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lautet ungefähr: Der, Völkerbund   muß allen Staaten noch eine leste Gelegenheit geben, sich seinen Grundsäßen zu unterwerfen, er muß gegen alle Angreifer gleichmäßig vorgehen, ob sie nun Mussolini  , Hitler oder Japan   heißen, weil er sonst England dazu zwingen würde, sich zurückzus ziehen und das Schicksal Europas   und Ajiens den Bündnissystemen zu überlassen, die sich dort ge­bildet haben. Nun ist zwar Eden der englische  Staatssekretär des Auswärtigen und einer der populärsten Politiker Englands, aber seine Macht innerhalb der Regierung ist beschränkt. Seine Unterhausrede über Hitlers Paktverlegung ist von Baldwin abschwächend zenjuriert worden, weil Baldwin auf dem Standpunkt steht, daß England noch nicht genug aufgerüstet habe, um seinen Willen durchfeßen zu können und daß man des halb alle Konflikte durch Verhandlungen in die Länge ziehen müsse. Er ist also unter allen Um ständen für Verhandlungen über Hitlers   ,, An­gebote", obgleich er Hitler   im Ernst wohl nicht mehr für vertragsfähig ansieht. Es war flar zu erkennen, daß der Daily Telegraph  ", der als Edens Organ gilt, die Hitlerische Provokation biel schärfer beurteilt hat als die von Baldwin inspirierte Times", die sich vor allent mit Hits lers Angeboten beschäftigen, die Rheinland­beseßung als zivar bedauerlich, aber als voll zogene Tatsache hinnehmen und das Hauptgewicht darauf legen, daß dieser Schritt Hitlers   der ,, Stulminationspunkt" der Hitlerschen Außen­

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Sonntag, 15. März 1936

Nr. 64

trauens u. daraus Defaitismus und Ratlosigkeit. tritik schafft kein Milieu für die Zusammenarbeit, nach der wir alle rufen. Es sind ernste Zeiten, die Wir müssen uns der großen Verantwortung be= wußt sein, die wir für die politische und wirtschaft liche Leitung des Staates tragen. Niemals dür­fen wir daher von der Verantwortung davonlaufen. Die Leute guten Willens und ehrlichen Wollens müssen zusammenrücken.

THES

vorläufig unentschiedene Haltung der Labours|( eines Bruders des Schazkanzlers Neville Cham­Barth wird bei dem für nächste Woche geplanten berlain, der jetzt an den Verhandlungen im Londoner   Gewerkschaftskongreß wohl eine un- St. James- Palast teilnimmt) beweisen, daß so­mißverständliche Wendung gegen Hitler   nehmen. gar in den Reihen der englischen Konservativen bei uns nicht fleine Menschen vorfinden dürfen. Hinzu kommt die noch ungelöste Frage, wie weit die Auffassung vertreten ist, daß die finanziellen Hitler im Einverständnis mit Mussolini   gehan- und wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Dritten delt hat, deffen Bundesgenossenschaft die Stim- Reich( die durch Schachts Zurückhaltung in letter mung in England vollends feindselig gegen ihn Zeit deutlich genug betont werden) Hitler auf stimmen würde. Auch ein Bündnis mit Japan   einen Weg getrieben haben, auf dem es kein Zu­würde im Ernstfalle England zum Kriegsgegner rüd mehr gibt. Die Bereitwilligkeit Englands, machen, weil Japan   nicht nur Sowjetrußlands, Frankreich   und Belgien   bei einem Angriff zu sondern auch Englands asiatischen Besiz bedroht. helfen, und die Gegnerschaft Englands gegen die Die wirkliche Schicksalsfrage, vor der die möglichen Verbündeten Hitlers  , Italien   und Welt heute steht, spitzt sich darauf zu, ob Hitler Japan, werden eine ernste Warnung für ihn sein. mit der Rheinlandbesaßung nur einen Erfolg" Eine Festigung des Völkerbundes, die wir zur Hebung der Stimmung im Dritten Reich be- darüber hinaus dringend erhoffen, könnte auch zweckt hat oder ob es der lette Schritt auf der einen mittel- oder ostpreußischen Angriff Hitlers Bahn war, die zum Kriege führt. Im ersten Falle zur Aussichtslosigkeit verurteilen. Was freilich ist es möglich, daß die Londoner   Beratungen ihm auch die beste Diplomatie in London   nicht lösen einen gewiffen Vorteil bringen. Jm anderen Falle tann, ist die Frage, ob Hitler nicht auch ohne aber werden sie seine Chancen eher verringern Siegesaussichten sich in eine Katastrophe stürzen als vergrößern. Die Aeußerungen des ehemaligen wird, wenn sie ihm als das Tette Mittel zur Ret­englischen Außenministers Austen Chamberlain   tung seiner wankenden Position erscheint.

