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SamStag, 14. März 1936

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fudetendeutsdm Zeitepie^ef

Bedrängtes Theate.? Es scheint uns an der Zeit zu sein, einmal einprägsamer, als das gewöhnlich der Fall sein kann, über die Lage zu sprechen, in die der be­kannte großeAufbruch" das sudetendeutsche Theater führt und teilweise schon geführt hat. Ein Blick darauf rechtfertigt sich allein schon aus dem Umstand, daß bei der Art unseres, vor allem des deutschböhmischen Siedlungsgebietes(ähnliches gilt aber auch für Brünn oder Troppaü), beim Vorhandensein lediglich mittelgroßer deutscher Kreisstädte, das Theater dort von jeher wenn nicht einzig, so doch hauptsächlich sichtbarer Brennpunkt des kulturellen Lebens darstellt. Seit geraumer Zeit nun spielt sich um die Kulissen ein Kampf ab, der zwar selber bislang fast ausschließlich hinter den Kulissen geführt wurde, dennoch aber bereits etliche beachtliche Folgen für unser Theatevwesen nach sich zog. Und nun hat Konrad Henlein mit seiner Pra­ger Rede sozusagen zum erstenmal auch das Theater betreten und im Zusammenhang mit sei­ner Kritik an den kulturellen Emanationen»volks­entwurzelter Menschen" auch den Spielplan unserer sudetendeutschen Theater getadelt, die am Werden der Volksgemeinschaft so gut wie keinen Anteil" hätten. Das mit dem Anteil stimmt und stimmt nicht. Das heißt: die sudetendeutschen Theater sind nicht dorthin geraten, wo die SdP sie samt und sonders gerne sähe; aber so ein bißchen»Richtung" auf Henlein haben sie mehr oder weniger doch schon genommen. Uns erscheint aber als wesentlich, daß auch Herr Henlein über das Theater nicht mehr zu sagen, von ihni nicht mehr zu verlangen wußte, als daß es mehrVolksbewußtsein" entwickeln müsse. Wollten wir zynisch sein, so könnten wir sagen, daß hier eine Phrase zum Programm er­hoben ist. Jedoch sachlich: könnte man die SdP zwingen, ein wirkliches Theaterprogramm aufzu­stellen» ihre Forderungen auf diesem Gebiete zu konkretisieren, so würde sich bald zeigen, daß ihr Aufbruch auch dem Theater nichts wesentlich för­derlich Neues zu bringen vermochte und vermag - es sei denn, man faßt dieEroberung" der Theater, wie sie die SdP ja anstrebt, schon an und für sich als Fortschritt auf; zum andern aber würde sich erweisen, daß die Verwirklichung ihrer Vorstellung eines sudetendeutschen Theaters sich so ziemlich in einer nationalen Radikalisierung des Spielplans, vor allem aber in derReini- gung" der Theater vomVolksentwurzelten" er­schöpfen würde, was Letzteres in der Praxis'lauf ten würde: keine jüdischen Direktoren, keine jüdi­schen Autoren, keine jüdischen Kapellmeister, Regisseure, Sänger und Schauspieler. Und selbst­verständlich: weg mit allen, die den Ausbrechern als marxistisch oder liberal verseucht erscheinen. Wir haben bisher noch nicht gehört, daß es der »Sudetenbühne", an der alle diese Forderungen zweifellos erfüllt sind, gut geht; aber auch das Sudetendeutschtum ist durch diese Bühne nicht glücklicher geworden. Um Mißverständnisse zu vermeiden, wollen wir hinzufügen, daß wir durchaus nicht der Mei­nung sind, die in kulturellen Dingen öffentlich auftretenden SdP-Anhänger seien darauf aus, das Theater kulturell zu verderben; wie es ja überhaupt verfehlt ist, anzunehmen, daß jedem Faschismus die Absicht innewohne, Theater und Kultur überhaupt zu vernichten. Nur die Wirkung ist leider vielfach so, zwangsläufig, weil eben eine kulturreaktionäre Erscheinung sich nicht anders auswirken kann. Wiederum praktisch gesehen, heißt das: der einzelne SdP-Theater- Rezensent oder-Kulturpolitiker mag noch so guten Willens und Wissens an die Wertung der Leistungen einer Bühne Herangehen wenn er einer Stadtgemeinde, einer Direktion, einem Ensemble das Leben sauer zu machen etwa des­halb sich verpflichtet sehen muß, weil es unter den Theaterleuten auch Juden gibt, so handelt er (ganz abgesehen von der Verletzung der demokra­tischen, sozialen und Menschlichkeitsforderungen) reaktionär theaterschädigend, weil doch eben die Qualität der Leistung und des Leistenden und nicht seine Abstammung oder seine weltanschau­liche Zugehörigkeit Wertmesser sein kann und die geistig-sittliche Wirkung auf das Publikum aus­macht. Tatsächlich stehen die Direktoren unserer sudetcndeutschen Bühnen bereits ziemlich unter dem Druck der SdP und der von ihnen entfach­ten Volksmeinungen. Sie glauben bereits, sie müßten sehr vorsichtig den Prozentsatz jener Bolksentwurzelten" abmeffe'n, die(als Autoren, Theaterführer, darstellende Künstler) von den Henleinsnoch ertragen" werden dürften. Aus diese Weise ist vielen Theatermenschen nun auch bei uns der Kampf ums Dasein außerordentlich, manchmal unsäglich erschwert. Zur gleichen Zeit aber wird dadurch das Theater in der gefährlich­sten Weise politisiert. Eine Zugabe zu der Krise, in der sich das Theater ohnehin aus vielen, hier nicht anführbaren Gründen befindet. Aber aus dieser Gesamtkrise des Theaters gibt es nur einen möglichen Ausweg, einen, auf den wir zeigten, noch ehe Konrad Henlein von der Kör­perkultur zur Geisteskultur umgesattelt hatte: Gutes Theater! Werwolles. interessantes, lebendiges Theaer. Theater, da? Erzieher ist und Mittler zwischen den Anforderungen der breiten

