Nr. 61

Donnerstag, 12. März 1936

Sudetendeutscher Zeitspiegel

Schrei nach Hilfe

Bevölkerungsziffer beider Orte beträgt 1945 Einwohner. Davon sind 1420 von der Arbeits­josigkeit betroffen. Es entfällt somit pro Stopf eine Unterstüßung von 729.20 und Jahr, wo­von die gewerkschaftlich Organisierten noch den Beitrag zu leisten haben. Wie soll mit diesem Be­207.044.70 trage der Arbeitslose sein Dasein fristen?

Nordböhmens Glasindustriegebiet in Not

Ortsgruppe der Glas u. Keram

arbeiter, Siz Teplitz: Ortsgruppe des tschechischen Glas­arbeiterverbandes, Sizz Teplitz: Ortsgruppe des int. Metallarbei terverbandes, Komotau : Ortsgruppe der roten Gewerk­schaft, Prag :. Ortsgruppe der Arbeitnehmerge­werkschaft, Tetschen : Zusammen:

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Genosse Rudolf Müller, Aussig

Wir erhalten eine schmerzliche Nachricht. Ein in den Kreisen der Aussiger Arbeiterbewegung erprobter Stämpfer, der Abteilungsleiter der Auffiger Bezirkskrankenversicherungsanstalt, Ge­nofie Rudolf Müller, ist im 52. Lebensjahr nach längerer Strankheit gestorben. Genosse Mül­ler war einer von der alten Garde, die von der Pike auf gedient haben und in allen Zweigen der Arbeiterbewegung erfolgreich tätig waren. Her vorragend betätigte sich Genosse Müller in der Es muß Hilfe geschaffen werden. Jugendbewegung, unermüdlich war er tätig für Was zu tun ist, liegt auf der Hand. Das nächste unsere Partei, für die er die verschiedensten Funk­und wichtigste wäre, daß das Steinschönauer tionen befleidete. In der Nachkriegszeit war Ge­Glasindustriegebiet als Notstandsgebiet erklärt nosse Müller Vorsitzender der Bezirkskommission. würde und daß eine bessere Dotierung aus der nosse Müller Vorsitzender der. Bezirksverwal Ernährungsaktion erfolge. Notwendig ist ferner tungskommission. Nach der ersten Wahl gehörte eine weitgehende Förderung der Glasindustrie e: der Bezirksvertretung und dem Bezirksaus­791.408.10 durch bessere Zuteilung von Kontingenten und Er- schuß bis zu den Maiwahlen des Jahres 1935 teilung von Staatsgarantie für die Exporteure. an. Im Bezirk und in den Bezirksanstalten war Es wäre in Frankreich Bedarf für unsere Erzeug- er infolge seiner sozialen Betätigung hochgeschäßt. nisse, aber durch den Umstand, daß die Preßglas - In der Stadtgemeinde Aussig betätigte sich Ge­145.484.95 fabriken die meisten Kontingente erhalten, fön- nosse Müller in der ersten Wahlperiode des neuen 95.127.05 nen viele Aufträge für veredelte Glaswaren nicht Staates als Stadtrat und Vizebürgermeister und geliefert werden. Außerdem muß alles versucht seine erfolgreiche Tätigkeit im Bezirksverband werden, um Not stands arbeiten zu der Arbeitervereine und seine soziale Tätigkeit in ermöglichen. der Krankenversicherung wurden allseits geschätzt.

