Nr.«7 Donnerstag, 18. März 1936 Seite 5 Von Medel Gorel japanische Regierung den Interessen des Volk ohne Raum Wie die Türken das Problem lösen! Die türkische Regierung beschloß, in der europäischen Türkei , wo sich zahlreiche türkische Auswanderer aus den Balkanstaaten ansässig machen, rund 100.00t) Kolonistenhäuser aus Staatsmitteln zu errichten. Außerdem werden 10.000 Pflüge» Fischereigeräte und Fischerboote an die Einwanderer verteilt werden. Skhcrhcltsdcbattc auch in ftrnost Olfener Punkt: die Mongolei Moskau.(Tsch. P. B.) Montag, den 16. März. l. A. suchte der japanische Botschafter in Moskau , Ohta, den stellvertretenden Außenköm- missar Stomonjakow auf, dem er im Auftrage der Tokioter Regierung folgende Vorschläge unterbreitete: 1. Es solle eine Kommission gebildet werden aus Vertretern der Sowjetunion und Mandschu- kuoS zwecks Redemarkierung der sowjetrussisch- mandschurischen Grenze auf dem Abschnitte vom See Chanla vis zum Tumen-Ula-Flusse(an der Kreuzung der Grenzen der Sowjetunion , Koreas und MandschukuoS). Diese Vertreter sollen ge» meinsam die laut den Verträgen festgesetzte Grenzlinie untersuchen, den Zustand der Grenz­zeichen überprüfen und dort, wo es notwendig er­scheine, neue zu errichten, weiters sollen zwischen den einzelnen Grenzzeichen Drahtverhau« errich­tet oder Gräben ausgehoben werden. 2. Sollte die sowjetruffisch« Regierung da­mit einverstanden sein, an die angeführte Re­demarkierung heranzutreten, ist die japanische Regierung bereit, den Vorschlag der Sowjet­ union über die Bildung einer ständigen gemischten Kommission zwecks Regelung der Grenzzwischen­fälle auf demselben Abschnitte der sowjetrussisch­mandschurischen Grenze sofort anzunehmen. Stomonjakow erklärte, daß diese Vorschläge der japanischen Regierung den Wünschen der Sowjetregierung entgegenkämen, daß er es jedoch für notwendig erachte, vorher klarzulegen, ob die Die Schöpfer des französischen Sicherheitssystems arbeit die Durchorganisierung des französischen Sicherheitssystems vollbracht. Nach Maginots Tode wurde Weygand der Vollender seiner Adern. Nach seinem Abschied wegen Erreichung der Altersgrenze übernahm er den Posten eines Administrators der Suez-Kompagnie und lebt seitdem zeitweise in Aegypten und zeitweise in Paris . In allerletzter Zeit konnte es scheinen, als ob er sich an den politischen Vorgängen stark des­interessiert hätte, aber er hat sicherlich sein letztes Wort noch nicht gesprochen. Generalissimus Gamelin . Nach dem Abschied von Weygand übernahm Gamelin den Posten des Generalstabschefs, im Jahre 1933, den er bis heute bekleidet. Er ist es, der im Falle eines Krieges der Generalissimus der französischen Armee heute werden würde. Er ist zehn Jahre jünger als Weygand und gilt als ein außergewöhnlich moderner, ja, im militäri­schen Sinne fast revolutionär gesinnter Ober­befehlshaber. Er ist jedenfalls einer der besten Kenner der so tiefgreifenden Wandlungen, die die letzte Entwicklung der Technik mit sich gebracht hat, und es gibt keinen Gedanken, dem er sich von vornherein verschließt. Sein« Karriere begann General Gamelin in den Kolonien, und er vertritt den Gedanken, daß die Zukunft Frankreichs im Ausbau feines KolonialSreiches liegt. Dies hat ihn jedoch nicht verhindert, der Vollender des von Maginot ge­schaffenen, von Weygand fortgeführten Sicher­heitssystems des Mutterlandes zu werden. Poli­tisch ist er neutral. Seine immense Arbeitskraft man findet ihn zuweilen 18 Stunden in sei­nem Büro verwendet er ausschließlich für sein« militärischen Aufgaben, die er mit wissenschaft­licher Präzision erledigt. Daladier hat das tref­fende Wort geprägt:Gamelin , das ist ein Fach, der Einstein studiert hat." Dies find die drei Männer, die das Vertei- digungswerk Frankreichs schufen. Der Panzer auS Beton und Stahl aber trägt allein den Namen Maginot . Bon 1921 bis 1924 war Maginot Kriegs» Minister im Kabinett Poincark. Er war es also zur Zeit der Ruhrbesetzung. Als Poincark durch die Linke gestürzt wurde, ging auch Maginot . Aber keinen Tag hörte er auf, für seine Ideen zu kämpfen. 