Massen an das Theater und den Auffassungen der kulturellen Avantgarde von einem idealen Theater. Theaterleitungen, die bei jedem Schritt ängstlich überlegen, ob sie damit nicht da oder dort(vor allem: dort!) anstoßen könnten, wer­den vor lauter Lavieren nie in den Hafen kom­men. Gutes Theater muß und wird allen recht sein. Und solches Theater kann und soll Aus­druck aller geistigen und weltanschaulichen Strömungen sein, die innerhalb der Demokratie Platz haben und miteinander ringen. Solches Theater wird sozial, wird im edelsten Sinne n a ti o n a l, mit erhabenster Wirkung r e l i

Die für Sonntag, den 22. März, einberufene Parteikonferenz findet inPrag XII., kleiner Radio- saal, Fochova 56/1, statt.

g i ö s sein. Es darfTendenz" haben, aber keine abwegig parteipolitische, sei sie nun faschi­stisch, klerikal oderbolschewistisch". Auch hier ist das Goethewort anzuwenden: Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen... Es iit heute und wohl für immerwährende Zeiten das einzig taug­liche Grundproblem für jedes Theater, sofern eben nur unter dem Vielen vorwiegend Gutes ist. Wer von solchem Theater nicht befriedigt sein wird, der wird sehr rasch als zumindest in der Wirkung kulturwidriger Störenfried entlarvt sein und seine etwaigen weiteren Versuche, das Theater zu bedrängen, werden ihn an den Rand jener Volksgemeinschaft bringen, die sich bei jeder guten Aufführung jedes guten Stückes von selber bildet.

DieKote Fahne über die Wahrheit Aus Wigstadtl wird uns geschrieben: DieRote Fahne " vom 7. März bringt einen so entstellenden Bericht über die kürzlich vom kom­ munistischen Arbeitslosen-Ausschuß einberufene Versammlung, daß wir uns veranlaßt sehen, mit der Wahrheit eine breitere Arbeiter-Oeffentlich- keit bekanntzumachen. Vor allem damit: Die Ver ­

