Seite 6 Sozialdemokrat" Donnerstag, 12. März 1936. Nr. 61 Agger feifaum Telgürt für Kd 520., ins Riesengcbirge auf die ftinspftnner sefällis? (M. P.) Vor dem Eingang in das graue Gebäude> des Mäsaryk-Bahnhofs stehen noch drei letzte Einspänner als Erinnerung auf die längst verschollene Zeit des Prager   Kleinstadtlebens. Zu drift warten sie hier, lange Stunden und lange Tage, und niemand kommt, um die altertümliche Kutsche zu einem Ritt zu bestellen. Einspänner gefällig", das war die übliche Frage des letzten Dezenniums des 19. Jahrhunderts, wo noch die Offiziere.mit ihren Damen eine Spa­zierfahrt als einen romantischen Ausflug gerne aus­kosteten. Zum- Stande eines angesehenen Mannes gehörte der Einspänner als das äußere Merkmal seiner gesellschaftlichen Stellung. Heut« ist die Welt verändert. Der junge Mann führt sein Mädchen ins Kino und in der Finsternis die in der Gegenwart fast alle Attribute der Ein- samkeit besitzt flüstert er ihr Zärtlichkeiten ins Ohr... Die Romantik der stillen Fahrten in die Pra­ ger   Umgebung mußte den Erfindungen der moder­nen Welt weichen. Der moderne Romeo führt seine Julie auf dem Rücksitz einer Jawa zu den fernen und entlegenen Gegenden, wo beide ihr Weekend feiern. Manchnml nur, wenn noch alte, die hastige Moderrtisierung nicht liebende Leute nach Prag  kommen und fahren wollen, dann bestellen sie den Einspänner. Doch das Pferd, das ruhig, gemessen zu dem Ziel hintrabt, stellt in der heutigen Straße, einen Anachronismus dar. Im" Verkehr ist solch ein Fuhrwerk nicht beliebt und die Geräusche der Kraft­fahrzeuge, der Straßenbahn, wirken auf das Pferd. Der Kutscher   auf dem Bock hat nicht mehr jene ele­gante Sicherheit in der Führung, wie vor langen Zeiten. Das ewige Warten macht ihn lahm, seine Kraft schwindet und bald werden wir die letzten Prager   Kutscher nur noch im Museum zu sehen be­kommen. Mit dem Verschwinden der letzten Kutsche wird aber auch die stille Erinnerung an die alte, gute Zeit aus dem Leben schwinden. Selbstmordchronik. Bei der Smichbwer Arena wurde die Leiche einer Unbekannten etwa 25 Jahre alt, blaue Augen, Helle Haare, mittlere Sta­tur und grauer, rot gestreifter Sweater aus der Moldau gezogen, die erst kurz vorher ins Waffer ge­sprungen sein konnte. Nach ihrer Identität wird ge­forscht. Gestern nachmittags sprang das 29jäh- rige Dienstmädchen Anna Hranikka aus Krk   beim Wyschehrader Tunn'el in die Moldau, wurde jedoch von einem Fischer herausgezogen und von einem vorbeifahrenden Lastauto ins Podoler Sanatorium gebracht. Beim Sturz verletzte sie sich jedoch lebens­gefährlich an einer Felskante. Der 30jährige Tischler Wenzel Dvokakek in Zijkov verstopfte gestern in selbstmörderischer Absicht die Lüftung seines Ka­mins, so daß die Kohlengase ins Zimmer drangen. Er wurde bewußtlos mit einer Kohlenoxydvergiftung aufgefunden und auf die Klinik Hynek gebracht. Das Motiv der Tat ist unbekannt. Gestern nachmit­tags erhängte sich in ihrer Wohnung in Nusle die 34jährige Brbeitersftau Elisabeth Kadlec. Die Leiche wurde ins Institut für gerichtliche Medizin gebracht. Das Motiv der Tat ist unbekannt. Um 8 Uhr früh fuhr der Architekt Rudolf Pokorny aus Zijkov