1929 übernahm er wiederum das Amt und 1930 hatte er endli" die Verwirklichung sei­nes alten Traumes erreicht und die Mittel in die Hand bekommen, um Frankreich den Schutz zu geben, den es an seinen Grenzen braucht. Nur wenige Monate konnte er selbst das ungeheure Werk leiten, das da in Angriff genom­men wurde, und dessen Pläne alle von ihm, und zum Teil sogar von ihm allein stammen. Er starb an einer Grippe, das Werk, das seine Schöpfung war, konnte er ruhig in andere Hände legen. General Weygand. Der Mann, der es zunächst fortfichrte, war General Weygand. Ganz anders als Maginot , der ein impulsiver Draufgänger war, ist Way- gand ein verschlossener, überlegter, kühler und schweigsamer Mann. Er arbeitet in der Stille, liebt die Künste und die Wissenschaften, ist ein ausgezeichneter Stilist und ein Schriftsteller eigener Prägung. Er kommt aus der General­stäbskarriere, von 1918 bis 1920 war er Chef des Generalstabs von Foch . Aber 1920 zeigte Weygand , daß er keines­wegs nur ein Kabinettsgeneral war, Man weiß, daß er damals nach Polen entsandt wurde, und wieviel Polen ihm bei dem Sieg über die Russen im ruffisch-polnischen Kriege verdankt. Von 1926 bis 1933 war Weygand Gene­ralstabschef. In diesen sieben Jahren an der Spitze der Armee hat er in unermüdlicher Klein- .... j- Frie ­dens toi Fernen Osten Rechnung tragend, einver­standen sei, Maßnahmen zu ergreifen, daß ebensolche Kommissionen an den mongolisch-mandschurischen Grenzen geschaffen werden, da er Sto­monjakow annehme, daß die japanischen Vor­schläge unter dieser Bedingung eine wohlwollende Haltung seitens der Moskauer Regierung finden könnten. Außerdem macht« Stomonjakow den Botschafter Ohta darauf aufmerksam, daß. bei den Verhandlungen, welche zwischen den beiden Regierungen über die Schaffung von Grenzkom­missionen zwecks Regelung der Grenzkonflikte ge­führt wurden, stets im Auge behalten wurde, daß derartige Kommissionen für die gesamte sowjetrussisch-mandschurische Grenze und nicht bloß für irgendeinen einzelnen Grenzabschnitt geschaffen werden. (MTP.) Unmittelbar nach der Zerreißung des Locarno -Paktes und gleichzeitig mit dem Ein­marsch der deutschen Truppen in die demilitari­sierte Zone wurden die Befestigungswerke der Maginot-Linie in Bereitschaft gesetzt. Diese Linie stellt ein zusammenhängendes System von Siche- rungsanlagen längs der französischen Grenze, von den Alpen bis nach Belgien dar und wird auf belgischem Boden durch die Devize-Linie fort­gesetzt. Es ist allgemein bekannt, daß es sich um ein großartiges, nach dem Urteil aller militäri­schen Sachverständigen unüberwindliches Bertei- digungssystem handelt. Um so intereffanter dürfte es sein, zu erfahren, wer die Schöpfer dieser grandiosen Grenzsicherung Frankreichs waren. Andrt Maginot,Gtant Invalide" Der eigentliche Schicksalstag der Weimarer Republik war der Wahltag des 14. September 1930, bei dem die Nationalsozialisten den unge­heuren Wahlsieg mit 107 Mandaten im Reichs» wg erhielten. Am nächsten Tage, am 18. Septem­ber 1930, legte der damalige Kriegsminister Andre Maginot dem Kabinett und dem französi­ schen