig beschlagnahmt und den Geschädigten zu­rückgestellt werden, ehe sie, die den ganzen Tag außer HauS sind, den Diebstahl bemerft hatten. Giftgase im AvtobuS. Der Autobus der Staats­bahnen D50.113, gelenkt vom Chauffeur Karl Macek aus Jungbunzlau  , fuhr gestern morgens von Jungbunzlau   nach Prag  , als bei Gbell der Chauffeur eine Explosion im Hinteren Teil tzes Autobus ver­nahm. Er untersuchte den Wagen, in dem 12 Passa­giere fuhren und setzte die Fahrt fort. Als der AutobuS nach Prag   kam, wurde der Chauffeur von einem der noch sieben Mitreisenden aufmerksam ge­macht, daß ein weiblicher Fahrgast ohnmächtig ge­worden sei und kurz darauf erlitten auch sämtliche anderen Passagiere Obnmachtsanfäll«. Sie wurden in der ApothekeMedica" auf dem Pokik zu sich gebracht und mit der Rettungsstation auf die Klinik Hynek gebracht. Die Kutschersfrau Anna Semräd aus Radonitz wurde dort in Pflege belassen. Eine Untersuchungskommission der Staatsbahnen stellte fest, daß die Heizung des Wagens defekt gewesen sei, so daß Kohlengase entweichen könnten. Der Auto­bus wurde repariert und wieder dem Verkehr über­geben. Bei trägem Darm«rd schlechte« Magen be­nutze man öfters das seit einem Menschenalter be­kannte natürlicheFranz-Joseft'-Bitterwasser, das früh nüchtern ein GlaS voll mild und angenehm, prompt und sicher wirkt! Aerztl. empf. .........-V.' SIN nicht erst beimFreischütz  ", den Geigen an Klang­stärke und Jubelfähigkeit. Im allgemeinen als vortrefflich gelungen darf di« Inszenierung durch den Gastregisseur Dr. Herbert Graf bezeichnet werden, dem Pirchan, Korulan und Leminger verständnisvolle Helfer waren. Graf unterstreicht erfreulicherweise das Volksmäßige durch Einfachheit, ohne zuvielBewegungsregie" zu pro­duzieren. DaS unlösbare Problem der Wolfsschlucht ist originell, einfallsreich behandelt, ohne an die hier so nahe Grenze der Lächerlichkeit zu rücken(der im übrigen freilich dieseFreischütz  "-Aufführung so wenig wie je eine andere ganz zu entgehen vermag). Nicht sehr stilvoll geriet bas zweite Bild, das in seiner Täselung und Fensterlosigkeit mehr einer mo­dernen Diele als einer ForstbauSstwbe zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges glich. Was die gesangsolistischen Leistungen anlangt, gebührt den Damen in der Nennung der Vorrang. Hilde Ko n etz ni singt insbesondere die Arie der Agathe mit großer, schöner und kultiviert behandel­ter Stimme, wenn auch nicht ganz ruhig in der Bil­dung zumal exponierter Höhentön«. Herta Rahn ist musikalisch-gesanglich ein musterhaftes und übri­gens auch ein darstellerisch und erscheinunaSgemäß sehr degagiertes und schmuckes Aennchen: allerdings müßte nm; den Möglichkeiten größerer Stimm- Ergiebigkeiten Aufmerksamkeit geschenkt werden- Herr B a u m ist em durchaus passabler Max. obzlvar ibm   die Partie zu tief liegt und auch zu starke dra­matische Ansprüche an ein rein lyrisches Organ stellt. Scheidl entledigt sich seiner Aufgabe gut künst­lerisch mit Anstand und Geschick, obzwar sein Kaspar die nötige Stimmschwärze und seltsam genug bei Scheidl die erforderliche Dämonie in der Dar­stellung vermissen laßt. Die Prosa laßt überdies ganz allgemein zu wünschen übrig. Sollt« der Gast» regisseur sie für nebensächlich halten? Zu erwäh­nen noch die durchaus guten Leistungen der Herren Gutmann(Kuno). Hagen  (Ottokar) und Göllnitz  (Kilian) und die C h ö r«. di« insbe­sondere im letzten Bild ausgezeichnet klangen. Kür­zung um di« dramaturgisch gewiß