Nr. 83
Samstag, 14. Marz 1936
Seit« 5
Der Erfinder des Trickfilms— arbeitslos. Die französische Presse kämpft seit Monaten um die Durchsetzung der Ansprüche des Zeichners Emile Cohl , eines Elsässers, der die Idee der Mickey Mouse bereits vor dreißig Jahren zum Patent angemeldet hatte und überhaupt als der Vater des Zeichen- Trickfilm- bezeichnet wird. Run erfährt man, daß Cohl, der natürlich nie einen Heller für seine Idee bekommen hat und dem als Entschädigung erst kürzlich die Ehrenlegion verliehen wurde, sich vor wenigen Tagen als Erwerbsloser melden mutzte und die staatliche Arbeitslosenunterstützung bezieht. Würstel in Seid«. Auf den Tischen und Tellern mancher New Dörfer Restaurants, vorderhand nichi gerade billiger, sieht man bereits die unlängst angekündigten Würstchen erscheinen. Die Aktion ging eigentlich von der unte^beschäftigten Seidenindustrie aus, die sich krampfhaft bemühte, neue Absatzgebiete auszuforschen und dabei auf die Idee kam, die Därme, in die Würste sonst verpackt werden, durch Seide zu ersetzen. In Anbetracht des großen Verständnisses der Amerikaner für alle Fragen der Hygiene wird die Neuerung sogar sympathisch begrüßt— außer von der Darmindustrie, die vor dem Problem steht, ihrerseits wieder einer anderen Industrie ein Absatzgebiet wegzunehmen.
UM Ud WM Stachanov-Arbelt und Lohnfrage In unserer Notiz vom 28. Feber„Folgen der Stachanov-Bewegung" verwiesen wir darauf,! daß eine allgemeine Erhöhung der Arbeitsleistungen und eine entsprechende Lohnregelung die notwendigen Folgen der derzeit in Sowjetrußland eingesetzten Rationalisierungsnmßnah- men sind. Die Richtigkeit unserer Anschauung wird wohl am besten durch den folgenden Brief des Stachanov -Arbeiters Schkolnikov bestätigt, den wir der Rubrik„Briefe der Leser" der «Leningradskaja Pravda" vom 21. Feber 1936 entnehmen und der folgendermaßen lautet: ,Lch bin Meister des Martinofens Rr. 8 des Betriebes.Bolschewik". Im Dezember, als ichl nach dem Stachanovsystem arbeircte, hatte ich 1800 Rubel verdient. Der Meister Lipez verdiente 2028. Meister Chotschunsky 1600 Rubel. Im Jänner, eingedenk der Weisung des Gen. Ordschonikides, daß im neuen Jahr nicht nur das im Dezember Erreichte erhalten, sondern neue Erfolge erreicht werden müssen, haben wir di« Leistung erhöht. Wenn, ich im Dezember 67 Schmelzungen gegeben hatte, so stieg im Jänner die Zahl der von mir ausgelassenen Schmelzungen 93. Es ist die Arbeitsleistung'auch bei allen anderen Meistern unserer Zeche gestiegen. Wir nahmen an. daß natürlich damit auch unser Lohn wachsen wird. Wie groß war aber unser Staunen, als wir wahrnahmen, daß allen Meistern für den Jänner nur der feste Lohn von 389 Rubeln gezahlt wird. Die BetriebSdirektion hatte angeordnet, den Meistern nur den festen Lohn zu bezahlen. Im Feber arbeiten wir wie früher nur nach dem. Lohn. Auf sonderbare Weise eifern die Leiter des „Bolschewik" zur Stachanov -Arbeit an." Daß xs sich hier bestimmt nicht um einen Einzelfall handelt, ist wohl klar. Erhöhte Arbeitsleistung bei gleiWleibenden oder nur mäßig erhöhten Löhnen, das ist eben die Folge einer jeden Rationalisierung, egal unter welchem Namen man sie auch propagiert.