sammelten forderten die Wahl eines anderen Vorsitzenden und es wurde ein sozial­demokratischer Vertrauensmann und Funktionär der Bauarbeitergewerkschaft mit Mehrheit zum Vorsitzenden gewählt. Darüber findet man in derRoten Fahne" natürlich nichts, denn es wäre doch zu peinlich, berichten zu müssen, daß das Vertrauen der Arbeitslosen zu den von den Kommunisten gewählten Ausschüssen so groß ist, daß sie sie nicht einmal für befähig: halten, eine öffentliche Verhandlung zu führen! Weiter: als der kommunistische Stadtrat Rutzki über die Einheitsftont, nicht aber über Arbeits­losenfragen sprach und als da einige treffende Zwischenrufe fielen, die ihn zur Sache riefen, wurden die Herren Kommunisten nervös und drohten sogar mit Tätlichkeiten. Als die Redezeit des kommunistischen Redners, der den Arbeits­losen gar nichts Posiftves gesagt hatte, zu Ende ging und nach ihm ein Sozialdemokrat sprechen sollte, steigerten sich die Pöbeleien der Kommu­nisten so weit, daß sie einen älterenArbei- ter sogar tätlich angingen und dadurch das Eingreifen der Gendarmerie, die den Saal räumte, verschuldeten. Aber natür­lich berichtete dieRote Fahne" auch das nicht, daß die K. P.-Größen gegen alte Arbeiter hand­greiflich werden, wenn diese mit ihnen nicht eines Mnnes sind. Jedoch die Arbeiterschaft durchschaut immer mehr diePolitik" unserer Kommunisten. Das beweisen auch die Ansuchen um Wie- deraufnahme in unsere Bewegung, die von einigen, seinerzeit den kommunistischen Einflüssen erlegenen und zu den Kommunisten übergetre­tenen jugendlichen Arbeitern an uns gegenwärtig gerichtet werden.

Vie Prager Deutsche Arbeltersenduns bringt in dieser Woche: Sonntag, 16. März, 14 Uhr 80 bis 14 Uhr 45: Moffulöl rind Krieg(Ruth Körner). M i t t w o ch, 18. März, 18 Uhr 20 bis 18 Uhr 40: Die Kulturarbeit der Gewerkschaft«(Wilhelm Weigel- Reichenberg). Freitag, 20. März, 18 Uhr 85 bis 18 Uhr 45: Aktuelle zehn Almuten. Sonnt a g. 22. März, 14 Uhr 80 bis 14 Uhr 45: Charakter und Politik(Dr. Otto Löwe).

Der eigentliche Grund der Rheinlandbesetzung: Wirtschaftliche Schwierigkeiten Neue Steuerpläne Deutschlands Große Abhebungen bei der Berliner Sparkasse

London . Die englische Presse bringt in gro­ßer Aufmachung Informationen über den schlech­ten wirtschaftlichen und finanziellen Stmrd Deutschlands und behauptet, daß vor allem diese Tatsachen Hitler veranlaßt hätten, die Unzufrie­denheit der Bevölkerung durch die Rheinlandbe­setzung von den großen wirtschaftlichen Schwie­rigkeiten des Dritten Reiches abzulenken. Der Berliner Korrespondent derM o r- n i n g P o st" meldet, die Regierung wolle in der nächsten Zeit neue Steuern ans Bier, Kaffee«nd Tabak ausschrei- ben. Ein einflußreicher deutscher Finanzmann habe die Ansicht ausgesprochen, es würde im ganzen Lande eine Panik ausbrechen, wenn der wahre wirtschaftliche«nd finanzielle Stand Deutschlands bekannt sein würde. Dir Regierung unternehme alles Mögliche, um dir Ernährung der Bevölkerung mit Fleisch « ndFettzu sichern. , Die diplomatischen Redakteure des»Man­chester Guardian" und des»D a i l y Telegraph" betonen, unter den deutschni führenden Persönlichkeiten bestehe keine einheit­liche Auffässung über die militärische Wiederbe­setzung des Rheinlandes, und erklären, daß der samstägige Entschluß des Reichskanz­lers gegen den Widerstand Dr. Schachts, von Neuraths und des Generals Blom­ berg erfolgt sei. Die Bereitwilligkeit zur Rückkehr nach Genf wurde nuralsKom- p r o m i ß mit dem gemäßigten Berliner Flü­gel kundgegeben. Die radikalen Elemente, zu denen auch so schreibt»Manchester Guardian" Reichskanzler Hitler zählt, halten die Rheinzone-Besetzung für ein Gegengewicht gegen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die wachsende Unzufrieden­heit der Bevölkerung. Der diplomatische Redakteur des gleichen Blattes meldet» bei den Kassenschaltern der Berliner Sparkasse seien Dienstag so große Geldmengen behob« worden, daß die Direk­tion die Auszahlung auf nur 50 Mark be­schränken mußte. Die Einreichungen um Ein- lagen Auszahlungen bedeuten zwar noch keine Panik, können aber auch so interpretiert wer ­

