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wird der Wähler versuchen, den Stimmzettel durch leistiftstriche ungültig zu machen. Auch das ist für ihn gefährlich. Wie sich jeder bei einem kleinen Versuch überzeugen fann, ist auf mehrere Meter zu hören, wenn man, wie es zum Ungültigmachen eines Stimmzettels notwendig ist, kräftige Bleistiftstriche über Papier   zieht. Da­

von abgesehen, steht jest schon fest, daß in vielen Wahlzellen die Bleistifte fehlen werden. Selbft dort, wo man sie vorschriftsgemäß auflegt, steht es den ersten Naziwählern frei, sie geräuschlos wieder

Freitag, 27. März 1936

gen müssen und nicht zählen. Was das Stegime an Oppositionswählern auch zugestehen mag oder nicht: jeder Mann und jede Frau, die eine un­gültige Stimme abgeben, sind nicht nur gefestigte politische Persönlichkeiten, sondern auch Menschen mutiger Tat."

Das Schweizer   Blatt hat Recht, wenn es er klärt, daß unter diesen Umständen die Nein­Stimmen nicht gezählt, sondern gewogen werden müssen.

Und selbst wenn man sie in ihrer ganzen

Osterferien

im Abgeordnetenhaus

Nr. 74

halten und ihr jenen Plaz einzuräumen, der ihr gebührt. Es wird heute viel von Volkskultur und volkstulturellen Werten und Programmen ges sprochen. Das ist gut, wenn es die Betonung des Am Donnerstag hielt das Abgeordnetenhaus Geistes gegenüber der Materie bedeuten soll, der eine turze Sigung ab, in der ohne Debatte der Menschlichkeit gegen die Gewalt, des Rechtes Vertrag mit Deutschland   über gegenseitige Boll- gegen Unrecht und Brutalität. Es ist aber nicht begünstigungen für Musikinstrumente sowie ein gut dort, wo man sie einseitig politisch mißbrau Zusatzprotokoll zum Handelsvertrag mit Finn- chen will. Die Kultur darf nicht als ein zeitlich land angenommen wurden. In einer Ansprache, gebundenes Werkzeug einem gerade zeitlich gege­die mit den traditionellen Osterwünschen schloß, benen politischen Ziele dienen. Sie kann nichts zu beseitigen. Wer wird dann vortreten, um beim Schwere und heroischen Bedeutung wiegen will, machte der Vorsitzende Malypetr auf die Verkün- anderes sein als eine Volkskultur und auf dem nationalsozialistischen Wahlvorsteher einen Bleistift muß man sich letztlich noch vor Augen halten, daß digung des Osterfriedens aufmerksam, die wie all- Wege über das Volk wird sie zu einer mensch­für die Wahlzelle zu fordern? Jeder zur Protest- es das Regime in der Hand hat, beliebig viele jährlich am Ostersamstag im Parlament vor sich lichen. Sie stellt eine wahrhaftige, dauernde und stimme entschlossene Wähler muß sich also mit einem Rein- Stimmen abzuleugnen, wegzufälschen, ein sehen wird. Die Parole ist diesmal: Die Ge- ewige Stultur nur insoweit dar, solange sie auch Bleistift versehen, wenn er sich oppositionell betäti Wahlresultat zu publizieren, das überhaupt kei- und en für die Kranken". gen will. Die Frage eines Bleistiftstummels mag nen Zusammenhang mit der Stimmabgabe hat. Die nächste Sibung des Parlamentsplenums draußen kleinlich, fast lächerlich erscheinen, aber so Denn es gibt ja keine paritätische Kommission, wurde erst für Dienstag, den 21. April, um unglaublich es flingt: es ist die winzige Möglichkeit feine Möglichkeit der Kontrolle, des Einspruchs, 3 Uhr nachmittags festgesetzt; auf der Tages einer ,, Wahl", die überhaupt den sozusagen Staats- der Polemik. Wahrscheinlich haben diejenigen erdnung steht das Parteienauflösungsgesetz. Die Recht, die behaupten, daß die fertigen fait vierwöchigen Ferien beziehen sich jedoch nur te su Itate schon heute in Goeb auf das Plenum des Hauses. In der nächsten Woche wird der Wehrausschuß sich am Mittwoch bels Schreibtisch liegen. mit der umfangreichen Vorlage über die Vertei­digung des Staates zu befassen haben, die am Donnerstag von der Regierung eingebracht wurde. Auch der Ernährungsausschuß hält noch nächsten Mittwoch eine Situng ab.