Die Zukunft unseres Exportes Vor einem lebhaft interessierten Publikum entwickelte sich Donnerstag im großen Sitzungssaal der Prager Handelskammer die vom Einheitsverband der Privatangestellten veranstaltete öffenlliche Aussprache über den tschechoslowakischen Export. Rach den einleitenden Worten des Einheitsverbands-Borfitzenden Karl Pacovflh behandelten die beiden Vortragenden Dr. Karl M a i- Wald und Dr. Paul Herrnheiser das Problem der zukünftigen Entwicklung unseres Exportes. Dr. Maiwald sucht die Lösung des Problems' vor allem auf währungspolitischem Gebiet. Er beurteilt es als einen Fehler, daß ein Land, das in einem solchen Maße wie die Tssche- choftowakei auf den Export ihrer industriellen Erzeugnisse angewiesen sei, in der Von England und Amerika geschaffenen währungspolitischen Lag5 an dem Goldstandard festhalte. Setze unser Staat! diese Politik fort, bestehe keine Aussicht darauf, daß der für den tschechoslowakischen Export maßgebende Teil unserer Industrie auf dem Wett- martt ftine Konkurrenzfähigkeit wiedererlange. Dr. Herrnheiser, der zweite Bor«' tragende, glaubt nicht daran, daß wir aus der augenblicklichen wirtschaftlichen Situation unseres Staates durch währungspolitische Maßnahmen allein herauskommen könnten. Das Problem, nm das es sich handle, sei nicht bloß ein wirtschaftliches. Die Tschechoslowakei brauche zum Aussau«: gen chrer augenblicklichen industriellen Ueberpro- duktion eine starke Vergrößerung des ihr zur Ber- fiigung stehenden Marktes— des innern und des äußern. Hebung der Kaufkraft der breften Massen und eine starke Steigerung des Exportes seien die sich daraus ergebenden Forderungen. Doktor Herrnheiser erörtert die Versuche, in Europa , unbeschadet der bestehenden staatsrechtlichen Grenzen, größere gemeinsame Wirtschaftsgebiete zu schaffen.
kniens: tllr Vltello kommen nur sorg- ffiltig ausgew&hlte Rohstoffe zur Verwendung. Zweitens: Vltello wird von den besten und erfahrensten Fachleuten bergest eilt und hygienisch einwandfrei verpackt. Drittens: Vltello ist stets frisch und in stets gleicher Güte zu haben.
(AP.) Es unterliegt keinem Zweifel, daß Hitler einem Teil der französischen Rechten für den Wahlkampf geradezu Argumente geliefert hat. Mit der Warnung vor dem Bolschewismus, an dem Frankreich angeblich durch den ftanzösisch- ruffischen Pakt zugrunde gehen werde(obwohl auch Deutschland trotz des Rapollo-Bertrages nicht am Bolschewismus zugrunde gegangen ist, und dabei war dieser Vertrag lange Zeit vor dem tiefgreifenden Wandel im Aussehen der USSR ), hat Hitler der französischen Rechten geradezu die Stichworte gegen den französisch-russischen Vertrag geliefert und damit eine neue Taktik eingeleitet, die darauf abzielt, Unfrieden nicht nur unter den verschiedenen Nationen Europas zu stiften, sondern die Völler Europas gegen ihre Regierungen aufzustacheln. Teils, indem diese Regierungen einer verderblichen Politik bezichtigt, teils indem sie als unentschlossen hingeftellt, teils indem sie einer kriegerischen Gesinnung, die sie alle Angebote und wohlgemeinten Vermittlungsvorschläge des„Friedensfreundes" Hitler zurückweisen lasse, verdächtigt werden. Schon nach dem Interview, das Hitler Bertrand de Iou- v e n e l vom„Paris Midi" gegeben hatte, war kaum ein Unterschied mehr zwischen der Sprechweise der Nattonalsozialisten und der französi schen Rechten. Jetzt aber werfen sie einander erst recht die Balle zu. Was ist eS anders, wenn die „Action Francaise" schreibt, die ftan- zösssche Republik habe„den Frieden gemordet"? Wenn Maurras sich anschickt, eine Rechtfertigung Hitlers zu schreiben? Wenn Franklin-Bouillon erklärt, daß die französische Regierung hinweggefegt werden müsse? Wenn
