Nr. 54 Mittwoch, 4. März 1936 Seite 5 Von den Toten auferstanden Der ursprünglich als tot gemeldete Ministerpräsident O k a d a, der auf abenteuerliche Weise der Mordstaffel entgangen ist du&tand General Doihara, der Mann Im Hintergründe (GB.) Eine der interessantesten Gestalten der japanischen Armee ist zweifellos der Generalmajor Kenji Doihara, Chef des Gehei m- L i e n st e s der Kwantung-Armee. Es ist sehr wahrscheinlich/ daß Doihara, der zur Gruppe Araki-Mazali gehört, an der Organisierung des Tolioter Militärputsches beteiligt war. Er ist einer der militärischen Draufgänger, in dessen Hand die Geheimfäden der japanischen Aktion in Nordchina zusammenlaufen. Seine geheimnisvollen Verbindungen mit den chinesischen Generälen und mongolischen Fürsten, seine rätselhaften Reisen, die immer wichtigen Vorstößen der japanischen Soldateska vorangehen, lassen ihn als den„Ober st Lawrence der Mandschurei " erscheinen, wie er auch häufig in der chinesischen Presse genannt wird. Im November vorigen Jahres ist in der Laufbahn von Doihara eine plötzliche Hemmung eingetreten. Er hatte nämlich bereits alle» vorbereitet, um ein zweites Mandschukuo in Nordchina zu organisieren,«her da ist plötzlich das Kriegsministerium in Tokio und besonders die Admiralität dazwischengefahren. Man hat in Tokio offenbar befürchtet, daß das radikale Vorgehen des japanischen Militärs in Nordchina Amerika dem „perfiden Albion" in die Arme treiben werde. Außerdem scheint Doihara dem ungekrönten König von Mandschukuo, dem General M i n a m i, dem Oberkommandierenden der Kwantung-Armee und zugleich dem japanischen Botschafter in der Mandschurei , in die Quere gekommen zu sein. Man befürchtet überhaupt den Einfluß Doihatas auf die jungen Offiziere, so daß man ihn eigentlich kurz vor dem Tokioter Putsch irgend wohin in eine ehrenvolle Verbannung senden wollte. Aber man sprach um diese Zeit in den Kreisen der Kwantung-Armee ganz offen davon, daß es gefährlich wäre, ihn nach Tokio zurückzuberufen, weil er fähig wäre, einen Militärputsch zu organisieren. Der neue Schachzug Hitler- und die französische Press«. Die Unterredung des„Führers" mit dem Vertreter des„P a r i s M i d i" hat in Paris ein großes Aufsehen erregt. Der neue Schachzug Berlins begegnet im allgemeinen einem großen Skeptizismus, obgleich man die Bedeutung des Interviews nicht unterschätzt. Noch nie habe Hitler , schreibt das große Abendblatt„ParisSoir", sich in so offener Form uns angebie- So Mord der Feind Bon Monfalcone bis über den Doberdo hinaus sammelt ein Zeltlager hinter dem Jsonzo die Kriegsgefangenen. Einmal ist es eine Patrouille, die abgefaßt wird, ein andersmal sind es Trümmer irgendeiner Sturmkompanie, dann die Verteidiger eines unhaltbar gewordenen Grabenstückes, die den Italienern in die Hände fallen. Alle Sprachen der alten Armee schwirren durch die Zeltreihen. An einem frostigen Morgen brüllt der Dolmetsch zur Vergatterung, zum Abmarsch in das Innere des Landes. Italienische Frontinfanterie zieht mit uns rückwärts, Kaum daß die Soldaten die Freude verbergen Können, endlich, wenn auch nur auf kurze Zeit, aus den Höllengräben da vorne befreit zu sein. Sie lachen und schwätzen in ihrer singenden Sprache, verteilen Zigaretten und marschieren sorglos neben uns in den weiten Tag hinein. Die italienische Tiefebene liegt groß ständig vor unseren Blicken. Immer dunstiger werden die Höhenrücken hinter uns, verschwinden gegen die Mittagsstunde im Schlußstrich von Hinunei