bürgern noch geblieben ist.

Man vergegenwärtige sich, wenn sonst technisch alles klappt, welche Ueberzeugungskraft und welcher Mut dazu gehören, den amtlichen Stimm­

Mieterschutz auch vom Senat verabschiedet

zu den anderen Völkern in einer allgemeinen menschlichen Sprache redet. So hat die Volkskultur ein Herder aufgefaßt und eben des­wegen haben hervorragende Slaiven diesen aus­gezeichneten Deutschen   so hoch geschäzt.

In dieser Wechselbeziehung muß bei uns die deutsche   und die tschechoslowakische Kultur fichen. Die geistige Zusammenarbeit und der gegen feitige Respekt zweier Volkskulturen sei unser weiteres Programm.

All das wirft für die Gegner Hitlers   die zettel ungültig zu machen: in einem Raume, der Frage auf, ob man sich im Stampfe mit dem Sy­von S. A. und S. S. wimmelt, in einer dichtgeschlos- stem überhaupt noch auf der Plattform wird stel­senen Reihe, die bei dem Massenandrang zur schnell len dürfen, die Goebbels   vorschreibt, ob die Nein Abgeordnete ohne Takt. Am Donnerstag ſten Erledigung des Wahlgeschäftes zwingt, und Parole in Hinkunft noch einen Sinn haben wird. fand die Hauptversammlung der tschechoslowaki­dann vor einen nationalsozialistischen Wahlvorstand Das System des totalitären Schwindels, des to schen Gruppe der Interparlamentarischen Union  zu treten und unter Namensnennung das Kuvert talitären Terrors fordert gebieterisch total statt. Die Abgeordneten und Senatoren der sude= mit dem staatsgefährlichen Inhalt abzugeben. Die neue Kampfmethoden und das vom tendeutschen Partei hatten am selben Tage um Nervenprobe ist am stärksten in kleineren Orten, Untergang bedrohte deutsche   Volk wird sich durch ihre Aufnahme in die Gruppe angesucht. Sie Prag  . Der Senat erledigte Donnerstag nach waren noch nicht aufgenommen und somit auch wo man jeden früheren Sozialdemokraten, Kommu- den Monstresteg Goebbels nicht abschrecken lassen, nisten, Reichsbannermann, Republikaner   und Pa- diese neuen, die wirksameren Methoden zu suchen, langer, stelleniveise ziemlich lebhafter Debatte die nicht Mitglieder der Gruppe. Trotzdem erschie zifisten kennt. Und wie mancher von denen, die bis jener Punkt erreicht ist, an dem wie in der beiden Vorlagen über den Mieterschuß und die nen die Abg. Dr. Peters und Dr. Neu­Auge in Auge vor dem Feind stehen, waren schon im Geschichte bisher noch immer, die Revolu- Bauförderung. Für unsere Fraktion sprach Ge- wirth und blieben auch dort, obwohl der Vor­Gefängnis oder im Konzentrationslager oder in den tion im Wettlauf mit dem herr- noffe Rey 3 l, dessen Rede wir noch im Auszug fikende, Senator Stodola, gleich zu Beginn Prügelfellern der Braunen Häuser! Wirklich, man sch en den System die Vorhand nachtragen werden. Vorher hatte das Haus die der Sigung erklärte, daß an derselben nur Mit­Vorlage über die Uebernahme der Sammlungen alieder der Gruppe teilnehmen dürfen. Diesen wird in diesem Falle die Oppositionsstimmen wälgewinnt. der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde in Wink mit dem Zaunpfahl verstanden sie nicht. Böhmen   sowie eine Vorlage über die konzes- Der talivollere Vorsigende als die beiden Herren, fionierte Ungeziefervertilgung mittels Giftgasen übersah sie und ließ sie sißen. Es ist wirklich er­ohne Debatte angenommen. Am Abend wurde staunlich, daß Abgeordnete sich nicht scheuen, in auch noch die Invalidenvorlage genehmigt. Frei- Versammlungen einzubringen, wo sie nichts zu tag wird auch der Senat in die Osterferien gehen. tun haben und sehr deutlich als unerwünschte Gäste gekennzeichnet werden.

