Nr. 53

Dienstag, 3. März 1936

Seite 3

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Der Tachauer Mörder SdP-Ordner!

Schwere Blamage der SdP In Troppaii

Willi Zucht, der in der Vorwoche bei Tachau de« Arbeiter Heidenreich erstach und der sich inzwischen der Polizei in Tachau ge­stellt hat, hat ein«interessante" Vergangen­heit. Er war bereits fünfundzwanzig- malvorbestraft. Und noch bemerkenswerter ist, daß dieser Mensch, in seinerHeimat als asozia­les Individuum geltend, im Wahlkamps 1935 in einer Versammlung in Altzedlisch von der SdP al- Ordner gegen die Anhänger unsever Partei eingesetzt wurde. Also war Willi Zucht wir denken an Potempa auch rin Kamerad"!

Verhaftung eines SdP-Ortslelters Sonntag abends wurde der Ortsleiter Kanneberger der SdP in Bensen, der in Aussig als Techniker beschäftigt ist, von der Gendarmerie verhaftet und dem Kreis- gerichte in Leitmeritz eingeliefert. Üeber die Gründe dieser Verhaftung erfahren wir unter anderem folgendes: Kanneberger teilte einem anderen Funktio­när der SdP mit, daß er in Deutschland in Stel­lung war, aber wegen feister tschechoslowakischen Staatszugehörigkeit wieder abreisen mußte. Wenn er aber hier im Sinne des Dritten Reiches sich betätigen würde, hätte er Aussicht, draußen wie­der eine Stellung zu bekommen. Er scheint nun Andeutungen gemacht zu haben, daß er dazu die Hilfe des erwähnten Funktionärs benötige. Die­sem wurde die Sache bedenklich und er wandte sich angeblich an die Bezirksleitung der SdP in einem Schreiben und verlangte Weisungen. Da er keine Antwort erhielt, erstattete er die An­zeige. Darauf wurde Kanneberger in Haft ge­nommen und einige Haussuchungen vorgenom­men, wobei belastende- Material gefunden wurde. Kanneberger wurde nach Leitmeritz eingeliefert, und die anderen jedoch auf freien Fuß belasten. Wegen einer Aeußerung, die gegen das Schutzgesetz verstößt, wurde ferner der Klempner­meister Franz Hegenbarth verhaftet und dem Kreisgerichte überstellt.

Mit der Reaktion diskutiert man nicht.. Gehörig aufgipulvert durch den Hinaus­wurf ihres bisherigen Chefs Budin und neu gestärkt, durch den wundertätigen Geist Gott­walds durchsuchen die Redafteure derRoten Fahne" nunmehr täglich die Spalten unserer Presse nach Stoff für billige Polemiken. Daß an dieser Stelle unlängst einige deutliche Worte an die Adresse desVenkov" gerichtet wurden, ist für da- Kommunistenblatt ein schöner Anlaß, zweispaltig zu jubilieren:Jaksch gesteht Bank­rott". Di«Rote Fahne" stellt sich dabei noch dümmer als sie nach den neuesten Moskauer Vor­schriften eigentlich sein müßt«. Es ist nur ein schäbige- Ablenkungsmanöver, einen ernsten Appell an die staatspolitische Verantwortung der tschechischen Parteien auf eine Stufe mit den sei­tenlangen Bankrotterklärungen der kommunisti­sch«» Führer zu stellen. Am Hause des Gehenkten soll man bekanntlich nicht vom Strick reden. Eine Partei, deren bisherige Führergarnitur sich wie­der einmal öffentlich ins Gesicht spucken muß, ist hervorragend dazu legitimiert, uns Sozialoemo- kratenBankrott" vorzuwerfen. DieRote Fahne" schließt ihre Enthüllung mit einer furchterweckenden Drohung:Mit der Reaktion diskutiert man nicht. Gegen die Reaktion kämpft man." Das soll sie dem Litlvinofs erzählen, wenn er nächstens wieder nach Genf oder sogar in die Hauptstadt des japanischen Im­perialismus reist. Uebrigens: vor der Präsiden­tenwahl haben auch unsere Kommunisten sehr gern diskutiert auch mit tschechischen Agra­riern. Sie rühmten sich damals laut, daß sic bis in die Reihen der tschechischen Agrarpartei hinein eine erfolgreiche Propaganda für Benes entfaltet hätten. Jedenfalls haben unserere Ober-Revo- luzzer am 18. Dezember ganz brav an der Seite der tschechischen Agrarier die Hände erhoben. Heute soll es nimmer wahr sein. Weil die Demo­kratie vorläufig gesichert ist, wgllen sie nur noch kämpfen mit dem aufgerissenen Maul natürlich.