den,.daß die Rhrinzone-Besetzung das Ber- trauen nicht gehoben hat und die Bevölke­rung die damit verbundene Gefahr fühlt. * Devalvation der Mark auf ein Drittel? Auch der Züricher Korrespondent des»Echo de Paris" schreibt unter Zugrundelegung sein-r Information derNeuen Zürcher Zeitung ", die samstägige Entscheidung des Reichskanzlers Hit­ ler scheine mit der schlechten Finanzlage des Rei­ches doch einigermaßen im Zusammenhänge zu stehen. In Berlin erhalten sich andauernd' Ge­rüchte, wonach Deutschland in der nächsten Zeit die Mark debalvieren werde. Im Prinzip sei die Sache bereits beschlossen und durch die Devalvafion soll die Mark umeinDrit- tel herabgesetzt werden. Bisher wurden alle Gerüchte über eine Devalvation unterdrückt. Erst ein großer Wahlerfolg Hitlers würde ihm die Durchführung der Devalvafion ermöglichen. Das erwähnte Blatt hebt aus der samstägigen Hitler - Rede hervor, daß nach den Worten Hitlers das deutsche Boll dem Reichskanzler die zur Sicherung des wirtschaftlichen Wohlstandes Deutschlands notwendige Autorität geben solle. In diesem Passus sieht das Blatt eine Anspielungau f die Devalvation. Schuschnigg

in Budapest Budapest . Der österreichische Bundeskanzler Dr. Schuschnigg und Minister des Aeußern Berger-Waldenegg sind Freitag mit­tags zu einem zweitägigen Aufenthalt in Buda­ pest eingetroffen, wo sie am Bahnhof vom Mini­sterpräsidenten Gömbös , sämtlichen Mitgliedern der Regierung, ferner dem österreichischen Ge­sandten Neustädter-Stürmer und dem italieni­schen Gesandten Prinzen Colonna sowie anderen Würdenträgern feierlich empfangen und begrüßt wurden.

Insklp britischer Verteidigungsminister London . Der General-Staatsanwalt Tho­mas I n s k i p ist zum Minister für Organisie­rung der Landesverteidigung ernannt Worten.

Brief an den Zeitlpiegel Aus den Rethen der Abstinenzler wird uns geschrieben: ImPrager B örsen- Courier" vom 27. Fe­bruar nimmt der Redakteur der Hotel- und Gastgewerbezeitung Stellung zur Bier­preisverbilligung, die von gewisser Seite zur Hebung des Konsums empfohlen wird. In diesem Artikel heißt es anläßlich des Ultimatums der Gastwirte an die Brauer sehr aktuell:Der Bierkonsum ist heute abhängig von unserem Wirtschafts­leben, und solange in unserem Staate über 800.000 Menschen ohne Arbeit und Verdienst dastehen, bietet sich keine Gelegenheit, den Bierkonsum zu heben; selbst wenn der Liter Bier heute um die Hälfte des Betrages ver­kauft wird, so würden auch zu diesen Preisen die Massen der von der Wirtschaft Ausge­stoßenen, die die besten Konsumenten des Bierabsatzes darstellen, dem Biertrinken nicht huldigen können." Daraus geht klar hervor, daß gerade die Masse der wirtschaft­lich Schwachen dem Braukapitalismus den Todesstoß versetzen könnte, wenn sie,d i e besten Konsumenten des Biers", auf seinen Genuß verzichten würden. Es geht aber auch daraus hervor, daß eine mäßige Er­höhung des Bierpreises um 20 Heller pro Li­ter, wovon der Staat ruhig die Hälfte einzie­hen könnte, die Biertrinker, die es sich heute noch leisten können, nicht vom Biergenuß abhalten würde. Bei einem Verbrauch von 8,000.000 Hektoliter bekäme der Staat 80 Mil­lionen und die Wirte ebenfalls. Die 160 Millionen könnten allerdings, ebenso wie die 4 Milliarden, die immer noch für alkoholische Getränke ausgegeben werden, in nützlichere Kanäle des Wirtschaftslebens ge­leitet werden.