Partcienauflösung bis Ende 1937 in Kraft

Parteieneinstellung vom Ausschuß fallen gelassen

Der verfassungsrechtliche Ausschuß des Ab­geordnetenhauses beschloß am Dienstag, das be­reits abgelaufene Gesetz über die Parteienauflö­fung mit Gültigkeit bis 1. Jänner 1937 zu er­neuern. An dem seinerzeitigen Entwurf der Re­gierung wird insofern eine grundlegende Aende rung vorgenommen, als von der Ein st e 1- I ung der Tätigkeit, die seinerzeit einmal gegen die deutsche Nationalpartei angewendet wurde, überhaupt Abstand genommen wird. Es wird nö­tigenfalls also nur mehr die Auflösung einer Partei, also die schärfere Maßnahme, auge­wendet werden können. Die sonstigen Aenderun gen sind nur formaler Natur und ergeben sich darans, daß es sich nicht mehr um die Verlänge­rung eines noch gültigen, sondern um die Er­neuerung eines bereits abgelaufenen Gesetzes

handelt.

Interessant war aus der Ausschußdebatte p die Haltung der SdP, die wohl am ehesten von Heute Entscheidung der Slowaken allen politischen Parteien mit dem Gesez unange= nehme Bekanntschaft machen könnte. Beide Red- Brag. Der Vorsitzende der Regierung Dr. ner anerkannten ausdrücklich das Recht, ja die Milan   Hodža empfing Donnerstag nachmittags Pflicht des Staates, sich in solchen Fällen ener- nach 17 Uhr die Bevollmächtigten der Slowa gisch zur Wehr zu setzen. Dr. Rašin( Nat. tischen Volkspartei, mit denen er die Beratungen Ver.) hatte als Kandidaten für die praktische An­wendung des Gesetzes ausdrücklich neben den Kommunisten die SdP genannt und dabei auf die vielen Spionage prozesse hingewie sen, in deren Vordergrund nicht nur Mitglieder, sondern hervorragende Funktio= näre der SdP stehen.

Dr. Neuwirth( SDP) weiß darauf zu erwidern, daß in dem Patscheider- Prozeß, auf den vor allem angespielt wurde, nicht ein einzi ger SdP Funktionär ,, von Rang und In dem bereits vorgelegten Ausschußbericht Bedeutung" verwickelt fei, sondern nur heißt es, daß die seinerzeit angeführten Gründe für das Gesetz auch jetzt noch weiterbestehen; es sei da subalterne" Personen, die die Partei nicht her das Verlangen der Regierung, daß fie neuer- kontrollieren könne. Die SdP wäre sogar bereit, dings zum Einschreiten gegen Parteien berechtigt einer Verlängerung des Gesetzes bis 1. Oktober werde, die die Eristenz des Staates untergraben, zuzustimmen, um der Regierung entgegenzukom­voll begründet. Die Selbständigkeit, verfassungsge- men, sie verlange aber die Einbringung eines Ge­mäße Einheit, Intergrität sowie die demokratisch- re- setzes über die Rechtsstellung der politischen Par­publikanische Staatsform und die Sicherheit der teien. Tschechoslowakischen Republit seien so wertvolle Gü­

ter, daß man sie nicht nur gegen eine atute, sondern Der Referent Dr. Suchy verzichtete auf diese auch gegen eine I a tente Gefahr sichern müsse. etwas merkwürdig anmutende Unterstützung; die Daher sei das Geses auch dann am Plaß, wenn sich von ihm beantragte Fassung wurde dann von der Mehrheit angenommen.

noch nicht die Notwendigkeit herausgestellt hat, es tatsächlich anzuwenden.