Die Geliebte angeschossen, sich selbst getötet In Holschitz bei Brüx erschien Montag der 25jährige Arbeitslose Wenzel Drescher aus Ha- reth bei seiner Geliebten Anna Schwenda, die dort bei einem Landwirt bedienstet ist. Rach einem kur­zen Wortwechsel feuerte Drescher gegen die Schwenda einen Revolverschuß ab, der das Mäd­chen jedoch nur leicht verletzte. Da sie jedoch trotz­dem zu Boden sank, war Drescher der Meinung? sie getötet zu haben, und verübte Selbsmwrd durch Erschießen.

Vekfentllche Versammlung der Opposition rechnet ad

Die starke und organisierte oppositionelle Gruppe in der Troppauer SdP, die seit langem von sich reden macht, Hatte für den 29. ds. ins Schützenhaus in Troppau eine öffentliche Ver­sammlung einberufen. Als Redner war Doktor Robert Goldberg aus Prag erschienen, der wegen seiner Kritik an dem Spann-Faschisten Walter Brand im Sommer vorigen Jahres aus der SdP ausgeschlossen worden ist. Im Jänner hatte man in Rumburg noch den Oppositionsred­ner Pfeifer niedergeschrieen. Die Henleinpreffe brachte auch für die Troppauer Versammlung ein­deutige Drohungen, daß jeder Versuch zur Oppo­sition niedergeschlagen werden sollte. Der Opposition ging es vor allem darum, zu beweisen, daß heute, kurze Zeit nach dem.Erd­rutsch" vom 19. Mai, eS trotz diesen Drohungen möglich ist, eine öffentliche Versammlung durch- zuführen. Dieses Vorhaben ist gelungen, obwohl die SdP mit allen Mitteln die Versammlung zu spren­gen versuchte. Schon der erste Versuch, die Bersamm- lungSleitung zu terrorisieren, scheiterte. Als der Redner zu sprechen begann, setzte minutenlanges Geheul ein, das sich nach jedem Satz deS Redners wiederholte. Man versuchte auf alle mögliche Weise den Redner auS dem Konzept zu bringen und ihm die Beendigung der Rede unmöglich zu machen. Als die Ausführungen Goldbergs über das Versagen des Spann'schen Ständewesens in Oesterreich auf das Interesse der Zuhörer stießen, wurden die Störungen, vom Kreisleiter Barwig dirigiert, aufs neue ausgenommen. Auch die sichtlich un­angenehmen Andeutungen über die Molle des Kameradschaftsbundes wurden durch Gebrüll zu ersticken versucht. Hiebei taten sich besonders die.züchtigen deutschen Frauen" unter Führung der Kreisleiterin B r d a hervor. Den schlagenden Argumenten des Redner- gegenüber, der den Zwischenrufern die Antwort nicht schuldig blieb, versagte schließlich die wohlorganisierte Radautaktik. Dr. Goldberg charakterisierte, ohne daß die Herren noch zu widersprechen wagten, die vielen Gesichter der SdP, die in Prag , in Genf , in London , in Aus ­