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160.000.­

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Ein Vertrauensmann schreibt uns: Von der Krise am schwersten mit betroffen ist das Glasindustriegebiet um Haidastein­schönau. Dieses Gebiet hat einst bessere Tage gesehen, zur Zeit, wo die böhmischen Glaswaren noch überall gekauft wurden. Durch verfehlte Zollpolitik und manch andere Schivierigkeiten ging der Export unseres Glases immer mehr zu­rüd, mit ihm auch der Wohlstand der Gemeinden und ihrer Bewohner. In manchen Gemeinden ist inzwischen die Lage geradezu trostlos geworden. So vor allem in den eine halbe Wegstunde von Dazu kommen an Ernährungs­Steinschönau liegenden Schwestergemeinden tarten, Brotkarten, Milchkarten Meistersdorf Ullrich stha I. Die und Kinderkarten zu Weihnachten, einzige Fabrik dieser Orte, hat bereits im Jahre in Meistersdorf: 1931 die Defen gelöscht. Früher haben viele Ar­in Ullrichsthal: beiter im benachbarten Steinschönau Beschäfti- Diverse staatliche Aktionen, wie gung gefunden, vor allem in der bekannten Sohle, Kartoffeln, Zuder, Grau­Lusterfabrik Elias Palme", doch auch dort wird pen, Stornkaffee und dergleichen schon jahrelang nicht mehr gearbeitet. Irgend eine in Meistersdorf:.. andere Verdienstmöglichkeit besteht nicht und Not in Ullrichsthal: herrscht in den Arbeiterwohnungen. Aber auch die Aktion des Bezirkes Tetschen ( in meisten der kleinen Raffineure sind verarmt, durch Mehl): die verschiedenen Währungsmaßnahmen anderer Staaten ruiniert worden. Sie sind so wie die Ar­beitslosen gezwungen, die staatlichen und priva­ten Hilfsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen. Die größere Hälfte der Bevölkerung besitzt kein Einkommen mehr, ist also ganz auf die Ar­beitslosenunterstützung und Ernährungsaktion angewiesen.

Die Gemeinden selbst fönnen nichts mehr bei­steuern, da sie finanziell vor dem Ruin stehen. Die Bevölkerungszahl geht ständig zurück, so z. B. in Meistersdorf von 1165 bei der Volks­zählung 1930 auf 1080 am 20. Jänner 1936. In derselben Gemeinde standen im Jahre 1935 17 Todesfällen nur fünf Geburten gegenüber.

Schon lange wird den Arbeitslosen verspro­chen, daß größere Notstandsarbeiten durchgeführt werden sollen, doch glaubt heute fast kein Mensch mehr daran. Arbeit wäre vorhanden. Durch den ziemlich abhängig liegenden Ort läuft der Orts­bach, welcher bei Hochwasser, das letztemal im Jahre 1927, einen sehr großen Schaden angerich­tet hat. Daraufhin wurden von der Gemeinde alle nötigen Schritte unternommen, und der Lan­desbehörde ein ausgearbeitetes Projekt vorgelegt, welches am 14. April 1931 überprüft und für ungenügend befunden wurde. Die Landesbehörde hat das Projekt umgearbeitet, wobei sich die Bau summe auf mehr als das Doppelte erhöhte und den Betrag von 1,254.000 erreichte. Dann zog sich die Sache wieder in die Länge. Im Okto= ber 1935 wurde das Projekt abermals überprüft und für zu hoch befunden, und jetzt neuerlich auf 450.000 festgesezt. Die Interessentenbeiträge sind durch den Beizrt Tetschen sichergestellt. Trotz allem soll nun der Bau in drei Turnussen von jährlich 150.000 durchgeführt werden. Der Lohnteil würde dann höchstens 60.000 jähr= lich betragen, was nur ein Tropfen auf einen heißen Stein bedeutete.

Wer Glück hat, bekommt manchmal etwas Gelegenheitsarbeit. Bei dem im Vorjahre vom Be zirk Tetschen durchgeführten Straßenbau in UI­richtsthal wurden von jeder der beiden Gemeinden 50 Arbeitslose je 14 Tage beschäftigt. 45 weitere Arbeitslose fanden bei der Schotterschlagung für den Straßenbau einige Tage Beschäftigung. Das war die ganze Notstandsarbeit im Jahre 1935. Dabei hat Meistersdorf allein 364 Arbeits­lose, welche mit ihren Familienangehörigen zusammen 788 Personen oder 73 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

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Aktion der Gemeinde Meistersdorf aus der staatl. Zuweisung an die Gemeinden:. Insgesamt wurde im Jahre 1935 an die Arbeitslosen beider Ge­meinden, durch Staat, Gewerf= schaften und Selbstverwaltungs­förper ein Betrag von: ausgezahlt.( Hier sind die Winterhilfsaktionen des Ministers Nečas noch nicht inbegriffen.) Die