nicht überflüssige, dennoch aber entbehrliche Szene der Jägerburschen im letzten Aufzug hätte der Aufführung, die so«twa- überlang gerret, kaum geschadet. Trotz aller Einwände ein schöner Abend. L. G. einst. Jett« und Immer" Uraoffährong im Stadttheater Teplitz- Schönau  Der in Teplitz  -Schöuau als Sekretär der Kauf­mannschaft tätige Dr. Mayer-Erner übergab am Donnerstag der Öffentlichkeit seine neue Komödie Einst, Jetzt u n d I m m e r". Das soll nach einem Geleitworte des Autors heißen, daß jederzeit und in jeder Form immer nur dieKraft schöpferisch" sei und daß ihr daher auch das Clus der Partei Bezirksorganisation Präs der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Einladung zu der am Freitag, den 28. Feber 1936, um 8 Uhr abends im großen Saal« des Gewerkschaftshauses, Prag   I., Persttzn 11, startfindenden Jahrei-Versammlung Tagesordnung: Berichte: des Verttauensmannes. des Kassiers,- der Kontrolle. Neuwahlen. Die nächsten politischen Aufgaben. Referent Genosse Dr. Emil Strauß  . AstfäLigeS. Zutritt zur Jahresversammlung haben nur Par­teimitglieder, welche mit den Beiträgen nicht länger als drei Monate im Rückstand sind(ausgenommen Arbeitslose) gegen Vorweisung der Mitglieder­legitimation. Wir machen aufmerksam, daß ohne Mitgliederaus- weir kein Einlaß gewährt werden kann und ersuchen daher,. um unliebsame Differenzen zu vermeiden, die Mitgliederlegitimation unbedingt mitzubringen. Fs e i h e i t" Tie Bezirksvertretung. Deutsche Volksslnssemelnde Prag  Infolge Dachstuhlbrandes in unserem Probelokal entfiel diesen Dienstag die Probe. Da wir zu spät davon benachrichtigt wurden, konnten wir die Genossinnen und Genossen nicht benachrichtigen und ersuchen um Entschuldigung. Nachstö ProoeDienstag im alten Probelokal(Beseda), für Frauen um 7 Uhr, für Männer 8 Uhr abends. Dringende Ausschutzsitzung um 7 Uhr desselben Tages. Der Ausschuß. 6. Roter Klubabend der Prag  , heute S o^n n t a g, 23. F< b e r, um 18 Uhr im Palac Kowa, Revo- huöni tkida. Programm. Eigene Kapelle. Klubbetrieb. Gäste willkommen! Der traditionelle Angestellten-Ball der Orts­gruppe Prag   des Lll-A-Ver findet am 2V. Feber (Samstag) im Heinesaal statt. Reklamatio­nen an die Ortsgruppenleitung, Prag   II., Füg- nerovo nam. 4. filme in Prager   Lichtspielhäusern Urania-Kino:.Das Einmaleins der Liebe." Luise Ullrich  , Paul Hörbiger  , Theo Lingen. Adria:Golem." Harry Baur  . Regie I. Duvivier. Fr. Alfa:Der schwarze Engel." Oberon, March. E. Avion:Frigo Wohltäter der Menschheit." K e a t o n. A. Berünek:Va­riete." Annabella, Hans Albers. D. Fcnix: Sequoia." Auch für die Jugend! Flora:Ba­rrett." D. Gaumont:Einen Tag Millionä­rin." A. Hollywood:Einen Tag Millionä­rin." A. Hvczda:Congorilla." Tschungcl- Exp. Julis:Bretter, die die Welt bedeuten." Szakall. D. Kineura: B-Th.: Journale, Gro­teske, Report. Ab?j7. Koruna:»Die Wild­katze." H. Piel. D. Kotva:Frigo Wohl­täter der Menschheit." Keckton. JK.£«* rerna:Golem." Harry Baur  . Regie I. Duvivier. Fr. Metro:Sequoia." Jean Parker. D. Olympic:Der Student von Prag  ." D.-7- Paffagc:Der ideale Gatte." D. Praha  : .Die Wildkatze." D.. Radio:Die rote Za­rin." Marlene Dietrich.  " A. Skaut:Die rote Zarin," Marlene DietrichsA. Svitozor: Der kleine Oberst-" Temple. Für die Jugend. Ä. Alma:Liebe und die erste Eisenbahn." D. Bajkal:Barietö." D.- Belvedere  : .Königsmark." Fr. Beseda:BarictS." D. Carlton:Die rote Zarin." Marlene Diet­rich. A.