Nr. 72 Mittwoch, 25. März 1936 Seite 3 fudetendeute(ftei Zeitepie^ef Urteil Im Patscheider-ProzeB Von den Angeklagten im Patscheider-Prozeß Kurden 13 verurteilt und vier freigesprochen. Verurteilt wurde Dr. Alfred Fuchs zu schwerem Kerker in der Dauer von zweieinhalb Jahren, Dr. Patscheider in der Dauer von vier Jahren, Paul Lamatsch gleichfalls zu vier Jahren, Erwin Witte! zu drei Jahren, Dr. Emil Lehmann zu zwei Jahren, Franz Schneider zu acht Monaten, Dr. Hans Schwarz gleichfalls zu acht Monaten, Otto Eßler zu neun Monaten, Jng. Rudolf Staf­fen zu einem Jahr, Adolf Sadowski zu einem Jahr, Friedrich Schiller zu neun Monaten, Jng. Friedrich Fulda zu acht Monaten, Heinrich Mol- drzyk zu acht Monaten, freigesprochen wurden: Guido Oehm, Emil Bremer, Max Kudera und Max Gröger, während gegen Kiesewetter die An­klage bekanntlich zurückgezogen worden ist. Der öffentliche Ankläger beantragte mit Rücksicht aus die Höhe der Strafe und die Gefahr der Flucht, die Verurteilten Dr. Fuchs, Wittek, Dr. Lehmann und Jng. Fulda sofort in Gerichtshaft zu neh­men. Die Verteidiger meldeten die Nichtigkeits­beschwerde und die Berufung an, einige behielten sich eine Frist zu Rechtsmitteln vor. Für die Ver­urteilten, die in die Gerichtshast genommen wer­den sollen, wurde eine Kaution angeboten. Das Gericht beschloß, daß Dr. Lehmann mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand er war bei der Urteilsverkündigung in Ohnmacht gefallen in Freiheit belassen wird, wenn er innerhalb von 14 Tagen eine Kaution von 18.000 XL erlegt. Das Gericht gibt sich auch damit zufrieden, daß diese Kaution auf das unverschuldete Haus Leh­manns intabuliert werde. Was Jng. Fulda be­trifft, beschloß der Gerichtssenat, daß er nicht in Haft genommen werde, da er nur einen gerin­gen Rest der Strafe zu verbüßen hat. Dr. Fuchs und Wittek schrieb daS Gericht eine Kaution von je 100.000 XL vor. Ihre Verteidiger boten sich an, für die Kaution die persönliche Garantie zu Übernehmen, das Gericht nahm jedoch ihr Ange­bot nicht an, da es ihre Vermögensverhältnisse nicht kennt. Dr. Fuchs und Wittek wurden sodann bis zur Erlegung der Kaution in Gerichtshaft genommen. Was der Deutsche Pädagogische Verein treibtl Der Deutsche Pädagogische Verein in P r a g veranstaltet diesen" Freitag in der»Urania " einen Abend mit folgendem Programm: 1. Wo­chenschau, 2. Lichtbildervortrag über die O l y m- psade, 3, Garmisch-Partenkir­ chen und 4. Die Bayrischen Alpen im Winter. Wir brauchen zur politischen Er­läuterung dieses Programms wohl kein Wort zu verlieren; es ist s o n n e n k l a r. Unseres Erach­tens kann ein pädagogischer Verein sich in solchem 'Fall auch nicht auf erzieherische Aufgaben in^der Körperkultur ausreden, da solchen Vorwand sich höchstens ein Turnverein leisten könnte. Womit also klargestellt ist, daß der Deutsche Pä­dagogische Verein in Prag seine Visiten karte bei Hitler abzugeben sich bemüht zeigt und daß ihm zu diesem Zwecke sich dieUrania " zur Verfügung stellt. Wir werden uns das merken. Gleichschaltung der Neudeker Wollkämmerei mißlungen Karlsbad. ^Eigenbericht.) Im Betrieb der Neudeker Wollkämmerei und Kammgarnspin­nerei fanden DienSlag BetrirbSairSschutzwahlen statt» welche für die SdP eine Krastprobr ab- geben sollten. Mit allen Mitteln versuchte sie in diesem Betriebe einenzweiten 19. Mai" herbei­zuführen. Einige Mitglieder des Stabes Konrad Henleins» Abgeordnete und Funktionäre der Deutschen Arbeiter-Gewerkschaft bemühten sich» die