Parlament den Plan zur Befestigung und zum Äüisbau eines Sicherheitssystems an der französischen Ostgrenze vor. Di« ungeheure Schnelligkeit, mit der Maginot reagierte, hat ihren Eindruck nicht verfehlt. Sie war nur ein Wesenszug seines Charakters, und er hat sich Zeit seines Lebens durch die Unmittelbarkeit und di« entschlossene Energie seiner Beschlüsse und ihrer Durchführung ausgezeichnet. Er war ein unbeug­samer Mann; man wird sogleich sehen, daß dieses Wort sein ganzes Leben beherrschte. Er wurde in der Heimatstadt PoincarkS, in Bar-Ie-Duc, geboren. Man schrieb 1871, und deutsche Truppen waren in seinem Elternhause einquartiert. Seine früheste Jugend war noch von dem Schrecken des Siebziger-Krieges beherrscht. Seine Bonne mag dem Knaben, wenn er unartig war, gedroht haben, daß ihn die deutschen Sol­daten in Gefangenschaft führen würden. Der Jüngling wuchs in der Zeit der Revanche-Ideen auf. Eines der ersten Bücher, die er gelesen, waren dieChants du Soldat" von Deroulöde, ein Aufruf zur Revanche. Man wird verstehen, daß diese Jugeirdeindrücke auch sein späteres Leben beherrschten. Furcht vor einer neuen deut­schen Invasion, Liebe zu seiner Heimat und Haß gegen die Schrecken des Krieges haben sein spä­teres Werk bestimmt und ermöglicht. Nach ejyer kurzen Beamtenlaufbahn im Kolonialdienft wurde er 1910 ins Parlament ge­wählt. Sofort trat er an die Seite der Männer, die in Anbetracht der Gefahren die dreijährige Dienstzeit wieder einführen wollten: Raymond Poincare und Louis Borthou. Mehr als zwei Meter groß, mit donnernder Stimme, sehr leicht erregbar, wurde er sehr bald eine Persönlichkeit ersten Ranges und der erklärte Führer der natio­nalistischen Bewegung im Parlament. Jaures gegenüber rief er einmal die beleidigenden Worte: Tais-toi, avocat de l'Allemagnel" Als der Krieg ausbrach, blieb er, anders wie viele andere, sei­nen Ueberzeugungen treu: er meldete sich sofort freiwillig als einfacher Soldat. Er kämpfte mit Leib und Seele, und trotz- dem brachte er es nur bis zum Korporal. Denn dor Verdun wurde er schwer verwundet und für immer kampfunfähig. Er konnte nunmehr nur noch auf Krücken gehen, und seine Riesengestalt war alsbald allen unter dem NamenGeant Invalide" vertraut. Wie lange werden Sie die Wiederbelebungs­versuche fortsetzen, Herr Kandidat? Bis er tot ist, Herr Professor! Die kommende LandrSvertretuns von Palästina ist seit langem hart umstritten, da die Juden alles aufbieten, um sie nicht in der geplanten Zusammen­setzung verwirklicht zu sehen. Aus einem Antwort­schreiben des Kolonialministers Thomas an den bekannten Lord M e l ch e t t geht aber hervor, baß die Regierung an ihrer Absicht festhält, den Landes­rat auS acht Arabern, drei Juden und einemChristen zusammenzusetzen. Die Tschechoslowakei im Welthandel Der Rückgang deS tschechoslowakischen Außen, Handels in den Krisenjahren hat auch eine Ver­minderung seines Anteils am Welthandel zur Folge gehabt. Nach einer Uebersicht, die wir aus den Swtistischen Jahrbüchern für daS Deutsche Reich zusammengestellt haben, betrug der perzen - tuelle Anteil deS tschechoslowakischen Außenhan­dels am Weühandel: Einfuhr Ausfuhr Gesamtumsatz in Prozenten 1930 1.62 2.00 1.80 1931 1.69 2.11 1.89 1982 1.61 1.76 1.68 1938 1.40 1.58 1.46 1934 1.32 1.64 1.48 Während 1934 demnach der Anteil der Tschecho- slowakei an der Welteinfuhr weiter gesunken ist, hat sich ihr Anteil an der Weltausfuhr um ein geringes erhöht. Auch der Umsatz weist eine Stei­gerung um 0.02 Prozent aus. Durch diese Ent­wicklung ist die Tschechoslowakei in der Bedeu­tung im Welthandel von anderen