und Erde. dert, noch nie haben seine Vorschläge einen so dringenden Charakter gehabt. Der Führer schwöre, daß er sich aufrichtig mit Frankreich verständigen wolle. Aber um das zu beweisen, gebe es nur ein Mittel: die Rückkehr n a ch Genf. — Das konservative„Journal des Du bais " schreibt:„In der letzten Zeit beginnen alle Nachbarstaaten Deutschlands aus dem tiefen Schlaf, In dem sie sich befanden, zu erwachen und fangen an zu verstehen, daß es nur eine Friedensgarantie gebe, nämlich ihre eigene Macht. Legende und Wirklichkeit General Araki , heute erst 59jährig, von 1931 bis 1933 Kriegsminister in den Kabinetten von Jnukai, der am 15. Mai 1932, und von Saito, der am 26. Feber 1936 ermordet wurde, ist der Sohn eines S ä m u r a i, eines Militär- edelmannes. So steht eS wenigstens im letzten Jahrgang des„Japanischen Jahrbuches",, in Wirklichkeit ist jedoch Araki der Sohn eines armen Schullehrers, der allerdings die Tochter eines kleinen LandedelmanneS geheiratet hatte. Arakis Vater stand einer Volksschule in der Tokioter Vorstadt Uoshitvara vor, dem berühmten Teehaus- und Geishaviertel der Hauptstadt. Aber sehr bald mußte er seine Schule verkaufen und den Posten eines einfachen Lehrers in Aokohama annehmen, die Familie blieb aber in Noshiwara und lebte dort in den ärmlichsten Verhältnissen. Arakis Mutter mußte sechzehn Stunden täglich in einem Konfektionshaus arbeiten, um einen kleinen Zuschuß zum kärglichen Gehalt des Mannes herauszuschinden. Der kleine Sadao hat seit seinem zwölften Lebensjahr zu seinem Unterhalt beigetragen, indem er Abschriften für einen Beamten machte. Aber er schlägt sich durch, der kleine Mann, er absolviert das Lyzeum und später die Militärschule, ohne daß" er von der Familie unterstützt wird. Mit neunzehn Jahren ist er endlich Unterleutnant, mit vierzig Den Monatsgehalt, wovon er die Hälfte der Mutter abgibt, die er bis zu ihrem Tode verehrt. Während des russisch-japanischen Krieges 1904-5 tut er sich hervor, ist verwundet und wird Leutnant. Dann ist er Militärattache in Petersburg . 1911 wird er nach Tokio berufen, wo ihn ein Posten beim Generalstab erwartet. Während seiner Reise auf der transsibirischen Bahn wird er verhaftet, man findet bei ihm verdächtige Skizzen, er soll vor das russische Kriegsgericht kommen. Aber er droht dem russischen Gendarmerieoberst mit Selbstmord, wenn man ihn nicht augenblicklich losläßt. Diese Drohung schlägt durch, Araki ist frei. Während des Weltkrieges befindet sich Araki bei der japanischen Okkupationsarmee in Sibi- ,vi«n> Eines Tages, als er Truppen inspiziert, bemerkt er einen jungen Soldaten, der in seinem leichten Mantel vor Kälte zittert. Da reicht ihm der Hauptmann Araki seinen Pelz mit den Worten:„Gib mir deinen Mantel, mich friert es ja nicht so". Als Sadao Araki vor sieben Jahren die Division von Kumamoto , im Süden von Kvushu, befehligte, ist er bereits der p o p u- Volkswirtschaft and Sozialpolitik Diktatur Uber die Verbraucher? Das Handelsministerium hat den Entwurf einer Verordnung ausgearbeitet, der in seiner Wirkung nichts weniger bedeutet als die Aufrichtung einer Preisdiktatur der Gewerbetreibenden über die Verbraucher. Der BerordnungSentwurf beschäftigt sich mit den Preisbeschlüssen der.Gewerbegenossenschaften. Der Entwurf gibt diesen Unternehmervereinigungen die Berechtigung, nach einem in ihrer Generalversammlung gefaßten Beschluß, daß in ihrem Unternehmungszweig ein Notstand eingetreten sei, dem nur durch eine Preisregelung abgeholfen werden könne, dem LandeSamt eine Preiskalkulation mit dem Antrag vorzulegen, allgemeinverbindliche Preisrichtlinien festzusetzen. Nach Anhörung der zuständigen Handelskammer setzt das LandeSamt, Hitler will nun unter diesen Nachbarstaaten Verwirrung stiften und diesen Prozeß des Erwachens stören, um Deutschland Zeit zu geben, seine Wiederaufrüstung zu beenden.