Arbeiterschaft zu gewinnen. Unterstützt wur­den sie dabei von dem Beamtenapparat des Wer­kes. Geldspenden und LebenSmittelpakete auf der einen, Drohungen auf der anderen Seite vervoll­ständigten dir Agitation. Einstellung von Henlein - Anhängern in den letzten Monaten sollte der Eroberung des Betriebes" dienen. Die Wahl­beteiligung war stärker als im Borjahr. ES er­hielten die Ein Stoß Ins Herz der europäischen Sicherheit** Außenpolitische Entschließung der Parteikonferenz Die am 22. März stattgefundene Partei­konferenz in Prag hat zu den außenpolitischen Fragen die nachstehende Entschließung gefaßt: Der deutsche Nationalsozialismus hat einen neuen Anschlag auf den europäischen Frieden verübt. Getrieben von den wachsenden finanziellen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten des diktatori­schen Regimes hat er den Vertrag von Locarno , der seit 1925 einer der tragenden Pfeiler der Friedenssicherung ist, zerrissen, seine Truppen ins demilitarisierte Rheinland einmarschieren lassen und so um seines innerpolitischen Prestiges willen die ganze Welt in Unruhe»nd KriegSfurcht versetzt. Keine der sozialen Verheißungen des Regimes ist erfüllt worden, die Finanzierungskünste Schachts gehen ihrem Ende zu, die offene Infla­tion droht und die Devisenknappheit äußert sich in steigendem Lebensmittelmangel. D i e Dik­ta tu r kann es nicht mehr wagen, die Scheinwahlen der Bert rau­en s r ä t e durchzu führen, weil sie selbst unter dem Druck eines unerhörten Terrors und unter der Wucht des Trommelfeuers der monopolisierten Propaganda zu einer Bloßstel­lung des Regimes führen würde: Hitler sucht eine außenpolitische Plattform, um dem betrogenen Volke noch einmal die Zustimmung zu seiner Dik­tator abzulisten, indem er ihm die Befreiung von den Fesseln des Versailler Vertrages vortäuscht. In Wirklichkeit hat der Nationalsozialis­mus daS deutsche Bolk nicht befreit, sondern in tiefes Unglück und schwerste Gefahr gestürzt. Der Nationalsozialismus ist nicht das deutsche Bolk; er hat das deutsche Bolk vielmehr innerpolitisch ver­sklavt, jede Regung freier Meinungsäußerung unterdrückt, die Geschichte des deutschen Volkes mit Handlungen von unerhörter Grausamkeit ge­schändet und das kulturelle Leben des deutschen Volkes zerstört. Aber er hat auch außenpolitisch keine wirllichen Erfolge errungen. Die internationale Gleichberechtigung und die. Wiedereingliederung^ in die europäische Völ­kerfamilie hat in Wehrhest der eben zerrissene Rheinpakt dem deutschen Volke gebracht, er hat es in den Völkerbund geführt, tbo ihm gleich den übrigen Großmächten ein ständiger Ratssitz ein­geräumt wurde. Hitler hat Deutschland aus dem Völkerbund - wieder hinausgeführt und in eine außenpolitische Isolierung gedrängt. Hitler hat dem deutschen Volke dieWehrhoheit" zurück­gewonnen, aber um den Preis, daß alle Hoff­nungen der Völker auf Abrüstung auf lange, hin­aus verschüttet sind und daß einem fieberhaft auf­rüstenden Deutschland die Aufrüstung einer gan­zen» dem deutschen Reich mißtrauenden West gegenübersteht. Hitler hat unter Bruch der Ver­träge das Rheinland militärisch besetzt, deutsche Truppen stehen wieder am Rhein , aber um den Preis» daß sich der Ring des Mißtrauens um Deutschland enger schließt, um den Preis, daß die Friedenspakte, zu denen Deutschland der Zutritt offenstand, eine gegen Deutschland gerichtete Spitze erhalten, nicht aus dem Willen der vertragschließenden Mächte, son­dern durch die Schuld Hitlers , um den