- Illusion:Die rote Zarin." A. Konvikt:D i« E l e n d e n." Nach dem Roman von Victor Hugo. Fr. Lido II.:Eskim 0." Regie W. S. van Dyke. Louvre:Melodie der Welt 1936."- A. Maccska:Melodie der Welt 1936." A. Roxy:Nur ein Komödiant." Rudolf Forster. D. Sport:.Die Elen­den." Fr. U Bejvodu:.Es geschah in einer Nacht!" Cl. Gable. A. Baldek:.Melodie der Welt 1936." A. Beletth«:.Barietk." D. uwralische Recht zukomme,alle im W e-g e stehenden Hindernisse gewalt- zsamzubeseitige n". Da die der ,Mraft" vorgestelltenhöchsten Ziele" in. ihrer sittlichen Wer­tung ziemlich wandelbar find, könnte man solcher Moralsetzung leicht mitztrauisch gegenüberstehen in einer Zeit, die zu Totalitäten aller Art neigt. Aber soweit kommt Wayer-Exner nicht. Sein Flug zu den höchsten Zielen" der auf Macht gestützten Kraft löst sich in Nebeln auf, deren Spuk einen Ritter Chri­stoph, den Ahnherren derer von Sonneburg, veran­lassen, aus dem Bilde in der Ahnengalerie eines ver­schuldeten Schlosses zu steigen und dem Bankkapita­listen Peterweiler zu begegnen. Einst" undJetzt" stehen nun einander gegen­über. AuS diesem Bis-^-vis ergibt sich, datz eben Kraft doch immer das Siegreiche und Zeugende gewe­sen ist.. und es(das ist des Autors Ueberzeugung) auch immer bleiben wird. Der Kraftkerl von damals, der Raubritter Christoph, hats gemacht und der Grotzfinanzmann von heute, der alle Börsen in die Luft fliegen lätzt und Millionen ins Elend treibt, der schafft's auch. Aber was das sagt der Autor nicht. Er sagt zwar vieles und vielleicht ist die Antwort auf diese wichttgste Frage auch dabei; nur.. versteht es der wahrscheinlich weniger von schöpferischer Kraft begnadete Hörer nicht. Da er somit nach wenigen Versuchen, sich gedanklich an der Komödie zu betei« gen, das Vergebliche solchen Tuns einsieht, vergnügt er sich an den saft- und kraftschwellenden Vokabeln deS aus dem Moder einiger Jahrhunderte erstande­nen Buschkleppers Christoph und bewundert die Auf­opferung der Darsteller, di« unter Direktor H u r r- l e S Regie bemüht sind, wesenlosen Gestalten Leben einzuhauchen. Dabei verbrauchen Fritz Kenne- m a n n, Anna Müller-Prem. Ernst Wagner, Ferry R a d l, Viktor Saxl und Felicitas C 0 r d a schätzenswertes, künstlerisches Gut. Der Aufiiger Gast Albert Walter inter­essiert als ausgezeichneter Charakterbildner. Ein sehr wohlwollendes Publikum bestätigte mit Beifall die Ausnahme von der Regel, datz der Prophet im eignen Lande verkannt werde mit der Einschränkung, datz es sich dabei weniger um eine Wertung der Prophezeiung, als um eme Anerken­nung für dankenswertes, schauspielerisches Bemühen handelte. Ernst T h ö n e r. Wochenspirlplan des Neuen Deutschen Theaters. Heute, Sonntag, halb 3 Uhr: Dieunent- schuldigte Stunde, halb 8:Der hei­lig« Antonius, Dl. Montag halb 7: Wallenstein  , Theatergemeinde der Jugend, Abonnement aufgehoben/ Dienstag halb 8: Der F r e i s ch ü tz, A 1.   Mittwoch 8. Unent« schuldigteStunde, B2, Donnerstag halb 8:DerfliegendeHolländer, Wagner-Zyklus V, C 1. Freitag halb 8: D e r Freis ch ü tz, D 1. Samstag halb 8: Or­ pheus   in der Unterw elt, Festvorstellung zugunsten der Pensionsanstalt des Deutschen Thea­ters, neuinszeniert, Abonnement aufgehoben. Sonntag hall« 3: Katharina Ismail 0« w a, Arbeitervorstellung, halb 8:Unents chul- digte Stunde, C 2.-- Wochenspielplan der Kleine« Bühne. Heute, SüüntäK; nachm. 3 Uhr: Christian, Gast­spiel Krarner-Glöckner, st: Dergoldene Kranz, Montag 8: Christian, Bank­beamte I.