altiv.

), die Ausfuhr

Der Rechtsbeirat einberufen. Der Vor­

jizende der Regierung Dr. Milan H od 3 a berief den von ihm beim Ministerratspräsidium gebil­deten Rechtsbeirat zu seiner ersten Sizung für J. den 24. März d. 3. in die Empfangsräume des Ministerratspräsidiums ein. Der ersten Sizung wird bereits ein umfangreiches Arbeitsprogramm vorliegen.

Die Schiedkommiffion für die Festsehung der Baumaterialpreise. In letzter Zeit wird die Oeffentlichkeit durch Nachrichten beunruhigt, daß nicht die erforderlichen Maßnahmen gegen die unbegründete Verteuerung von Baumaterialien ergriffen werden, welche auf die wünschenswerte Entfaltung der Baubewegung in der bevorstehen den Bausaison störend einwirken könnte. Naments lich wird hiebei hervorgehoben, daß bisher die bei den Landesämtern auf Grund der Regierungs­verordnung 27/1936 errichteten Schiedskommissio nen nicht einberufen wurden. Zu diesen Nachrich­ten muß bemerkt werden, daß diese Kommissio= nen erst dann eingreifen können, wenn das Lan­Aufstieg des Außenhandels nicht eingehalten wurden, z. B. weil die Stellenaus- desamt durch detaillierte unters schreibung nicht vorschriftsmäßig erfolgte oder weil fu chung bei Unternehmungen eines bestimmten im Feber die Abstimmung der Gemeindevertretung über die Produktionszweiges feststellt, daß die Preise der gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres Anstellung des betreffenden Bewerbers nicht mit von diesen Unternehmungen erzeugten oder ver­Stimmzettel geschehen ist oder dergleichen. Der Scha. tauften Baumaterialien nicht angemessen sind. Nach den Erhebungen des Statistischen den, welcher durch die Nichteinhaltung gesetzlicher Diese Untersuchung haben die Landesämter bei politit bleiben müsse, nicht aber ein..Präzedenz- Staatsamtes weist unser Außenhandel im Mo- Formvorschriften entstanden ist, trifft so nicht die allen Arten von Baumaterialien, die in letter Mo- ben, fall" für sein weiteres Vorgehen. Bezeichnend, nate Feber 1936 folgende Daten aus: Es be- Selbstverwaltungskörper, die diesen Schaden verur- Beit verteuert wurden, und zwar gleich nach Ver­aber nicht überraschend ist es, daß- wie überall trug die Einfuhr im reinen Warenverkehr sacht haben, sondern den unschuldigen Angestellten, lautbarung der erwähnten Verordnung ein­auch in England die faschistenfreundliche 545,885.000( in der gleichen Zeit des Verber ja vor feiner Anstellung keinerlei Einfluß darauf geleitet. Bei den Landesämtern werden vor­Reaktion Hitler   am wohlwollendsten gegenüber- jahres 415,020.000 steht. Die ,, Daily Mail" des Lord Rothermere   599,470.000( 519,143.000). Die nehmen konnte, daß die Sibung ordentlich einberufen läufig für die einzelnen Baumaterialien Kom­( die auch für die Verbreitung des Führer" Handelsbilang war also im Feber 1986 mit dem wird, daß die Stellenausschreibung ordentlich durch missionen errichtet, die, sobald die eingeleitete Un­Interviews mit ihrem Korrespondenten Ward Betrage von 54,085.000( 104,128.000) geführt wird, daß die Abstimmung mit Stimmzettel tersuchung beendet sein wird, ihre Tätigkeit wer­erfolgt, daß die Beschlüsse der Aufsichtsbehörde aur den beginnen können.( Amtlich.) Price gesorgt hat) versichert immer wieder, daß Für die beiden ersten Monate 1936 ftellt Genehmigung vorgelegt werden usw. Oft büßt der Hitlers   Schritt ein reinigendes Gewit ter gewesen sei, das England den Weg zu unbe- sich die Sache wie folgt: Einfuhr 1075,843.000 angestellte diese von anderen begangenen Fehler grenzter Aufrüftung freimache und dem lästigen( 830,006,000), die Ausfuhr 1095,472.000 burch den Verlust seiner Eriſtenz. Der Antragsteller Völkerbund   endlich den Garaus machen werde.