— Sogar das Organ der Finanzkreise,„L'Jnformation" meint, daß, während die übrigen Völker alles mögliche unternehmen, um den Frieden aufrecht zu erhalten. Deutschlandstillschweigend a u f r ü st e t, und zwar in einem unglaublichen Umfange. sarste General von Japan . Während der Manöver, die er leitet, bringt man ihm ein Telegramm, seine Mutter liege im Sterben. Wirderan das Todeslager der anaebeteten Mutter eilen? Rein, der kaiserliche Drenst geht vor. Er zeichnet auf. einem Blatt Papier die Umrisse des Berges Fuji, des heiligen Berges der Japaner, und schickt es der sterbenden Mutter. Das ist die Legende. In Wirklichkeit ist Sadao Araki der'„politische General", wi« er im Buche steht. Er begnügt sich nicht mit hem Militärdienst, er erstrebt die Impfung der ganzen Nation mit seiner militärischen Ideologie. Man nennt ihn gewöhnlich den„P laud e- wer", die Feinde nenNen ihn sogar einen Schwätzer. Denn Araki ist sehr mitteilsam und hält mit seinen Aeuherungen über die verschiedensten Probleme nicht' zurück. Dabei ist er ein politischer Intrigant ersten Ranges: er hat es verstanden, sich zum Sprachrohr aller unzufriedenen Elemente in der Armee zu machen. Was ihn mit diesen Elementen verbindet, ist die Verachtung von allem, was nicht Militär ist. Der Staat und die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Familie sollen der Armee dienen. Das oberste Gesetz sei das Wohl des Heeres. Denn das Heer sei das Vaterland. Damit verbinden sich sehr natürlich„antikapitalistische" Tendenzen. Aber Araki ist ein Politiker und dabei ein rücksichtsloser. Er ist bereit, jederzeit sich selbst für seine Idee zu opfern. Um so mehr sieht er in seinen Anhängern bloß Werkzeuge, die jederzeit geopfert werden können und müssen. Das haben jetzt die„jungen Offizier«" erfahren. Ihr Vorstoß lag auf der Linie des Kampfes Arakis um die oberste Macht zunächst in der Armee, später vielleicht im Staate. Die Putschisten des 26. Feber haben ihre Schuldigkeit getan, sie halfen das Kräfteverhältnis zugunsten Arakis zu verschieben; damit war ihre Rolle erledigt. Die„jungen Offiziere" empfehlen sich auf japanische Art von der historischen Bühne: sie begehen Seppuku, Hara-kiri, Selbstmord. Der Europäer wird vjelleicht sagen, Araki.habe sie verratey. Vicllcicht hat das dieser oder jener der Selbstmörder selbst geglaubt. Vor ein paar Jahren sprach man dunkel von einem Attentat auf Araki durch einen jungen Offizier. Ob dieses Gerücht wahr ist, wissen wir nicht. Aber die Rechnung zwischen Araki und seinen Anhängern steht in jedem Fall« nicht ganz klar. wenn der Antrag für begründet gehalten wird, in einer amtlichen Verlautbarung die Preise fest. Es kann sie bei einer wesentlichen Aenderung der Wirtschaftsverhältniffe wieder aufheben. Gegen einen abweisenden Bescheid der Landesbehörde kann die Gewerbegenossenschaft beim Handelsministerium Berufung einlegen, ebenso für den Fall der Aufhebung der Preis-Richtlinien. Das Bezirksamt ist verpflichtet, darüber zu wachen, daß die Preis-Richtlinien nicht unterboten werden. Gegen eine derartige Verordnung müssen große Bedenken geltend gemacht werden. ein neues buch Keynes John Maynard Keynes , der englische Nationalökonom, dessen Buch über„Die wirtschaftlichen Folgen der Friedensverträge" noch in allgemeiner Erinnerung ist, hat ein neues Buch geschrieben, daS in England großes Aufsehen erregt. Es heißt„Allgemeine Theorie der Beschäftigung, Ausweis für den Monat Feber (Die erste Zahl bedeutet Parteifonds, die eingeklammerte Wahlfonds.) Bodenbach : XL 5600.