- Dienstag 8: Unentschuldigt« Stund  « Mittwoch 8:Was Ihr wollt, Bankbeamte II und freier Verkauf. Donnerstag 8: Kind imKamp f, volkstümliche Vorstel­lung. Freitag 8: Der goldeneKranz, Theatergemeinde des Kulturverbandes und freier Verkauf. SamStag 8: Die erste Legion. Sonntag 3: Was Ihrw 0 l l t, 8: Die erst e Legion. Die Sitzung des Bezirksvereines»Arbeiter­fürsorge" findet Montag, den 24. Feber, um 20 Uhr nicht im Närodni-Heim, sondern bei Ge­nossin Deutsch  (Prag   VII., Binäkska 21) statt. Dec Mm Der Wohltäter der Menschheit Das ist der letzte Film des amerikanischen Groteskkomikers BusterKeaton, dessen Stern zur Stummfilmzeit dicht neben dem Charlie Chaplins   strahlte, aber im Zeitalter des Sprechfilms zu verblassen- begann. Nun wird wieder über ihn gejubelt, obgleich der Film, in den: er hier auftritt (und der ursprünglich»New-Uorker Seitenwege" hieß) ein Kompromiß ist, das Werk zweier Regis­seure und mehrerer Textschreiber, die sich wiederum recht wahllos an die verschiedensten Vorbilder ge­halten haben, so datz ein Flickwerk aus allerhand grotesken, zuweilen auch grausam komischen Si­tuationen entstand, das nur stellenweise an Chaplin- .Lichter der Großstadt  " und anEmil und die Detektive  " erinnert. Die Rahmenhandlung ist die Geschichte eines Millionärs, der sich aus Liebe zu einem Ästädchen aus dem Volle als Wohltäter ver­wahrloster Kinder erweisen will, was ihm nicht leicht gemacht wird, zumal eine Gangsterbande ge­gen ihn. hetzt, vor der ihn dann am Ende die an­fangs feindseligen Sttaßenjungen retten. Buster Keaton   spielt die Rolle dieses Millio­närs(der den schönen Namen Homer Harmon trägt) mit dem traurigen Staunen, der phantasti­schen Ungeschicklichkeit und der unbeabsichtigten Tapferkeit, die seit je zum Wesen seiner Komik ge- hörten. Am hinreißendsten ist er natürlich in den stummen Szenen: meinem grotesken Boxkompf(der trotz Chaplins Vorbild in denLichtern der Groß­stadt" nicht wie eine Nachahmung wirft), beim Zerlegen einer Ente(aus welcher der hiesige Uebersetzer übrigens eine Gans gemacht hat) und am Ende bei dem Kampf mit seinen Verfolgern. Hier, wo er von den Sprachfeffeln befreit und von seinen Mitspielern fast unabhängig ist, kann er noch ! einmal die groteske Meisterschaft zur Geltung I bringen, die ihn unvergeßlich niachen wird.eis Einen Tag Millionärin heißt ein Rührfilm aus Hollywood  , in dem gezeigt wird, wie eine arme Mut­ter. um das Glück ihrer Tochter zu fördern, für einen Tag als reiche Lady auftritt, mit dem gewünschten Erfolg selbstverständlich. In Änbettacht der Tatsache, daß im Film das golden« Mutterherz schon reichlich abgegriften ist. wirken die unwahrscheinlichen Vor­gänge hier doppeft kitschig. Aber die Hauptdarstellerin May Robfon(die-wir seit der ergreifenden Altersheim-Episode in dem FilmWenn ich eine Million hätte" in bester Erinnerung haben) ist eine so echte und zu Herzen gehende Schauspielerin, daß sie selbst diesen Kitsch stellenweise adeln kann. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins HauS oder bei Bezug durch die Bost monatlich Kd 16.. vierteljährig KC 48.. halbjährig Kd 96. ganzjährig Kd 192. Jnieraie werden laut Taris billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.   Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einienduna der Retourmarken. Die Zritunaskrankatur wurde von der Poft- und Tele- araphendirektion mit Erlaß Nr. 13.800/VI 1/1930 bewilligt. Druckerei:..Orbis". Druck«. Verlags« und Zeitungs-A.-G.. Prag  .