Vas genaue Wahlergebnis In Spanien (I. I.) Di« Ergebnisse der in Spanien am 16. Feber und 1. März abgehalteneN Wahlen liegen noch nicht amtlich vor, doch ist eS unwahrscheinlich, daß die inoffiziell veröffentlichten Wahlergebnisse noch eine Veränderung erfahren. Rach diesen Ergebnissen wird daS neue Parlament aus 474 Mitgliedern bestehen, die sich folgendermaßen verteilen: Linke 262, Zentrum 64, Rechte 142. Bon den Sitzen der Linken erhalten di« Sozialisten 88 und bilden daher die stärffte Partei dieser Gruppe. Ihnen zunächst kommt die Republikanische Linke(Azana) mit 81 und wett dahinter die Republikanische Union(Martinez Barrio ) mit 86. Dann folgt die Katalanische Linke mit 20 und die Kommunisten mit 16. Die verbleibenden 22 Sitze verteilen sich auf 12 Arbeiterpartei- und Linksgruppen. Insgesamt find es 107 Arbeitervertreter und 165 Linksrepublikaner. Von den 64 Sitzen des Z ent ru m s entfallen mehr als die Hälfte auf zwei Parteien. Die Zentrumspartei (die Partei deS letzten Minister- präsidenten Portela Valladares , der nach den Wahlen«ine neue Regierung der Mitte zu bilden gehofft hatte!) erhielt 24, die Katalanische Liga 11 Mandate. Die Radikale Partei, die Partei Lerroux ', die nach den letzten Wahlen vor zwei Jahren mit 102 Mandaten die Schlüsselstellung innehatte, ist völlig hinweggefegt worden; sie zählt jetzt nur 8 Vertreter. Die restlichen 21 Sitze verteilen sich auf 5 Parteien. Auf der R e ch t e n ist die stärkste Partei die T. E. D. A., die Partei Gil R o b l e s', die über 95 Sitze verfügt. In die verbleibenden 47 Mandate teilen sich 7 Parteien, deren stärkste die Agrarier (18), die Traditionalisten(12) und die„Partei j der spanischen Erneuerung"(12) sind. Diese Ergebnisse zeigen, daß die Sozialisten ihre Vertretung von 58 auf 88 erhöht haben, aber nicht die stärkste Partei der Kammer sind, wie sie es mit 114 Sitzen nach den Wahlen von 1931 waren. Die stärkste Partei ist die T. E. D. A. Die linksrepublikanischen Parteien kehren mit bedeutend vermehrter Kraft ins Parlament zurück und sie sind 1 die mit Unterstützung der Arbeiterorganisationen
Bailby im„Jour" erklärt, die französische Regierung, lebe unter dem Schutz der russischen Revolutionäre, die von einem Krieg gegen Deutschland träumten, dessen Kosten die Franzosen tragen sollten? Und die Taittinger , Kerillisu-a. blasen in dieselbe Trompete. Nun darf man aber nicht den verhängnisvollen Fehler begehen, die französische Rechte als einheiüich zu betrachten. Es gibt noch genug Poli- tiker in diesem Lager, die Hitlers Manöver, seinen Grundsatz„Divide et impera", seine Jsolie- rungstaktik, seine Versuche, das französische Bündnissystem zu unterhöhlen, kurzum seine höfliche Aufforderung an die ftanzösische Adresse, Harakiri zu begehen, durchschauen. Pertinax verlangt im„Echo de Paris" Sanktionen gegen Deutschland . Jean Fabry spricht im„In- ftansigeant" von einem internationalen Attentat. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß sich inzwischen Gustav Herds, der schon vor Jahren in seiner„Victoire" für Hitler eintrat, bekehrt hat. In einem Artllel„Adieu, Hitler!" erklärt er, er habe kein Glück mit seinen Feldzügen für die deutsch -französische Annäherung. Wie 1914 durch den Einmarsch in Belgien , so sei jetzt durch den Einmarsch ins Rheinland durch Deutschlands Schuld diesen Versuchen ein Ende bereitet worden. Wer könne nach solchen Erfahrungen noch zu einem 25 Jahre-Paft Vertrauen haben 1 Solche Vorschläge riefen nur ein Achselzucken hervor. Die noch übrigen Exemplare seines Buches„Verständigung oder Krieg" werde er verbrennen. Solange Hitler der Herr Deütsch- lands sei, fei an eine deutsch -französische, Verständigung nicht zu glauben.