mit seinem Auto durch die PodKradstratze, als sich ihm der 45jährige Beamte Jaroslav Chyle aus Zizkov  in selbstmörderischer Absicht vors Auto warf. Chyle wurde zu Boden geworfen und erlitt eine Gehirn­erschütterung und eine Verrenkung des linken Avins; Pokorny brachte ihn in seinem Auto auf die Klinik Schlaffer. Der Vorfall hatte«inen großen Men­schenauflauf zur Folge. Bierglcks an den Kopf. Der 32jährige Metall­gießer Rudolf Strejkek aus Zizkov   wurde gestern nachts um 2 Uhr auf die Klinik Schlaffer gebracht; kürz vorher war er während eines Streites vom 30- jährigen beschäftigungslosen Arbeiter Georg Niasek aus Zizkov   in einem Dejwitzer Wirtshaus mit dem Bierglas in den Kopf geschlagen worden, so daß er eine Gehirnerschütterung und tiefe Fleischwunden er­litten hatte. Masek wurde verhaftet. Unfall im Mefsepalast. Gestern vormittags rei­nigte die 21jährige Arbeiterin Adele Beier aus' Rei­chenberg eine Bügelmaschine, die sie vorführen sollte. Hiebei wurde ihre rechte Hand mit dem Abwischfetzen in die Maschine gezogen, wobei ihr der Vorderarm buchstäblich skalpiert und der Mittelhandknochen ge­brochen wurde. Sie wurde auf die Klinik Jirasek  gebracht. Ein Militärlastauto fährt auf den Gehsteig. Mittwoch um 8 Uhr früh kam es in Prag   XIl. zu einem ernsten Automobilunfall. In dieser Zeit kam aus der Votickä ul. ein Militärlastauto Ev. Nr. 4191, das Schüler des Chauffeurkurses zur Aus­bildung führte. Den Wagen lenkte Rottmeister Macsnai der Automobilrotte Nr. 13, der beim Ein­biegen aus der Votickä in die Fochovä auf den Geh­steig fuhr. Nach seiner Aussage entglitt die Führung seinen Händen. Beim Anfahren auf den Randstein erfaßte er von rückwärts den Installateur Josef Burian, wohnhaft in Michle 892. Burian erlitt eine Gehirnerschütterung und vielleicht auch innere Verletzungen, was erst bei der ärztlichen Untersuchung im Krankenhaus,, wohin der" Verletzte sofort mit dem Militärlastauw gebracht wurde,' wird konstatiert werden können. Ueber die Ursache des Unfalles wurde eine Untersuchung eingeleitet. AuSflngSzüge der Staatsbahnen. Die tschecho­slowakischen Staatsbaünen veranstalten Samstag, den 14. März, einen Sonderzug mit Verpflegung nach Petzer   und Johannisbad für Kd 75.. Abfahrt Samstag 18 Uhr. Vom 14. bis 22. März veranstal­ten die Staatsbahnen eineWoche im Riesenge­ birge  " für Kd 440., vom 21. bis 30. März eine Exkursion in die Hohe Tatra   für Kd 545, nach Sokolbaude für Kd 440.. Anmeldungen mit An­zahlung im Basar neben dem Wilsonbahnhof, Tel. 38.335, und am Päclavske näm. 60, Tel. 35.055. Mitteilungen aus dem Publikum. Bei Katarrhen der Gallenwege und Gelbsucht, Gallengrieß und Gallensteinen ist eine häusliche Trinkkur mit dem natürlichenFranz-Josef"- Biiterwasser dann besonders wirksam, wenn es mor­gens auf nüchternem Magen, mit etwas heißem Wasser gemischt, genommen wird. Aerztl. empfohl. Ole eigene Frau auf die Strafte geschickt Durch Mißhandlung des Kindes erpreßte Prostituierung Prag  . Die Verhandlung gegen den 46jährigen slowakischen Arbeiter Johann Presinsky, die gestern vor dem Strafsenat Waldmann abgeführt wurde, enthüllte im Zuge des Beweisverfahrens einen weit tragischeren