—(1400.—), B r ü n n: XL 2000.—(500.—), Karlsbad : XL 5040.—(1260.—). Kezmark: XL 70.—, L a n d S kr o n: XL 400.—(100.—), Pilsen - B u d w e i S: XL 1360.—(840.—), Prag : XL 867.—(»0.—), Preßburg : XL 48.— (12.—),R eichenberg: XL 1294.—(806.—), Sternberg: XL 1900.—(440.—), Teplitz - Saag: Xi 2400.—(600.—), Troppau : XL 2060.—(480.—). des Zinses und des Geldes" und bringt ein bemerkenswertes Abrücken des ursprünglich streng liberalistisch eingestellten Gelehrten von der Konkurrenzfreiheit. Er erklärt, daß die Auffassung der Krise als Abweichung vom wirtschaftlichen Gleichgewicht, die automatisch wieder ausgeglichen wurde, nicht mehr zutreffe. Es sei auch unzulänglich, einen Widerstreit zu konstruieren zwischen einer Steigerung der Investitionen und einer Erhöhung des Verbrauches; die Investitionen hängen von der erwarteten Zunahme des Verbrauches ab. Aber die jeweils brachliegenden Kapitalien werden heut« ost nicht verwertet— teils aus Mangel an Vertrauen, teils an Initiative— wenn der Staat nicht eingreift. Er muß vor allem daS Währungssystem so gestalten, daß-eine großzügige wirtschaftliche Aktivität möglich ist, die Zinssätze so niedrig zu halten, daß sie den Anreiz zu Investitionen geben und schließlich selbst die Richtung der Investitionen beeinflussen oder lenken, um das Gleichgewicht der Wirtschaftsentwicklung zu bewahren. Daher sind nach Keynes auch öffentliche Arbeiten durchaus gerechtfertigt, sobald die Privatinitiative nicht ausreicht. Schließlich polemisiert er auch gegen Lohnkürzungen in Krisenzeiten, da diese Art von Kostensenkung zur Verminderung des Verbrauches und da- mit doch zu erhöhter Arbeitslosigkeit führe; Key nes möchte grundsätzlich die Privatinitiative bewahrend, hält aber, wie man sieht, sehr weitgehende Reformen für notwendig. Die Maschinen Im Außenhandel In Nebereinstimmung mit dem gesamten tschechoslowakischen Außenhandel hat auch die Ein« und Ausfuhr von Maschinen und Instrumenten— die Elektroindustrie ausgenommen— in den Krisenjahren einen starken Rückgang er- fahren. Es betrug: Einfuhr Ausfuhr in Millionen Kronen .1930 583 473 1981 405' 333' 1932 193 209 1933 132 125 1934 176 191 1935 208 231 Bis 1933 war die Einfuhr an Maschinen und Instrumenten auf weniger als em Viertel von 1932 und die Ausfuhr auf ettvas mehr als ein Viertel zusammengeschrumpft. 1934 und 1935 ist sowohl eine Erhöhung der Einfuhr als auch der Ausfuhr festzustellen, wobei di« Ausfuhrsteigerung etwas stärker ist. Bemerkenswert ist dabei, daß in den beiden letzten Jahren die Ausfuhr höher liegt als die Einfuhr, während bis 1931 und 1933 die Einfuhr die Ausfuhr überstieg. Man muß allerdings berücksichtigen, daß in den letzten Jahren in erheblichem Umfang gebrauchte Maschinen aus der Tschechoslowakei ausgeführt worden sind. Die niwerländische Kimslseidenindustrir befindet sich in einer schwierigen Lage, da es immer schwieriger wird, mit Japan zu konkurrieren, und da Holländisch-Jndien und auch Britisch-Jndien ihre Bedeutung als Märkte für die' niederländisch « Kunst- seidenindustrie