die Regierung bilden. Ihr Regierungsprogramm wurde in der Vereinbarung niedergelegt, die die Linksrepublikaner vor der Wahl mit den Arbeiterorganisationen abgeschlossen und der Entscheidung der Wähler unterbreitet haben.
Gewerkschaftsinternationale für VölkerbundmaDnahmen Paris . Der Vorstand der Gewerkschafts- interNationale, der in Paris zusammengetreten ist» hat einen Aufruf an die gewerkschaftlich organisierte Arbeiterschaft aller Länder erlassen, in dem gegen die Aktion der deutschen Regierung vom vergangenen Samstag protestiert wird. Die Gewerkschaftsinternationale betont neuerlich ihren Standpunkt zur Frage der Erhaltung des W e l t« friedens unter Forderung der R e s p e k-. t i e r u n g der freiwillig übernommenen internationalen Verbindlichkeiten und der Grundsätze internattonaler Arbiftage sowie der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit der Nattonen, begründet auf der Gerechtigkeit und dem internattonalen Recht. Der Aufruf fordert die beschleunigte Ergreifung von Maßnahmen im Rahmen des Völlerbundes, die den Frieden erhalten sollen. Die Gewerkschaftsinternationale teilt mit, daß sie in allen Hauptstädten öffentliche Versammlungen veranstalten und zu diesem Zwecke mit allen angegliederten Organisationen in Beziehungen fteten wird.
Schwedische Staatsbürger in Hitlers Kerkern. (P. G.) In Schweden herrscht auch außerhalb der Arbeiterschaft große Empörung über ein Urteil des deutschen Gerichts in Stade , daS am 26. Feber den schwedischen Mattosen Erik Jansson zu fünf Jahren Kerker verurteilt hat. Sein Verbrechen bestand darin, daß er zwei Exemplare eines kommuni stischen Flugblatts und die Basier„Rundschau" besessen habe und die letztere, als er in Hamburg ans Land ging, einem Deutschen übergeben haben soll. Der schwedisch « Seeleuteverband organisiert im ganzen Lande Protestversäuunlungen. Eine Protesterklärung, die von 112 Mitgliedern des schwedischen Reichstags unterzeichnet ist, fordert die Freilassung JanffonS sowie eines anderen schwedischen Mattosen, Knut Mineur, der vor einiger Zeit gleichfalls in Deutschland verhaftet und verurteilt wurde.
Wir kämpfen für alle Sinder um Nahrung, Kleidung, Wohnung und Freude. Führe deiner Organisation neue Mitglieder,«ene Mitkämpfer zu! Arbeiterverein„Kinderfreunde“.