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UND WAFFEN

fortsette. Die bevollmächtigten Vertreter der Slowakischen Volkspartei werden Freitag in einer gemeinsamen Sißung der beiden Klubs und des Präsidiums der Slowakischen Volkspartei über ihre bisherigen Verhandlungen Bericht erstatten.

Volkskultur ist Menschlichkeit Die Prager Urania bei Dr. Beneš

Die Funktionäre der Prager Urania spra chen gestern beim Präsidenten der Republik vor. Präsident Dr. Beneš erklärte u. a.:

Subkomitee für Automobilwesen. Im Wehr­ausschuß des Abgeordnetenhauses wurde einmütig der Antrag angenommen, ein sechsgliedriges Sub­komitee für Fragen des Automobilwesens einzu­seßen. Bekanntlich schweben seit längerer Zeit Verhandlungen, um durch Steuerbegünstigungen, Herabseßung der Versicherungsprämien etc. einen neuen Aufschwung des Automobilwesens zu er­möglichen, der nicht nur für die Automobilindu­strie und ihre Hilfsindustrien, sondern auch vom Standpunkt der Verteidigung des Staates äußerst wünschenswert wäre.

Die Grenzberichtigungen an der deutschen Grenze. Das Abkommen mit   Deutschland vom 7. September 1935 über gegenseitige Grenzberichti­gungen, das in der Hauptsache die Grenzen dort, wo sie durch einen Flußlauf gebildet werden, in die Mitte dieses Flußlaufes verlegt, wurde vom verfas= Ich danke Ihnen für Ihren Besuch und Ihre sungsrechtlichen Ausschuß angenommen. Da die aus­Begrüßungsworte. Ich kenne genau Ihre Arbeit getauschten Gebiete in der Endsumme bis auf ein und habe Ihnen schon früher gerne beigestanden. Quadratmeter gleich find, ändert sich nichts an dem Es handelte sich mir stets und vor allem um die gesamten Flächeninhalt des Staatsgebietes. Immer­Förderung der Kultur, also auch der wertvollen hin wird die Vorlage als Verfassungsgesetz einer deutschen Kultur bei uns. Im Kampfe des Geistes qualifizierten Mehrheit bedürfen. Bereits im Jahre und der Materie muß unser Staat auf Seite des 1930 wurde ein ähnlicher Vertrag mit   Deutschland Geistes stehen. Die positiven Geistesiverte äußern ratifiziert, der Grenzberichtigungen hauptsächlich sich im Dienste wirklicher Menschlichkeit, mögen gegen Preußisch-   Schlesien betraf. Die neuen Aende­sie auch diesem oder jenem Volfe angehören. In rungen betreffen zumeist die Grenze gegen   Sachsen diesem Sinne ist es notwendig, gerechterweise und   Bayern. Insgesamt wird ein Gebiet von 108 auch die deutsche Kultur bei uns im Auge zu be- Hektar gegenseitig ausgetauscht.