sig lwer in Garmisch Partenkirchen immer eine andere Maske trage, je nach der Macht, bei der sie schnorre. Der Redner erklärte, daß die SdP daS poli­tische Leben in der Tschechoslowakei geradezu vergiftet habe. Er sorderte eine ehrliche demo­kratische Politik und Zusammenarbeit der deut­schen Parteien, welche durch di« Katastrophen­politik der SdP heute unmöglich gemacht wird. Der Redner erklärte, daß der Gedanke der völkischen Solidarität, nicht den Gedanke" der Totalität im Vordergrund stehen müsse. Eine reaktionär« Volkspartei werden die Volks­gemeinschaft nie verwirklichen, dies könne nur eine wahrhaft sozialistische Volkspartei. Endlich geißelte Dr. Goldberg noch die unwür­digen Methoden der SdP-Leute und erklärte, man müsse aus ihnen schließen, daß eS durch die Er­ziehungsarbeit der SdP mit den Sudetendeut­ schen sehr bergab gegangen sei. Die Opposition werde, schloß Dr. Goldberg, Fortschritte wachen und, wenn die SdP-Führung nicht andere Wege beschreite, werde sie eines Tages isoliert dastehen. Der oppositionelle Redner konnte bei ver­hältnismäßiger Ruhe im Saale seine Ausfüh­rungen beenden. Nachdem auch noch ein zweiter Redner der Opposition zu Ende sprechen konnte, war es klar, daß die bestellten Terrorver­suche der Drahtzieher geschei­tert waren. Als größte Blamage kann die SdP aber buchen, daß ihr eigener Kreisleiter Barwig nichtzuWortekommen konnte, da seine Gesinnungsgenossen den ersten Zwischenruf von der Gegenseite(und zwar:»jetzt spricht der erste bezahlte Redner!") mit Tätlichkeiten beant­worteten und den ehemaligen eigenen Kreisleiter Dr. Hmnpl bedrohten, worauf der Regierungs­vertreter die Versammlung auflöste. Als hierauf die SdP-Leute durch Absingen ihres Kampfliedes demonstrierten, räumte die Polizei den Saal. Der Boden deS Borhauses war mit Glassplit­tern besät ein würdiges Symb ol der faschistischen Volksgemeinschaft. Die Taffache und der Verlauf der ganzen Versammlung beweisen, daß der Henlein- i au b ei z u v e r fliegen beginnt,.

Wichtige Entscheidung des Obersten Verwaltungsgerichts über Versicherungspflicht der Bedienerin Eine Krankenversicherungsanstalt hatte sei­nerzeit einem Arbeitgeber die Kranken-, Alters­und Invalidenversicherung mit rückwirkender Gel­tung vom Jahre 1927 für seine Bedienerinnen vorgeschrieben. Der Arbeitgeber trat, nachdem seine Berufung vom Bezirks- und LandeS- amt abgewiesen worden war, den Be­schwerdeweg zum Ober st em Verwal­tung s g e r i ch t an. In der Eingabe be­tonte er, daß seine Bedienerinnen nicht der Ver­sicherungspflicht unterliegen, da sie nur eine gele­gentliche und Nebenarbeit verrichten und in ihrem Hauptberuf im Haushalt ihrer Eltern tätig sind. Es handelte sich um die Töchter von Arbeitern in Eisenwerken, die mit Eltern in gemeinsamen Haushalt lebten. DaS Oberste Verwaltungsgericht wies die Beschwerde als unbegründet ab. In der Begründung heißt es, daß die Arbeiten der beiden Bedienerinnen alsHauptbe- schäftigung änzusehen seien, da zur Füh­rung ihres Haushalts ihre Mutter allein genüge. Auch sei unwesentlich, daß sie neben gelegent­lichen Entlohnungen in Naturalien vom Arbeit­geber nur je XC 100. monatlich erhielten'. Von ihrem Verdienst halfen sie den Eltern zum Un­terhalt der unmündigen Geschwister und trugen so zum gemeinsamen Haushalt bei. Ihre Väter seien nicht so situiert, daß sie den Beitrag nicht benötigen werden. Diese Entscheidung des Obersten Verwal- tungSgerichtShofeS bringt über den bisher recht unflaren Begriff»Bedienerin" versicherungsrecht­lich endlich Klarheit, was für diese Kategorie ar-, beitender Frauen überaus wichtig ist.