( 995,456.000). In den beiden ersten Monaten führt einige konkrete Fälle an, in welchen das An­Daß der Lordsiegelbewahrer alifar den war also die Handelsbilanz des reinen Waren- ftellungsverhältnis von Beamten, die durch ein Men Diehards" um Lord Rothermere   nicht allzu fern berkehrs 1936 mit 19,629.000 attiv fchenalter im öffentlichen Dienste gestanden waren. aus solchen Gründen einfach annulliert und den steht, erschwert die Entschlüsse der englischen( 165,450.000 aktiv). 200 Daraus ist also zu entnehmen, daß im e Beamten die Lebensmöglichkeit entzogen worden ist Regierung noch erheblich. Es ist klar, daß Hitler  , Ribbentropp und ber 1936 gegenüber Feber 1935 eine immerhin und er forbert, es möge ein Gesetz geschaffen wer Es ist klar, daß Hitler  , Ribbentropp und bemerkenswerte Steigerung des Außenhandels den, welches die Annullierung von Anstelluna ver Blomberg   mit den englisch  - französischen   Span  - eingetreten ist. Dabei ist die Einfuhr noch stär hältnissen aus dem Grunde rein formaler Mängel nungen und mit den Differenzen innerhalb der fer gestiegen als die Ausfuhr, so daß das Atti- unmöglich macht und die Rechtssicherheit in den britischen Regierung gerechnet, ja daß sie auch die vum eitas geringer geworden ist. Dienstverhältnissen der Gemeindebeamten und An­pazifistische und seit der Mussolini  - Affäre über­gestellten wieder herstellt. Das Präsidium der Lan­wiegend frankreichfeindliche Stimmung in den desbehörde wird ersucht, in dieser Richtung beim Kreisen der Labour- Party in ihre Berechnung Ministerium des Innern einzuschreiten. gestellt haben. Sie haben damit gerechnet, daß England auf den französischen   Hilferuf langsam reagieren, daß Mussolini   sich in Schweigen hüllen wird, weil ihm durch die Rheinlandbesetzung die Verhängung der Delsanktionen erspart blieb, daß Die böhmische Landesvertretung wurde für den Die Reaktionäre aller Länder Hiflers Tiraden 17. März d. 3. zu einer Sigung einberufen. Im gegen die Sowjetunion   mit Wohlivollen aufneh- Einlaufe der Sigung befindet sich u. a. ein Antrag men würden, daß Eden das Angebot der deutschen   des Landesvertreters Dr. Otto Hahn( Reichen Rückkehr in den Völkerbund nicht einfach über- berg), in welchem die Beseitigung der Rechtsunsicher. gehen und daß Baldwin die Gelegenheit zu Ver- heit in den Dienstverhältnissen der Gemeindebeamten handlungen ergreifen würde. Aber die Frage ist und Angestellten gefordert wird. Der Antragsteller doch, ob sie damit mehr Zeit gewonnen haben. führt unter Hinweis auf eine Reihe gefeßlicher Be Denn die anfangs geteilten Meinungen des eng ſtimmungen aus, daß viele Selbstverwaltungskörper lischen Kabinetts scheinen sich immer mehr auf bei Anstellungen bestehende gesetzliche Vorschriften, sei die Formel zu einigen, daß man Hitler   nicht mehr es nun aus Unkenntnis oder aus anderen Gründen, als eine Bewährungsfrist"( wie der Daily nicht eingehalten haben. Jetzt wird nun von den Herald" es nannte) zum Beweise dafür bewilli- Aufsichtsbehörden bei den Revisionen die Einhaltung gen könne, daß er es mit seinen neuen Ange- aller gesetzlichen Formvorschriften genau geprüft und beten" ehrlich meint; die Völkerbundfeinde der es werden oft Dienstverhältnisse für ungültig oder englifchen Reaktion fommen im Ernstfalle als nichtig erklärt, die schon viele Jahre lang bestehen, Verbündete Deutschlands   nicht in Frage und die bloß aus dem Grunde, weil bestimmte Formalitäten würde der Geist des Unglaubens wachsen, des Mig- waltungsangestellten erstattet.