verloren haben. Die Belegschaft der Aku, die seit mehreren Jahren keine Divideiede mehr zahlen konnte, beträgt nur noch 8300 gegen 8600 im Jahre 1928. Sadao Araki — der kommende Mann Japans ? Aus einer betonierten Stellung, die fast unsichtbar durch die Ebene läuft, steigt funkelnagelneu« Reservemannschaft. Ihr Riemenzeug und Uniform muß vor ein paar Tagen noch irgendwo in einem Magazin aufgestapelt gewesen sein. Zur Mahlzeit eine dünne Suppe, dann geht der Marsch weiter. Die Hände ständig am Gewehr, kein Wort mit uns verlierend, die Blicke kreisend über unseren Doppelreihen, marschieren die neuen Wachsoldaten neben uns. Im Denken der Neuen sitzen das Dienstreglement und die Krieg sartikel. Nach drei Stunden übergeben sie uns einer Kavallerieabteilung, die uns an der mit Pappeln besteckten Straße erwartete. Blutjunge Burschen. Zum Wundern fast, wie sie die großen starken Pferde, den langen Säbel meistern können. Auf ihren Köpfen stecken sturmbandgeschnallte Ungetüme von Tschakos. Unter dem Sattel liegt ein zottiges Ziegenfell. Malerisch verwegene Gestalten wenn das wären! Wenn ein kräftiger Bart an Oberlippe und Kinn vorhanden, wenn aus kühnen Augen ein Will« leuchtete:„Siegen oder sterben!". Das wären die Nachkommen von Garibaldis berühmten Freischülern, die die italienische Einigkeit ge- jchaffen. Wer auf den großen Rossen sitzen junge Buben mit milchigem Gesichte und heimatsehnsüchtigen Augen. Aengstlich treiben sie ihre Pferde zu beiden Seiten aneinander und drücken unsere Doppelreihe in die Enge. Pfevdeleiber links und rechts, hinten und vorne. Eine klein« enge Straße macht den Marsch inmitten der tänzelten, unruhigen Tiere beängstigend. Rechts von unserer Doppelreihe will ein Pferd seinem Reiter nicht gehorchen. Bald steigt eS hoch auf die Hinterfüße, bald drängt es quer über die Straße und quetscht die Reihen der Gefangenen aneinander. Der Junge im Sattel hat alle Mühe, aufrecht zu bleiben. Er wird noch erregter, als eine Charge grobe Worte nach ihm schleudert. Neben der Straße liegen in gewissen Abständen weidenumwachsene rechteckige Teiche. Ihre Wasser sind tiefdunkel. Wir bemerken weder einen Zu- noch Wlauf. Irgendeiner aus den benachbarten Doppelreihen meint,„diese Tümpel hat sicher der Krieg geboren", dann ist wieder alle Aufmerksamkeit der Straße und den unruhigen Tieren zuge- jpendet. Feind und Freund ziehen weiter in das italienische Hinterland hinein. Da kommt schon wieder solch ein tiefdunkleS Wasserbecken. Ganz nahe tritt eS an die Straße heran. Das Pferd mit seinem Jungen neben uns vollführt lebensgefährliche Bewegungen. Wir flüchten aneinander. Die Marschovd- nung droht sich aufzulösen, da tritt daS Tier daneben und stürzt kopfüber mit seinem Reiter in das unheimliche Wasser. Wellenringe schlagen an die nahen Ufer. Entsetzt blicken wir und die Kmneraden des jungen ReiterS nach dem Wasser, aus dem Blasen brodelnd aufsteigen. Da taucht das Pferd empor,' der Sattel ist leer... Eisiges Schweigen in der ganzen Kolonne. Von vorne kommt ein Offizier gesprengt, fragt hastig nach dem Borgefallenen. Eine kurze Meldung— und über unsere Köpfe schallt das Kommando: e tutti avanti!" x Lange einförmige Straßenkilometer haben uns den jungen wten Reitersmann vergessen lassen. Was wird sein Truppenkörper an die Mutter des Jungen gemeldet haben?„Heldentod?" Jos. Egerer.
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16 (4.3.1936) 54
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