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Fragern wirklich mehr als sie je ahnen. Natür wird besonders wichtig sein und Konzentration und vor allem und schlimmer als alles lich die grausige Roheit der Kameraden. MÄNNER, FRAUEN id fönnen Sie nicht das Unmögliche von mir verlangen." verlangen. Ich muß Ihnen gestehen, obwohl die- Mardrier verneigte sich. Außerdem, was Mardrier hatte die Erbarmungslosigkeit an­jer ganze Teil meines Lebens nur dem andern ging ihm das Ganze an? Wenn er seine Pflicht derer zu früh kennen gelernt, um nicht selbst als dient, wie sie ja schon wissen dürften, ich tue tat, war es gut. Das Geld war nicht zu vereinziges Ziel anzustreben, auf der Seite derer zu das gern. Es ist eine kalte Leidenschaft dabei, so achten. Im Uebrigen anerkannte er einen Mann, sein, die leiden machten statt selbst zu leiden. in die Herzen der anderen zu sehen, den Dietrich der ihm wahrscheinlich, um seine Wachsamkeit zu Seine Sinne waren, früh geweckt, in Mißbrauch überall zu haben, der auch wider den Willen die prüfen, eine Frau ins Haus geschickt hatte, die und Qualen abgeſtumpft worden und heute wa­Bewußtseinstüren öffnet. Aber es würde mich effenbar ihr Probestück hatte ablegen müssen. ren sie nur noch verfeinerte Organe einer Bruta doch interessieren. Ich habe Ihnen also falsche Schumann war es gleichgültig, was Mar- lität, die sich nur über das Bewußtsein der Ner­drier dachte. Mardrier mußte wissen, was er in ben erhiste. Seitdem er das Waffengeschäft bes Angaben gemacht? Erklären Sie..." jeder Beziehung zu verlieren hatte: trieb, war er am richtigen Plaß. Der Betrug mit Ich habe mir unterdessen auch Ihre Aften der Hellseherei hatte ihm faum noch Freude ges angesehen, Herr Mardrier. Sollten Sie irgend macht. Er war dazu auf eine sehr merkwürdige einmal schwach werden in unserem Beruf sind Weise gekommen: Nachdem er in   Lyon in eine die Verlockungen groß, das wissen Sie so den- Storruptionsaffäre bei der dortigen Polizei ver­fen Sie sich nur das Stichwort ,, Atten" und Sie wickelt gewesen und davongejagt worden war, werden gefeit sein." ivar er eines Abends in einer   Schweizer Stadt