Preis, daß die Sicherheit der ganzen Welt und damit auch Deutschlands Sicherheit aufs schwerste er-, schlittert ist. So hat der N a t i o n a l s o z i a l i s- musdas deutsche Volk außen­politisch wie innenpolitisch in Wahrheit aufs schwer st ege- s ch ä di g t. Vergebens versucht die Distatur des Hakenkreuzes ihre Taten zu beschönigen unF die Sympathien der Kulturvölker zu gewinnen, in-em sie. sich, alg den Retter der europäischen Zivilisation vor demasiatischen"*BolschewiSmus aufspielt. Immer neue Bildnisse der an der Er­haltung des Friedens interessierten Staaten mit der Sowjetunion geben darauf Antwort. DieTat" Adolf HitlerS am 7. März war» wie alle seine Taten vorher» kein Schritt zur Befreiung des deutsche« Bolles, sondern ein Stoß ins Herz der europäischen Sicherheit, des Friedens der Welt. Wie immer die Ent­scheidung im diplomatischen Ringen ausfallen mag, sicher ist, daß Hitler die internationalen Spannungen verschärft, dem Wettrüsten einen neuen Auftrieb gegeben und f» die drohende Kriegsgefahr verhängnisvoll gesteigert hat. Wir klagen den Faschismus an, daß er das eigene Volk ins Verderben führt und die ganze West-in. dieses Verderben mitzureißen droht. Nun indem'sich das deutsche Boll von der national­sozialistischen Diktatur befreit, nur indem alle friedcnSwilligen Staaten sich zusammenschließen, kann diesem Unheil Einhalt geboten und der offene Ausbruch von Konflisten verhindert wer­den. Indem wir dies feststellen und damit zugleich Hilfe über Rumänien und die Tschechoslowakei Der Vorsitzende des Rates der BolkSkom- missäre der Sowjetunion Molotow hat dem Berichterstatter des französischen Blattes Temps" eine Aussprache getvährt, in welcher Molotow vor allem außenpolitische Probleme be­handelte, aber auch auf. die Frage der Demokra­tisierung der Sowjetunion zu sprechen kam. Ueber die Besetzung des Rhein­landes durch deutsches Militär sagte Molo­tow: Die Remilitarisierung des Rheingebietes hat unzweifelhaft die Bedrohung der Länder, die sich östlich von Deutschland befinden,'" darunter auch der Sowjetunion , erhöht. Die- zu übersehen wäre falsch. Nichtsdestoweniger bedeutet der Einzug deutscher Truppen iu das an Frankreich und Bel­ gien grenzende Rheingebiet und die Schaffung von Befestigungen längs der französischen und bel­gischen Grenze, womit die bekannten internatio­nalen Verträge verletzt werden, vor allem«ine Bedrohung für die westlichen Nachbarn Deutsch­ lands , Frankreich und Belgien . Der Vertreter der französischen Zeitung fragte dann» welche Hilfe die Sowjet­ union Frankreich praktisch er­weisenkönnte, falls Deutschland im Westen einen Angriff unternähme und Polen neutral bliebe. Die Antwort Molotows war: Die Frage ist von etwas strategischem Charak­ter. Offenbar würde dir Hilfe feiten- der Sowjet­ union eine Hilfe über Rumänien und dir Tschecho­ slowakei bedeuten. Eine Neutralität Polens würde aber in bedeutendem Motze dir Handlungen t:r Sowjetunion erschweren. Konstituierung des Römischen Blocks Vertrag nach dem Muster der Kleinen Entente und des Balkan -Bundes Paris . Dir eben in Rom unterzeichne ten italienisch- ungarisch- österreichischen Zusatz­abkommen enthalten, wie die Pariser Blätter melden» auch mehrere Gebeimklanseln., Man ist der Meinung, daß diese Klauseln am ehesten Einzelheiten sowie die politische Orientie­rung und die wirtschaftliche Organisierung der Staaten des römischen Blockes betreffen. Diese Staaten haben sich nunmehr nach dem Muster der Kleinen Entente organisiert. Union der Textilarbeiter 1507 Stimmen«nd 8 Mandate. f1934: 1671 Stimmen 9 Mandate.)