Sachverhalt, als die Anklage zunächst vermuten ließ. Presinsky war angeklagt des Verbrechens der gefährlichen Drohung sei­nem Stiefsohn gegenüber. Die Tat, die am 21. Feber zur Verhaftung Presinskys führte, ist aber nur der Abschluß und Gipfelpunkt eines entsetzlichen Familienlebens. Der Angeklagte, der wegen verschiedener Ge- walttätigkeitsdelike bereits über zwei Jahre im Ge­fängnis zugebracht hat, verheiratete sich vor einigen Jahren mit einer Frau, die ihren Lebensunterhalt auf der Straße verdiente. Es ist klar, daß Presin­sky bloß deshalb diese Ehe geschwsscn hat, weil er von dem Geld, das seine Frau auf dem Strich ver­diente, ein bequemes Faulenzrrdasein zu führen hoffte. Die Einvernahme dieser Hauptzcugin ge­faltete sich dramatisch. Sie ist weder jung noch hübsch und beim Be­treten des Gerichtssaales warf sie einen haßerfüll­ten Blick auf ihren Gatten auf der Anklagebank. Als der Vorsitzende sie belehrte, daß sie als Gattin des Angeklagten sich der Aussage entschlagen könne und auch nichts auszusagen brauche, was ihr zur Schande gereichen, könne, antwortete sie energisch:»Ich will aussagen!" Und dann machte sich die jahrelang zu­rückgehaltene Empörung und Bitterkeit in einem wahren Redestkom Lust. Sie hat den Angeklagten geheiratet, weil sie hoffte, aus diese Weise aus der Hölle der Prostitution erlöst zu werden. Sie nannte es wirklich so und inan sah ihr. an, daß es kerne bloße Redensart war. Presinsky ließ es nicht an Ver­sprechungen fehlen und malre ihr das Ehcleben in den schönsten Farben aus.»Und dann hab ich ein Kind, Hobes Gericht, einen kleinen Jungen und ich hab gehofft, daß er einen Vater haben wird und ein Heim, damitein ordentlicher Mensch aus ihm wird." Es kam anders, denn gleich nach der Hochzeit enthüllte Presinsky sein wahres Gesicht. Er jagte seine Frau auf die Straße und sagte ihr, sie solle sich nicht unterstehen, ohne Geld heimzukommen. Die Frau sah, daß sie der Straße nicht entronnen war. Im Gegenteil, sie war in die Knechtschaft eines zuhälterischen Halunken geraten, der nicht nur sie mißhandelte, wenn sie sich sträubte, auf den Strich zurückzukehren, sondern auch ihren kleinen Jungen, seinen Stiefsohn, quälte und bedrohte er. Er batte schnell heransgefunden, daß die bedauernswerte Mut­ter durch die Mißhandlung ihres Kindes leichter ge­fügig gemacht wurde, als durch Hiebe, Fußtritte und Ohrfeigen. So lebte Presinsky lange Zeit von dem Geld, das die gequälte Frau vom Strich heimbrachte. . Schließlich ertrug sie es aber nicht mehr und als am 21. Feber ihr Mann drohte, dem Jungen miteiner SägedenGarauszumachen, wenn sie kein Geld hcimbringe, holte sie die Polizei. Ter Angeklagte verteidigte sich zynischerweise damit, daß er seiner Frau die gesamte Schuld zu­schob. Er habe sich bemüht, sie von ihremunsitt- Hazel Tarry in dem englischen FilmRevolutionshochzeit" I sichen Leben" zu bekehren. Dagegen habe sie selbst nach der Gaffe verlangt und sich von Fall zu^Fall seine Genehmigung eingeholt, wieder auf den Strich gehen zu dürfen! Er habe aber nur dann zuge- stimmt, wenn eine Anschaffung zu machen Ivar Schließlich verstieg'ich Presinsky sogar dazu, daß er den gekränkten Gatten zu mimen