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Die Egerer Theaterwirtschaft

Der Stadtrat von Eger teilt zu der Tat­sache, daß das Stadttheater von Eger heuer durch eigenes Versäumnis um die Landessubven­tion gekommen ist, folgendes mit:

In der mit dem Herrn Theaterdirektor Kohl über die Pachtung des Egerer Stadttheaters ge­troffenen Vereinbarung, Punkt 27, heißt es wört­lich: ,, Der Theaterdirektor ist verpflichtet, all­monatlich im Nachhinein dem Stadtrate eine monatliche Abrechnung der Einnahmen und Aus­gaben und ein Verzeichnis der in den einzelnen Tagen gespielten Stücke vorzulegen, widrigenfalls der Theaterdirektor den Anspruch auf die Subven­tionen verliert." Obgleich seitens der zuständigen Referenten die Theaterkanzlei wiederholt aufge­fordert wurde, dieser Bedingung zu entsprechen, find dem Stadtrate bis heute nur die Einnahmen­und Ausgabenrechnungen für die Monate Oftober und November 1935 vorgelegt worden. Bis heute wurde überhaupt kein Verzeichnis der gespielten

Unter den Verhältnissen leidet auch die tschechische Minderheit, was aus der im Verhält­nis sehr hohen Unterstüßungssumme des tschechi­schen Verbandes zum Ausdruck kommt. Wir wis­sen, daß die beiden sozialdemokrati schen Parteien in der Regierung alles daransezen, um den Arbeitslosen zu helfen. Was durch ihre Mühe erreicht wurde, kommt ja am deutlichsten aus den Unterstüßungssummen, die wir ohne ihre Hilfe nie erhielten, zum Ausdruck. Die erforderlichen Mittel für die Durchführung von Investitionsarbeiten müssen auf alle Fälle aufgebracht werden. Hoffen wir, daß unser Not­schrei in Prag nicht ungehört verhallt!

In dem schwächlichen und gebrechlich wir­fenden Körper des Genossen Rudolf Müller barg sich ein lebhafter Geist und ein starker Wille. Freilich haben persönliches Unglück, Kränklichkeit und ein Hang zur Melancholie, der ihn in den letzten Jahren oft befiel, an ihm gezehrt und ihn auch in der Bewegung in den letzten Jahren nicht mehr so zur Geltung kommen lassen wie unmit­telbar nach dem Kriege, da er als einer unjerer fenntnisreichsten und fähigsten Mitarbeiter auf dem Gebiet der sozialen Verwaltung weithin ke­kannt wurde.

Seine Freunde und Mitkämpfer hat die Nachricht von seinem Tode tief erschüttert. Seine Leistungen, sein opferreiches Wirken, das vielen zum Segen wurde, sichern ihm ein dauerndes, ehrendes Gedenken in den Herzen der sozialisti­ schen Arbeiter Nordböhmens .

ihm aus der Kasse ein Betrag von 2000 ab­handen gekommen sei. Da auch der Gemeinde­sekretär Ri za vy Schlüssel zu der Wohnung des Wachmannes und zur Kassa hatte, fiel auf ihn der Verdacht. Es wurde eine Revision der Die Deutsche Staatsgewerbeschule für Textil­industrie in Asch bietet in ihren zweijährigen Fach­Gemeindekassa vorgenommen und ein Fehl= betrag von 37.400 festgestellt. Während| schulen und den daran anschließenden zweijährigen der Wachmann behauptet, alle tassierten Beträge Höheren Textilschulen( diese Schulen schließen mit dem Sekretär abgeliefert zu haben, stellt dieser der Reifeprüfung ab) für Weberei und für Wirkerei das in Abrede. Beide wurden nunmehr verhaftet und Strickerei Knaben und Mädchen die beste Ge­und dem Bezirksgerichte in Wegstädtl überstellt. legenheit, sich textiltechnisch, kaufmännisch, zeichnerisch und sprachlich für alle möglichen praktischen Berufe ( Meister, Fabrifleiter, Direfiricen, Musterzeichner, Buchhalter, Korrespondenten usw.) auszubilden. Da neben bestehen an der Anstalt noch: ein einjähriger Fortbildungsschule für Textilgewerbe, ferner fachliche Handelskurs für Mädchen, eine zweiflassige fachliche Fortbildungsschule für Tertilgewerbe, ferner fachliche Abendkurse. Ausfünfte erteilt die Direktion. An­