* Kommunisten 724 Stimmen«nd 3 Mandate. <1934: 677 Stimmen 3 Mandate.) Deutsche Arbeiter-Gewerkschaft 973 Stimmen und 5 Mandate.(1934: 523 Stimmen 3 Mandate.) Der Angriff der Henlein-Lente ist ab­geschlagen, die SdP hat ihre große Enttäu- schling unter den Neudeker Arbeitern erlebt. Die freie Gewerkschaft hat trotz dem Trommelfeuer, welchem sie auSgcsetzt war, ihre führende Posi­tion gehalten und den Beweis erbracht» daß sie das Vertrauen der Arbeiterschaft besitzt. Ole Zusatzprotokolle Im ersten Protokoll wird zunächst das Ab­kommen vom Jahre 1934 bestätigt. Es heißt dann weiter, daß es im Interesse aller drei Länder gelegen ist, daß ihre Aktionen auf allen Gebieten stets miteinander in Uebercinstimmung gebracht werden, wann immer dieS die spätere Entwick­lung der europäischen Situation erfordern wird; sie beschließen daher» eine einheitliche Gruppe zu bilden«nd zu diesem Zwecke ein permanentes Organ für die gegenseitige Kon­sultierung zu erraten. Im zweiten Protokoll heißt eS: Alle drei Regierungen erklären in An­lehnung an die Beschlüsse» von welchen daS erste Zusatzprotokoll spricht, neuerlich ihre Ent­schlossenheit» in keine wichtige«, die politischen Verhandlungen über die Donaufrage mit der Regierung eines anderen Staates einzutreten, ohne vorher mit den beiden übrigen Regierun­gen in Fühlung getreten zu sein. Obwohl alle drei Regierungen sich über die Nützlichkeit der Entwicklung ihrer wirt­schaftlichen Beziehungen mit den übrigen Donaustaaten vollkommen einig sind» erkennen sie dennoch an, daß eine solche Vertiefung vorläufig nicht ander-als durch bilaterale Verträge verwirklicht werden kann. Das dritte Protokoll bestimmt eine Ordnung für die regelmäßigen Beratungen. unsere volle llebereinstimmung lilir der Außenpolitik unseres Staates aussprechen, rufen wir die Arbeiter auf, den Kampf gegen den Faschismus mit gestei­gerter Kraft fortzusetzen und sich zur Erhaltung und zum Ausbau der Demokratie zusammenzu­schließen. Ganz im Sinne des Manifestes der Sbziä- listischen Arbeiterinternationale rufen wir darum die Arbeiter zur Sammlung in der sozialdemokratischen Partei, zum Kampf um ihre sozialen Rechte und um die Erhaltung der Demokratie im eigenen Lande auf, weil sie nur durch die Erhaltung und Sicherung der Demokratie und damit der Friedenspolitik des eigenen Landes dem Frieden und dem sozialen Fortschritt in der Welt zu dienen vermögen. Nieder mit der faschistischen Reaktion, nieder mit dem faschistischen Imperialismus! Es lebe der Friede, die Demokratie und der Sozialismus! Der Radio-Bortrag drS Genossen Jakfch be­ginnt nicht, wie irrtümlich angegeben war, Don­nerstag um 19.50 Uhr, sondern bereits um 19.45 Uhr. Rudolf Prochäzka gestorben. Der bekannt- Musikschriftsteller und Komponist Rudolf Fr. Pro­chäzka ist Montag früh in Prag gestorben. Er war 1864 in Prag geboren, absolvierte die juri­dische Fakultät, studierte Musik bei Foerster , Fr- bich und Grünberger und war lange Jahre hin­durch Landesmusik,referent von Böhmen . Auf seine Initiative ist die Gründung der Prager Deutschen Musik- Akademie zurückzuführen. Im Jahre 1930 wurde er mit dem tschechoslowakischen Staats^ preis ausgezeichnet. Von seinen Werken sind erwähnenswert: Mozart in Prag (1892), eine Biographie von Robert Franz , eine Biographie von Johann Strauß , das OrawriumChristus", das beim vorjährigen Katholiken-Kongreß aufgeführt