Staaten zu­rückgedrängt worden. Stand sie 1930 in der Ein­fuhr noch an fünfzehnter Stelle, so besetzt sie 1984 erst die zwanzigste! In der Ausfuhr hatte sie 1930 die elfte Stelle inne, um 1934 auf die siebzehnte nachzurücken. Beim Umsatz ist die Tschechoslowakei von der zwölften auf die sech­zehnte Stelle gerückt, Im Jahre 1935, für das die Berechnungen noch nicht vorliegen, wird nach der Entwicklung des tschechoslowakischen Außen­handels kaum eine wesentliche Verschiebung im Anteil am Welthandel zugunsten unseres Staates eingetreten sein. An der Spitze der Welthandelsländer steht England. Sein Anteil am Gesamtumsatz betrug 1930 13.61 Prozent, 1934 14.20 Prozent. Im Gegensatz zur Tschechoslowakei konnte England demnach seinen Anteil wesentlich mehr erhöhen. Das Ist Amerika ... Aus den Notizen eine« Auswanderers Amerika ist ein Land der Gegensätze. Gran­dios und seltsam. Immer wieder stößt der Euro­päer auf Dinge, die ihn begeistern und auf solche, die ihn befremden. Zumeist sind es die Gescheh­nisse des täglichen Lebens, die den Unterschied zwischendrüben" und hier besonders klar wachen. Viel llarer, als die umfangreichen Bü­cher eiliger^Touristen, die so schnell und flüchtig mit ihrem Urteil sind. Einige dieser Merkwür­digkeiten hübe ich hier ausgezeichnet, * Gestern waren wir in einer Konditorei auf dem Holü)wood Boulevard. Ein riesiges Lokal ^nit kunstvoll geschnitzter Holzdecke und vielen ge­mütlichen Nischen, worin es sich mit den beiden jungen Mädchen auS Australien so anregend und hübsch plaudern ließ. Sie wußten soviel Inter­essantes von ihrer Tournee als Schauspielerinnen durch China und Indien zu erzählen. Wir aßen ausgezeichnetes Erdbeereis, und Miß Viola trank noch ein Glas Malted Milk(Malz-Milch). Plötz- lich Hub Musik zu spielen an ich traute mei­nen Ohren nicht beugte mich aus der Nische, um besser sehen zu können(daß ich mich dabei über Viola beugt«, war nicht zu vermeiden) und waS sah ich?.... Die rückwärtige Wand des Lokales hatte sich geöffnet und gab den Blick auf eine gewaltige Orgel frei... Ein junger Musiker spielte mit den hingebungsvollsten Ge­sten die ergreifendsten Kirchenlieder. Um aber die Stimmung nicht gar zu melancholisch werden zu lassen, wechselte der begabte Musiker die Tasten und ein rhythmischerRumba" füllte die ameri­ kanischen und australischen Mädchenherzen mit Entzücken.... Erdbeereis mit Orgelbegleitung Die Kirche in der Konditorei die Kondito­rei in der Kirche bequemer kann man es wirk­lich nicht mehr haben. * .... Bequemlichkeit. In derLos Angeles TimeS " vom 2. Jänner d. I. las ich: Zipper now used in surgery.(Zippverschluß in Medizin ver­wendet....) Die Uebevschriften d«r amerikani­schen Zeitungen sind kurz und bündig. Sie ver­zichten auf Nebensächlichkeiten wie Artikel und Fürwotte.(Da sich die deutschen Zeitungen hier auch diesenStil" angewöhnen, überraschte es niemanden, unlängst eineHeadline" von dem entsprungenen Raubmörder Sigmund Zahn wie folgt zu lesen: Zahn bricht aus. Floh im Pan­zerhemd.) Doch diesmal meldete die L. A. Times aus Chicago , daß es Dr. Morris Fischbein ge­lungen sei, am Magen eines Kranken einen Zipp­verschluß anzubringen, der daS unangenehme Auspumpen erspart und eine gründliche Reini­gung des Magens erlaubt.Selbstverständlich muh auch am Bauch des Patienten ein Zipper angebracht werden", sagt Dr. Fischbein.Wenn man die beiden Zipper sterilisiert, so ist die Ge­fahr einer Infektion gering." * In daS Kapitel Bequemlichkeft gehören auch die Appartementhäuser. Möbliert und unmöbliert, bieten sie ein äußerst angenehmes Wohnen. Was da alles in