Glaudenskampf in Roßbach. Zwischen einem Teile der Roßbacher evangelischen Kir­chengemeinde und ihrem Pfarrer Ottomar Müll- n e r bestehen seit Jahren persönliche und welt- anschauliche Fehden, die ihren Ausdruck nicht zu­letzt darin fanden, daß vielfach die Zahlung der Kirchensteuer eingestellt wurde. Mehrmals mußten zu Begräbnissen auswärtige Geistliche herangezo­gen werden, da sich Leute weigerten, ihre Toten von Pfarrer Müllner einsegnen zu lassen. Auf der anderen Seite verfügt Pfarrer Müllner aber über einen Anhang und es kam in letzter Zeit so weit, daß bei der evangelischen Kirchengemeinde ein« ganze Anzahl von Austritten angemeldet wurden, im Zusammenhang« einer angeblich von Pfarrer Müllner beabsichtigten Gründung einer Herrn­ huter Gemeinde in Roßbach. Der Kon­

flikt erreichte nun einen Höhepunkt in der vorläu­figen Amtsenthebung des Pfarrers durch die vorgesetzte KarlSbaderKirchenbehörde und der gleichzeitigen Einleitung einer DiSzipli- naruntersuchung gegen ihn. Die 4300 Einwohner zählende Gemeinde Roßbach ist fast ganz protestantisch und die Rohbacher evangelische Kirche eine der ältesten im ganzen Gebiete der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie. Roßbach hatte bereits in der Umsturzzeit einmal eine heftige Kirchenfehde erlebt, als der damalige Ortspfarrer Kettenbach, ein fanatischer Eiferer, versuchte, eine Art eigener kommunistischer Reli, gion zu begründen. Er hatte in jener bewegten Zeit großen Zulauf und predigte im Büßer- gewande die allgemeine Verbrüderung, bis die Kirchenbehörden seinem Sektierertum einen Riegel vorschoben. Auch die neue, durch Pfarrer Müllner veranlaßte Fehde, hält die ganze Gemeinde in großer Spannung. Henlein«nd die Folgen. Der Troppauer Sudeten-Gebirgsverei n", der antistaatliche Agitation getrieben und seine Mitglieder zum Eintrift in den reichsdeutschen Arbeitsdienst »eingeladen" hatte, ist von der Polizei aufgelöst worden. Die Gemeindekasse erbrochen. Unbekannte Täter brachen in die Kanzleiräume deS Ge­meindeamtes Ullersdorf bei Dux ein, brachen den dort befindlichen eisernen Geldschrank auf und entwendeten 2731 XL in bar sowie ein Sparkassenbuch mit einer Einlage von 30.000 XL. Die Sicherheitsbehörden haben die Nachfor­schungen nach den Tätern ausgenommen. Marienbadrr Kurbaddirektor nach Palästina be­rufen. Der Direktor der Marienbader Kurbade­anstalten, Ingenieur D o b e r a u e r, ist nach Tile- rias'in Palästina berufen worden, um die Richt­linien für die Verwendung der neu gefaßten und, aus Römerzeiten bekannten TileriaS-Warm- quellen für Badekuren aufzustellen. Zwischen Himmel und Erde. In eine entsetz­liche Lage kam in Ploschkowitz bei Leitmeritz ein Arbeiter, der mit dem AuSsägen dürrer Aeste an einer Obstbaumstraße beschäftigt war. AIS er in einen Baumwipfel gekletteft war und in einem so­genannten.Zwiebelast" festen Fuß gefaßt hatte, um einen überhängenden Ast abzusägen, riß der Ast und der Unglückliche hing, mit dem Fuß im Zwiebelast, zwischen Himmel und Erde kopfunten. Seine verzweifelttn Hilfeschreie wurden von nieman­dem vernommen, nach einiger Zeit verlor er daS Be­wußtsein. Schließlich wurden Holzsammler auf den Verunglückten aufmerksam, die seine Rettung veran­laßten.

Nachwahlen bestätigen den spanischen Linkssieg Madrid. In fünf spanischen Wahlbezirken fanden am Sonntag Ergänzungswahlen von 20 Abgeordneten statt. Die Ergebnisse dieser Wah­len werden keinen Einfluß auf die Gruppierung der Mehrheit üben. Den ersten Meldungen zu­folge bestätigte auch bei der sonntägigen Wahl d i e Linke ihren Erfolg, den sie vor zwei Wochen erzielte. Die Volksfront veranstaltete in Madrid ein« Feier ihres Wahlsieges, die einen durchaus ruhi­gen Verlauf. ahm. Bei dem Vorsitzenden der Re­gierung erschien bei dieser Gelegenheit eine Dele­gation, an deren Spitze der sozialistische Führer B a st e i r o und der Vorsitzende der republikani­schen Union Martinez Barria standen, die dem Ministerpräsidenten die Fordeningen der Manifestanten verdolmetschten. Insbesondere wer­den die Erweiterung der Amnestie, die Ausnahme ausgedehnter öffentlicher Arbeiten und die A u f- lösung der faschistischen und mon­archistischen Organisationen ge­fordert.