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Eingegangene Denunzianten . Wie uns be­richtet wird, haben in romba ch einige Per sonen welchen Kreisen dieselben angehören dürften, geht aus der Sache hervor einen Brief mit Namensangaben von Krombacher Kom­munisten geschrieben, welche angeblich im Dritten Reiche kommunistische Propaganda betreiben sollen. Diesen Brief, der von einer Anzahl Strom­bacher Bürger unterfertigt worden sein soll, wurde der Botenfrau, welche immer nach Oybin und Zittau geht, zur Besorgung an das deutsche Stücke vorgelegt und auch nicht die Abrechnungen Zollamt mitgegeben. Die gute Frau hatte aber Derlanget überall

für die Monate Dezember 1935, Jänner und Feber 1936. Daß die Theaterdirektion auch ihren sonstigen der Stadtgemeinde Eger gegenüber über nommenen Verpflichtungen nicht nachkommt, be weist auch der Umstand, daß sie was bisher alle Theaterleitungen getan haben auch den Wochenspielplan dem Stadtrate nie vorlegte, obgleich auch die Vorlage des Wochenspielplanes gemäß Bunft 13 der getroffenen Vereinbarung, jeweils am Freitag vorher zu erfolgen hat. Eine feine Wirtschaft!

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Sudetendeutsche Musikschüler im Národní di­ vadlo . Zwischen dem Vorstand der Gesellschaft für Musikerziehung, die den vom 4. bis 9. April 1936 in Prag stattfindenden- I. Internationa len Kongreß für Musikerziehung vorbereitet und dem Chef der Musikabteilung des tschechoslowaki­schen Rundfunks kam es zu einem Uebereinkom­Aus diesen Ziffern allein ist schon ersichtlich, wie men, demzufolge Sonntag, den 5. April 1936, dringend notwendig in solchen Elendsgebieten um 3 Uhr 30 Minuten aus dem Nationaltheater größere Notstandsarbeiten wären. wären. Trotzdem die Matinée Tschechoslowakische Jugend singt

werden

und spielt" übertragen wird, das den eigentlichen Kern der Matinée darstellt. Bei der Gelegenheit werden die Orchester der deutschen Staatsfach. schulen für Musikinstrumentenerzeugung aus Graslih und aus Schönbach auf­treten.

bei der Zuteilung der Ernährungstarten, welche für viele der einzige Lebensunterhalt find, die größten Ungerechtigkeiten berübt. Es wurden den Gemeinden nicht einmal soviel Karten überwiesen, als bewilligt sind. So Beliebter Irrtum. Auf dem Kamm des Rie­erhielt die Gemeinde Meistersdorf für eine vier- fengebirges bei Rochlitz wurde Mittwoch eine wöchige Periode 100 Karten weniger. Jeder Ar­sieben gliedrige Abteilung uniformierter beitslose pocht darauf, daß er bewilligt wurde und Reichswehr soldaten von einer tschechoslowaki­verlangt seine Starten. Wo soll die Gemeinde sie fischen Grenzpatrouille festgenommen. Die hernehmen? Solange die Gemeinde selbst konnte, Soldaten, die nicht bewaffnet waren, wurden in hat sie getan, was möglich war. Ihre gesamte Einnahme an Umlagen beträgt höchstens 30.000 das Zollamt Neuvelt abgeführt, von wo sie von Stronen jährlich, demgegenüber beträgt die Schul- der Gendarmerie der Bezirksbehörde in Starken­denlajt 180.000. Es ist unmöglich, daß sie bach eingeliefert wurden. Unter den Verhafteten noch irgendwo ein Darlehen erhält. Um nichts befinden sich ein Feldwebel und zwei Korporale. Sie erklären, die Grenze irrtümlich überschritten besser geht es in Ulrichsthal.