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Für die Beseitigung

der Rechtsunsicherheit

in den Dienstverhältnissen der Gemeinde­beamten und-Angestellten

Ueber die Bedürfnisse der territorialen Selbst­verwaltung beriet das erweiterte Präsidium der böhmischen Landeszentrale der Gemeinden, Städt und Bezirke. Unter Vorsitz des Landesausschuß­Beisigers O. Kypr wurden die Hauptmängel der borbereiteten weiteren Novelle des Aprilfinanz­gesetzes aus dem vergangenen Jahre durchberaten. Dabei wurde fonstatiert, daß weitere Verzögerun gen mit der endlichen Durchführung des Gesetzes Beran für Demokratie Nr. 69/1935 neue Schwierigkeiten finanziellen und moralischen Charakters hervorrufen würs Der Vorsigende der Republikanischen Barden. Auch die Durchführung des Gesetzes über tei, Abg. Beran, hielt am Freitag im Rund­funt eine Rede, in der er u. a. sagte:

die Sprengelbürgerschulen ist ohne die Regelung der autonomen Finanzen einfach undenkbar. Die Wir alle glauben daran, daß die demokratische Gemeinden werden neuerlich ersucht, bei der Staatsform die sicherste Garantie der Freiheit des Durchführung dieses Gesetzes sehr umsichtig zu Staates ist. Der Schutz der Demokratie ist unsere Werke zu gehen, da ohne absolut gedeckte finan­gemeinsame Sache. Auch wenn verschiedene Fras zielle Bedeckung an den Bau neuer Schulgebäude gen die politischen Parteien trennen, die Demotras nicht herangegangen werden kann. Einstimmig tie führt sie alle in einen Haufen zu gemeinsamer wurde beschlossen, weitere Interventionen bei allen Arbeit und zu gemeinsamem Ringen zusammen. verfassungsmäßigen Faktoren zu dem Zwecke vor­Als Staat und Nation haben wir Freunde und zunehmen, der Selbstverwaltung durch die rasch: Gegner. Wir würden für den Feind arbeiten, uns Durchführung des Gesetzes zu helfen. Weiter selbst schwächen, wenn wir es zulaffen würden, in wurde der Entwurf eines Organisationsstatuts unseren Parteien Jlloyalität zu züchten, gegenseitis ter gangstaatlichen Delegation der Selbstverwal­ges Verächtigen und übermäßiges Kritisieren. Aus tungsorganisationen in der Republik   angenom maßloser Stritit und zwischenfraktionellen Stämpfen men, Bericht über die Versicherung der Selbstvers

Schumann unterhielt sich mit dem Offizier,| trag gewesen waren, aber sich keineswegs irgend| jahrelang den Besuch eines Ortes gewünscht hat

MÄNNER, FRAUEN FRAUEN der die Abteilung führte. Dieser war pessimistisch: wie beteiligt hatten. Die sechzehnte Person war