versuchte. Das stand ibm schlecht an und der wahre Sachverhalt ist nicht nur durch die Zeugenschaft seiner Frau, son­dern auch durch weitere Zeugen ganz eindeutig fest­gestellt. Der Gerichtshof erkannte denn auch den Ange­klagten schuldig und verurteilte ihn, indem er die be­sondere Niedrigkeit und Roheit seiner Handlungs­weise in Betracht zog, zu zehn Monaten schwerenKerke r s. rb. Nurst mut Wissen Fröderic Lamond, einer der hervorragendsten zeitgenössischen Pianisten und der beste Beethoven  - Spieler der Gegenwart überhaupt, begann vor­gestern im Börsesaal einen auf drei Abende berech­neten Beethove n-Z y k l u s. Dieser umfaßt nicht weniger als siebzehn große Klabierwerke Beet­hovens, darunrer die berühmtesten und bedeutend­sten Sonaten. Rur   ein Künstler vom großen Format Lamonds, der souverän über der Technik seiner Kunst steht und Beethovens Musik als reproduktiver Mu­siker geistig verwandt ist, darf es wagen, an einem Abend nur Beethoven   zu spielen, und noch dazu in ausgiebigster Menge, ohne die Hörerschaft zu überlasten und zu ermüden. Denn Lamond spielt Beethoven   wirklich so, wie man ihn sich vorstellt; mit Betonung des heroischen Stiles und elemen­taren Ausdruckes, unter gläubigster Hingabe an die Gefühls- und Gedankenwelt Beethovens und unnach­ahmlich schön gegliedert in der Bortragsgestaltung. Ten Klang des Lamondschen Beeihovenspieles trägt man noch tagelang im Ohr und Sinn. Das Pro­gramm des ersten Konzertabends enthielt die Sonate ovus 106 in B-dur(die sogenannte Hammerklavier- Sonate), das Rondo   in G-dur, die Es-dur-So- nate opus 31, die Sechs Bagatellen aus Opus 119 und die Sonate charakteristique(Der Wschied, die Abwesenheit und die Rückkehr) in Es-dur, Opus 81a. Das zahlreich erschienene, begeisterte Publikum be­reitete dem großen Künstler große Beifallsehren. E. I.  Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Donnerstag halb 8: Der Rosen»« valier, neuinszeniert. C 1. Freitag halb 8: Gastspiel Leopoldine Konstantin   mit Ensemble: Duell der L i e b e. D 2. Samstag halb 8: Lysistrata, C 1. Sonntag halb 3:Unentschuldigte Stunde, Arbeitervorstellung, halb 7: D i eWal- k ü r e, Gastspiel Anny Konetzni  , B 2. Spielplaa dar Kleinen Bühne. Donnerstag, halb 8:Alle Rechte Vorbehalten, Erst­aufführung. Freitag 8: Alle Rechte Vor­behalten, Theatergemeinde des Kulturverban­des und freier Verkauf. Samstag 8 Uhr: Anna s a g t n e i n, volkstümliche Vorstellung. Sonn­tag 3 Uhr: Die ersteLegion, 8 Uhr: Alle Rechtevorbehalte n. §port-§piet-Xörperpfkege 0er Widerstand gegen die Berliner   Nazi-Olympiade Der Widerstand, welchem die Olympischen Spiele von Berlin   begegnen, wird immer stärker und stärker. Niemals wurden die Olympischen Spiele von Anstverpen, Paris  , Amsterdam   und Los Angeles   so bekämpft, wie jene von Berlin  . Aber heute ist es unbestristen, daß die Olympi­schen Spiele nichts anderes sind, als eine unge­heure nazistische Propaganda, ein» Monster-Manifestation, wie sie die Welt bisher nichr gesehen hat. Alles sollkolossaler", gigantischer als jemals sein und die reichsdeutsche Presse gibt bereits trium­phierend bekannt, daß die Spiele von Los Angeles  , welche sicher imposant