Ein deutliches Bild über die Lage erhält zu haben. 37.000 veruntreut. In der Gemeinde man durch nachstehende Ziffern. Von den gemel deten Arbeitslosen erhalten ungefähr die Hälfte i boch a. d. E. wurde eine großellnterschlagung Unterſtüßung nach dem Genter System, ein Drit aufgedeckt. Die Gemeindekassa befindet sich in der

die Sache nicht richtig erfaßt oder gehört und gab den Brief am tschechischen Zollamt ab. Daraus ist nun für die Unterschriebenen eine sehr peinliche Situation entstanden, die wohl noch üble Folgen haben dürfte.

meldungen für das nächste Schuljahr werden schon

jezt entgegengenommen.

Dolkszünder!

Wie Churchill Deutschland sieht London

.( Reuter.) Das Unterhaus sprach in den Pfund Sterling ( 180 Milliarden) für der Debatte über das Weißbuch, u. a. Winston Kriegsvorbereitungen ausgegeben. Das Geld dazu Churchill. Er führte insbesondere aus, daß der Wandel in der Frage der Verteidigung des Briti­ schen Reiches im Jahre 1932 eingetreten sei, als

wurde durch innere Anleihen oder von seiten der deutschen Finanzleute beschafft. Viele unter uns, fagte Churchill, sind der Meinung, daß die im Weiß­buch enthaltenen Pläne eher unzureichend sind. Die Wahrheit ist jedoch, daß unsere Regie­zung, auch wenn sie für die Verteidigung alles ausgeben würde, was sie ausgeben kann, doch nur nicht so viel ausgibt, wie notwendig wäre. Die rie­sigen Rüstungsausgaben Deutschlands haben uns nicht nur darauf aufmerksam gemacht, wie groß die Gefahr ist, sondern auch darauf, wie drohend sie ist. Mehrere Millionen(?) Deutsche , die ar­beitslos waren, haben in der Rüstungsindustrie Arbeit gefunden und dies alles für riesige Geld= beträge, die unter schweren Bedingungen ausge liehen wurden. Die Finanzlage Deutschlands ist derartig, daß sie nicht ins Endlose fortgesetzt wer= den kann. Auch die friedliebendste Regierung in Deutschland würde sich vor folgendem schrecklichen Dilemma sehen: Wenn sie die Rüstungen fortsett wie bisher, wird ein Bankrott entstehen und wenn sie sie nicht fortsetzt, wird eine riesige Arbeits­losigkeit eintreten. Die deutsche Regierung wird in einer nicht zu fernen Zeit zwischen einer äuße= ren oder einer inneren Katastrophe zu wählen haben. Können wir aber zweifeln, welchen Weg der Mann, der heute an der Spize Deutschlands steht, am ehesten wählen wird? Es wurde uns gesagt, daß Deutschland jetzt für einen Krieg noch nicht hinreichend vorbereitet ist. Wenn aber das, was wir in den letzten Tagen gesehen haben, die Ge­sinnung eines nur teilweise gerüsteteten Deutsch=

tel steht im Bezug der Ernährungskarten, wäh- Wohnung des Gemeindewachmannes Josef Cedrich Deutschland mit seiner Wiederaufrüstung begann. land repräsentiert, dann können wir uns freilich rend die übrigen nichts erhalten, weil sie ein in Verwahrung. Da dieser gleichzeitig auch die Der britischen Regierung fönne man vorwerfen, vorstellen, wie Deutschland sprechen wird, sobald Haus oder irgend eine Rente haben. An die ge- Kassierung der Lichtgelder besorgt, hat er auch daß sie nicht gemäß diesen Umständen gehandelt sich seine Riesen- Vorbereitungen ihrem Höhepunkt werkschaftlich Organisierten wurde von nachstehen- die Schlüssel zu der Kaſſa. Am 29. Jeber er- babe. Im ganzen genommen habe Deutschland nähern. Gleichzeitig wird sich zeigen, daß auch das ben Gewerkschaften ausgezahlt im Jahre 1935: stattete er bei der Gendarmerie die Anzeige, daß seit dem Machtantritt Hitlers etwa Milliar- Ende der Anleihen sich nähert.