Keine Rede von Waffenstillstand Rom . Gerüchte, daß zwischen Italien und Abessinien eine direkte Fühlungnahme betreffend Friedensverhandlungen vorbereitet werde, finden an italienischen amtlichen Stellen keine Bestä­tigung; im Gegenteil» der Beschluß des Völker- bundes, die Prüfung der italienischen Antwort zu vertagen, bedeutet gleichzeitig eine Ver­schiebung der Prüfung der Bedingungen, unter welchen es zu einem Ansichtenaustausch komme« könnte. Italien benützt diese Verschiebung zur Vorbereitung einer neuen Offensive in Abessinien. Die italienischen Truppen gehen entlang dev gan­zen Front in allen Abschnitten in methodischer Weise so vor, wie dies die oberste Leitung, den einzelnen Armeegruppen vorgezeichnet hat. Am äußersten rechten Flügel rückt eine ita­lienische Sturmabteilung scharf vor, deren. Ziel die Karawanenstraße in einer Entfernung von nur wenigen Kilcmetern vom englisch -ägyptischen Sudan bildet. Das Ziel dieser Formation be­steht darin, eine der wichtigsten Berpflegs- adern der abessinischen Truppen abzuschneiden. Auch längs des Takaze-Flusses rücken die Ita­liener ihrem Plane entsprechend vor. In dem amtlichen Kriegsbericht Nr. 154 heißt es: Die eritteische Front ist in Bewegung. Im äußersten Westen gelangten die italienischen Militärabteilungen in das Alcadra-Gebiet. Eine Vorhut des dritten Armeekorps hat Fenarey er­reicht. Die italienischen Flieger bombardierten feindliche Abteilungen, die sich in der Gegend von Enceca und südlich der Stadt Quoram sam­melten.. An der Somalifront sind die Megerkräste zwischen Regelst und Addis Abeba im Seengebiet tätig. Italienische Megerkräste bedrohen auch: hie Armee des Deuschas Bejn Merik. Rach einer Reuter-Meldung stoßen die ita­lienischen Vorhuten zwar nirgends auf Wider­stand, doch sei es bekannt, daß die abessinischen Truppen mit dem Regus an der Spitze zu einer Entscheidungsschlacht rüsten.

InjfifirwJ Paris . Der sozialistische»Populaire" erklärt, daß London nunmehr die französischen Argument« gemeinsam mit den Argumenten der übrigen kol­lektiven Sicherheit ergebenden Völkerbundsmit- glieder besser begreife. Wir glauben, daß der englische Standpunkt sich einigermaßen geän­dert hat, es werden jedoch lange und geduldige Be­mühungen notwendig sein, um ein vollkommenes Einvernehmen zu erzielen. Nichts habe sich jedoch gezeigt, was zu einer pessimistischen Beurteilung der Verwirklichung dieses Einvernehmens veran­lassen könnte. Der Autor des Artikels, der So- zialistenfühter Leon Blum , sagt wörtlich, Frank­ reich und England seien verurteilt, sich zu einigen. Paris . Die Polizei hat heute eine Anzahl von Hausdurchsuchungen vorgenommen und hie­bei gegen 1000 Plakate der" Nattonalen.Front beschlagnahmt. Gegen diese Organisation wurde ein Gerichtsverfahren eingeleitet, da in den Pla­katen mit Gewaütaten gegen Außenminister F l a n d i n und Staatsminister Paul- B o n- c o u r gedroht wird. Brüssel. Die Regierung hat mit Rücksicht auf die Devalvation beschwffen, die Bezüge der Staats­angestellten ab 1. April wn 5 Prozent zu erhöhen. Dieser Beschluß wurde grundsätzlich bereits im Dezember gefaßt, konnte jedoch aus budaetären Gründen bisher nicht durchgeführt werden.