waren, weit hinter jenen von Berlin   zurückbleiben werden. Der Olympismus, auf dem Prinzip der körper­lichen Erziehung, welches von den Arbeiter-Sport­verbänden immer verfochten wurde, fußierend, wirs einmal mehr von den Machthabern des Dritten Rei­ ches   von seinem wahren Zweck in das Gegenteil ver­kehrt. Wir lesen in einer olympischen Propaganda­schrist für Turner, daß seit der Gründung des natio­nalen Turnverbandes das geheiligte Erbe des deut­schen Vaterlandes von einem Meer umgeben ist, wel­ches alle Bürger einigt.(Reichsbund für Leibes­übungen.) Erinnern wir uns bei dieser Gelegenheit, daß in diesem Verband zwangsweise die 1,211.468 Mit­glieder des deutschen   sozialistischen   Verbandes ein­gegliedert wurden, nachdem ihnen von ihrem Ver­bandsvermögen Werte in der Höhe von mehr als 20 Millionen Mark an Material, Bauten,' Spielplätzen upd Geld durch die'Nazi geraubt wurden. Eine andere Stelle: Unsere Sport-Manifesta­tionen schließen alle Kategorien und Arten der Kör­perübungen«in.»Wenn wir spielen, ist es für dasVaterland." In der Tat wird zum Zeit­punkte, wo unser Traum Wirklichkeit wird, die ParoleAlles für das Vaterland!" zur Devise aller geworden sein, welche die körperliche Erziehung in den Dienst unseres Volkes stellen. Die freien Bewegungen kommen aus der Mod: und man ist bei den Uebungen mit den Eisenstangen und der Schaufel angelangt, welche für den Turner das Gewehr ersetzen sollen. Di« Uebungen mit dec Keule mnd das Kugelstoßen sind gleichfalls sehr im Schwange für die Ausbildung im Handgranatenwer- Zahnbelag ist ebenso häßlich wie gefährlich Der mißfarbige Zahnbelag, der nach und nach den Zahnschmelz angreist, kann aus die ein­fachste Art entfernt werden. Morgens als Erstes die Zähne gründlich mit Chlorodont putzen. Chlorodont, die herrlich erfrischende Pfefferminz- Zahnpaste, macht durch ihre starke, aber unschädliche Reini­gungskraft die Zähne blendend weiß und dadurch jedes Antlitz ansprechend und schön. Abends als Letties vor dem Schlafengehen unbedingt die Speisereste aus den Zahn­zwischenräumen durch nochmalige gründliche Reinigung mit Chlorodont-Zahnpaste ent­fernen. Chlorodont, schäumend oder nicht­schäumend, beide Qualitäten find gleich gut. Tube Ke 4.. S Spritzer Chlorodont-Mundwasser la das MuadspOi- glas erhöhte die erfrischende Wirkung der regetmdtigen Zeta- und Mundpflege uilt Chlorodont. fen. Die Schießübungen sind gleichfalls im sport­lichen Programm eingegliedert. Jedenfalls wird eine große Aufmerksamkeit auf diese Disziplin gelenkt, um die Menschenzur Verteidigung und dem Angriff im Dienste des Vaterlandes fähig" zu machen. Wir kennen den sportlichen Wert, welchen man den Olympischen Spielen von Berlin   beimeffen kann. Die phantastischen Summen, welche das Dritce Reich für die Olympiade ausgibt, werden sicherlich nicht genügend sein, um die erste Arbeiter- Olympiade von 1925 in Frankfurt   a. M. vergessen zu machen, welche zur haupffächlichste.-. Aufgabe hatte, durch«Äusüben des Turnens und des Sports unter die Völker ein gegenseittges Verstehen, den Frieden und die E i n t r a ch t zu tragen, ge­stützt auf die Solidarität aller Nationen und aller Raffen. Darin wird das Deutschland   von heute nie­mals dem Deuffchland von 1925 gleichen. .