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Roman von Manfred Georg Copyright by Dr. Manfred Georg,   Prag Zuerst erledigte er zwar sehr sachlich die ganzen Fragen, die Schumann, der sich eifrig Notizen machte, über die Verhältnisse der eingel ,, Nun, ich kann Ihnen nur sagen, Ihre nen Vertrauensleute in   Rumänien,   Polen, den Prophezeiung ist falsch gewesen. Die Reise war Randstaaten und   Finnland stellte. Dann aber umsonst." begann er Klatschgeschichten über Makropulos zu" So," machte Mardrier verduzi, haben Sie erzählen, vermied es aber, trotz Schumanns Ver- fich denn auch richtig umgesehen und nachge­suchen, ihn darauf hinzulenken, instinktiv, auf forscht?" seine Hellsehertricks einzugehen. Zu gern hätte der ,, Darauf tönnen Sie sich schon bei mir ver­Rittmeister von Mardrier selbst noch einmal die lassen!" Er hatte Marbriers Aften nicht gesehen. in den Vortragsabend eines deutschen Telepathen Bestätigung des Schurkenstreichs, den er Gabriele Nun ja, Garantien kann ich natürlich Aber es war eine Selbstverständlichkeit, daß die geraten. Gewißt wie er war, hatte er bald die gespielt hatte, gehabt. Er tam sich vor wie ein nicht geben." fer elegante Tartuffe mit den zwei Berufen Afs Methode dieses Mannes, der sich Mister Black Richter, der vor der Verurteilung vom Angeklagten Mardrier wußte nicht recht, was er aus ten haben mußte. Und daß zumindest Makropulos nannte, und in Wirklichkeit Semmler hieß, heraus. selbst das Geständnis hören wollte. Aber stati diesen Worten Schumanns machen sollte. Aber sie tannte. Mardrier reagierte auf die Drohung Er besuchte sämtliche drei Abende, die Semmler dessen kam Mardrier immer wieder auf Haydée zu dieser verriet mit keiner Miene, was längst in nicht. Er war sich bewußt, daß bei solchen Ge- gab und erklärte ihm nach Schluß des dritten, sprechen. Er genierte sich jetzt gar nicht mehr. ihm beschlossen war. Im Gegenteil, er sagte: schäftstombinationen stets Leute zusammen ta- daß er nur eine Wahl habe: entweder ihn, Mar­Seine Ausdrücke waren grob, wurden zotig. ,, Srren ist menschlich, aber ich werde morgen men, die nur deshalb so gut zueinander hielten, drier, als Gehilfen zu engagieren oder öffentlich Augen hat sie gehabt wie ein Stalb, das geschlach Makropulos vorschlagen, daß Sie ausschließlich weil jeder die Geheimnisse des andern zum Aus- entlarvt zu werden. Semmler war einer von der tet wird," lachte er vor sich hin." Sie sind schon mir zur Verfügung stehen. Ihre Bezüge sind von spielen in der Hand hatte. Mochte doch dieser ekel- harmloseren Sorte. Er erschrat bei der Drohung ein Gauner, Herr Rittmeister, schicken mir einen jest ab verdoppelt. Einzige Bedingung ist, daß hafte Kerl wissen, daß er früher schon manches und gab nach. Mardrier reiste eine Weile mit Leckerbissen in geschlossener Dose, damit ich die erste Sie mich von jedem Ihrer Schritte benachrichti- Jahr wegen schändlicher Gewaltakte gesessen und ihm und machte sich dann selbständig. Was ihn Mühe habe! Ein merkwürdiges Weibsstück! Noch gen und nichts tun, worüber Sie mich nicht vor- später einmal Spizel der   französischen Polizei reizte, war dieses Spielen- Können mit veräng­se viel Besinnung zu haben, mir dann das Doku- her unterrichtet haben." gewesen war. ftigten Seelen, dieses Vernichten von Scham, ment zu stehlen!" Der sonst so habgierige Mardrier glänzte Mardrier stammte aus altem Adel und hatte Heraufloden von Geständnissen, dies Aengstigen Also hören Sie endlich davon auf! Erzäh- zwar auf bei den ,, doppelten Bezügen", aber er eigentlich einen viel längeren Namen. Aber es mit ungewissen Andeutungen und vor allem die­spürte wohl die persönliche Einengung, die in die- war ein verarmter und verseuchter Adel, und der ses Machtgewinnen, wenn man es geschickt genug " In   Sevilla hai man teine gute Meinung fer Beförderung lag. Schumann sah den leichten Name hatte ihn nicht davor geschüßt, schon als anstellte. Es machte ihm Freude, Leute auf die Schatten über Mardriers Stirn und versicherte: Sind in eine jener öffentlichen französischen subtilste psychische Art ins Unglück zu bringen, Sie haben zu viele Leute hereingelegt." Sehen Sie, der Einsatz, um den ich spiele, ist Strafanstalten zu kommen, in denen der früh ver- ihnen Gedanken zu injizieren, an denen sie selber Aber wie können Sie das sagen? Ich be- groß. Mein Auftrag ist gewaltig. Ich bin ein dorbene Knabe restlos ruiniert worden war. Man fiarben, oder sie zu Handlungen zu veranlassen, diene prompt und halte mein Wert! Menschen- unbedingter Anhänger absoluter Zentralisierung. hatte zu seiner Zeit von irgendwelchen mensch an deren Uebermaß sie zugrunde gehen mußten. Kenntnis und Kombination, in jahrelanger Das müssen Sie begreifen. Ich möchte auch nicht, lichen Erziehungsmethoden dort keine Ahnung. Uebung verfeinert, bewirken Bunder, jagen den daß Sie sich zersplittern, denn gerade Ihre Arbeit Es gab Straftäfige, Kerkerzellen, Effensentzug

"

Yen Sie mir lieber etwas von   Sevilla!"

bon mir."

"

( Fortschung folgt.)