wurde und im Jahre 1901 entstand; gemeinsam mit Kothe schrieb er 1909 diePopuläre Musik­geschichte";Das romantische Prag "; die Oper Das Glück ", welche 1898 in Wien uraufge­führt und unter Angelo Neumann im Prager Deutschen Theater mit großem Erfolg gespielt wurde, ferner viele Lftder und Kammermusik­stücke. Die nachgemachtePfingstorgel".Im Ege­rer S t a d t t h e a t e r ist am 18. ds. erstmals das StückDie Pfingstorgel", eine bayrische Mo­ritat von Lippi,-Musik von List, aufgeführt wor­den. Der Aufführung vorausgegangen ist eine Erklärung des Böhmerwaldschriftstellers Dr. Ru­dolf Kubitschek, daß der Verfasser die .Pfingstorgel^ der ErzählungDie Bären­locher Orgel" aus Kubitscheks BuchDie Wald- ler" entnommen habe, ohne die- Quelle zu nen­nen, weshalb der Autor gegen die Aufführung des Stückes ohne Nennung seines Namens Protest erhoben hat. In der Angelegenheit hat der Schriftstellerverband Verhandlungen mit dem Prager Vertreter des bayrischen Schriftstellers Lippi geführt, und es ist schließlich'auch erreicht worden, daß die Ankündigung der Aufführung im Egerer Theater den Vermerk enthält:Nach einer Erzählung von Dr. Kubitschek". Für das Egerer Theater selbst hat sich der Streit um die Autor­schaft derPfingstorgel" recht günstig ausgewirkt, denn die erste Aufführung der Komödie wies einen ungewöhnlich guten Besuch auf, so daß sie sich bis zum Ende der jetzigen Spielzeit auf dem Spielplan erhalten dürfte. Die faschistische Lehrmethode in der erste» Mädchenbürgerschule in Teplitz-Schönau gelangte in der Sitzung des böhmischen Landesschulrates am Dienstag, den 24. März, zur Sprache. Gen. Dr. Strauß stellte unter Hinweis auf die Ver­öffentlichungen in der sozialdemokratischen Partei­presse an den Vizepräsidenten des Landesschul­rats das Ersuchen, den Tatbestand festzustellen. Der Vizepräsident Dr. Dvoräk erklärte, der Lan­desschulrat werde die Angelegenheit genau prü­fen und er werde in der nächsten Sitzung die An­frage des Genossen Dr. Strauß beantworten. Ein entsetzlicher Plan. In Kolosoruk, Bezirk' Brüx, lebt die 24jährige verheiratete Taglöhnerin Anna Bitterling mit ihrem Kind; ein zweites Kind erwartet sie. Ihr Gatte hat sie verlassen und erklärte, nicht früher zurückzukehren, bis ihre Mutter Rosa Jungnickel, die mit ihrer Tochter in Hochpetsch lebt, und drei Häuser besitzt, seiner Gattin ein Haus überschrieben habe. Die Bitter­ling befürchtete, ihren Mann für immer zu ver­liere» und gelangte zu einem fürchterlichen Plane. Sie forderte einen Bekannten, den Arbeitslosen Karl Hansal aus, gegen eine Beloh­nung von etwa 4000 XL ihre Mutter und Schwester zu ermorden, worauf die Bitterling den ganzen Besitz zu erhalten hoffte. Hansal enthüllte jedoch den Mordplan einem Landwirt in Koloso­ruk, der die Gendarmerie verständigte. Die Bit-. terAng wurde verhaftet. Sie ist geständig, den' Hansal zu dem Dopvelmord gedungen zu haben. Sie wurde dem Brüxer Kreisgericht eingeliefert. 141 Advokaten klagen die Wolf-Presse. Bor einigen Wochen brachte die Saazer Wolf-Presse mit ihren zehn Nebenausgaben einen mitDr. Troppauer" gezeichneten Artikel, der heftige und beleidigende Angriffe gegen den Advokatenstand enthielt. Die Advokatenkammer in Prag hat nun an die Advokaten in jenen Städten, in denen die Wolf-Blätter verbreitet sind, den Auftrag erteilt, Klagen gegen die Wolf-Presse einzubringen. Es haben nun wegen des obbezeicbncten ArtikelsLos vom Advokaten" 141 Advokaten in Deutschböh­men den Wolf-Berlag geklagt.