(Le Peuple  ", Brüssel.)' tlus dec Partei Donnerstag, halb 7 Uhr, im Parieiheim Sitzung des Bezirksfrauen­komitees. fceimde Donnerstag, den 12. März, im Partei­heim, Narodni tr. 4, 8 Uhr abends, wichtige Ausschußsitzung und Helfergemeinschaft. Tie Großfürstin und der Kellner. Das mancher­orts erfolgreich gewesene Pariser:Theaterstück von Al- srcd Savoi'r bezog seine Wirkungen aus dem im Titel angedeuteten Kontrast, der aber wieder dadurch aus­geglichen wurde, daß der Kellner natürlich gar kein richtiger Kellner, sondern ein als solcher verkleidetes reicher Herr und die Großfürstin andererseits so ver­schuldet ist, daß sie der finanziellen Unterstützung des Kellners" ebenso bedürftig ist wie der Romanlik eines so ungewöhnlichen Liebhabers. Eine komisch­gefühlvolle Mischung also, die in dem amerikanischen Filin des Regisseurs Frank T u t t l e mit Liedern und Epffoden-Szenen bereichert wurde, dafür aber an Tempo nicht gewonnen hat. Die Absicht war offenbar, den Film, der zum Overetienschwank hätte werden können, kämmerspielhaft zu inszenieren. Aber das Ergebnis war. daß er etwas schleppend und dünn geriet, zumal die Hauptdarsteller nichr sehr fesselnd sind. Tenn Bing Crosby   ist zwar ein sehr sicherer Sänger jener schläfrig-spielerischen Song-?., wie wir sie von amerikanischen   Schallplatten kenne», aber ein interessanter Darsteller ist er nicht. Und Kitty Carlisle   kann mit' Mannequin-Schönheit und unbeholfenerrussischer" Schwermut die Rolle der Großfürstin nickt ausfüllen.eis Filme, die Prag   nicht kennt. Die von den amerikanischen   Filmgesellschaften begründete Aka­demie für Filmkunst hat den historischen FilmD i e Meuterei auf der Bounty"(nach einem englischen Roman, der zur Zeit der großen französi­ schen   Revolution spielt) preisgekrönt. Dieser Film ist bisher in Prag   noch nicht gezeigt worden. Aber auch der mit dem französischen   Staatspreis für das Jahr 1934 ausgezeichnete FilmMarie Chap- delaine"(ein Werk des Regisseurs Duvivier) ist uns unbekannt geblieben, desgleichen der Film Jtto" des Regiffeuers Benott-Levy(des Schöpfers derMaternelle"), der damals den zwei­ten Preis erhiest. Ebenso warten wir noch immer verglich auf den Greta-Garbo-FilmAnna Ka­renina", der beim Venediger   Filmfest im Som­mer vorigen Jahres ausgezeichnet wurde. Von den drei interessantesten Filmen dieser- Saison ist bisher erst einer, der neue Rene-Clair-FilmD e r Geist geht nach Westen" in die Tschecho­ slowakei   importtert worden, so daß mit seiner Prager   Aufführung in der nächsten Zeit zu rechnen ist. Wann wir jedoch den Chaplin-FilmM o- deine Zeiten" und den H. G. Wells-Film Die kommenden Dinge" sehen werden, steht noch immer nicht fest. Bezugsbeding u n gen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch di. Post monatlich Kd 16., vierteljährig Kd 48., halbjährig Kd 96., ganzjährig Kd 192.. Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.   Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post- und Tele- -^raphcndirektion mit Erlaß Nr. 13.800/VII/1930 bewilligt. Druckerei:Orbis", Druck-, Verlags- und Zeitungs-A.-G. Prag  .