Ein feiner Gemeindevorsteher Ehe zerstört, keine Alimente gezahlt und noch dazu amtliche Schikanen Prag.„Wie konnten Sie sich nur zu so etwas hinreißen lassen" meinte gestern der Vorsitzende GR. Dr. Beck kopfschüttelnd zu der Frau auf der Anklagebank. Die 35jährige Anna K. war nämlich angeklagt des versuchten Hausfriedensbruches und der öffentlichen Gewalttätigkeit, begangen durch böswillige Beschädigung ftemden Eigentums. Sie hat'am 12. Jänner versucht, im Dorfwirtshaus von Pred- boj dem Gastwirt Franz F anta Mit einem Knüppel zu Leide zu gehen und zerschlug, als man vor ihr die Türe verbarrikadierte, die Fenster des Gasthauses, um auf diesem Weg in das Haus zu gelangen und an dem Wirt ihr Mütchen zu kühlen. Wie daS Beweisverfahren ergabt hat dieser Exzeß eine lange Vorgeschichte, die den angefallenen Wirt keineswegs im besten Lichte zeigt. Anna K. lebt» durch Jahre in ungestörter Ehe mft ihrem Mann, mit dem sie einen heute zwölfjährigen Jungen hat. Diese Ehe scheiterte dadurch, daß der Gastwirt Fanta der Frau nachzuftellen begann. Es Mag dahingestellt bleiben, ob Fanta tatsächlich, wie Anna K. behauptet, Gewalt gebraucht hat, sicher,ist. daß die heute Angeklagte ihrem Mann eines Täges bekannte, sie sei in anderen Umständen— und zwar nicht von ihm, sondern eben von jenem Gastwirt Fanta. DaS war'vor drei Jahren. Der Gatte brach hierauf jedes Zusammenleben ab., Sie hlielstn zwar weiterhin in dem kleinen Häuschen wohnen, das ihnen gemeinsam gehörte, aber der Mann sondene sich streng von seiner Frau ab und trug auch nichts zu ihrem Unterhatt und dem des letztgeborenen Kindes bei. Für Anna K. und ihr außereheliches Kind kanftn Häse Zeiten, zumal da auch der Gastwirt Fanta keineswegs bereit war, sich' daS Verhältnis etwas kosten zu lassen. Im Gegenteil, er warf die Mutter fernes Kindes ohne weiteres hinaus, als sie versucht«, ihn zu irgendwelchen Alimenten oder Unterstützungen zu bewegen. Schließlich kam nach langwierigen vergeblichen Bemühungen die Empörung und der Haß der verlassenen Frau in der Art zmy Ausbruch, wie in der Anklage verzeichnet steht. Der inttimmierte Sachverhalt war so klar, daß er keiner langen Aufklärungen bedurfte, dagegen ergaben sich bei der Erörterung der Vorgeschichte immer neue bezeichnende Details. Der Vorsitzende fragte, warum sich Anna K. nicht scheiden lasse und anderwärts Arbeit suche. Ang.:„Wir sind zu arm, um di« Scheidungskosten zu bezahlen."— Bors.: „Dann suchen Sie doch ums Armenrecht an!"— Ang.:„Wir bekommen aber kein Armutszeugnis!" — Bors.:„Ja, wieso denn?"— A n g.:„Der Herr Vorsteher gibt unS nicht die Unterschrift:.nd die Stampiglie."'— Bors.:„So? Und wer ist denn dieser Vorsteher?"— Ang,(mit bitterem Auflachen):„Wer? Der Gastwirt Fran- Fanta!"— Diese Angelegenheit wird wohl noch Anlaß zu näherer Untersuchung geben, denn wenn diese Angaben auf Wahrheft beruhen, so hat, dieser Vorsteher seine Amtsobliegenheiten mft seinen Privatangelegenheiten in einer Weise verquickt, die absolut unzulässig ist. Eine AlimentationSsiage braucht der Herr Vorsteher allerdings nicht mehr zu fürchten, denn Anna K. hat deren fristgerechte Einbringung versäumt. Die als Delikte der„öffentlichen Gewalttätitz- keft" klassifizierten Straftaten sind mit z. T. unverhältnismäßig schweren Strafen bedroht. Der Ge- richt-hpf verurteilte Anna K. zu fünf Monaten Kerker, wobei der Vorsitzende betonte, daß da- Gericht von dem außerordentlichen Milderungsrecht größtmöglichen Gebrauch gemacht habe. Die Strafe Wurde aber bedingt ausgesprochen und von einer ebenso menschlichen als eindringlichen Mahnung des Vorsitzenden begleitet, die Verurteilte solle sich den Sftafaufschub und die allfällige spätere Löschung der Straft nicht durch Unbesonnenheiten verderben. Anna K. nahm die Strafe an. rb^
„Natürlich, in ein Wirtshaus!"