UND WAFFEN

Roman von Manfred Georg Copyright by Dr. Manfred Georg, Prag  In der ersten Bestürzung wich vor dieser Bestimmtheit die Frau zurück und mit ihr spal­tete sich die Menge ihrer Anhänger. Aber kaum war der Zug mit seiner Spike in der Gaffe, die freigegeben war, so rannte die Faust eines Man­nes einem der Sargträger einen Hieb in die Seite, daß dieser aufstöhnte und zusammenknickte. Da durch fiel der Sarg und riß die anderen Träger mit. Dies wurde das Signal zu einem allgemei­nen Kampf. Es gab ein wildes Durcheinander, über dem noch kurze Zeit die Kirchenfahne schwankte, dann sant auch sie herunter.

Oh," rief er aus, ich erinnere mich noch sehr gut an diesen Schurken."

Auf näheres Befragen ergab sich, daß er kein Trinkgeld bekommen hatte von Mardrier- und daß er ihn überhaupt mit einem gewissen Ma­rion verwechselte.

Die Regierung hat viel versäumt. Sie hat der Saaldiener, der aus seiner Wut gegen Mar­die Rechte nicht niedergehalten und der Linken drier fein Hehl machte. nicht gegeben, was sie ihr versprochen hatte. Jetzt ist alles in Bewegung gekommen. Die einen glauben, fie fönnen angreifen, die andern glaus ben, sie müßten dem Angriff zuvorkommen. Wenn nicht ein Wunder geschieht, stecken wir bald mitten drin im Aufruhr. Solche Szene, wie die, die sich da vor Ihren Augen abgespielt hat, nehmen wir gar nicht ernst. Aehnliches passiert jest öfters, Aber Sie als Fremder täten gut daran, sich auf jeden Fall ein wenig fernzuhalten."

Nummer siebzehn und achtzehn hatten vom Bublifum aus Fragen an Mardrier gestellt, die dieser beantwortet hatte. Nummer neunzehn hatte mit ihm auf der Bühne erperimentiert und ihm einen Ring gegeben. Aber er hat ganz Falsches erzählt. Hat er Sie auch betrogen?"

und nun, angekommen, es für fast selbstverständ­lich hält, daß sich ihm seine Sehnsucht erfüllt hat. Er war ganz ruhig. Er spürte seine beiden Handflächen auf der Stuhlfante aufliegen und konstatierte, daß sie splittrig war. Das Mädchen vor ihm, ein dunkler, bescheidener, braver Studen­tinnen- Typ, war schlecht gepudert und hatte einige nicht angenehme Bläschen auf der linken Wange.

"

Wissen Sie denn wenigstens, wie sie unge­fähr hieß? Und ist Ihnen nicht aufgefallen, daß sie am Finger der einen Hand eine fleine Ver stümmelung hatte?"

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,, Was tat sie denn?"