einem Raum eingebaut ist, macht einen staunen. Elektrisch gekühlte Eiskästen, diverse Schränke, Doppelbetten, Badezimmer, Duschen, Klo setts(mit der Betonung auf der ersten Silbe, bitte. So heißen hier die Ankleide- I zimmer) und Küchen in modernster Ausführung. Preis: 25 Dollar und aufwärts. Bei den möblier« I ten Appts. ist aber auch wirllich alles vorhanden, Service, Gläser, Servietten usw. Man braucht nur einzuziehen und zu bezahlen. Schön ist das Wohnen in sogenannten Courts, einer klei­nen Siedlung von Einzelhäuschen, Bungalows. (Hier ist es von Vorteil, sich sofort zu überzeu­gen, ob die Millionen winziger roter Ameisen nicht die Wände unterminiert haben, so daß einem bei leisester Berührung die Gardinenstangen auf den Kopf fallen.) Die Ungestörtheit ist ideal. Das Selbst-Aufräumen-müffen sagt einem euro­ päischen Junggesellen, der von manchen Wirtin­nen verwöhnt(oft aenug allerdings auch maltrai- tiert) wurde, weniger zu. Bettwäsche wird jede Woche gewechselt, Handtücher(soviel man will) jeden Tag. Will man nicht die Radiomusik seines Nach­barn durch die Wand genießen, so schaltet man den eigenen Apparat auf die doppelte Lautstärke. Los Angeles hat 28 Radiostationen, New 8ork 84. Uebrigens besitzt jede größere Stadt in ll.S.A. einen eigenen Sender. Die Programme werden von privaten Firmen bezahlt und bieten das Phänomenalste in allen Sprachen der Welt. Der Reichtum an Talenten überrascht täglich aufs neue. In denAmateur-Stunden" ist man auf Dilettanten gefaßt und hört vollendete Künst­ler. Klaviervirtuosen, Kunstpfeifer, Koloratur, sängerinnen, Crooner(Flüstertenöre), Komiker, Imitatoren, Conferenciers, und immer wieder Gruppen von Cowboys, die die romantischen Lie­der der Prärie fingen. Hin und wieder einflop" (Versager) wird sofort ,ab-gegongt' und mit Humor zur Kenntnis genommen. X Die Mannigfaltigkeit ist unerschöpflich. Uebertragungen auS der Metropolitan Opera in New Jork, Konzerte berühmtester Dirigenten sind auf der Tagesordnung. Niemals ein trockener Vortrag, nichts Langweiliges, politisch jedem eine Plattform bietend, macht jede Company die mach-, tigsten Anstrengungen, um ihre Hörerzahl zu vergrößern. Man lauscht den Negerspirituals und einem chinesischen Sänger, entzückt sich an spanischen Liebesliedern und mexikanischen Räu­berromanzen. Hawai ist so nah und den WalzerAn der schönen blauen Donau " kennt jeder Amerikaner. Die Wiener Musik nimmt einen beträchtlichen Raum ein Im Programm. Interessant ist die March of Time, in der in dramatisierter Form die wichtigsten Tages­ereignisse behandelt werden. Der Nachrichtendienst ist erstklassig. News sind Amerikas Stärke. ES gibt nichts, daS einem amerikanischen Reporter verborgen bleiben könnte. DieJiddische Stunde" weist hervorragende künstlerische Qualitäten auf und ist wegen des Sprachgemisches aus jiddisch, deutsch und eng­ lisch sehr amüsant. Unlängst vernahmen Mil­lionen Zuhörer folgende Bekanntmachung:«La« dies and Gentleman, Carl Lämmle junior, geht sich etwas herum mit einer Schilfe. Er wir se heiraten. Aber sei Vater» der alle Laemmle, der wos a frommer Jid is, wird dos eppes nicht zu­geben...."(Wissen Sie übrigens, daß bei fast allen Radiodarbietungen Publikum anwesend ist und daß die Schauspieler wie auf einer richttgen Bühne geschminkt und kostümiert sind?). In den Straßen gibt es viele Büfetts und Restaurants, an die man mit den Autos heran­fährt. Smarte Mädchen bringen alles Ge­wünschte auf niedlichen Tabletten herbei, man muß nicht aussteigen, um zu lunchen.Drive in"(Fahren Sie herein), steht über den Tor­bogen. Ist das nicht bequem?