Auch Arbeitsfront von der Schweiz eingestellt Bern . Die schweizerische Bundesanwalt­schaft ließ dem in Basel wohnhaften deutschen Staatsangehörigen Schrader wissen, daß seine Tätigkeit als Landesgruppenleiter der Deutschen Arbeitsfront als ein Teil der Tätigkeit der Landesleitung der NSDAP unter das bundeSrätliche Verbot falle und somit endgültig nicht mehr ge st att et sei. Den deutschen Sportvereinigungen in der Schweiz wurde jedes öffentliche Auftreten in ge­schloffenen Formaftonen, Marschkolonnen und so weiter verboten.

Japan braucht einenstarken Mann" Tokio . Die Bildung der neuen Regierung dürfte erst in einigen Tagen erfolgen. Prinz S a y o n j i, der Berater des Kaiser-, traf hier ein und hatte Besprechungen mit dem Kaiser und anschließend daran mit dem Präsidenten des Ge­heimen StaatSrates. Nach Ansicht der Armee müsse der Ministerpräsident eine starke Persön­lichkeit sein, die imstande wäre, die Krise zu be- seittgen. Die Meldung, daß alle Offiziere der Auf­ständischen Selbstmord begangen haben, scheint sich nicht zu bestätigen. Offiziell Ivird nur der Selbstmord des Kapitäns N o n a k a, des Füh­rers der Aufftändischen, bestätigt. Dagegen hat ein Oberleutnant des gegen die Aufständischen eingesetzten Leibregimentes gemeinsam mit seiner Frau Harakiri verübt, weil er es angeblich Nicht ertragen konnte, daß japanische Truppen gegen­einander kämpfen. Außerdem hat sich ein Major des 3. Infanterieregimentes erschossen, weil sein Versuch, die Aufständischen zur Rückkehr in die Kasernen zu bewegen, vergeblich geblieben war. Auch der Munitionsoffizier deS meuternden Re­gimentes hat Selbstmord begangen, weil er sich oafür verantwortlich fühlte, daß die Meuterer scharfe Munitton fassen konnten. Im Kriegsministerium hat wieder ein Hauptmann einen Major angeschossen und schwer verwundet, weil er dem Kriegsminister Vorschläge für die Versöhnung mit den Aufständischen machen wollte. Wie Okada flüchtete Im Sarg neben der Leiche seines Schwagers Schanghai . Das BlattNorth China News" berichtet, daß unter folgenden dramatischen Um­ständen der japanische Ministerpräsident Okada sein Leben vor dem Angriffe der Aufftäiwischen gerettet hat: Oberst Mitsui, ein Schwager Okadas, ließ sich, als er bemerkte, daß ihn die Angreifer für den Admiral Okada hielten, an Stelle Okadas erschlagen. Okada, von seinen Dienern rechtzeitig auf di« Gefahr aufmerffam gemacht, verbarg sich im Hause in einem Metallkofser. Auf den Irrtum der Angreifer ließ dann Okada* seine Familie aufmerksam machen, als sie gekommen war, um seine Leiche zur letzten Ruhe zu bestat­ten. Okada legte sich mit Hilfe seiner Familien­mitglieder und der Dienerschaft insgeheim i n einen Sarg von großen Ausmaßen, in wel­chem der Leichnam seines Schwa­gers ruhte, und wurde so aus seinem Hause weggebracht, das von Aufständischen besetzt ge­halten wurde.

Textllarbeiterstreik In Lodz Warschau . Der Streik in der Lodzer Textil­industrie nimmt bisher einen ruhigen Verlauf. Im Streik befinden sich 30.000 Textilarbeiter von Lodz und 10.000 Textilarbeiter in den übri­gen Zentren der Texftlindustri«. Die Textil­industriellen, deren Betriebe von dem Sfteik be­troffen sind, neigen mit Rücksicht auf die begin­nende Sommersaison zu Verhandlungen mit den Streikenden.