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" Doch, doch," bestätigte die Studentin leb Schumann zeigte ihm zur Beruhigung seis haft, ich weiß es sogar genau, weil ich mich zu­nen Ausweis. Der Offizier war sichtlich erfreut. erst davor etwas geefelt habe. Damals fing ich Er erinnerte sich an den Namen Gabriele Schu- Schumann verneinte dies höflich und holte, erst an Medizin zu studieven," fügte sie entschul­mann, da der Polizeileiter ihn an alle Bezirks- das Herz voll Verzweiflung, Nummer zwanzig digend hinzu, und ihr Name war ungefähr, wachen zur Ausforschung weitergegeben hatte. herein, ein junges Mädchen von etiva Mitte nein, nein, nicht ungefähr, sondern jetzt fällt es mir ein ganz bestimmt: Saavedra. Man Sie gingen vor dem großen Kirchenportal, 3wanzig. Sie war Medizin- Studentin. vor dessen linker Nische ein unablässig vor sich hin Ich komme zu Ihnen," begann sie, weil bergißt so etwas, obwohl ich ihn mir gleich Von ferne hörte man ein Trompetensignal. jammernder Bettler eine Litanei um Erbarmen mir schon neulich in der Zeitung Ihre Annonce merkte wegen der Synonymität mit dem Cervan Die Polizei war offenbar mobilisiert worden, und schnurrte, auf und ab. Während des Gesprächs aufgefallen ist. Außerdem war ich damals bei tes- Geschlecht." da man mußte, daß sie oft in streitende Haufen erwähnte Schumann auch die Vermutung, daß Mardrier. Und zwar mit einer bekannten Dame. schoß, ohne erst viel zu untersuchen, ob sie nicht ein Hellseher namens Mardrier auf seiner Tour- Es war eigentlich nur eine flüchtige Bekannte. Hier war sie nur auf Ferien. Sie war einen Falschen traf, stoben alle auseinander. Bin- nee vermutlich Gabriele hier gesprochen habe. Sie hieß auch nicht Schumann. Aber wenn ich Bibliothekarin in Limeo. Vermutlich wird sie noch nen fürzester Frist war der Play leer. In der Aber ich erinnere mich sehr gut an diesen mich nicht sehr irre, hat sie einmal ganz kurz er- dort sein. Es ist ein elendes Nest, rauhes Klima Mitte lag die zerbrochene Kirchenfahne, lagen Vortrag." rief der Offizier aus. Die ganze zählt, daß sie früher ungefähr so geheißen habe. oben in den Nordbergen. Kohlengruben, eine ewig Schirme, Stöcke, Hüte. Kleiderfeßen, Tuchreste Stadt sprach davon. Wissen Sie, es wäre doch gut, Wir waren gemeinsam in das Hotel gegangen. unzufriedene Bevölkerung. Mir würde es dort und auf ihren Trümmern stand schief der beim Sie gäben eine Annonce auf: Alle Leute, die mit wo Mardrier den Abend abhielt, und sie ging auf nicht gefallen. Aber darf ich eigentlich fragen, Fall geborstene Sarg. Der Decel war herunter- Mardrier experimentiert hätten, sollten sich die Bühne zu ihm. Ich hörte, daß sie, als er sie wer Sie sind, mein Herr?" gefallen, und der Tote lag verrenkt, graufig an- melden." nach ihrem Namen fragte, erst den nannte, unter Sie trat erschrocken einen Kleinen Schritt zu­zusehen so auf den Steinen, als frieche er gerade Ungeduldig wartete Schumann, daß es vier dem ich sie auch kannte, dann aber leise Marbrier rüd. Der fremde Mann mit dem zerfurchten Ge­unter dem ihn überſtülpenden Teil des Sarges Uhr nachmittags würde. Die Annonce war am noch etwas zuflüsterte, was man im Saal nicht sicht und grauen Haar hatte unnatürlich geweitete vorhergehenden Tag erschienen. Schumann hatte verstand. Wahrscheinlich, weil er vorher angefun­darin alle Interessenten in sein Hotel bestellt. digt hatte, daß es gar keinen Zwed hätte, mit ihm Augen und lehnte, beide Arme über dem Kopf nach Experimente zu machen, wenn man etwa beab- den Seiten ausgeftredt gegen die Wand pressend, an der Mauer. Die Adern der Stirn waren ges sichtige, ihn dabei durch falsche Angaben irre zu schwollen und er brüllte etwas heraus, was das führen." Mädchen gar nicht verstand, weil es nur stodend vorgestoßene, unartikulierte Laute waren. ( Fortsetung folgt.).

hervor.

Die Polizeigardisten fanden keine Arbeit mehr vor. Sie sammelten die leberreste des Kampfes, padten mit Wizen und Gebärden des Abscheus den aufgequollenen Leichnam wieder in den Sarg zurück und übergaben diesen dem Prie ster und seinen Mönchen, die sich unterdessen wie der genähert hatten.

Das Vorzimmer war boll. Es waren unge­fähr zwanzig Personen darin. Von ihnen hatte zehn den Vortrag überhaupt gar nicht besucht, sondern nur etwas davon gehört. Aber sie waren auf alle Fälle gekommen und boten ihre Unter- mann weiter. stüßung an. Dann kamen fünf, die zwar im Vor­

Und dann, und dann...?" forschte Schu­

Er fühlte sich wie ein Reisender, der sich